Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
BlueNa
Wohnort: 
Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2014
Im Zeichen des Aries / Morbus Dei Bd.3
Zach, Bastian;Bauer, Matthias

Im Zeichen des Aries / Morbus Dei Bd.3


sehr gut

Das große Finale einer außergewöhnlichen Trilogie

Elisabeth wurde von General Gamelin in einer schwarzen Kutsche entführt und der Preuße verwundet. Johann brennt natürlich darauf Gamelin zu verfolgen und seine Elisabeth aus seinen Fängen zu befreien, doch die Verletzung des Preußen, der um sein Leben ringt, verzögert die Verfolgung um ein paar Tage. Schon bald kann Johann die Verfolgung des Wagentrecks beginnen, doch als sie Gamelin endlich einholen, finden sie nur Tod und Zerstörung vor: Der gesamte Wagentreck wurde vernichtet, die Söldner und die Gefangenen getötet. Es sind keine Überlebenden zu finden, nur Gamelin ist anscheinend entkommen. Johann ist am Boden zerstört und sinnt auf Rache…

„Morbus Dei: Die Ankunft“ war für mich eines der Überraschungsbücher 2010 und ich bin sehr froh, dass auch der zweite Band „Morbus Dei: Inferno“ qualitativ absolut mithalten konnte. Aber was hat der dritte und finale Band „Morbus Dei: Im Zeichen des Aries“ zu bieten? Alles, was auch seine Vorgängerbände zu etwas außergewöhnlichem gemacht hat! Tolle Charaktere, eine interessante, wenn auch dunkle Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts, ein toller Handlungsort (Tyrol) und ein wunderbarer Schreibstil, den ich immer wieder nur loben kann! Dies alles macht die „Morbus Dei“-Trilogie zu einer Reihe, die ich absolut nicht missen möchte! Auch im dritten Teil schreitet die Handlung rasant voran, denn Johann wird immer von etwas getrieben, sei es Sorge oder Rache, was sofortiges Handeln unabdingbar macht. Wir treffen dieses Mal sogar auf italienische Soldaten und aus Feinden werden Freunde.

Der Schreibstil ist für mich eines der Kriterien, das die Bücher zu etwas Besonderem machen. Sie lesen sich nämlich durchweg wie ein total spannender und düsterer Actionfilm. Schnelle Perspektivwechsel wechseln sich mit niveauvollen Dialogen ab, es passiert immer etwas und somit wird es nie langweilig. Ich hatte immer das Gefühl, mich mitten im Geschehen zu befinden. Die Beschreibungen der Personen und der Umgebung waren auch absolut bildlich und zauberten die Bilder vor mein inneres Auge, wie es kaum ein Autor zuvor vermochte.

Die meisten Personen sind aus den Vorgängerbänden schon bekannt. Johann List, unser Hauptprotagonist verwandelt sich im Laufe der Geschichte zu einem Racheengel der nur von dem Gedanken getrieben wird Gamelin zur Strecke zu bringen. Begleitet wird er dabei vom Preußen, drei weiteren Mitstreitern und Leutnant Wolff von der Wiener Rumorwache, der auch hinter Gamelin her ist. Wolff ist ein mutiger und kampferprobter Soldat, der aber auch über eine gehörige Portion Humor verfügt und Johann eine große Unterstützung ist. Gamelin ist das personifizierte Böse, der Elisabeth in seine Klauen bekommen und furchtbares mit ihr vorhat. Aber auch die Ausgestoßenen im abgeschiedenen Tyroler Bergdorf spielen wieder eine große Rolle.

Das Cover ist wieder von Bastian Zach in der Manier der Vorgängerbände gestaltet worden. Dieses Mal steht die dunkle Kapuzengestalt in der Nacht vor einem Hügelpanorama und hält das Buch in seiner Hand. Es sieht sehr düster und mystisch aus. Gefällt mir unheimlich gut!

Fazit: Auch der Abschlussband „Morbus Dei: Im Zeichen den Aries“ von Zach/Bauer hält wieder atemlose Spannung für uns bereit und Ereignisse, die an einem Happy End zweifeln lassen. Insgesamt ist dieser dritte Teil ein toller und würdiger Abschluss einer wirklich außergewöhnlichen Trilogie, die ich allen, die auf historische Spannung mit einer Prise Mystery stehen, wirklich ans Herz legen kann! Ich vergebe sehr gute 4,5 von fünf Sternen!

11 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.01.2014
Zwischen uns die Zeit
Stone, Tamara Ireland

Zwischen uns die Zeit


sehr gut

Süße Zeitreise-Lovestory

Die 16-jährige Anna ist eine ehrgeizige Läuferin und dreht jeden Morgen vor der Schule ihre Runden in einem Stadion. Eines Tages hat sie dort eine merkwürdige Begegnung mit einem jungen Mann, der kurz auf den Zuschauerrängen auftaucht und dann wieder spurlos verschwindet. Kurze Zeit später sitzt eben dieser Junge bei Anna in der Schulklasse. Doch Bennet scheint nichts von dieser Begegnung zu wissen, Anna ist verunsichert und glaubt bald selbst, dass sie sich alles nur eingebildet hat. Bald findet sie Bennet jedoch sich vor Schmerzen krümmend auf einer Parkbank und versucht ihm zu helfen. Als er danach nicht mehr in der Schule auftaucht, macht sich Anna Sorgen und besucht ihn daheim. Dort blitzt sie allerdings ziemlich ab und trotzdem fühlt sie sich zu Bennet hingezogen. Was ist sein Geheimnis?

