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Benutzername: 
Daggis_Welt
Wohnort: 
Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2016
CHICKEN HIGHWAY und drei weitere Krimi-Hörspiele
Herrmann, Elisabeth

CHICKEN HIGHWAY und drei weitere Krimi-Hörspiele


sehr gut

Die Serie

Die Serie um die Hauptkommissarin Bettina Breuer vom LKA 44 in Hamburg spielt nicht nur in der Hansestadt, sondern auch in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Hollstein. Unterstützt wird die Ermittlerin dabei vom Pianisten Jac Garthmann, der für sie verdeckt arbeitet.


Die Protagonisten

Bettina Breuer wird sich nicht in die Reihe meiner Lieblingsermittler einreihen. Sie wirkt auch mich eher spröde und unnahbar. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass sie in jeder Stadt einen Mann hat, mit dem sie schon im Bett war. Möglicherweise fehlt mir hier einfach das Hintergrundwissen zu den Radio-Tatort-Folgen, um die Protagonistin besser verstehen zu können.

Jac Garthmann ist ein sehr ungewöhnlicher verdeckter Ermittler. Er kann sich auch verschiedene Frauentypen einstellen und bekommt immer die Informationen, die er haben möchte. Jac wird als sehr charmant und zuvorkommend dargestellt, er war mir wesentlich sympathischer als Bettina Breuer.


Chicken Highway

In „Chicken Highway“ stirbt zunächst der Tierarzt Jens Thomae. Bettina Breuer stößt auf illegale Antibiotika-Lieferungen mit deren Hilfe Hühner gemästet werden. Sie gerät zwischen die Fronten der Betreiber der Massenzuchtanlagen und deren Gegner.

Ich mag Krimis, bei denen es mehrere Verdächtige gibt, die ich dann ggf. auch selbst ausschließen kann. Bei dieser Geschichte präsentiert die Autorin zwar jede Menge Verdächtige und hat auch Hinweise auf den Täter eingearbeitet, aber den Zusammenhang konnte ich nicht ohne weiteres herstellen. Und auch die Ermittler müssen zu einem Trick greifen, um herauszufinden, wen sie am Ende verhaften müssen. Daher konnte mich die Handlung nicht dauerhaft fesseln. Pluspunkte gibt es für die Vertonung der Geschichte, für die Sprecher und die Geräusche.


Versunkene Gräber

In „Versunkene Gräber“ wird Sigmar Schwerdtfeger auf Usedom ermordet. Das LKA hat schon gegen den Mann ermittelt. Doch Bettina Breuer muss über die Grenze nach Polen blicken, um zu ermitteln, warum der Mann wirklich sterben musste.

Diese Geschichte basiert auf Flucht, Umsiedlung und Enteignung, spannende Themen, die bewirkt haben, dass mich die Handlung fesseln konnte. Weiter aufgewertet wird das Hörspiel durch die Sprecher und die Geräusche.


Schlick

Das in Papenburg gebaute Kreuzfahrtschiff „Shangri-La“ wird die Werft verlassen, zum großen Abschied aus Papenburg ist auch Bettina Breuer eingetragen, deren Freundin auf dem Schiff arbeitet. Doch da der erste Offizier der Shangri-La verschwunden ist, verzögert sich das Auslaufen. Während Bettina in Papenburg ermittelt, mischt sich Jac unter das Bordpersonal.

„Schlick“ war mir zu langatmig. Es passiert zwar einiges auf dem Schiff und im Umland, aber die Geschichte konnte mich nicht fesseln. Verglichen mit den anderen Hörspielen der Box gehört dieses für mich eher zu den Schwächeren.


Das Grab der kleinen Vögel

In „Das Grab der kleinen Vögel“ ist Jac in Mecklenburg zur Kur und lernt dort drei nette alte Damen kennen, die sie jedes Jahr aufs neue in der Kurklinik treffen. Als Johanna, eine der Damen, stirbt, glaubt Jac nicht an Selbstmord und bittet Bettina um Unterstützung bei seinen Ermittlungen.

Die Handlung ist interessant und spannend und dieser Band hat mich sehr gut unterhalten. Er gehört zu den beiden Hörspielen dieser Box, die ich einzeln mit der vollen Punktzahl bewerten würde.

