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Benutzername: 
Yvonne von lesehungrig
Wohnort: 
Oberfranken
Über mich: 
Ich lese für mein Leben gern

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2023
Craving Life - Begehrt / Love, Secrets & Lies Bd.1
Blaire, Laura I.

Craving Life - Begehrt / Love, Secrets & Lies Bd.1


sehr gut

Die Story ist atemberaubend!

Diese Geschichte hat von der Plattform wattpad in einen Verlag gefunden, worüber ich echt froh bin, denn die Autorin ist unglaublich talentiert.

Um was es geht:
Scarlet hat einen One-Night-Stand, ehe sie ihr Studium an der renommierten Eliteuniversität in Harvard beginnt. Der Schreck ist groß, als sie erfährt, dass dieser Mann ihr Professor ist. Jegliche Liebeleien zu ihm sind strengstens verboten, aber gegen ihre Gefühle ist sie machtlos, ebenso wie er. Wird das ihre beider Karrieren kosten?

Zu den Figuren:
Scarlet Pierce ist 22 Jahre alt, lebt in Boston und steht unter der Knute ihres Vaters. Sie studiert Medizin an der renommierten Harvard Medical School, wo sie Ava und Heath kennenlernt. Scarlet ist ein angenehmer Charakter und schwer durch die Erziehung ihres Vaters geprägt.

Professor Antonio Vittori ist 33 Jahre alt und trägt eine dunkle Vergangenheit mit sich herum. Es dauert eine Weile, ehe ich an ihn herankomme.

Zur Umsetzung:
Die Geschichte entwickelt sich flott und so fliege ich durch die Seiten. Sobald Scarlets Vater auftaucht, stellen sich meine Härchen auf. Diese Momente sind ergreifend und so erlebbar geschrieben, dass es nicht immer leicht ist, das Gelesene auszuhalten. Ich bin fest an Scarlets Seite und freue mich, dass sie so gute Freunde an der Uni findet. Kostbare Freunde. Wärme breitet sich in mir aus, wenn ich sie gelöst und glücklich erleben darf. Die Rolle ihrer Mutter beginnt eindimensional, gestaltet sich zum Ende hin vielschichtig, was alles für mich akzeptabler macht.

Scarlets Emotionen für Antonio werden tiefer und so kann ich der feurigen Liebe beim Explodieren zusehen. Antonio versucht, seine dunklen Dämonen zu vertreiben, was nicht leicht ist und je mehr ich von ihnen erfahre, umso mehr fürchte ich sie. An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf die Triggerwarnung verweisen.

Für mich ist stilistisch an dem Buch nichts auszusetzen. Der moderne Schreibstil katapultiert mich im Nu in Scarlets Welt, wo kaum Heiteres zu finden ist. Die Geschichte verfügt über herausragend ausgearbeitet Spannungsbögen, wobei sich die Spannung leider ein ganzes Stück vor dem Schluss verliert. Zeitsprünge machen mir nichts aus, wenn meine Fragen beantwortet werden. Das ist hier nicht der Fall und so liest sich das Ende nicht rund, dennoch versöhnt mich der Abschluss. Ich erfahre zu 99 % alles aus der Ich-Perspektive der Protagonistin im Präsens.

Was nicht meinen Geschmack trifft:
Lange kann ich Antonio nur schwer einschätzen. Mir bleiben essenzielle Emotionen verborgen, weil zu rasch aus einer entscheidenden Szene ausgeblendet wird. Da ich alles aus Scarlets Sicht erfahre, dauert es seine Zeit, ehe ich ihm näher kommen darf.

Ich finde es schade, dass die genialen Spannungsbögen vorschnell abreißen. Im Finale hätte ich mir im Hinblick auf ihren Vater ein größeres Orchester gewünscht. Leider kann ich nicht näher darauf eingehen, um niemanden zu spoilern. Da hat die Autorin etwas Potential verschenkt.

Die verbotene Liaison ist in den Hintergrund getreten.

Ich entdecke einen Rechenfehler.

Mein Fazit:
„Craving Life – Begehrt“ bietet mir teils atemberaubende Unterhaltung mit schweren Themen. Das atemberaubend ist hier wortwörtlich zu nehmen. Ich ziehe den Hut vor diesem Talent. Der Autorin gelingt es spielend, mit der perfekten Atmosphäre eine subtile Angst zu erzeugen, die mich eisern festhält. Mein Kopfkino steht nicht still und diese Art Spannung habe ich nicht erwartet. Das Buch enthält kaum rosafarbene Seiten. Es wird oft dunkel und kalt, aber immer wieder schwingt die Hoffnung mit, dass Scarlet einen Ausweg finden wird. Zusammen mit Antonios Vergangenheit ist es keine leichte Kost. An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf die Triggerwarnung verweisen. Insgesamt werden die ernsten Probleme überzeugend umgesetzt. Mit dem Schluss bin ich nicht hundertprozentig zufrieden, aber das ist mit Sicherheit Ansichtssache.

Wer nicht vor belastenden Themen zurückschreckt und gerne forbidden Romance liest, dem kann ich diese aufwühlende New Adult Geschichte unbedingt empfehlen. Auf den nächsten Band bin ich so gespannt.

Von mir erhält „Craving Life – Begehrt“ 4 beeindruckende Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

P.S. die Haptik des Buches ist genial und es neigt null zu Leserillen.

Bewertung vom 03.10.2023
Never date your Boss (MP3-Download)
Saxx, Sarah

Never date your Boss (MP3-Download)


ausgezeichnet

4,5 Sterne

Es wird prickelnd und humorvoll!

Ich liebe die Lesewarnung der Autorin am Anfang des Buches.

