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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1570 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2020
Das Glück in vollen Zügen
Kirsch, Lisa

Das Glück in vollen Zügen


sehr gut

Marie lebt in einem umgebauten Wohnwagen auf dem Grundstück ihrer Mutter direkt am Ammersee. Sie ist Produktdesignerin und pendelt täglich mit der Bahn zur Arbeit. Dort fällt ihr ein Mann auf, der die Bahn ebenfalls täglich nutzt. Dieser Mann heißt Johannes und ihm ist Marie auch aufgefallen. Doch keiner von beiden traut sich, den anderen anzusprechen....

Die Handlung wird unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, dabei stehen Marie und Johannes abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Das hat den Vorteil, dass man beide genau kennenlernt und dabei bemerkt, was sie bewegt und wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken sehr sympathisch. Denn es gelingt der Autorin hervorragend, sie glaubhaft und lebendig zu schildern. Man muss sie einfach mögen und beobachtet gespannt, was sich in ihrem Leben tut und welche teilweise falschen Rückschlüsse sie aus den Gesprächen oder Telefonaten ziehen, die sie zufällig vom jeweils anderen aufschnappen.

Der Schreibstil ist locker und stellenweise sehr humorvoll. Recht kurze Kapitel sorgen außerdem dafür, dass man förmlich durch die Geschichte fliegt und sich dabei ganz auf das Geschehen einlassen kann. Lisa Kirsch beschreibt Haupt- und Nebencharaktere so authentisch, dass man sie regelrecht vor Augen hat und mit ihnen mitfiebern kann. Auch wenn es sich um einen Liebesroman handelt, braucht man keine allzu klischeehafte oder vorhersehbare Handlung zu befürchten. Denn die Story bleibt abwechslungsreich und hält einige Wendungen bereit. Außerdem ist sie teilweise überraschend tiefgründig. Das Ende kommt zwar etwas abrupt, da man sich noch nicht von den liebgewonnenen Charakteren trennen mag. Dennoch ist es rund, sodass man dieses Buch mit einem zufriedenen Gefühl zusammenklappen kann.

Lebendige Charaktere und eine abwechslungsreiche Handlung sorgen für wunderbare Lesestunden, in denen man einfach mal die Seele baumeln lassen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2020
Der Tag, an dem die Welt zerriss / Vortex Bd.1
Benning, Anna

Der Tag, an dem die Welt zerriss / Vortex Bd.1


ausgezeichnet

Vor beinahe 80 Jahren veränderte sich die Welt durch die Entstehung eines Urvortex. Dieser mächtige Energiewirbel hat dafür gesorgt, dass einige Menschen und Tiere mit den Elementen von Feuer, Wasser, Luft und Erde vermengt wurden. Die Vermengten werden von den Menschen, dich nicht durch den Energiewirbel verändert wurden, als "Splits" bezeichnet. Da von einigen Vermengten große Gefahren ausgehen, da sie ihre Kräfte nicht kontrollieren können oder absichtlich einsetzen um anderen zu schaden, werden sie von den Menschen gnadenlos gejagt. Das Kuratorium bildet Läufer aus, die durch Vortexe springen, um Vermengte einzufangen und so deren Ausbreitung verhindern. Elaine träumt schon lange davon eine Läuferin zu werden und dieser großen Sache zu dienen. Am Tag ihrer Abschlussprüfung gelingt ihr etwas Unglaubliches. Dadurch wird sie für das Kuratorium äußerst interessant. Doch schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie eigentlich vertrauen kann...

"Der Tag an dem die Welt zerriss" ist der Auftaktband der Vortex-Trilogie. Die Handlung trägt sich in der Zukunft zu, beinahe 80 Jahre nachdem der Urvortex 2020 die bisherige Welt durcheinanderwirbelte. Der Autorin gelingt es hervorragend, die Besonderheiten dieser Welt so zu vermitteln, dass man dem Ganzen mühelos folgen kann und alles lebhaft vor Augen hat. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet Elaine an ihrem großen Tag. Die Aufregung und Spannung, wie die Abschlussprüfung verlaufen wird, ist sofort spürbar und so lässt man sich gespannt auf die folgenden Ereignisse ein. 

