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Betty Literatur

Bewertungen

Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


gut

Sieben Männer später
Esther geht auf die 30 zu und hat kein Glück mit Männern, ihre Dates verlaufen frustrierend.
Gemeinsam mit ihren Freundinnen entdeckt sie in einer Frauenzeitschrift einen Artikel, in dem die Theorie verbreitet wird, dass eine Frau in der Regel 7 verschiedene Männer kennen lernt: die erste Liebe, die Arbeitsaffäre, der Seitensprung, Freundschaft plus, die verpasste Chance, das Arschloch, die ernsthafte Beziehung.
Sie befürchtet, ihre Chance verpasst zu haben und beschließt, ihre ehemaligen Partner wiederzusehen, um herauszufinden welcher der „Eine“ war.
Esther trifft also ihre früheren Beziehungen, letztlich anscheinend äußerst attraktive Männer, die immer den ersten Schritt auf sie zugegangen sind. Sie selber zweifelt an sich und ihrem Wert, ist in der Begegnung mit Männern bereit, sich einzufügen, unterzuordnen und schlecht behandeln zu lassen.
Am Ende hat sie zumindest etwas aus diesen Begegnungen gelernt.
Die Protagonistinnen wirken sehr unreif, können anscheinend nur Spaß haben, wenn sie betrunken sind. Esthers Fixierung auf eine Männerbeziehung bestimmt ihr Leben und ihre Gespräche, beruflich wirken die Freundinnen eher unmotiviert.
Viele ihrer Gedanken klingen pubertär, als hätten sie Angst, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen.
Mir ist das Buch zu oberflächlich, die Rollen von Mann und Frau sind sehr klischeehaft gezeichnet. Es besitzt jedoch einen gewissen Unterhaltungswert, einige Stellen sind recht witzig, wenn man sich drauf einlässt.

Bewertung vom 19.04.2023
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


ausgezeichnet

Ein sehr lesenswertes Buch. Für Sylt-Fans sowieso



Susanne Matthiessens zweiter Roman beginnt mitten in der Corona-Zeit im Lockdown.
Die Autorin ist auf „ihre“ Insel zurückgekehrt, sie darf das, denn sie ist dort geboren, ihre Eltern haben das berühmteste Pelzgeschäft der Insel geführt, über das sie in ihrem ersten Roman „Ozelot und Friesennerz“ erzählt.

Allen Urlaubern, Zweitwohnungsbesitzer*innen bleibt der Zutritt verwehrt.

„Es gibt ganz neue Kategorien. Man unterscheidet jetzt zwischen „echten Syltern“, die auf der Insel geboren sind und „waschechten Syltern“, die bereits seit mehreren Genrationen hier ansässig sind. Und ihren Kindern, die plötzlich so wie ich wieder häufiger auf Sylt sind. Die ganze Zeit eigentlich. Es gibt die „Zugezogenen“ mit Sylter Meldeadresse, die „Auswärtigen“, die lediglich einen Zweitwohnsitz auf der Insel haben, und die „Gäste“ oder „Touris“, die ganz profan für Urlaubszwecke vorbeikommen.“

Die Autorin erlebt die nun plötzlich leergefegte Insel mit den leerstehenden Wohnungen und Häusern, den geschlossenen Geschäften und Restaurants noch einmal neu. Die Natur steht wieder im Mittelpunkt, die Nordsee mit all ihrer Magie, aber auch Zerstörungskraft.
„Ich fürchte, die Nordsee wird sich rächen. Irgendwann. Und über uns herfallen. Wenn man so allein an diesem unendlich weiten Strand steht, ist vollkommen klar: Wenn die Nordsee kommt, sind wir geliefert.“

Aber nicht nur die Nordsee gefährdet die Insel. Der unablässig sich steigernde Bauboom, die inflationären Immobilienpreise auf der Insel, „Es ist das Geld, das hier alles flutet und die Insulaner verschlingt“, tragen ebenso dazu bei.

In den Begegnungen mit alten Freund*innen leben die Erinnerungen an die 80er Jahre wieder auf.

Die Sturmflut von 1981, das dramatische Seehundsterben vor der Sylter Küste 1988, die „Punkerinvasion“ und das legendäre Konzert der „Ärzte“, Drogenprobleme und der Besuch von Helmut Kohl während seiner Wahlkampftour.
Susanne Matthiessen lässt uns an den Erinnerungen ihrer „wilden Jugend teilhaben, gewürzt mit allerlei Anekdoten aus der berühmten „Pelz-Familie“ sowie ein wenig Klatsch und Tratsch über Promis oder Sylter „Urgesteine“.

Sie erinnert aber auch an die alten Sylter Traditionen, die Sagen und Mythen, die bei einigen noch präsent sind.

Nicht zuletzt kritisiert sie schonungslos die Verharmlosung der „heilen“ Sylter Welt. Viel zu spät erkennt sie die tragische Geschichte ihrer Freundin, der sie nicht helfen konnte.