Der Klappentext verrät mal wieder zu viel, würde ich sagen. Es ist gut, dass man darauf hingewiesen wird, dass es sich um einen Jugendzeitreiseroman handelt, aber die Details möchte ich doch dann gerne selbst entdecken! Also, wenn euch das Buch interessiert, dann lest nicht den Klappentext! Aber obwohl ich den Klappentext gelesen habe, hat mich das Buch trotzdem begeistern können. Ich habe nichts Tiefgreifendes erwartet und auch keine Geschichte mit einem tieferen Sinn erhalten, aber da ich nichts anderes erwartet habe, konnte mich die kurzweilige Lovestory sehr gut unterhalten! Mir hat auch gut gefallen, dass die Geschichte im Jahr 1995 angesiedelt war und ich mich noch sehr gut dran erinnere, wie es war ohne Handy oder Smartphone zu leben und meinen Discman abgöttisch zu lieben. Der Zeitreiseaspekt spielt natürlich eine Rolle, diese empfand ich aber nicht als so tragend, es gab noch ganz viel außenherum zu entdecken!

Der Schreibstil hat mir von Beginn an sehr gut gefallen. Er ist sehr einfach und leicht zu lesen und die Seiten flogen nur so dahin. Die Autorin hat ein lebendiges Bild der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts gezeichnet und jeder, der sich an dieses Jahrzehnt noch gut erinnern kann, wird sich in diesem Buch wiederfinden! Es finden sich sehr viele gefühlvolle Stellen, aber die Dramatik kommt auch nicht zu kurz! Anna ist die Ich-Erzählerin, der man auf Schritt und Tritt folgt und mit der man auf jeden Fall mitleidet.

Die Charaktere waren mir durchweg sympathisch. Anna ist ein wunderbar normales und nettes Mädchen, das Sport treibt und ihrem Vater in dessen Buchhandlung aushilft. Als einzige Schülerin aus einer normalsituierten Familie geht sie auf eine Privatschule und hat dementsprechend eine reiche beste Freundin. Diese Freundin heißt Emma und ist ein herzensguter Mensch, ganz anders, als man sich ein stinkreiches Mädchen so vorstellt. Bennett ist der mysteriöse Neue aus Kalifornien, den etwas Geheimnisvolles umgibt. Anna versucht diese harte Schale um ihn herum aufzubrechen und hat damit natürlich auch Erfolg. Es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte, die natürlich einige dramatische Wendungen für uns bereithält.

Das Cover des Buches finde ich im ersten Moment recht gelungen, nach dem Lesen fand ich es einfach schade, dass das darauf abgebildete Mädchen blonde Haare hat. Anna hat dunkle Locken! Mensch, auf so etwas achten wir Bücherliebhaber halt und wenn das Cover zum Inhalt der Geschichte passen soll, dann muss auch der Verlag auf so etwas achten!

Fazit: „Zwischen uns die Zeit“ von Tamara Ireland Stone ist eine zuckersüße Zeitreise-Lovestory, die mir ein paar wunderbare Lesestunden und eine Zeitreise ins Jahr 1995 beschert hat. Die Geschichte ist auf jeden Fall noch ausbaufähig und deshalb vergebe ich gute vier von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2013
Gesetz der Rache / Ember Bd.2
Simmons, Kristen

Gesetz der Rache / Ember Bd.2


sehr gut

Der Sniper

Ember und Chase haben sich dem Widerstand in Knoxville angeschlossen, da die beiden von der Regierung für tot erklärt wurden. Dort versuchen sie zusammen mit Sean mehr über den Aufenthaltsort von Rebecca herauszufinden, die sie immer noch befreien wollen. Doch ein geheimnisvoller Heckenschütze versetzt die Regierung in Aufruhr, die Sicherheitsmaßnahmen werden verdoppelt und verdreifacht als der Sniper in Knoxville zuschlägt. Was aber das Schlimmste ist: Embers Gesicht erscheint plötzlich wieder auf den Fahndungsplakaten, irgendjemand hat sie verraten!

Ich war sehr gespannt auf den zweiten Teil von „Artikel 5“, denn dieses Buch hatte mich sehr positiv überrascht. Schnell bin ich wieder in Embers Situation eingetaucht und habe mich mitten in der Geschichte wiedergefunden. Der zweite Teil knüpft an das Ende des Ersten an und die Geschichte stagniert erstmal, wie ich finde. Irgendwie passiert mir da einfach zu wenig, ja der geheimnisvolle Heckenschütze wird eingeführt und dass Ember plötzlich wieder gesucht wird erschwert alles wieder ein wenig und trotzdem nimmt die Story meiner Meinung nach erst nach dem Brand im Hotel so richtig Fahrt auf. Dann geht es nämlich wieder so richtig rasant zu, inklusive Flucht vor der MM. Was mir aber auch ein wenig sauer aufgestoßen hat, ist die Beziehung zwischen Ember und Chase. Was Ember am Ende von buch eins erfahren musste war nicht schön, aber dass die Beziehung dann wieder so kompliziert wird hat echt an meinen Nerven gezerrt und mich öfter mal mit den Augen rollen lassen.

Der Schreibstil war wieder toll und flüssig zu lesen. Kristen Simmons weiß ihre Leser zu fesseln, das steht außer Frage! Ember ist wie auch im ersten Band die Ich-Erzählerin und führt durch die Ereignisse. Dadurch weiß man als Leser genauso viel oder weniger als die Protagonistin. An manchen Stellen hat mich das echt genervt, aber insgesamt bin ich gerne so nah an den Protagonisten drann.