Bewertung vom 08.11.2016
Letzte Runde / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.5 (4 Audio-CDs)
Matthies, Moritz

Letzte Runde / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.5 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Inhalt
Das Erdmännchen Ray lebt mit seiner Großfamilie im Berliner Zoo. Ihren Tag verbringen sie damit, die Zoobesucher zu betrachten und sie gelegentlich wüst zu beschimpfen. In dem Privatermittler Phil hat Ray nicht nur einen Menschen gefunden, der „erdmännisch“ versteht, sondern auch einen Freund fürs Leben. Gemeinsam haben sie bereits einige Fälle gelöst. Zwischenzeitlich hat Phil eine Familie und möchte deshalb nicht mehr als Privatermittler arbeiten.

Doch als dem Löwen im Zoo die Mähne und dem Elefanten die Stoßzähne entfernt werden, können Ray und sein Bruder Rufus Phil überreden, ein letztes Mal zusammen zu ermitteln.

Meine Gedanken zum Hörbuch
Die ersten drei Hörbücher haben mich, vor allem dank des Sprechers Christoph Maria Herbst, total begeistert. Der vierte Teil war mir zu sexlastig und auch dieser Abschluss der Reihe strotzt vor Hormonausstössen.

Wie schon in Band 4 dreht sich die Geschichte neben dem Erdmännchen-Clan um zahlreiche weitere Zootiere. Die Idee hinter dem Kriminalfall hat mir gut gefallen, allerdings hat es mir an Spannung gefehlt, so dass das Hörbuch einige Längen hatte. Am Ende kommt es zwar zu einem großen Show-Down und Rufus und Ray erhalten ein Happyend, doch auch dieser letzte Teil der Reihe konnte mich nicht mehr überzeugen, so dass ich mir auch keine Fortsetzung mehr gekauft hätte.

Verglichen mit den anderen Bänden dieser Reihe, bewerte ich diesen als den Zweitschwächsten. Da ich bisher zwischen 3,5 und 5 Sterne vergeben habe, reihe ich diesen Teil bei vier Sternen ein. Die Bücher hätte ich vermutlich schlechter bewertet, aber Christoph Maria Herbst als Hörbuchsprecher hat mich durchgehend überzeugt.

Bewertung vom 08.11.2016
Dickes Fell / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.4 (4 Audio-CDs)
Matthies, Moritz

Dickes Fell / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.4 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Inhalt
Das Erdmännchen Ray lebt mit seiner Großfamilie im Berliner Zoo. Ihren Tag verbringen sie damit, die Zoobesucher zu betrachten und sie gelegentlich wüst zu beschimpfen. In dem Privatermittler Phil hat Ray nicht nur einen Menschen gefunden, der „erdmännisch“ versteht, sondern auch einen Freund fürs Leben. Gemeinsam haben sie bereits einige Fälle gelöst.

In dieser Folge taucht Phil im Zoo auf und teilt Ray mit, dass es einen neuen Fall gibt. Als Ray fragt, um was es geht, kann Phil nur noch „Um mich“ antworten, bevor er blutend zusammen bricht.

Meine Gedanken zum Hörbuch
Die ersten drei Hörbücher dieser Serie habe ich in Höchstgeschwindigkeit gehört, weil mich Christoph Maria Herbst als Sprecher absolut begeistern konnte. Jedem Mensch, jedem Tier der Geschichte verleiht er eine eigene Stimme, so dass der Hörer sofort identifizieren kann, wer gerade spricht. CMH ist für mich nach wie vor die Idealbesetzung als Sprecher.

Doch während mich anfänglich auch begeistern konnte, wie der Autor Moritz Matthies jedem Tier einen eigenen Charakter zugeordnet hat, so dass es im Zoo regelrecht menschelt, hatte ich dieses Mal mit der Handlung zu kämpfen. Mir war dieses Hörbuch verglichen mit den anderen der Reihe zu sexlastig und anrüchig, wodurch ich entschieden habe, dass meine Kinder auf eine Fortsetzung verzichten müssen.

Im Gegensatz zu den anderen Bänden der Reihe werden hier immer mehr Tiere einbezogen, Phil tritt eher ein wenig in den Hintergrund. Grundsätzlich ist die ganze Reihe natürlich unrealistisch, ein sprechendes Erdmännchen, ein Mensch der es versteht usw. Aber hier hat der Autor nochmal eins drauf gesetzt und deswegen war die Handlung viel zu überzogen.

Verglichen mit den ersten drei Teilen dieser Reihe kann ich für Dickes Fell nur 3,5 Sterne vergeben, auch wenn Christoph Maria Herbst als Sprecher wieder 5 verdient hätte.