Ein sehr lesenswertes Buch, das Erinnerungen weckt und nachdenklich stimmt.
Für Sylt-Fans sowieso.

Bewertung vom 18.04.2023
Lichte Tage
Winman, Sarah

Lichte Tage


ausgezeichnet

Lichte Tage
„Und wenn alles zusammenkommt, das Licht, die Farbe, die Hingabe, dann ist es Leben.“

Ich habe wirklich überlegt, ob ich dieses Buch rezensieren kann und ob ich damit dem Buch gerecht werde. Ich bin tief beeindruckt und berührt und kann das große Lob über diesen Roman verstehen.

Ein Bild verändert alles. Die Reproduktion von 15 Sonnenblumen, eines der berühmten Van-Gogh-Gemälde bringt Licht in den düsteren Alltag von Ellis Mutter.

Ellis, arbeitet als Schlosser am Fließband einer Autofabrik, seine Tage sind düster, er steckt im Leben fest und in seinen Erinnerungen, die Leer um ihn herum nimmt ihm fast „den Atem“.

In einer sehr detaillierten, verwobenen Erzählstruktur werden Erinnerungen wach und wir lernen Ellis besser kennen.
Das Bild mit den Sonnenblumen lernt Ellis über seine Mutter kennen, da ist Michel schon dabei.
Wir erfahren von seiner tiefen Freundschaft zu Michel, beide sind künstlerisch interessiert, Ellis möchte Maler werden, Michel Schriftsteller, beide verlieren früh ihre Mütter, erleben Lieblosigkeit und Gewalt der Väter, finden Halt aneinander, wachsen zusammen auf und entdecken ihre Liebe zueinander. Während eines gemeinsamen Aufenthalt in Frankreich erleben sie die Intensität ihre Beziehung in vollen Zügen, im Alltag in Oxford ist es vor allem für Ellis nicht möglich, sich offen zu bekennen.
Ellis erlebt seine Liebe zu Annie, Michel teilt sein Glück mit ihm, muss jedoch auch einen eigenen Weg gehen.
Durch die Erzählperspektive des Er-Erzählers bleibt eine gewisse Distanz zu Michel, seine inneren Beweggründe und Gefühle bleiben bisweilen unklar, vielleicht weil er sich dessen auch nicht bewusst ist. Und weil er zu der Zeit nicht dazu stehen kann. (Es waren die 70er Jahre.)

Michels Erinnerungen in Ich-Perspektive sind unglaublich intensiv, auch sprachlich
„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht.“ Er nimmt den Leser mit in seine Welt, der verloren einzigen Liebe seines Lebens sowie seinen exzessiven, schmerzhaften Bemühungen, sich davon zu befreien.

Die Landschaft der Provence wird in poetischer, sinnlicher Weise beschrieben, die Natur, das Licht, die gelben Sonnenblumen wecken Erinnerungen an Freiheit und Liebe. Vielleicht auch an die Freiheit, so zu lieben, wie jeder Mensch möchte.
Ein ganz wunderbares Buch!


Übersetzt von Elina Baumbach, die den Titel in meinen Augen noch passender als im Original „tin man“ (ein spezialisierter Schlosser am Fließband) gewählt hat.

