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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2023
The Perfect Fit / Perfect Fit Bd.1 (eBook, ePUB)
Atkin, Kara

The Perfect Fit / Perfect Fit Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich mag das Cover erstaunlicherweise recht gerne, obwohl es normalerweise eher nicht meinem Geschmack entsprechen würde. Aber mir gefällt das pudrige Rosa in Kombination mit den gezeichneten Personen, die wirklich gut zu meiner Vorstellung von Caleb und Ellie passen. Außerdem sieht es einfach toll im Regal aus.

Die Geschichte hat mich direkt gereizt: Die Stylistin Ellie Cox hat alles auf eine Karte gesetzt, als sie während der Fashion Week nach Mailand geflogen ist, um dort hoffentlich auf potenzielle Klienten zu treffen, doch stattdessen wird sie als Kellnerin gefeuert, noch bevor sie die Chance hat, irgendjemanden zu treffen, für den sie arbeiten kann. Doch dann bekommt sie einen Anruf von ihrer Freundin Mia, die für das berühmte Duo Parallel arbeitet und denen gerade eine Stylistin abgesprungen ist. Für Ellie heißt es endlich aufatmen, doch dann findet sie heraus, dass sie nur im Team der Musiker arbeiten darf, wenn sie in einer festen Beziehung ist und wird prompt von deren Manager Caleb Lee gefeuert. Doch noch bevor sie geschlagen nach Hause zurückkehren kann, hat Caleb ein neues Angebot für sie: Sie darf ihren Job behalten, wenn sie keinem erzählt, dass er bei ihrem Backgroundcheck versagt hat. Zusätzlich täuschen sie vor, in einer Beziehung zu sein, damit Ellie die Voraussetzungen jetzt erfüllt. Doch keiner von beiden hat damit gerechnet, dass die Zeit, die sie notgedrungen miteinander verbringen, sie einander näherbringt.

Ich habe schon Bücher von Kara Atkin gelesen und obwohl ich ihren Schreibstil immer sehr gerne mochte, galt das nicht immer für die Geschichten, dennoch fand ich das Setting spannend und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist dabei gewohnt gut und unaufgeregt. Er sorgt dafür, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe und stellt vor allem die Geschichte und die Charaktere in den Vordergrund.

Diese mochte ich wirklich gerne, auch wenn sie manchmal ein wenig zu stereotypisch waren. Das gilt dabei mehr für Ellie als für Caleb. Als sie zu Beginn gleich mehrfach über ihren Koffer stolpert und dauernd von ihm aufgefangen werden musste, musste ich mich zusammenreißen, um nicht die Augen zu verdrehen. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn Charaktere tollpatschig sind, aber in den Szenen ist es mir persönlich zu klischeehaft und zu gewollt. Das hat zu Beginn etwas dafür gesorgt, dass ich nicht mehr ganz so motiviert war, das Buch lesen zu wollen, weil ich zwar durchaus was für Kitsch übrig habe, aber nicht für krasse Klischees. Zum Glück hat sich das im Laufe des Buches noch geändert und ich habe Ellie und Caleb sogar ins Herz geschlossen, vor allem weil sie später oft diejenige war, die in der Beziehung die mutigere war, diejenige, die sich ein Herz gefasst hat und diejenige, die sich getraut hat, verletzlich zu sein. Dabei ist sie aber nie schwach oder will sich von ihm retten lassen, sondern will ihren Weg gehen, wenn auch auf ihre Art. Bei Caleb mochte ich besonders, wie sehr er sich für die Menschen einsetzt, die ihm wichtig sind. Er tut alles für Damian und Roan, die für ihn seine Familie sind. Generell mochte ich die Dynamik zwischen den Jungs unglaublich gerne, weil sie sich gegenseitig aufziehen, auch mal knallhart die Meinung sagen, gleichzeitig aber auch sehr offen und emotional miteinander umgehen können. Dies hat auch Ellie und Mia mit eingeschlossen, was dafür sorgt, dass ich mich schon richtig freue, den nächsten Teil lesen zu können.

Die Story als solche war dabei nicht besonders außergewöhnlich und sehr früh absehbar, was wann passieren würde. Das hat mich allerdings nur bedingt gestört, weil ich dafür zu gerne mochte, immer wieder in Ellies Arbeit als Stylistin einzusteigen, zu sehen, wie groß ihre Begeisterung für Mode ist und wie gut sie es immer wieder schafft, dass sich Roan, der ja durchaus ein Problem mit der Öffentlichkeit hat, sich dennoch wohlzufühlen. Das war wirklich unglaublich gelungen, selbst wenn man keine oder wenig Ahnung von Mode und Styling hat.

Alles in allem mochte ich vor allem die Charaktere und den Schreibstil unglaublich gerne, obwohl die Story ein bisschen vorhersehbar war und manchmal ein paar zu viele Klischees aufgegriffen wurden.

Bewertung vom 30.08.2023
Stolen Kisses
Suchanek, Andreas

Stolen Kisses


sehr gut

Das Cover gefällt mir recht gut. Ich mag das leuchtende Rosa mit den beiden One-Line-Figuren im Vordergrund, die perfekt Jannis und Kai darstellen könnten. Auch die Skyline von Berlin passt perfekt zu der Geschichte und macht das Cover im Ganzen zu etwas Besonderem.

