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LEXI
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 377 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2020
Wer, wenn nicht wir
Leciejewski, Barbara

Wer, wenn nicht wir


sehr gut

Sie dachten, es wäre für die Ewigkeit…

Bei einem gemeinsamen Abendessen sollen die Einzelheiten der Beendigung einer fünfundzwanzigjährigen Beziehung zwischen Viola Janicki und Dr. Florian Quandt besprochen werden. In die Ehe der virtuosen Klarinettistin und Lehrerin an einer Musikhochschule und des leitenden Oberarztes schlich sich eine zunehmende Entfremdung ein, sie fühlen sich unverstanden, ihre Beziehung ist von Gleichgültigkeit erfüllt, ihre Liebe scheinbar erkaltet.

Neben der schwierigen Aufgabe, ihre Kinder Josephine und Jonathan mit der neuen Situation zu konfrontieren müssen Viola und Florian sich nun auch noch mit dem Problem einer nicht mehr stornierbaren Urlaubsreise nach Rhodos befassen. Letztendlich entschließen die beiden sich, diese Reise getrennt anzutreten.

Die Autorin präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung einen Roman, der zwar das Scheitern einer Beziehung als tiefgründiges und gewichtiges Thema in den Mittelpunkt stellt, dabei aber durchaus auch mit locker-leichten Passagen punktet. Während der erste Teil des Buches von den Eheproblemen zwischen Viola und Florian, kleineren und größeren Verletzungen und den Reaktionen ihres Umfelds auf ihre Trennung handelt, wechselt der Schauplatz kurz darauf zur malerischen Insel Rhodos. Die Aufarbeitung der Beziehungsprobleme der beiden Protagonisten ist der Autorin sehr gut gelungen. In vielen verschiedenen Rückblicken werden die Ereignisse, die nach und nach zu dieser Entfremdung führten, näher beleuchtet. Während des Aufenthalts auf Rhodos und fern von der eintönigen Routine des Alltags dürfen die Hauptfiguren dieses Romans sich selber, aber auch den Partner, neu entdecken und mit anderen Augen betrachten. Barbara Leciejewski weckt durch ihre bildhaften Beschreibungen dieser schönen griechischen Insel und durch das tiefe Eintauchen in diesen ungewöhnlichen Sommerurlaub die Lust, selber zu verreisen und für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen.

Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren – insbesondere der beiden Protagonisten – hat mir sehr gut gefallen, ich empfand sie authentisch und konnte mich in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gut hineinversetzen. Violas weiche, sensible und ernste Art und ihre aufgegebenen Träume haben mich sehr bewegt. Der kurze Einblick in einen Arbeitstag des Spitzenchirurgen Florian lässt dessen Zweifel und Versagensängste erahnen, er kann warmherzig, aber durchaus auch bissig und abschreckend in seinen Anstrengungen sein, mit den beruflichen Belastungen fertigzuwerden. Mit dem griechischen Hotelbesitzer Socrates Koronaios und seinen liebenswerten Verwandten sowie einigen Hotelgästen bringt die Autorin interessante und zum Teil amüsante Nebenfiguren in die Handlung ein. Während Hera Spät mit ihrer schüchternen und unsicheren Art sofort Beschützerinstinkte weckt, entpuppt sich ein junger blonder Britney-Spears-Verschnitt mit aufgesetztem Kleinmädchencharme als nervtötende Klette, die man nur sehr schwer wieder los wird. Äußerst sympathisch und überzeugend dargestellt fand ich die beiden Kinder der Protagonisten, das mürrische alte Original Tante Ludovica brachte mich mit ihren Schrullen zum Schmunzeln.

Fazit: „Wer wenn nicht wir“ war eine Lektüre, die einerseits gewichtige Beziehungsprobleme thematisierte, mich als Leser jedoch andererseits an den malerischen Schauplatz einer der größten griechischen Inseln versetzte und pures Urlaubsfeeling vermittelte. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren sowie die Entwicklungen zwischen den Protagonisten und einigen Nebenfiguren haben mir gefallen und mich sehr gut unterhalten. Dennoch musste ich feststellen, dass mir der Vorgängerroman „So lange sie tanzen“ sowohl in sprachlicher Hinsicht, als auch inhaltlich, weit besser gefallen hat. Doch angesichts dieses ganz großen Lesehighlights war meine Erwartungshaltung auch unverhältnismäßig hoch. Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch wärmstens weiterempfehlen - von mir gibt es für diesen schönen Roman 4 Sterne.

(gekürzte

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Bewertung vom 31.03.2020
Goldsturm / Gut Greifenau Bd.4
Caspian, Hanna