Die Protagonisten habe ich dieses Mal als ein wenig stereotyp empfunden. Man geht mit Ember durch dick und dünn. Sie muss den Tod ihrer Mutter verarbeiten, schöpft Hoffnung, die postwendend wieder zerstört wird, aber daran wächst sie eher, als dass sie daran zerbricht, dass hat mir gut gefallen. Nur die Beziehung zu Chase war nervenaufreibend und echt anstrengend. Muss ich nicht unbedingt haben! Chase ist verletzt, fühlt sich schuldig und versucht damit zu leben. Er muss viel von Ember einstecken, mir hat manchmal gefehlt, dass er sich ein wenig zur Wehr setzt. Was ist denn das für ein Mann??? Sean ist der totale Goodguy, er war mir fast zu gut, zu glatt, zu liebenswert, zu loyal. Ich hoffe, er bekommt im nächsten Band ein paar Ecken und Kanten mehr. Der ultimative Badguy kommt natürlich auch wieder vor. Gott sei Dank muss ich sagen, sonst wären die Protagonisten insgesamt dieses Mal ziemlich langweilig!

Das Cover der Klappbroschur ist wieder nicht sehr aussagekräftig, aber es gefällt mir eigentlich ganz gut: Man sieht Embers (?) Gesicht bis zur Nase in der Horizontalen. Der Rest des Covers wird von dunkelgrauem Boden eingenommen. Nur die Augen es Mädchens leuchten tiefblau, wie der Titel.

Fazit: „Gesetz der Rache“ von Kristen Simmons war wahrlich kein perfekter zweiter Teil und dennoch konnte er mich in seinen Bann ziehen. Ich habe das Buch schnell gelesen, Embers Geschichte gebannt verfolgt und freue mich nun auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt! Ich vergebe trotz der Kritikpunkte gute vier von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2013
Tödliches Element / Drowning Bd.1
Ward, Rachel

Tödliches Element / Drowning Bd.1


gut

Nass und kalt

Carl befindet sich im Krankenhaus, in das er nach einer Tragödie eingeliefert wurde. Sein Bruder Rob ist tot, wurde ihm gesagt, Carl selbst war zwar am See dabei, als es passiert, er kann sich jedoch nicht daran erinnern. Auch zu Hause ist ihm alles fremd und seine Mutter ist ihm auch keine große Hilfe, sie hat schließlich gerade ein Kind verloren. So versucht sich Carl zu erinnern, aber die Erinnerung kommt nur in winzig kleinen Bilderfetzen zurück. Hat er Rob umgebracht? Wer ist das Mädchen, das anscheinend auch am See war? Was ist dort draußen wirklich passiert? Warum sieht Carl seinen toten Bruder? Und wieso ist er so wütend???

Ich habe von „Drowning“ nicht viel erwartet und bin einfach unvoreingenommen an den Jugendmysterythriller herangegangen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde, aber auch nicht überrascht oder vom Hocker gehauen. Das Buch beginnt stark mit dem 15-jährigen Carl, der nach einer schrecklichen Tragödie bei der sein Bruder Rob ums Leben kam, mit einer vorübergehenden Amnesie kämpft. Das Geschehen enthüllt sich ihm immer nur in kleinen Bildfetzen und es dauert bis zum letzten Drittel, bis Carl wirklich weiß, was da eigentlich passiert ist und wer sein Bruder Rob eigentlich war. Das hat mir insgesamt gut gefallen und auch der Schluss hatte es wieder in sich, wobei die Auflösung ein wenig einfach bzw. für mich unbefriedigend verlaufen ist. Mit dem Ende bin ich also nicht so ganz zufrieden.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wiederum sehr zugesagt. In schnellen, einfachen Sätzen erzählt sie Carls Geschichte, sein schwieriges Verhältnis zur alkoholkranken Mutter spricht sie schonungslos an, aber auch seine Gefühle und Ängste kommen nicht zu kurz. Es ist viel Düsternis in diesen Zeilen, viel Regen, Kälte und Ungemütlichkeit, die einen beim Lesen erfassen, aber es blitzen auch die schönen Momente in Carls Leben durch. Die Momente, die ihn weiterkämpfen lassen. Anscheinend hat Rachel Ward mehr Wert darauf gelegt, diese Atmosphäre zu erschaffen, als sich großartig mit Beschreibungen der Umgebung aufzuhalten, denn hier fehlte mir einfach etwas. Ich will immer wissen, wie es um den Protagonisten herum aussieht, na klar gibt es Beschreibungen, aber es waren zu wenige für meinen Geschmack.

Carl ist der Hauptprotagonist, der zu Beginn nicht weiß wer er ist oder wo er wohnt. Mit der Zeit bekommt man ein klareres Bild von ihm, man erfährt dass er ein „Problemjugendlicher“ ist, aber eigentlich sensibel und einsam. Neisha ist die zweite wichtige Person in diesem Buch. Sie ist eine nette und kluge 16-jährige. Viel kann ich zu den Personen nicht verraten, denn das Buch lebt davon, dass man alles zusammen mit Carl in kleinen Etappen entdeckt. Rob ist die große Unbekannte. Wer war Rob? Warum waren Rob, Carl und Neisha am See? All diese Fragen, die Carl sich stellt, werden nach und nach beantwortet.