Die Story fand ich ebenfalls interessant: Als Jannis und Kai sich in einem Hotel in Berlin treffen, soll es nur ein One Night Stand werden: schnell, oberflächlich und vor allem ohne Gefühle. Doch sie verstehen sich während dieser Nacht besser als gedacht und als Kai am nächsten Morgen aufbricht, tut er dies schweren Herzens, doch er könnte sich niemals öffentlich zu Jannis bekennen, zu groß sind seine Verpflichtungen. Doch die beiden treffen sich wieder, als ihre Eltern um eine Finanzierung kämpfen, um die jeweiligen Modefirmen voranzubringen. Doch während Jannis und Kai nun eigentlich Rivalen sind, merken sie, dass ihre Anziehung nicht einfach so über Nacht verschwindet.

Ich habe das Buch an verschiedenen Stellen gesehen und war gespannt, wie sie umgesetzt wurde. Obwohl sie mich nicht komplett überzeugen konnte, hat sie mich dennoch unterhalten. Dabei ist der Schreibstil durchaus leicht und fesselnd, auch wenn ich ihn an machen Stellen ein wenig umständlich fand. Immer mal wieder habe ich zwischendurch kurz gestutzt, weil besonders die Dialoge manchmal etwas gestelzt wirkten. Allerdings habe ich mich nach einigen Seiten daran gewöhnt und dann habe ich die Geschichte innerhalb recht kurzer Zeit durchlesen können.

Das liegt auch daran, dass ich die Charaktere ins Herz geschlossen habe. Ich mochte Jannis leicht verrückte Art, bei der er sich aber immer selbst treu bleibt und alles für die Menschen tut, die ihm wichtig sind. Gleichzeitig mochte ich auch Kai, obwohl ich dafür ein bisschen länger gebraucht habe, aber ich konnte verstehen, warum er nicht zu sich selbst stehen kann und immer versucht, es anderen recht zu machen, selbst wenn er dabei selbst nicht glücklich ist. Genau aus diesem Gründen passen die beiden auch so perfekt zusammen, weil sie den jeweils anderen in seinen Schwächen unterstützen und die Stärken noch mehr zum Vorschein bringen. Noch mehr als die beiden mochte ich aber vermutlich die Nebencharaktere, die das Buch zu etwas Besonderem machen, auch wenn die Story nicht so außergewöhnlich ist. Ich liebe Jannis‘ Mutter. Klar, mit ihr aufzuwachsen muss anstrengend gewesen sein, aber sie ist unglaublich lustig und ihr bedeuten Menschen wirklich etwas. Ich liebe, wie sehr sie ihren Sohn bei allem unterstützt und ihn manchmal auch ein bisschen antreibt, aus seinem Schneckenhaus hinauszukommen. Außerdem ist sie immer für ihren Sohn, aber auch für andere Menschen, die ihre Unterstützung brauchen da, besonders ihre Akzeptanz gegenüber von Jannis‘ Freunden fand ich toll und unglaublich wichtig. Allgemein mochte ich einen Großteil der Bubble, in der sich Jannis und seine Freunde bewegen, aber auch dass sie sich immer wieder bewusst sind, dass es eine Bubble ist und die Welt nicht für alle Menschen so ist.

Die Story als solche ist nicht sehr außergewöhnlich. Im Prinzip war von Anfang an klar, in welche Richtung sie sich zumindest grob entwickeln wird und dadurch war es nicht so, dass ich den Sog gefühlt habe, das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen. Dennoch haben mich vor allem die Charaktere gut unterhalten und ich habe sie mehr ins Herz geschlossen, als ich vorher erwartet hätte.

Bewertung vom 30.08.2023
Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1
Hastings, Jessa

Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1


gut

Das Cover gefällt mir ehrlich gesagt nicht so richtig. Ja, es passt irgendwie zu Parks und BJ und deren Beziehung, aber gleichzeitig auch nicht, weil es dafür schon wieder zu stereotypisch und zu sehr nach einer romantischen Komödie aussieht. Das ist es, zumindest in meinen Augen, auf keinen Fall.

Der Schreibstil von Jessa Hastings war für mich erstmal recht ungewohnt. Sie hat zwar eine sehr lockere und leichte Art zu schreiben, die dafür sorgt, dass man direkt in die Geschichte gezogen wird, aber durch die Art, wie sich sowohl BJ als auch Magnolia direkt an den Leser wenden, war ich vor allem zu Beginn ein wenig irritiert. Ich bin nicht unbedingt ein Fan davon, wenn auf diese Art die dritte Wand in Büchern durchbrochen wird, hier ist es allerdings sehr passend, weil beide ja im Buch bekannte Mitglieder der britischen High Society sind und es dadurch so wirkt, als würden sie sich direkt an die Menschen wenden, die auch die Artikel über sie lesen. Das ist in dem Sinne ziemlich gut gemacht, auch wenn es zunächst leicht irritierend wirkt und auch deswegen bei mir dafür gesorgt hat, dass ich länger gebraucht habe, um richtig in die Geschichte zu finden.