Goldsturm / Gut Greifenau Bd.4


ausgezeichnet

Die Wendungen des Schicksals

Im vierten Band der Buchreihe um das Pommersche Gut Greifenau stehen im Jahre 1919 politische und wirtschaftliche Probleme im Mittelpunkt des Geschehens. Durch die Entstehung der ersten deutschen Republik werden die Vorrechte des Adels nach und nach aufgelöst, eine Tatsache, mit der die arrogante und selbstherrliche Gräfin Feodora von Auwitz-Aarhayn sich weder arrangieren kann, noch möchte. Im Streit um die Auflösung des Familienfideikommisses entzweien sich Konstantin, Nikolaus und Alexander von Auwitz-Aarhayn. Konstantin obliegt es als Erbe und neuer Gutsherr von Gut Greifenau, die drohende Insolvenz abzuwenden und den Schuldenberg, den sein verstorbener Vater hinterlassen hat, abzutragen. Das ganze Land stürzt ins Chaos, ein wirtschaftliches Inferno bricht über die Menschen herein und die Geldentwertung führt zu Hunger, Elend, bitterster Armut und millionenfachem Elend. Hannah Caspian entführt ihre Leser nach Pommern, wo sie gespannt das Schicksal der Adelsfamilie von Auwitz-Aarhayn sowie deren Bediensteten mitverfolgen dürfen.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin und der starke Fokus auf die Geschicke der einzelnen handelnden Figuren gestalteten diesen Roman für mich zu einem wahren Pageturner. Liebevoll gezeichnete Charaktere und tiefe Emotionen zogen mich rasch in den Bann. Nikolaus von Auwitz-Aarhayn und seine Ehefrau Rebecca fungieren als Protagonisten dieses vierten Bandes, sie müssen sich als neue Gutsherren auf Greifenau bewähren. Konstantins Bruder Nikolaus engagiert sich als Putschist, sein abgrundtiefer Egoismus und seine gnadenlose Rücksichtslosigkeit sorgen für Aufruhr und schlimme persönliche Tragödien. Während der selbstherrliche und unverschämte junge Adelige Unfrieden stiftet, entzieht sich sein Bruder Alexander durch ein Musikstudium dem Einfluss seiner Familie. Doch auch in seinem Privatleben gibt es ein brisantes Geheimnis, das um keinen Preis an die Öffentlichkeit gelangen darf. Anastasia von Auwitz-Aarhayn, verheiratete Gräfin von Sawatzki, spielt eine relativ kleine Nebenrolle im Buch. Ihrer Schwester Katharina jedoch wird sehr große Aufmerksamkeit zuteil. Konstantins kleine Schwester „Katja“, wie dieser sie liebevoll nennt, scheint mit dem Bürgerlichen Julius Urban das große Los gezogen zu haben. Sie lebt im Luxus, wird von ihrem Ehemann vergöttert, und nach Strich und Faden verwöhnt. Doch ihre Leidenschaft für die Medizin und ihren großen Traum, Kinderärztin zu werden, konnte sie bis dato nicht umsetzen. Gräfin Feodora von Auwitz-Aarhayn, die Witwe und ehemalige Gutsherrin von Greifenau, wird ihrer Rolle als Antagonistin dieses Buches mehr als gerecht. Ich lernte im Verlauf der Seiten, ihre Niedertracht, ihre gehässige und herablassende Art und die permanenten Demütigungen, mit denen sie ihre Kinder überschüttet, zutiefst zu verabscheuen. Zu meiner Freude schenkte die Autorin jedoch den Bediensteten des Gutshofes sehr große Aufmerksamkeit. Die Geschicke von Albert und Ida Sonntag, Mamsell Ottilie Schott, Eugen Lignau, Wiebke Plümecke, Kilian Hübner, Bertha Polzin und natürlich allen voran des obersten Hausdieners und Butlers Theodor Caspers waren eng mit jenen ihrer adeligen Arbeitgeber verwoben. Einige Figuren aus den Vorgängerbüchern wie beispielsweise Pastor Wittekind oder die Hindemith-Schwestern erhielten ebenfalls kleine Nebenrollen.

Ich fühlte mich durch diese imposante Familiengeschichte nicht nur hervorragend unterhalten, mir wurde nebenbei auch die Situation in der ersten Weimarer Republik eindringlich vor Augen geführt. Anhand dieses Buches erhielt ich nicht nur Einblick in die drastischen Veränderungen für den Adel, ich erlebte auch hautnah das Elend und die Not der armen Bevölkerungsschichten mit.

„Goldsturm“ war ein sehr eindrucksvolles Buch, das mir ausgezeichnet gefallen hat. Begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2020
Tödliches Fehnland. Ostfrieslandkrimi
Nansen, Elke

Tödliches Fehnland. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Ein Serienmörder in Ostfriesland

„Das Moor hat schon immer Unglück angezogen!“ (Opa Knut)

Elke Nansen wählt eine ostfriesische Moorlandschaft als gruseligen Schauplatz für ihren achten Krimi aus der „Faber und Waatstedt-Reihe“. Nachdem eine frühreife attraktive Fünfzehnjährige während einer Klassenfahrt im Fehntjer Tief spurlos aus der Jugendherberge verschwindet, wird das Moor von einer Hundertschaft unter der Leitung des Polizeihauptkommissars Andreas Suchatzka akribisch durchkämmt. Das Entsetzen ist groß, als gleich mehrere tote junge Frauen gefunden werden, die Angst vor einem Serienmörder ist entfacht. Da Kriminalhauptkommissar Richard Faber in die Polizeiakademie nach Osnabrück abberufen wurde, fungiert seine frisch angetraute Ehefrau Rike Waatstedt-Faber als Interimschefin des Kriminal- und Ermittlungsdienstes in Emden, ihr wird die Verantwortung für den Fall übertragen. Die Toten im Fehnland setzen das Emdener Team in größte Alarmbereitschaft, die Erfahrungen und der ganze Einsatz der Polizeibeamten Rike Waatstedt, Richard Faber, Philipp Schorlau, Laurien Heiligenstadt, Sonja Withuus, und Tamme Hehler sind gefragt.

