Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 681 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2022
Als die Tage leiser wurden
Cantrell, Josephine

Als die Tage leiser wurden


sehr gut

3,5 Sterne
In London, in der Half Moon Street führt Cecilia zusammen mit ihrer Freundin ein Café. Sie hat noch sehr unter dem Verlust ihres Vaters zu leiden und fragt sich was er ihr in ei-nem unvollendeten Brief mitteilen wollte. Dann ist ein junger Mann jeden Tag im Cinna-moon und mit der Zeit kommen Cecilia und Lukas sich näher. Doch irgendwann muss Lu-kas auch sein Geheimnis offen legen und wie es auch Cecilias Familie betrifft.
Neben den sich langsam entwickelnden Gefühlen zwischen den Beiden wurde hier ein sehr schwieriges Thema gewählt, wo es alle Betroffenen schwer haben damit umzugehen. Das, denke ich, wurde in der Geschichte gut gelöst und mit Einfühlungsvermögen darge-stellt. Der Schreibstil ist gut, hat mir besonders im ersten Drittel des Romans gefallen, die-ses ruhige, fast schon zarte schildern.
Im weiteren Verlauf entwickelte sich aber keiner der zwei Hauptcharaktere für mich zum Sympathieträger. Wobei Cecilia in ihrer Haltung und Art wirklich bewundernswert ist. Lu-kas Problem ist schon sehr gut dargestellt, sicherlich durch das was mir nicht so gefallen hat besonders intensiv, seine Zerrissenheit halt.
Eine nicht leichte Geschichte, eine Liebesgeschichte mit Hindernissen, dich mich leider nicht komplett packen konnte

Bewertung vom 11.01.2022
Ewig währt der Sturm - Historischer Roman
Annette Oppenlander

Ewig währt der Sturm - Historischer Roman


sehr gut

In Ostpreußen im Jahr 1944 werden Annie und Werner kurz vor Werners Einzug zum Volkssturm, ein Liebespaar. Dann werden sie von den Schrecken des Krieges eingeholt. Werner erzählt seine Erlebnisse beim sog. Volkssturm, in russischer Gefangenschaft und auf seinem Weg in den Westen. Annie beschreibt die Flucht aus Ostpreußen, den Verlust von allem und der Geburt ihrer Tochter. Dann ein Zeitsprung zum Fall der Mauer 1989.
Das alles wird jeweils sehr intensiv erzählt und in unserem heutigen Leben ist es mir un-begreiflich wie die Menschen diese Zeit durchgestanden haben, was sie alles ertragen mussten. Haben die Flüchtlinge aus den sog. Ostgebieten wirklich wieder eine Heimat fin-den können? Nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich besser verstanden warum so viele nicht über ihrer Erlebnisse während und nach dem Krieg gesprochen haben.
Der letzte Leseabschnitt, der mit dem Fall der Mauer weiter erzählt, war für mich nicht ganz so intensiv wie die vorherigen. Hier wird Annies Leben nochmal etwas mehr in den Fokus genommen im Vergleich zu Werner.
Der Roman ist wirklich beeindruckend und gerade die Erzählungen von Annie und Werner haben mich nicht los gelassen. Jeder sollte dieses Buch lesen und über Krieg und seine Folgen nachdenken. Leute die Krieg anzetteln sollten diesen auch selber kämpfend aus-tragen, Regierende alleine. Das würde viel Leid und Zerstörung vermeiden.
Die Autorin hat ein wirklich beeindruckendes Buch geschrieben.

Bewertung vom 03.01.2022
Die Rache des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.3
Schier, Petra

Die Rache des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.3


ausgezeichnet

Band 3 der Lombarden-Reihe. Aleydis hat nach dem Tod ihres Mannes ihren Mädchenna-men wieder angenommen und führt das Geschäft, die Wechselstube weiter. Aber Ruhe hat sie nicht, denn die Schattenwelt ihres verstorbenen Mannes verfolgt sie weiter. Doch ihr steht weiterhin der Gewaltrichter Vinzenz van Clewe zur Seite und Beide müssen durch die Umstände darauf hingewiesen werden, dass sie da eventuell Gefühle ignorieren. Dazu wer-den Aleydis Mündel entführt.
Auch dieser dritte Roman über Aleydis hat mir wieder sehr gut gefallen, wie die Vorgänger. Die Charaktere sind toll dargestellt, ich konnte in der Geschichte regelrecht versinken und mochte Aleydis und Vinzenz am Ende gar nicht verlassen. Die Dialoge sind ebenfalls gut zu lesen und die ganzen Geschehnisse sind toll arrangiert.
Das Buch, die Geschichte, hat einen klasse Schreibstil, das Lesen hat Spaß gemacht, gerne mehr davon.

