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Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


weniger gut

Alles, nur kein Krimi
Sarah Fuchs, Teil der Schickeria in München, wird von ihrem Mann für eine Jüngere verlassen und flieht vor der Presse in die Einsamkeit von Finnland. Was passiert? Sie stolpert über eine Leiche.
Was leidlich spannend beginnt, lässt leider extrem nach.
Eine Protagonistin, die völlig overdressed durch Finnlands Wälder stolpert, um sich auf die Spur eines Mörders zu machen, ein Kommissar, der Sarah verdächtigt, aber gute Ermittlungsansätze vermissen lässt. Dazu noch Onni, der wohl Asperger hat und auf der Suche nach einer Statue ist. Skurille Szenen und gewollter Humor untermalen die Handlung.
Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, aber auch das sorgt leider überhaupt nicht für Spannung.
Hier waren wirklich alle Zutaten für einen spannenden Krimi gegeben, die aber leider überhaupt nicht genutzt wurden.
Weder Personen noch Handlung konnten mich an irgendeinem Punkt abholen. Zu abstrus die Handlung und leider auch viel zu wenig Spannung. Das war für mich leider nichts.

Bewertung vom 13.05.2024
Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
Handel, Christian

Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...


ausgezeichnet

Tolle Märchenadaption
Märchen habe ich schon immer geliebt, ihre Adaptionen jetzt aber für mich ganz neu entdeckt.

Rumpelstilzchen war nicht unbedingt mein Lieblingsmärchen, da mir das Rumpelstilzchen immer unsympathisch war.

Das Cover von Schattengold und die Aussicht auf Feen und Magie haben aber gesiegt. Und was soll ich sagen, es war toll.

Ach wie gut, dass niemand weiß - diesen Satz kennt wohl jeder. Christian Handel hat die Grundidee des Märchens belassen und es auf eine sehr kreative Weise neu erzählt. Farah, die Müllerstochter ,missachtet alle Anweisungen, die den Umgang mit den Wesen aus der Feenwelt betrifft. Sie muss einen Handel mit einem dieser Wesen eingehen und ein Märchenabenteuer der besonderen Art startet. Es ist unglaublich spannend, voller Wendungen und unvorhergesehener Ereignisse. Die Charaktere sind sehr facettenreich, hin- und hergerissen zwischen Lüge und Wahrheit, Liebe und Hass, Vertrauen und Misstrauen. Sie sind fein ausgearbeitet und ja, die adaptierte Version des Rumpelstilzchen hat diesmal keine Antipathie bei mir ausgelöst, sondern am Ende sogar Verständnis und Mitleid.

Die Feenwelt, mit ihren Gestalten des Lichts und der Dunkelheit ist ein wunderbarer Rahmen für die Neuerzählung.

Für diese Version des Märchens, das altbekannt ist, aber hier einen ganz neuen Rahmen bekommen hat, gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.05.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


gut

Vom Glück sich selbst zu finden
Wo fange ich an? Das Cover ist hübsch, steht aber für mich in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt.
Agneta, 49, zwei erwachsene Kinder, ein Mann, der nicht zu ihr passt. Er schwebt auf der Fitnesswelle, sie liebt gutes Essen und das Sofa
Agneta fühlt sich unsichtbar und farblos.
Eine Zeitungsannonce mit einem Jobangebot in der Provence wird für sie zum lebensverändernden Angebot.
Sie bricht aus, aus Ehe und Job.
In der Provence trifft sie auf Einar, 80 Jahre und beginnende Demenz. Um ihn soll sie sich kümmern. Er lebt in einem alten Kloster, im Dorf trifft sie auf einen Barbesitzer, eine alte Frau, die wunderbar nähen kann. Sie trifft auf Menschen, die sich lebendig fühlen. Und zum ersten Mal sieht sie sich wieder, hat das Gefühl zu leben.
Die Autorin hat einen leichten und flüssigen Schreibstil. Die Figuren sind gut dargestellt. Am Anfang konnte mich das Buch mitnehmen, das hat aber mit fortlaufender Story nachgelassen. Mir persönlich wurden hier zu viele Themen verarbeitet.
Das Ende war versöhnlich, die Botschaft klar. Es ist nie zu spät, etwas zu ändern, sein Glück zu finden.

