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Benutzername: 
Igelmanu
Wohnort: 
Mülheim

Bewertungen

Insgesamt 1006 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2023
Stille Nacht in der Provence
Rademacher, Cay

Stille Nacht in der Provence


sehr gut

»Er schloss die Augen und hoffte, dass er dies alles bloß träumte, dass er gleich nur die Augen wieder öffnen müsste, um sich im Bett neben Nicola liegend vorzufinden. Aber das war nicht mehr als eine erbärmliche Selbsttäuschung.«

Wenn ich an einen Provence-Krimi von Cay Rademacher denke, denke ich normalerweise an Capitaine Roger Blanc. Der kommt aber in diesem Buch nicht vor, der Krimi zur Weihnachtszeit ist ein Einzelband, der nur in der gleichen Region spielt.

Die Hauptpersonen sind ein Ehepaar aus Hamburg, Andreas und Nicola Kantor. Er ein ausgebrannter Lehrer, sie eine gerade arbeitslos gewordene Journalistin. Diese Probleme belasten die Ehe der beiden immens und die Stimmung bei ihrer Ankunft in dem winzigen Ort Miramas-le-Vieux ist ziemlich auf dem Tiefpunkt. Andreas hofft, dass ein paar gemeinsame Urlaubstage ihnen guttun würden, doch schon der erste Tag startet mit einem Schock, als er in einem eingestürzten Kellergewölbe einen Sarg samt menschlichen Überresten findet. Schnell wird klar: Dieses kleine Dorf, in dem jeder jeden kennt, birgt ein düsteres Geheimnis.

Ein tolles Buch war das! Zunächst hatte ich das Gefühl, dass alles sehr langsam und beschaulich anläuft, ich las von den Eheproblemen der beiden Protagonisten und wartete auf den Kriminalfall. Nachdem die Leiche gefunden wurde, ging es dann aber Schlag auf Schlag. Cay Rademacher hat nicht nur eine verzwickte und spannende Handlung geschaffen, sondern die auch noch in eine tolle Atmosphäre eingebettet.

Fazit: Gelungener Krimi zur Weihnachtszeit vor toller Kulisse.

Bewertung vom 11.12.2023
Kerzen, Killer, Krippenspiel

Kerzen, Killer, Krippenspiel


sehr gut

»Als Udo Terschlüsen an jenem trüben Dezembermorgen erwachte, wusste er nicht, dass er nur noch wenige Stunden zu leben hatte.«

24 weihnachtliche Verbrechen präsentiert diese Anthologie, könnte folglich auch als Adventskalender gelesen werden. Die Tatorte sind über ganz Deutschland verteilt, von Sylt bis zum Alpenrand und der Umfang der Geschichten liegt bei je rund 20 Seiten. Bei den Autoren finden sich diverse namhafte, die ich bereits von Krimis bzw. Krimireihen kenne.

Ich mochte schon den Start ins Buch. Da begrüßte mich zunächst eine Karte von Deutschland, auf der die weihnachtlichen Tatorte eingezeichnet sind. Es folgte eine hübsch mörderische Version des Klassikers „Von drauß‘ vom Walde komme ich her…“. Die Krimis sind in ihrer Art sehr verschieden, von cosy bis heftig ist alles dabei und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Persönlich freute ich mich besonders über eine Kluftinger-Episode, aber auch mehrere andere Geschichten konnten mich begeistern.
Bei zwei Geschichten findet sich am Ende jeweils ein Glossar, eine oft hilfreiche Sache bei Regionalkrimis. Im Anhang gibt es zu jedem Autor eine Kurzbiographie.

Wie immer habe ich beim Lesen jede Geschichte einzeln bewertet und daraus einen Schnitt gebildet. Sieben Krimis konnten mich so begeistern, dass ich 5 Sterne vergab, in sechs Fällen kam ich auf 4 Sterne und in weiteren sieben auf 3 Sterne. Vier Geschichten sprachen mich nicht an, hier konnte ich lediglich 2 Sterne vergeben. Im Durchschnitt komme ich so auf 3,67 Sterne, die ich natürlich auf 4 aufrunde.

Fazit: 24 weihnachtliche Verbrechen, in Art und Region abwechslungsreich und meist spannend und unterhaltsam.

