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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 919 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2024
Schneeweißchen stirbt
Haller, Elias

Schneeweißchen stirbt


sehr gut

Hölle, Hölle, Hölle

„Schneeweißchen stirbt“ von Elias Haller ist der dritte und finale Band der Grimm-Thrillertrilogie. Es empfiehlt sich, die Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit.
Im Mittelpunkt steht Nora Rothmann, Sonderermittlerin beim LKA Berlin. Sie ist zuständig für Korruptionsfälle in den eigenen Reihen. So ist sie auf eine mysteriöse Gruppe gestoßen, die sich Grimm nennt. Hat diese Gruppe auch ihre Familie ermordet: Mutter, Vater, Bruder?
Traumatische Erlebnisse haben Noras Leben ruiniert. Früher fand sie Trost bei ihrer Kinderfreundin Fiona: Schneeweißchen und Rosenrot. Doch beide haben schon lange keinen Kontakt mehr. Kann Fiona ihr jetzt bei den Ermittlungen um die Geheimorganisation helfen?
Ein heftiger Einstieg. Erneut lässt uns Elias Haller in tiefe menschliche Abgründe blicken. Märchen in ihrer schlimmsten Form. Verbrechen und deren Vertuschung.
Gekonnt springt der Autor durch Zeit und Raum. Immer wieder sind Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut. Was war damals tatsächlich geschehen?
Dass ich mich über das Wiedersehen mit Nora gefreut habe, wäre gelogen. Denn Nora ist unberechenbar, Nora ist stur und sie macht am liebsten alles im Alleingang.
Das Ende schockiert. Allerdings habe ich es als geübte Krimi- und Thrillerleserin kommen sehen.

Fazit: Hart. Verstörend. Mitreißend. Mein Bedarf an Märchen ist damit erst mal gedeckt.

Bewertung vom 23.03.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Sia Piontek ist ein Pseudonym. „Die Sehenden und die Toten“ ist ihr Krimi-Debüt und überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Das Buch startet mit einem verstörenden Prolog. Danach lernen wir Ermittlerin Carla Seidel kennen. Sie hat sich von Hamburg ins Wendland versetzen lassen. Naja, es handelt sich eher um eine Flucht.
Im Mittelpunkt steht der 18-jährige Justus. Er wurde ermordet und seine Augen durch Spiegel ersetzt. Gruselig. Schon bald ist klar, Justus war nicht der, für den die Eltern und viele andere ihn hielten…
Auch, wenn „Die Sehenden und die Toten“ im Wendland verortet ist, ist es kein Provinzkrimi. Denn der Kriminalroman hat es in sich. Er ist spannend und unterhaltsam, herausfordernd und anspruchsvoll.
Es geht um Geheimnisse und Lügen. Die sozialen Medien. Gefährliche Challenges. Der Plot ist wendungsreich und nicht vorhersehbar. Eine Geschichte, die sich flott und flüssig lesen lässt.
Die Figurenzeichnung ist gelungen. Carla und ihre Tochter kommen sympathisch rüber. Nur, dass Carla den Kriminalfall mit ihrer Tochter Lana diskutiert, finde ich fragwürdig. Lana ist speziell, eine Reflektorin im Human Design.
Am Ende ist alles stimmig aufgelöst und ein Cliffhanger macht Lust auf die Fortsetzung.

Fazit: Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die im Wendland verortet ist. Spannend!

