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Sommer
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Nordhorn
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Leseratte seit der Kindheit
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 439 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


sehr gut

Trauer bringt das Leben durcheinander

Tod und Trauer sind schwierige Themen, jeder Mensch geht auf seine eigene Art und Weise mit dem Verlust eines geliebten Menschen um.
Hier im Roman nimmt sich die Autorin Stefanie vor Schulte genau diesem heiklem Thema an, allerdings treibt sie dabei alles ein wenig auf die Spitze. Trauert man zu wenig, kommt das Traueramt ins Spiel. Zu viel Trauer ist aber ebenso wenig in Ordnung. Es wird bespitzelt was das Zeug hält.
Die Autorin hält so am Beispiel der Familie Mohn der Gesellschaft den Spiegel vor. Zurück bleiben Vater Mohn und die drei Kinder. Alle haben schwer mit dem Verlust der Mutter zu kämpfen. Makaber empfand ich ein wenig die Idee der Autorin die Protagonisten Tagebuchseiten der Mutter zu essen. Es soll wohl versinnbildlichen, dass sie diese Erinnerungen so in sich aufnehmen. Das war mir dann allerdings etwas zu skurril.

Dieses Buch ist ein außergewöhnlicher Roman über die Trauer, vor allem da er einen sehr eigenwilligen Stil mit sich bringt. Ich habe ihn gern gelesen, war aber manchmal auch der Meinung, das der Roman doch sehr abgedreht ist.

Bewertung vom 26.08.2022
Isidor
Kupferberg, Shelly

Isidor


ausgezeichnet

Gegen das Vergessen


Isidor ist der Großonkel der Autorin Shelly Kupferberg und liefert den wichtigsten Teil der Handlung, denn wir werden auf eine Reise in sein Leben mitgenommen. Isidor wurde 1886 in Galizien geboren. Er war einer von 5 Kindern und wuchs sehr ärmlich auf.
Doch er hatte Ehrgeiz, so dass er sein Abitur machen konnte, und dann sehr erfolgreich als Anwalt arbeitete. Er kämpfte sich weiter hoch und schuf sich ein sehr großes Vermögen.
Privat lief es nicht ganz so gut, zwei Ehen scheiterten. Kinder hat er keine. Doch als der Weltkrieg ausbricht, gerät er leider in die Fänge der Nationalsozialisten. Er wird gefoltert und steht am Ende ohne irgendetwas da, und verstirbt im Jahr 1938.

Die Autorin zeigt anhand ihres Großonkel wie schrecklich diese Zeit war, wie schlimm die Taten der Nationalsozialisten waren. Sie zerstörten Existenzen und wir sollten dies nicht vergessen. Niemals! Durch solche Berichte, wird uns der Schrecken immer wieder vor Augen geführt. Überall auf der Welt geschehen noch schlimme Ding, wir sollten uns nicht zurücklehnen und die alten Geschichten ignorieren, sie sollten ein Mahnmal sein, dass so etwas nie wieder vorkommen sollte.

Bewertung vom 25.08.2022
Lincoln Highway
Towles, Amor

Lincoln Highway


ausgezeichnet

Eine Geschichte in der Geschichte

Dieser Roman lässt den Leser an einem Roadtrip, besser gesagt einer abenteuerlichen und emotionalen Fahrt auf dem Lincoln Highway teilnehmen. Viele Abenteuer finden allerdings in Städten in der Nähe statt, doch sie sind wichtig für die 4 Jungen.

Als Emmetts Vater stirbt, wird ihm der Rest der Strafe in der Besserungsanstalt Salina erlassen. Er kehrt zurück nach Morgen, auf den Hof, den sein Vater runter gewirtschaftet hat. Er soll verkauft werden, was Emmett nur Recht ist, er hat vor mit seinem 8 Jährigen Bruder Billy woanders neu anzufangen. Billy möchte unbedingt nach Kalifornien, wo er wegen alter Postkarten, seine Mutter vermutet.
Als Woolly und Duchess plötzlich auftauchen, bringt dies alles durcheinander. Beide sind vorzeitig aus Salina geflohen und wollen im Ferienhaus von Woollys Familie den Safe plündern.
Doch natürlich ist nichts so einfach wie man zu Anfang glaubt. Auf der Reise erleben die 4 viele Abenteuer, finden teilweise zu sich selbst, und lernen die anderen besser kennen. Interessant ist, dass alle unterschiedlich sind, ihre eigenen Stärken aber auch Schwächen haben.

