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Nilly

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2010
Blood on my Hands
Strasser, Todd

Blood on my Hands


ausgezeichnet

Die 17jährige Callie hat es nicht leicht in ihrem Leben. In der Schule kämpft sie jeden Tag darum, bei den It-Girls dabei zu sein. Die Anführerin Katherine lässt keine Gelegenheit aus, ihre Sklavinnen zu schikanieren. Mächtig und ohne Rücksicht ist sie die unangefochtene Königin.

Callis Familie muss außerdem mit einem schweren Schicksal kämpfen: ihr älterer Bruder ist im Gefängnis und der Vater pflegebedürftig. Die Mutter funktioniert nur noch mechanisch.

Aber es soll für Callie noch schlimmer kommen: Dakota, eine enge Freundin von Katherine, lockt sie bei einer Party in den Wald um die verschwundene Katherine zu suchen. Callie findet sie... tot, erstochen. Ohne nachzudenken nimmt Callie das Messer in die Hand und kniet sich neben die Tote. Plötzlich tauchen ein paar Leute auf und fotografieren die mit Blut beschmierte Callie, wie sie das Messer in der Hand hält. Callie rennt, rennt, rennt...

Der Autor Todd Strasser hat mit "Blood on my hands" einen spannenden und überzeugenden Jugend-Thiller geschaffen. Der leichte Schreibstil und die mit Spannung geladene Stimmung ließen mich nur so über die Seiten fliegen. Durch den Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart setzt sich die Geschichte Stück für Stück zusammen. Intrigen, Macht, Geld und Liebe beherrschen das Geschehen.

Besonders gefallen hat mir, dass der Autor dieses Gefühl der Ohnmacht, etwas nicht getan zu haben und keiner will das erkennen, bildhaft und glaubwürdig an den Leser bringt. Sehr schockierend sind der Zwang und die Sehnsucht der jungen Mädchen unbedingt und für jeden Preis einer beliebten Clique anzugehören. Missverstandene Freundschaft und Abhängigkeit dominieren die Mädchen. Ein Strudel aus Angst und Unsicherheit lassen sie die Wahrheit nicht sehen.

Für mich ist das Buch ein gelungener Thriller, der die Aufklärung des Verbrechens nicht allein im Zentrum stehen lässt. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 14.11.2010
Nachts im Sägewerk
Götting, Markus

Nachts im Sägewerk


sehr gut

Markus hat ein kleines aber feines Problem: seine Nase. Tagsüber sitzt sie einfach nur in seinem Gesicht und benimmt sich - aber nachts erwacht sie zum Leben!!! Die Schnarchgeräusche sind einfach grauenvoll. Diese Eigenschaft war jedoch für Markus auch schon sehr nützlich. Viele seiner One-Night-Stands verschwanden quasi über Nacht aus seinem Bett und seinem Gedächtnis.

Doch dann lernt er Lena kennen. Da ist alles ganz anders. Dieses Schnarchproblem muss aufhören. Lena scheint für Markus wirklich die RICHTIGE sein. Ein lange Odisee der schlaflosen Nächte beginnt: Selbstvorwürfe, Medikamente, Schlafmasken, entsetzte Freundinnen und getrennte Schlafzimmer. Ob diese Strapazen eine Liebe übersteht?

"Nachts im Sägewerk" ist ein herrliches selbstironisches Buch. Der Autor Markus Götting hat hier seine Biografie mit viel Witz und eine große Portion künstlerischen Freiheiten geschaffen. Sympathisch schnarcht er sich in die Herzen der Leser. Der Schreibstil ist locker und leicht, aber dennoch nicht flapsig. Die Wortwahl und die oft eingebrachten Jokes sind einfach zum Brüllen.

Für mich ist es ein wirklich gelungenes Buch für kurze Weile und zwischendurch.

Bewertung vom 05.11.2010
Der Duft des Mangobaums
Winter, Jan

Der Duft des Mangobaums


sehr gut

Die junge Alma ist mit ihrem Sohn Albert auf dem langen Weg nach Malaya. Dort lebt ihr Mann Howard auf einer Plantage. Seit über einem Jahr haben sie sich nicht mehr gesehen! Sehnsuchtsvoll kann sie es kaum erwarten, ihn endlich wieder zu spüren. Aber auch das fremdartige Land übt auf Alma einen unglaublichen Reiz raus. Ist doch das nasse England der Deutschen nie eine wirkliche Heimat geworden…

Aber alles soll anders kommen. Howard ist ein anderer Mensch geworden. Ihre Ehe steht auf der Kippe. Das Land hingegen verzaubert Alma: die Natur, der Dschungel und der Duft des Mangobaums ziehen sie in den Bann. Selbst die Hitze und die Regenzeit nimmt sie tapfer hin.