Bewertung vom 30.12.2021
Winterlichter über Blåbärsskog
Rehle, Sandra

Winterlichter über Blåbärsskog


sehr gut

Den ganzen Dezember wird Bree bei ihrer Freundin in einem kleinen Ort in Schweden ver-bringen. Bree lernt den Ort und einige Bewohner schnell kennen, denn sie kann in einem Geschäft aushelfen. Auch macht sie die Bekanntschaft mit zwei recht verschiedenen Män-nern und es dauert etwas, bis sie den Richtigen erkennt.
Die Atmosphäre von einem kleinen Ort im Winter in Schweden ist bei mir gut angekom-men. Und die verschiedenen Charaktere empfand ich als nachvollziehbar beschrieben, auch die Dialoge haben mir gefallen. Einfach gefühlvoll, warmherzig und auch locker ge-schrieben. Das Lesen hat Spaß gemacht und die Geschichte hat mich gut unterhalten, es passte alles. Und mehr möchte ich hier gar nicht verraten, außer den Roman empfehlen.

Bewertung vom 25.12.2021
Mit dem Rücken zur Wand
Lind, Hera

Mit dem Rücken zur Wand


sehr gut

Nachdem Sara erst den Tod ihrer Mutter verkraften muss, dann ihren Mann verliert und damit auch das gemeinsame Restaurant verliert. Sie steht mir zwei kleinen Kindern alleine da und finanziell kommt das Erbe der Großmutter passend. Doch damit muss ins Nach-barhaus von ihrem Vater einziehen. Die Erinnerungen an die Kindheit kommen wieder und auch in der Gegenwart ist sie vor den physischen und psychischen Übergriffen ihres Vaters nicht sicher.
Nach geraumer Zeit eskaliert die Situation, Sara will sich die Gewalt nicht mehr gefallen lassen. Sara erzählt ihre Geschichte, dabei werden auch ihre Erinnerungen an ihre Kind-heit geschildert und was passierte, warum sie vor Gericht steht.
Was da zu lesen ist, ist beängstigend. So viele ahnen was bei Sara zu Hause passiert und niemand hilft. Bis auf ihre Freundin und ein Lehrer. Ihr Vater hat so viele Vorstrafen, viele Leute im Ort ahnen zumindest was er für ein furchtbarer Mensch ist und nach dem tätli-chen Angriff auf Sara erfährt sie wieder keine Hilfe, eben auch von Seiten der Polizei. Beim Lesen war ist so oft fassungslos. Wie kann ein Einzelner so lange so brutal agieren und wieso hilft der Rechtsstaat hier nicht? Warum muss erst weiteres passieren bis da jemand tätig wird. Es hätte so viel Leid verhindert werden können und da hat unser sog. Rechts-system noch einiges nachzuholen. Zudem war Saras damaliger Freund auch keine Hilfe, traurig.
Das Lesen war manchmal schwer, nicht wegen dem Schreibstil sondern wegen der unsägli-chen Geschichte. Nicht vorstellbar in wie vielen Familien so etwas tagtäglich passiert. Sehr beindruckt haben mich auch die Nachworte von Sara und der Autorin.
Eine wahre Geschichte, in einem leicht zu lesenden Schreibstil, die beeindruckt und auch fassungslos macht.

Bewertung vom 17.12.2021
Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr
Geda, Fabio;Akbari, Enaiatollah

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr


sehr gut

Die Geschichte von Enaiat geht weiter und Teile aus seiner Kindheit, dem ersten Buch werden erwähnt. Nachdem er als Kind aus seiner Heimat fort musste ist er mit 15 in Ita-lien angekommen und kann sich langsam ein Leben aufbauen. Ich finde Enaiat legt einen große Kraft an den Tag, mit lernen und arbeiten. Dafür mein Hochachtung.
Die Gedanken an seine Familie lassen Enaiat nicht los und nach viel Aufwand findet er seine Familie wieder, telefoniert mit seiner Mutter. Es entsteht wieder Kontakt, wenn auch aus der Ferne. Dann muss er wieder mit Verlust fertig werden.
Enaiat schafft es irgendwann auch zu seiner Familie zu reisen und der Weg dahin ist schon unglaublich. Angefangen mit der Beschaffung eines Visums und der ganz anderen Ver-hältnisse dort.
Die Geschehnisse werden von den beiden Autoren klar, einfach und auch eindringlich ge-schildert. Durch diese Art wirkt es eindringlich.
Ich war bei einigen Vorkommnissen recht fassungslos, unter was für Umständen sich für viele das Leben abspielt und habe dadurch eine andere Welt, kurz, kennen gelernt.

