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A. Jürgens

Bewertungen

Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2013
Das Herz-Buch
Lapp, Harald;Becker, Sven;Härtel, Ines

Das Herz-Buch


ausgezeichnet

Wir leben in einem Teil der Welt, in der koronare Erkrankungen behandelt, Herzen operiert, in Teilen oder ganz ersetzt werden können. Vielen Betroffenen kann geholfen werden, doch der größte Teil der Patienten dürfte gleichermaßen geschockt vor dem Arzt sitzen oder liegen, der die Diagnose und das Behandlungsvorgehen mitteilt.

Hat der betreffende Patient Glück, wird ihm beides ausführlich und plausibel erklärt. Doch das ist nicht immer so. Und so sorgt nicht nur die ungewisse Zukunft eventuell für Schlaflosigkeit. Auch das mangelnde Wissen macht Angst, dabei ist eine Herzkrankheit an sich für die Betroffenen schon beängstigend genug.

Das Gegenmittel: Information. Die kann man sich im Vorfeld oder im Nachhinein besorgen. Es gibt Selbsthilfegruppen, Literatur in Form von Zeitschriften, Broschüren und Büchern oder Filmdokumentationen. Praktischerweise gibt es heute das Internet, sodass die Suche nach geeignetem Informationsmaterial oder Adressen und Ansprechpartnern erleichtert wird.
2012 kam Das Herz-Buch - Bypass, Ballondilatation, Stents heraus. Dafür haben sich gleich drei Ärzte zusammengeschlossen, die sich beruflich mit Herzerkrankungen beschäftigen: Professor Dr. med. Lapp, Dr. med. Becker und Dr. med. Härtel. Weitere sechs Ärzte kommen in Gastbeiträgen zu Wort. Diverse Patienten schildern ihre Erfahrungen.

Gleich nach Erhalt habe ich mich in das Buch vertieft und war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert (was nicht so häufig vorkommt). Das lag nicht nur an der anschaulichen Ausführlichkeit. Viele Köche können einen Brei ja bekanntlich verderben. Und viele Autoren können unter Umständen dafür sorgen, dass sich die Übergänge ihrer Beiträge zu abrupt gestalten, sodass kein Lesefluss aufkommt. Außerdem können sich Fachleute bisweilen überaus trocken über ihre Fachgebiete auslassen. Weder das eine noch das andere ist hier jedoch der Fall. Fließend gleitet man von einem Kapitel ins andere und trotz der ernsten Thematik lässt sich das Buch überraschend leicht lesen.

Die Autoren beschreiben darin nicht nur Aufbau und Funktion des Herzens. Sie gehen auf Warnzeichen ebenso ein wie auf die daraus resultierenden Untersuchungen bis hin zu Behandlung und/oder Operation. Auch die Nachsorge mit Gymnastik, Medikation und Reha wird erschöpfend behandelt, bevor die Autoren sich in einem ausführlichen Selbsthilfeteil der Zeit der Erholung widmen, der Rückkehr in den Alltag und vor allem den damit verbundenen notwendigen Veränderungen, die verhindern sollen, dass Betroffene in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Dass man mit einer koronaren Erkrankung nicht alleine dasteht, erfährt man durch die genannten bundesweiten Adressen, die auf Selbsthilfe- oder Herzsportgruppen und weitere Informationsstellen verweisen.

In den letzten Tagen habe ich Das Herz-Buch - Bypass, Ballondilatation, Stents nochmals mit einer Bekannten durchgearbeitet. Diese wurde vor vier Wochen mit drei Stents versehen aus der Klinik und gerade vor einer Woche aus der Reha entlassen. Wirklich fit fühlt sie sich noch nicht. Man merkt, dass ihr der Eingriff noch zu schaffen macht, obwohl die körperlichen Befunde nicht besser sein könnten. Ihr Resümee: Hätte ich das alles doch nur vorher gewusst. Ich hätte wesentlich weniger Angst vor den Eingriffen empfunden, wenn ich im Vorfeld so gut aufgeklärt worden wäre. So habe ich mich nur lange Zeit allein gelassen, absolut hilflos und nicht ernst genommen gefühlt.