Toxisch, das ist das Wort, mit dem ich nahezu alle Beziehungen innerhalb dieses Buches beschreiben würde. Es gibt welche, die es ein bisschen weniger sind als andere, aber eine wirklich gesunde Beziehung gibt es nicht eine in dem Buch. Das wäre für mich eigentlich ein Grund, das Buch nicht zu lesen, weil ich es nicht mag, wenn toxische Beziehungen glorifiziert werden, aber das tut das Buch erstaunlicherweise nicht wirklich. Es verurteilt sie auch nicht komplett oder seziert sie auf die Art und Weise, dass man deutlich erkennt, was an welcher Beziehung falschläuft, aber es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass etwas nicht gesund ist, was dann doch dazu geführt hat, dass ich jetzt wissen wollte, wie es ausgeht. Dabei fällt es mir schwer zu sagen, dass ich einen Charakter des Buches wirklich mag. Vielleicht ist meine Lieblingsperson des Buches Magnolias Schwester Bridget, die immer wieder aufzeigt, wie verkorkst alle sind, aber so ganz sicher bin ich mir ihrer Rolle irgendwie auch nicht. Magnolias Verhalten kann ich dabei ein wenig besser verstehen als das von BJ, auch wenn ich definitiv auch nicht alles gutheiße. Am Anfang fand ich es auch irgendwie noch unterhaltsam, weil ich ihre Sticheleien und Auseinandersetzungen eher witzig fand, aber je mehr ich über ihre Beziehung und die Beziehungen zueinander erfahren habe und sie fast schon widerwillig in mein Herz geschlossen habe, desto mehr habe ich mir gewünscht, dass sie einen klaren Schnitt machen, sich therapeutische Hilfe suchen und es endlich schaffen, richtige, gesunde Beziehungen zueinander aufzubauen, selbst wenn das nicht als Paar sein sollte. Denn selbst wenn ich die Beziehung zwischen Parks und BJ ausklammern würde, gibt es auch im deren Freundeskreis so gut wie keine Beziehung, die ich als gefestigt bezeichnen würde. Ich verstehe das sogar, sie alle haben sich im Internat kennengelernt, in das sie als Kinder abgeschoben wurde, oft weil ihre Eltern viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren und sie haben dadurch ineinander eine neue Familie gefunden, die sie immer lieben, egal wie sehr sie sich verletzen. Aber genau damit konnte ich schlecht umgehen, wie bewusst sich die Beteiligten zum Teil immer wieder verletzen. Gerade da sie sich schon so lange kennen, wissen sie genau, wie sie den anderen treffen können und das nutzen sie gnadenlos aus. Als das im Buch immer wieder passierte, vor allem zwischen Parks und BJ wollte ich es eigentlich zur Seite legen, weil ich fast schon das Gefühl hatte, keine fiktive Geschichte zu lesen, sondern bei einem Promi-Paar und seiner öffentlichen Auseinandersetzung teilzunehmen und das wollte ich nicht. Ich habe es dennoch fertig gelesen, weil ich wissen wollte, wie ihre Geschichte ausgeht, aber auf dieses Ende war ich irgendwie dann doch nicht gefasst, obwohl es passt. Aufgrund des Cliffhangers und aufgrund von bestimmten Personen, die ich durchaus in mein Herz geschlossen habe , werde ich wahrscheinlich auch den zweiten Teil irgendwann mal lesen, allerdings brauche ich erstmal ein bisschen Abstand von dieser toxischen Welt und lese vermutlich erstmal eine richtig kitschige Liebesgeschichte.

Bewertung vom 30.08.2023
A Place to Shine
Lucas, Lilly

A Place to Shine


ausgezeichnet

Ich liebe alle Cover der Cherry Hill-Reihe, weil die Kombination aus den leuchtenden Farben und den Erdtönen perfekt zum Inhalt der Geschichte passt. Außerdem sehen die Bücher vor allem nebeneinander im Regal wunderschön aus.

Auf die Geschichte habe ich mich schon lange gefreut: Poppy McCarthy ist das Nesthäkchen der Familie und wird deswegen von ihrer Familie nicht immer ernstgenommen. Doch um ihre Baumhaus-Hotels erfolgreich zu sehen, tut sie alles. Selbst wenn sie dafür das Deal mit dem verhassten Country-Sänger Trace Bradley annehmen muss. Seit er mit einem Song über ihre Gefühle und Geschichte erfolgreich geworden ist, will sie nichts mehr mit ihm zu tun haben. Als sie ihn allerdings nach einem Autounfall im Krankenhaus besucht, wird sie fälschlicherweise für seine Freundin gehalten und um den Erfolg seines Albums nicht zu gefährden, soll Poppy mitspielen. Widerwillig willigt sie ein, damit sie endlich offene Rechnungen für ihr Hotel begleichen kann. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Trace und seine aufmerksame Art ihre Ablehnung langsam abbauen könnte.

Ich habe die vorherigen Bücher der Reihe unglaublich gerne gelesen und mich wahrscheinlich auch deswegen richtig auf dieses Buch gefreut, weil ich Poppy schon im ersten Teil fest in mein Herz geschlossen habe. Daran hat auch dieses Buch zum Glück nichts geändert, ich mochte sie im Gegensatz noch viel mehr. Dazu trägt der Schreibstil auch vieles bei. Ich mag den zurückgenommenen und gleichzeitig sehr mitreißenden Schreibstil von Lilly Lucas. Ich habe das Buch abends angefangen und wollte eigentlich nur die ersten Kapitel lesen, stattdessen habe ich es den Abend noch durchgelesen, weil mich die Story nicht so richtig losgelassen hat und ich unbedingt in Cherry Hill bleiben wollte.