In gewohnt flüssigem Schreibstil und mit überraschenden Wendungen sorgt Elke Nansen auch in diesem neuen Fall für spannende Unterhaltung. Erste Spuren führen scheinbar ins Leere, einige jedoch in eine völlig unerwartete Richtung. Das aus den Vorgängern bestens bekannte Team um die Protagonistin Rike Waatstedt wird erneut durch den kriminalistischen Spürsinn von Rikes Großvater, dem urigen alten Ostfriesen Opa Knut, unterstützt. Der gutmütige alte Fischer sorgt mit seinem charmanten Ostfriesenplatt unter anderem auch für amüsante verbale Einlagen. Neben der Hauptfigur Rike spielt der ausgezeichnete Mediziner und Chefpathologe Philipp Schorlau eine gewichtige Rolle. Als guter Freund von Faber und den beiden Waatstedts zeigt der ansonsten eher zynische und mürrische Wissenschaftler bei privaten Zusammentreffen auch eine andere Seite. Seine Schwäche für Rike und den alten Knut, zum Ausdruck gebracht durch liebevolle Wortgeplänkel des „Leichenfledderers“ in seiner Funktion als arrogante Nervensäge, bringen Abwechslung und Humor in die Geschichte. Das Umfeld der vermissten Charlotte Krainer wird unter die Lupe genommen, zwei jugendliche Casanovas und ein selbstverliebter „Justin-Bieber-Verschnitt“ sowie zwei minderjährige Quadfahrer halten die Ermittler auf Trab. In einer überraschenden Wendung eröffnet sich letztendlich eine heiße Spur, durch die bildgewaltigen Schilderungen der unheimlichen Moorlandschaft und den Mord an zunächst unbekannten Männern kommen sowohl Grusel, als auch ein zusätzlicher Spannungsfaktor ins Spiel.

Fazit: Den Leser erwartet eine interessante Krimihandlung. Die Ermittlungen führen in eine völlig unerwartete Richtung, die überraschende Auflösung des Falles ist der Autorin hervorragend gelungen. Wie auch dessen Vorgänger punktet „Tödliches Fehnland“ mit den kleinen Macken der sympathischen und schrulligen handelnden Figuren, interessanten Wendungen und einer bildgewaltigen Beschreibung der Moorlandschaften in Nordwestdeutschland.

Diese Neuerscheinung aus der Feder Elke Nansens hat sehr gut gefallen und mir ein spannendes Lesevergnügen bereitet. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter!

Bewertung vom 18.03.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1


sehr gut

Eine neue Hoffnung, ein neues Leben

„Ich liebe meinen Beruf. Ich kann mir kaum etwas Besseres vorstellen, als Schönheit in die Welt zu bringen.“ (Sophia Krohn)

Sophia Krohn studiert im fünften Semester Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und träumt seit frühester Kindheit davon, eines Tages selbst Kosmetik herzustellen. Das Leben meint es gut mit der hoffnungsvollen jungen Erbin des Krohn-Drogerie-Imperiums, doch dann wird der strebsamen Studentin die verbotene Liebe zu ihrem Dozenten zum Verhängnis. Als ein Arzt ihre Schwangerschaft feststellt, lässt sie nicht nur ihr Liebhaber, sondern auch der gnadenlose und unnachgiebige Vater fallen. Sophia muss ihr Elternhaus auf der Stelle verlassen, steht völlig mittellos auf der Straße und findet bei ihrer Freundin Henny Wegstein Unterschlupf. Über Umwege gelangt sie nach New York, wo sie dank ihrer hervorragenden Ausbildung eine Anstellung bei der erfolgreichen Geschäftsfrau Helena Rubinstein findet. Die reiche Kunstfreundin hat großen Einfluss in New York und ermöglicht es Sophia, bei ihr zu lernen…

Corina Bomanns Neuerscheinung weckte durch das ansprechende Cover und den Klappentext mein Interesse, die Geschichte der erfolgreichen jüdischen Polin Helena Rubinstein und ihr sogenannter „Puderkrieg“ mit ihrer schärfsten Konkurrentin Elizabeth Arden werden dem Leser in diesem Roman nahegebracht. Die Autorin besitzt einen einnehmenden Schreibstil, die handelnden Figuren sind sehr gut ausgearbeitet. Sophia Krohn wird die größte Aufmerksamkeit zuteil, die Autorin vermittelt anschaulich deren Kindheit und Leben in Berlin, die Konflikte mit ihren Eltern und ihre schier ausweglose Situation. Sophia begeht einen einzigen schlimmen Fehler, und ihr gesamtes Leben liegt in Scherben. Ohne Auffangnetz und ohne jegliche familiäre Unterstützung wagt sie beherzt den Schritt in eine neue, selbstbestimmte Zukunft, doch es gibt viele Hindernisse zu bewältigen. Ihr zur Seite steht die freiheitsliebende Henny Wegstein, die Sophie seit Kindheitstagen als allerbeste Freundin bezeichnet. Helena Rubinstein würde ich ebenfalls als Protagonistin dieses Romans bezeichnen, auf ihr Leben und ihre Karriere wird detailliert eingegangen. Man liest von Helenas Anfängen in Melbourne und ihren beruflichen Erfolgen, erfährt aber auch einiges über ihr Privatleben. Helena Rubinstein überträgt Sophie Krohn schließlich große Verantwortung und führt sie in die High Society New Yorks ein, in einer schwachen Stunde offenbart sie ihrer Angestellten sogar ihre tiefsten Emotionen hinter der Maske einer taffen Karrierefrau. Die grimmige Pensionswirtin Madame Roussel, deren Untermieterin Madame Genevieve Fouquet, ein attraktiver Verpackungsdesigner namens Darren O’Connor, Sophias Freundin Henny Wegstein sowie ihre Arbeitskollegin Ray Bellows bereichern als interessante Nebenfiguren die Handlung.

