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Benutzername: 
Lillith
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2022
Das Jahr der Gier / Melia und Vincent Bd.3
Eckert, Horst

Das Jahr der Gier / Melia und Vincent Bd.3


ausgezeichnet

Hochspannend - Brisant - Horst Eckert kann's einfach!

Und wieder hat der Meister des deutschen Politthrillers ein Glanzstück abgeliefert.
Spannend und hochaktuell schreibt er über den Wirecard-Skandal - äh, ich meine natürlich über den fiktiven Finanzdienstleister Worldcard.

Die beiden Hauptprotagonisten Melia und Vincent sind vielen Lesern aus den Vorgängerbänden bekannt. Auch unter den Nebenfiguren treffen wir auf einige wohlbekannte Figuren. Dennoch ist meiner Meinung nach auch dieses Buch problemlos ohne Vorkenntnisse zu lesen.

Melia hat ein persönliches Interesse an einem Überfall auf einen jungen farbigen Briten in Düsseldorf, denn dessen Vater ist ein Freund ihres Onkels. Gibt es einen rassistischen Hintergrund oder war er als Journalist einer brisanten Story auf der Spur?

Vincent hat einen Mord aufzuklären. Die tote Naomi war Trainee in einer renommierten Wirtschaftskanzlei.
Vor Monaten hat sich zudem ein anderer Wirtschaftsprüfer in Bayern auf grausame Weise das Leben genommen...oder hat man nachgeholfen?

Die Ermittlungen werden offensichtlich immer wieder sabotiert - wer will hier etwas vertuschen und wie kommen Details immer wieder in die falschen Hände?

Wie hängt das alles zusammen??
Es geht um Geld, viel Geld - und um Macht!

Wo alles letztendlich hinführt: München - Worldcard Zentrale

Undurchsichtige Personen aus dem In- und Ausland haben ein
Interesse daran, die Firma in positivem Licht dastehen zu lassen
und selbst einwandfrei nachweisbare Unregelmäßigkeiten zu vertuschen. Auch die Geheimdienste haben ihre Finger im Spiel und politische und wirtschaftliche Interessen sind eng miteinander verwoben.

Die interessanteste Figur ist dieses Mal für mich der ehemalige Zielfahnder Sebastian, der vor einiger Zeit zum "Bauernopfer" eines unaufgeklärten Giftmordes an einem Zeugen wurde. Dieser Sebastian ist nun bei der Security von Worldcard beschäftigt, aber bald sind ihm manche Vorkommnisse nicht ganz geheuer und er entdeckt Unglaubliches...

Doch wem kann er trauen?
Horst Eckert ist es wieder einmal gelungen, sich selbst zu übertreffen. Mit diesem internationalen Thriller - die Schauplätze rangieren von Düsseldorf und München über London bis nach Singapur - ist er meiner Meinung nach noch ein Stückchen weiter gegangen.

Die kurzen Kapitel lesen sich gut, der Wechsel der Schauplätze von einem zum anderen Kapitel machen es nahezu unmöglich, mit dem Lesen aufzuhören, und erhöhen beständig das Tempo. Mehr denn je hat sich beim Lesen vor meinen Augen permanent ein actionreicher Film abgespielt! Und der Showdown hat es in sich...
Bis jedoch am Ende alle Fäden zusammengeführt und die Todesfälle aufgeklärt werden sind wir Zeugen von unglaublichen und doch sehr wohl so vorstellbaren Ereignissen. Leider, und auch hier bleibt Horst Eckert realistisch, bleiben etliche der wahren Schuldigen unbehelligt...
Auch bei Melia und Vincent wird es spannend, mehr sei hier aber nicht verraten
Ich freue mich, dass Horst Eckert bereits einen weiteren Band angekündigt hat - aber bis dahin gilt:

Absolute Leseempfehlung und 5* für dieses Buch!