Ich mochte neben Poppy, die ich einfach unglaublich unterhaltsam und aufrichtig finde, auch Trace unglaublich gerne. Man merkt schon sehr früh, dass Poppy ihm mehr bedeutet als sie denkt. Ich verstehe, warum sie so wütend auf ihn ist, aber gleichzeitig verstehe ich auch, warum er so gehandelt hat. Ich mochte ihre Auseinandersetzungen tatsächlich gerne, weil sie nicht nur unterhaltsam waren, sondern auch schon früh gezeigt haben, dass sie mehr füreinander empfinden, als sie zu Beginn zeigen. Außerdem hält sich Poppy mit ihrer Meinung nie zurück, sie ist immer ehrlich, selbst wenn sie manchmal ein bisschen übers Ziel hinausschießt und vielleicht ein bisschen viel ist. Ich fand das aber einen tollen Gegensatz zu Trace, der in seinem Job oft eine Rolle spielen muss und nicht so ehrlich sein darf, wie er es gerne wäre. Durch Poppy hinterfragt er das aber alles ein bisschen mehr und nimmt nicht alles so hin, wie es von ihm verlangt wird.

Alles in allem habe ich es geliebt, noch einmal nach Cherry Hill zurückkehren zu können. Ich mochte Poppy schon seit dem ersten Buch und fand es gut, endlich ihre Geschichte lesen zu dürfen, zumal ich sie zusammen mit Trace noch mehr mochte als zuvor. Die Story als solche war nicht besonders überraschend, aber das hat mich in dem Kontext gar nicht gestört, weil ich es einfach genossen habe, sie zu lesen.

Bewertung vom 18.08.2023
A Whisper Around Your Name / Dreamcatcher Bd.1
Scott, Emma

A Whisper Around Your Name / Dreamcatcher Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover des Buches liebe ich wirklich sehr. Ich mag die Farben, die in Kombination mit den Lichtreflexionen auf dem Wasser das pure Sommergefühl ausstrahlen. Dadurch passt es perfekt zum Inhalt der Geschichte und dem dreh- und Angelpunkt der Beziehung zwischen Jo und Evan.

Die Geschichte klang ebenfalls lesenswert: Jo Clarke bleibt nie lange an einem Ort. Nach dem Tod ihrer Mutter lebt sie bei einem Verwandten, der als Trucker allerdings immer wieder neue Jobs annimmt. Doch Jo hat sich geschworen, dieses Jahr die Highschool abzuschließen und endlich selbstständig zu sein. In ihrer neuen Schule trifft sie auf Evan Salinger, der aussieht, als müsse er zu den beliebten Menschen der Schule gehören, aber von allen gemieden wird. Er einen Amoklauf in einer Fabrik vorhergesehen haben und war anschließend in einer psychiatrischen Einrichtung, was niemand in der kleinen Stadt vergessen hat. Doch Jo fühlt sich von seiner ruhigen, bedachten Art angezogen und als sie sich nachts zufällig im ortsansässigen Spaßbad treffen, entsteht zwischen ihnen eine tiefe Verbindung, in der jeder seinen Schmerz teilen kann, ohne verurteilt zu werden. Doch dann passiert etwas, das die Leben der beiden für immer verändert und verhindert, dass sie zusammen sein können.

Ich liebe den Schreibstil von Emma Scott, der es jedes Mal wieder schafft, mich ab der ersten Seite in die Geschichte zu ziehen und erst mit dem letzten Wort wieder loszulassen. Das ist auch bei diesem Buch der Fall. Ich bin sofort tief in die Geschichte eingetaucht und sie hat mich auch so schnell nicht mehr losgelassen.
Das liegt auch an den toll gestalteten Charakteren. Ich habe Jo und Evan direkt ins Herz geschlossen, weil sie beide eine so schwere Geschichte hatten, aber dennoch gute Menschen sind. Natürlich ist Jo nicht immer einfach, aber wie soll sie es auch sein, wenn sie niemals ein stabiles Zuhause kennengelernt hat, besonders nicht nachdem ihre Mutter gestorben ist und ihre Bewältigungsstrategie kann ich absolut nachvollziehen. Bei Evan war ich mir zu Beginn nicht ganz sicher, was ich von ihm halten sollte, vor allem weil ich das Gefühl hatte, ihm nicht so richtig nahe kommen zu können. Das hat sich aber mit jeder Interaktion mit Jo geändert, man hat gemerkt, was für ein netter, fürsorglicher Typ er ist und wie wichtig, ihm Jo ist. Ich habe die beiden zusammen wirklich geliebt, weil sie in dieser Konstellation keine Rollen mehr gespielt haben, sie waren einfach sie selbst und das war ihnen genug.

Auch die Story mochte ich richtig gerne, ich wusste nicht so richtig, wie sie sich weiterentwickeln würde und vor allem nicht wie sie endet, was mir sonst bei vielen New Adult Romanen so eher nicht passiert. Ich fand gewisse Punkte vielleicht ein bisschen unrealistisch, mochte aber die Erklärungen dazu so gerne, dass es mich ehrlich gesagt nicht weiter gestört hat, sondern die Geschichte für mich einfach auf eine andere Art besonders gemacht hat.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich schnell durchgelesen, weil der Sog der Geschichte besonders durch die tollen Charaktere wirklich groß war. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil der Reihe und wie die Umsetzung dort aufgebaut ist.

Bewertung vom 18.08.2023
No Longer Alone / Mulberry Mansion Bd.3
Niemeitz, Merit

No Longer Alone / Mulberry Mansion Bd.3


sehr gut

Ich mag das Cover des Buches sehr gerne. Das helle Pink in Verbindung mit der dunkelblauen Schrift ist wirklich gelungen und macht sich super im Regal. Auch wenn ich die Farbgebung nicht ideal zu der Geschichte von Willow und Maxton passt, tut es die Darstellung der Blumen dennoch.

