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sueorange

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Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2010
Der Augensammler
Fitzek, Sebastian

Der Augensammler


ausgezeichnet

Ein Serienmörder hat sich das älteste Spiel der Welt ausgesucht, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen: Verstecken. Zuerst tötet er die Mutter und dann entführt er das Kind. Dem Vater stellt er ein Ultimatum von 45 Stunden. Bleibt dessen Suche erfolglos, stirbt das Kind. Ein weiteres gruseliges Detail seiner Methode besteht darin, dass den aufgefundenen Leichen jeweils das linke Auge fehlt. Deswegen nennt ihn die Presse den "Augensammler". Und nun hat er die vierte Spielrunde eingeleitet.

Bisher gibt es keine brauchbare Spur zu dem Täter. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: die Physiotherapeutin Alina Gregoriev behauptet, dass sie den Augensammler behandelt hätte. Das Besondere daran: sie ist blind und sie gibt an, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können.
Von der Polizei erntet sie dafür nur Misstrauen, der Enthüllungsjournalist Alexander Zorbach sieht in ihren Ausführungen jedoch seine letzte Chance, denn schon längst hat sich die Schlinge um seinen Hals immer mehr zugezogen, er weiß zu viel und gerät deshalb selbst ins Visier der Ermittler. Mit Alinas Visionen möchte er seine Unschuld beweisen, doch manchmal sind diese auch fehlerhaft.

Sebastian Fitzeks sechster Psychothriller hat gleich beim Aufschlagen des Buches eine Überraschung für den Leser parat, er beginnt mit Seite 442 und zählt daraufhin rückwärts. Wer nun denkt, die Handlung würde auch rückwärts laufen, der irrt, jedoch verstärkt dieses den Spannungsaufbau. Das immer während ablaufende Ultimatum, das auch häufig die Kapitelüberschrift begleitet, erweckt auch im Leser eine Unruhe und Rastlosigkeit. Man hört förmlich die Stoppuhr ticken!
Mit Alexander Zorbach hat es Fitzek einmal mehr geschafft einen vom Leben gebeutelten Menschen ins Rennen zu schicken. Zuerst war er als Polizeibeamter tätig, ein schwieriger Fall kostete ihn jedoch nicht nur seine Stelle, sondern zerstörte auch seine Ehe. Nun versucht er als Reporter wieder Fuß zu fassen und auch den Draht zu seinem Sohn nicht zu verlieren. Die Hauptcharaktere hat der Autor nachvollziehbar ausgestaltet. Besonders die Lebenssituation von Blinden hat Fitzek gut recherchiert und sicherlich damit auch einige Vorurteile aus dem Weg geräumt. Neben dem Geschehen bietet dies einen weiteren interessanten Einblick. Als bekennender Fitzek – Thrillerfan ist dies auch mein sechster Roman von ihm, deswegen ist mir auch aufgefallen, dass er zwischendurch kleine Anspielungen platziert, die auf andere Bücher von ihm hinweisen. Der Schreibstil des Autors ist gewohnt flüssig, er setzt auf kurze Kapitel, die am Ende mit einem Cliffhanger zum Weiterlesen einladen. Alexander Zorbach erzählt aus der Ich – Perspektive, aber auch andere Personen, wie z.B. Alina und das versteckte Kind bekommen einzelne Kapitel zugewiesen, die in der dritten Person geschrieben sind und eine weitere Sicht auf das Geschehen gewähren. Abschließend kann ich sagen, dass es dem Autor gelungen ist, mich einmal mehr zu überraschen, mit seiner Geschichte gefangen zu nehmen und meine Nachtruhe zu stören.

Wer Gänsehaut haben möchte, sollte die Warnung am Anfang geflissentlich überlesen und eintauchen in Fitzeks wirre Welt des Grauens.

