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BuchSaiten
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www.BuchSaiten.de Eine Musikstudentin liest. Und bloggt darüber.

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2009
Neue Abenteuer von Pan Tau
Hofmann, Ota;Polak, Jindrich

Neue Abenteuer von Pan Tau


sehr gut

Wo der lächelnde Herr mit der Melone auftaucht ist alles plötzlich ein wenig magisch. Wünsche erfüllen sich durch eine kleine Handbewegung und Träume werden wahr. “Die große Hand” schickt Pan Tau in seinen neuen Abenteuern zur Familie Urban. Die anfängliche Verwirrung um den Grund seines Einsatzes klärt sich, als Pan Tau Fotos von Alfons, dem verschollenen Sohn der Familie, sieht. Pan Tau und Alfons gleichen sich nämlich wie ein Ei dem anderen. Zunächst allerdings nur mit viel Phantasie, da Pan Tau -elegant wie immer-, mit dem auf einer Südseeinsel gestrandeten, etwas ungepflegten Alfons wenig zu tun hat. Als Pan Tau für die Rückkehr des verschollenen Sohnes (sowie Bruders und inzwischen auch Onkels) sorgt, gibt es einige Komplikationen im Familienleben der Urbans, an denen der Herr mit der Melone nicht ganz unschuldig ist.

“Pan Taus neue Abenteuer” ist ein wunderbares Hörbuch für Jung und Alt. Gesprochen von Karl Menard und mit verspielter Musik unterteilt, ist der Hörgenuss perfekt. Obwohl Pan Taus Abenteuer als Kinderbuch gelten, habe ich mich oft über die Tiefgründigkeit der Geschichte positiv gewundert. Die Thematik der “großen Hand”, die Pan Tau seinem Einsatzort zuteilt, ist klar in Anlehnung an den Glauben an ein höheres Wesen entstanden, welches die Geschicke der Welt in die richtigen Bahnen lenkt. Auch die Eigenschaften der Familienmitglieder, insbesondere von Josef, der sich beispielsweise krank stellt um von seiner Familie mehr Zuwendung zu erhalten, sind sehr bedeutungsschwer. Außerdem bietet das Buch mehrere Parallelen und Anspielungen zu Klassikern der Weltliteratur (z.B. “Robinson Crusoe”) oder Musikstücken (”Die Moldau”). Die bereits ausgesprochen bildhafte Sprache im Hörbuch, wird noch ergänzt durch zahlreiche Wortneuschöpfungen der Autoren, die meistens amüsant und auch sehr treffend für die jeweilige Situation sind. Hinzu kommt, dass auch die Perspektive gewechselt wird, sodass auch ein Satellit im All die Eindrücke um das Geschehen ergänzt oder der Leser aus einem Brief des Hauses (in dem die Urbans wohnen) an eine befreundete Villa Zusatzinformationen erhält.
Insgesamt wirklich das perfekte Rundumpaket. Musik und Sprecher sorgen für die richtige Atmosphäre in diesem Buch, das belehrt, unterhält und zum Schmunzeln bringt. Manchmal zwar ein wenig vorhersehbar, im großen und ganzen jedoch macht es Lust auf weitere Begegnungen mit dem “Tips Taps Schwung und Kreis” charmanten Herrn und seiner Melone.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2009
Der Zauberfluch des Elfenkönigs
Walder, Vanessa

Der Zauberfluch des Elfenkönigs


ausgezeichnet

In einer drückend heißen Nacht wird Ariane aus ihrem Bett entführt. Zwei riesige Krallen greifen nach ihr, stecken sie in einen Sack und kurz darauf hört sie riesige Schwingen durch die Nachtluft gleiten. In dieser Nacht beginnt für die kleine Ariane ein Abenteuer, das für sie gleichsam wirklich wie phantastisch ist. Drache Obligo ist allerdings nur der Bote, der sie zum Elfenkönig bringen soll. Im Zauberwald herrscht ein Streit zwischen den phantastischen Wesen und den Tieren. Aus einem Ariane unbekannten Grund soll gerade sie helfen den Streit zu schlichten, aber sie will einfach nur zurück nachhause – was mit zahlreichen Problemen verbunden ist. Zum Glück kommen magische und nicht-magische Wesen zu Hilfe.