Bewertung vom 22.03.2024
Der Nachtläufer
Fossum, Karin

Der Nachtläufer


ausgezeichnet

Russisches Roulette

Da ich schon lange nichts mehr von Karin Fossum gelesen habe, habe ich hier zugeschlagen. „Der Nachtläufer“ ist der erste Band einer neuen norwegischen Krimi-Reihe um Kommissar Eddie Feber. Worum geht es?
Wir lernen den 18-jährigen Meidel Jonsson kennen. Er hatte eine schlimme Kindheit. Sein Vater ist im Gefängnis, seine Mutter in einer psychiatrischen Einrichtung. Seit vier Jahren lebt er bei seinem Großvater Lennart, der in der Nacht verstorben ist. Als er das Haus durchsucht, findet er Patronen und die dazugehörige Waffe.
Ein anderer Handlungsstrang erzählt die Geschichte vom Nachläufer. Er bricht nachts in Wohnungen ein, bedroht die Schlafenden mit einem Revolver und betätigt den Abzug. Dann hinterlässt er einen Zettel mit einer mysteriösen Zahlenkombination. Drei Menschen haben überlebt - aber wie lange noch, bis der Erste stirbt?
Eddie Feber entdeckt einen Zusammenhang…
„Der Nachtäufer“ ist ein leiser Krimi mit literarischem Anspruch. Der Einstieg ist etwas zäh, aber dann geht die Post ab.
Eddie kommt sympathisch rüber, denn er hat viel Empathie. Er ist mit einer Krimi-Autorin verheiratet, hat mit ihr acht Kinder und sieht aus wie Rami Malek.
Mit ausgeprägtem psychologischen Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin, was ihre Protagonisten bewegt, was sie fühlen und warum sie so handeln, wie sie es tun.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und so freue ich mich schon auf Eddies nächsten Einsatz in »Familienbande«.

Fazit: Wow, was für ein Krimi! Frau Fossum hat es immer noch drauf.

Bewertung vom 18.03.2024
Kretisches Rätsel / Michalis Charisteas Bd.6 (eBook, ePUB)
Milonás, Nikos

Kretisches Rätsel / Michalis Charisteas Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Von wegen siga, siga - ganz langsam

„Kretisches Rätsel“ von Nikos Milonás ist bereits der sechste Band einer Krimi-Reihe, die auf Kreta verortet ist. Kommissar Michalis Charisteas und sein Partner Pavlos Koronaios ermitteln diesmal an archäologischen Stätten. Die markanten roten Säulen auf dem Cover sind DAS Motiv vom Palast von Knossos.
Michalis und Hannah wollen heiraten, im großen Stil, wie es auf Kreta üblich ist. Doch dann werden die Kommissare zu einem Mord gerufen: ein Archäologe liegt tot im legendären minoischen Palast. Hat sein Tod etwas mit einem geheimnisvollen archäologischen Fund zu tun, ähnlich dem Diskos von Phaestos?
„Kretisches Rätsel“ ist spannend und unterhaltsam. Es wird wieder viel Frappé und Raki getrunken. Aber auch die geschichtlichen Hintergründe fand ich sehr interessant, da ich selbst schon Knossos besichtigt habe.
Über das Wiedersehen mit Michalis und Hannah habe ich mich sehr gefreut. Das Privatleben nimmt nicht so viel Raum ein wie befürchtet. Das hat mir gefallen. Auch, dass einige Szenen im Osten Kretas spielen.

Fazit: Fall Nr. 6 für Michalis Charisteas. Hat mir wieder richtig gut gefallen!

Bewertung vom 17.03.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Es geht weiter

Marc Raabe (ver)folge ich von Anfang an und Band 1 der Art Mayer-Serie, „Der Morgen“, hatte mich begeistert. Doch „Die Dämmerung“ vermochte mich nicht zu überzeugen. Worum geht es?
Charlotte Tempel, eine gefeierte Wohltäterin, wird tot aufgefunden. Mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf. Sie war für einen Medienpreis nominiert: Der Hirsch! Auch eine weitere Nominierte stirbt. Charlottes Tochter Leo gerät unter Verdacht. Aber wo liegt das Motiv?
Art Mayer und Nele Tschaikowski ermitteln in ihrem zweiten Fall. Es empfiehlt sich, den Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit.
Mit „Die Dämmerung“ hat der Autor einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller über ein wichtiges Thema geschrieben. Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Gekonnt springt der Autor durch Zeit und Raum.
Immer mal wieder sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut: Bell & Bo, die Geschichte einer großen Liebe. Über das Wiedersehen mit Art und Nele habe ich mich gefreut. Nele ist schwanger. Genauso wie Bell damals.
Der Fall ist komplex. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, wer sich hinter Bell & Bo versteckt. Spannend, keine Frage. Aber das ganze Schwangerschaftsgedöns war mir dann doch etwas too much. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die Fortsetzung, „Die Nacht“.