»Sagt mal, was ist eigentlich euer Problem, Himmelherrgott? Ich bin der Nikolaus, Kruzifix, wenigstens dieser Institution sollte man doch eine gewisse Ehre erweisen, ihr verzogenen Fratzen!«

Bewertung vom 11.12.2023
Igels schönstes Weihnachtsfest
Heger, Michael

Igels schönstes Weihnachtsfest


ausgezeichnet

Dem Igel wurde gleichzeitig siedend heiß und eiskalt. »Wo soll ich denn jetzt noch Geschenke herbekommen?« Er raufte sich die Stacheln und vergaß dabei völlig, dass er noch eine Schüssel mit Vanillepudding in den Pfoten gehalten hatte.

In diesem Jahr will der Igel eine wunderschöne Weihnachtsfeier für all seine Freunde und Verwandte ausrichten. Er hat sich extra für den 23. Dezember einen Wecker gestellt, der ihn aus seinem Winterschlaf gerissen hat und nun, am Morgen des 24. Dezembers, hat er alle Pfoten voll zu tun. Er kocht, backt und dekoriert und merkt plötzlich erschrocken, dass er vergessen hat, die Geschenke für seine Lieben zu kaufen.
Schnell eilt er zum Weihnachtsmarkt im Wald, doch auf dem Weg begegnet ihm dauernd ein anderes Tier in Not. Der gutmütige Igel hilft, wo er kann, doch dabei vergeht die Zeit und der Heilige Abend naht…

Eine wundervolle Geschichte ist das, geeignet zum Vor- und Selberlesen. Jedes der 24 Kapitel hat 3 Seiten, auf denen sich viele zuckersüße Bilder befinden, liebevoll und lustig zugleich. Bei der Handlung geht es um Werte wie Freundschaft und Nächstenliebe, gleichzeitig wird es richtig spannend, denn man fragt sich beim Lesen schon, wie der Igel alles noch bis zum Weihnachtsfest schaffen soll.

Schmunzeln musste ich über die Schimpfworte, die der Igel benutzt, wenn wieder etwas daneben geht. Er hat da ein ordentliches Vokabular, Spinnenpups und Schneckenschleim sind zwei Beispiele.

Fazit: Sehr schönes Adventskalenderbuch, spannend, liebevoll und lustig zugleich.

Bewertung vom 11.12.2023
Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern / Das schottische Bücherdorf Bd.1
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern / Das schottische Bücherdorf Bd.1


ausgezeichnet

»Noch vor zwei Tagen war sie davon ausgegangen, den Buchladen einfach als toughe Geschäftsfrau zu betreten und Graham ganz souverän ihr Angebot zu unterbreiten. Und jetzt saß sie hier und war nicht nur Aushilfsbuchhändlerin, sondern auch Aushilfsweihnachtsmann! Wie um Himmels willen hatte das passieren können?«

Vicky, einer erfolgreichen Kunsthändlerin aus München winkt eine dicke Beförderung, wenn es ihr gelingt, einem Buchhändler in einem kleinen schottischen Dorf eine wertvolle und höchst seltene Ausgabe von „Alice im Wunderland“ abzukaufen. Doch der Plan, gleich nach der Ankunft erfolgreich den Handel abzuschließen und umgehend wieder zurückzufahren, scheitert auf ganzer Linie, denn der verwitwete Buchhändler Graham und sein kleiner Sohn Finley sind so sympathisch, dass Vicky erst einmal zur Tarnung die Stelle der dringend benötigten Aushilfsbuchhändlerin übernimmt. Und auch in den folgenden Tagen nähert sie sich zwar Graham weiter an, entfernt sich jedoch immer weiter von dem erfolgreichen Geschäftsabschluss…

Liebesgeschichten lese ich selten, eigentlich meist nur in der Vorweihnachtszeit. Da können sie mich aber richtig packen und dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür. Der Stil der Autorin gefiel mir sehr, das kleine Dorf und seine Bewohner wurden so schön beschrieben, dass ich am liebsten gleich meinen Koffer gepackt hätte. Auch die Story fesselte mich, ich verfolgte gebannt, wie Vickys Skrupel immer größer werden und sie sich immer mehr fragt, worum es im Leben eigentlich geht und was wirklich wichtig ist.

Fazit: Rundum schönes Wohlfühlbuch, sorgt für gute Stimmung und Fernweh.

