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Buecherundschokolade

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
Das Pferd im Brunnen
Tscheplanowa, Valery

Das Pferd im Brunnen


ausgezeichnet

Die deutsche Theaterschauspielerin Valery Tscheplanowa hat mit Das Pferd im Brunnen ihren Debütroman vorgelegt. Darin erzählt sie die Geschichte von vier Frauen zwischen Sowjetrussland und der norddeutschen Provinz. Wir begegnen Tanja, der Urgroßmutter, die statt den Ersatzgöttern Lenin und Stalin weiter an der Jungfrau von Kasan festgehalten hat und ihre Ur-Enkelin heimlich taufen ließ. Im Alter wird sie nunmehr wieder zum Kind, dement und in ein Zimmer der Wohnung ihrer Tochter gesperrt. Die Tochter, Nina, könnte als Musterbeispiel für emotionale Kälte durchgehen, zumindest würden ihre Kinder das wohl unterschreiben, doch der geneigte Leser begegnet ihr auch als junger, leidenschaftlicher Frau, noch nicht vom Leben gezeichnet. Ihre Tochter Lena sucht ihr Glück im Westen und landet bei einem norddeutschen (Kreuzfahrt)Alleinunterhalter, der sich wie alle Männer im Buch als Totalausfall entpuppt (die anderen sterben im Krieg oder hauen ab und fressen sich zu Tode). Und ganz am Ende der Kette haben wir natürlich noch Walja, die Urenkelin Tanjas, Ninas Enkelin und Lenas Tochter. Walja kehrt nach dem Tod ihrer Oma nach Kasan zurück und erinnert sich an Nina, mit der sie eine besondere Freundschaft verband, die in dem Kompliment gipfelte: „Auch wenn du nicht meine Enkelin wärst, sondern eine Fremde, ich würde dich mögen.“

Der Autorin, die selbst als Achtjährige aus Kasan nach Deutschland kam, ist ein poetisches und trotz aller Traurigkeiten federleichtes Buch gelungen, in dem sie viel Autobiografisches verarbeitet hat. Die Figuren begleiten einen noch eine Weile und die Komik einzelner Momente fand ich sehr gelungen.

Insgesamt eine schöne (kurzweilige) Lektüre mit Tiefgang

Bewertung vom 02.08.2023
Marvel: Das große Geschichtenbuch

Marvel: Das große Geschichtenbuch


ausgezeichnet

Das Cover lässt die Vorfreude auf die Marvel-Helden steigen. Von Iron Man, Hulk, Captain America über Spiderman und Thor uvm. sind alle Protagonisten des Marvelkosmos vertreten. Die Geschichten sind dabei so kurz und gleichzeitig gut bebildert, dass sie gut als Gute-Nacht-Geschichte vor dem Einschlafen taugen. Sowohl Vorleser als auch Selbstleser kommen dabei auf ihre Kosten. Die Geschichten sind vom Niveau auch durchaus für Erstleser geeignet. Ein gewisses Vorwissen um die Marvelcharaktere erhöht dabei das Lesevergnügen deutlich, da es zahlreiche Anspielungen gibt. Das gebundene Buch im großen Format ist auch sehr wertig verarbeitet, sodass es Kinderhänden eine zeitlang widerstehen sollte. Alles in allem ein empfehlenswerter Geschichtenbuch für Marvel-Fans, das auch den Eltern durchaus gefallen dürfte.

Bewertung vom 16.07.2023
Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt
Gernhäuser, Susanne

Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt


ausgezeichnet

Wimmelbücher sind beliebt als Zeitvertreib für die Kleinen und
schulen zugleich das Such- und Zuordnungsvermögen. Daher waren wir begeistert, dass es hier nun ein Wimmelbuch mit Tieren gibt, die unser Sohn entdecken kann. Das Cover ist wunderschön und zeigt eine überbordend mit Tieren bevölkerte Savannenlandschaft. Im Buch selbst erwarten die kleinen Entdecker u.a. die Tiere der Berge, des Waldes, des Regenwaldes, der Antarktis, der Wüste, der Meere und und und. Die Bilder sind dabei sehr schön anzuschauen und auch so groß, dass man gut suchen kann. Besonders gut hat uns das Bild mit den Tieren der Wüste gefallen. Wenn man Kritik üben wollte, dann am Umfang des Buches, das gerne noch ein paar Wimmelbilder mehr hätte umfassen können. Insgesamt aber ein sehr gelungenes Kinderbuch, das man für kleinere Kinder gut empfehlen kann.