Bewertung vom 08.11.2016
Gefährliche Vergangenheit / Detective Jay Hunter Bd.3
Raven, Michelle

Gefährliche Vergangenheit / Detective Jay Hunter Bd.3


sehr gut

Inhalt
Leigh Hunter hatte einen schweren Autounfall und sitzt seither im Rollstuhl und lässt außer ihrer Familie kaum jemanden an sich heran. Sie ist nach Washington gezogen, um neu anzufangen. Gerade als sie die Nähe ihres Nachbarn Logan Barker zulässt, erhält sie Drohungen und um sie herum passieren seltsame Dinge. Die Polizei wird darauf aufmerksam, dass Logan Barker immer in der Nähe ist, wenn etwas passiert. Ist das wirklich nur Zufall?

Meine Meinung zum Buch
Die Bücher von Michelle Raven werden unter der Bezeichnung Romantic Thrill geführt, sie sind durchweg nicht blutrünstig und haben zusätzlich zum Thriller noch einen romantischen Handlungsstrang mit Happy End.

Ich fand es sehr faszinierend, wie Michelle Raven es geschafft hat, von ihren üblichen actiongeladenen SEALS-Romanen hier auf eine behinderte Protagonistin so einzugehen, dass jedes Wort und jede Bewegung glaubwürdig erscheinen.

In einer Rezension eines anderen Buches dieser Autorin habe ich vor längerer Zeit geschrieben, dass ich es mag, wie Michelle Raven in ihre Bücher einen Hauch Erotik einfließen lässt, der sehr gefühlvoll und niemals billig und geschmacklos wirkt. Das ist grundsätzlich in diesem Buch genau so, im Vergleich zu ihren anderen Büchern aber eher zurückhaltend, was in diesem Fall der Tatsache geschuldet ist, dass die Protagonistin gelähmt ist.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass dieses Buch ein wenig anders ist, als das, was ich bisher von Michelle Raven gekannt habe und darauf muss man sich als Leser dieser Autorin auch einlassen können. Mir ist das ein wenig schwer gefallen und deswegen hat mir dieser Roman auch nicht so gut gefallen, wie die anderen, die ich von Michelle Raven gelesen habe.

Da ich ihre anderen Bücher alle mit fünf Sternen bewertet habe, ziehe ich hier daher einen Stern ab.

Bewertung vom 20.01.2016
In all den Jahren
Leciejewski, Barbara

In all den Jahren


ausgezeichnet

Als Elsa und Finn sich kennenlernen, ist Elsa Mitte 20 und Finn fast 30. Sie ist eine recht unbekannte Synchronsprecherin mit Schauspielausbildung, Finn hat sich als Künstler einen kleinen Namen gemacht.

Ich mochte die beiden vom ersten Moment an sehr gerne, weil sie als absolut liebenswerte Menschen gezeichnet sind. Da die beide eine Entwicklung über einen Zeitraum von zwanzig Jahren durchmachen und über der Leser sie begleitet, hatte ich am Ende das Gefühl, dass nicht nur die beiden Protagonisten sich in- und auswendig kennen, sondern dass sie auch mir sehr vertraut sind

Der Leser begleitet die beiden Protagonisten über einen Zeitraum von 1990 bis 2010. Das Buch ist so aufgebaut, dass jedes Kapitel einen Zeitraum von einem Jahr einnimmt. Es gibt Jahre, in denen passiert viel, dann sind die Kapitel etwas länger, oder es passiert weniger, dann sind die Kapitel ein wenig kürzer und die Handlung etwas komprimierter.

Im Laufe der zwanzig Jahre lernt der Leser Finns Familie und seine Freunde genauso kennen wie Elsas Familie und Freunde und natürlich erleben wir mit, wie die beiden sich einen gemeinsamen Freundeskreis aufbauen, neue Leute kennen lernen, in Beziehungen hinein- und auch wieder hinausschlittern. Elsa und Finn verstehen sich blind und wissen, was der andere denkt und begleiten sich gegenseitig durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in München, aber Elsas Wurzeln liegen in Mannheim, Finns in Schottland und beruflich verschlägt es Elsa durch Deutschland und Finn bis in die USA, so dass auch andere Schauplätze eine Rolle in diesem Buch spielen.

Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die Autorin "echte" Geschehnisse aus diesen zwanzig Jahren hat in die Geschichte einfließen lassen. Dies fällt gleich zu Beginn auf, als Elsa ihren Lohn in DM berechnet oder als Deutschland 1990 Fußballweltmeister wird, behandelt aber beispielsweise auch den Brandanschlag von Solingen in den 90er Jahren und die Terroranschläge von 2001, sowie weitere Erlebnisse, wie z.B. die WM 2006 in Deutschland.