Bewertung vom 11.12.2023
Der Wintermordclub
Beinßen, Jan

Der Wintermordclub


gut

»Im selben Augenblick tönte ein gellender Schrei durch den Flur bis in den Salon. Die Schauspielerin hinter ihr ließ das Tablett fallen, die andere hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Voilà! In Louannes Gesicht breitete sich ein erwartungsfrohes Lächeln aus. Der Startschuss für den Krimiabend war gefallen.«

Sie sind im Ruhestand, gehören aber noch lange nicht zum alten Eisen. Seit vielen Jahren trifft sich eine Gruppe ehemaliger Ermittler jeweils im Dezember zu einer spannend-unterhaltsamen Woche in einem kleinen Hotel an der Côte d’Azur. Zum Programm gehört immer ein von der Hotelleitung organisiertes Krimidinner und auch in diesem Jahr macht sich die Truppe nach dem Schrei gutgelaunt auf, um die vermeintliche Leiche zu suchen und sich in der Folge an die Aufklärung des Falls zu machen. Als sie die Leiche finden, müssen sie jedoch feststellen, dass sie leider wirklich tot ist und die herbeigerufenen, noch aktiven Kollegen, natürlich überfordert. Besonders vertrackt ist jedoch die Erkenntnis, dass sich der Täter bzw. die Täterin unter ihnen befinden muss…

Die Ausgangslage des Buchs reizte mich sehr, solche Geschichten lese ich wirklich gern. Die Handlung wird aus stetig wechselnden Perspektiven erzählt, zudem werden immer wieder Rückblenden in die aktive Zeit der Ermittler eingestreut. Dabei merkt man natürlich, dass es einen Bezug zu dieser Vergangenheit geben muss, außerdem scheint fast jeder der Anwesenden etwas vor den alten Freunden zu verbergen. Ob das alles in allem ein wenig viel war? Oder ob es der Stil war, der mich nicht vollständig packen konnte? Jedenfalls empfand ich zwischendurch einige Längen und auch den Charakteren mangelte es etwas an Tiefe.

Fazit: Tolle Ausgangslage, bei der Umsetzung empfand ich ein paar Längen.

Bewertung vom 29.11.2023
BLOODLESS - Grab des Verderbens / Pendergast Bd.20
Preston, Douglas;Child, Lincoln

BLOODLESS - Grab des Verderbens / Pendergast Bd.20


sehr gut

Pendergast untersuchte die Blutergüsse mit dem Elektronenmikroskop, wobei er es in alle Richtungen drehte. Schließlich richtete er sich auf und schaute den Gerichtsmediziner mit glitzernden Augen an. »Das ist eins der sonderbarsten Dinge, die ich jemals an einem Leichnam gesehen habe.«

Special Agent Pendergast hasst kaum etwas mehr als Langeweile, sein aktueller Fall ist aber so dermaßen ungewöhnlich, dass er ihn in Hochstimmung versetzt. Absolut blutleere Leichen, nur wenige höchst rätselhafte Spuren und dazu eine Legende über einen umgehenden Vampir – was will man mehr? Sein Partner Coldmoon ist anfangs schwer genervt über den Sonderauftrag, wollte er doch eigentlich seinen neuen Job antreten. Doch auch er wird durch den Fall immer mehr gefesselt und als Pendergast, kräftig unterstützt durch Constance, der Lösung des Rätsels auf die Spur kommt, wird es für alle lebensgefährlich.

Mit diesem Band sind die Autoren wieder zu ihrem bewährten Schema zurückgekehrt, die Handlung ihres Thrillers nicht nur mit diversen wissenschaftlichen Hintergründen, sondern auch einem guten Schuss Übernatürlichem zu würzen. Alles gleichermaßen spannend und durch das Miteinander der tollen Charaktere sehr unterhaltsam. Im Anhang erfuhr ich zudem, dass eine der grundlegenden Handlungen des Buchs real ist und zu den ungelösten Fällen des FBI gehört. Tja, in der Realität haben die wohl zu ihrem Pech keinen Pendergast ;-)

Alles endet in einem fiesen Cliffhanger und ich bin daher sehr froh, dass in Kürze der nächste Band erscheint und ich bald weiterlesen kann.

Fazit: Spannend und unterhaltsam, aber mit fiesem Cliffhanger. Gut, dass in Kürze der nächste Band erscheint!