Um was es geht:
In Maeves Leben läuft es privat nicht rund und das überträgt sich leider auf ihre Arbeit, was ihrem Chef, Anwalt Liam Price, Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Um ihr zu helfen, lässt er sich auf eine Fake-Beziehung für ein verlängertes Wochenende ein und die Lovestory nimmt ihren Lauf.

Zur Umsetzung:
Der Einstieg ist kurz holprig, aber sobald sich Maeve und Liam ihrer Gefühle füreinander bewusst werden, prickelt es in den Seiten und in meinem Bauch. Leider lassen sie sich unzählige Gelegenheiten entgehen, sich dies zu zeigen, und so muss ich einiges an Geduld aufbringen, ehe die Flammen um sich greifen.

Figuren, die mich für sich einnehmen:
Die Geschichte entwickelt sich langsam und bietet mir humorvolle Szenen, liebevolle Charaktere und ein gelungenes Setting. Es wird romantisch und feurig, sobald Maeve und Liam loslegen. Ich liebe die große Familie um Liam und seine Freunde, während ich mit der von Maeve ziemliche Not habe, ebenso wie Liam. Ich bewundere ihn an etlichen Stellen im Handlungsverlauf für sein Nervenkostüm, wo ich längst das Handtuch geworfen hätte.

Was für eine Wiedersehensfreude:
Der geniale Schreibstil der Autorin nimmt mich mit in eine Welt, die ich so liebe. Erneut darf ich auf Figuren treffen, deren Geschichten mein Herz entflammt haben und jetzt begleite ich ihre Kinder, die erwachsen geworden sind. Liam ist ein unwiderstehlicher Charakter, den ich sofort ins Herz schließe. Maeve landet eben so rasch dort und ihre Nachbarin und Freundin Rosalie ist eine Granate. Sie ist für einige Lacher verantwortlich.

Eine Geschichte mit viel Gefühl:
Die Dialoge sind erfrischend, ab und an tiefgründig und oft humorvoll. Es gibt keine aufgeblähten Dramen und trotzdem zieht sich mein Herz beim Lesen an wenigen Stellen schmerzhaft zusammen, wo ich mit Maeve mitleide. Zum Glück nie für lange. Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch, indem sich die Figuren überzeugend entwickeln und mich nahe an sich heranlassen.

Total hilfreich:
Zur besseren Orientierung gibt es für Neueinsteiger in die „New York Boss-Reihe“ eine Charakterübersicht am Anfang des Buches.

Eine Empfehlung für Hörbuch-Fans:
Da das Hörbuch zusammen mit dem Taschenbuch erschienen ist, habe ich reingehört und bin gleich hängengeblieben. Beide Sprecher empfinde ich als angenehm und kann das Hörbuch allen empfehlen, die lieber darauf zurückgreifen wollen, anstatt das Buch zu lesen.

Mein Fazit:
Mit „Never date your Boss“ lande ich im quirligen New York mitten im Leben von Liam und Maeve. Es ist eine prickelnde Office-Romance. Der Anwalt und seine Assistentin, die beide nicht länger der gegenseitigen Anziehung widerstehen können und durch eine Fake-Beziehung plötzlich erkennen, was längst Realität geworden ist. Der Weg dorthin gestaltet sich spannend, romantisch, witzig und leidenschaftlich. So genieße ich aufregende Lesestunden. Die Lovestory von Liams Eltern (1. Teil der „New York Boss-Reihe“) hat geglüht und ihr Sohn steht ihnen in nichts nach. Wer es etwas spicy mag, gerne lacht und es liebt, dass sich beim Lesen das Herz erwärmt, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

Solltest du die „New York Boss-Reihe“ noch nicht kennen, empfehle ich dir unbedingt einen intensiven Blick auf die Bände 1-4 zu werfen. Ich liebe sie.

„Never date your Boss“ erhält von mir 4,5 prickelnde Sterne von 5 und eine absolut Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

Bewertung vom 25.09.2023
Lichterzauber in Schweden
Lindqvist, Anna

Lichterzauber in Schweden


ausgezeichnet

4,5 Sterne - ein toller Winterroman

Kurz zum Inhalt:
Lilje wohnt in Flensburg und muss für einen Artikel in den Norden Schwedens reisen und erlebt beispiellose Abenteuer, die sich fest in ihr Herz brennen. Juha, ein Sàmi, ist dabei oft an ihrer Seite und kriecht ihr unter die Haut. Kann eine Liebe zwischen ihnen funktionieren, wo sie doch unzählige Kilometer und bedeutende Kulturunterschiede trennen?

Zu den Figuren:
Juha ist Sàmi und hat in Schottland studiert. Er lebt in Stockholm, wo er als Wissenschaftler arbeitet. Seine Vergangenheit macht ihn aus, und obwohl er der modernen Welt verbunden ist, verleugnet er seine Wurzeln nicht. Erinnerungen, die ich als Rückblenden lese, berühren mich total. Juha ist ein Traummann. Ich habe im Buch nicht eine Kante an ihm gefunden.

Lilje ist ein Paradiesvogel mit einer unbändigen Lebensfreude, die rasch auf andere überspringt. Ich mag sie von Beginn an und fühle mich neben ihr gut aufgehoben.

Zur Umsetzung:
Das Buch entführt mich zu den Polarlichtern nach Jokkmokk, das im Norden Schwedens liegt. Zusammen mit Lilje komme ich nach einer langen Reise in einem kleinen Hotel an, bei dem alle Zimmer bis auf eines ausgebucht sind. Zum Glück erklärt sich Juha bereit, dieses mit ihr zu teilen, und schon stecken wir zu dritt in einem aufregenden Abenteuer. Lilje soll einen positiven Artikel über die Region schreiben, um Leute auf Lappland aufmerksam zu machen, die dann im besten Fall bei ihrem Arbeitgeber ihre Traumreise buchen.