Das Cover der Klappbroschur ist einfach, aber wirkungsvoll gestaltet. Es dunkelblaues, düsteres Wasser zu sehen in dem der Titel, der in Spotlackoptik aufgebracht wurde, halb versinkt.

Fazit: „Drowning“ von Rachel Ward ist ein Mysterythriller für Jugendliche, der mich nicht so richtig packen konnte, trotzdem war die Thematik interessant und somit vergebe ich 3,5 von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2013
Der Übergang / Passage Trilogie Bd.1
Cronin, Justin

Der Übergang / Passage Trilogie Bd.1


sehr gut

Heal the World

Amy Harper Bellafonte ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter sich entschließt das kleine Mädchen in die Obhut einiger Nonnen zu geben, da sie sich nicht mehr um sie kümmern kann. Dass sie damit das Schicksal des Mädchens eng mit dem Schicksal der ganzen Menschheit verknüpft ahnt sie dabei nicht. Amy wird von zwei FBI Agenten entführt und in ein Geheimlabor gebracht, in dem unglaubliche Forschungen durchgeführt werden. Während Amys Aufenthalt im Labor geht etwas schrecklich schief und die schlimmsten Kreaturen, die jemals im Angesicht der Erde wandelten, können entkommen. Eine schreckliche Epidemie breitet sich aus, doch Amy, die nicht mehr ganz die Amy ist, die sie bei ihrer Ankunft war, kann mit Agent Wolgasts Hilfe entkommen…

Das Buch lässt sich grob in zwei Teile gliedern. Der erste nimmt ca. ein Drittel des Romans ein und erzählt Amys Geschichte vor der großen Epidemie, bzw. wie es zu eben dieser Epidemie kam, die ganz Nordamerika überrollt hat. Der zweite Teil setzt ungefähr 90 Jahre nach den vorangegangenen Ereignissen ein und spielt sich zu Beginn in einer abgeschotteten kleinen menschlichen Enklave in Kalifornien ab. Im Mittelpunkt stehen der junge Mann Peter und seine Freunde, Alicia, Hollis, Caleb, Michael, Mausami und Sara, die ihr Zuhause verlassen um Amy zurück an den Ursprung der Seuche zu nach Colorado zu bringen. Der Anfang war für mich ein wenig beschwerlich, er hat mich nicht so in das Buch hineingezogen, wie es der zweite Teil vermochte. Als die Geschichte den Zeitsprung um 90 Jahre machte, konnte ich das Buch auf einmal nicht mehr aus der Hand legen. Die Abenteuer, die die Freunde erleben, als sie sich quer durch ein völlig zerstörtes Amerika schlagen sind so rasant, dramatisch und spannend, wie man es sich nur wünschen kann! Aber ohne den ersten Teil wäre wohl alles nicht so packend und stimmig.

Der Schreibstil des Autors hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Zwar hat mich das erste Drittel nicht so packen können, wie der Rest des Buchs, aber der Schreibstil war trotzdem flüssig und gut zu lesen. Vor allem im zweiten Teil schafft es Justin Cronin, die Gruppe Jugendlicher von einer Misere in die Nächste, die Geschichte von einem Höhepunkt zum anderen zu jagen und dem Leser schlaflose Nächte zu bescheren. Die trostlose und entvölkerte Wellt, die er hier konzipiert hat, war für mich schlüssig, jedes Detail stimmte, ich konnte mir alles haargenau vorstellen: Leere Straßen durch die der Wind heult, leerstehende, verfallene Häuser und Shoppingmalls, der Schrecken, den die Mutierten verbreiten. Dies alles verschaffte mir mehr als einmal eine Gänsehaut.

Im ersten Teil konnten mich die Protagonisten nicht so richtig von sich überzeugen. Da war für mich einfach keine Identifikationsfigur dabei, auch wenn mir Agent Wolgast später sehr sympathisch wurde. Erst im zweiten Teil konnten mich die Figuren packen, allen voran Peter und Alicia. Peter, der sich immer für den schwächeren der zwei Brüder hielt fasst den Entschluss die sichere Zuflucht zu verlassen um Amy nach Colorado zu bringen. Es erfordert viel Mut sich in dieses Schreckensszenario hinauszuwagen und Peter entwickelt sich im Laufe der Reise richtig gut. Alicia ist eine starke junge Frau, die keine Angst kennt und sich allen Gefahren entgegenstellt. Auch die anderen Gruppenmitglieder sind mir sympathisch und jeder hat so seine schönen und auch unschönen Eigenschaften. Auch Amy lernt man während der Reise immer besser kennen und auch verstehen.

Die Gestaltung des Schutzumschlags des dicken Hardcovers mit Lesebändchen ist meiner Meinung nach absolut toll gelungen. Amy ist in einer Nahaufnahme darauf zu sehen, allerdings sieht es aus wie ein altes abgenutztes Foto. Relativ farblos vermittelt es eine trostlose Stimmung, die wunderbar zum Buch passt.