Corina Bomann erzählt die Geschichte ihrer Protagonisten in gemächlichem Tempo, lässt hierbei jedoch tiefe Emotionen einfließen. Ich vermochte mich sehr gut in Sophias Situation hineinversetzen, die nach jedem neuerlichen Schicksalsschlag tapfer aufsteht und weiterkämpft. Die unerwartete Wendung am Ende des Buches bringt noch auf den allerletzten Seiten einen großen Spannungsfaktor ein, der die Neugier auf den zweiten Band dieser Buchreihe schürt.

Fazit: Mit „Sophias Hoffnung“ präsentiert Corina Bomann einen überzeugenden Auftakt der Trilogie „Die Farben der Schönheit“. Der Roman hat mir sehr gut gefallen, mich ausgezeichnet unterhalten und weckt bereits jetzt die Vorfreude auf die Fortsetzung dieser Geschichte. Ich bin schon gespannt auf die Ereignisse der beiden Nachfolger „Sophias Träume“ und „Sophias Triumph“, die noch im heurigen Jahr erscheinen werden.

Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter.

Bewertung vom 15.03.2020
Der silberne Schlüssel und das Geheimnis der Wahrheit
Lombardi, Alexander;Binder, Sandra

Der silberne Schlüssel und das Geheimnis der Wahrheit


ausgezeichnet

Die Wahrheit kommt ans Licht

„Die Schale ist ein mächtig Ding. Wenn du dich auf die Suche nach ihr machst, dann bedenke das Schicksal Magdalenas. Ist deine Suche erfolgreich, verwende ihre Kraft, um deinen Mitmenschen Gutes zu tun. Der Segen Gottes sei mit dir. Ihm allein gebührt die Ehre.“

Im vierten Band der abenteuerlichen Jugendbuchreihe von Alexander Lombardi und Sandra Binder setzen „Die 4 vom See“ im Jahr 2019 ihre Suche nach der goldenen Schale fort. An ihrem Treffpunkt, dem ehemaligen Zirkuswagen namens „Der alte Heinrich“ schmieden sie Pläne und möchten eine bestimmte Quelle und die Überreste einer römischen Villa genauer unter die Lupe nehmen. Als jedoch ein Unfall während eines Fußballspiels Franco „Franky“ Giuliani ins Krankenhaus befördert und außer Gefecht setzt, richtet sich die Aufmerksamkeit seiner Freunde Jaron Rahn, Emma Weiß und Antonia Reihmann in erster Linie auf den vierzehnjährigen Patienten. Denn auch in der Klinik scheint es einige Ungereimtheiten zu geben. Eine Autorität ausstrahlende Spezialistin operiert Franky, eine unfreundliche und resolute Krankenschwester macht ihm darüber hinaus das Leben schwer. Frankys Recherchen auf eigene Faust sind dem Klinikpersonal ein Dorn im Auge und er benötigt dringend die Hilfe seiner Freunde.

In einem zweiten Handlungsstrang geben die Autorin Rückblicke in die Vergangenheit, als sich im Jahr 1571 die Ereignisse auf Schloss Unterallmannshausen in Bayern überschlagen. Familiäre Konflikte und ein hinterlistiger und skrupelloser Antagonist sorgen für Ärger, als Protagonist in der Vergangenheit fungiert der vierzehnjährige Ferdinand von Beilstein, der durch eine alte Schrift von der goldenen Schale aus dem Tempel von Jerusalem erfahren hat und alle Hebel in Bewegung setzt, sie zu finden. Doch Ferdinand schwebt in großer Gefahr…

In gewohnt einnehmendem Schreibstil und vielen Spannungsmomenten führen die beiden Autoren die Suche der vier Freunde fort und konzentrieren sich in diesem Band auf den Computerfreak Franky, der die Lebensträume seines Vaters verwirklichen und Fußballprofi werden soll. Der Krankenhausaufenthalt macht nicht nur Germano Giulianis Pläne zunichte, sondern sorgt darüber hinaus für weitere Abenteuer für Antonia, Emma, Jaron und Franky. Der alte Fischer und Ersatz-Opa Hans Bernwieser, der undurchsichtige Antiquitätenhändler Richard Weixlhammer sowie die adelige Familie von Beilstein sind die Nebendarsteller dieser mitreißenden und abenteuerlichen Geschichte am Starnberger See in Bayern. Sowohl die Protagonisten, als auch die Nebenfiguren sind liebevoll und ausdrucksstark gezeichnet, das Buch beinhaltet zudem eine große Portion Spannung und punktet mit einer starken Gewichtung auf den christlichen Glauben.