Fazit:
Absolut empfehlenswert, umfassend informativ, sehr gut aufgebaut, durch Fotos und zahlreiche Tipps interessant gestaltet. Dazu noch leicht verständlich. Ein Buch für Betroffene, Angehörige oder grundsätzlich interessierte Laien. Das Herz-Buch - Bypass, Ballondilatation, Stents spricht viele Fragen an und beantwortet sie, keine bleibt offen. Ich möchte die volle Punktzahl dafür vergeben.
2013 Antje Jürgens (AJ)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2013
Wegbegleiter für magische Zeiten, 2 Bücher u. Rider/Waite-Tarotkarten

Wegbegleiter für magische Zeiten, 2 Bücher u. Rider/Waite-Tarotkarten


ausgezeichnet

Bereits 2011 erschien das im aktuell vor mir liegenden Buch-Karten-Set enthaltene Tarot für Magische Zeiten von Rachel Pollack und Johannes Fiebig. Es enthält einen Gastbeitrag des sich ebenfalls mit Tarot beschäftigenden Astrologen Ernst Ott. Die Autoren befassen sich darin unter anderem mit der genauso spirituellen wie irdischen Perspektive bis ins Jahr 2024 und präsentieren eine ausführlich-anschaulich beschriebene, leicht nachvollziehbare Einführung in die Welt des Tarots bzw. den praktischen Umgang damit.

Das Buch lässt sich leicht lesen. Kurzweilig verfolgen die beiden Hauptautoren und der Gastautor verschiedene Ansätze, um in den Zeiten des Wandels kreativ-individuelle Lösungen für etwaige Probleme zu finden. Überlieferte und neue Sichtweisen werden verglichen, die unterschiedlichen Ansätze widersprechen sich nicht. Aktuelle Geschehnisse der vergangenen Jahre werden schlüssig eingeflochten.

Zunächst gehen die Autoren auf Geschichte, Aufbau und Bedeutung des Tarots ein. Sie lassen aber auch die anstehenden Umbrüche und ihre Sicht auf bereits geschehene Ereignisse nicht außen vor. Dann kommt der Astrologe Ernst Ott im Kapitel Pluto im Steinbock, 2008-2024, zu Wort, bevor Legevarianten und Praxistipps diesen Buchteil beenden. Die Legesysteme und Praxistipps stammen von Pollack, Fiebig erklärt darüber hinaus beispielbezogen, wie wichtig es ist, auf kleine Details zu achten, da diese neue Entdeckungen und Herausforderungen in sich bergen. Anschließend werden dann die einzelnen Karten erklärt. Man kann auf je einer halben Seite ihre Beschreibung nachlesen, aber auch ihre Deutungs- und Umkehrdeutungsmöglichkeit sowie den Rat, was zu tun ist. Im dritten Buchteil geht es dann um die Qualität der Zeit. Hier wird auf die zwölf Monate (beginnend im März) eingegangen. Jedem der Monate bzw. der insgesamt 36 astrologischen Dekaden sind verschieden Zeitqualitäten und Tarotkarten zugeordnet - eine Hofkarte und zwei Karten aus dem Großen Arkana jeweils dem Monat bzw. Sternzeichen an sich, jeder der drei Dekaden eines Monats wiederum eine Karte aus dem Kleinen Arkana. Die Zeitqualitäten werden so klar veranschaulicht erklärt und interpretiert und enthalten einen Magischen Rat.

Heutzutage gibt es unzählige Tarot-Decks und jeder kann sich grundsätzlich das heraussuchen, was ihn am meisten anspricht. Das beigelegte Waite-Kartendeck ist formatbedingt, etwas ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Wer sich ein wenig mit Tarotkarten auskennt, weiß, dass das von Arthur Edward Waite und der amerikanischen Künstlerin Pamela Colman Smith entworfene und 1910 erstmals publizierte Kartendeck mit wenigen Farben auskommt. Es ist durchaus fein gezeichnet, wirkt aber etwas comicartig. Dieses Deck unterschied sich von früheren Decks, weil die Zahlenkarten (vermutlich durch Smith initiiert) erstmals szenisch bebildert leichter gedeutet werden konnten. Waites Kartendeck hat nicht nur die meisten Nachahmer, es gibt zudem zu keinem anderen Deck so viele Bücher.

Das dem Set ebenfalls beigefügte 192 Seiten starke Jahrbuch Magischer Begleiter ist mehr als ein Kalender. Abgesehen davon, dass der gleich auf der ersten Seite angegebene Zeitraum 2012 - 2024 darauf hindeutet, dass es ein Dauerkalender ist, der dennoch als Tages- oder Wochenkalender genutzt werden kann, kann man auch in zahlreichen Informationsblöcken schmökern. Neben astrologischen Angaben zu den hier geläufigen Tierkreiszeichen findet man auch Wissenswertes zum Chinesischen Horoskop. Aber auch zu heidnischen, christlichen oder jüdischen Bräuchen und Feiertagen. Kurz wird umrissen, wie man mittels Tarot Magie praktisch erleben kann. Wie bereits im zum Set gehörenden Buch Tarot für Magische Zeiten beginnt auch hier das Jahr im März und es wird auf die Zeitqualitäten der astrologischen Dekaden eingegangen. Die Mondphasen bleiben ebenfalls nicht unerwähnt. Ein Adressteil rundet, wie in vielen Taschenkalendern, das Jahrbuch Magischer Begleiter passend ab.