Elaine steht voll und ganz hinter dem Kuratorium. Da sie von Kindesbeinen an nichts anderes gelernt, gehört und gesehen hat, ist das nicht verwunderlich. Doch dann nimmt ihr Leben eine vollkommen andere Wendung, die sie zunächst so nicht hinnehmen will. Denn das, was sie nun kennenlernt, widerstrebt den Grundsätzen ihrer bisherigen Welt. Dadurch wirkt sie zwar zunächst nicht unbedingt sympathisch, doch als Protagonistin authentisch und glaubhaft. Man nimmt ihr den Konflikt, dem sie sich stellen muss, ab und lässt sich ganz darauf ein, ihren Weg zu begleiten. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man diese fremde Welt beim Lesen vor Augen hat. Anna Bennings Schilderungen sind faszinierend. Es gelingt ihr, selbst die theoretischen Grundkenntnisse, über die man verfügen muss, um sich in dieser Welt zurechtzufinden, so interessant ins Geschehen einfließen zu lassen, dass man sich keinen Moment langweilt. Einmal angefangen, fliegt man förmlich durch das Buch. Die Mischung aus Fantasy, Spannung, Action und ein wenig Liebe ist äußerst gelungen. Das Ende des Auftaktbands wirkt rund, auch wenn es sofort die Neugier darauf weckt, wie es weitergeht. 

Ein faszinierender Auftakt, der dafür sorgt, dass man sofort zum nächsten Band greifen möchte. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2020
Lost You - Ich werde dich finden
Beck, Haylen

Lost You - Ich werde dich finden


sehr gut

Libby ist alleinerziehend. Zum ersten Mal gönnt sie sich mit ihrem dreijährigen Sohn Ethan einen Urlaub in einem Luxus-Resort. Ethan ist fasziniert von den Knöpfen im Fahrstuhl. Als Libby eines Abends für einen kurzen Moment unaufmerksam ist, läuft der Junge alleine in einen Fahrstuhl. Er drückt wild auf die Knöpfe und die Türen schließen sich, bevor Libby den Fahrstuhl erreichen kann. Trotz sofortiger Suche bleibt Ethan verschwunden. Libby ist in Panik. Sie ahnt, dass die Geister der Vergangenheit sie eingeholt haben, denn Libby hat ein schreckliches Geheimnis....

Durch einen rasanten Prolog ist man sofort mitten im spannenden Geschehen. Da man dort einen kleinen Jungen beobachtet, der von einer Frau in große Gefahr gebracht wird. Das Interesse an diesem Thriller wird unmittelbar geweckt und die Spannung ist sofort spürbar. 

Dann gibt es einen Rücksprung in die Vergangenheit. Man beobachtet Libby und ihren Sohn an den ersten Urlaubstagen. Libby wirkt sympathisch und scheint mit ihrem Leben als alleinerziehende Mutter äußerst zufrieden zu sein. Doch man merkt auch, dass sie Ethan immer im Auge hat und wachsam ist. Als Ethan verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse. Dass Libby ein schreckliches Geheimnis hütet, das sie unter keinen Umständen preisgeben will, schwebt unheilvoll zwischen den Zeilen. 

Die dann folgende Handlung führt weiter in die Vergangenheit zurück und wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Obwohl die Hochspannung, die am Anfang spürbar ist, etwas nachlässt, kann man sich ganz auf die Ereignisse der Vergangenheit einlassen. Denn die Protagonisten und Handlungsorte werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Der Schreibstil ist dabei flüssig und sehr angenehm lesbar. Zwischen den Zeilen schwebt eine angespannte und unheilvolle Atmosphäre, sodass man unbedingt erfahren möchte, was Libby verbirgt. Und das, was nach und nach ans Tageslicht kommt, hat es wirklich in sich! 

Auch wenn die bereits früh aufgebaute Spannung im Verlauf der Handlung etwas nachlässt, sorgen die unheilvolle Atmosphäre und die unerwartete Wendung, die die Ereignisse nehmen, dafür, dass man das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist.  

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2020
Meereskalt / Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber Bd.3
Haller, Elias

Meereskalt / Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber Bd.3


ausgezeichnet

Auf dem Spätsommerfest, das der Landtagsabgeordnete und ehemalige Wirtschaftsminister Johannes Vetterick jedes Jahr mit Bekannten und Freunden feiert, herrscht eine ausgelassene Stimmung. Das ändert sich schlagartig, als seine beiden Kinder Finn und Frieda spurlos verschwinden. Da Johannes Vetterick gute Kontakte hat, werden die Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber umgehend nach Rügen geschickt, um die Suche nach den vermissten Kindern zu koordinieren. Die Hoffnung, Finn und Frieda schnell und unversehrt zu finden, schwindet allerdings, als auf dem Meer ein Ruderboot mit zwei Kindern geborgen wird - eines tot und das andere schwer traumatisiert. Hardy Finkel und Greta Silber beginnen mit Hochdruck zu ermitteln und stoßen dabei auf Spuren, die auf weitere Verbrechen hindeuten...