Nur dumm, das Lilje neben all den schönen Seiten auch die hässlichen nicht verborgen bleiben. Je mehr sie sich damit auseinandersetzt, umso unbequemer wird sie für Personen vor Ort. Dadurch rücken Juha und sie enger zusammen und das Kribbeln zwischen ihnen lässt sich nicht leugnen.

Die Geschichte überzeugt mit einem gelungenen Setting, das mir Rentiere, märchenhafte Schneelandschaften und Schneemobiltouren sowie eine aufregende Ballonfahrt nahe bringt. Der Spannungsbogen steigt immer wieder an, flacht aber auch wieder ab, was ich nicht schlimm finde, da es kein Krimi ist, obwohl sich dramatische Momente gelungen in die Story mischen. Der Naturschutz und die Kultur der Sàmi stehen im Vordergrund, was genau meinen Geschmack trifft.

Die Autorin hat prima recherchiert und lehrt mich nebenbei so einiges über das für mich unbekannte indigene Volk. Der Reiz, den Schweden ausmacht, erwischt mich voll und am liebsten würde ich sofort zu einer Reise dorthin aufbrechen. Die zarte Liebesgeschichte, die sich unaufgeregt entwickelt, rundet alles ab. Ich erlebe die Geschichte aus wechselnder Sicht der Protagonisten in der 3. Person. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und fesselt mich in den Seiten.

Was nicht meinen Geschmack trifft:
Einzig die Emotionen zwischen Juha und Lilje bleiben mir zu flach. Da wäre weitaus mehr rauszuholen. Statt eines Kerzenscheins haben die beiden das Zeug, lichterloh zu brennen.

Mein Fazit:
„Lichterzauber in Schweden“ entführt mich an die schönsten Plätze in Lappland. Die Natur ist atemberaubend. Mit Lilje und Juha bin ich dicht dran am Geschehen und erlebe sogar eine Ballonfahrt, die mir nachhaltig in Erinnerung bleibt, so sehr beeindruckt sie mich. Bestens ausgearbeitete Figuren und ein stetig roter Faden, führen sicher durch die Geschichte. Alle meine Sinne werden angesprochen und es gibt immer wieder ein kleines Kribbeln, für das die Liebesgeschichte sorgt. Für mich ist es das ideale Buch, um es in der dunklen Jahreszeit zu genießen und Lust auf den Winter zu bekommen.

„Lichterzauber in Schweden“ erhält von mir 4,5 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

Bewertung vom 21.09.2023
Der Markt der Wünsche
Anderson, Robin

Der Markt der Wünsche


ausgezeichnet

Das Buch lässt mich den Weihnachtszauber spüren!

Bist du ein großer Weihnachtsfan oder benötigst du etwas Motivation, um dich warmzulaufen? Dieser berührende Weihnachtsroman ist auf jeden Fall passend dafür, denn in allen Seiten ist die Magie von Weihnachten spürbar.

Um was es geht:
Julie wartet seit Jahren auf die Herztransplantation ihres Sohnes Archie. Die Weihnachtszeit lässt sie die Sorgen etwas vergessen und im bemerkenswerten Spielzeugladen von John Wood spürt man das Wunder geschehen. Sie brauchen nur Zeit für ihre Entwicklung und man muss ganz fest daran glauben. Mit Nick ist ein Mann in Julies Leben getreten, mit dem sie sich bestens versteht. Wird sie den Glauben und Mut für dieses Abenteuer aufbringen?

Zur Umsetzung:
Im Buch geht es um Julie und ihren herzkranken Sohn. Sie hat an einigen Entwicklungen aus ihrer Vergangenheit zu knabbern und steht damit ihrem Glück im Weg. Nelly, ihre gute Freundin gibt nicht auf, sie in die richtige Richtung zu schubsen und einige entzückende Menschen um sie herum tragen ebenso ihren Teil dazu bei.

Was für ein Setting, ich bin hin und weg. Der Weihnachtsmarkt zieht mich voll in seinen Bann und der Wunschbaum hat es mir schwer angetan. Ich liebe Bath und seine Menschen. Ja, ich habe mich klammheimlich in alles Wichtige aus diesem Buch verliebt. Die Figuren sind prima ausgearbeitet. Obwohl ich alles aus Julies Sicht erlebe und immer etwas Distanz im Schreibstil mitschwingt, erreichen mich die Emotionen sämtlicher Personen.

Diese Figur ist mir besonders ans Herz gewachsen:
Julie ist ein warmherziger Charakter mit einem großen Talent fürs Zeichnen, weshalb sie als erfolgreiche Illustratorin arbeitet. Als alleinerziehende Mutter gibt sie für ihren Sohn alles und auch für ihre Freunde hat sie immer ein offenes Ohr. Wenn jemand die große Liebe verdient hat, dann Julie.

Wie gerne wäre ich in Bath:
Wenn es diesen Weihnachtsmarkt und das Fabulous Emporium wirklich gäbe, würde ich die Vorweihnachtszeit ausschließlich dort verbringen. Immer in der Hoffnung, Nick, Archie, John, Charlotte und Julie zu sehen. Die Zeit der Lichter und Heimeligkeiten ist etwas Wunderbares.

Überraschend:
Der Schreibstil ist so anders, als ich es gewohnt bin. Er liest sich nicht immer leicht und flüssig, da er an einigen Stellen anspruchsvoll wird und mich zum Nachdenken anregt. Mir bleibt Zeit, um die Worte auf mich wirken zu lassen, und so sickern sie in mein Herz, das sich mit Wärme füllt. Mit jeder Menge Gefühl und noch mehr Magie schreibt Anderson einen berührenden Weihnachtsroman, der lange in mir nachhallen wird.