Bewertung vom 08.07.2023
Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74
Kessel, Carola von

Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74


ausgezeichnet

Schon das fröhliche Cover dieses Buches macht Lust auf den Inhalt. Dieser ist typisch für die Wieso? Weshalb? Warum? Reihe aus dem Ravensburger Verlag. Informativ und kindgerecht wird ein Thema beleuchtet, hier: Müll. Um genauer zu sein geht es auch um Recyling, dem Einfluss von Müll, der einfach in die Natur geworfen wird und insbesondere auch um den Weg des Mülls, nachdem die Mülltonne von der Müllabfuhr geleert wurde. Das ist für Kinder und Erwachsene spannend und unterhaltsam aufbereitet, sodass wir großen Spaß bei der Lektüre dieses Kindersachbuches hatten uns es immer wieder auch verschenkt haben. Unser Sohn liebt es darin zu blättern und er setzt sein Wissen auch direkt ein, um anderen alles über die Müllabfuhr zu erklären. Daher eine klare Empfehlung von uns für dieses schöne und lehrreiche Sachbuch für Kinder aus dem Ravensburger Verlag

Bewertung vom 23.06.2023
Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 29: Wir sind Geschwister
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 29: Wir sind Geschwister


ausgezeichnet

Schon das fröhliche Cover dieses Buches macht Lust auf den Inhalt. Dieser ist typisch für die Wieso? Weshalb? Warum? Reihe aus dem Ravensburger Verlag. Informativ und kindgerecht wird ein Thema beleuchtet, hier: Geschwister. Und was könnte spannender sein z.B. für ein Einzelkind dem plötzlich ein Bruder oder eine Schwester ins Haus und Leben „platzt“ und alles auf den Kopf stellt. Aber auch für kleinere Geschwister ist es gut geeignet, weil z.B. erklärt wird, warum das ältere Geschwister schon mehr kann/darf. Viele verschiedene Situationen aus dem Alltag von Geschwistern finden sich in diesem schönen Kindersachbuch. Besonders die Illustrationen und die vielen Klappmöglichkeiten haben uns gefallen. Wir werden das Buch jedenfalls benutzen, um unseren Sohn auf sein Geschwisterkind vorzubereiten. Um dies auf eine spielerische Art zu tun, ist dieses Buch jedenfalls geeignet. Daher können wir es weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.06.2023
SAMi - Meine liebsten Kinderlieder

SAMi - Meine liebsten Kinderlieder


ausgezeichnet

SAMi der Lesebär hat einen festen Platz im Kinderzimmer unseres Sohnes und sorgt regelmäßig für viel Begeisterung. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen Büchern, da man sich gerade bei den Geschichten schnell mal satt hört. Dieses Liederbuch hält hoffentlich länger, weil es Spaß macht. Unser Sohn singt sehr gerne mit und die Illustrationen sind auch sehr gelungen. Die Lieder sind dabei sehr unterschiedlich. Vom Evergreen Old MacDonald bis hin zu Wer will fleißige Handwerker sehen ist alles dabei. SAMi ist eine gute Möglichkeit Kinder selbst „lesen“ zu lassen, ohne dass sie das Alphabet schon beherrschen, weil die Kombination aus Anschauen der Seiten, Vorgelesen bekommen und selbst umblättern hier ein bisschen Selbstständigkeit fördert. Daher ist dieses SAMi-Buch zu empfehlen, umso mehr als es nicht nur eine Geschichte enthält, die man sonst vielleicht schnell satt hat, sondern Lieder, die immer wieder gut unterhalten.

Bewertung vom 23.06.2023
Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
Ferrante, Elena

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin


sehr gut

Meine geniale Freundin ist eine tolle Geschichte über Freundschaft, das Aufwachsen in ärmlichen Umständen im Italien der 1950er, das Erwachsenwerden, den Kampf um den sozialen Aufstieg, Neapel und vieles mehr. Dieses Buch versucht der Geschichte als Graphic Novel eine neue Facette abzugewinnen. Und das gelingt durchaus gut. Unaufdringliche Bildsprache und schöne Ideen machen es Lesens- und betrachtenswert, auch wenn man das Original schon kennt und schätzt. Wir sind sehr gespannt auf die weiteren Bände und darauf mehr über Lilas und Elenas weiteres Leben im Stil eines Comics zu erfahren. Kein bisschen sentimental, dafür mit hohem Suchpotenzial und mitreißend umgesetzt und man kann sich nach Italien versetzen lassen, ganz ohne lange Anreise. Daher eine Empfehlung für diese Graphic Novel, auch wenn mir der Roman noch besser gefallen hat.

Bewertung vom 01.06.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Von T. C. Boyle habe ich bisher noch keine schlechte Zeile gelesen und auch sein neuer Roman Blue Skies hat mich durchgehend gefesselt.

Der Anfang ist ganz verhalten, eine Schlange als Spontankauf.

Doch bereits hiermit werden Ereignisse in Gang gesetzt, die zur Katastrophe führen müssen. So wie das ganze Buch aus lauter Katastrophen zu bestehen scheint.