"Meereskalt" ist nach "Möwentod“ und "Küstenstill“ bereits der dritte Fall für Greta Silber und Hardy Finkel. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man die ersten beiden Teile nicht gelesen hat.

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos, denn Elias Haller versteht es wieder hervorragend, früh das Interesse zu wecken und Spannung aufzubauen. Die Ermittlungen gestalten sich äußerst rätselhaft. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer wenn man meint, dass man bei den eigenen Ermittlungen einen Schritt vorangekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die angestellten Vermutungen überdenken und neu ansetzen muss. Dieser Fall hat es wirklich in sich. Die Spannung ist nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich im Verlauf der Handlung sogar noch steigern, um schließlich in einem hochspannenden Finale zu gipfeln.

Der Schreibstil ist flüssig und äußert angenehm lesbar. Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch beschreiben, dass man beim Lesen alles mühelos vor Augen hat und ganz in den Fall eintauchen kann. Dabei gerät man in den Sog der Ereignisse und fliegt förmlich durch das Buch. Man mag es erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Die Protagonisten wirken so lebendig, dass man sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern kann. Berufliche und private Hintergrundinformationen zu Greta Silber und Hardy Finkel drängen sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Deshalb kann man diesen Fall auch dann genießen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat.

Ein spannender Fall für Hardy Finkel und Greta Silber, der es wirklich in sich hat. Bitte mehr davon!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2020
Ein Gefühl von Hoffnung / Ruhrpott Saga Bd.2
Völler, Eva

Ein Gefühl von Hoffnung / Ruhrpott Saga Bd.2


ausgezeichnet

Essen, Ende der 1950er Jahre: Nach dem dramatischen Ende des ersten Teils der Ruhrpott-Saga sind mittlerweile 7 Jahre vergangen. Johannes, der nach seinem schweren Unfall als Gewerkschafter arbeitet, hat alle Hände voll zu tun, die Bergleute in ihrem Kampf gegen das Zechensterben zu unterstützen und ist inzwischen mit Katharinas bester Freundin Hanna verlobt. Inge arbeitet nur halbtags in der Buchhandlung, um mehr Zeit für die Familie zu haben und den kleinen Jakob aufzuziehen. Ihr Verlobter Peter kann es kaum erwarten, Inge endlich zu heiraten. Doch Bärbel ist in einer rebellischen Phase. Die Schule ist eine echte Qual für sie, denn ein Lehrer macht ihr das Leben schwer. Auf die Familie kommen turbulente Zeiten zu....

"Ein Gefühl von Hoffnung" ist nach "Ein Traum vom Glück" der zweite Band der Ruhrpott-Saga von Eva Völler. Obwohl man den Ereignissen des zweiten Teils sicher auch dann folgen kann, wenn man den ersten nicht gelesen hat, ist es empfehlenswert beide Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Teile aufeinander aufbauen und man sich sonst die Lesefreude verderben könnte, wenn man erst zum Auftaktband greift, wenn man die Fortsetzung bereits gelesen hat.

Der erneute Einstieg in die Saga gelingt auch im Folgeband  mühelos. Denn Eva Völler versteht es wieder hervorragend, die Stimmung der damaligen Zeit und das ganz besondere Flair des Ruhrpotts zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Man freut sich über das Wiedersehen mit der Familie und beobachtet gespannt, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat. Die Protagonisten wirken wieder äußerst lebendig und die Hintergrundkulisse des damaligen Ruhrpotts ist mehr als gelungen. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse in dieser Fortsetzung einlassen. 