7 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.07.2010
Die Reinheit des Todes
Kliesch, Vincent

Die Reinheit des Todes


ausgezeichnet

Was ist das für ein Serienmörder, den das LKA Berlin nur noch den Putzteufel nennt? Diesen Namen bekam er, da er den Tatort jedes Mal akribisch gereinigt verlässt. Ist es ihm denn tatsächlich auch bei seinem dritten Opfer, einer älteren Frau, gelungen, wieder keine Spuren zu hinterlassen? Diese fand man mit einem weißen Leinenhemd bekleidet und auf ihrem eigenen Esstisch aufgebahrt. Nun ruhen alle Hoffnungen auf Julius Kern, der zu den Ermittlungen hinzugezogen wurde. Durch seine unkonventionellen Methoden konnte er schon drei Jahre zuvor einen gefährlichen Massenmörder fassen. Jedoch ist er wegen derselben Geschichte immer noch sehr belastet. Er zerbrach regelrecht daran, dass der Täter damals freigesprochen werden musste. Und nun ist er möglicherweise sogar auf die Hilfe seines Feindes angewiesen.

Mit Julius Kern hat der Autor einen sympathischen Ermittler geschaffen und mit Tassilo, seinem Widersacher, einen charismatischen Serienmörder, mit formvollendeten Manieren.
Das ist wirklich mal wieder ein Thriller ganz nach meinem Geschmack. Die vorherige Tat des genialen Serientäters, das "Scheunenmassaker", wird immer wieder in Rückblenden erzählt und trotz dessen, dass er eine gehörige Brutalität an den Tag legte, entwickelt man für sein Motiv fast schon Verständnis. Beim aktuellen Putzteufelfall kennt man zwar früh den Täter, dies schmälert jedoch die Spannung keineswegs. Ich war sehr schnell in der Geschichte gefangen, konnte immer nur atemlos weiter blättern. Ich finde den Thriller psychologisch gut durchdacht. Die Charaktere wirken auf mich authentisch. Auch die Dialoge erscheinen nicht aufgesetzt und der Schreibstil ist flüssig. Ich freue mich nun auf weitere Fälle mit dem Ermittler Julius Kern.

Ein Thriller für aufregende Lesenächte.
Ein großartiges Debüt.
Ein Glück, dass es nicht Julius Kerns letzter Fall ist!

Vincent Kliesch wurde in Berlin geboren und machte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Restaurantfachmann. Danach arbeitete er mehrere Jahre in der Gastronomie. Dies hat ihn zu seinem Thriller "Die Reinheit des Todes" inspiriert. Neben dem Schreiben steht er als Moderator und Stand-Up- Comedian auf der Bühne. Sein erster Thriller bildet den Auftakt zu einer Reihe um den Ermittler Julius Kern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2010
Ich schreib dir morgen wieder
Ahern, Cecelia

Ich schreib dir morgen wieder


sehr gut

Welches Rätsel verbirgt sich zwischen den Zeilen?

Als hätte der Selbstmord ihres Vaters Tamaras Leben nicht schon genug erschüttert. Nun muss die Sechzehnjährige auch noch die Dubliner Großstadt hinter sich lassen und mit ihrer Mutter zu Verwandten aufs Land ziehen. Diese ist ihr auch keine Stütze, in ihrer eigenen Trauer gefangen, spricht sie kaum und schläft fast nur. Tamara fühlt sich von allen allein gelassen. In Dublin war sie an ein abwechslungsreiches Leben im Luxus gewöhnt und nun langweilt sich in der Einöde. Bei ihren Streifzügen durch die Umgebung landet sie bei der ausgebrannten Ruine des alten Kilsaney- Schlosses. Neben der Bekanntschaft mit einer Nonne, die Bienen züchtet, ist das alte Gemäuer noch das Interessanteste. Doch dann ändert der Fund eines ungewöhnlichen Tagebuchs alles. Das Besondere an dem Buch ist, dass es immer schon den Eintrag für den nächsten Tag enthält. Wie von Geisterhand geschrieben, erfährt Tamara, was das Morgen für sie bereit hält und dies hilft ihr nicht nur dabei, sich selbst besser kennen zu lernen. Aber nicht nur dieses Tagebuch ist seltsam, auch ihre Tante scheint ein Geheimnis vor ihr zu verbergen. Mit Hilfe eines Freundes und des Buches versucht Tamara in das Geschehen einzugreifen und so dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Cecelia Ahern ist es wieder gelungen ein wunderschönes Buch zu schreiben, das gleichzeitig eine humorvolle Saite anklingen lässt, aber auch nachdenklich stimmt. Die Autorin greift ein sehr emotionales Thema auf: die Trauer um einen verlorenen Menschen, und zeigt auf, wie ein solcher Verlust alles durcheinander wirbelt. Die Protagonistin muss ihre Position erst wieder neu finden und diesen Weg gestaltet die Autorin mit dieser rätselhaften Geschichte um das Tagebuch der Zukunft.