2013 Antje Jürgens (AJ)

Bewertung vom 22.01.2013
Das Geheimnis der Äbtissin
Jakob, Johanna M.

Das Geheimnis der Äbtissin


gut

Die Geschichte umspannt einen Zeitraum von 64 Jahren. Bieten all diese Jahre jede Menge Stoff für gemütliche Lesestunden? Zumal ja auch der Titel auf einen spannenden zweiten Erzählstrang hindeutet.

Vielversprechend beginnt der Roman mit dem eigentlichen Ende im Jahr 1220 und einer drohenden Verhaftung. Danach folgt die Geschichte, die zu eben dazu führt.

Die Beschreibung der damaligen Zeit ist anschaulich und nachvollziehbar gestaltet. Egal ob es sich um die Lebens- und Wohnverhältnisse, die Macht der Kirche und ihrer Vertreter, die Willkür der Herrschenden, die Verklärung des Rittertums oder das damalige Frauenbild handelt: Man hat keine Schwierigkeiten, sich die Gegebenheiten und Unwägbarkeiten vorzustellen. Die Sprache der Autorin ist an die damalige Zeit angepasst und lässt sich grundsätzlich leicht lesen. Das Ende der Geschichte ist offen und im Bezug auf Judith und Silas überraschend. Damit lässt die Autorin LeserInnen Platz für eigene Gedankengänge und sich selbst Raum für eine Fortsetzung.

Doch trotz dichter Atmosphäre und an sich spannender Grundidee gibt es Schwächen. Zum einen sind die Charaktere außer Judith zu distanziert und oberflächlich skizziert. Judith selbst präsentiert sich eingangs als sympathisch-wissbegierige, mutige Figur. Sie entwickelt sich m. E. aber zu wenig und wurde mir dadurch zunehmend fremder. Man könnte sagen, dass sie trotz mädchenhafter Züge von Anfang an alt ist oder sich im Alter trotz aller Erlebnisse etwas Mädchenhaftes bewahrt. Silas bleibt blass und wird wie alle anderen Charaktere nicht näher beleuchtet. Da die beiden wenig gemeinsame Zeit miteinander verbringen, bleibt die vermutete Liebesgeschichte eher angedeutet.

Ferner wirken die Geheimnisse zu bemüht. Ihre angedeutete Brisanz wird durch die Handlungsweise der Geheimnisträger fast ad absurdum geführt. Zwar erscheinen Judiths Reaktionen nachvollziehbar, die ihrer Widersacher aber ausgebremst.
Hinzu kommen Zeitsprünge. Zwischen 1156 und 1166 mehrere kleinere, die nicht weiter ins Gewicht fallen. Insgesamt widmet die Autorin diesen Jahren, in denen sich Judiths und Silas‘ Wege mehrfach kreuzen, 2/3 des Buches. Auf Seite 342 findet man sich dann aber zu abrupt im Jahr 1184 wieder. Dort wird erwähnt, dass Judith Äbtissin geworden ist und vom Kaiser nach Mainz geladen wird. Abgesehen davon, dass sie dabei Silas erneut begegnet, spielt die Beziehung der beiden nach wie vor eine untergeordnete Rolle. Zu ausführlich geht die Autorin dabei auf ein Ereignis während der Feierlichkeiten und auf eines der Geheimnisse ein, knüpft weitere Intrigen und Widersacher in die Geschichte ein. Dann folgt ein weiterer Sprung ins Frühjahr 1191, ein weiteres Geheimnis, ein weiterer Widersacher, dessen Beweggründe zu verwaschen bleiben. Speziell dieses Kapitel lässt den Eindruck entstehen, dass die Geschichte schnell fertig erzählt werden musste. Die letzten Zeitsprünge drohen die roten Handlungsfäden fast zu zerreißen.

Trotz überraschender Wendungen nimmt die Spannung eher ab. Zu vieles wird, vor allem gegen Ende, einfach erwähnt, ohne plausibel erklärt zu werden. Zu oft wird vom Tod einer Figur berichtet, die ohnehin bereits sang- und klanglos aus dem Fokus der Autorin verschwunden zu sein scheint oder aber gerade erst an Kontur gewinnt.

Einerseits also der anschaulich beschriebene Hintergrund, der dazu passende Schreibstil, die leicht lesbare Sprache und die glaubwürdige Hauptfigur. Andererseits sorgt der Spannungsverlust für Längen, die das Lesen erschweren. Erschwerend hinzu kommen zu blasse Nebenfiguren und die Diskrepanz zwischen Inhaltsangabe und daraus bei mir entstehender Erwartungshaltung. Wirklich schlecht fand ich Judiths Geschichte nicht, weil der historische Bezug zu gut gelungen ist. Doch richtig packen konnte sie mich auch nicht, weshalb ich nur drei von fünf Punkten vergeben möchte.