Mein Fazit:
Mit „Der Markt der Wünsche“ erlebe ich den Zauber der Weihnacht hautnah mit. Julie, die sich um ihren Sohn sorgt, findet Ablenkung in der Arbeit für den Weihnachtskalender und auf dem Weihnachtsmarkt. Der Wunschbaum wird so gut angenommen, dass die freiwilligen Wunscherfüller kaum nachkommen. Hach, bei den Wünschen gibt es so einige Gänsehautmomente, aber auch Lacher. Überhaupt zieht sich ein leiser Humor durch die Seiten, der den schweren Themen die Last nimmt. Trotzdem ist nichts oberflächlich. Julie hat leider weitere Probleme und diese werden im Laufe der Handlung aufgearbeitet.

Für mich stimmt die Balance der Liebesgeschichte zu den anderen Themen im Buch, die einen großen Raum einnehmen. Alles entwickelt sich in einem angenehmen Tempo und mir wird immer wieder warm ums Herz. Mit dem Lesen habe ich mir Zeit gelassen, was gut war, weil sich dadurch der spezielle Weihnachtszauber entfalten konnte. Er ist deutlich zu spüren und dieses Buch stimmt die Lesenden wunderbar auf die schönste Zeit des Jahres ein. Weihnachten kann kommen.

Von mir erhält „Der Markt der Wünsche“ 5 stimmungsvolle Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.09.2023
Das Norwegen-Backbuch
Berg, Nevada

Das Norwegen-Backbuch


ausgezeichnet

Der Aufbau:
Alle 90 Rezepte sind bebildert und bei manchen fügen sich Landschaftsaufnahmen oder Fotos von Kräutern und Tieren mit ein. Die Autorin ergänzt spielerisch viele Rezepte mit Wissen über Land, Leute und Traditionen. Das fließt problemlos beim Lesen mit ein und sorgt dafür, das ich sofort eine Verbindung zum für mich neuen Gericht herstellen kann.

Es gibt nützliche Hinweise zu Küchenzubehör und Zutaten, weil sich manches in Norwegen doch von unseren unterscheidet. Die Rezepte werden von den Jahreszeiten beeinflusst und unterteilen sich im Buch in verschiedene Lichtzeiten. Am Ende gibt es ein hilfreiches Register. Das Norwegen-Backbuch hat meine Neugier entfacht.

Der Praxistest startet mit den Sonnenschnecken:
Da ich es nicht mehr erwarten kann, stürze ich mich ins Backabenteuer und wähle für den Anfang die Sonnenschnecken von Seite 15 aus. Weil ich keinen Kardamom da habe, nehme ich gemahlene Tonkabohne, was für mich auch gut passt, mir aber vermutlich kein Norweger verzeihen wird. Frische Hefe ziehe ich Trockenhefe immer vor und so löse ich etwa 10 Gramm Hefe mit etwas Zucker in der lauwarmen Milch auf und gebe es zum vorbereiteten Mehlgemisch.

Erste Ergebnisse:
Die Teigkonsistenz ist etwas flüssig. Ich habe einen EL Mehl dazugegeben und lass mich überraschen, wie sich der immer noch weiche Teig (im Buch wird er elastisch genannt) nach dem Gehprozess weiterverarbeiten lässt. Den Hefeteig lasse ich länger als eine Stunde gehen und siehe da, ich kann ihn gut verarbeiten. Da ich keinen Pudding mag, habe ich das Rezept abgewandelt und die mit Ei bestrichenen Teiglinge mit Hagelzucker bestreut.

Es dauert nicht lange und in der Küche verbreitet sich ein herrliches Zimtaroma. Wie ich das liebe. Auf Kuchengittern kühlen die Hefeschnecken aus und die erste Probe ist genial. Meine Nichte hat dies ebenso bestätigt. Die werden definitiv wiedergebacken.

Ja ist denn schon Weihnachten?
Es herrschen zwar sommerliche Temperaturen, aber die Pepperkaker (Pfefferkuchen) S. 226 müssen probiert werden. Da die angegebene Rezeptmenge von 60-80 Stück ausgeht, habe ich nur ein halbes gebacken. Der Teig gelingt leicht, braucht aber zum Verarbeiten etwas Kraft. Ich empfehle, die Menge zu halbieren, bevor du sie zum Kühlen stellst. So hast du später kleinere Teigkugeln, die du ausrollen kannst. Mit der Zeit geht es leichter, da der Teig durch die Wärme weicher wird. Die Pfefferkuchen leben auch von der Optik und so sehen Lebkuchenmänner, Sterne, Schneeflocken und Rentiere total süß aus und verströmen ein weihnachtliches Flair auf dem Teller.

Die Backzeit liegt bei mir bei 8-9 Minuten pro Blech und nachdem Abkühlen habe ich einige mit weißer Zuckerschrift verziert. (Puderzucker mit etwas Wasser verrühren) Der Geschmack ist gigantisch und so finden die Pfefferkuchen reichlich Abnehmer. Dieses Rezept ist jetzt ein fester Teil in meiner Weihnachtsbäckerei. Nachtrag: Die Pfefferkuchen sind auch nach Tagen noch herrlich weich in der Dose.

Große Brotliebe:
Da ich öfters Brot backe, möchte ich unbedingt ein norwegisches ausprobieren und so entscheide ich mich für das Emmer-Dinkel-Brot auf Seite 18. Hier halte ich mich an alle Zutaten, inklusive der Trockenhefe. Was mir nach der Teigzubereitung auffällt, ist, dass der Teig zu sehr klebt. Mal sehen, wie er nach der Übernachtgare am Morgen aussieht.