Auf die Geschichte habe ich mich schon seit dem ersten Teil gefreut: Willow und Maxton sind seit ihrem Einzug in die Mulberry Mansion beste Freunde. Bei Max kann Willow so sein, wie sie wirklich ist und Max muss bei Willow nicht mehr reden, als er möchte. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als er sich für eine berüchtigte Studentenverbindung bewirbt und plötzlich beginnt, Geheimnisse vor seiner besten Freundin zu haben. Doch Willow wäre nicht Willow, wenn sie nicht hartnäckig bleiben würde und er schließlich gegen die Regeln der Verbindung einwilligt, dass sie ihm helfen darf. Doch während sie gemeinsam die Aufgaben erledigen, kommen sie sich immer näher, als sie es für möglich gehalten hätten und sie müssen sich entscheiden, ob es das wert ist, ihre Freundschaft aufzugeben.

Ich habe die anderen beiden Teile der Reihe verschlungen und mich dementsprechend auch auf dieses Buch gefreut, ich habe aber etwas gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu kommen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, der gewohnt flüssig und leicht ist, sodass ich nachdem ich erst einmal in der Geschichte vor, diese auch in einem Zug durchlesen konnte.

Bis ich an diesem Punkt war, habe ich aber ein bisschen gebraucht. Bei den anderen Teilen der Reihe war ich nahezu direkt in der Geschichte und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Hier war das ein bisschen anders, obwohl ich mich schon so auf die Geschichte von Willow und Maxton gefreut hatte. Vielleicht lag es daran, dass man beide schon kannte, zumindest in groben Zügen und deswegen in etwa wusste, was auf einen zukommt, es aber natürlich trotzdem eine gewisse Einleitung in die Geschichte gab, die bei mir irgendwie dazugeführt hat, dass ich das Buch doch noch einmal häufiger zur Seite gelegt habe, als ich das normalerweise getan hätte. Das fand ich irgendwie sehr schade, weil ich so dann doch recht lange für ein Buch gebraucht habe, was ich nach ein bisschen Eingewöhnungszeit doch sehr gerne gelesen habe. Das liegt vor allem daran, dass ich die beiden Protagonisten immer mehr ins Herz geschlossen habe. Ich mag, wie direkt und hartnäckig Willow sein kann, zwar nervt sie mich dadurch manchmal auch ganz schön, aber sie ist zumindest aufrichtig und sagt ihre Meinung, was manche Sachen deutlich einfacher macht. Als Ausgleich ist Max ruhige, eher nachdenkliche Präsenz perfekt. Er braucht gar nicht viele Worte, um seine Gefühle auszudrücken, auch wenn er dafür manchmal Sachen vielleicht nicht ganz so direkt formuliert wie Willow. Mir gefällt dabei vor allem ihre Dynamik miteinander, sie fordert ihn regelmäßig heraus, mehr aus sich herauszukommen, während er für sie der sichere Hafen ist.

Bei der Geschichte im Allgemeinen wusste ich sehr früh, in welche Richtung es gehen würde, was ebenfalls ein bisschen dazu geführt hat, dass der Sog, das Buch schnell durchzulesen, nicht so richtig vorhanden war. Dabei mochte ich die Story eigentlich, vollständig eingefangen hat sie mich aber erst im Verlaufe des Buches.

Bewertung vom 11.08.2023
Sobald ihr mich erkennt
Lodge, Gytha

Sobald ihr mich erkennt


ausgezeichnet

Ich mag das Cover auch hier wieder sehr gerne, weil man durch die Gestaltung immer direkt erkennt, um was für einen Krimi es sich hier handelt, ohne dass sie komplett gleich aussehen würden. Zudem passt es perfekt zum Inhalt.

Dieser hat mich wieder einmal direkt gereizt: Als in einem Waldstück die halb verbrannte Leiche einer Frau Anfang 40 gefunden wird, ist für DCI Jonah Sheens und sein Team klar, dass rund um Southampton ein Serienmörder sein Unwesen treiben muss, zu ähnlich ist der Fall zu einem vorherigen. Selbst die Anordnung des Scheiterhaufens ist nahezu identisch, auch wenn die Leiche in diesem Fall nicht vollständig verbrannt ist und noch etwas ist anders: In diesem Fall hat der Täter sein eigenes Blut am Tatort hinterlassen. Fieberhaft sucht das Team nach einer Übereinstimmung und kann den Verdächtigenkreis schnell eingrenzen, doch während sie noch versuchen herauszufinden, wer wirklich der Täter ist, beobachtet dieser jede ihrer Schritte und ist dem Team näher als gedacht.

Ich liebe die Krimis von Gytha Lodge und freue mich jedes Mal riesig einen weiteren Teil davon lesen zu können, das war auch diesmal der Fall. Schon der Schreibstil ist wirklich mitreißend, obwohl er eher ruhig und leicht ist. Vielleicht gerade deswegen hat er es geschafft, mich ab der ersten Seite mitzureißen und vollkommen in die Geschichte zu ziehen, sodass ich das Buch gar nicht weglegen wollte.