2013 Antje Jürgens (AJ)

Bewertung vom 20.01.2013
Osteopathie, Sanftes Heilen mit den Händen
Newiger, Christoph

Osteopathie, Sanftes Heilen mit den Händen


ausgezeichnet

Schon seit Längerem ist das Buch von Christoph Newiger auf dem Markt. 2005 erschien bereits die 3. vollständig bearbeitete Auflage. Ein Exemplar davon bereichert mein Bücherregal. Es versorgt mich bei jedem Blick hinein mit nützlichem Basiswissen und Informationen rund um die alternative Behandlungsform Osteopathie, wenn ich wieder einmal jemanden für diese sanfte Alternative begeistern möchte. Dank Christoph Newiger geht das erfreulich leicht, hat er doch in seinem Buch die Entwicklungsgeschichte und den Hintergrund dieser Behandlungsform für interessierte Laien in plausibler, fundierter und interessanter Form zusammengefasst. Der Autor ist selbst kein Osteopath, beschäftigt sich allerdings schon mehrere Jahre mit dem Thema. Er arbeitet als freier Journalist und Sachbuchautor, war acht Jahre lang Redakteur der DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie und ist seit 2011 Mitherausgeber der Zeitschrift Osteopathische Medizin.

Für die, die sie noch nicht kennen: Osteopathie ist eine seit 1874 bekannte, von Andrew Taylor Still entwickelte ganzheitliche Behandlungsmethode, die auf wissenschaftlichen, schulmedizinischen Grundlagen fußt. Sie wird, wie der Untertitel bereits verrät, ohne Medikamente und Instrumente nur mit den Händen durchgeführt. Osteopathen behandeln keine Krankheiten oder Krankheitssymptome, gehen jedoch gegen deren Ursache(n) vor, indem sie die Selbstheilungskräfte aktivieren. Osteopathie erfreut sich schmerz- und nebenwirkungsfrei nicht nur zunehmend an Beliebtheit, sondern wird (zwischenzeitlich glücklicherweise auch von immer mehr Krankenkassen von der AOK bis hin zur Techniker Krankenkasse bezuschusst. Wer sich einen (Kassen-) Überblick verschaffen möchte, findet beispielsweise auf der Seite osteokompass.de eine entsprechende Auflistung.

Newiger hat sein Buch in vier Teile gegliedert. Nach dem Inhaltsverzeichnis und je einem Vorwort zur ersten und zweiten Auflage beschäftigt sich der Autor im ersten Teil mit den Grundlagen. Auf 62 Seiten geht er nicht nur darauf ein, was Osteopathie ist, sondern auch auf die Selbstheilungskräfte und Bestandteile unseres Körpers (Bewegungsapparat, Organe, etc.) und deren Zusammenspiel. Im 26 Seiten umfassenden zweiten Teil widmet er sich der Methode der Ursachensuche und Behandlungstechnik. Anhand von Praxistipps, in denen einfachste Handgriffe zum Nachmachen erklärt werden, können auch Skeptiker die grundsätzliche Wirkweise der Osteopathie versuchen nachzufühlen. Welche Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten diese Behandlungsform beinhaltet, erfährt man dann auf den folgenden 82 Seiten. Im dritten Teil wird nicht nur anschaulich-ausführlich auf die Ursachen gesundheitlicher Beeinträchtigungen und Schmerzen eingegangen, sondern auch darauf hingewiesen, wo die Grenzen der Osteopathie liegen. Im vierten Teil schließlich findet man auf 33 Seiten nützliche Hinweise und Definitionen von A - Z. Alle vier Teile sind mittels farbiger Trennseiten klar voneinander abgegrenzt; die linken Buchseiten oben zudem jeweils deutlich mit den Überschriften der einzelnen Teile gekennzeichnet (1 Grundlagen, 2 Methoden, 3 Anwendungen, 4 Nützliche Hinweise). Ein umfassendes Stichwortverzeichnis rundet das Buch Osteopathie - Sanftes Heilen mit den Händen ab.

Ein absolut empfehlenswertes Buch. Es ist kein Lehrbuch, das dabei helfen könnte, sich selbst oder andere entsprechend zu behandeln. Doch wer bereits in Behandlung ist oder eine solche in Erwägung zieht und Näheres dazu erfahren will, findet in Newigers sehr gut aufgebautem Basis-Buch ausführliche und anschaulich beschriebene Informationen. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er schreibt. Sein Buch ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass man fundiertes Wissen nicht nur trocken, sondern auch leicht verständlich präsentieren kann. Insgesamt möchte ich dem Buch fünf von fünf Punkten geben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2013
Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu!
Volk, Andrea

Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu!