Teig-Diskussionen:
Am nächsten Morgen klebt der Teig weniger, aber immer noch zu sehr. So haben der Brotteig und ich schon einen Kampf hinter uns, als er endlich in der Backform landet, denn jetzt muss es noch mal 1 Stunde gehen. Meiner Meinung nach sind 100 ml Wasser zu viel im Rezept angegeben. Der Teig hat mächtig geklebt und hat sich nur mit Mühe in die kleine Lilly bringen lassen. Eigentlich gehört es von der Menge her in den großen Ofenzauber, aber da hätte ich ein Fladenbrot herausbekommen, da der Teig total auseinandergeht. Ich bin sehr auf das Ergebnis gespannt und der Teig wirft mächtig Blasen. Gut so. Mit dem Backergebnis bin ich rundum zufrieden.

Auch der Anschnitt überzeugt mich. Das Brot ist außen herrlich knusprig und in der Mitte wunderbar weich und luftig. Dieses Rezept wird wiederholt, aber dann mit weniger Flüssigkeit.

Es gibt kaum ein Backbuch, das mir in den letzten Jahren so sehr ans Herz gewachsen ist wie dieses hier. Die Optik und die Haptik sind mega, die Backanleitungen leicht verständlich und die Ergebnisse sprechen für sich. Ich bin so froh, dass ich es habe, und dieses Buch werde ich mit Sicherheit nie verleihen.

Bewertung vom 14.09.2023
Kochen mit Christina
Bauer, Christina

Kochen mit Christina


ausgezeichnet

Lecker wie nie!

Bilder der getesteten Rezepte findest du auf meinem Blog lesehungrig.

Für mich ist es das erst Buch von Christina und sie holt mich mit ihrem lockerleichten Erzählstil gut ab. Ich benutze meinen Backofen ganz gerne, aber Christina zeigt mir, mit welcher Leidenschaft ich ihn wirklich beim Kochen einsetzen kann. Dazu finde ich leichte und etwas aufwendigere Rezepte, die mir ausreichend Spielraum für eigene Interpretationen geben, was ich total liebe.

Das Buch ist übersichtlich gegliedert und enthält zu beinahe allen Kochrezepten Farbfotos. Tipps zu Wochenplänen gehören ebenso dazu, wie Lagerhinweise von Lebensmitteln und hilfreiches Wissen über unterschiedliche Auflaufformen und deren Einsatzmöglichkeiten. Neben süßen und herzhaften Gerichten gibt es einige vegetarische Essen. Es finden sich Rezepte, wenn man Besuch erwartet und welche, wenn es mal wieder schnell gehen muss. Hier wird jeder fündig.

Das Buch wird von einem festen Einband umgeben, wird nur ohne Folie angeboten und bei einigen Rezepten gibt es noch tolle Tipps von Christina dazu.

Zum praktischen Teil:
Zuerst habe ich die Schinken-Lauch-Quiche ausprobiert (Seite 41). Dazu habe ich den Mürbteig auf Seite 20 hergestellt, was mir problemlos gelingt. Für die Quiche habe ich eine runde Form benutzt, in der sie hervorragend gebacken wurde. Mein Mann und ich haben sie fast auf einmal gegessen, so gut war sie.

Weiter gehts:
Als Nächstes habe ich den Pizzateig (pikanter Hefeteig Seite 19) angerührt. Da mir 500g Mehl zu viel erscheinen, habe ich das Rezept auf 400g runtergerechnet. Auf einem Pizzastein habe ich nach der Ruhezeit des Teiges die Hälfte davon dünn ausgerollt und mit der Sauce und nach Wunsch belegt. Die andere Teighälfte habe ich in den Kühlschrank gestellt. Dann essen wir eben morgen nochmal Pizza. Schließlich hat sie uns hervorragend gemundet.

Am Folgetag nochmal eine leckere Pizza genießen:
Den restlichen Teig habe ich ungefähr 30 Minuten vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank genommen, damit er Zimmertemperatur annimmt. Er lässt sich wunderbar ausrollen und mit einem veränderten Belag gibt es einen Tag später ein neues Essen. Die Pizza ist so was von knusprig und wirft sogar Teigblasen, was ich sonst nur vom Pizzabäcker kenne. Die kühle Nachtruhe hat dem Teig gutgetan. Solltet ihr einmal Reste haben, dann unbedingt aufheben und am Folgetag genießen.

Noch ein Rezept-Test:
Die Polpette mit Tomatensauce von Seite 81 habe ich auch ausprobiert. Da wir Tortellini dazu gegessen haben, habe ich gleich mehr Sauce zubereitet und dann zusammen mit den Fleischbällchen in eine Auflaufform gegeben. Den restlichen Mozzarella habe ich in Scheiben geschnitten auf die Soße gelegt. Da ich keine Semmelbrösel da hatte, habe ich ein altes Brötchen eingeweicht. Dieses Gericht schmeckt megagut und gelingt ebenso unkompliziert wie die vorherigen Essen.

Mein Fazit:
„Kochen mit Christina“ ist ein modernes Kochbuch, das eine bunte Vielfalt an Rezepten bereithält und für jeden Geschmack etwas bietet. Mir gefällt die übersichtliche Aufmachung, die ansprechende Bebilderung und die tollen Tipps, die Christina zu einigen Rezepten hinzugefügt hat. Ich finde herzhafte Gerichte, aber auch einige Süßspeisen, von denen ich nicht wusste, dass man sie spielerisch leicht im Backofen zubereiten kann. Als Nächstes werde ich den Nudelauflauf testen und dann gibt es eine leckere Nascherei: Kipferlschmarrn. Mir hat bei allen Rezepten die Zubereitung Spaß gemacht und sie haben sehr gut geschmeckt. Das Kochbuch hat mich voll überzeugt und so stelle ich es in das kleine Regal in meiner Küche und dorthin schaffen es nur wenige Bücher.