Barbara Leciejewski hat mich mitgenommen auf eine Reise, die nicht nur für die Protagonisten eine Berg- und Talfahrt war, sondern auch für mich als Leser. Ich habe mich über so viele wunderbare Momente im Leben von Finn und Elsa gefreut, hatte Tränen in den Augen als jemand starb, der Elsa so wichtig war und habe gelitten, wann immer die beiden Protagonisten sich gestritten haben.

Die Autorin hat es geschafft, ihre beiden Hauptfiguren getreu ihrem Alter weiterzuentwickeln, hat Zeiten übersprungen, wann immer es notwendig war und hat wichtige Zeitpunkte in beider Leben ausführlich beschrieben, ohne, dass ich je das Gefühl hatte, dass die Geschichte langatmig wird.

Ich habe einige Seiten gebraucht, bis ich mich in die Geschichte eingelesen habe, aber danach konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis ich um 2 Uhr morgens auf der letzten Seite angekommen bin. Dann habe ich es mit einem tiefen Seufzer zur Seite gelegt und war traurig, dass es schon zu Ende war - und das, wo ich doch nach der Hälfte des Buches kurz darüber nachgedacht habe, was noch alles passieren kann und womit man die kommenden 200 Seiten noch füllen soll.

"In all den Jahren" ist ein ganz außergewöhnliches Buch mit tollen Figuren, das alles anspricht, was einem Menschen im Laufe eines Lebens begegnen kann, Freundschaft, Liebe, Erfolg, Misserfolg, Krankheit, Tod, Fremdenhass, Alzheimer, sogar eine nervige Nachbarin trägt ihren Teil zum Gelingen der Geschichte bei. Ich konnte Schmunzeln, ich habe geweint, ich habe gelitten und ich wurde auf die Folter gespannt. Der Schreibstil von Barbara Leciejewski hat mir das Gefühl gegeben, dass ich noch ewig weiterlesen könnte. Mehr kann man von einem Buch nicht erwarten, finde ich. "In all den Jahren" ist auf jeden Fall schon im Januar ein Lesehighlight des Jahres.

Bewertung vom 02.11.2015
Mondscheinblues
Koppold, Katrin

Mondscheinblues


ausgezeichnet

Inhalt
Die Redakteurin Nina ist perfektionistisch veranlagt, ihr Tagesablauf ist getaktet, Reisen werden weit im voraus geplant und die zu sich genommenen Kalorien hat sie ständig im Blick. Tom war ein gefeierter Rockstar und verbringt seine Tage seit dem Absturz der Band überwiegend in Kneipen.

Durch unglückliche Umstände muss Nina eine Reise, die eigentlich eine Kollegin antreten wollte, selbst übernehmen. Da es ihr an einem männlichen Begleiter mangelt, darf sie sich aus der Kartei einer Agentur einen Begleiter aussuchen. Dieser Mann, Tom, entpuppt sich rein äußerlich schon ganz anders, als er sich auf dem Foto dargestellt hatte und auch sonst hat er offensichtlich beschlossen, Nina das Leben schwer zu machen.

Wenn zwei so unterschiedliche Menschen aufeinander treffen, kann eine Woche in Cornwall sehr sehr lange sein…


Protagonisten
Nina ist Anfang 30 und mit ihrem Hund Puck wieder bei ihrer Mutter eingezogen, nachdem sie aus dem Ausland zurückgekehrt ist. Sie ist Redakteurin im Ressort „Reise“ bei der Frauenzeitschrift Luisa. Ihre Eltern haben sich getrennt, als sie klein war. Zu ihrer Mutter hat sie ein sehr inniges Verhältnis, ihr Vater hat schon immer nur oberflächliches Interesse an ihr gezeigt, was sie aber nicht davon abhält, um seine Anerkennung zu buhlen.

Auch Tom hat ein eher gespanntes Verhältnis zu seinem Elternhaus. Seine Eltern, eine Pianistin und ein Tenor, konnten sich nie damit anfreunden, dass er sein Leben vermeintlich weggeworfen hat, um in einer Band zu spielen. Drei Jahre sind seit dem Karriere-Ende vergangen und Tom schlägt sich als Klavierlehrer durchs Leben.


Meine Gedanken zum Buch
Die Kapitel spielen abwechselnd aus der Sicht von Nina und Tom, wobei beide ihre eigenen Passagen in der Ich-Form erzählen und die Kapitel mit dem Namen des jeweils gerade handelnden überschrieben sind. Gut gefallen haben mir die Wortgefechte, die die beiden Protagonisten sich geliefert haben, diese waren meist erheiternd und unterhaltsam.