Die Schlangenkäuferin und Möchtegerninfluencerin Cat lebt in einem Strandhaus in Florida, das ihr Freund Todd geerbt hat. Klingt traumhaft, wären da nicht stetig stärkere Stürme, Hochwasser und Termiten. Demgegenüber lebt ihr Bruder Cooper, ein auf Schmetterlinge spezialisierter Biologe, im dürren Kalifornien, wo sich nur noch Zecken prächtig vermehren und immer gefährlichere Krankheiten übertragen. Auch mit von der Partie: die Eltern der beiden, Frank und Ottilie, die versuchen ihre Ernährung auf Heuschrecken umzustellen, während um sie herum alles von Waldbränden und einem großen Insektensterben geplagt wird.

Kunstvoll verwebt Boyle die drastischen Folgen des Klimawandels und des Verlusts an Biodiversität mit dem persönlichen Schicksal seiner Figuren. Für diese konnte ich zugegebenermaßen lange Zeit wenig Sympathie aufbringen (zu selbstsüchtig und teilweise hohl das ihr Verhalten). Erst gegen Ende dieser realen Dystopie (Roboterbienen!!! Leider schon Realität) konnte ich mich dazu durchringen mit manchen von ihnen mitzufühlen.

Dieses Buch trifft den Leser dennoch hart, unbewusst fragt man sich, wie sich die Entwicklungen auf einen selbst und auf die eigenen Kinder noch auswirken werden…

Ein niederschmetternder Roman - mit teilweise sehr heftigen Szenen - zur Vorbereitung auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte. Hervorragend geschrieben und im typischen Boyle-Ton, wobei besonders die schreckliche Beiläufigkeit des Weltuntergangs erschüttert, all verschlingend, gleich dem Tigerpython der einen in Hühnerbrühe aufgetauten Flauschie herunterwürgt…

Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn auch nicht sein größter Roman.

Bewertung vom 24.05.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


ausgezeichnet

Als Darwin aus Verzweiflung eine Arbeit auf dem großen Friedhof Fidelis im (fiktiven) Port Angeles auf der Insel Trinidad annimmt, handelt er gegen seinen Rastafariglauben und gerät schnell in die dunklen Machenschaften der anderen Totengräber. Gleichzeitig wird er von Visionen heimgesucht und als er auf die schöne Yejide trifft, erkennt er sie aus diesen wieder. Yejide wird wiederum von ihren eigenen Dämonen geplagt, ist doch nach dem Tod ihrer lieblosen Mutter deren Fähigkeit, die Toten und auch die verbleibende Lebenszeit der Lebenden wahrzunehmen, auf sie übergegangen. Während die beiden sich ineinander verlieben und sich nach einem gemeinsamen, normalen Leben sehnen, überschlagen sich die Ereignisse…

Ayanna Lloyd Banwo gelingt mit ihrem Debütroman Als wir Vögel waren ein magisches Werk, welches das spirituelle Erbe und die gesellschaftliche Realität des Karibikstaates Trinidad und Tobago meisterhaft einfängt und gleichzeitig eine wunderschöne, nicht kitschige Liebesgeschichte erzählt, die mich berührt hat. Ein karibischer Roman jenseits von Palmenstränden und Kreuzfahrtschiffen, dem man den Einfluss des magischen Realismus südamerikanischer Prägung deutlich anmerkt. Ein gut geschriebenes Buch, das ich nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 17.05.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


sehr gut

Ich hatte einige negative Rezensionen über Gidget gelesen und dementsprechend waren meine Erwartungen sicher etwas herabgesetzt.



Ich würde auch nicht so weit gehen, dass ich diesen kurzen Roman in eine Reihe mit Der Fänger im Roggen (so etwa zeitgenössische Kritiken) stellen würde, aber tatsächlich hat er mich gut unterhalten.



Auf den Erlebnissen seiner Tochter Kathy basierend hat der österreichisch-amerikanische Drehbuchautor Frederick Kohner 1957 in nur 6 Wochen einen Jugendroman geformt, der später in Hollywood als Film und Serie (u.a. mit Sally Field) verfilmt wurde und ebenso wie das Buch sehr erfolgreich war. Zudem löste Gidget einen Surfboom aus, der dazu beitrug, das Wellenreiten zum Breitensport zu machen.



In dem Roman entdeckt die 15-jährige Franzie, nachdem sie beinahe ertrinkt und von einem arroganten Surfer namens Moondoggie gerettet wird, ihre Leidenschaft fürs Surfen und versucht Anschluss an die Surfcrew am Strand von Malibu zu finden. Diese nehmen sie zunächst nicht für voll, was ihr auch den Spitznamen Gidget einträgt (Kofferwort aus den englischen Wörtern für Mädchen und Zwerg). Mit der Zeit behauptet sie sich aber, wird eine gute Surferin und Herzschmerz und Verwicklungen aller Art gibt es natürlich auch. Dieses Buch atmet dabei den Geist der 1950er, als es noch Backfische und Halbstarke gab (gibt es die heute eigentlich noch?).

Die Sprache ist bewusst auf „jugendlich“ getrimmt, was mich aber nicht gestört hat, es ist auch eher 50er-Jahre-Jugendsprache. Insgesamt ist Gidget ein leichter Sommerroman, der mich zwei Stunden lang gut unterhalten hat.