Wie auch die Vorgängerbücher besticht der vorliegende dritte Band mit einem farbenfrohen Cover in hochwertiger Aufmachung und der Abbildung der vier Freunde. Darüber hinaus möchte ich auf den lesefreundlichen Großdruck mit großzügigem Zeilenabstand und die kursive Darstellung der Gedanken und Gebete der handelnden Figuren hinweisen. Die Inhalte der beiden Handlungsstränge sind durch zwei verschiedene Schriftarten und durch eine individuelle Gestaltung der Kapitelüberschrift besonders übersichtlich dargestellt. Auf diese Weise ist jeder Wechsel zwischen Zeit und Schauplatz bereits vorab klar erkennbar.

Nach einem aufregenden Finale im Krankenhaus sind zumindest die Rätsel der Gegenwart gelöst und die Wahrheit ans Licht gebracht. Das Buch endet mit den Gedanken eines Wächters, der einen Entschluss fasst. Dieser Epilog ist bereits der Hinweis auf die Fortsetzung dieser spannenden Abenteuergeschichte im vierten Band dieser Reihe mit dem Titel „Der Wächter der goldenen Schale“. Ich freue mich bereits jetzt darauf!

Begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung für dieses grandiose Jugendbuch!

Bewertung vom 08.03.2020
Und dann kamst du

Und dann kamst du


ausgezeichnet

Und dann kamst du

„Die Vergangenheit hat ihre Herausforderungen und die Zukunft ist unsicher. Und das ist okay. Die Gegenwart ist alles, was wir haben.“

Die neunundzwanzigjährige Nora Bradford ist Historikerin und Genealogin, sie betreibt das historische Dorf im Stadtzentrum ihrer Heimatgemeinde Merryweather. In ihrer Funktion als Leiterin der Bibliothek im Naturschutzmuseum kann sie ihre große Leidenschaft für Bücher zu ihrem Beruf machen. Die etwas altmodische, jedoch äußerst kompetente und hilfsbereite Frau besitzt eine gewinnende, manchmal unverblümte Art und einen trockenen Humor. Sie liebt es, Menschen bei ihrer Ahnenforschung zu helfen. Der Auftrag des attraktiven John Truman Lawson, der sich als herausragendes Mitglied einer Eliteeinheit einen Namen machte, weckt nicht nur ihre beruflichen Instinkte. Nora verliebt sich darüber hinaus rettungslos in den ruhigen und selbstbewussten Mann - doch John ist mit einer atemberaubend schönen, erfolgreichen und äußerst liebenswerten Frau liiert.

Becky Wade präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung einen sehr unterhaltsamen Roman, in dessen Mittelpunkt die zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten steht. Mit John Lawson und Nora Bradford schuf sie zwei gegensätzliche Charaktere, deren Gedanken, Wünsche und Emotionen viel Raum im Buch einnehmen. Während Nora sich immer noch nicht von der Auflösung ihrer Verlobung erholt hat, sieht John sich mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert. Die Suche nach seiner leiblichen Mutter schafft zwangsläufig eine gewisse Nähe zwischen Nora und John, doch beide kämpfen gegen die immer stärker werdenden Gefühle an, die aus ihrer Sicht nicht sein dürfen.

Die Autorin stellte ihren beiden Protagonisten eine große Anzahl Nebenfiguren zur Seite, wobei Noras Schwestern Britt und Willow bedeutende Rollen spielen. Ehemalige Verehrer, gute Freunde, eine skurrile russische Nanny, ein pfiffiger Elfjähriger und eine schräge Büromanagerin bringen Turbulenzen, aber auch eine Prise Humor in diese Geschichte. Johns Suche nach seiner leiblichen Mutter sorgt für einen gewissen Spannungsbogen, ein böser Antagonist stiftet posthum Verwirrung und Kummer. Durch Korrespondenz in Form von E-Mails, handschriftlichen Briefen, SMS- oder Chatnachrichten erfährt man als Leser viel über die inneren Beweggründe, einiges über die Aktivitäten, und sogar über die Ereignisse aus der Vergangenheit der handelnden Figuren.

Becky Wade punktet mit einem locker-leichtem Schreibstil, vielen humorvollen Passagen und sehr gut gezeichneten Charakteren, über einige Figuren dieses Buches hätte ich jedoch gerne mehr erfahren. Die Leidenschaft für das Lesen und die Liebe zu Büchern werden dem Leser durch die Person der Nora Bradford nahegebracht. Die Autorin legt darüber hinaus eine starke Gewichtung auf den Christlichen Glauben. Obgleich in dieser Geschichte einzelne Handlungsstränge nicht zu Ende geführt bzw. für meinen Geschmack zu wenig ausgeführt wurden, hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Die Tatsache, dass es sich hierbei lediglich um den ersten Band einer Trilogie handelt, lässt mich bereits jetzt voller Vorfreude das Herausgabedatum der beiden Nachfolgebücher erwarten, in welchen alle offenen Fragen sicherlich beantwortet werden.

Dieser Roman aus der Feder von Becky Wade hat mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet und mich ausgezeichnet unterhalten. Ich kann diesen mit dem „Christy Award“ für das Buch des Jahres ausgezeichneten Roman jedem Fan gefühlvoller Liebesgeschichten wirklich ans Herz legen.