Bewertung vom 03.05.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


sehr gut

Mord auf der Insel der Reichen und Schönen
Ein Immobilienmakler schreibt einen Krimi, in dem der Ermittler was ist, ja genau, ein Immobilienmakler. Man merkt deutlich, dass Eric Weismann die Insel liebt, auf der er lebt.
Kristian Dennermann ist interessant. Er hat eine besondere Wahrnehmung für seine Umwelt und bemerkt Dinge, die anderen verborgen bleiben. Seine sympathischste Eigenschaft ist sein Faible für das britische Königshaus. Ein eigener Raum mit Souvenirs, ein Corgie und eine Assistentin, die er scherzhaft Miss Honeypenny nennt. Gleichzeitig verfolgt ihn ein Trauma, das sein Leben vor Jahren veränderte.
Das Sylter Urgestein Hinnerk Petersen kommt ums Leben. Dennermann beginnt zu ermitteln und langsam entwickelt sich der Fall. Die involvierten Personen sind unterschiedlich und teilweise sehr skurril. Drohungen und ein mysteriöser Informant im Hintergrund runden die Ermittlungen ab. Der Schreibstil ist locker und humorvoll. Dennermann führt den Leser als Ich- Erzähler durch das Buch.
Insgesamt ein netter Cosy Krimi vor toller Sylt Kulisse, der gut unterhält und bis zum Schluss spannend bleibt.

Bewertung vom 29.04.2024
The Happiness Blueprint
Zetterberg, Ally

The Happiness Blueprint


sehr gut

Klara, Alex und eine Reihe von Missverständnissen
Für Klara geht es zurück nach Schweden, als ihr Vater an Krebs erkrankt. Sie soll für die Zeit der Behandlung die Fliesenfirma leiten.
Klara, kein Organisationstalent, nicht wirklich von sich überzeugt, autistische Züge, liebenswert, chaotisch.
Auf eine, aus der Not heraus, geschaltete Stellenanzeige, meldet sich Alex.
Alex, ist gefangen in der Trauer um seinen toten Bruder, keinen Job, viel Therapie.
Genau er ist der Richtige für den Job.
Damit wird es kompliziert für die beiden. Von Beginn an reihen sich Missverständnisse aneinander, die den Weg zum zu erwartenden Ende amüsant und holprig gestalten.
Ally Zetterberg lässt die beiden Protagonisten in sich abwechselnden Kapiteln zu Wort kommen. Der Schreibstil wechselt dabei und passt sich dem jeweiligen Charakter an. Google-Suchanfragen und Kalendereinträge runden den Stil ab.
Das Buch ist amüsant geschrieben, bietet aber auch ernste Themen an (z.B. Trauer, Autismus), die zwar nicht in die Tiefe gehen (was auch nicht zum Stil des Buches passen würde) , aber durchaus zum Nachdenken anregen.
Eine emotionale, romantische und humorvolle Geschichte, um zwei sympathische Protagonisten.