gut

Die meisten von uns müssen auf irgendeine Art Geld verdienen. Manche, wie Andrea Volk, absolvieren dafür Vorstellungsgespräche, bei denen sich herausstellt, dass sie als Live-Experten geeignet sind. Solche Experten können schon mal an Tagesumsätzen von drei Millionen beteiligt sein. Doch das gelingt den wenigsten. Und manche, so die Autorin, werden nicht mehr gebucht, obwohl sie fast eine halbe Million schaffen. Bereits das allein macht den Druck deutlich, der auf diesen Experten lastet. Sie arbeiten an der Seite von fest angestellten Moderatoren. Sie präsentieren Produkte, hinter denen sie nicht immer stehen. Sie werden am ehesten für einen Verkaufsflop verantwortlich gemacht. Und das alles vor dem Hintergrund, dass besagte Experten quasi selbstständig tätig sind und deshalb von heute auf morgen ausgetauscht werden können. Dass überaus flexibel gestaltete Arbeitszeiten dazu führen können, dass manche von ihnen geradezu im Sender leben. Dass in der ach so heilen, kunterbunten Fernseh-Verkaufswelt die Devise friss oder stirb scheinbar perfektioniert wird.
Das Buch lässt sich leicht lesen. Allerdings sorgen diverse Wiederholungen für Längen, über die der flüssig-lockere Schreibstil der Autorin nur bedingt hinweg hilft. Hinzu kommt: Der methodisch wirkende, alltägliche Wahnsinn von Wahrheiten, die vor der Kamera über Gebühr gedehnt werden ohne zur Lüge zu mutieren, von Weihnachtspräsentationen im Juli, von Moderatoren die sich mit Experten unnötige und dem Prinzip Verkauf-ist-alles absolut widersprechende Zwistigkeiten liefern oder von Experten, die um des Verkaufs willen schon mal WC-Reiniger mit Aktivsauerstoff zu sich nehmen und mit Kollegen auch nicht immer allzu gut oder fair umspringen, verliert vor dem (vorsichtig ausgedrückt) menschenverachtenden Prozedere trotz seiner Skurrilität eindeutig an Humor.
Das eine oder andere Kapitel wirkt überzogen und tatsächlich gibt Volk zu, manches überspitzt ausgeschmückt zu haben. Manches Mal wirkt die Ironie weniger fein als verbittert und etwas zu bemüht. Doch allzu weit hergeholt scheinen Volks Ausführungen insgesamt keineswegs zu sein. Sie haben mich an einen Artikel im Okt. 2012 erinnert, demzufolge eine QVC-Expertin vor laufender Kamera zusammenbrach und - Verkauf ist schließlich alles - ihr Moderator mit ruhiger Stimme und einem Standbild das entsprechende Produkt weiter anpries. Zwar soll es besagter Expertin hinterher wieder gut gegangen sein, ihr Zusammenbruch war jedoch offenbar keinen Abbruch der Verkaufsshow wert.
Sechs Jahre als Expertin für Plüschanzüge, Synthetikkleidung und Reinigungsmittel. Jahre voller Intrigen, Eitelkeit und Dummheit, Willkür und Illusionen, Pleiten, Pech und Pannen. Trotzdem merkt die Autorin an, dass sie die Zeit rückblickend als „aufregend, wunderbar, lustig, furchtbar, unerträglich, fantastisch und psychologisch wertvoll“ betrachtet. Außerdem: „Ich habe viel gelernt, viel gelacht, tolle und blöde Menschen kennengelernt und den Kapitalismus von innen.“ Womit mal wieder bewiesen sein dürfte, dass man sich auf Zeit und unter bestimmten Umständen mit so ziemlich allem arrangieren kann.
Vielleicht liegt es daran, dass ich das Buch mit den falschen Vorstellungen begonnen habe. Irgendwo war zu lesen, dass es ein witziges Buch mit ernsten Anklängen ist. Krachend komisch (wie in einem Interview von der Autorin angegeben) fand ich es aber nicht. Trotz diverser tatsächlicher Lacher sieht Humor anders für mich aus. Die bereits erwähnten Wiederholungen sorgen ebenfalls für einen Punktabzug. Unterhaltsam informativ fand ich es dennoch. Betrachte ich es jedoch als ernstes Buch mit einigen witzigen Anklängen, kann ich drei von fünf Punkten dafür vergeben. Und es jedem empfehlen, der einen (einseitigen) Blick hinter die Kulissen einer scheinbar gnadenlosen, niemals ruhenden Maschinerie werfen möchte, die verblüffende Umsätze verzeichnen kann und kontinuierlich wächst.

2012 by Antje Jürgens (AJ)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2013
Alles wird schwerer - Ich nicht!: Das Kochbuch für Frauen ab 40
Danz, Antonie

Alles wird schwerer - Ich nicht!: Das Kochbuch für Frauen ab 40


ausgezeichnet

Tröstlicherweise habe ich kürzlich erst gelesen, dass Menschen mit leichtem Übergewicht gesünder sind. Doch die Grenze zu leichtem Übergewicht liegt längst und erschreckend weit hinter mir. Erschwerend kommt hinzu, dass ab einem gewissen Alter eine Stoffwechselveränderung nicht nur jeden Abnahmeversuch erschwert, sondern auch den einfachen Wunsch, das Gewicht zu halten.