Was noch wichtig ist:
Der Verlag hat sich die Nachhaltigkeit dick ins Programm geschrieben und so gibt es dort nur unfolierte Bücher zu kaufen und die Bücher selbst werden auf höchstem ökologischen Standard gedruckt, mit Substanzen, die alle in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Koch- und Leseempfehlung und schmackhafte 5 Sterne von 5.

Bewertung vom 11.09.2023
Wenn ich dich spüre / Beautiful Secrets Bd.2
Moreno, Mia

Wenn ich dich spüre / Beautiful Secrets Bd.2


sehr gut

Eine tolle Fortsetzung!

Um was es geht:
Maxi will ihren Freunden helfen, die Machenschaften in der Nobelklinik Villa Berlin aufzudecken und ergattert dort einen Trainee Job in der IT Abteilung. Dabei läuft ihr der charismatische Schauspieler Nick Fontane über den Weg und in ihr Herz, obwohl es das Letzte ist, was sie will.

Zu den Figuren:
Maxi von Bülow ist Hackerin, liebt Kampfsportarten und ist ein großer Fan von Promi-Klatsch-Sendungen. Sie ist ein sonniger Charakter, den ich sofort mag.

Nick Fontane hat die tragende Rolle „Dr. Love“ in der erfolgreichen TV-Serie „Celebrity Inside“ inne und gilt als der Womanizer schlechthin. In ihm vereinen sich reichlich Klischees eines verflixt gutaussehenden Schauspielers, doch ob die alle sein wahres Ich zeigen?

Zur Umsetzung:
Meine Freude ist groß, weil ich Layla und Gabriel wiedertreffe. Ich habe sie schon in Band eins tief ins Herz geschlossen. Die geniale Mädelsclique liebe ich und freue mich, das ich auch Charlie hautnah erleben darf. Das Setting Berlin zaubert mir sofort ein Lächeln ins Gesicht und mit Maxi bewege ich mich an tolle Orte, die ich selbst noch nicht erkundet habe. Der Schreibstil ist wie schon im ersten Teil bildhaft und lebendig und so komme ich nach wenigen Worten in der Geschichte an und muss mich wie die anderen von Amber verabschieden. Das sind feuchte Momente, weil mir die junge Frau echt ans Herz gewachsen ist.

Im Verlauf der Handlung bin ich Maxi sehr nahe und erfahre, was sie in ihrer letzten Beziehung mitgemacht hat. Das alles prägt sie bis heute und führt dazu, das sie in gewissen Situationen nicht immer rational reagiert. Das Zusammenspiel von Nick und Maxi ist großartig. Bei den beiden sprühen sofort die Funken und ich liebe es, wenn sie sich einen Schlagabtausch nach dem anderen Liefern. Mit den Filmaufnahmen habe ich jede Menge Spaß und wenn im vorherigen Band das Hauptaugenmerk auf den Klinikallalltag und die ärztlichen Behandlungen liegt, so genieße ich hier etwas Traumfabrikflair. Die kleinen Crime-Elemente im Buch inhaliere ich total. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Maxi im Präsens erzählt.

Was mir nicht zusagt:
Nick und Maxi erleben so einiges und für meinen Geschmack werden nicht alle wesentlichen Punkte zwischen den beiden thematisiert. Nick hätte ich wahnsinnig gerne aus seiner Perspektive erlebt. So bleibt er mir ein wenig zu blass in den Seiten. Es wird zu oft betont, wie gut Nick aussieht.

Mein Fazit:
„Beautiful Secrets – Wenn ich dich spüre“, ist eine gelungene Fortsetzung und ich finde hier Crime-Anteile, die mich spannungsvoll unterhalten. Dass etwas mit dem Pro-Bono-Programm der Schönheitsklinik nicht stimmt, hat sich schon mit Amber aus dem 1. Teil angedeutet und Maxi ist einer großen Sache auf der Spur. Wird es ihr gelingen, die Machenschaften von Dr. Peters aufzudecken und nicht ihr Herz an Nick zu verlieren? Das liest du besser selbst und hast hoffentlich Popcorn und andere Snacks dabei, denn die gehören zu einem Buch mit guter Unterhaltung unbedingt dazu. Es wird humorvoll, romantisch, aufregend und spicy. Für mich ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich freue mich riesig auf den Abschlussband, wo Charlie ihre Geschichte bekommen wird – Beautiful Secrets – Wenn wir uns lieben.

Von mir erhält „Beautiful Secrets – Wenn ich dich spüre“ 4 begeisterte Sterne von 5 und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.09.2023
Das kleine Waldcafé der Träume
Hofmeister, Lena

Das kleine Waldcafé der Träume


sehr gut

Authentisch und aktuell:

Um was es geht:
Johanna Neumann muss langsamer machen und sich mehr Auszeiten schaffen, um den Schwindel in den Griff zu bekommen. Ihr kleines Waldcafé Aurora läuft prima und fordert sie mehr, als sie gedacht hätte. Sie lernt Aktivisten kennen, die sich gegen ein Bauprojekt wehren, das auch ihr idyllisches Café bedroht und für das der Architekt Charles Davies die Baupläne erstellt, und genau dieser Mann sorgt dafür, das sich ihr Puls beschleunigt. Da sie aber auf so unterschiedlichen Seiten stehen, scheint eine Liebe unmöglich.