Offen und ohne scheu geht sie auf die bunte Mischung der Einwohner zu. Chinesen, Malaien, Engländer… Schnell stellt sie jedoch fest, dass viele Engländer fremdenfeindlich (in einem fremden Land!!!) sind und die eigentliche Landbevölkerung verachten.

Gerade durch ihre Unvoreingenommenheit findet sie viele Freunde, ohne die ihr Leben sicherlich ganz anders verlaufen wäre. Ihr Herz gehört Malaya – aber findet sie auch die Liebe?

„Der Duft des Mangobaums“ ist wundervoll gefühlsvoll und auch ein klein wenig kitschig! Der Autor Jan Winter hat mit seinem Schreibstil genau ins Schwarze getroffen. Die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der Düfte haben mir regelrecht nach Malaya entführt! Die leckeren Ausführungen der Gerichte haben meinem Magen des Öfteren ein leichtes Grummeln entlockt.

Alma hat ein aufregendes Leben: Liebe, Schmerz, Verlust und vor allem Flucht. Das steht ihr auch eine große Portion Glück zu! Mir hat das Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen – perfekt um an dunklen und nassen Tage mal auf dem Sofa nach Malaya zu reisen!

Bewertung vom 26.10.2010
Böse Dinge geschehen / David Logan & Elisabeth Waishkey Bd.1
Dolan, Harry

Böse Dinge geschehen / David Logan & Elisabeth Waishkey Bd.1


ausgezeichnet

Man nehme einen seltsamen aber sympathischen Kauz, der durch Zufall Lektor wird. Schnell ist klar, dieser führt ein Geheimnis mit sich. Dazu kommt eine Brise Männerfreundschaft und eine heiße Affäre. Um den besonderen Geschmack zu bekommen, gibt es Morde, viele potentielle Täter und Krimiautoren in genau abgemessenen Mengen. Das Ganze gut durchrühren und die Verwirrung ist groß! Durch jede neue Zutat verändert sich die Konsistenz - nichts ist wie es scheint! Aber es fehlt noch das i-Tüpfelchen: das große Finale! Mahlzeit!

Der Krimi wird aus unterschiedlichen Sichten in der Ich-Form erzählt. Diese Abwechslung bringt noch zusätzlich viel Schwung und Leben in das Buch. Die Protagonisten sind allesamt interessante, intelligente und unterhaltsame Menschen. Wenn ich dachte, eine richtige Theorie zum "großen Ganzen" gefunden zu haben, brachte mich ein neues Detail dazu, diese wieder völlig über den Haufen zu werfen!

Harry Dolan hat eine wunderbaren Schreibstil. Ohne Schnörkel und unnötigen Details führt er den Leser durch sein Erstlingswerk "Böse Dinge geschehen". Die Qualität der sprachlichen Raffinesse des Autors zieht sich durch das ganze Buch.

Einen Wermutstropfen muss ich erwähnen. Für meinen Geschmack wird zu viel Inhalt auf dem Buchrücken und in der Umschlagsinfo preisgegeben. Das ist schade, denn somit fehlt bei manchen Geschehnissen einfach der Überraschungseffekt. Trotzdem: klasse Krimi - unbedingt lesenswert!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2010
Engel aus Eis / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.5 (4 Audio-CDs)
Läckberg, Camilla

Engel aus Eis / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.5 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Ich hatte das Glück "Engel aus Eis" als Hörbuch zu genießen. Camilla Läckberg war mir ein Begriff, jedoch ist das meine erste Bekanntschaft mit der Krimiautorin.

Die Lesestimme ist facettenreich und es kommt nie Langeweile auf. Mit Begeisterung folgte ich der unterhaltsamen Geschichte. Etwas problematisch bei diesem Hörbuch ist, dass es sehr viele Wechsel von Ort und Zeit gibt. Da kein Absatz wie im Buch vorhanden ist, sind die Sprünge oftmals sehr plötzlich und ich benötigte öfters ein paar Sekunden um mich zurecht zu finden. Hinzu kommt sicherlich auch noch die gigantische Anzahl der erwähnten Personen.