Den Protagonisten stehen turbulente Zeiten ins Haus. Denn sie werden nicht nur vor große Herausforderungen gestellt, sondern müssen sich mit heiklen Situationen auseinandersetzen. Gerade Bärbel und Jakob, die noch zur Schule gehen, haben dort mit einigen Problemen zu kämpfen, die einem als Leser nahe gehen und dafür sorgen, dass man beim Lesen wütend wird und manchmal kaum glauben mag, was man dort liest. Allerdings sind diese Szenen leider äußerst glaubhaft, sodass das Ganze authentisch und nachvollziehbar wirkt. Doch auch die anderen Familienmitglieder müssen für ihr Glück kämpfen. Denn von einer erfüllten und harmonischen Liebe scheinen alle nur träumen zu können. Gut, dass Oma Mine einen klaren Kopf behält und in ihrer unnachahmlichen Art darauf hinweist, auf was es  im Leben eigentlich ankommt. Die Sorgen und Nöte, aber auch die Hoffnungen der Charaktere, werden so authentisch vermittelt, dass man sich schon beinahe selbst als Teil dieser Gemeinschaft fühlt. Deshalb gehen einem die Schicksalsschläge, bei denen man sich leider von einigen liebgewonnenen Charakteren trennen muss, sehr nah. Die Handlung ist durchgehend interessant und hält einige Überraschungen bereit. Sie driftet dabei allerdings nicht ins klischeehafte ab, denn Eva Völler gelingt es, den Bogen nicht zu überspannen, sodass die Glaubwürdigkeit erhalten bleibt. 

Eine wunderbare, gefühlvoll erzählte Fortsetzung, die begeistert!

13 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2020
Küstenrache / Kommissarin Sanders Bd.6
Svensson, Angelika

Küstenrache / Kommissarin Sanders Bd.6


ausgezeichnet

In einem Kieler Naturschutzgebiet werden zwei Männer ermordet. Kommissarin Lisa Sanders wird mit dem Fall betraut. Als sich allerdings herausstellt, dass die Ermordeten dem berüchtigten Zaidan-Clan angehören, übernimmt das LKA die Ermittlungen. Mark Holtmann, ein alter und guter Bekannter von Lisa Sanders, bietet ihr an, für diesen Fall vorübergehend zum LKA zu wechseln, um die Ermittlungen weiterzuführen. Da Lisas verhasste Kollegin Katrin Wagner kürzlich die Leitung der Mordkommission übernommen hat und Lisa sich deshalb sowieso mit dem Gedanken trägt, eine Versetzung zu beantragen, kommt ihr dieses Angebot gerade recht.  Lisas Lebenspartner, Oberstaatsanwalt Thomas von Fehrbach, ermittelt schon längere Zeit gegen den Zaidan-Clan und weiß, wie gefährlich der Kampf gegen das organisierte Verbrechen ist. Er versucht Lisa von ihrem Entschluss abzubringen. Doch Lisa ist fest entschlossen, das LKA zu unterstützen. Sie ahnt nicht einmal im Ansatz, was das für sie bedeuten wird....

"Küstenrache" ist bereits der sechste Fall für die Kieler Kommissarin Lisa Sanders. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Fall auch dann folgen, wenn man die vorherigen Teile der Reihe nicht gelesen hat. Zum besseren Verständnis der beruflichen und privaten Nebenhandlungen empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Krimireihe auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Diese Kenntnisse sind aber für den aktuellen Fall nebensächlich.

Der Einstieg in den Krimi gelingt mühelos, denn Angelika Svensson versteht es hervorragend, sofort das Interesse an diesem Fall zu wecken. Man ist von Anfang an mitten im Geschehen und folgt gebannt den Ermittlungen. Der Plot ist brandaktuell und hält einige Überraschungen bereit. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und äußerst angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so glaubhaft beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Ermittlungen einlassen kann. 

Allerdings nehmen die beruflichen und privaten Nebenhandlungen, der bereits aus den vorherigen Bänden bekannten Charaktere, einigen Raum ein. Fans der Reihe dürften dies zu schätzen wissen. Denn in diesem Teil wird Lisa vor große Herausforderungen gestellt und muss Entscheidungen treffen. Die Ermittlungen kommen dabei aber keinesfalls zu kurz, denn der Fall ist durchgehend spannend und gipfelt in einem nervenzerreißenden Finale. 