Bewertung vom 28.04.2024
Ein Traum aus Nuss und Schokolade / Café Alba Bd.1
Lombardi, Emilia

Ein Traum aus Nuss und Schokolade / Café Alba Bd.1


ausgezeichnet

Eine Familiengeschichte mit dem Duft von Schokolade
Der Untertitel “ Ein Traum aus Nuss und Schokolade” und das Cover zeigen uns schon, in welcher Welt der Leser sich bewegen wird.
Das Cover ist einfach nur traumhaft schön und der Hunger auf Schokolade wird einen während des ganzen Buches nicht mehr loslassen.
Emilia Lombardi hat sich von der Geschichte der Firma Ferrero inspirieren lassen. Man begegnet immer wieder Leckereien, wie der Crema Piemontese, bei denen man direkt an Ferrero denkt.
Es beginnt alles in der Nachkriegszeit, in einem kleinen Dorf. Francesca muss mit 16 Jahren die Familie verlassen, um in Alba als Hausmädchen für die Familie Milani zu arbeiten.
Die bildhafte Sprache der Autorin lässt das Städtchen Alba, das Café und die Backstube vor den Augen entstehen. Wir begleiten Francesca, die sich schnell im Haushalt eingelebt hat, von 1946 bis 1952.
Zwischen Matteo, dem Sohn der Familie, und Francesca entwickelt sich eine Beziehung.
Schicksalsschläge führen dazu, dass Francesca sich ganz in das Café einbringt und mit Ideen und Geschäftstüchtigkeit hilft. Neider und familiäre Unstimmigkeiten machen die Probleme nicht kleiner.
Emilia Lombardi ist hier eine tolle Familiengeschichte gelungen, die mit Herz und historischem Hintergrund punktet. Man weint und lacht mit den Charakteren, wird von Wendungen überrascht und ist traurig, wenn man auf der letzten Seite angekommen ist.
Ein einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass einige Sachen sehr glatt liefen, z.B. die Rückzahlung der Schulden durch den Verkauf der Crema Piemontese. Das ging mir etwas zu schnell. Oder die gute Ausstattung des Haushalts, ein Jahr nach Kriegsende. Aber auf die gesamte Handlung hat es der Lesefreude keinen Abbruch getan.
Ein tolles Buch, das eine Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne bekommt.

Bewertung vom 26.04.2024
Schatten über Monte Carasso / Moira Rusconi ermittelt Bd.3
Vassena, Mascha

Schatten über Monte Carasso / Moira Rusconi ermittelt Bd.3


sehr gut

Spannend und unterhaltsam
Es geht ein drittes Mal in das Tessin. Das Cover passt gut zum Beginn des Buches, als eine junge Frau in den Wäldern von Monte Carasso verschwindet.
Wieder sind die Dienste von Moira als Dolmetscherin gefragt und sie ist erneut in die Ermittlungen involviert.
Mascha Vassena hat einen angenehmen Schreibstil und versteht es, durch ihre anschaulichen Beschreibungen einen guten Eindruck vom Handlungsort zu vermitteln, Lust auf Urlaub inklusive.
Der Fall um eine verschwundene Frau nimmt rasch größere Ausmaße an. Eifersucht, familiäre und andere Abhängigkeiten setzen eine Kette von Katastrophen in Gang. In dem luxuriösen Kurhotel ist vieles mehr Schein als Sein. Durch einen guten Spannungsaufbau und überraschende Wendungen, bleibt es bis zum Schluss spannend, mit viel Gelegenheit zum miträtseln.
Die private Geschichte der konstanten Figuren der Reihe wird weiter erzählt, aber in einem guten Verhältnis zur eigentlichen Krimihandlung.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Ambrogio, Moira und den fünf Katzen.