Die Umsetzung:
Es ist ein leichter Sommerroman, bei dem der Kampf um den Erhalt eines Waldstücks im Vordergrund steht. Für mich ist es total interessant, die Seite der Aktivisten näher kennenzulernen. Eine bunt gemischte Gruppe unterschiedlichen Alters, die aber alle die Angst um ihre Zukunft eint und die sich mit viel Herzblut für ihren Wald einsetzen. Tanne, Ole, Silke, Kohlrabi, Lol und Anwesend lerne ich näher kennen und freue mich, wie Johanna immer mehr ein Teil von ihnen wird. Die gemeinsamen Aktionen bringen Gutes mit sich, denn so lernt Johanna endlich ihre Nachbarn kennen und geteilte Sorgen fühlen sich plötzlich gar nicht mehr so riesig an.

Dann ist da noch Charles Davies, der führende Architekt des Projektes Waldwohnen und ein authentischer Charakter. Er ist von Johanna angetan und auch ihr Herz schlägt in seiner Anwesenheit schneller. Wenn da nur nicht dieses unsägliche Bauprojekt wäre, das ständig zwischen ihnen steht. Ich mag Charles sehr, auch seine Neigung, in Fettnäpfchen zu steigen. Der Schreibstil ist angefüllt mit Wärme und Feingefühl und lässt mich rasch in die Geschichte finden. Ein gelungenes Setting sorgt für reichlich Kopfkino beim Lesen. Es wird aus Sicht der 3. Person von Johanna und Charles erzählt.

Was nicht meinen Geschmack trifft:
Überwiegend erlebe ich die Geschichte aus Johannas Sicht. Von Charles Perspektive hätte ich so gerne mehr mitbekommen. Insgesamt kommt mir die Liebesgeschichte zu kurz.

Mein Fazit:
„Das kleine Waldcafé der Träume“ ist ein leicht zu lesender Sommerroman, der sich hauptsächlich um den Erhalt des Waldes bei Johannas Café dreht. Mit allen Aktionen und Emotionen, die die Waldbesetzis bieten, erlebe ich unterhaltsame und berührende Lesestunden. Ich mag die Figuren, weil sie ihr Herz am rechten Fleck tragen und mich nahe an sich heranlassen. Sämtliche Motive der Aktivisten sind für mich nachvollziehbar, auch wenn ich nicht alles gutheißen kann. Da ergeht es mir wie Johanna, die nebenbei bemerkt eine feinfühlige und naturverbundene Protagonistin ist, mit der ich gerne Zeit verbringen würde. Was ich schade finde, ist, dass die Liebesgeschichte für meinen Geschmack zu kurz kommt.

Von mir erhält „Das kleine Waldcafé der Träume“ 4 ehrliche Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2023
Ein Sommer unter den Olivenbäumen
Claire, Sophie

Ein Sommer unter den Olivenbäumen


ausgezeichnet

Lesen und träumen:

Um was es geht:
Lily steckt mitten in ihrem Karriereaufbau zur Filmfrau, als ihr ein Überfall in die Quere kommt und sie so zu einer längeren Auszeit in St. Pierre bei ihrer geliebten Großmutter zwingt. Dass ihr heimlicher Jugendschwarm Olivier gleich nebenan wohnt, macht es für sie nicht leichter und wirbelt einiges an Emotionen in ihr durcheinander. Olivier geht es nicht anders.

Liebenswerte Figuren:
Lily, 28, hat eine komplizierte Jugendzeit hinter sich und weiß genau, was sie vom Leben will. Entsprechend setzt sie ihre Prioritäten, obwohl dadurch ihre geliebte Großmutter zu kurz kommt. Lily ist ein erfrischender Charakter, mit reichlich Talent zum Filmen gesegnet. Sie ist unabhängig, unstetig und scheut feste Bindungen. Das kleine 1 Zimmer Appartement in London reicht ihr völlig aus.

Olivier, 31, ist da bedeutend weiter. Er hat beruflich alles erreicht, was er sich nur wünschen kann, und so zieht es ihn in seinen Heimatort zurück. Familiär plant er, Nägel mit Köpfen zu machen, denn ein fester Ankerhafen ist für ihn das Wichtigste im Leben.

Die Nebenfiguren sind ebenso fein ausgearbeitet wie die Hauptdarsteller. In Lilys Oma verliebe ich mich sofort.

Zur Umsetzung:
Für mich ist es das erste Buch von Claire und sie fängt mich mit ihrem lockeren Schreibstil sofort ein. Ich nehme alle Empfindungen der Figuren tief auf, und obwohl die Geschichte aus Sicht der 3. Person von Olivier und Lily geschrieben ist, entgeht mir nicht der Hauch einer Gefühlsregung.

Das Setting ist ansprechend und das französische Flair lässt mich träumen. Alle Sinne werden angesprochen. Olivier ist Bäckermeister, und wenn er nur das Wort Brioche ausspricht, schmecke ich es im Mund. Er ist ein leidenschaftlicher Bäcker und so vermittelt er mir von diesem Handwerk eine Tiefe, die ich vorher nicht wahrgenommen habe. Auch Lilys Passion für das Filmen wird mir nahe gebracht und so erfahre ich, mit welcher Motivation sie an jedes Projekt herantritt.

Die Vergangenheit sollte ruhen, aber streckt dennoch die Arme nach Lily aus und sie reagiert oft mit Flucht darauf. Diesmal muss sie bleiben und das ändert einiges in ihrer Gefühlswelt. Olivier und Lily trennen nicht nur unausgesprochene Worte, sondern auch gänzlich unterschiedliche Lebensvorstellungen. Lange bin ich der Meinung, dass sie nicht miteinander glücklich werden können, was meine Neugier auf die Lösung der Liebesgeschichte extrem steigert.