Bewertung vom 08.03.2020
Der Kuss des Feindes
Müller, Titus

Der Kuss des Feindes


gut

Das Mondmädchen und ihr Wüstenprinz

„Die Feindschaft zwischen Muslimen und Christen, warum ist das so?“ – „Wenn ich das wüsste.“

Arif ibn Haroun ibn Abu Bishr ibn Asad kommt aus dem Jaazirat al-Arab, der sogenannten Insel der Araber im Süden des Landes. Als Sohn des Stammesführers Haroun werden große Erwartungen in den jungen Mann gesetzt, doch er fühlt sich in seinem Stamm und in seiner Familie als Fremder. Einzig seinem missgestalteten und geistig zurückgebliebenen Bruder al-Qabih, einem Kind, das niemand haben wollte, ist er liebevoll zugetan. Als der junge Muslim auf der Suche nach den Troglodyten (Christen) die Dunkelheit Kappadokiens durchstreift, trifft er auf ein graziles Wesen mit bleicher Haut, pechschwarzem langem Haar und einem zauberhaften Gesicht. Das Mondmädchen, wie Arif sie fortan nennt, lebt mit den anderen Christen in Korama, einer Höhlenstadt. Ab und zu entflieht sie der ständigen Dunkelheit unter Tage und streift durch das verlassene Christendorf. Im Aufeinandertreffen mit dem mitfühlenden und sanften Arif offenbaren sich zwei völlig konträre Glaubensvorstellungen – und dennoch verlieben die beiden jungen Menschen sich in ihren jeweiligen Feind. Es ist eine hoffnungslose Liebe, die nicht sein darf, denn Arifs Vater, der Stammesführer Haroun, ist in seinen Anstrengungen, die Christen aufzustöbern und zu töten, unerbittlich…

Titus Müller präsentiert in dieser Neuauflage seines vor acht Jahren erschienenen Romans die Liebesgeschichte zwischen einer Christin und einem Muslim und macht die beiden Religionen zum Mittelpunkt seiner Handlung. Dem Leser werden durch die beiden Protagonisten Arif und Savina die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede ihres Glaubens vor Augen geführt. Anschaulich berichtet der Autor von Arifs Leben in einem gewalttätigen und hasserfüllten Umfeld, beschreibt dessen innere Zerrissenheit. Einzig ein weiser alter Scheich erkennt das Potenzial des jungen Mannes, der sich durch diese verbotene Zuneigung in allergrößte Schwierigkeiten katapultiert.

Der Autor beschränkt sich neben seinen beiden Protagonisten auf eine überschaubare Anzahl handelnder Personen. Abgesehen von Arifs Bruder al-Qabih, seinem Erzfeind Marwan, Savinas bestem Freund Jonathan und dem alten Ratsmitglied Onnophrios bleiben sie jedoch allesamt blasse Randfiguren, einige werden namentlich lediglich kurz erwähnt oder in die Handlung verwoben, verschwinden anschließend jedoch in der Versenkung. Ich muss darüber hinaus einräumen, dass mich bis zuletzt auch die beiden Hauptfiguren nicht ganz überzeugen konnten und ich den Eindruck hatte, sie nicht wirklich kennengelernt zu haben. Mir fehlte es bei der Charakterzeichnung an Authentizität und Tiefe, was ich bedauerte.

Der Handlung wohnt dank der kriegerischen Konflikte und der abscheulichen Gräueltaten des Araber-Stammes untereinander ein beträchtlicher Spannungsfaktor inne, der auf den letzten Seiten dieses Buches in einem aufregenden Finale seinen Höhepunkt findet. Die Liebesgeschichte zwischen Arif und Savina steht zwar im Zentrum des Geschehens, konnte mich aber ebenfalls nicht ganz überzeugen, es fehlte mir hier ebenfalls an Emotionen und Tiefe.

Fazit: „Der Kuss des Feindes“ ist ein Roman, der mich etwas zwiespältig zurückließ. Zwar liefert der Autor durch die unterirdischen Städte Kappadokiens und der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslime einen höchst interessanten Hintergrund, konnte mich jedoch mit der Handlung, der Charakterzeichnung seiner Figuren und der Liebesgeschichte zwischen seinen beiden Protagonisten nicht vollständig überzeugen.

Ich hatte mir mehr davon erhofft und vergebe daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.02.2020
Gott, das geniale Universum und du
Giglio, Louie

Gott, das geniale Universum und du


ausgezeichnet

Der Sternenzähler…

„… blickt zum Himmel hinauf. Wer hat all die Sterne erschaffen? Er lässt ihr ganzes Heer aufmarschieren, einen nach dem anderen. Jeden nennt er mit seinem Namen. Seine Macht und Stärke sind so groß, dass nicht einer von ihnen fehlt.“ (Jesaja 40.26)

Exakt einhundert Schlagworte, jeweils gefolgt von einem Bibelzitat, bilden die Einleitungen für die einzelnen Kapiteln dieses Buches, die sich allesamt mit den faszinierenden großen und kleinen Wundern dieses Universums befassen. In kindgerechter Sprache und mit ansprechenden und bunten Bildern illustriert geht der Autor in seinem Buch den Dingen auf den Grund.

Louie Giglio beleuchtet großartige wissenschaftliche Phänomene ebenso wie winzige Kleinigkeiten, schreibt beispielsweise über den absolut einzigartigen Aufbau einer Schneeflocke unter Millionen anderer, wo keine der anderen gleicht. Er zieht hierbei Vergleiche zum Menschen - „Niemand sonst ist wie du“ - und weist auf Merkmale des Menschen wie seine Fingerabdrücke hin, die es kein zweites Mal auf dieser Erde gibt.