Eigentlich wollte ich dieses Buch „nur kurz anlesen“, konnte es dann aber nicht mehr aus der Hand legen. Schon der Beginn hat mich mit einem Satz gefangen genommen:

"Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn die Kollegin, mit der man sich das Büro teilt, einen direkt beim Eintreten mit den Worten »Du sollst zum Chef kommen« begrüßt."

Genau das passiert Nina und neugierig wie ich bin, wollte ich natürlich sofort wissen, was geschehen ist. Von da an ging es Schlag auf Schlag.

Katrin Koppold hat es geschafft, dass mein Bauch über das ganze Buch hinweg mitgefühlt hat. Wurden die Protagonisten von einander enttäuscht, hat sich der Magen zusammen gezogen und sind sie sich näher gekommen, habe ich das Kribbeln der Schmetterlinge gespürt. Wenn ein Autor / eine Autorin das schafft, hat sie schon gewonnen.

Beim Lesen wurde mir schnell klar, dass Katrin Koppold sich vorab selbst auf den Weg durch Cornwall gemacht haben muss, weil sie die Schauplätze und auch die Eindrücke, die die Touristen von den jeweiligen Orten bekommen, sehr detailliert und bildlich beschrieben hat.

Ganz begeistert war ich von den Songzeilen aus der Feder der Autorin persönlich, die im Laufe des Buches eine Rolle spielen.

Fazit
Eine wunderschöne Geschichte mit ganz viel Gefühl, für die ich gerne auf ein paar Stunden Nachtschlaf verzichtet habe.

Bewertung vom 21.10.2015
Eine Zugfahrt ins Glück
Fox, Miranda J.

Eine Zugfahrt ins Glück


ausgezeichnet

Inhalt
Sophia ist auf dem Weg nach Berlin, wo sie sich ein neues Leben aufbauen will. Da ihr Sitzplatz im ICE versehentlich doppelt vergeben wurde, bringt der Schaffner sie in einem Abteil in der 1. Klasse unter, wo sie auf einen zwar recht unverschämten, aber auch sehr gut aussehenden Geschäftsmann trifft, der sie zur Weißglut treibt. Nach einem vierstündigen verbalen Schlagabtausch ist Sophia froh, den Zug mit der Gewissheit verlassen zu können, den Mann nie wieder zu sehen.

Als sie am gleichen Tag ein Vorstellungsgespräch antritt, muss sie feststellen, dass Berlin ein Dorf ist, denn ihr gegenüber sitzt Luca Marcs, der Mann aus dem Zug und seines Zeichens Juniorchef der Firma, in der sie sich beworben hat…

Protagonisten
Sophia ist 25 Jahre alt und hat ihr Leben lang das getan, was ihre Mutter von ihr erwartet hat. Nach dem sie auch ihr Jurastudium mit Bestnoten abgeschlossen hat, beschließt sie, dass es Zeit wird, sich von der Mutter zu lösen. Ihre Freundin Lisa ist bereit, sie in ihrer Wohnung in Berlin aufzunehmen und so türmt Sophia in einer Nacht- und-Nebel-Aktion von zuhause. Seit ihr Ex-Freund sie verlassen hat, weil sie ihm nicht gut genug war, hat sie sich von jedem Mann fern gehalten und reagiert zunächst gar nicht auf Lucas Avancen.

Luca ist es ähnlich ergangen, auch er steht unter der Fuchtel seines Vaters, der ihn zu seinem Nachfolger in der Firma machen möchte. Luca ist davon gar nicht begeistert, sieht sich aber seinem Vater gegenüber emotional in der Pflicht. Die Mitarbeiter sind begeistert von Luca und die Frauenwelt liegt ihm zu Füßen. Von Sophia war er beinahe schon auf den ersten Blick fasziniert, weil sie so anders ist, als die Frauen, mit denen er bisher zusammen war.

Geschichte
Sophia und Luca sind beide schlagfertig und liefern sich von Anfang an Wortgefechte, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Die Autorin bedient sich einiger Klischees und natürlich ist auch der Verlauf der Handlung zu einem großen Teil vorhersehbar. Doch das finde ich gar nicht schlimm, denn für mich zählt bei einem typischen Frauenroman nur, dass mich die Autorin mit ihrer Erzählung fesseln kann und dass es bei mir kribbelt, wenn sich ein Paar näher kommt. Und das war hier der Fall.