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Benutzername: 
Uli
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86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2024
König von Albanien
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Ein Buch, abenteuerlich wie das von Karl May, schlitzohrig wie der Hauptmann von Köpenick. Im Jahr 1913 wird in die Salzburger Nervenheilanstalt der Schausteller Otto Wittig eingeliefert, da er vehement behauptet, der König von Albanien zu sein. Der junge Assistenzarzt Schilchegger ist von diesem Mann total begeistert, da er sich mit den anderen Mitpatienten gut versteht. Schilchegger selbst will das veraltete Behandlungssystem menschlicher machen. Und dann beginnt Otto seine Geschichte zu erzählen, wie er mit seinem guten Freund Max mit viel Schelmerei, Schmeichelei und Raffinesse alle an der Nase herumführte und letztendlich für ein paar Tage König wurde. Auf diesen Gedanken kam er aber auch nur deswegen, weil er dem Regenten zum Verwechseln ähnlich sah. Ein guter Freund lieh ihm Geld und besorgte ihm einen Pass. Aber auch eine angebliche Comtesse mischt in der Geschichte kräftig mit. Ich muß sagen, dass das Buch mehr als eine gute Unterhaltung ist, zudem es den Schausteller Otto Wittig tatsächlich gegeben hat. Was aber von dieser Geschichte Wahrheit oder Fiktion ist, hat man bis heute nicht so richtig herausgefunden. Ein mehr als gelungenes Buch ist diese Neuauflage. Der Autor Izquierdo ist für seinen hervorragenden Schreistil ja bekannt aufgrund seiner vielen Bücher. Dieser Roman ist deswegen auch um so interessanter, weil es die Protagonisten auch im wirklichen Leben gegeben hat. Am Anfang und am Ende ist eine Landkarte über das osmanische Reich angeracht, so dass man immer wieder nachschauen kann, wo sich die Geschichte gerade abspielt. Das blaue Cover zeigt den König von Albanien in seiner vollen Würde in seiner Uniform

Bewertung vom 25.03.2024
Swingen mit Viagra   Erotischer Roman
Degen, Miu

Swingen mit Viagra Erotischer Roman


ausgezeichnet

Welcher Mann hat nicht schon einmal davon geträumt, mit dieser kleinen blauen Tablette sein Stehvermögen ins Unermessliche zu steigern? Michael hat eine Einladung zu einer Party erhalten und bei der Einladung lag eben diese Pille bei mit der Aufforderung, dieser vor Beginn der Party einzunehmen. Laura ist zum ersten Mal auf so einer Party. Und was sie da erlebt, ist unbeschreiblich. Alle Variationen des Liebesspiels werden hier geboten, auch gleichgeschlechtlich vergnügt man sich hierbei. Alle haben ihren Spaß und die Männer sind unheimlich standfest und voller Gier. Die Autorin Miu Degen ist für ihre guten Erotikromane bekannt. Ihre Geschichten sprühen vor Lust und Erotik, nichts bei ihr ist vulgär oder plump. Auf 300 Seiten läßt sie uns auf eine Reise der Sinne gehen. Auch das Cover ist wieder sehr gut gewählt.

Bewertung vom 24.03.2024
Ein ganzes Leben
Seethaler, Robert

Ein ganzes Leben


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich sehr bewegt und tief berührt, zeigt es doch, wie man bescheiden und zufrieden sein kann, trotz der vielen Unbillen, die einem das Leben aufbürdet. Andreas kommt nach dem Tod seiner Mutter mit vier Jahren in ein kleines Dorf in den Bergen. Dort wird er von seinem Onkel als billige Arbeitskraft ausgenützt und oftmals seht hart bestraft. Mit 18 verläßt er den Onkel, schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, kauft sich ein kleines Grundstück und heuert als Arbeiter bei einer Firma an, die Bergbahnen baut. Er heiratet eine junge Kellnerin und scheint überglücklich, bis ihn ein schwerer Schicksalsschlag trifft. Der Krieg kommt und er muß als Soldat in den Kaukasus. Als er aus der Kriegsgefangenschaft in sein Dorf zurückkommt, hat sich alles verändert, die Touristen überschwemmen das Dorf und er verdient sein Geld als Bergführer. Der Autor schildert uns sehr eindrucksvoll das Leben von Andreas Egger. Trotz Armut, Schicksalsschlägen verliert er nie den Mut. Kraft gibt ihm sein Glauben und vor allem die Natur in den Bergen. Er braucht nicht viel zum Leben, ist zufrieden mit dem, was er hat und er hadert nie mit seinem Schicksal. Ein wirklich in sich ruhender Mann. Robert Seethaler versteht es, mit seinen Worten den Leser total zu umgarnen und ihn in seinen Bann zu ziehen. Ich habe dieses Buch an einem Tag ausgelesen, denn ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, so fasziniert hat mich das Leben des Protagonisten. Die Schrift ist etwas größer und daher sehr leicht zu lesen. Der Einband ist minimalistisch gestaltet, weiß und zeigt einen einsamen Wanderer. Das Buch wird mich noch lange beschäftigen, zeigt es doch, wie unzufrieden wir manchmal sind, obwohl wir wirklich keinen Grund dazu haben.