Die Themenvielfalt dieses interessanten Buches ist groß – und man betrachtet nach der letzten Seite dieser Lektüre die Sonne, den Wind, die Steine und Sterne, die Welt der großen und winzigsten Tiere, aber auch das Wunder „Mensch“ und all seine Sinne mit ganz anderen, ehrfürchtigen Augen.

In all seinen Berichten und Geschichten zieht der Autor stets Parallelen zu Menschen und Ereignissen aus der Bibel, die jeweils zwei Seiten umfassenden Geschichten beinhalten darüber hinaus auch stets ein auf den Inhalt bezogenes persönliches Gebet in roten Lettern. Den Abschluss bildet eine farblich unterlegte Information mit dem Titel „Total genial!“.

Obgleich ich nicht zur jugendlichen Zielgruppe dieses Buches gehöre, empfand ich die Informationen dieses Buches als überaus interessant. „Gott, das geniale Universum und du“ ist durchaus auch für erwachsene Vorleser eine Leseempfehlung wert.

Der vielfältige Inhalt dieses Buches wird der jungen Zielgruppe kindgerecht und mit zahlreichen Fotografien dargeboten. Für fröhliche Abwechslung sorgen die zum jeweiligen Thema passenden bunten Comic-Zeichnungen. Der permanente Bezug zu unserem Schöpfer und die laufende Einbindung von biblischen Inhalten laden dazu ein, am Ende der Geschichte zu reflektieren und dem Kind dabei biblisches Wissen zu vermitteln.

Ich wünsche Louie Giglio, dass er mit diesen einhundert spannenden und lehrreichen Ausflügen in unser großes Universum viele Kinder dazu motiviert, ihren Blickwinkel zu erweitern, die millionenfachen kleinen Wunder wahrzunehmen und die Welt mit neuen Augen zu betrachten..

„Nicht nur eine Schneeflocke von Millionen“ – du bist der Gott, der mich sieht. Lieber Gott, wenn ich das Gefühl habe, nichts Besonderes zu sein, erinnere mich daran, dass ich für dich immer jemand Besonderes bin. Du kennst mich durch und durch und hast einen einzigartigen und besonderen Plan für mein Leben.“ Gott hat alle einzigartig geschaffen. Wow!

Bewertung vom 05.02.2020
Unterwegs mit Henry
Ridge, Rachel Anne

Unterwegs mit Henry


ausgezeichnet

Manchmal hat Gnade zottelige Ohren, eine borstige Mähne und schenkt dir neue Hoffnung!

„Das Leben ist eine Reise, die man am besten mit einem Freund zurücklegt – einen Schritt nach dem anderen.“ (Rachel Ann Ridge)

Der große zottelige Flash, der wie im Vorgängerbuch berichtet ein neues Zuhause auf der kleinen texanischen Farm von Rachel Ann Ridge gefunden hatte, ist nach sieben Jahren Einzelhaltung einsam. Die Autorin beschließt mit ihrem Ehemann Tom, Flash einen kleinen Zwergesel als Gefährten zur Seite zu stellen. Der Einzug des schokoladenbraunen kleinen Streuners „Henderson Nummer zehn“, den sie fortan „Henry“ nennen, ist für Rachel der Beginn einer Pilgerreise, der ehemalige Streuner mit der unbekannten Vergangenheit wird zu ihrem Wegbegleiter. Rachel muss sich ihrem hektischen und von Sorgen erfüllten Alltag, einer Identitätskrise und ihren Glaubenskämpfen stellen. Sie tut dies im gemächlichen Tempo ihrer tierischen Gefährten, verbunden mit stiller innerer Reflexion. Rachels Freundinnen Priscilla und Bridgette unterstützen sie und lenken sie von ihren Sorgen ab. Panikattacken machen Rachel das Leben schwer, ihre depressive Stimmung bekämpft sie mit ihrer ganz persönlichen Liturgie. Das allgemeine Gebetbuch, die Schriftlesungen und geistlichen Übungen geben ihr Kraft und neuen Mut. Die Autorin verweist immer wieder auf biblische Geschichten und knüpft eine Verbindung zu ihrem Leben mit Henry. Eine ihrer Lieblingsgeschichten ist jene von Bileam, der mit einem Esel spricht und durch das Tier auf seine Fehler aufmerksam gemacht wird. Ihre eigene Glaubensreise ist eng verflochten mit der Geschichte ihrer beiden Esel, die vorsichtig und Schritt für Schritt aufeinander zugehen und Freundschaft schließen. Doch auch bei den Geschichten des barmherzigen Samariters und dem Einzug Jesu in Jerusalem auf dem Rücken eines Esels sitzend findet sie Parallelen zu ihrem eigenen Leben.

Der kleine Henry ist eine bezaubernde Miniaturausgabe von Flash, selbstbewusst, frech, unerzogen und furchtlos. Er kompensiert seinen Mangel an Nahrung und Zuwendung, was das Zusammenleben mit Flash schwierig macht, der Weg zur Akzeptanz scheint unendlich lange zu sein. Denn Flash sieht in dem frechen kleinen Raufbold mit dem übergroßen Ego eine Bedrohung seiner friedlichen Existenz, ihre Kämpfe rauben der Autorin beinahe den letzten Nerv. Es wird ein langer, schwieriger Weg, bis die beiden schließlich Gefährten und Freunde werden.