Fazit: „Der Übergang“ von Justin Cronin ist ein absoluter Wälzer von Buch, aber jede Seite dieses postapocalyptischen Romans hat es in sich und ist es wert gelesen zu werden!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2013
Die Entscheidung / Das Tal Season 2 Bd.4
Kuhn, Krystyna

Die Entscheidung / Das Tal Season 2 Bd.4


gut

Das Ende naht

Die Studenten Katie, Rose, Michael, David, Julia, Debbie und Chris hatten sich am Ende von Season 2.3 entschieden nicht mit den restlichen Studenten aus dem Tal evakuiert zu werden, sondern bis zum bitteren Ende zu bleiben. Sie wollen einen letzten Versuch starten, die Welt zu retten, denn über all auf der Erde ereignen sich verheerende Naturkatastrophen, die alle vom Tal auszugehen scheinen. Katie entdeckt in der Beuteltasche, die sie damals aus dem Gletscher des Ghost geborgen hat, die Karte des unterirdischen Höhlensystems, das die Freunde in den Raum unter der Glaskuppel unter den See führen kann. Zusammen machen sie sich auf den Weg, die Menschheit vor dem Tal zu bewahren, doch der Preis dafür wird ein Hoher sein….

Sehnsüchtig habe ich den letzten Band der Tal-Reihe erwartet und war nun ziemlich froh, ihn endlich in den Händen zu halten. Doch hat sich das Warten gelohnt? Jein, lautet meine Antwort. Es hat sich insofern gelohnt, dass die Reihe nun zu einem Anschluss gebracht wurde und ich nun endlich weiß, was mit unseren Freunden im Tal passiert und ob sie es schaffen, es aufzuhalten, was auch immer sich da zusammenbraut. Auf der andren Seite hatte ich das Gefühl, dass der Autorin schon beim vorletzten Teil der Reihe die Puste ausgegangen ist, sie irgendwie keine Lust mehr hatte, die Reihe weiterzuführen oder sich zu sehr in der verworrenen Geschichte verstrickt hat und nun keinen vernünftigen Ausweg mehr aus dem Tal herausgefunden hat. Deshalb weiß ich nicht so recht, was ich von diesem Ende halten soll. Auf der einen Seite mag ich ja Weltuntergangsszenarien, auf der anderen Seite müssen diese aber auch glaubwürdig konstruiert sein. Das hat mir hier gefehlt.

Über den Schreibstil kann ich nur immer wieder sagen, dass er ganz toll und flüssig zu lesen ist. Daran hat sich auch im achten Tal-Band nichts geändert. Krystyna Kuhn schafft es immer wieder, die Spannungskurve nach oben und den Leser somit durch die Seiten zu jagen. Allerdings wurde ich auch immer wieder aus dem Lesefluss geworfen, weil mal wieder ein unglaubliches Detail auf mich eingeprasselt ist, oder die Protagonisten sich merkwürdig verhalten haben.

Die Protagonisten sind ja schon alte Bekannte gewesen. Jeder einzelne von ihnen wurde in einem oder mehreren der Bände beleuchtet und damit war mit fast klar, wie sich jeder von ihnen verhalten wird. Dass allerdings nur Katie am Sinn und Zweck dessen zweifelt, was sie tun müssen, um das Tal und somit die ganze Erde zu retten, fand ich mehr als fragwürdig! Dass sich Julia im Laufe der Reihe von einem toughen Mädel in eine mutlose Heulsuse verwandelt war wohl so geplant und fand ich richtig, richtig schade. Denn mit ihr konnte ich mich am Anfang viel besser identifizieren als mit Katie, die sich ja von Teil zu Teil immer mehr als Hauptprotagonistin herauskristallisiert hat. Sie hat auch die schwierigste Aufgabe zu bewältigen.

Das Cover der Klappbroschur ist genau wie alle anderen Tal-Bände gestaltet. Wie in er zweiten Season üblich, ist die Grundfarbe ein schmutzigen Rotbraunlila und das Wappen des Garcecolleges ist in grün gehalten und in Spotlackoptik aufgebracht.

Fazit: Mein Fazit zum Abschlussband „Das Tal Season 2.4 – Die Entscheidung“ von Krystyna Kuhn lautet: Dies war wohl der verworrenste und schwächste Band er gesamten Reihe, so dass ich nur drei von fünf Sternen vergeben kann. Die Reihe an sich hat mir sehr gut gefallen und ich finde es überaus schade, dass sie keinen (glaub)würdigeren Abschlussband erhalten hat!

Bewertung vom 07.12.2013
Der Aufstand / Vollendet Bd.2
Shusterman, Neal

Der Aufstand / Vollendet Bd.2


ausgezeichnet

Sei du selbst

Connor Lassiter, auch bekannt als „Der Flüchtling aus Akron“ führt nun das Regiment auf dem Friedhof. Allerdings lastet die Verantwortung schwer auf seinen jungen Schultern, so dass seine Beziehung zu Risa darunter leidet. Ein Neuankömmling macht ihm das Leben auch nicht leichter und als sich dann auch noch Risa für einen verletzten Jungen opfert und gefangen nehmen lässt, bricht seine Welt völlig in sich zusammen. Risas Leben ändert sich von da an auch drastisch und vor allem so, wie sie es sich niemals ausgemalt hat. Lev hingegen versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und mit seiner zweifelhaften Berühmtheit als „Der Klatscher, der nicht klatschte“ umzugehen, bis auch sein Leben von einem Zwischenfall erschüttert und durcheinander gewirbelt wird…

Der zweite Band der „Vollendet“-Reihe beginnt mit der Geschichte von Starkey, der sich später als Connors Widersacher entpuppt, dann führt Shusterman noch Miracolina und Cam ein, bevor er endlich zu Connor auf den Flugzeugfriedhof zurückkehrt. Der Fokus liegt in diesem Teil nicht mehr so sehr auf der Umwandlung selbst, sondern darauf, dass die entflohenen Jugendlichen, die EA’s, versuchen zu überleben bis sie 17 sind. Das Höchstalter für Umwandlungen wurde nämlich auf 16 heruntergesetzt. Dadurch, dass ein kompletter Jahrgang weggefallen ist, ergibt sich ein Engpass an Organen und Körperteilen, die das Geschäft von Teilepiraten aufblühen lässt. Jetzt müssen die Kids sich nicht nur vor den JuPo’s fürchten, sondern auch noch vor skrupellosen Teilepiraten, die ihre Körperteile auf dem Schwarzmarkt verhökern wollen.