Spannend, brandaktuell und deshalb empfehlenswert! 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2020
Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
Cameron, Sharon

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete


ausgezeichnet

Stefania, genannt Fusia, verlässt als junges Mädchen ihr Elternhaus um in der Stadt Przemysl zu arbeiten. Im Laden der Familie Diamant wird sie freundlich aufgenommen und im Lauf der Zeit wie ein Familienmitglied behandelt. Zu Izio, einem der Söhne, entwickelt sich ein ganz besonders inniges Verhältnis. Die beiden verlieben sich ineinander und wollen sogar heiraten. Als 1939 der Zweite Weltkrieg beginnt, ändert sich für Fusia und die Familie Diamant alles. Denn die Diamants sind Juden. Sie sind nicht nur schweren Anfeindungen ausgesetzt, sondern werden schließlich dazu gezwungen, ins Ghetto überzusiedeln. Fusia versucht alles, um ihnen dort das Leben zu erleichtern. Sie wagt sich selbst ins Ghetto, um die Familie mit Lebensmitteln  und Medikamenten zu versorgen und riskiert dabei mehr als einmal ihr Leben. Doch dadurch kann sie das Grauen, das in der Familie Diamant Einzug hält, nicht aufhalten. Denn die Eheleute Diamant und Izio sterben. Fusia ist verzweifelt, denn mit Izios Tod bricht eine Welt für sie zusammen. In dieser schweren Zeit ist sie vollkommen auf sich allein gestellt und muss sich außerdem um ihre jüngste Schwester Helena kümmern. Als es Izios Bruder Max im letzten Moment gelingt, vor seiner Deportation zu fliehen und er Fusia um Hilfe bittet, trifft sie die Entscheidung, ihn und zwölf weitere Juden zu verstecken.... 

Dieses Buch beruht auf einer wahren Geschichte, die aus der Sicht von Fusia geschildert wird. Fusia erzählt ihre Erlebnisse eindringlich und dennoch einfühlsam. Es ist beinahe so, als ob man ihr direkt gegenüber sitzen würde und dabei ihre Stimme hört. Und das, was Fusia erzählt, geht unter die Haut und sollte nie vergessen werden. Denn mehr als einmal bringt sie sich und ihre Schwester in Gefahr und setzt dabei ihr Leben aufs Spiel, um Max und zwölf weitere Juden vor dem Tod zu retten. Es ist ein ständiger Kampf ums Überleben, die Angst vor Entdeckung  allgegenwärtig. Dabei kommt es zu Situationen, in denen man denkt, dass es nun keinen Ausweg mehr geben kann, doch Fusia gibt nie auf. Die Möglichkeit, einfach zu fliehen und den Dingen ihren Lauf zu lassen, ist für sie keine Option. Man fiebert mit ihr mit und folgt gebannt dem Geschehen. Dabei gerät man förmlich in den Sog ihrer Schilderungen und mag das Buch kaum aus der Hand legen. Denn man selbst wird regelrecht mitgerissen. Man hofft und bangt - bis zum Schluss. 

Ein eindringlich geschilderter Tatsachenbericht einer mutigen Zeitzeugin, der durch ein interessantes Nachwort und einige Fotografien abgerundet wird. Absolut lesenswert und beeindruckend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2020
Dünenkiller / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.3
Koch, Sven

Dünenkiller / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.3


sehr gut

Auf der Nordsee entdecken Fischer eine offenbar in Seenot geratene Yacht. Als sie an Bord gehen, glauben sie ihren Augen nicht zu trauen, denn überall sind Blutlachen und es stinkt verbrannt. Schließlich finden sie drei männliche Leichen und eine schwer verletzte und traumatisierte Frau. Die Sondereinheit des LKA Niedersachsen, der Tjark Wolf und Femke Folkmer mittlerweile angehören, nimmt die Ermittlungen auf. Diese gestalten sich äußerst schwierig, denn die Überlebende gibt nur wenige Informationen preis. Ist sie Opfer oder Täterin? Doch als ein präzise geplanter Mordanschlag auf die Frau durchgeführt wird, entwickelt sich der Fall völlig anders als erwartet....

"Dünenkiller" ist nach "Dünengrab" und "Dünentod" bereits der dritte Band der Reihe um die Ermittler Tjark Wolf und Femke Folkmer. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Es gibt zwar Nebenhandlungen, die sich durch die Bände ziehen, aber die nötigsten Hintergrundinformationen dazu, lässt der Autor so ins Geschehen einfließen, dass man auch damit keine Schwierigkeiten haben dürfte. 