Im Zusammenspiel sind die beiden genial. Ihre witzigen und sarkastischen Dialoge lassen mich immer wieder schmunzeln. Da sie sich von klein auf kennen, ist ihre tiefe Verbindung spürbar.

Mein Fazit:
Mit „Ein Sommer unter den Olivenbäumen“ zieht mich die Autorin gefühlvoll in das Leben von Lily und Olivier und lässt mich nahe an beide heran. Das französische Setting in dem kleinen Dorf St. Pierre am Meer weckt Urlaubsgefühle in mir und mit Lilys Großmutter und Oliviers Familie, die nebeneinander wohnen, fühle ich mich so wohl und geborgen. Die Story entwickelt sich in einem angenehmen Tempo und genau so, wie ich es mir wünsche. Die Figuren erhalten Zeit, um sich zu entwickeln, und es wird auf große Dramen verzichtet. Alles fügt sich aus den jeweiligen Situationen heraus zu einer harmonischen Gesamtkomposition, die mich am Ende zufrieden lächeln lässt.

Von mir erhält „Ein Sommer unter den Olivenbäumen“ 5 erfüllte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.08.2023
Ein Jahr hinterm Deich
Haase, Katja

Ein Jahr hinterm Deich


ausgezeichnet

Das Buch unterhält mich super!

Um was es geht:
Nach überstandener schwerer Krankheit zieht Elli an den Ort ihrer Kindheit zurück, nach Katharinensiel an die Nordseeküste. Für ein Jahr möchte sie dort Kraft tanken und zurück ins Leben finden. Elli trifft auf eine ungewöhnliche Selbsthilfegruppe und den abweisend wirkenden Tierarzt, dessen Blick einen Schwarm Schmetterlinge durch ihren Bauch stoben lässt. Der Liebe hat sie abgeschworen und außerdem, wer möchte schon eine Frau an seiner Seite haben, die vom Leben gezeichnet ist?

Zur Umsetzung:
Der Schreibstil sagt mir sofort zu und so bin ich blitzartig an Ellis Seite, nehme ihre gedrückte Stimmung auf und spüre ihre Unsicherheiten, im Leben wieder Fuß zu fassen. Das typische ostfriesische Wetter regnet sogar mir in den Nacken und ich kann es kaum erwarten, ehe die Wolken aufreißen, um der Sonne Platz zu machen. Elli wird gefordert und erhält jede Menge Unterstützung, denn schlagartig ist sie für besondere Schafe und einige Hühner verantwortlich. Käthe Reents, Ellis Vermieterin, ist herzerfrischend und findet immer die richtigen Worte.

Die Selbsthilfegruppe hat mich eine Weile erschreckt, denn die Mitglieder sowie der „Therapeut“ sind etwas distanzlos und ruppig. Ich benötige Zeit, um mich an Onno zu gewöhnen. Dann ist da die Kutterfahrt mit der Marieke und die ist einmalig schön. Diesen umwerfenden Sonnaufgang werde ich nie vergessen. Er hat Bilder in meine Seele gezeichnet.

Im Heute erfahre ich alles aus Sicht der 3. Person von Elli. Die eingeflochtenen Rückblenden in die Zeit des 2. Weltkrieges verstehe ich eine Weile nicht, ehe bei mir der Groschen fällt. Diese Szenen sind absolut ergreifend und erschüttern mich sehr.

Zu den Figuren samt Nebenfiguren:
Elli ist eine angenehme Protagonistin von 50 Jahren und hat eine Brustkrebserkrankung überstanden. Alles, was sie bewegt und belastet, kann ich zu hundert Prozent nachvollziehen, da ich selbst diese Diagnose hinter mir habe. Sie ist tough und bereit, sich ihrem neuen Leben zu stellen.

Tierarzt Ahrend schließe ich sofort ins Herz, ebenso wie Käthe Reents, Hasso, Taalke, Anke und einige andere Figuren, die absolut brillant ausgearbeitet sind. Mit ihren Ecken und Kanten scheuern sie an den richtigen Stellen und halten meine Leselust hoch.

Ellis Mutter glänzt im Buch durch Abwesenheit, weil sie sich auf einem lebenslangen Selbstfindungstrip befindet.

Mein Fazit:
Mit „Ein Jahr hinterm Deich“ erobert mich Haase sofort. Hier vermischt sich Leichtigkeit mit etwas Tiefe und die Balance stimmt absolut. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, wobei ich eine Weile brauche, ehe ich verstehe, um wen es in den Rückblenden geht. Skurrile Figuren, die nach und nach mein Herz erobern, halten mich in der Story fest. Ich darf lachen, aber es gibt genug ernste Momente, die ausreichend Tiefe bieten, um mich zu berühren. Im Buch werden bedeutende Punkte angesprochen, wie z. B. der Tierschutz, und ich freue mich, wie Inklusion in Katharinensiel gelingt.

Mir gefällt es total gut, dass am Ende nicht alles ausgeschrieben wird und einiges meiner Fantasie überlassen bleibt. Die wesentlichen Handlungsstränge finden aber einen Abschluss. Mit jedem Wort, das ich lese, wird mir klar, das es so wichtig ist, sich nicht wegen Umstände aufzureiben, die man nicht ändern kann. Den Kopf freizubekommen, um sorglos ins Leben eintauchen zu können. Das Herz zu öffnen, um den Fluss der Liebe hineinzulassen. Ob das Elli am Ende gelingt?

Von mir erhält „Ein Jahr hinterm Deich“ 5 bemerkenswerte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.