Dennoch hatte ich großen Spaß! Die Geheimnisse und Hintergründe sind super spannend herausgearbeitet! Stück für Stück kommt die dunkle Vergangenheit zum Vorschein. Die Puzzleteile werden ein Bild und die vielen angedeuteten Passagen passen zusammen.

Besonders interessant finde ich den Hintergrund der Nazi-Zeit im Zusammenhang mit Schweden. Dies steht nicht im Vordergrund der Geschichte, ist jedoch ein wichtiger Teil. Die persönlichen, familiären Probleme und Begebenheiten der Autorin Erika und des zu Elternurlaub verdonnerten Kriminalbeamten Patrik haben viel Witz und Charme. Zu guter Letzt ermitteln beide in diesem komplexen Fall - ein perfektes Team eben!

Das Hörbuch ist absolut nicht für zwischendurch geeignet. Der Hörer muss mit voller Konzentration dem Geschehen folgen - aber das lohnt sich wirklich! Ich werde mir auf jeden Fall noch mehr Lektüre dieser tollen Autorin besorgen.

Bewertung vom 25.09.2010
Die russische Herzogin / Zarentochter Trilogie Bd.3
Durst-Benning, Petra

Die russische Herzogin / Zarentochter Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

"Lachen und nicht zu weinen" Dieses Motto zieht sich durch Olga´s Leben. „Die Zarentochter“ ist der Auftakt eines fantastischen Duos. Hier wird der Leser mit Olga (Spitzname Olly) erwachsen und durchlebt Höhen und Tiefen einer russischen Zarentochter. „Die russische Herzogin“ ist ein würdevoller Nachfolger und wurde von mir heiß ersehnt!

Olly lebt mit ihrem Mann Karl in Stuttgart. Doch dieses Leben hat sie sich anders vorgestellt. Der württembergische König Wilhelm regiert konservativ und sieht keine Notwendigkeit, Olly bei deren sozialen Projekten zu unterstützen. Sie kämpft wie eine Löwin – Tag und Nacht. Die Ehe mit Karl bleibt lieb- und kinderlos. Diese Punkte schmerzen Olly am meisten.

Da kommt der Brief aus Russland mit einer Bitte ihrer Familie wie gerufen. Ihr Bruder Konstantin will seine 9 jährige Tochter Wera in ihre Obhut geben. Olly ist begeistert und freut sich auf Wera. Was sie jedoch nicht weiß, mit der Aufnahme des Kindes erspart sie diesem die psychiatrische Klinik. Schnell wird Olly klar, dass Wera nicht mit konventioneller Erziehung geholfen ist.

Wera durchlebt eine aufregende Kindheit. Wut, Trauer, Missverständnis… Aber sie erfährt durch Olly auch bedingungslose Liebe. Die zwei Frauen wachsen zusammen und geben sich gegenseitig Kraft.
Im erwachsenen Alter muss Wera unvorstellbare Schicksalsschläge hinnehmen. Ohne den Rückhalt ihrer Stuttgarter Familie wäre sie zerbrochen. Nach vielen Tiefen widmet sich Wera voller Elan ihrem Traum: einem Mutter-Kind-Heim!

Fantastisch! Petra Durst-Benning hat wieder ein Meisterwerk erschaffen. Die Geschichte des russischen Zarenhauses und dem württembergischen Königshaus ist sehr gefühlsvoll und voller Leben erzählt. Der Schreibstil ist wie immer flüssig und ich flog nur so über die Seiten! Die Schicksalsschläge und Dramen werden dem Leser lebendig vor Augen geführt. Trotz Prunk und Glanz leibt viel Liebe auf der Strecke.

Die beeindruckenden Frauen aus dem Zarenhaus haben wir für Stuttgart und die Umgebung getan. Dies wurde mir bei diesem sehr gut recherchierten Roman wieder einmal bewusst. Da ich ebenfalls aus der Stuttgarter Umgebung komme, haben mir auch die detailgetreuen Beschreibungen der Örtlichkeiten und Wanderwege besonders gut gefallen. Ja, dieses Buch ist ein absolutes Muss für Petra Durst-Benning Fans (wie ich einer bin)!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2010
Jakobsblut
Pope, Barbara