Deshalb erregte vor einiger Zeit das Buch Alles wird schwerer ICH NICHT meine Aufmerksamkeit. Auch, weil der Untertitel Das Kochbuch für Frauen ab 40 zeigt, dass ich alterstechnisch dafür geeignet bin. Bereits 2010 erschien bei TRIAS ein Buch der Autorin mit dem Titel Alles wird schwerer: Ich nicht!: Die genussvolle Ernährung für Frauen ab 40. Das Cover weist neben dem Titel ebenfalls eine recht große Übereinstimmung mit dem Motiv auf. Inwieweit das auf den Inhalt zutrifft, kann ich nicht sagen.

Im aktuell vor mir liegenden Buch wird Wissenswertes zum Thema Ernährung präsentiert. Wirklich erschöpfend sind die Informationen nicht. Sie sind jedoch geeignet für Einsteiger in eine gesündere Ernährung und Lebensweise. Auch die, die sich schon länger mit der Thematik befassen, finden vermutlich noch den einen oder anderen interessanten Aspekt. Dazu gibt es 110 Rezepte auf der Basis der östlichen 5-Elemente-Lehre. Varianten werden ebenso angesprochen wie passende Beilagen. Die Rezepte sind teils mit Fotos angereichert, verständlich aufgebaut und bestehen aus Zutaten, die man leicht bekommt. Sie sind vorwiegend vegetarisch, aber auch Fleisch- und Fischesser finden etwas darin. Auch wer Nachspeisen und Gebäck liebt, kommt nicht zu kurz. Ab Seite 124 folgen dann diverse Listen mit Rezeptverweisen für Picknicks, herzhafte vegetarische Gerichte, Frühlingsmenüs, kleine Bürofeiern, Glutenfreies und für Brunch-Fans. Ein Rezept- und Zutatenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis runden das Ganze ab, Saisonkalender für Obst und Gemüse setzen dann noch ein i-Tüpfelchen drauf.

Was gibt es für die Frau ab 40? Grundsätzlich ist alles für diesen Personenkreis geeignet. Und das beginnt schon beim Frühstück. Es gehört für den einen oder anderen sicher etwas Umdenken dazu. Aber: Es lohnt sich! Nachdem mir kurz nach Beginn der Adventszeit meine Hosen enger als sonst vorkamen, begann ich die leicht nachvollziehbaren Tipps und Rezepte in Angriff zu nehmen. Ich gebe zu, der warme Getreidebrei zum Frühstück sorgte zunächst für hochgezogene Augenbrauen und Naserümpfen bei mir. Doch besagter Brei zusammen mit den Rezepten, die ich selbst aus dem Buch zusammengestellt und sukzessive ausprobiert habe, sorgte für einen überraschend schnellen, positiven Effekt, der sich hoffentlich nachhaltig und noch wesentlich weiter ausbauen lässt.

Meine persönlichen Favoriten bisher sind u. a. die knusprigen Quinoa-Hirse-Küchlein und die würzigen Kichererbsen mit Blattspinat. Die haben nicht nur mir (Frau über 40), sondern auch allen anderen am Tisch geschmeckt und bewiesen, dass Essen sinnlicher Genuss ohne Kalorienzählen sein kann.

Fazit:
Kochbücher gibt es viele. Ernährungsansätze auch. Mit ihren Rezepten auf Basis der 5-Elementen-Lehre steht die Autorin auch nicht alleine auf dem Buchmarkt. Doch mit Alles wird schwerer ICH NICHT! - Das Kochbuch für Frauen ab 40 hält man ein sachlich-ansprechendes Praxisbuch für den täglichen Gebrauch in Händen. Die Gewichtung liegt eindeutig auf den Rezepten. Wer auf wirklich erschöpfende Informationen im Bezug auf gesunde Ernährung ab 40 hofft, wird enttäuscht sein; sollte aber bedenken, dass es sich um (Koch)-buch mit 134 Seiten handelt. Für mich eine gelungene Ergänzung meiner Kochbuchsammlung mit Rezepten die sich leicht und erfolgversprechend umsetzen lassen
.
2013, Antje Jürgens (AJ)

Bewertung vom 13.01.2013
MUH!
Safier, David

MUH!


sehr gut

Gleich vorab: Safier hat damit nicht nur ein positives Echo hervorgerufen. Zu bemüht, zu schräg, zu platt, zu unglaubwürdig, schlechter als die Vorgängerromane - all das war in diversen Beurteilungen zu lesen. Ich kann zustimmen, dass Safiers Humor gelinde gesagt schräg ist. Hochgeistige Lektüre sieht ebenfalls anders aus und mir kam auch nicht alles logisch vor. Da ich jedoch nach einem Blick in die Inhaltsangabe und auf das Cover so etwas auch gar nicht erwartet habe, kann ich mich getrost den positiven Stimmen anschließen (die es übrigens weitaus zahlreicher gibt).