Bewertung vom 24.03.2024
Die Frauen vom Café Núria
Roig, Montserrat

Die Frauen vom Café Núria


sehr gut

Ich muß sagen, dass mich der Titel und das wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam gemacht habe. Eine wunderschöne Frau im Stil der 30iger Jahre, lässig eine Zigarette rauchend und das alles sepiafarben. Das Buch handelt von drei Frauen, Großmutter um 1900, Mutter um 1930 und Tochter um 1960, alle mit dem Namen Mundeta. Es sind Damen der höheren Gesellschaft die zu brillieren haben, eine Ehemann finden, der sie versorgt. Aber keine der drei Mundetas ist glücklich. Die Großmutter träumt von einem ritterlichen Geliebten, die Mutter möchte am liebsten gegen den Bürgerkrieg protestieren, hat aber eine Vernunftehe geschlossen und die jüngste von den Dreien studiert und hängt ihr Herz an einen jungen Mann, der gegen das Francoregime rebelliert, aber im Hinlick auf Frauen immer noch das alte Rollenbild sieht. Das Buch ist sehr anspruchsvoll und die Ausdrucksweise der inzwischen verstorbene Autorin sehr gehoben. Man kann das Buch nicht schnell mal zwischendurch lesen, sondern muß sich sehr konzentrieren und das Gelesene in sich wirken lassen. Was mich am Anfang etwas verwirrt hat, waren die Zeitsprünge ohne Übergang. Zuerst wird das Leben der Großmutter geschildert und dann merkt man plötzlich, dass man sich jetzt bei der Tochter befindet. Nicht sehr gut gemacht. Uns wird das Barcelona in den verschiedensten Zeiten sehr schön und eindrucksvoll geschildert und man kann sich wirklich ein sehr gutes Bild davon machen. Auch die politische Lage und das Leben der Frauen sind hier ein gutes Thema. Dies ist der erste Teil der Barcelona-Trilogie und man darf gespannt sein, wie die anderen Bücher aufgebaut sind