Jakobsblut


sehr gut

Frankreich, Nancy 1894: Bernhard Martin ist ein angesehener Untersuchungsrichter.Offen und modern - genauso führt er auch seine Ehe. Er kämpft für ein freies und unabhängiges Frankreich. Sein jüdischer Kollege David Singer hat die selbe Denkweise. Doch als Singer einen brisanten Fall übernehmen soll, ist dieser ratlos und benötigt Martins Hilfe. Er vermutet einen politischen Hinterhalt. Es wurde die Leiche eines bestialisch zugerichteten Säuglings gefunden. Die Eltern behaupten, dass es sich um einen jüdischen Ritualmord handelt. Zu dieser Zeit ist die Dreyfus-Affäre im vollen Gange und somit sind solche Beschuldigungen explosiv. Martin und Singer sind alarmiert: die antisemitischen Stimmen gewinnen an Lautstärke und auch an Zuhörer.

Schweren Herzens übernimmt Martin den Fall. Schnell wird ihm jedoch klar, dass sein Zögern berechtigt war. Der Hass auf das jüdische Volk wächst von Tag zu Tag. Nachdem es zu weiteren Morden in der jüdischen Gemeinde kommt, ist der Druck hoch. Martin weiß nicht in welche Richtung er ermitteln soll... Wütet hier blinder Judenhass oder brodelt es in den jüdischen Reihen?

Aber nicht nur der Fall macht Martin zu schaffen. Zusammen mit seiner Ehefrau Claire erfährt er einen schweren Schicksalsschlag. Claire verschließt sich ihm und zieht sich zurück. Außerdem bekommt eine religiöse Juden hassende Freundin immer mehr Einfluss auf sie.

"Jakobsblut" ist kein üblicher Krimi. Der Spannungsbogen bleibt das ganze Buch über kontinuierlich auf einer Linie. Dennoch kommt keine Langeweile auf! Das Buch ist sehr gut recherchiert und das allgemeine Hintergrundwissen den Autorin ist beachtlich. Der Leser bekommt einen ungewöhnlich intensiven Einblick in das Judentum. Die Rolle der Frau und das seltsame Denken der Gesellschaft falls diese gelehrt ist, sind amüsant.

Obwohl es sich hier bereits um eine zweiten Teil mit dem Richter Bernhard Martin handelt, war das für mich kein Problem. Da nur hin und wieder auf den zurückliegenden Fall hingedeutet wird, stört es dem Lesefluss nicht. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und das Buch ist nicht zum "nebenher" lesen geeignet. Man sollte es wirklich in Ruhe genießen.

Bewertung vom 16.08.2010
Headhunter
Nesbø, Jo

Headhunter


ausgezeichnet

Wo ist denn Hole? Mit dieser Frage fing ich an zu lesen. Fasziniert tauchte ich in das Leben des Headhunter Roger Brown ein. Gnadenlos erkennt er alles Stärken und vor allem die Schwächen der Bewerber. Noch nie wurde seine Empfehlung für eine Führungsposition ignoriert. Ein Überflieger schlecht hin. Dennoch hat er ein außergewöhnliches Hobby: Kunstdiebstahl. Unauffällig erhält er seine Informationen aus den Vorstellungsgesprächen. Mit diesem Zeitvertreib finanziert er das kostenintensive Leben seiner Frau.

Auf einer Vernissage seiner Frau lernt er Clas Greve kennen. Ein perfekter Kandidat für eine offene Stelle? Außerdem scheint dieser ein seltenes Kunstwerk zu besitzen... Brown juckt es schon in den Fingerspitzen. Doch er scheint mit Clas seinen Meister gefunden zu haben. Roger muss sich einem mächtigen Gegner stellen - wenn er sein Leben und seine Liebe behalten will. Und eins ist schnell klar: Roger Browns Rache wird süß!

Der Aufbau des Buches ist einfach klasse! Durch die Ich-Perspektive hatte ich schnell einen Draht zu Brown. Seine witzige und zugleich arrogante Art sind fesselnd. Die eigentliche "Lösung" präsentiert Nesbo zwar bereits zu Mitte des Buches, aber die Geschichte nimmt immer wieder ein anderes Gesicht an. Der Schluss endet nochmals mit einer ganz besonderen Überraschung. Außerdem werden alle Details komplett aufgelöst.

Ich finde diesen Thriller wirklich sehr gelungen. Der flüssige Schreibstil und die durchgezogene lockere Art tun sein übriges dazu, dass Jo Nesbo hier wieder ein Meisterwerk geglückt ist. Somit konnte ich auch getrost auf Hole verzichten!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.