Mit skurrilem, tatsächlich irgendwie bekannt vorkommendem Witz stellt Safier seine Hauptcharaktere vor. Trottelig doof und trotzdem liebenswert sind die einen, schnippisch, bissig, zickig und dennoch nicht vollkommen unsympathisch die anderen. Gebildet oder eher naiv dumm, angeberisch, intrigant, untreu, verzweifelt, wagemutig, verliebt, verbittert, unternehmungslustig, ängstlich. Stark vermenschlicht kommen sie alle herüber, doch das stößt nicht ab. Die eine oder andere Szene wirkt allerdings nicht nur durch die Vermenschlichung extrem an den Haaren herbeigezogen und etwas zu kurios überspannt. Was auf der einen Seite niedlich und nett amüsant wirkt, lässt auf der anderen Seite (hoffentlich mehr als eine(n) LeserIn) ein wenig die eigenen Ernährungsgewohnheiten und die Ignoranz der damit allgemein verbundenen Bedingungen der Tierhaltung überdenken. Dieser Aspekt ist allerdings so spielerisch leicht mit der Geschichte verwoben, dass man hier nicht von einem erhobenen Zeigefinger sprechen kann oder muss. Unabhängig davon handelt Lolles Reise von der Suche nach dem Glück, das für jeden ein wenig anders gewandet daherkommt. Davon, dass manche Träume ein wenig zurechtgestutzt oder leicht abgewandelt werden müssen, wenn man wirklich glücklich sein möchte. Und vom Verstehen, dass jeder das ist, was Erlebtes aus ihm macht. Von Freundschaft und Verantwortung.

Nicht zwingend tiefsinnig, aber auch nicht vollkommen oberflächlich lässt Safier seine Hauptkuh Lolle die Geschichte erzählen. Locker und leicht lesbar erfährt man von ihren teils klamaukartigen Erlebnissen und Gedanken. In der hypothetischen Reise seiner Kühe findet sich humoriger Lesespaß. Vielleicht gerade weil Safier Rinder, Kater und Hund so menschlich darstellt wirkt aber auch die Entwicklung ihrer Charaktere oder die latent enthaltene Botschaft in Muh! überraschend plausibel.

Fazit:

Allen Menschen recht getan, ist ja bekanntlich eine Kunst, die keiner kann. Deshalb gehe ich davon aus, dass Safiers Muh! nicht alle anspricht. Mit seinem schrägem Wortwitz zeigt Safier darin durchaus ein Talent für spaßige Situationen. Allerdings fehlt manchmal ein wenig Tiefe. Anfangs helfen noch Dialoge und Sticheleien der Herde untereinander gut darüber hinweg. Im Lauf der Geschichte verliert sich der Witz jedoch etwas, auch durch Wiederholungen von Lolles Gedankengängen, was im Mittelteil für die eine oder andere Länge sorgt. Trotz kleinerer Schwächen hält man mit dem Buch jedoch eine amüsante und (größtenteils) kurzweilige Lektüre in Händen, für die ich vier von fünf Punkten vergeben möchte.

Copyright © 2012, Antje Jürgens (AJ)

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2013
Neues Lexikon der Benimmirrtümer
Meyden, Nandine

Neues Lexikon der Benimmirrtümer


sehr gut

Gesellschaftliches Parkett kann bekanntermaßen spiegelglatt und voller Fettnäpfchen oder Stolperfallen sein. Doch bisweilen kann man ihm nicht ausweichen. Manchmal muss man sich einfach draufwagen. Man kann im Vorfeld natürlich entsprechende Kurse besuchen. Etwas sicherer fühlt man sich auch, wenn man nach einem praktischen Helfer, etwa dem Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer, greifen kann, hat es doch zudem den Vorteil, dass man es immer wieder zur Hand nehmen kann. Verfasst wurde es von Nandine Meyden, die seit 2005 als Etikette-Expertin bei Hier ab vier, einer MDR-Sendung, tätig ist. Daneben bietet sie seit mehreren Jahren Benimm-Seminare für namhafte Firmen, Verbände, Prominente und Politiker an. Aus der Feder der 1966 in München geborenen Autorin stammt auch der bei Ullstein erschienene Vorgängerband Lexikon der Benimmirrtümer.