Der Roman konnte mich von Anfang an fesseln. Ich war direkt gefangen von den Lebensgeschichten der 4 und wollte unbedingt dabei sein, wenn es im alten Studebaker von Emmett auf die Straß geht.
Der Roman ist unheimlich vielschichtig, auch wenn er diese abenteuerlichen Züge hat. Aber am Ende erkennt man, dass eigentlich nur Teil einer Geschichte ist. Einer Geschichte, die für jeden anderes bereithält.

Bewertung vom 25.08.2022
Die Tote im Eisblock
Burke, James Lee

Die Tote im Eisblock


ausgezeichnet

Spannung pur


Ich habe mich wahnsinnig gefreut den 19. Fall aus der Reihe endlich lesen zu können. Ich verfolge die Reihe um Robicheaux schon eine ganze Weile und bin immer wieder angetan von dem Flair, und der spannenden Handlung die den Leser konstant erwartet.

Auch hier wird Dave wieder von seinem Freund Clete Purcel unterstützt. Doch diesmal darf der Leser sich auf Verstärkung freuen, denn Clete lernt endlich seine Tochter kennen. Als langjähriger Fan war mir direkt klar, dass nicht alles glatt laufen wird.
Als Dave im Krankenhaus eine Eingebung hat, er meint das junge Cajun Mädchen Tee Jolie Melton gesehen zu haben, wird er erst nicht Ernst genommen von seiner Familie und von Clete. Doch als Tee Jolies Schwester in einem Eisblock angeschwemmt wird, bekommt Dave die nötige Unterstützung. Die beiden tauchen wieder in einen Sumpf ab, der von Korruption nur so wimmelt, diesmal bewegt sich allerdings vieles unter der gehobenen High Society im Iberia Parish.
Ein echter Strudel an Verbindungen und Informationen fließen in die Handlung mit ein, so geht es auch um Ölbohrungen und um alte Verbrechen aus der Nazizeit.

Wie immer ein spannender und aktionsreicher Teil dieser Reihe. Trotz des enormen Umfangs habe ich mich zu keiner gelangweilt.
Ich hoffe sehr auf weitere Teile mit meinem persönlichen Dreamteam Dave und Clete

Bewertung vom 16.08.2022
Die Silberkammer in der Chancery Lane / Peter Grant Bd.9 (2 MP3-CDs)
Aaronovitch, Ben

Die Silberkammer in der Chancery Lane / Peter Grant Bd.9 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Wie immer brillant

In diesem Teil dieser fantastischen Reihe warten die Leser, und ebenso die Götterwelt, sehnsüchtig auf die Geburt der Kinder von Peter Grant und der Flussgöttin Beverly. Als ein grausamer Mord geschieht, gerät Peters Plan bei der Geburt dabei zu sein ins schwanken. Sogar Nightingale ist entsetzt wie eiskalt dem Opfer das Herz entfernt wurde, obwohl der Bereich der Tat streng kontrolliert wird. Durch den Nachweis von Magie steht fest, wer hier ermitteln wird. Zur Abwechslung spielt das Geschehen diesmal in den Londoner Silver Vaults.
Den Leser erwartet wieder ein sehr spannender Fall und einiges neues aus dem Folly Universum. Ein Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren ist ebenso interessant wie der Fall den Peter zu lösen hat.

Ich bin von Anfang an ein großer Fan dieser Reihe und bin wieder begeistert in die fantastische Welt Londons abgetaucht.
Da ich diesmal die Handlung im Hörbuchformat genossen habe, möchte ich erwähnen, dass der Autor Dietmar Wunder seinen Job wirklich gut gemacht hat, und es so zu einem großartigen Hörerlebnis wurde.