Bewertung vom 08.12.2021
Frauenfragen - Männer antworten
Lang, Mari

Frauenfragen - Männer antworten


sehr gut

3,5 Sterne
Die Autorin befragt, spricht in ihrem Blog Männer in Bezug auf Dinge, die Frauen gefragt werden und hat davon ein Buch zusammengestellt. Neben der Wiedergabe der Interviews mit verschiedenen österreichischen prominenten Männern kommen noch kurze Zitate von Frauen, was die so an Sprüchen erlebt haben. Interessant ist auch, dass die Männer zu Anfang mit ihrer Kleidung vorgestellt werden. Die Gespräche werden teils erzählend wie-der gegeben, teils in Dialogen, Zitaten.
Bei manchen Passagen war ich nicht so dabei, bei anderen dann wieder und so einiges regte zum Grübeln an. Auf jeden Fall zeigt dieses Buch was in Sachen Feminismus noch zu tun ist und wie vielfältig das Thema ist.
Im Grunde ist es die Sache jeder einzelnen Frau wie sie ihr Leben gestaltet, ob mit Kinder, mit Job, oder halt nicht. Eine Bemerkung der Autorin hat es mir besonders angetan, denn dass sie es nicht so möchte, wie es in Frankreich üblich ist, wo die Kinder schon früh über den ganzen Tag in der Betreuung sind. So habe ich das einst auch gesehen, ich bekomme doch kein Kind um es fremd betreuen zu lassen um wieder zur Arbeit zu gehen. Wobei mich auch erst entsprechende Erlebnisse dazu gebracht haben überhaupt Nachwuchs zu wollen. Es muss einfach möglich sein, dass eine Familie auch nicht auf zwei Einkommen angewiesen ist, damit sich ein Elternteil ums Kind kümmern kann. Das setzt natürlich vo-raus, dass das Einkommen der Frau ebenfalls ausreicht. Oft ist es leider auch so, dass es egal ist was Frau macht, es ist falsch und sie wird dann auch oft von Frauen kritisiert. Und warum müssen sich Frauen der Männerwelt anpassen?
Etwas komisch fand ich, dass im Mai diesen Jahres auch wohl so ein ähnliches Buch im Fischer Verlag erschienen ist, was ich aber bisher noch nicht gelesen habe.
Ein wahnsinnig umfassendes Thema auf das es keine einfachen Antworten gibt.
Wie schon erwähnt, beim Lesen war ich mal voll dabei und bei manchen halt nicht. Ist aber auf jeden Fall vom Schreibstil her gut zu lesen.

Bewertung vom 07.12.2021
Die Klänge der Freiheit
Haigh, Tara

Die Klänge der Freiheit


sehr gut

Etwa zwei Jahre vor Ende des zweiten Weltkriegs lässt sich Inge zur Rotkreuzschwester ausbilden, gegen den Willen ihres Vaters. Nach ihrer Ausbildung wird sie an die Ostfront geschickt und erlebt dort das Grauen des Krieges ohne Vorwarnung hautnah mit. Ihr Violi-nenspiel spendet den Verwundeten etwas Trost. Durch die Bekanntschaft mit dem Offizier Preuss kann Inge diesen schrecklichen und gefährlichen Ort verlassen und kommt schließ-lich in Cassino in Italien an. Aber der Krieg ist halt auch dort und die Liebe.
Die Autorin verknüpft hier Inges Geschichte mit den Geschehnissen der damaligen Zeit und ich finde das sehr gelungen. Gerade was sich am Kloster Montecassino abspielte, wie unnö-tig doch eigentlich das Handeln der Alliierten war. Auch was sich in Italien politisch wird angesprochen und war mir so gar nicht bekannt. Mit dem Offizier Preuss wurde ein sehr in-teressanter Charakter geschaffen, sehr vielschichtig.
Mir hat der Roman gut gefallen, es wurden verschiedene Bereiche in der Geschichte ange-sprochen. Arbeit der Ärzte und Schwester an der Front, persönliches von Inge und ihrem Umfeld, das Kloster Montecassino und vielem mehr. Das hat mir gut gefallen besonders wenn tatsächliche Geschehnisse mit dem Hauptcharakter der Romans gekonnt verwoben werden. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 27.10.2021
Nachts, wenn die Sterne leuchten
Carlson, Elli C.