Nachdem man in Meydens Lexikon der Benimmirrtümer unter anderem erfahren konnte, ob sich Sprudel zum Zuprosten eignet oder nicht, ob Casual Friday tatsächlich automatisch Freizeitlook heißt, wie man sich mit eine sperrigen Gräte im Mund verhält oder was man unter Pünktlichkeit zu verstehen hat, bekommt man mit ihrem Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer über 90 weitere Benimm-Hilfen in die Hand. Nicht nur was das Essen an sich, auch was die Kleiderauswahl oder das Äußere allgemein betrifft. Es gibt auch Hilfestellungen für die Kommunikation. Das alles natürlich nicht nur während eines Essens privater oder geschäftlicher Natur, sondern etwa auch bei Beerdigungen, im Büro, bei Auslandsaufenthalten und so weiter.

Das Buch ist nach der Einleitung in drei größere Kapitel - Kommunikatives, Kulinarisches und Äußeres - geteilt. Wie bereits das Lexikon der Benimmirrtümer, findet sich auch in diesem Sachbuch jeweils eingangs dieser größeren Kapitel ein tabellarischer Test, bevor in kleinen Einzelkapiteln die entsprechenden Benimmregeln erklärt werden. Nach einem Schlusswort gibt es dann noch einmal die Testtabellen mit den Auflösungen,bevor das Buch mit einem Register ausklingt, welches das Nachschlagen bestimmter Situationen und passender Verhaltensweisen erleichtert.

Wer allerdings denkt, nach der gewissenhaften Lektüre beider Ullstein-Titel gegen sämtliche Fettnäpfchen gefeit zu sein, liegt falsch. Auswendiglernen bringt - so die Autorin - zusammen mit dem strikten Befolgen der korrekten Verhaltensregeln nicht zwingend einen stilvollen Auftritt oder perfekte Umgangsformen mit sich. Das liegt zum einen darin begründet, dass ihrer Meinung nach beides nur in Verbindung mit der richtigen inneren Haltung authentisch wirkt. Zum anderen, meiner Ansicht nach, vielleicht teilweise auch darin, dass die Fettnäpfchen sich ja hin und wieder leicht ändern, neue geboren und alte wiederentdeckt werden und vermutlich grundsätzlich glücklicherweise niemand gänzlich vor ihnen gefeit ist. Manchmal liegt es auch daran (so wieder die Autorin) dass Regeln gebrochen werden müssen, weil äußere Bedingungen sich ändern oder die Nichtbeachtung einer Regel anderen Beteiligte unangenehme Situationen erspart.

Fazit: Einen Teil der Regeln habe ich gekannt, einen weiteren Teil nur bedingt. Einige Regeln waren mir neu, ebenso wie ihre Hintergründe. Ob Meydens Buch Neues Lexikon der Benimmirrtümer im Fall der Fälle wirklich weiterhilft, muss jeder für sich selbst bewerten. Grundsätzlich ist es leicht lesbar, teils mit amüsanten Hintergrundinformationen gespickt und insgesamt übersichtlich aufgebaut. Das Register erleichtert, wie bereits angedeutet, das Nachschlagen. Insgesamt möchte ich für dieses Sachbuch vier von fünf Punkten vergeben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2013
Playground
50 Cent

Playground


ausgezeichnet

Wer in playground so etwas wie eine reine Milieustudie von 50 Cents Jugend und Drogenzeit oder Ähnliches, reißerisch von einem Ghostwriter aufgemotzt, erwartet, sollte die Finger von dem Buch lassen. Curtis Jackson III, alias 50 Cent, weiß durchaus, wie man zum Schläger wird, und hat Erinnerungen aus seiner Jugend (aller Wahrscheinlichkeit nach extrem abgemildert, jedoch nicht geschönt) in die Geschichte einfließen lassen. In der Einleitung meldet sich er selbst zu Wort und erinnert seine Leser an etwas, was er in seinem von Höhen und vielen Tiefen geprägten Leben gelernt hat. Zitat: „Ein Schläger zu sein bringt dich nirgendwohin.“ Nicht jeder hat so viel Glück wie der Gangsta-Rapper und Multimillionär, der mehr als eine Chance erhalten hat. Doch nicht jeder muss vollkommen abstürzen. Wer wissen will, ob es Butterball gelingt nicht nur seinen unsäglichen (auf seine Figur bezogenen) Namen, sondern auch seine Situation zu ändern, sollte dieses Buch lesen. Es gibt immer zwei Seiten im Leben. Die Entscheidung, welche Richtung man einschlägt, trifft man selbst.

Der Roman hat mich mehr als angenehm überrascht und ich kann ihn nicht nur meiner Nichte beruhigt empfehlen. Er ist spannend, trotzdem unaufgeregt leise. Wirkt lebensnah echt, macht nachdenklich und erinnert daran, welchen Einfluss unser Handeln (oder Nichthandeln) auf das Leben anderer hat. Auf einer Punkteskala von eins bis fünf möchte ich playground die volle Punktzahl geben.