Bewertung vom 18.04.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Daniel Glattauer beginnt seinen Roman „Die spürst du nicht“ mit einem Gemälde. Er malt ein sprachliches Bild von einer Ferienidylle in der Toskana. Zwei Familien, gut situiert, machen gemeinsam mit den 9-jährigen Kinder und der 14-jährigen Tochter Sophie-Luise Urlaub in einem Ferienhaus. Diese hat sich als Begleitung für die Ferien das Mädchen Aayana, die vor 4 Jahren mit der Familie aus Somalia geflüchtet ist und nun ihre Klasse besucht, gewünscht.
Die Familie ist stolz, Aayana vorübergehend „aus der muslimischen Zwangsjacke ihrer Familie zu schälen, vorübergehend vom Kopftuch zu befreien und in eine Geländelimousine zu setzen, die sie in echte europäische Sommerferien der gehobenen Klasse bringen würde.“
Aayana wirkt mit ihrer stillen Zurückhaltung ein bisschen fehl in diesem Bild. Einer der Erwachsenen erwähnt lobend:
„Das ist ja wirklich eine Süße, und so brav, die spürst du gar nicht.“
Elisa und Melanie, die modernen, weltoffenen Frauen und Mütter, wollen Aayana ermuntern, sich von ihrem Ganzkörperbadeanzug zu befreien.
„(…) bei uns gelten eben unsere Werte, für die wir Frauen jahrzehntelang hart gekämpft haben. Es ist unsere Pflicht, sie weiterzuverbreiten“, meint Eliza.
Oskar, der gern seine Intellektualität betont, hegt Zweifel an diesem Weg.
Marie-Louise versucht derweil, Aayana das Schwimmen beizubringen, was sich als schwierig herausstellt, weil die Schülerin große Angst hat. Marie Louise beteuert ihr, dass, wenn sie innerlich loslassen würden, sie frei sei. „Du musst endlich locker werden, du musst dich so richtig frei fühlen, dann kannst du schwimmen, dann kannst du schweben, dann kannst du fast schon fliegen.“
Das Unglück ist unvermeidlich.
Und dann verändert sich alles, begleitet durch die Berichterstattung der Medien.
Der Roman gewinnt durch den Wechsel der Erzählperspektiven und des Erzählstils an Authentizität.
So liefert uns die Perspektive des von außen betrachtenden Erzählers Einblicke in „Weinkenner-Gespräche“ der Männer, die Lebens- und Gedankenwelt der 14-jährigen Marie-Louise oder die Liebesaffäre ihrer Mutter. Der aufmerksame Beobachter kann detailliert und tiefgründig in seine Charaktere hineinsehen und spart nicht mit ironischen Kommentaren.
Mit der Medienberichterstattung erfolgt ein Perspektivenwechsel ins „Sachliche“. Die Zeitungsartikel, samt Kommentaren werden „kommentarlos“ veröffentlicht.
Ebenso die Originalchats, die Marie-Louise in Internetforen hin- und herschreibt oder auch ein Interview, das ihre Mutter gibt.
Der Roman weist spannende Wendungen auf und führt am Ende dazu, dass die geflüchteten Menschen, die viele nicht „sehen“ wollen oder können, gehört werden. Eine dieser bewegenden Familiengeschichten erfahren wir hier.

In wunderbarer, überzeugender Weise gelingt es Glattauer mal wieder, erwachsene Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen zu charakterisieren. Authentische Dialoge, einschließlich der nichtgesagten Dinge.
Erschreckend ist der Blick auf eine Gesellschaft, in der jeder immer und zu allem etwas zu sagen hat, hemmungslose Meinungsäußerungen, die Sprache der Internettrolle. Erschreckend ist auch die Einsamkeit der Beteiligten. Sie sehen sich nicht in ihrer Not. Ein Blick in die Abgründe unseres Zusammenlebens.
Dieses Buch ist wie ein Hilferuf. Man möchte gern STOP rufen. Aber das geht leider nicht. So ist das Leben.
Das Buch hat mich sehr berührt.

Bewertung vom 03.04.2023
Weil Tiger keine Affen sind! (MP3-Download)
Waidelich, Stefan

Weil Tiger keine Affen sind! (MP3-Download)


ausgezeichnet

Weil Tiger keine Affen sind

In der Schule werden die Tiere mit unterschiedlichen Aufgaben konfrontiert, z.B. auf einen Baum zu klettern oder im See nach einem Schatz zu tauchen. Diese Aufgaben können jedoch nur von einzelnen Tieren bewältigt werden. Obwohl sich alle große Mühe geben, schaffen sie es nicht. Sie haben nicht das passende Talent dazu.
Samuel, der Tiger, geht frustriert nach Hause, doch am nächsten Tag erhält auch er eine Chance, seine besondere Begabung unter Beweis zu stellen. Und das in einer sehr schwierigen Situation. Er koordiniert eine große Rettungsaktion und setzt jedes Tier so ein, dass es seine besonderen Fähigkeiten nutzen kann.
Die Geschichte ist aus dem Alltag und sehr echt. Sie macht Mut, dass jeder an sich und seine Begabungen glauben soll. Aber erst zusammen sind alle diese besonderen Begabungen nützlich.
Mir hat das Hörbuch sehr gefallen, ich kann es unbedingt empfehlen, besonders auch als Inspiration im Kindergarten und in der Grundschule.

Bewertung vom 02.04.2023
Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch


ausgezeichnet

Das große Wimmelbuch
Wo steckt eigentlich Asterix?
„Wir befinden uns im Jahre 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt…Ganz Gallien? Nein! Ein Dorf von unbeugsamen Galliern hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Doch wo steckt Asterix, der berühmteste von allen?“
Das ist ein Spaß für die ganze Familie! Asterix, den wirklich jeder dank der Comics von Albert Uderzo und René Goscinny kennt, hat sich in einem Wimmelbuch versteckt. Aber nicht nur Asterix ist zu finden; auch andere bekannte Figuren sind in den 12 Szenen zu entdecken. Wer erfolgreich ist, kann Lorbeerkränze gewinnen.
Die Illustrationen sind wie immer wunderbar, die Aufgaben durchaus anspruchsvoll.
Wir haben es in der Familie ausprobiert, vom 3-jährigen Enkel bis zu Oma und Opa hatten wir viel Freude dabei.
Ich kann das Buch unbedingt empfehlen