Beim Hörbuch zu Vanessa Walders Kinderbuch muss der Leser zwar auf tolle Illustrationen verzichten, kommt aber Dank der ausgesprochen facettenreichen Sprecherin Ulrike Grote trotzdem voll auf seine Kosten! Jedes Tier im Zauberwald hat seine eigene, markante Stimme bekommen, sodass hier wirklich die Frage aufkommt, ob unterschiedliche Sprecher das besser hätten machen können. Der tollpatschige, etwas begriffsstutzige Drache Obligo, Wölfin Elvira, sowie Schlangen, Maulwürfe und Fabelwesen nehmen vor dem inneren Auge schnell Gestalt an und finden den Weg ins Herz jedes Lesers.
Die spannende und humorvolle Geschichte um Arianes Abenteuer fesselt ab der ersten Minute. Auch wer schon viele Fantasy-Bücher und ihre Gestalten kennt, erlebt Neues, wie zum Beispiel die Z.V.I.T.H oder einige nützliche Tipps, wie unterschiedliche Fabelwesen dazu gebracht werden können, Wünsche zu erfüllen.
Insgesamt fällt es mir schwer die Begeisterung über dieses Hörbuch in Worte zu fassen, denn eins ist sicher: Es wurde zum Überraschungserfolg des Jahres! Wirklich ein wunderbares Hörbuch, dem es an nichts fehlt. Einziges Problem: Es ist viel zu kurz! Zwar ist das Ende der buchstäblich “traumhaften” Geschichte nochmal eine besondere Überraschung und äußerst stimmig, insgesamt aber hätte man gern mehr gehört. Zum Glück gibt es einen zweiten Teil, der -dem Titel nach- Ariane wieder in den Zauberwald verschlägt. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, bin allerdings nun auch mehr als neugierig auf die Illustrationen des Buchs.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2009
Der Christmas Cookie Club
Pearlman, Ann

Der Christmas Cookie Club


sehr gut

Jedes Jahr im Dezember tagen 12 Cookie Hexen im Haus der “Ober-Hexe” Marnie. Wer die 12 sind und warum sie mit zur Runde gehören, darum geht es in Ann Pearlmans vorweihnachtlichem Roman. Die Kapitel, die nach den Namen der 12 Mitglieder benannt sind, starten immer mit dem jeweiligen Rezept, schließen dann während des Kapitels wieder an die Geschichte an und schließen mit einem Exkurs zu einer einzelnen Zutat, die im Rezept eine besondere Rolle spielt. Neben äußerst schmackhaft klingenden Plätzchenrezepten, erfährt der Leser auch noch wissenswertes über Zutaten wie zum Beispiel Zimt, Ingwer oder Vanille.
Die Rahmenhandlung erzählt im Grunde nur den einen Abend, an dem alle Frauen zusammen kommen und ihre Cookies untereinander austauschen. Im Rückblick aus Marnies Sicht, erhält man aber auch Zusatzinformationen aus der gemeinsamen Vergangenheit, die entstandene Situationen in der Gegenwart besser erklären.
Da alle Frauen ab 30 bis knapp über 60 Jahre alt sind, konnte ich mich mit den Problemen oder Lebenssituationen nicht recht identifizieren. Ehe, Betrug, Kinder und Enkel bekommen oder Verlust geliebter Menschen sind Themen, die eine andere Zielgruppe ansprechen. Allerdings fand ich die Geschichte trotzdem sehr kurzweilig und wollte immer gern wissen was nun weiter passiert. Die Probleme an sich schienen schon ein wenig überspitzt, denn man hatte das Gefühl, dass sich die Schicksalsschläge regelrecht häufen, aber das hat es auch spannender gemacht. Allerdings wirken die Versuche der Autorin das Buch in erotischer Hinsicht aufzupeppen eher unbeholfen und sind unnötig, da Werte wie Familie und Freundschaft auch in der heutigen Zeit sehr wohl ausreichen können.
Die Autorin, die selbst einem Cookie-Club angehört, hat eine schöne Geschichte über gleich zwölf Frauen geschrieben, sowie die Rezepte schön recherchiert. Am besten hat mir insgesamt der jeweilige Zutaten-Exkurs gefallen, da Geschichte, Herkunft und Anwendungsgebiete beschrieben werden.