Der Schreibstil ist, wie in Band eins, ungemein gut und flüssig zu lesen. Ich war sehr schnell wieder in der Geschichte drin und benötigte auch das kleine Quiz nicht, dass der Autor seinem Buch vorweggeschickt hat. Allerdings ist es auch noch nicht lange her, dass ich die Reihe begonnen habe. Durch die neuen Charaktere, die eingeführt werden, ist man neugierig, gespannt und ungeduldig zugleich, denn man will ja wissen, wie es Connor, Risa und Lev ergangen ist. Das Schicksal unserer drei Protagonisten kommt aber bei leibe nicht zu kurz, sondern die Spannung wird nur noch gesteigert und angeheizt. Vor allem, die Kapitel um den geheimnisvollen Jungen Cam werfen zuerst mehr Fragen auf, als beantwortet werden.

Die Charaktere sind wieder sehr vielfältig und interessant angelegt. Auch die Beziehung zwischen Risa und Connor entwickelt sich nicht so, wie erhofft, denn Connor knickt unter der Last der Verantwortung für rund 700 Kids fast ein und Risa denkt, sie sei eine Last für ihn, weshalb sie sich auch so bereitwillig gefangen nehmen lässt. Lev ist dabei derjenige der den größten Mut beweist um den richtigen Weg einzuschlagen. Starkey ist Connors Nemesis und ich bin gespannt, wie sich seine Storch-Gruppe im nächsten Teil entwickeln wird. Miracolina ist eine starrköpfige und überzeugende kleine Persönlichkeit, genau so jemanden hat Lev gebraucht um wieder in die Spur zu kommen. Cam ist der vielschichtigste und interessanteste Charakter von allen, wer oder was er genau ist, müsst ihr aber selber herausfinden.

Das Cover des gebunden Buches ist genauso gestaltet wie das von Teil eins, nur in Rot. Es glänzt genauso metallisch und zieht direkt alle Blicke auf sich, obwohl es im Grunde total schlicht ist. Mir gefällt es sehr gut!

Fazit: „Vollendet – Der Aufstand“ von Neal Shusterman ist der zweite Teil einer dystopischen Reihe, die mir außerordentlich gut gefällt. Nicht nur, dass das Buch actionreich ist, es überzeugt auch mit vielschichtigen Charakteren, einer guten Story und einer erschreckenden Zukunftsvision. Ich wünsche mir mehr von solch außergewöhnlich guten Büchern! Fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.11.2013
Die Feuer von Troia
Bradley, Marion Zimmer

Die Feuer von Troia


gut

Die Griechische Sage um den Trojanischen Krieg einmal anders

Die Geburt der Zwillinge von Königin Hekabe steht unter keinem guten Stern. In einem schlimmen Traum sieht sie voraus, dass ihr ungeborener Sohn für den Untergang Troias verantwortlich sein würde. König Priamos von Troia bestimmt, dass Paris vor den Toren seiner Heimat als Ziegenhirte aufwachsen soll. Die Zwillingsschwester darf Hekabe behalten und tauft sie auf den Namen Kassandra. Doch natürlich nützt dies alles nichts und Paris bricht den Trojanischen Krieg vom Zaun nachdem er Jahre später seine königliche Herkunft entdeckt und die schöne Helena aus Griechenland entführt hat. Kassandra wächst unterdessen behütet im königlichen Palast auf und wendet sich aufgrund ihrer Sehergabe einem Leben als Apollon Priesterin zu. Doch die Zukunft Troias ist besiegelt…

Marion Zimmer Bradley ist eine einmalige Erzählerin und sie hat mich mit „Die Nebel von Avalon“, in dem sie die Artussage aus Morgaines Sicht neu erzählt total in ihren Bann geschlagen. In „Die Feuer von Troia“ versucht sie dieses Konzept nochmals anzuwenden, indem sie eine altbekannte Sage aus der Perspektive von Kassandra der Seherin und Priesterin, neu auflegt. Leider hat sie mich mit diesem Buch nicht so richtig überzeugen können, obwohl erzählerisch alles stimmt. Die Kulisse an sich ist spannend, aber man merkt einfach, dass Marion Zimmer Bradley in der keltischen Mythologie zu Hause ist und nicht in der Griechischen. Was in „Die Nebel von Avalon“ absolut stimmig ist, wirkt hier konstruiert und zusammengeschustert. Damit meine ich vor allem den religiösen Part, den Frauenkult, der hier auch angesprochen wird und der natürlich von den männlichen Göttern, bzw. den Männern, ausgelöscht wird.