Das Buch beginnt mit einer Einladung und einem Vorwort der Autorin, umfasst insgesamt dreizehn Kapitel, und endet mit einem Wegweiser für Gebetsspaziergänge. Jedes Kapitel beginnt mit einer Doppelseite, auf der sich ein Schwarz-Weiß-Foto mit Flash und/oder Henry sowie einem biblischen Text in kursiver Schrift befindet.

Fazit: „Unterwegs mit Henry“ ist eine unterhaltsame, mit einer großen Menge biblischer Inhalte verflochtene Lektüre, die vom christlichen Glauben, von der Glaubenskrise der Autorin, ihrem Familienleben und ihren beiden Eseln handelt. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2020
Die nach den Sternen greifen / Das Grand Hotel Bd.1
Benedikt, Caren

Die nach den Sternen greifen / Das Grand Hotel Bd.1


ausgezeichnet

Nur wer weggeht, kann zurückkehren und erkennen, was Heimat wirklich bedeutet

Die Hotelbesitzerin und Freifrau Bernadette von Plesow wird ihrem Ruf als „Grande Dame“ mehr als gerecht. Mit äußerster Disziplin, unerschütterlicher Entschlossenheit und großem Selbstbewusstsein arbeitete sie mit ihrem vor einigen Jahren verstorbenen Ehemann daran, das Grand Hotel in Binz als luxuriöses und hochherrschaftliches Feriendomizil für die bessere Gesellschaft zu etablieren. Bernadette strebte ihr Leben lang nach Einfluss, Ansehen, Macht und Reichtum. Zwar hält die ehrgeizige Witwe immer noch sämtliche Fäden in der Hand und repräsentiert das Hotel charmant nach außen hin, ihr Sohn Alexander wurde jedoch bereits als Geschäftsführer eingesetzt. Bernadettes rebellische und trotzige Tochter Josephine möchte der Enge von Binz entfliehen, Freiheiten genießen und bei ihrem Bruder Constantin in Berlin leben. Constantin von Plesow gibt sich zuvorkommend, ist überaus freigiebig und trägt seine kleine Schwester auf Händen. Der Besitzer des Hotel Astor und des dazu gehörenden Varietés unterstützt seine Mutter in finanzieller Hinsicht. Berlin ist für Josephine eine schillernde Welt voller Vergnügen, Musik und Lebenslust, in der sie ihre Karriere als Künstlerin auszuleben versucht. Doch nach und nach lernt sie die Schattenseiten dieser Stadt kennen und wird mit erschütternden Aktivitäten ihres geliebten älteren Bruders konfrontiert. Eine latente Bedrohung aus der Vergangenheit und das Auftauchen eines Fremden setzen Dinge in Gang, die sich nicht mehr aufhalten lassen und letztendlich in ein tragisches Finale münden…

Der erste Band dieses imposanten Familienepos entführt den Leser nach Binz und skizziert das Bild einer zielstrebigen Frau, die sich mit großer Entschlossenheit ihren Weg nach oben erkämpfte. In Bernadette von Plesow begegnet man einer Protagonistin, die ihren Charme und ihre Liebenswürdigkeit sehr gezielt einsetzt, manipulativ und herzlos sein kann, in jedem Fall jedoch stets die Contenance bewahrt. Caren Benedikts Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist außergewöhnlich und in höchstem Maße authentisch. Im vorliegenden Band richtet sie das Augenmerk in erster Linie auf Bernadette und ihre Kinder Alexander, Constantin und Josephine. Die Autorin besitzt einen sehr einnehmenden und flüssigen Schreibstil, die Gedanken und Emotionen der handelnden Personen werden höchst überzeugend zum Ausdruck gebracht. Den Hauptfiguren stehen zahlreiche interessante Nebenfiguren zur Seite, das zerbrechlich wirkende Zimmermädchen Marie Riedel avancierte hierbei zu meiner persönlichen Favoritin. Marie ist seit Jahren auf sich allein gestellt, entstammt tristen häuslichen Verhältnissen, ist ernst und introvertiert. Bernadette von Plesow schätzt das hohe Pflichtbewusstsein des Mädchens und ihre absolute Zuverlässigkeit. Marie spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch, ihre enorme charakterliche Entwicklung wurde auf beeindruckende Art und Weise dargestellt. Sie reift vom unsicheren und unglücklichen jungen Mädchen zur selbstbewussten Frau, die über sich hinauswächst und ihren Platz im Leben erkämpft… nicht zuletzt mit Bernadettes wohlmeinender Unterstützung. In der vorliegenden Geschichte betreten zudem einige Antagonisten den Schauplatz des Geschehens, andere Nebenfiguren schafften es wiederum, mich sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht zu überraschen.

Aufgrund bestimmter Ereignisse innerhalb der Familie entsteht ein Spannungsbogen im Buch, der durch rivalisierende Verbrecherbanden drastisch gesteigert wird. Falsche Entscheidungen führen zu Zwistigkeiten und letztendlich zu einer tragischen Eskalation der Ereignisse – Caren Benedikt machte es mir als Leser schlichtweg unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für dieses imposante Buch!

(gekürzte Fassung)