Besonders gut haben mir die magischen Momente in dem Roman gefallen, ich hätte mir jedoch noch eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Tagebuch gewünscht. Dieses Thema blieb mir etwas zu sehr an der Oberfläche. Auch das kriminalistische Aufdecken der Familiengeheimnisse fand ich sehr spannend. Der Schreibstil der Autorin war auch bei diesem Roman luftig und locker, mit einem Spritzer Sarkasmus gewürzt.

„Ich schreib dir morgen wieder“ – ein Garant für unterhaltsame Lesestunden.

13 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2010
Der Palast des Poseidon / Chroniken der Weltensucher Bd.2
Thiemeyer, Thomas

Der Palast des Poseidon / Chroniken der Weltensucher Bd.2


ausgezeichnet

Unter der Meeresoberfläche verborgen...

Was habe ich mich darüber gefreut, das Buch über das neue Abenteuer von Oskar Wegener, dem ehemaligen Taschendieb und seinen Freunden: dem Forscher Carl Friedrich von Humboldt, dessen Nichte Charlotte, der haitischen Zauberfrau Eliza und natürlich nicht zu vergessen, der kleinen Kiwidame Wilma, endlich in Händen halten zu dürfen. Und es ist auch von der Umschlaggestaltung wieder traumhaft schön. (Ein Gemälde vom Autor selbst gezeichnet).

Dieses Mal erhält die Forschergruppe ihren ersten Auftrag. Ein griechischer Reeder tritt auf sie zu und berichtet von seltsamen Schiffsunglücken, auch ein gewaltiges Seeungeheuer wird erwähnt. Ist dies gesponnenes Seemannsgarn oder was steckt dahinter? Was hat die Schiffe immer an derselben Stelle sinken lassen? Die neue Aufgabe führt die Fünf quer durch Europa und sie begegnen auf ihrer Reise auch einem Erfinder, nämlich Hippolyte Rimbault und dessen Tochter Océanne. Der Franzose hat die erste Bathysphäre der Welt entwickelt, eine Tauchkugel namens Nautilus und mit genau dieser will die Forschergruppe gemeinsam mit Rimbault zum Meeresgrund hinab tauchen. Dies alles wäre natürlich noch nicht gefährlich genug, wenn es nicht auch wieder einen Widersacher gäbe und dieser ist ihnen immer dicht auf den Fersen. Ein Meuchelmörder wurde auf sie angesetzt, er soll verhindern, dass Geheimnisse, die das Meer birgt, an die Oberfläche gelangen und er soll sie alle auslöschen. Bei dem Tauchgang werden Humboldt und seine Crew gezwungen viel länger als erwartet unter der Wasseroberfläche zu bleiben, aber was sie dort entdecken ist unglaublich...

Oh, war das schön und spannend! Ich kann die Lektüre dieses Buches (und auch der ganzen Reihe) nur jung und alt unbedingt ans Herz legen. Man fühlt sich wie durch eine Zeitreise zum Ende des 19. Jahrhunderts versetzt und erlebt Unfassbares, ein wenig an "Jules Verne" und seine Reisen erinnernd. Und alle, die den ersten Teil schon gelesen haben, wird es sicher freuen, dass Wilma, dem Kiwi, eine sehr wichtige Rolle bei diesem Fall zukommt und das Linguaphon Unmögliches möglich macht, mehr sei nicht verraten. Ich liebe den Schreibstil des Autors, es liest sich leicht und locker und schon ist man in dem Roman verschwunden, wie von einer anderen Welt verschluckt. Was mich sehr freut ist, dass es auf jeden Fall insgesamt fünf Bände der "Chroniken der Weltensucher" geben wird und wie alle anderen Begeisterten, wünsche ich mir natürlich noch viele, viele mehr...