Der Schreibstil an sich ist absolut einwandfrei und flüssig zu lesen. Marion Zimmer Bradley ist für mich eine der besten Erzählerinnen des letzten Jahrhunderts und das merkt man natürlich auch in diesem Buch. Es wird niemals langweilig, die Geschichte zu verfolgen, ihre Worte zu lesen und alles zu einem großen Ganzen zusammenfließen zu lassen. Was mir aber hier absolut gefehlt hat waren die wunderbaren erotischen Szenen, die man von „Den Nebeln“ kennt. MZB hatte die Begabung solche Szenen mit einer natürlichen Erotik einzuweben, so dass sie absolut passend und stimmig wirken und niemals obszön oder etwa too much. Auf solche Szenen muss man in „Due Feuer von Troia“ fast gänzlich verzichten, was ich überaus schade finde!

Die Protagonisten waren mein großen Problem, das ich mit diesem Buch hatte. Ich hatte Schwierigkeiten mich so richtig in Protagonistin Kassandra hineinzuversetzen und ihre Gefühle und Ängste zu meinen zu machen. Zumindest zu Beginn der Geschichte konnte sie mich noch mitnehmen zu ihren Abenteuern bei den Amazonen oder in die Stadt Kolchis. Aber immer wenn Kassandra in Troia ist, geht sie unter in einem Meer von anderen blassen Figuren, wie König Priamos, den Helden, Hector, Paris oder Aeneas, denen als Gegner bekannte Namen wie Menelaos, Agamemnon, Odysseus oder Achilleus entgegenstehen. Von den Männern kommt Aeneas noch am besten weg, er ist der sympathischste von Allen, während Hector manchmal ein aufgeblasener Gockel oder Paris ein intoleranter Blödmann ist. Die interessante Figur Achilles wird zum mordlüsternen Monster degradiert, wobei ich nicht glaube, dass ihm das gerecht wird.

Fazit: Leider, leider konnte mich meine Lieblingsautorin Marion Zimmer Bradley mit „Die Feuer von Troia“ nicht vom Hocker hauen und ich habe mich stellenweise ein wenig durch das Buch gequält. Wer noch nichts von der Autorin gelesen hat, der sollte lieber zu „Die Nebel von Avalon“ oder „Das Licht von Atlantis“, sowie den weiteren Bänden aus der Avalon-Saga greifen! Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 21.11.2013
Vollendet Bd.1
Shusterman, Neal

Vollendet Bd.1


ausgezeichnet

Wie man ein Leben rückgängig macht

Der Krieg zwischen den Abtreibungsgegnern und –Befürwortern hat zu einem Gesetz geführt, laut dem sich Eltern dafür entscheiden können ihre Kinder zwischen 13 und 18 Jahren „umwandeln“ zu lassen. Die Umwandlung ist schmerzfrei, jeder Körperteil wird wiederverwertet und lebt als Organspende in einem anderen Menschen weiter. Connor hat immer wieder Ärger, Risa lebt in einem Waisenhaus, in dem Einsparungen vorgenommen werden und Lev ist ein „Zehntopfer“ einer äußerst religiösen Familie. Alle drei sollen umgewandelt werden, schaffen es aber, mehr oder weniger freiwillig vor ihrem Schicksal zu fliehen. Von nun an sind sie auf der Flucht vor einem Regime, das bereitwillig Kinder tötet…
Das Buch hatte viele, viele Vorschusslorbeeren und ich habe sehr viel erwartet.

Wahrscheinlich waren meine Erwartungen ausnahmsweise mal zu hoch, denn so total vom Hocker gehauen hat mich die Geschichte nicht. Sie ist gut, gar keine Frage, aber mir fehlte dieser Wow-Effekt, den ich zwischen den Seiten vermutet habe. Ich finde das Thema des Buches jedoch erschreckend. Welche Eltern tun denn bitte dem eigenen Kind so etwas an??? Hier werden junge Menschen in ihre Einzelteile zerlegt und als Ersatzteillager missbraucht. Ich bin erschüttert! Und die Erklärung, wie es zu diesem unglaublichen Gesetz gekommen ist, fand ich noch makabrer und unfassbar, denn meines Erachtens könnte es sich genau so zutragen! Was genau da passiert ist und wie es dazu kam, dass Teenager um ihr Leben fürchten müssen, müsst ihr selbst nachlesen!

Der Schreibstil war toll und flüssig zu lesen. Ich habe mich richtig schnell in der Geschichte um Connor, Risa und Lev zu Recht gefunden und bin mit ihnen von einem Schlamassel ins Nächste geschlittert. Der Spannungsbogen wird sehr schnell aufgebaut und steigt kontinuierlich an, es bleibt von Anfang an nicht viel Zeit, um es sich in der Geschichte bequem zu machen, denn man wird in das Geschehen hineingeworfen und bleibt darin stecken, bis die letzte Seite umgeblättert ist. So weit, so gut. Trotzdem habe ich die ganze Zeit immer auf den ganz großen Knall gewartet, der dann auch in einer Art und Weise eingetreten ist, nur nicht so, wie ich es erwartet habe. Zum Schluss war ich immer noch ein wenig unbefriedigt, obwohl ich nicht ganz benennen kann, warum.

Die Protagonisten waren mir immer ein wenig fern. Natürlich habe ich mit Connor und Risa mitgefiebert, aber eine gewisse Distanz blieb immer zwischen uns bestehen. Connor zieht den Ärger magisch an, er kann sich schwer beherrschen, hat aber das Herz am rechten Fleck. Risa ist eine Überlebenskünstlerin, wozu das Leben im Waisenhaus sie gemacht hat und sie ist Connors Gewissen. Ohne Risa wäre er schon fünf Mal von den Jupos geschnappt worden. Lev ist schon immer in dem Wissen erzogen worden, dass er Gott an seinem 13. Geburtstag geopfert werden soll. Darum sieht er in der „Umwandlung“ nichts Böses sondern etwas Gottgegebenes. Die Flucht mit Connor und Risa findet deshalb auch nicht ganz freiwillig statt.