Letztendlich ein schönes Vorweihnachts-Buch mit tollen Rezepten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2009
Der Ruf des Kolibris
Lehmann, Christine

Der Ruf des Kolibris


sehr gut

Die sechzehnjährige Jasmin muss gegen ihren Willen mit ihren Eltern ein Jahr auswandern. Ihr Vater und ihre Mutter wollen Deutschland hinter sich lassen um ihren Bestimmungen im medizinischen Bereich nachzugehen und besonders Jasmins Vater möchte sich als Arzt den Armen in Kolumbien widmen. Entgegen ihrer Erwartung fasst Jasmin allerdings schnell Fuß in der neuen Kultur, auch wenn sie sich an einige Besonderheiten erst gewöhnen muss. Ihre neue Freundin Elena, die selbst Tochter eines Smaragdminenbesitzers ist, warnt sie zwar vor der hohen Kriminalität im Land, doch eines Tages passt Jasmin nicht auf und ein Äffchen klaut ihre Uhr, die eigentlich der Pfand ihres Freundes Simon war. Als sie kurze Zeit später dem Gärtner begegnet, gibt dieser ihr zum Glück die Uhr zurück und als sie in seine Augen sieht, weiß sie, dass sie ihn gern wieder sehen würde. In den folgenden Tagen findet sie mehr über den Indio Damian heraus, der eigentlich gar nicht der Gärtner ist, und will ihn unbedingt wieder sehen. Auch Damian interessiert sich für die für ihn exotische Deutsche mit den blauen Augen, doch er ist in Geschäfte verstrickt, von denen Jasmin nicht zu träumen wagte. Ein gefährliches Abenteuer in den Bergen über Bogotá beginnt.
Christine Lehmanns Roman ist ein Jugendbuch, dass nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen erzählt, sondern ebenfalls ein exotisches Land und dessen zahlreiche Facetten authentisch vermittelt. Hauptcharakter Jasmin ist zwar anfangs ein wenig sprunghaft in ihrem Wesen und ihren Entscheidungen, stellt aber die typische Sechzehnjährige glaubhaft dar. Mit den vielen Gedankengängen ihrerseits, die sich immer innerhalb von Sekunden das Beste und das Schlechteste an einer Situation ausmalten, konnte ich nicht gut warm werden. Ab der Hälfte etwa, wendet sich aber das Blatt und Jasmin macht aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse auch persönlich eine Wandlung durch, die sich durch ihre störrische Art der ersten Seiten nun noch deutlicher positiv verändert. Ihre Liebe zu dem schönen Damian, die anfangs etwas unverhofft aufkam, festigt sich im Lauf der Geschichte und auch diese Veränderung wird nachvollziehbarer und wirkt nicht mehr wie eine Laune Jasmins. Das Mädchen, das nie nach Kolumbien wollte und dessen größtes Problem war, was sie am nächsten Tag anziehen würde, entwickelt sich langsam zur Frau. Damian, der in seinen Ansichten mit 20 Jahren bereits recht gefestigt ist, steht für die vielen Facetten Kolumbiens, das Land, das moderne Metropolen und Bergdörfer mit Lebenssituationen wie vor hunderten von Jahren auf engstem Raum vereint.
Diese Widersprüche innerhalb des Landes, werden durch die Geschichte der jungen Menschen geschickt verwoben. Besonders beeindruckend waren die Landschaftsbeschreibungen im Wald und in den Bergen. Die bunten Farben und die Faszination von smaragdgrünen Bergseen konnte man sich sehr gut vorstellen. Was man allerdings auch durch das Buch erfährt, sind die Zustände innerhalb Kolumbiens, die durch Organisationen wie die FRAC oder CRIC bestimmt werden. Interessant hierbei ist, dass es diese Organisationen wirklich gibt und auch ein Thema, welches im Buch angeschnitten wird, nämlich Entführungen von ausländischen Touristen in den Bergregionen, welches ja derzeit wieder hochaktuell ist, wird berichtet. Es lädt dazu ein, sich näher mit dem Land zu beschäftigen und nicht zu vergessen, dass es Entführungen und gewalttätige Auseinandersetzungen auch heute noch dort gibt. Insgesamt vereint das Buch sehr gelungene Handlungsstränge und Themen, die einfach ergreifend sind und interessieren. Erwachsen werden und erkennen was im Leben zählt, die erste Liebe, eine fremde Kultur und ein Land, in dem Vieles ganz anders läuft als in Deutschland.
Hat man ungefähr die Hälfte des Buches als eine Art Einleitung hinter sich gelassen, erwartet den Leser eine schöne Geschichte, der es weder an Informationen, Spannung, Zauber,Liebe und zum Schluß sogar nicht einmal an Tränen fehlt