Fazit: Fall Nr. 2 für die Berliner Ermittler Art Mayer und Nele Tschaikowski. Gut, aber nicht so gut wie Band 1.

Bewertung vom 16.03.2024
Bitteres Ende / Sylt Bd.11 (eBook, ePUB)
Ehley, Eva

Bitteres Ende / Sylt Bd.11 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das literarische Sextett

„Bitteres Ende“ von Eva Ehley, der elfte Fall für die Sylter Kult-Kommissare Silja Blanck, Bastian Kreuzer und Sven Winterberg, habe ich erneut mit großer Freude gelesen, wie alle Bände dieser Krimi-Reihe zuvor. Worum geht es?
Der allseits unbeliebte Literaturkritiker Konrad Otze wird mit sechs Messern im Körper auf einer Bank in der Kampener Vogelkoje gefunden - und stirbt. Silja, Bastian und Sven ermitteln...
Alle Spuren führen ins Leere. Denn die sechs Teilnehmenden eines literarischen Colloquiums, unter ihnen auch Fred Hübner, haben allesamt ein Alibi.
Wer hat wen gehasst und warum? Erst als die Kommissare der Spur der Messer folgen, geraten weitere Personen unter Verdacht.
„Bitteres Ende“ ist spannend und unterhaltsam. Für Fred und seine Staatsanwältin gibt es sogar Hoffnung auf ein Happy End.
Wendungsreiche Fälle, atmosphärische Schauplätze und charmant-skurrile Figuren: Ich liebe diese Reihe!

Fazit: Fall Nr. 11 für das Sylt-Ermittlertrio Blanck, Kreuzer und Winterberg. Die Reihe wird immer besser!

Bewertung vom 02.03.2024
Das Waldhaus (eBook, ePUB)
Webb, Liz

Das Waldhaus (eBook, ePUB)


sehr gut

Lügen und Geheimnisse

„Das Waldhaus“, das Thrillerdebüt von Liz Webb, ist ein Buch, das Demenz thematisiert. Mehr Drama als Thriller. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Worum geht es?
Hannah kehrt mit 37 Jahren in ihr Elternhaus zurück, um sich um ihren dementen Vater zu kümmern. Überraschung: Er hält sie für ihre Mutter Jen, die vor 23 Jahren unter mysteriösen Umständen im Wald hinter dem Haus ums Leben kam. Ihr Bruder Reece, der als Schauspieler Karriere gemacht hat, ist ihr keine große Hilfe.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Hannah. Hannah kommt mega unsympathisch rüber. Sie trinkt zu viel und hat ihre Tabletten abgesetzt. Nichtsdestotrotz ist sie fest entschlossen, zusammen mit dem pensionierten Detective, der damals für den Fall zuständig war, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Schon bald ist klar, ihre geliebte Mutter war nicht die, für die Hannah sie hielt...
„Das Waldhaus“ ist gut geschrieben und leicht zu lesen. Es geht um Lügen und Schuldgefühle. Betrug und Rache. Kleine schmutzige Geheimnisse. Leider habe ich vor kurzem eine ähnliche Geschichte gelesen. Deshalb war die Auflösung für mich vorhersehbar.

Fazit: Harter Stoff!

Bewertung vom 29.02.2024
Wer zuerst lügt (eBook, ePUB)
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt (eBook, ePUB)


sehr gut

Lügen und Geheimnisse

Der Einstieg zu »Wer zuerst lügt« von Ashley Elston hatte mir nicht gefallen. Keine Spannung und eine unsympathische Protagonistin. Doch danach nimmt die Geschichte Fahrt auf und war letztendlich gar nicht so schlecht. Worum geht es?
Evie Porter arbeitet für Mr. Smith, ein mysteriöser Mann. Sie hat viele Alias. Für jeden Job einen neuen. Diesmal soll sie sich um Ryan kümmern. Auf einer Party begegnet sie Lucca Marino - und ist geschockt! Denn das ist Evies richtiger Name. Ein Katz- und Mausspiel beginnt…
Ashley Elston ist eigentlich Jugendbuchautorin. Dies ist ihr Thrillerdebüt. Atmosphärisch leicht, entspannend, humorvoll und eher mühelos zu lesen. »Wer zuerst lügt« ist unterhaltsam und wendungsreich, aber nicht wirklich glaubwürdig.
Immer mal wieder sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut und erzählen von Evies Kindheit und früheren Aufträgen. Das Ende überrascht. Wer zuerst lügt, gewinnt!