0 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2010
Der Todesflüsterer
Carrisi, Donato

Der Todesflüsterer


sehr gut

Das grauenhafte Flüstern des Todes

Ein Kreis aus kleinen Gräbern, die jeweils einen linken Arm enthalten, sechs an der Zahl. Von sechs Mädchen zwischen neun und dreizehn Jahren. Fünf Arme können den Mädchen zugeordnet werden, die siebzehn Tage zuvor innerhalb einer Woche verschwanden. Der Fund des sechsten Armes stellt Profiler Goran Gavila und seine Truppe vor ein kompliziertes Rätsel. Sonderermittlerin Mila Vazquez wird zu dem Fall hinzugezogen, sie hat sich bereits bei der Suche nach vermissten Kindern einen Namen gemacht und soll dabei helfen, die Identität des sechsten Opfers des Serientäters herauszufinden.

Dieser Fall stellt jeden anderen in den Schatten, da jedes Verbrechen, das die Ermittler aufdecken sie nur wieder zu einer weiteren grausigen Tat führt. Der Serientäter, der wie ein Marionettenspieler allzeit die Fäden in der Hand hält und trotz dessen unsichtbar bleibt, treibt ein böses Spiel mit ihnen. Um ihn zu finden müssen die Ermittler an ihre eigenen Grenzen gehen und geraten selbst in Gefahr.

Donato Carissi gelingt es, den Leser atemlos Seite um Seite umblättern zu lassen, das Buch ist ein wahrer Pageturner. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere in ihren Handlungen größtenteils nachvollziehbar. Ungeahnte Wendungen erhöhen die Spannung. Manchmal erscheint die Ansammlung an Verbrechen jedoch auch ein wenig übertrieben, der Thriller damit etwas überfrachtet. "Der Todesflüsterer" sorgt für packende Unterhaltung und lässt einen so schnell nicht mehr los.

Donato Carissi wurde 1973 in einem Dorf in Apulien geboren, heute lebt er in Rom. Er studierte Jura und spezialisierte sich in Kriminologie und Verhaltensforschung. Nach einer kurzen Tätigkeit als Anwalt arbeitet er heute als Drehbuchautor für Kino und Fernsehen. Sein von der italienischen Presse hochgelobter Thriller "Der Todesflüsterer" wird derzeit in elf Sprachen übersetzt und schoss direkt nach Erscheinen weit nach oben auf die Bestsellerlisten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2010
Todesbraut / Wencke Tydmers Bd.7
Lüpkes, Sandra

Todesbraut / Wencke Tydmers Bd.7


ausgezeichnet

Wencke Tydmers, eine frühere Kommissarin, die sich in den letzten drei Jahren in den USA als Profilerin ausbilden ließ, tritt nun eine Arbeitsstelle beim LKA Hannover an. Ihr Aufgabengebiet besteht nun daraus neue Fallanalysen zu alten Fällen anzufertigen und diese dann in eine Datei namens ViCLAS einzugeben, in der weltweit Verbrecherdaten gespeichert werden. Ihr erster Fall betrifft den versuchten Mordanschlag an Shirin Talabani, der 3 Jahre zurückliegt. Wencke soll dafür Shirins Bruder Armanc noch einmal interviewen, der damals den Autounfall provozierte und auch das Opfer befragen. Doch als Wencke mit Shirin sprechen möchte, findet sie diese ermordet vor. War es ein Ehrenmord? Wieder gerät Armanc in Verdacht und er gesteht daraufhin auch den Mord. Wencke glaubt ihm jedoch nicht die Tat wirklich begangen zu haben und fängt an selbst zu ermitteln. Damit ist nicht nur der Ärger mit ihrer neuen Vorgesetzten vorprogrammiert, sondern sie begibt sich auch selbst in große Gefahr. Und nicht nur sich selbst, sondern auch alles, was ihr lieb ist.