Bewertung vom 04.08.2022
Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1
Valentine, Jenny

Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1


sehr gut

Jeder ist einzigartig

Joy, 10 Jahre alt und in der Welt groß geworden muss plötzlich mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach England. Von da an ist alles anders für sie. Bis jetzt mit lockeren Regeln aufgewachsen muss sie sich im für sie kalten England an ein völlig neues Leben gewöhnen. Und so richtig warm wird sie auch mit ihrem Großvater nicht. In der Schule echt Joy nur an, Freunde sind nicht leicht zu finden für sie. Bis sie sich für den Erhalt einer Eiche einsetzt. Als sie ein Ziel verfolgt ändert sich viel und auch ihr Großvater scheint nicht nur ein reservierten Regelfreund zu sein.

Ich bin Joy lautet der Titel von Jenny Valentin's neuem Jugendbuch. Ein freundliches Buch über die Einzigartigkeit von jedem. Sie will sich nicht anpassen und damit abfinden sie selbst zu sein und das ist in der gesamten Geschichte toll zu lesen. Jugendgerecht wird erzählt das es sich lohnt der zu sein der man sein will und nicht der den andere wollen. Ein wirklich gutes Buch das zeigt wie man das schafft. So richtig langweilig wird es nie während der Lektüre.

Jenny Valentin wurde 1970 in Cambridge geboren und lebt mit ihrer Familie in England. 2007 erhielt sie den Children Fiktion prize für ihr erstes veröffentlichtes Buch. Seitdem erhielt sie mehrere Auszeichnungen. In ihren Geschichten geht es immer um Geheimnisse.

Bewertung vom 04.08.2022
Meine verlorene Freundin
Busquets, Milena

Meine verlorene Freundin


sehr gut

Der Weg zu sich selbst

Durch den Roman "Meine verlorene Freundin" führt uns eine namenlose Erzählerin. Sie überkommt bei einem Restaurantbesuch eine plötzliche Eingebung. Sie war früher schon mal hier, doch da gehörte das Restaurant den Eltern einer Freundin, Gema. Gema starb früh an Leukämie und die Erzählerin traut ihren eigenen Erinnerungen nicht so recht, und versucht nun mit Freunden aus der Schulzeit zu sprechen, um zu rekonstruieren, ob das Gespräch mit Gema damals auf dem Schulhof tatsächlich stattgefunden hat. Doch das stellt sich als eher schwierig heraus, fast niemand kann sich an etwas erinnern. Wenn, dann sind es auch nur die Bruchstücke, die unsere Erzählerin bereits kennt.

Über diese Suche kommen wir dem Leben der Erzählerin und deren Problemen etwas näher. In vielen Dingen ist sie nicht mit ihrem Herzen dabei, so auch ihre Beziehung betreffend. Die beiden Söhne sind ihr ganzer Stolz, dass sie alleinerziehend ist, kümmert sie nicht weiter. Kontakt zu den beiden Vätern besteht, ist aber eher mäßig. Beruflich ist sie gut gestellt, doch bei einem Treffen mit den alten Schulfreundinnen wird ihr ihre Oberflächlichkeit bewusst. Nie enge, tiefe Freundschaft scheint sie mit ihnen nicht zu verbinden.

Der Roman verhilft über den Umweg der längst verstorbenenFreundin zu einem besseren Verständnis für das derzeitige Leben der Protagonistin.

Lesenswert, aber kein Lesehighlight für mich!

Bewertung vom 01.08.2022
Tief in den Wäldern
Stevens, Chevy

Tief in den Wäldern


ausgezeichnet

Sehr spannend

Zu Beginn des Buches hören wir die Stimme eines Opfers, es wird klar, dass wir es hier mit einem brutalen Killer zutun haben.