Ich mag dabei aber nicht nur den Schreibstil, sondern auch die Story schafft es jedes Mal aufs Neue, mich zu fesseln. Ich fand es diesmal zu Beginn ein wenig irritierend, dass man nicht schon bei dem ersten Mordfall der Serie direkt dabei war, sondern erst am zweiten Tatort und dort auch die Geschichte im Prinzip startet. Allerdings gibt es immer wieder Rückblicke darauf und auch Erklärungen, welche Ermittlungen bereits vorgenommen wurden und was die Ergebnisse davon waren. Genau das ist es auch, was ich an diesen Krimis am meisten zu schätzen weiß: die solide Ermittlungsarbeit. Das Team arbeitet hier zusammen, schaut sich Stunden von Videomaterial an, befragt alle möglichen Zeugen, schaut sich nochmal den Tatort an und geht auch mal ungewöhnliche Wege, doch die sind für mich zumindest alle sehr nachvollziehbar und man hat dadurch immer das Gefühl, direkt bei den Ermittlungen dabei sein zu können. Ich liebe das, vor allem weil der Fall trotz aller privaten Probleme immer im Mittelpunkt steht. Hier war von Beginn an eigentlich klar, dass der Täterkreis begrenzt sein muss, aber dennoch wusste ich bis zum Ende nicht, wer jetzt der Täter war, obwohl sich meine grobe Vermutung zu Ende hin, dann zumindest teilweise als richtig herausgestellt hat. Gerade das macht es aber auch so spannend, man kann hier mitermitteln, man weiß, was für eine Gruppe Menschen daran beteiligt sein muss, bewusst oder unbewusst und dadurch kann man Vermutungen anstellen, was einen Krimi für mich immer zu einem guten Krimi macht.

Auch die Charaktere mag ich unglaublich gerne. Ich fand, dass man bei manchen von ihnen mehrere Bücher gebraucht hat, aber mittlerweile habe ich sie alle auf unterschiedliche Weise ins Herz geschlossen und freue mich immer wieder Einblicke in ihren Alltag zu erhalten. Ich mag vor allem das Verhältnis zwischen Juliette und Ben, weil es so aufrichtig ist. Die beiden sind Freunde, weil sie wirklich für den jeweils anderen da sind, egal wann sie benötigt werden und ich mag, dass sich daraus noch nicht zwanghaft eine Beziehung entwickelt hat, sondern alles sich eben eher langsam und bedächtig aufbaut.

Alles in allem sind die Krimis von Gytha Lodge mittlerweile eine meiner liebsten Bücher in diesem Genre, weil sie die Ermittlungsarbeit in den Fokus nehmen und nicht alleine Überraschungseffekte oder Action die Story bestimmen. Das Ende des Falls fand ich vielleicht ein bisschen unrealistisch, aber insgesamt hat mich das dennoch null gestört und ich würde gerne sofort den nächsten Band lesen, weil das Ende jetzt dann doch ein wenig fies war.

Bewertung vom 11.08.2023
Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen / Mixtape Bd.2
Cherry, Brittainy

Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen / Mixtape Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover finde ich, ebenso wie das der ersten Reihe, nicht so richtig gelungen. Durch die Farbgebung in Verbindung mit den Scherben wirkt es zu kitschig, als die Geschichte es hergeben würde.

Diese hat mich direkt in ihren Bann gezogen: Als Emery Oliver Smith in der Bar trifft, in der sie arbeitet, kann sie ihr Glück kaum fassen, schließlich ist er Teil ihres Lieblingsmusiker-Duos und sie ist, seit sie denken kann, ein großer Fan. Doch Oliver ist nicht mehr dieselbe Person, seit sein Zwillingsbruder Alex bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, während er nahezu unverletzt überlebt hat. Um den Schmerz in seinem Inneren zu betäuben und zu vergessen, dass er seine Musik ohne seinen Bruder nicht mehr spielen kann, betrinkt er sich in der Bar und sorgt völlig betrunken für eine Schlägerei. Emery nimmt ihn mit zu sich und ihrer Tochter Reese nach Hause, damit er ausnüchtern kann und wird am nächsten Tag prompt gefeuert. Aus schlechtem Gewissen bittet Oliver ihr einen Job als seine private Köchin an, obwohl sie ihre Ausbildung nie abgeschlossen hat. Während ihrer Arbeit merkt Emery, wie groß Olivers Schmerz ist, aber auch wie viel noch immer in ihm steckt und dass er mit jedem Tag mehr bedeutet.

Ich liebe den Schreibstil von Brittainy Cherry. Sie schafft es in jedem Buch aufs Neue, mich zu fesseln und vor allem mich emotional in die Geschichte zu ziehen. Es gibt wenige Autor:innen, die es auf diese Art schaffen, dass ich ein Buch so schnell durchlese und dabei eine so große emotionale Bindung zu den Charakteren aufbaue.

Diese sind mir wirklich direkt ans Herz gewachsen. Ja, Oliver verhält sich in der Bar wie ein kompletter Vollidiot, aber er hat den Verlust seines Bruders noch nicht überwunden und ist nachdem er nicht auftreten konnte, unglaublich verletzlich. Man konnte seinen Schmerz förmlich spüren und auch wenn ich sein Verhalten nicht gut finde, konnte ich ihn doch verstehen und es entspricht keinesfalls seinem Charakter. Das merkt man, als er Emery einen Job verschafft, weil er weiß, dass sie diesen wirklich braucht und erkennt man in jeder seiner Gespräche mit ihr später. Ich mochte, dass er ein ruhiger Typ ist, der einfach nur noch den Schmerz sieht, der ihn runterzieht und nicht die Menschen um ihn herum, die ihn lieben. Zum Glück gibt es davon viele: ich mochte Kelly und seine Eltern unglaublich gerne. Sie sind immer für ihn da, auch wenn sie selbst noch sehr unter dem Verlust leiden. Auch Emery hatte kein einfaches Leben, aber sie setzt sich immer mit vollem Herzen für die Menschen um sich herum ein. Ich mag dabei einfach, dass sie beide gute Menschen sind, die manchmal an ihrer Umwelt scheitern und sich immer wieder mit ihren Umständen auseinandersetzen müssen.