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2009
Das Geheimnis der singenden Stadt / Malfuria Trilogie Bd.1
Marzi, Christoph

Das Geheimnis der singenden Stadt / Malfuria Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Catalina glaubte, dass sie seit sie bei einem Kartenmacher in die Lehre ging, endlich Ruhe und Frieden in ihrem Leben gefunden hätte. Zwar kopiert sie nur Karten, aber das Zeichnen macht ihr Freude. Der alte Kartenmacher hat sie immer freundlich behandelt, seit ihre Mutter sie eines Tages wortlos bei ihm gelassen hatte.
Jordi, der Lichterjunge des Leuchtturms in Barcelona, hat kein leichtes Leben mit seinem alkoholsüchtigen Vater, der ihn täglich spüren lässt, dass er zu nichts gut ist.
Als die schwebende Galeone über der singenden Stadt vor Anker geht und düstere Gestalten mit Harlekin-Masken sich in den Gassen herum drücken, kreuzen sich plötzlich und völlig unerwartet die Wege von Jordi und Catalina. Beide geraten Hals über Kopf in ein großes Abenteuer, in das Mächte verwickelt sind, deren Ausmaße ihnen bisher nicht bekannt waren.

Im Auftakt zur Trilogie „Malfuria“, herrscht in der magischen, singenden Stadt Marzis fast im ganzen Buch eine unglaubliche Spannung. Nach und nach erfährt der Leser, wie auch die Protagonisten, warum die Harlekin-Männer hinter Catalina her sind und es ist klar, dass sie die Flucht ergreifen muss. Mit der für den Autor typischen, bild-lastigen Sprache und einem Hauch von Magie, wird der Leser auf eine turbulente Reise entführt, in ein Barcelona, in dem die Winde eigene Sprachen sprechen, in Bibliotheken Bücher buchstäblich geboren werden und wo übersinnliche Mächte die Finger im Spiel haben. Auch wenn die Zeitspanne, die erzählt wird, nicht länger ist als wenige Tage, so entsteht doch nach kürzester Zeit ein Sog, in den das Buch den Leser regelrecht hinein saugt. Man wird Teil des Abenteuers um Catalina und Jordi, zwischen denen sich nach und nach mehr entwickelt als nur Freundschaft. Beide Charaktere werden aufgrund der kapitelweise wechselnden Sichtweise, sehr greifbar für den Leser, ihre Entscheidungen nachvollziehbar. Hat man das Wechselbad an Gefühlen im ersten Band hinter sich gelassen, bleibt man außerdem nicht mit einem völlig offenen Ende zurück. Genau die richtige Anzahl an Geheimnissen, die man als Leser unbedingt lüften will bleibt bestehen. Viele Handlungsstränge wurden aber auch zu einem Ende geführt und so wurde eine gute Basis für die kommenden Teile gelegt. Was es mit dem Titel „Malfuria“ auf sich hat, kann man jetzt ebenfalls erahnen.

Insgesamt bietet der Schauplatz in Spanien eine willkommene Abwechslung zu anderen Marzi-Büchern, schafft eine wunderbare Atmosphäre und zieht einfach in seinen Bann. Zwar sind fliegende Schiffe oder Harlekin-Masken durchaus keine neuen Erfindungen, aber sie werden geschickt verknüpft und ergänzt, zu einem neuen Ganzen.