Bewertung vom 03.03.2022
Boom Town Blues
Dunne, Ellen

Boom Town Blues


ausgezeichnet

Zunächst zum Buch:
Ich finde es sehr hübsch gestaltet. Mit seinen "runden Ecken" und dem kompakten Schriftbild ist es irgendwie handlich und angenehm. Auch das Cover ist schön - ich hätte hier jedoch niemals Dublin vermutet!
"Boom Town Blues" ist der dritte Teil einer Reihe mit der Ermittlerin Patsy Logan. Man kann dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Jedoch wird man wohl manche Handlungsweise der Protagonistin besser verstehen können, wenn man die Vorgängerbände kennt.
Ich kannte sie nicht und für mich ist Patsy nicht immer ganz greifbar.
Zum Inhalt:
Eine deutsche Praktikantin wird in der österreichischen Botschaft vergiftet. Um diplomatische Verwicklungen möglichst zu vermeiden muss schnell gehandelt werden und so wird Patsy, die eigentlich bei ihrer Cousine in Dublin eine Auszeit nehmen wollte, von ihrem deutschen Chef in die Botschaft geschickt. Eigentlich soll sie nur Flagge zeigen und nicht unbedingt ermitteln. Doch natürlich kann sie nicht die Füße still halten und ihr Instinkt, sowie die guten Ideen ihres österreichischen Kollegen Sam Feurstein, führen sie bald auf die richtige Spur.
Wir tauchen tief ein in die Welt der irischen Banken- und Immobilienkrise und deren Folgen und erleben ein düsteres Dublin, in feuchtkaltem Winterklima mit vielen desillusionierten Menschen.
Das ist schon kein "Blues" mehr, das nähert sich einer ausgewachsenen Depression.
Das Buch ist brillant und intelligent aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Zeitebenen geschrieben. Um die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu erfassen benötigt man etwas Konzentration. Die Abschnitte aus Patsys Sicht sind in der Ich-Form geschreiben, die anderen Personen kommen meist in Rückblicken vor und es wird in der 3. Person erzählt.
Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin. Sie benutzt knappe Sätze und dennoch entstehen anschauliche Bilder der Personen und der Szenerie. Außerdem benutzt sie sehr treffende, oft spitzzüngige Bemerkungen und Kommentare, wenn sie Patsy "reden" lässt. Hier kann man des öfteren schmunzeln und das Lesen macht Spaß.
Insgesamt war mir Patsy dennoch etwas zu negativ und die Grundstimmung des Buches zu düster. Dazu kam eine Szene kurz vor Ende des durchaus sehr spannenden Buchs, die mich etwas irritiert hat.
Das Buch hebt sich von der Menge ab und ist toll geschrieben.
Daher 4,5 von 5*.

Bewertung vom 25.02.2022
Gärten, Gift und tote Männer
Blasl, Klaudia

Gärten, Gift und tote Männer


ausgezeichnet

Cosy-Crime mit Biss und Witz
Freunde von Wortwitz und scharfzüngigem Humor kommen hier auf ihre Kosten

Ein "Pflanzenkrimi" - so suggeriert es schon der Titel. So ist es auch, es tropft nicht unbedingt das Blut, aber es blühen die Giftpflanzen und die Phantasie von Pauline, unserer Protagonistin, durch deren Augen der
Krimi in der Ich-Form erzählt wird.
In Oberdistelbrunn passiert eigentlich nicht viel. Gesegnet mit einem grünen Daumen und einem dösigen Gatten, sowie einem immensen Wissen über Heilkräuter und Giftpflanzen sind für Pauline, eine 63jährige pensionierte Lehrerin, das Kaffeetrinken mit der beleibten Nachbarin und Freundin, sowie der Lesezirkel beim Pfarrer schon die absoluten Highlights.
Doch dann kommt es ganz dicke:
Ein Bauer fällt der weiblichen Leserunde sterbend zu Füßen, der Pfarrer verschwindet und Pauline muss sich zusätzlich noch mit einem gerade erwachsenen Neffen befassen, den ihre Schwester ihr kurzerhand wegen eines Sabbat-Jahrs in Nepal aufs Auge drückt. Dieser hat nicht nur ein paar Eigenheiten, von denen die Tante vorab nichts wusste, sondern auch noch eine französische Bulldogge im Gepäck.
Weitere Todesfälle, bei denen Pauline irgendwie fast immer in der Nähe ist, machen sie verdächtig - aber vor allem neugierig. Als ein unwirscher Kommissar nichts auf ihre Gifttheorien gibt und ihr Neffe unversehens Hauptverdächtiger wird, läuft sie zu Höchstform auf.
Wie sie zusammen mit ihrer patenten Freundin Berta schließlich herausfindet, was tatsächlich passiert ist, das schildert Klaudia Blasl in einem funkensprühenden und höchst vergnüglich zu lesenden Roman, bei dem man mehr als einmal laut auflachen muss.
Für diese Art Roman müsste man im Grunde ein eigenes Genre erfinden, denn es ist kein Krimi im landläufigen Sinn...und dennoch sehr spannend zu lesen.
Der Schreibstil der Autorin ist einmalig und wer Freude an Wortspielen und spitzzüngigen Schilderungen alltäglicher Situationen hat, wer Sprachwitz und Originalität zu schätzen weiß, der muss dieses Buch einfach lieben!
Ich vergebe 5* und eine absolute Leseempfehlung!

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