Alles in allem habe ich auch dieses Buch sehr geliebt, der Schreibstil hat mich emotional ab der ersten Seite abgeholt und die Charaktere habe ich ebenso schnell in mein Herz geschlossen.

Bewertung vom 04.08.2023
Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6 (eBook, ePUB)
Fölck, Romy

Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Cover ist, wie so oft, wieder einmal perfekt für den Krimi von Romy Fölck gewählt, weil die Darstellung des Brunnens direkt eine bestimmte Stimmung schafft und gleichzeitig auch einen der Teil der Handlung perfekt einfängt. Zudem sehen die Bücher im Regal einfach gut nebeneinander aus.

Ich habe bereits die anderen Teile der Reihe gelesen und mich deswegen sehr auf dieses Buch gefreut, aber anders als seine Vorgänger konnte es mich leider nicht so richtig überzeugen. Das beginnt leider schon beim Schreibstil. Dieser ist eigentlich sehr leicht und mitreißend, sodass es mir bisher immer schwerfiel, die Bücher aus der Hand zu legen, hier war das zwar teilweise auch der Fall, aber mir persönlich war er an manchen Stellen viel zu umständlich und altmodisch. Das hätte mich wahrscheinlich nicht weiter gestört, wenn nicht die Redundanzen innerhalb der Beschreibungen gewesen wären. Dabei ist es absolut nachvollziehbar, dass zu Beginn erstmal noch erklärt werden muss, wer welche Person ist und was sie ausmacht, da es ja auch Leser:innen gibt, die die Vorgänger nicht gelesen haben, aber das muss nicht jedes Mal passieren, wenn die Figuren auftauchen oder erwähnt werden. Besonders bei Cat oder Thorben ist mir aufgefallen, dass immer wieder ihr Hintergrund erläutert wird und wahrscheinlich weil ich den ja schon kenne und er dann doch nochmal und nochmal erwähnt wird, hat mich das sehr gestört und tatsächlich auch meinen Lesefluss behindert.

Wenn mich im Gegenzug die Story abgeholt hätte, wäre das vermutlich ein zu vernachlässigender Kritikpunkt gewesen, der mir zum Ende hin nicht weiter im Gedächtnis geblieben wäre, aber leider schafft auch sie es nicht, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen, dabei fand ich die Herangehensweise durchaus spannend. Ich finde Krimis bei denen sektenähnliche Religionen eine Rolle spielen immer interessant, vor allem auch wegen des psychologischen Faktors, aber hier spielte es dann doch eine andere Rolle als ich nach dem Klappentext vermutet hätte. Auch das wäre etwas gewesen, über das ich locker hinweg hätte sehen können, wenn mich denn der Fall gefesselt hätte, aber ich hatte das Gefühl, dass das Privatleben der Protagonisten hier deutlich mehr im Fokus stand, als das der Mord von Lilly war. Dass das eine Rolle spielen muss, ist klar, schließlich kennt man die Charaktere schon aus den anderen Bänden und will ja auch wissen, wie es mit ihnen weitergeht, aber ich hätte hier trotzdem manches Drama nicht gebraucht, weil es für mich persönlich nichts zur Geschichte beigetragen, sondern im Gegensatz eher vom eigentlichen Fall abgelenkt hat. Dabei hat mich besonders gestört, dass die Hauptermittler bei vielen der Befragungen nicht selbst dabei sind, sondern es dann aus zweiter Hand erzählt bekommen und man so als Leser eben auch ein bisschen außenvor ist. Ich hatte immer das Gefühl, dass man überhaupt nicht richtig weiß, wo man steht, sondern immer so ein bisschen warten muss, dass es jetzt in dem bestimmten Fall weitergeht. Natürlich ist das mitunter sehr realistisch, aber es gab für mich vieles, dass noch hätte gemacht werden können, ohne dass ich jetzt Erfahrung im Polizeidienst hätte, aber zumindest eine Anwohnerbefragung und eine Befragung bestimmter Beteiligter noch ein zweites oder drittes Mal hätte mir persönlich schon ein besseres Gefühl gegeben, stattdessen wurde sich viel auf das andere Ereignis konzentriert, dass ich hier nicht weiter ausführen will, was nachvollziehbar war, aber für mich gleichzeitig auch irgendwie zu viel. Zumal ich die Auflösung des ganzen sehr unbefriedigend und fast schon frustrierend fand. Auch dass sich dauernd Unbefugte in die Arbeit eingemischt haben oder sogar aktiv daran beteiligt wurden oder sich Polizisten absolut unprofessionell verhalten haben, fand ich in diesem Buch extrem störend. Dass es sich bei allen um Menschen handelt, die Fehler machen, ist mir sehr bewusst, aber gewisse Handlungen, wie die 18-jährige Cat in eine Observation miteinzubinden, wird nicht einmal kritisiert, sondern als großer Spaß empfunden, dass man dabei auch einem Mörder begegnen hätte können, wird vollkommen außer Acht gelassen, zumal es nicht das einzige Mal ist, bei dem man Cat in eine Situation bringt, in die man sie nicht bringen sollte, weil sie potenziell gefährlich sein kann.