Nach diesem Abenteuer, das nur der Anfang war, muss man einfach weiter lesen!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2009
Dunkle Umarmung / Meridian Bd.1
Kizer, Amber

Dunkle Umarmung / Meridian Bd.1


ausgezeichnet

Meridian Sozu spürt bereits als kleines Mädchen, dass sie anders sein muss als andere Kinder, denn seit sie denken kann sterben Tiere in ihrer Nähe. Da ihre Eltern sie trotz dieser Tatsache für etwas Besonderes halten und versuchen sich mit den erforderlichen Maßnahmen, die die leblosen Körper mit sich bringen, so normal wie möglich zu arrangieren, findet sich auch Meridian mit ihrer Situation ab. Kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag passieren plötzlich merkwürdige Dinge. Anrufer, die Bibelstellen zitieren und dann auflegen. Meridian fühlt sich verfolgt und je näher der Geburtstag rückt, umso mehr nimmt auch die Unruhe bei ihren Eltern zu. Als ihre Eltern sie dann am morgen ihres Geburtstags verabschieden und ihr Vater sie mitsamt ihrem Gepäck aus dem Haus bringen soll, versteht Meridian die Welt nicht mehr. Alles geht unglaublich schnell. Sie soll sich unauffällig verhalten, zu ihrer Tante Merry reisen, sie soll niemals zurück kehren, denn ihre Eltern würden nicht mehr da sein. Mit einer Mischung aus Angst, Trauer, Wut und Verzweiflung macht Meridian sich auf den Weg. Bei ihrer Tante erhält sie zwar Antworten auf ihre Fragen, aber sie erfährt auch von ihrer höheren Bestimmung und von der großen Gefahr, die ihr droht.
Amber Kizer schafft es in „Meridian. Dunkle Umarmung“ die Geschichte der jungen Portagonistin, die zunächst absolut unglaublich scheint, dem Leser sehr glaubhaft zu vermitteln. An der Stelle, an der die Geschichte einsetzt, weiß Meridian selbst noch nichts über ihre Begabung, uns so erfährt auch der Leser von Beginn an, was es mit ihrem Schicksal auf sich hat. Da die Geschichte aus Meridians Sicht erzählt wird, wirken besonders die Ereignisse am Anfang des Buches authentischer, weil man teilhaben kann an den Gefühlen und sich dieselben Fragen stellt, die auch Meridian beschäftigen. Während der Zeit in der Meridian bei ihrer Tante Merry quasi ausgebildet wird, setzen die mysteriösen Anrufe wieder ein und die Drohungen werden schlimmer. Die Fenestrae, eine engelähnliche Gattung der Meridian angehört, kämpfen seit ewigen Zeiten gegen eine dunkle Macht und diese wird nicht eher ruhen, ehe sie Meridian in ihre Fänge gebracht hat.
Trotz der insgesamt eher bedrückenden Thematik des Todes und des Vorgangs des Sterbens, ist das Buch von einer relativ ruhigen Stimmung durchzogen. Auch wenn das Sterben in Meridians Umfeld kein Ende nimmt, so gewinnt man als Leser doch schnell den Eindruck, dass Wesen wie sie eben unerlässlich sind, wenn nicht sogar wünschenswert für die wirklich Welt. Sicher sind einige der Beschreibungen nichts für zart-besaitete, aber da auch Meridian ihre Probleme mit den Geschehnissen hat, fühlt man die eigenen Ekel-Gefühle gerechtfertigt. Gegen Ende wird das Buch dann richtig spannend und liefert einen wunderbaren Showdown, der vielleicht ein kleines bisschen unrealistisch ist, aber durch die aufkeimende Liebesgeschichte entschädigt wird.
Nicht nur die Geschichte und die glaubwürdige Protagonistin sind gelungen, sondern auch die schöne Soft-Cover-Ausgabe des Pan-Verlags, der außerdem jedes beginnende Kapitel mit einer Ranke, ähnlich der auf dem Cover verziert hat. Unterbrochen wird die Geschichte außerdem von Zitaten, die die Autorin sehr treffend ausgewählt und in den Fortgang der Geschichte und deren Inhalt verwoben hat.
Die Widmung eingangs des Buches möchte ich noch besonders erwähnen. „An irish Blessing“ ist ein wunderschönes irisches Segenslied, welches von der Autorin ein wenig modernisiert und so zu einer zeitlos schönen Botschaft umfunktioniert wurde.