Auch in diesem Teil der Serie gelingt der Einstieg in den Krimi mühelos. Denn Sven Koch versteht es wieder hervorragend, das Interesse an diesem Fall zu wecken. Gemeinsam mit den Ermittlern tappt man zunächst im Dunkeln, denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn am Anfang kann man, genau wie die Polizei, überhaupt nicht einschätzen, was genau sich auf der Yacht zugetragen hat und welche Rolle die Frau spielt, die überlebt hat. Man stellt eigene Vermutungen an, die durch überraschende Wendungen verworfen werden müssen. Verschiedene Erzählperspektiven sorgen zwar dafür, dass man etwas mehr weiß als die Ermittler, doch so richtig scheint nichts zusammenzupassen. Der Fall ist deutlich komplexer, als man vermutet. Das erhöht die Spannung, die durchgehend spürbar ist, stetig. Im großen Finale laufen schließlich alle Handlungsstränge schlüssig zusammen. Einige der Szenen des actionreichen Showdowns wirken zwar etwas übertrieben und stellenweise arg konstruiert, doch darüber kann man großzügig hinwegsehen, da spannungsmäßig einiges geboten wird.

Ein spannender Krimi, bei dem zunächst nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2020
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Dora Twardy wächst behütet auf einem Gutshof in Ostpreußen auf. Sie genießt ihre Jugend im Kreise ihrer liebevollen Familie. Es mangelt ihr an nichts - auch nicht an Verehrern. Doch Dora hat ihr Herz bereits an ihren Jugendfreund Wilhelm von Lengendorff verschenkt und träumt von einer gemeinsamen Zukunft. Als 1939 die Angriffe auf Polen beginnen und der Krieg ausbricht, bekommt Doras heile Welt erste Risse. Zunächst scheinen abgesagte Tanzvergnügungen ihre größte Sorge zu sein. Doch dann ziehen der Vater, der ältere Bruder und Wilhelm in den Krieg und plötzlich ist nichts mehr so, wie es vorher war. Als Dora den abenteuerlustigen Kriegsfotografen Curt von Thorau kennenlernt, ist sie plötzlich hin- und hergerissen. Denn jede Begegnung mit ihm sorgt dafür, dass Doras Herz schneller schlägt. Doch ihre Zukunft kann sie sich nur an Wilhelms Seite vorstellen. Der Krieg schreitet unerbittlich voran. Das Schicksal stellt die Familie Twardy vor einige Herausforderungen. Deshalb muss Dora erwachsen werden, Verantwortung übernehmen und zu sich selbst finden, denn nur dann kann sie herausfinden, für welchen Mann ihr Herz tatsächlich schlägt...

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn das spätsommerliche Ostpreußen präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Man merkt, wie sehr Dora ihre Familie und ihre Heimat liebt. Das Leben scheint leicht und unbeschwert vor ihr zu liegen. Denn bisher konnte sie alle Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, durch ihr einnehmendes Wesen und ihr äußerst ansprechendes Äußeres, zu ihren Gunsten wenden. Ihre Familie, die sorglose Kindheit auf dem angesehenen Gutshof und der gesicherte finanzielle Hintergrund, geben Dora Rückhalt und Stabilität. Dass sich daran etwas ändern könnte, liegt außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Deshalb ist es kein Wunder, dass Dora den beginnenden Krieg zunächst als lästiges, aber doch harmloses Ärgernis ansieht. Dora wirkt von Anfang an sympathisch, aber noch naiv und unreif. Wenn man ihre behütete Kindheit bedenkt, wirkt sie gerade durch diese eher unreifen Eigenschaften sehr authentisch. Deshalb kann man sich ganz auf die Handlung einlassen und in die dramatische und aufwühlende Geschichte eintauchen. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so authentisch beschrieben, dass man die Szenen mühelos vor Augen hat. Dabei schwebt eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Zeilen, der man sich nur schwer entziehen kann. Schon früh entwickelt die Geschichte einen Sog, der mitreißt und dafür sorgt, dass man dem Geschehen gebannt folgt. Die Entwicklung, die Dora im Verlauf der Ereignisse durchläuft, wirkt dabei sehr glaubhaft. Denn das Schicksal stellt sie und ihre Familie vor einige Herausforderungen, die es unter dramatischen Umständen zu meistern gilt. Die Handlung ist durchgehend spannend und kaum vorhersehbar. Dadurch fliegt man förmlich durch die Seiten und genießt dabei jede einzelne. 

Eine mitreißende und eindringliche geschilderte Familiengeschichte, die berührt und zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.