Bewertung vom 24.11.2023
Ocean - Insel des Grauens / Pendergast Bd.19
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Ocean - Insel des Grauens / Pendergast Bd.19


ausgezeichnet

»Wir machen Fortschritte. Und ich würde unsere neuesten Erkenntnisse nun nicht gerade als „beschissen“ bezeichnen. Wir haben mindestens schon „unausgegoren“ erreicht.«

Für die meisten Menschen wäre der Anblick von über hundert Füßen, die in Sneakern steckend an den Strand geschwemmt werden, Grund genug für ein mächtiges Trauma. Special Agent Pendergast ist von dem Fall fasziniert und macht sich gewohnt lässig und eigenwillig an die Arbeit. Wer ihn kennt, ist nicht erstaunt, dass er sich den Ermittlungsansätzen der örtlichen Kommission nicht einfach anschließt, sondern auf eigene Faust eine Ozeanografin für Nachforschungen engagiert. Diese gestalten sich allerdings schwierig, die Wissenschaftler stoßen auf unerwartete Schwierigkeiten. Der ungewöhnlichste aller FBI-Männer wird wie üblich eine Lösung finden, aber auch in große Gefahr geraten…

Ich habe mich ja lange zurückgehalten bei der Reihe, schließlich warteten nur noch zwei Bände in meinem Regal und ich hasse das Gefühl, keinen ungelesenen Pendergast zuhause zu haben. Aber nun erscheint in Kürze der 21. Band, daher konnte ich mich endlich über diesen hier hermachen – und habe es von vorn bis hinten genossen.

Der Fall ist richtig schön grauslich und Pendergast zeigt sich von seiner besten Seite, herrlich! Wie beim letzten Mal muss er sich wieder mit dem ihm zwangsweise zugeordneten Partner Coldmoon arrangieren, was auch diesem meist mächtig auf die Nerven geht. Man merkt aber schon, dass sich die beiden irgendwann zusammenraufen werden, sie haben hoffentlich noch in vielen Bänden Gelegenheit dazu. Die Spannung stieg stetig an, ich mochte das Buch bis zur ungewöhnlichen (aber vorstellbaren) Auflösung nicht aus der Hand legen.

Fazit: Wie gut, dass ich gleich zum nächsten Band greifen kann. Spannend – und Pendergast ist einfach Kult!

Bewertung vom 24.11.2023
Prost, auf die Pfennigfuchser
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Pfennigfuchser


sehr gut

»Findest du nicht auch diese Momente in unserem Beruf am schönsten?«
»Du meinst, vormittags im Haus einer ermordeten Frau zu stehen und Porzellanfiguren anzustarren?«
»Nein! Das Rätseln! Wie ist was passiert? Die Möglichkeiten ausloten … Wie bei Miss Marple.«

Felix Fink liebt seinen Beruf und gemeinsam mit seinem Kollegen und Vorgesetzten Constantin Tischler lösen die beiden Kommissare im normalerweise beschaulichen Brunngries die verzwicktesten Fälle. Miss Marple wäre sicher stolz auf sie! Auch diesmal haben sie wieder ein ordentliches Rätsel zu lösen. Die angesehene Leiterin einer Privatbank wurde ermordet und bei der Durchsuchung der Wohnung machen die Ermittler einen sehr ungewöhnlichen Fund. Hatte die saubere Weste der Ermordeten womöglich ein paar Flecken?

Der achte Fall für Tischler und Fink – ich habe sie alle gelesen und liebe die Reihe sehr. Da wird richtig ordentlich ermittelt, gerätselt, befragt und beobachtet, kurz gute Polizeiarbeit betrieben. Außerdem sind die beiden sehr sympathisch und unterhaltsam, auch die Ausflüge in ihr Privatleben mag ich. Tischler und seine Freundin wollen endlich zusammenziehen und besichtigen Wohnungen, allerdings tut sich Constantin noch schwer bei dem Gedanken, seine Freiheiten aufzugeben. Das birgt Konfliktpotential!

Tja, und dann ist da noch Dackeldame Resi, auf deren ersten Auftritt ich diesmal lange warten musste. Ich muss immer an den Polizei-Dackel Hubert auf Spiekeroog denken, den ich im Sommerurlaub so gern bei seinen Streifengängen mit den zweibeinigen Kollegen sehe. Das würde Resi sicher auch gefallen!

Fazit: Wieder ein toller Fall, gute Polizeiarbeit und hoher Unterhaltungswert. Noch ein bisschen mehr Resi hätte ich mir gewünscht.

Bewertung vom 19.11.2023
Harry Potter und der Feuerkelch / Harry Potter Bd.4
Rowling, J. K.