Bewertung vom 22.03.2024
Der Aufbruch der Geschwister
Carsta, Ellin

Der Aufbruch der Geschwister


ausgezeichnet

Auch der neunte Teil der FALKENBACH-SAGA war wieder sehr interessant, informativ und sehr gut zu lesen. Es ist das Jahr 1941 und der Krieg ist nun überall zu spüren. Wilhelmine wohnt in München und gibt Reitunterricht. Die Nazis wollen Paul-Friedrichs Rassepferde einziehen, aber der hat wie immer einen guten Plan im Hinterkopf. Gustav kann nicht mehr mit ansehen, wie in der Klinik die Behinderten behandelt werden. Er will den klenen Hans unbedingt retten, aber das ist sehr gefährlich und Gustavs Leben könnte damit enden. Elisabeth hackt immer mehr auf Johannes herum und dann erzählt sie ihrem Mann von dem behindeten toten Kind. Sie richtet einen Empfang für die Nazigrößen aus und ist nervös und streitet mit jedem. Auch Clara öffnet sich nun ihrem Mann. Dorothea begehrt nun auf, sie will endlcih als vollwertiges Familienmitglied wahrgenommen werden. Und was wird nun mit Leopold geschehen? Die Autorin beschreibt und das Leben dieser Familie so exakt, man meint, selbst mit am Mttagstisch zu sitzen und alles mitzubekomen. Langsam aber sicher spüren diese bevorzugten Familien den Krieg und können sich dem dritten Reich und seiner Machenschaften nicht mehr entziehen. Überalls sind Spitzel und es wird so manches nach Jahren von der SS und ihren Schärgen ans Tageslicht kommen. Ganz gefährlich ist Alfred Breuer und er scheint einige gut gehütete Geheimnisse dieser Familien ans Tagesliicht zu bringen, was für alle mehr als gefährlich werden kann. Und nimmt Paul-Friedrich wieder seine Drogen? Ich bin inzwischen sehr vertraut mit den allen hier vorkommenden Personen, habe ich doch schon in neun Büchern mit ihnen zu tun gehabt. Die Autorin vermischt hier mehr als gekonnt geschichtliche Ereignisse aus dieser Zeit mit Fktion und das merkt man als Leser nicht einmal. Am Ende ist wie üblich die Quellenliste und das Nachwort, wo uns alles nochmals genau erklärt wird. Gerne würde ich ein weiteres Buch in dieser Sache lesen, denn die Geschichte ist noch weit ausbaubar. Ellin Carsta gibt dieser Reihe so viel Würze, wie es in einem Krimi vorkommt. Wie geht es weiter bis 1945 und danach? Gerne würde ich wissen, ob die Firma weitergehalten wird oder ob alles beschlagnahmt wird. Das zweite Kind von Clara, kommt Leopold zurück? Was wird aus Wilhelmine und ihrem neuen Bekannten? Das Cover zeigt den Starnberger See mit den Bootshäusern. Sehr viel Potenzial für einige weitere Bücher.

Bewertung vom 19.03.2024
Graffitikatz
Panizza, Kaspar

Graffitikatz


ausgezeichnet

Schon das achtemal durften wir uns mit der Saukatz amüsieren. Als Kommissar Steinböck es sich gerade gemütlich machen will, erreicht ihn ein Anruf, dass es mit einem Porsche einen schweren Unfall gegeben hat. Ein Porsche sei den Abhang hinab und brennen nun. Als man aber den Toten genauer untersucht hat, hat man auf seinen Körper Spuren gefunden, die nicht vom Unfall herrühren, also ein Mord. Es stellt sich heraus, dass der Verunfallte ein Millionärsspross war. Ein paar Tage später wird ein erfolgreicher Rockmusiker tot in seinem Tonstudio aufgefunden und man stellte fest, dass beide Männer tätowiert waren und ein Hautfetzen mit dem Tattoo fehlte. Nun ist Steinböck und sein Team gefordert, wobei natürlich die Katze Frau Merkel mit am ermitteln ist. Sie verfolgt den Graffitikünstler Banksy auf Schritt und Tritt. Das Buch ist wieder sehr spannend geschrieben, insbesondere sind zwischen den Kapiteln Tagebucheinträge, die von einer jungen Frau handeln, deren Kind weggenommen wurde und zur Adoption freigegeben wurde. Im Laufe des Buches bekommen diese Tagebucheinträge auch ihren Sinn. Was aber an den Katzkrimis so besonders ist, ist der Slapstick. der durch Frau Merkel und den Protagonisten mit eingebracht wird. Da gibt es noch den jungen Kriminalkommissar Mayer, ein Afro-Bayer, der im Rollstuhl sitzt. Oder die Ilona, die jeden Tag für Butterbrezen sorgt. Den Staatsanwalt Sanghäusel, Staatssekretär Bruchmayer, Kantinenwirtin Tamara und noch einige mehr, die in jedem Band wieder erscheinen und für uns schon alte Bekannte sind. Besonders Steinböck und seine immer grantelnde Frau Merkel, die süchtig nach Thunfisch ist, geben dem Buch seine knackige Frische. Die Sprache ist gut lesbar, die Kapitel sind nicht zu kurz und der Leser wird in die Mordfälle involviert. Ein Krimi, der Lust auf viel mehr macht. Das Cover zeigt Frau Merkel mit einem vom Graffitikünstler gemalten roten Luftballon. Freu mich auf Band 9.