Die weitere Handlung wird von Hailey bestritten, die sich später mit Beth, der Schwester eines der Opfer abwechselt.
Hailey muss nach dem Tod des Vaters bei ihrer Tante und ihrem Mann Vaughn leben. Vaughn ist Mitglied der hiesigen Polizei und versucht Hailey komplett zu kontrollieren. Die Highway Morde geben vielen Grund zur Sorge, doch Hailey vermutet schnell bei Vaughn andere Motive hinter seinem Kontrollzwang.
Als sie entdeckt, dass er Aufnahmen im Schlaf von ihr gemacht hat, sucht sie das Weite und lebt fortan in einer Hütte im Wald. Unterstützung bekommt sie von ihrem Freund Johnny, der alle im Glauben lässt, sie wäre verschwunden. Alle denken, sie sei ein weiteres Opfer des Highway Killers.
Als Beth, die den Tot von Amber, einer Freundin Haileys beklagt, ins Städtchen kommt, nimmt alles eine interessante Wendung.

Der Thriller ist sehr spannend, aber definitiv nicht reißerisch konzipiert. Die Tatsache, dass der Leser am Ende enorm überrascht wird, als es den wahren Täter kennenlernt, trägt zur Brisanz der Handlung bei. Für Fans der Spannungsliteratur definitiv ein Highlight.

Bewertung vom 01.08.2022
Jahre mit Martha
Kordic, Martin

Jahre mit Martha


sehr gut

Vom anpassen und von der Liebe

Jimmy kommt aus Kroatien, genauer aus Herzegowina, dort wurde er Zeljko genannt. Er ist 15 Jahre alt und wohnt nun in Deutschland, in Ludwigshafen.
Als er später Martha kennenlernt, die einiges älter ist, und einen hohen akademischen Grad hat, bahnt sich etwas zwischen den beiden an.
In späteren Jahren tritt der Literaturprofessor Donelli in Jimmys Leben, dessen Rolle nicht nicht ganz klar benannt werden kann. Fakt ist, dass Jimmy zu ihm hoch sieht, und seine Aufmerksamkeit genießt.

Der Kern des Romans ist wohl der Migrationshintergrund. Einerseits ein wichtiges Thema, doch wie es hier dargestellt wird, teilweise etwas deplatziert. Jimmy hatte natürlich auch hier und da mit Problemen zu kämpfen, hat aber auch viel erreicht. Er studiert, und das bleibt einigen anderen leider verwehrt. Dennoch gibt es viele Passagen die ich sehr glaubhaft finde, und die hervorgehoben werden sollten. Warum das alles vor dem Hintergrund der Beziehungen mit den wesentlich älteren Personen geschehen musste, erschließt sich mir nicht so ganz.

Ein Roman, der durchaus Anerkennung verdient, der aber in meinen Augen den Fokus etwas zu sehr auf die Beziehungen und nicht auf die Migrationsproblematik setzt.

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Bewertung vom 23.07.2022
Samson und Nadjeschda
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


sehr gut

Gelungen

Dem jungen Samson und seinem Vater geschieht schlimmes im Jahr 1919 in Kiew. Samson wird verletzt, verliert eins seiner Ohren, und sein Vater überlebt leider nicht. Später gelingt es Samson einen guten Posten zu ergattern, zwar auf nicht ganz herkömmlichem Weg, aber die Stelle bei der Polizei kommt ihm natürlich gelegen.
Es ist bewundernswert mit welchem Eifer sich der junge Mann dieser fremden Aufgabe widmet. Und es kommt wie es kommen muss, sein erster Mordfall lässt nicht lange auf sich warten. Gemeinsam mit Nadjeschda versucht er den Fall zu lösen, und verliebt sich so ganz nebenbei in die Frau.

Diese Kombination bietet oft einiges zum schmunzeln. Trotz des Hintergrundes, der russischen Revolution, habe ich nicht nur eine spannende Ermittlung genossen, ich habe auch sehr viel Spaß an der Lektüre gehabt. Anhand der Zeit in der wir uns befinden, habe ich nicht erwartet doch eine so lockere Handlung vorzufinden. Doch das Gesamtkonzept geht auf, und ich freue mich auch weitere Abenteuer mit den beiden!

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