Nachts, wenn die Sterne leuchten


sehr gut

Band drei der Liebe am Meer – Reihe. Hier geht es um die jüngste der drei Larsen Schwes-tern. Smilla hat ihren Traumberuf vor Augen und feiert ihre Verlobung. Doch eine Nach-richt verändert alles. Smilla kehrt wieder zurück nach Brodershöved, wo sie öfter auf Sten Ohlsen trifft, der in das Familienunternehmen investiert hat.
Die zwei Romane über die zwei älteren Schwestern von Smilla habe ich vorher nicht gele-sen. Die Schwestern tauchen in dieser Geschichte auch auf, doch es ist kein Problem, wenn an die vorangegangenen Bücher nicht kennt. Das finde ich gut.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, die Dialoge fand ich gut. Die Geschichte geht zügig voran und vielleicht wirkten deshalb ein, zwei Dinge auf mich etwas zu gewollt. Aber Smil-las und Stens Geschichte liest sich gut, die Handlung die aufgebaut wird hat mir gefallen. es wird am Rande noch das Thema Umweltzerstörung erwähnt und bei Smilla, dass man sich durchaus umorientieren kann und das bisher erlernte auch woanders gut anwenden kann.
Im Ganzen eine gute Geschichte, die ich gerne und schnell gelesen habe. Gute Unterhal-tung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2021
Die verlorene Generation
Hardinghaus, Christian

Die verlorene Generation


ausgezeichnet

Gespräche mit Kindersoldaten aus dem zweiten Weltkrieg, dem letzten Aufgebot der NS-Führung zum Ende des Krieges. So wichtige Zeitzeugen, mit die letzten, die den zweiten Weltkrieg erlebt haben kommen hier endlich zu Wort, bevor es zu spät ist.
Als das Ende des Krieges immer offensichtlicher wird und damit die deutsche Niederlage werden noch als allerletztes Aufgebot Teenager aufgeboten und als sog. Kanonenfutter in den Tod geschickt. Die, die das überlebt haben kommen in diesem Buch zu Wort. Viele haben all die Jahrzehnte geschwiegen. Dabei ist es doch so wichtig über das Erlebte zu reden, für die Betroffenen und für die nachfolgenden Generationen, um zu verstehen.
Bei den einzelnen Geschichten wird klar, dass die Jungen vorgeprägt waren, durch die vorherigen Jahre der NS-Regierung. Diese hat schon früh dafür gesorgt, dass der Nach-wuchs auf Linie gebracht werden. Allerdings hatten diese mit Hitler eher wenig am Hut, sie dachten an ihre Heimat und wollten diese verteidigen. Auch die Frage nach dem Holo-caust stellte sich den Überlebenden erst nach dem Krieg. Von der Form der Vernichtungs-lager wussten die Jungs nichts, jedenfalls was dort vor sich ging. Es wurde wenn über-haupt anders vermittelt.
Man muss bedenken, dass es damals nicht diese mediale Präsenz wie heute gab und an-deres als Propaganda eventuell nur durch ausländisches Radio erfahren wurde.

Allein das Cover von Die verlorene Generation sagt schon so viel. Ein Kind in Uniform, dem das Grauen des Krieges ins Gesicht geschrieben ist.
Nach einer Einführung und einer Beschreibung der Hitlerjugend folgen zwölf Berichte von Überlebenden Kindersoldaten. Jede einzelne Geschichte hat mich erschüttert zurück ge-lassen. Man kann es sich für einen selber schon gar nicht vorstellen. Und dann waren es damals Teenager! Was hat das für Wunden in der Seele hinterlassen und die Betroffenen schildern das Erlebte fast schon sachlich und sind dazu ihren weiteren Lebensweg so vol-ler Kraft gegangen.
Ich freue mich, dass die Zeitzeugen ihre Geschichte für uns erzählt haben.

Auch im Nachwort wird nochmal deutlich, dass man auch die Menschen aus der damali-gen Zeit nicht alle in eine Schublade stecken kann und die Linie zu heute gezogen, wo man scheinbar auch nicht mehr differenzieren kann und so viel Wert auf politisch gewollte Korrektheit gelegt wird.
Es ist so wichtig nicht zu vergessen und wachsam im Heute zu sein. Wieder ein nachdenk-lich machendes Buch vom Autoren, was auch an einem rüttelt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.