Bewertung vom 18.03.2024
Lieder des Wandels
Johanning, Marion

Lieder des Wandels


ausgezeichnet

Endlich nun geht es mit der Geschichte um Emma, Christian und Kurt weiter. Der Krieg ist vorbei, aber es herrscht immer noch große Hungersnot. Emma ist von ihren Schwiegereltern zurück nach Köln zurück geflüchtet, da sie dort sehr schlecht behandelt wurde. Um einigermaßen durchzukommen, tritt sie mit ihrem Akkordeon auf und geht auch auf den Schwarzmarkt. Kurt unterstützt mit seinen Waren Emma und ihre Familie. Doch dann wird er nachhause zurückbeordert. Sein Bruder ist im Krieg vermißt und sein Vater ist in Kriegsgefangenschaft. Er wird in der Firma dringend gebraucht. Emma ist darüber totunglücklich aber dann steht plötzlich ihr Mann Christian vor der Tür. Er ist aus der Gefangenschaft getürmt.. Da Emma von Kurt länger nichts gehört hat, will sie es mit ihrem Mann noch einmal versuchen und sie gehen nach Gut Meinersleben zurück,. Aber Christian hat sich seit dem Krieg sehr verändert, er ist ein anderer geworden. Und dann meldet sich Kurt. Was wird Emma tun? Wird sie ihr gutes Leben auf Meinersleben aufgeben? Man hat sich sofort wieder in das neue Buch hineingefunden und die Leute und Orte waren sofort wieder erinnerlicht. Die Autorin beschreibt das Leben von Emma und all den anderen in dieser Nachkriegszeit sehr genau und detailliert, man, man merkt, dass sie sehr viel und gut recherchiert hat. Aber auch die einzelnen Personen hat sie derart gut ausgearbeitet und beschrieben, man meint alle selbst persönlich gekannt zu haben. Sehr gut ist das Gefühlsleben von Emma zu verstehen. Ein Ringen zwischen Liebe und Pflichterfüllung. Ich würde mir hiervon unbedingt Band drei wünschen, denn ich möchte so gerne erfahren, wie das Leben von Emma und Co. weitergeht. Der Schreibstil ist sehr gut lesbar, es werden keine unnötigem Fremdwörter und Floskeln verwendet, denn der Leser kann zügig weiterlesen. Jedes Kapitel endet mit einem Pageturner und man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Cover ähnelt dem des Vorgängerbandes. Es zeigt ein junges Paar inmitten von Mohnblumen.

Bewertung vom 15.03.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


ausgezeichnet

Ein Krimi, brutal, bis hin zur Obszönität, voller Hass und Gier. Wir lernen hier die Schönen und Reichen kennen, deren Leben von Schönheits-OPs, Designerklamotten, Partys und Geld, Geld, Geld geprägt ist. Das Innere des Menschen ist hier total verlorengegangen. Fleisch-Tycoon Wellinghofen beauftragt die Spezialermitterlin K2 nach Zürich zu gehen, um zu ermitteln, was mit der Wohltätigkeitsstifung Interni los ist. Der Geschäftsführer wurde ermordet und der Kopf von dessen Mitarbeiter wurde in einer Plastiktüte gefunden. Unter dem Decknamen Eve Klein mietet sie sich beim Stiftungsvorstand Karnofsky ein. Und irgendetwas stimmt hier mit dieser Familie nicht. Die Zwillingsmädchen treten wie Erwachsene auf, seine Frau Hellen ist nur an ihrer Schönheit interessiert und dann ist da noch Nick, Berater und Bodyguard der Familie in einem. K 2 stich hier in ein Wespennest und sie trifft auf die sonderbarsten Menschen und muß sich durch ein Geflecht von Lügen und Intrigen kämpfen. Hier scheint keiner dem anderen zu trauen und jeder lebt in einer nicht gezeigten Angst. K 2 fühlt sich selbst ständig bedroht. Das Buch ist eine ganz andere Art von Krimi, man rast durch das Buch, entdeckt immer wieder andere Betrügereien und Geldwäsche. Die Ausdrucksweise der Autorin hat einen gewissen Slang, also keine gewählte Wortwahl. Der Leser ist hier mehr als gut unterhalten und fühlt auch selbst die ständige Bedrohung. Das knallrote Cover zeigt eine Frau, die von einem Hausdach zum anderen springt. Eine kleine Anmerkung hätte ich noch. Bei dem Buch habe ich die Kapitel vermißt, alles ist an einem Stück geschrieben.