Harry Potter und der Feuerkelch / Harry Potter Bd.4


ausgezeichnet

»Harry, wer immer deinen Namen in diesen Kelch geworfen hat – ich – ich wette, die wollten dich erledigen!«

Für Harry Potter und seine Freunde Ron Wesley und Hermine Granger hat das vierte Jahr in Hogwarts begonnen. Beim Trimagischen Turnier, dem Wettkampf zwischen den großen Zaubererschulen, dürfen nur volljährige Schüler teilnehmen – und das aus gutem Grund! Die Anforderungen und die Gefahr bei den verschiedenen Wettkämpfen sind hoch und Harry ist ihnen im Grunde nicht gewachsen, doch der Feuerkelch hat ihn als Teilnehmer ausgewählt, daher muss er mitmachen. Allerdings hätte diese Auswahl aufgrund von Harrys Alter eigentlich gar nicht erfolgen können, irgendjemand mit großer Zauberkraft hat den Kelch überlistet und manipuliert. Die Frage ist nur, wer hat das getan und warum?

Bei diesem vierten Band der Reihe merkt man schon am Anfang, wie sehr die Bedrohung durch die Rückkehr Voldemorts zunimmt. Die Quidditch-Weltmeisterschaft, eigentlich ein wunderbares und friedliches Sportereignis, wird durch ein schreckliches Ereignis erschüttert. Und dann diese unfreiwillige Turnierteilnahme! Unsere Freunde verlieren immer mehr von ihrer Unbeschwertheit, nur ihr Zusammenhalt macht sie stark.

Obwohl sie Zauberer und Hexen sind, wirken die Protagonisten von ihrer Art her so normal wie jeder andere Mensch auch. Sie haben charakterliche Stärken und Schwächen, die Pubertät setzt ihnen zu und diverse Handlungen kann man getrost als unvernünftig bezeichnen. Daher kann man sich hervorragend mit ihnen identifizieren und bei der stetig steigenden Spannung mitfiebern.

Fazit: Was für ein tolles Buch! Wenn ich das als Kind gelesen hätte, hätte ich ständig auf eine Eule aus Hogwarts gehofft.

Bewertung vom 05.11.2023
Mercy Seat
Winthrop, Elizabeth Hartley

Mercy Seat


sehr gut

»Gabes Frage während des Abendessens fällt ihm wieder ein: Tut es weh? Und dann denkt er an das plötzliche Aufbäumen und den dumpfen Schlag, die Gänsehaut und das Anschwellen, das Zusammensinken und den aufsteigenden Rauch, all die Dinge, für die er heute Nacht verantwortlich ist.«

Louisiana im Jahr 1943. In einer kleinen Stadt kommt ein Lieferwagen mit einem elektrischen Stuhl an, auf dem ein junger Mann sterben soll. Sein Vergehen ist, dass er schwarz ist und ein junges, weißes Mädchen liebt. Ihr Vater überraschte beide beim Liebesspiel und nun soll der achtzehnjährige Will wegen Vergewaltigung hingerichtet werden. Vor Gericht stand die einsame Aussage Wills gegen die der anständigen weißen Bürger und seine Freundin, die theoretisch für ihn hätte aussagen können, brachte sich nach seiner Inhaftierung um.

Das Buch erzählt aus verschiedenen Perspektiven den Tag der Hinrichtung. Dabei wird mehr als deutlich, dass alle wissen, dass das Urteil falsch ist. Angefangen vom Bezirksstaatsanwalt, über den Sheriff, einen Geistlichen und diverse Einwohner der Stadt bis letztlich sogar zu den Wutbürgern, denn die mussten bestimmte Hebel ziehen, um das von ihnen gewünschte Urteil zu erhalten. Für einen weißen Jungen in einem vergleichbaren Fall wäre wohl nie die Höchststrafe verhängt worden und dieser Fakt ist selbst den Leuten klar, die Will für einen Vergewaltiger halten.

Wie erlebt man nun diesen letzten Tag, wenn man von einem schlechten Gewissen geplagt wird? Oder von Wut oder Verzweiflung wegen der schreienden Ungerechtigkeiten auf dieser Welt? Wie erlebt Will diesen Tag, vor dem er sich einerseits fürchtet, der aber auch ein Ende seiner Qualen in Aussicht stellt?

Die kurzen Kapitel mit ständig wechselnden Perspektiven fesseln ans Buch, obwohl man gleichzeitig merkt, wie sehr man in einen Strudel aus Hass und Verzweiflung hineingezogen wird. Ich hätte abwechselnd schreien und weinen können, das Buch ist extrem intensiv und berührt zutiefst, zumal es auch noch auf einem wahren Fall beruht. Alles andere als eine entspannende Lektüre, aber aufgrund der Rassismus-Thematik leider immer aktuell und lesenswert.

Fazit: Extrem intensiv und berührend, dieses Buch lässt einen nicht kalt.