Fazit: Auch wenn Uneinigkeit herrscht darüber, ob „Meridian“ eine Fortsetzung einleitet oder nicht, bin ich der Meinung, dass es sehr gut für sich stehen kann. Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die mit einer Aufgabe, die ihr eine höhere Macht auferlegt hat, in der heutigen Zeit leben muss. Die Liebe und die Werte die dieses Buch vermittelt, verlieren nie an Aktualität.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2009
Heaven - Stadt der Feen
Marzi, Christoph

Heaven - Stadt der Feen


sehr gut

In einer Nacht als David gerade einen Botengang für seine Chefin macht, stößt er auf dem Dach eines Hauses auf Heaven, die gerade mit ihrem Teleskop die Sterne beobachten wollte, ihm aber eine unglaubliche Geschichte erzählt. Heaven hat ihr Herz verloren, weil jemand es ihr aus der Brust geschnitten hat. Seitdem ist sie völlig konfus und weiß nicht was zu tun ist.
David weiß nicht genau, ob Heaven einfach nur verwirrt ist, kann sich aber selbst auch nicht davon überzeugen, dass sie ihn anlügt. Er tut was alle tun würden und geht mit ihr zum Arzt. Was er dort entdeckt lässt Heaven in einem anderen Licht erscheinen. Im Krankenhaus hatte man bereits nach den beiden gefragt, denn die zwei „böse Männer“, die Heavens Herz raubten, bemerkten ebenfalls, dass sich ihr neuestes Opfer nicht verhielt wie die zuvor.
Auf Heaven und Davids Jagd durch ein London über den Dächern und mit geheimnisvollen Winkeln, kommen beide sich näher und die Zeit drängt, herauszufinden, was mit Heaven los ist, denn wer kann schon ohne Herz leben? Zudem wirft die Verbindung zwischen dem am Londoner Himmel entstandenen Phänomen, in Verbindung mit Heavens Geburtsdatum einige Fragen auf. Ein Mord legt eine Spur und plötzlich geht alles ganz schnell.
Schon im ersten Satz wird verraten, dass die schöne Heaven ihr Herz verloren hat. Ab diesem Zeitpunkt, kommt es für den Leser darauf an, sich auf diese unwirkliche Geschichte in einem unwirklichen London einzulassen. Ich selbst hatte meine Probleme damit, einen Zugang zu dieser absurden Ausgangssituation zu finden, doch die Zweifel und Hilflosigkeit der Protagonisten erleichterten mir eine allmähliche Veränderung der Sichtweise. Schließlich würden solche Urban-Fantasy-Romane wohl nie zustande kommen, wenn nicht irgendein unvorhergesehenes Problem mit einem übersinnlichen Touch, zwei Menschen verbünden würde.
Hat man sich aber erst einmal darauf eingelassen, fließt die Geschichte regelrecht dahin. Christoph Marzi hat einen unglaublich facettenreichen und schönen Erzählstil, bei dem ich anfangs alle zwei Zeilen ein Zitat rausschreiben wollte. Was (wie ich gehört habe) zu einem der Markenzeichen des Autors gehört, sind die zahlreichen Buch-, Musik- und Filmzitate bzw. Anspielungen, die auch in „Heaven“ nicht zu kurz kommen. Zwischendurch ein bekanntes oder unbekanntes Zitat, verankert die Geschichte in der wirklichen Welt unserer Zeit, machen sie zusätzlich besonders und irgendwie interaktiv.
Insgesamt haben der Erzählstil und die schönen Bilder die dadurch im Kopf entstanden sind, mehr als die Hälfte meiner „Eulen“ ausgemacht, denn nach dem Titel „Stadt der Feen“ hatte ich mir etwas völlig anderes vorgestellt und hatte dann gleich eingangs, wie bereits erwähnt, einige Startschwierigkeiten mit der Geschichte.

Fazit: Eine in erster Linie schön erzählte Geschichte, die die Wirklichkeit und die Phantasie zu einem modernen Märchen verbindet.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.