Bewertung vom 03.08.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


gut

Bei dem Cover bin ich mir unsicher, wie es mir gefällt. Das liegt vor allem daran, wie altmodisch es erscheint. Mir ist bewusst, dass diese Retro-Darstellung vermutlich mit Absicht erfolgt, aber sie hätte in einer Buchhandlung erstmal dafür gesorgt, dass ich dem Buch keinen zweiten Blick gegönnt hätte. Allerdings passt es durch seine Gestaltung durchaus gut zur Geschichte.

Diese ist nicht ganz einfach zusammenzufassen: Eine Frau, die sich in ihrer Familie immer wie eine Außenseiterin neben ihren blonden Zwillingsschwestern fühlte, erlebt nun, wie ihre Tochter und ihr Sohn nach und nach ausziehen. Dadurch muss auch sie in eine kleinere Wohnung ziehen und sich endgültig mit ihrem alten Leben auseinandersetzen, bevor sie es dann entsorgt.

Ich war ehrlich gesagt recht gespannt auf dieses Buch, weil ich schon immer mal wieder Bücher von Doris Knecht in der Buchhandlung gesehen hatte, aber noch keines davon gelesen hatte, deswegen wollte ich mal wissen, wie dieses ist. Leider konnte es mich nicht vollkommen abholen. Das liegt weniger am Schreibstil, der trotz seiner Nüchternheit durchaus fesselnd und eindringlich ist, sondern eher an der Geschichte als solche.

Ich fand den Ansatz durchaus interessant, dass die Frau als Erwachsene jetzt ihr eigenes Leben und auch ihre Gefühle in vielen Situationen reflektiert und sich fragt, ob ihre Erinnerungen denn der Wahrheit entsprechen oder sie täuschen. Dabei ist besonders ihr Aufwachsen, aber auch ihr jetziges Leben sehr davon geprägt mit zwei Zwillingsschwesterpaaren aufzuwachsen, die sich auch untereinander noch extrem ähneln, während sie selbst anders aussieht. Vor allem all diese Probleme und ihre Emotionen in dem Bereich fand ich sehr nachvollziehbar, weil sie, obwohl oder gerade weil sie die Älteste ist, in ihrer Familie immer ein bisschen außenvor ist. Schwerer fiel es mir allerdings ihre Wohnsituation zu verstehen. Dauernd stellt sie sich die Frage, was sie machen soll, wenn die Kinder ausgezogen sind, weil sie sich dann die Wohnung nicht mehr leisten kann. Das ist natürlich vollkommen nachvollziehbar, allerdings besitzt sie gleichzeitig eine kleine Wohnung in unmittelbarer Nachbarschaft (und das in einer so teuren Stadt wie Wien) und dazu noch ein Haus auf dem Land. Da hielt sich das Verständnis für ihr Dilemma dann tatsächlich in Grenzen, weil sie Optionen (und offensichtlich auch die finanziellen Mittel, in dem Sinne) hat, um eine Alternative zu finden. Dennoch geht es einen Großteil des Anfang vor allem darum, wie teuer Wohnungen um sie herum zur Miete sind oder dass sie zu kleine sind oder dass sie im falschen Stadtteil liegen. Dabei haben mich gar nicht so sehr die Überlegungen als solche gestört, sondern vor allem das Privileg, diese Probleme zu haben und dieses nicht einmal zu erkennen. Dieses manchmal fast schon mangelnde Einfühlungsvermögen empfand ich auch im Bezug auf die Kinder. Ich verstehe gut, dass sie sich darauf freut, alleine mit dem Hund zu leben und endlich einmal ein eigenes Leben zu führe, aber sie versteht nicht so ganz, dass Max sich mit diesen Veränderungen beispielsweise schwertut. Er ist gerade mit der Matura fertig, muss dann mehr oder weniger notgedrungen mit einem Freund zusammenziehen, während seine Mutter in eine Wohnung zieht, die keinen Platz für ihn hat, sodass damit auch sein Sicherheitsnetz ein bisschen wegfällt. Dabei beschwert er sich ja nie, er ist nur deutlich geknickt, was seine Mutter mit sehr viel Verwunderung hinnimmt. Hier hätte ich zumindest ein Gespräche darüber sinnvoll gefunden, aber das findet irgendwie nie statt.

Ansonsten mochte ich die fragmentarische Erzählweise, die immer mal wieder Kapitel einstreut, die chronologisch nicht an diese Stelle zu passen scheinen und dann wieder Kapitel, die ohne große Erklärung fast schon einfach für sich stehen bleiben, weil sie einfach aufzeigen, dass das Leben eben nicht immer so abläuft, wie geplant und dass es immer wieder Sachen gibt, die zunächst scheinbar nicht passen oder aus der Art fallen, nur im Gesamtkontext dann doch wieder einen Platz einzunehmen. Weniger gelungen fand ich dadurch aber, dass manchmal Personen auftauchen, die nicht weiter eingeführt werden oder erst sehr viel später. Mir ist absolut bewusst, dass dies ein stilistisches Mittel der Autorin ist, aber mich stört es dennoch, weil ich so immer wieder mal verwirrt bin, um wen es sich denn jetzt dabei handelt und dann hat man den vorherigen Handlungsstrang schon wieder vergessen.

Alles in allem gefiel mir das Buch und seine unaufgeregte Erzählweise recht gut, es konnte mich aber nicht begeistern. Es ist mehr etwas für Zwischendurch, das man nach ein paar Kapiteln gut zur Seite legen kann, weil einfach der unmittelbare Sog fehlt, der der dafür sorgt, dass man es direkt durchlesen will.