Sandra Lübkes ist ein herausragender Thriller gelungen, bei dem der Spannungsbogen von Anfang bis Ende aufrecht gehalten wird. Der Leser bleibt lange Zeit über die tatsächlichen Vorgänge im Unklaren. Es fällt leicht, sich in Wencke hinein zu versetzten und ihre Sichtweise nachzuvollziehen. Die Rückblicke, die ihre Vergangenheit betreffen, machen große Lust die früheren Bände auch noch zu lesen. Die Autorin eröffnet dem Leser einen differenzierten Blick auf eine fremde Kultur mit eigenen Riten und Bräuchen. Und dieser Roman lässt einen nachdenklich zurück. Mir hat „Todesbraut“ spannende Lesestunden beschert.

Bewertung vom 16.06.2010
Finstere Orte
Flynn, Gillian

Finstere Orte


sehr gut

Libby Day ist die einzige Überlebende des Massakers, das ihr Bruder Ben 25 Jahre zuvor auf der Farm der Familie angerichtet haben soll. Seit ihre Mutter Patty und ihre beiden Schwestern brutal ums Leben kamen, sitzt Ben im Gefängnis. Libby ist mittlerweile zu einer Frau heran gewachsen und ihre Geldreserven sind aufgebraucht. Bisher wurde sie aus einem Fond für Opfer früherer Gewaltverbrechen unterstützt. Da nun jedoch das Geld zur Neige geht, kommt ihr das Angebot eines seltsamen Clubs ganz recht. Sie nennen sich der „Kill-Club“ und befassen sich mit rätselhaften Verbrechen und möchten, dass Libby Nachforschungen anstellt. Dazu muss sie jedoch die Gedanken an die damalige Nacht zu lassen und muss sich auch noch einmal mit ihrer eigenen Aussage auseinander setzen, die sie als kleines Mädchen getätigt hatte und die ihren Bruder schwer belastete. Hat sie das Verbrechen damals tatsächlich gesehen oder wurden ihr die Worte nur in den Mund gelegt. Ist Ben möglicherweise doch unschuldig?

Die Perspektive wechselt immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und wird aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt. Von Anfang bis Ende bleibt das Buch spannend. Die Geschichte besteht aus vielen kleinen Facetten, die wie Mosaikteilchen ein Ganzes bilden und den Leser bis zum Schluss gefangen nehmen.

7 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2010
Ihr mich auch
Borlik, Michael

Ihr mich auch


ausgezeichnet

Nico fühlt sich von seinen Eltern ins Internat abgeschoben. Er hatte es zuvor ein wenig mit dem Party machen übertrieben und dies scheint der letzte verzweifelte Versuch seiner Eltern zu sein, ihn wieder auf die richtige Spur bringen zu wollen. Er möchte sich aber nicht klein kriegen lassen, dann wird er eben ihm Internat die Leutchen ein wenig aufmischen, Spaß wird er wohl auch hier haben können. Doch schon am ersten Tag kommt es zum ersten Knall. Er begegnet seinem neuen Zimmergenossen und der ist schwul und reibt dies auch gleich jedem unter die Nase, der es wissen oder auch nicht wissen möchte. Wie wird es wohl mit Nico, der sich ziemlich machohaft verhält, und mit Daniel, seinem neuen Mitbewohner weitergehen?

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Nico und von Daniel geschrieben, so kann der Leser die unterschiedlichen Gedankengänge der Beiden und ihre Erlebnisse hautnah mitverfolgen. Die Sprache entspricht dem Slang der Jugend, wirkt authentisch und nicht aufgesetzt. Die Charaktere sind facettenreich und geben vielseitige Identifikationsmöglichkeiten. Es ist ein ganz besonderer Roman, in dem mit Klischees gespielt wird und somit Möglichkeiten eröffnet werden, die eigene Sichtweise noch einmal zu überdenken. Eine schöne Geschichte über Freundschaft, Liebe und über das Erwachsen werden, sicherlich nicht nur für Jugendliche interessant. Auch der Humor kommt bei der Geschichte nicht zu kurz und manchmal ist es auch ein bisschen traurig, wie das wahre Leben eben...