Fazit: Unterhaltsames Katz- und Mausspiel. Nette Lektüre für zwischendurch.

Bewertung vom 16.02.2024
Die Auszeit (eBook, ePUB)
Rudolf, Emily

Die Auszeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Sechs Freunde? Mehr Schein als Sein!

Es war einmal eine sexsüchtige Königin: Influencerin Viktoria Kaplan, und ihr Hofstaat: Boyfriend Julian, Bruder Max, beste Freundin Karla (= Max‘ Ex) sowie Max‘ Neue, Josefine, und Max‘ bester Freund Sebastian.
Um ihren Millionsten Follower zu feiern, zieht sich die Gruppe in ein Luxus-Retreat in den Alpen zurück. Es handelt sich natürlich nicht um eine entspannte Auszeit, sondern um eine knallharte Werbe-Veranstaltung.
Viktoria, die sich Tori nennt, hat lange an ihrer Online-Karriere gefeilt und es bis an die Spitze geschafft. Doch es gibt auch Neider. Als ein Stalker sie bedroht, werden Hass und Hetze im Netz auch in Real Life für sie zur Gefahr.
Die Clique ist keine wirklich harmonische Gruppe von Freunden. Da sind Konflikte vorprogrammiert. Denn alle haben ihre Geheimnisse. Schon bald gibt es den ersten Toten…
„Die Auszeit“ ist das Thriller-Debüt der Autorin Emily Rudolf. Ja, es ist spannend und unterhaltsam. Aber die derbe, ordinäre Sprache hat mich gestört. Es geht immer nur um das Eine: Sex!
Erzählt wird die Geschichte in wechselnden Perspektiven aus Sicht von Viktoria, Karla, Josefine etc. und auf verschiedenen Zeitebenen, einem Countdown bis zum Mord. Das sorgt für Dynamik.
Eine einsame Hütte. Ein Sturm bahnt sich an. Menschen, von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Mörder unter ihnen. Hat man alles so oder so ähnlich schon mal gelesen.

Fazit: Nichts Neues unter der Sonne.

Bewertung vom 12.02.2024
Das Schweigen des Wassers (eBook, ePUB)
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers (eBook, ePUB)


gut

Irgendwo im Nirgendwo

Herbst 1991. Inspiriert von einem wahren Fall. Das hatte mein Interesse geweckt. Und wenn Andreas Pflüger dieses Buch empfiehlt, kann ja eigentlich nichts schief gehen oder? Weit gefehlt!
„Das Schweigen des Wassers“ von Susanne Tägder ist nicht einfach nur Krimi, sondern ein literarischer Kriminalroman. Atmosphärisch, aber auch ziemlich ermüdend. Doch worum geht es?
Der Hamburger Hauptkommissar Arno Groth kommt als Aufbauhelfer Ost zurück nach Wechtershagen, in die Mecklenburgische Provinz, wo er seine Kindheit verbrachte.
Als die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck aus dem örtlichen See gefischt wird, ahnt Groth, dass das kein Unfall war. Zumal Eck ihn kurz zuvor aufgesucht und behauptet hat, er würde verfolgt.
Wechtershagen, ein Dorf, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Schlimm, wenn die Polizei selbst in den Fall verstrickt zu sein scheint.
„Das Schweigen des Wassers“ ist der erste Kriminalroman von Susanne Tägder. Die Autorin setzt eher auf die leisen Töne. Mit ihrer sachlichen Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen hat sie einen Krimi geschrieben, in dem nicht nur die Aufklärung und Suche nach dem Täter ein wichtiger Part ist, sondern auch die Gedanken und Beweggründe der Dorfgemeinschaft, eingebettet in ein regionales soziales und gesellschaftliches Gefüge.
Die Geschichte plätschert vor sich hin und nimmt erst am Ende Fahrt auf - und eine überraschende Wendung.

Fazit: Eine Zeitreise, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.