Das Cover des gebunden Buches ist ganz schlicht und trotzdem ein Eyecatcher. Es ist ein Hardcover ohne Schutzumschlag und der gesamte Einband glänzt silbermetallisch. In roten glänzenden Lettern ist der Buchtitel aufgedruckt. Dieses Cover fällt in die Kategorie: Schlicht aber oho!

Fazit: „Vollendet“ von Neil Shusterman zeichnet einen Zivilisation die an Schrecken kaum zu überbieten ist. Nicht Zombies oder grausame Herrscher sind die Feinde der Jugendlichen, sondern ihre eigenen Eltern, deren Schutz sie unterstellt sind. Das ist doch das Schlimmste was einem Kind widerfahren kann, oder? Mir hat der Auftakt zu dieser Dystopie wirklich gut gefallen, auch wenn mir das Tüpfelchen auf dem I noch gefehlt hat. Vielleicht finde ich es im zweiten Teil der Reihe!

Bewertung vom 16.11.2013
Creepers
Morrell, David

Creepers


ausgezeichnet

Urban Explorers, die modernen Abenteurer

Frank Balenger begleitet als Reporter eine Gruppe von „Urban Explorers“, moderne Abenteurer die stillgelegte Gebäude infiltrieren und erkunden, auf ihrer neuesten Erkundungstour. Dieses Mal soll in Ashbury Park, New Jersey, das berühmt, berüchtigte Paragon Hotel unter die Lupe genommen werden, das vor einigen Jahrzehnten stillgelegt wurde und seitdem abgeschottet geblieben ist. An einem Samstagabend Ende Oktober steigt die Gruppe Creepers in das Hotel ein und beginnt mit der Erkundungstour. Langsam arbeiten sie sich vom Keller in die höheren Stockwerke vor, nicht wissend, dass sie bald in einem Alptraum stecken…

Mich hat von Anfang an das Thema der Urban Explorers interessiert, das David Morrell hier in den Mittelpunkt seines Thrillers stellt. Der Gedanke, zusammen mit anderen Abenteurern, verlassene und stillgelegte Industrieruinen oder andere Gebäude zu infiltrieren, hat etwas faszinierendes, vor allem, da man nur erforschen und nichts verändern darf. Somit war für mich die Erkundungsphase fast die spannendste im ganzen Buch, wobei natürlich die Ereignisse sich im Paragon Hotel dann irgendwann überschlagen und sich zu einer Jagd auf die Lebenden und auf ein Phantom auswachsen. Faszinierend fand ich auch das (fiktive) Paragon Hotel, das ein exzentrischer Millionär im Stil eines alten Mayatempels erbauen ließ. Dass der ehemals beliebte Urlaubsort Ashbury Park nun fast einer Geisterstadt gleicht, ist jedoch wahr. Sehr gut fand ich auch das Nachwort David Morrells, der vielen sicher auch als Schöpfer der Romanfigur John Rambo bekannt sein wird, in dem er ausführlich erklärt, wie er auf das Thema des Romans gekommen ist.

Der Schreibstil des Autors ist wunderbar angenehm und flüssig zu lesen. Er hat den Thriller in Stunden eingeteilt, so dass man das Geschehen fast in Echtzeit miterlebt. Dies macht nochmal den besonderen Thrill des interessanten und auch spannenden Thrillers aus. Das Buch beginnt ruhig, aber die Spannung steigt ab dem Zeitpunkt kontinuierlich an, ab dem die Gruppe um Frank Balenger und Professor Coklin versucht in das Hotel zu gelangen. Morrell schafft, es die Handlung auf mehrere Höhepunkte zu zu jagen, als ein Sturm aufzieht und sich die Ereignisse immer mehr zuspitzen.

Die Charaktere waren für mich vielleicht die einzigen Schwachpunkte, die der Thriller aufzuweisen hat. Aber das gilt nur für die Nebenfiguren, denn Frank Balenger war als Hauptprotagonist sehr gut ausgearbeitet und mir auch zu einem gewissen Grad sympathisch. Trotzdem blieb eine die ganze Zeit eine Distanz zwischen mir und Balenger bestehen. Die Nebenfiguren, hauptsächlich die Gruppenmitglieder der „Creepers“ hätten für mich noch authentischer und lebendiger gestaltet werden können. Von ihnen kann ich euch nicht mal mehr die Namen nennen. Professor Coklin hingegen ist mir alter Professor und Leiter der Expedition gut in Erinnerung geblieben.

Die Gestaltung des Covers ist bei der Ausgabe, die ich besitze mehr als merkwürdig und passt überhaupt nicht zum Inhalt des Buches. Es ist eine staubige Landstraße unter einem wolkenschwangeren Himmel zu sehen. Was der Verlag sich dabei gedacht hat, ist mir wirklich schleierhaft!

Fazit: Mit „Creepers“ hat David Morrell einen spannenden und nervenaufreibend Thriller geschaffen, in dem einem schon Mal die eine oder andere Kugel um den Kopf pfeift. Dies eingelagert in die klaustrophobische und interessante Kulisse des leerstehenden Paragon Hotels macht das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis, das ich allen Thriller Lesern und auch all jenen, die sich für das Thema Urban Explorers interessieren, sehr ans Herz legen kann!