Bewertung vom 14.03.2024
Das Hochzeitszimmer
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Das Hochzeitszimmer


ausgezeichnet

Ein Buch, das den Leser unwillkürlich in seine Bann zieht. Es geht über mehrere Generationen und beginnt im Jahr 1916 und führt bis zum Jahr 2012. Die Journalistin Sally Wheeler forscht nach ihren Vorfahren und stößt auf die Familien Odenfeldt, die eine Hoteldynastie weit verzweigt gegründet haben und die van der Meer, die in Namibia eine der größten Diamantenfelder besaßen. Durch Ausbeutung der schwarzen Bevölkerung vermehrte sich ihr Reichtum immens. Durch Heirat wurden sie miteinander verbandelt. Doch die beiden Familien hatten immer wieder sehr große private Probleme, die sich bis in die heutige Zeit hineinziehen. Besonders Carlos war ein Despot, ließ die schwarze Bevölkerung schuften und sah deren Frauen als Freiwild an. Hier wird uns mit aller Härte der der Kolonialismus vor Augen geführt, die weißen Herren mehrten ihren Reichtum und die schwarzen wurden ausgenommen. Weiter geht es ins dritte Reich und wir erfahren auch ziemlich viel von der griechischen Militärdiktatur, da die Nachkommen der van der Meers/Odenfeldts überall in der Welt verstreut lebten. Und dann ist mit diesen Machtmenschen das Leben der Okoyes schicksalhaft verbunden. Sallys Weg führt auch nach Korfu, wo ihr Leben eine andere Wendung nimmt. In Namibia traf sie noch einen über 90 Jährigen, einen Okoye, der ihr Einblick in sein Leben und das seiner Vorfahren gibt, was Sally zutiefst erschüttert. Die Autoren wechseln die Zeiten, einmal in die Vergangenheit und dann wieder in die Gegenwart, was das ganze Buch irgendwie plastischer macht. Sehr interessant sind die Begebenheiten, die im Hochzeitszimmer in den verschiedenen Jahren geschehen sind.. Das Buch erzählt zwar eine fiktive Geschichte, jedoch werden geschichtliche Ereignisse und Personen sehr geschickt in den Text eingearbeitet: Diese Lektüre wird mich gedanklich noch lange beschäftigen. Sehr gut fand ich die Namenslisten der Protagonisten mit Angabe des Geburts- und Todesjahres. Das pastellfarbige Cover zeigt uns das Hochzeitszimmer. Dieses Buch ist der erste Teil einer Trilogie der beiden Autoren.

Bewertung vom 13.03.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich derart gefangengenommen hat, dass ich eine Nacht durchgelesen habe. Gussie, geb. Zinnser ist das, was man eine höhere Tochter nennt. Sie spielte ausgezeichnet Geige und war für ihre damalige Zeit sehr selbstbewußt, denn ihr Vater forderte sie schon als Kind. Sie heiratet dann den 19 Jahre älteren Witwer Konrad Adenauer, Oberbürgermeister in Köln, Vater dreier Kinder. Wir dürfen Gussie durch ihr Leben mit Adenauer begleiten. Sie bekommt von ihm noch fünf Kinder, wobei ein Kind wenige Tage nach seiner Geburt starb. Nun liegt Gussie schwerkrank in der Klinik und wartet auf ihren Tod und sie hält Rückblick auf ihr Leben, an dem wir jetzt teilhaben dürfen. Adenauer war ein wortkarger Mann, der seine Gefühle nicht zeigen konnte. Das Leben verlief in ruhigen Bahnen, Gussie beteiligt sich an sozialen Projekten und ist immer an der Seite Adenauers. Von den Nationalsozialisten wurde er wegen seiner konträren Meinung in Haft genommen und Gussie wird auch von der Gestapo verhaftet und muß eine tiefgreifende Entscheidung treffen. Das Buch beginnt im Jahr 1918 und endet 1948. Jedes Kapitel ist mit Datum versehen und mehr als interessant geschrieben. Gussie war ihren Stiefkindern stets eine gute Mutter und war immer der Halt für die ganze Familie. Durch dieses habe ich viel über die Familie Adenauers und Adenauer selbst erfahren, da sich der Autor an wahre Fakten gehalten hat. Das Cover zeigt Gussie Adenauer auf einem Gemälde. Dieses Portrait war das Lieblingsbild des ersten Bundeskanzler der BRD, dessen Wirken Gussie leider nicht mehr erleben durfte.