Bewertung vom 23.04.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Der Wind der Freiheit
Eine selbstbewusste junge Frau auf einem Segelboot und der Untertitel “ Der Wind der Freiheit”. Beides passt gut zum Inhalt des Buches.
Ammersee, Bayern im Jahr 1947. Die Folgen des Krieges sind überall spürbar. Traumatisierte oder verschollene Männer, Lebensmittelkarten, amerikanische Besatzung.
In dieser Zeit spielt die Geschichte von Anna und Paula, zwei junge Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, verbunden durch die Segelleidenschaft.
Sie haben es nicht leicht, sich ihre Träume und Wünsche zu erfüllen. Zu starr ist das gesellschaftliche Korsett, in dass die Frauen dieser Zeit gezwungen werden. Paula soll einen Mann heiraten, den ihre Eltern ausgesucht haben. Anna einen Beruf lernen, den sie nicht mag. Auch die Akzeptanz der Frauen im Segelsport ist schwierig.
Beide arbeiten den Sommer über in einem Jugendclub, der von Amerikanern in einem ehemaligen Segelclub eröffnet wurde. Die Ereignisse des Sommers stärken beiden Mut und Selbstbewusstsein, den Weg zu finden und zu gehen, den sie für richtig halten. Auch gegen den Widerstand von Eltern und Umfeld.
Renate Greil hat eine ausgezeichnete Hintergrundrecherche betrieben, um die Geschichte in den historischen Kontext zu setzen.
Ich habe die Geschichte von Paula und Anna gerne verfolgt.

Bewertung vom 20.04.2024
Südlich von Porto wartet die Schuld
da Silva, Mariana

Südlich von Porto wartet die Schuld


sehr gut

Unterhaltsame Fortsetzung mit Urlaubsflair
Der zweite Band um Ria Almeida und João Pinto. Sie ist jetzt endgültig in Torreira, dem kleinen Dorf an der portugiesischen Atlantikküst angekommen. Das Cover ist wieder mit den Azulejos gestaltet, so dass direkt ein Wiedererkennungswert vorhanden ist.
Der Fall dreht sich diesmal um einen toten Richter. In Torreira sind sie dabei auch wieder auf die Unterstützung durch Joaquim Baptista angewiesen, der Comissário aus Aveiro.
Der Mordfall selbst ist jetzt nicht übermäßig spannend, muss er aber auch nicht, denn die Story steht und fällt mit den handelnden Figuren. Hier hat jeder etwas zu sagen, aus der Familie, vom Kommissariat, egal ob er dazu befugt ist oder nicht. Die Charaktere aus Band 1 entwickeln sich alle weiter und man bekommt viel Familienleben dazu, was aber gut in den Handlungsverlauf passt. Jedes Kapitel wird wieder mit einem portugiesischen Ausdruck überschrieben. Waren es im ersten Band Begriffe über Land und Leute, so sind es diesmal kleine Lebensweisheiten. Der Schreibstil ist lebendig und lässt die dazugehörigen Bilder im Kopf entstehen.
Insgesamt ist der Autorin hier wieder eine lesenwerte Mischung aus Krimi und Urlaubsflair gelungen. Mit Charakteren, die Spaß machen und eine unblutige Krimihandlung, die zum miträtseln einlädt.

Bewertung vom 15.04.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


gut

Zwiegespaltener Eindruck
Cover und Farbschnitt passen perfekt zum Buchinhalt.
Die Welt, in die der Leser hineinversetzt wird, ist die der Inquisition. Die Macht im Hintergrund, die in Spanien zu dieser Zeit das Leben bestimmt. Keiner ist vor ihr sicher, weder Adel noch Küchenmädchen.
Leigh Bardugo kreiert mit ihrem Schreibstil eine Atmosphäre, die gut zur Story und den handelnden Charakteren passt.
Luzia ist ein interessanter Charakter, ihre vorhandene Magie geht weit über ihr eigenes Vorstellungsvermögen hinaus. Am meisten überzeugen konnte mich “Der Vertraute”. Ein Protagonist mit vielen Facetten und einem dunklen Geheimnis.
Mit der Handlung hatte ich so meine Schwierigkeiten. Ich habe es teilweise als sehr verwirrend empfunden, wer denn nun was wollte oder für oder gegen welche Interessen gehandelt wurde. Phasenweise war die Story auch etwas zäh, wie zum Beispiel die Vorbereitungen auf die Prüfung.
Die Prüfungen und die Plot Twists im letzten Drittel konnten jedoch überzeugen.
Insgesamt vergebe ich 3,5 Sterne.