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Bellis-Perennis
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Insgesamt 924 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2022
Wenn der Nebel schweigt
Klementovic, Roman

Wenn der Nebel schweigt


ausgezeichnet

Jana, die seit der Ermordung ihrer Mutter keinen Kontakt zu ihrem Vater hat, reist nach einem Anruf über seinen Gesundheitszustand doch in ihr ehemaliges Heimatdorf. Sie findet den Vater, der seinerzeit unter Mordverdacht stand, und das Elternhaus in einem unerträglichen vermüllten Zustand vor.

Bei dem Versuch ein wenig Ordnung zu schaffen, entdeckt sie vergilbte Briefe, die eine andere Perspektive auf den Tod der Mutter eröffnen. Unschlüssig, wem sie vertrauen kann, bringt sie etwas ins Rollen, ohne zu wissen, dass sie in allerhöchste Gefahr geraten wird.

Meine Meinung:

Wie alle anderen fünf Thriller von Roman Klementovic besticht auch dieser hier durch seinen hohen Spannungsbogen. Der wird unter anderem durch die bedrohliche Kulisse eines nebelverhangenen Tales hervorgerufen.

Die Charaktere sind wie immer lebendig beschrieben. Man kann sie schnell sympathisch oder eben unerträglich finden. Der Schreibstil ist wie immer flüssig und fesselnd.

Geschickt lockt der Autor seine Leser auf falsche Fährten. Die Auflösung ist gelungen.

Zum Abschluss muss ich wieder einmal Heimito von Doderer zitieren: „Wer sich in Familie begibt, kommt darin um.“

Fazit:

Ein gelungener Thriller, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 29.09.2022
Falschgeld
Matschke, Matthias

Falschgeld


weniger gut

Gleich vorweg, ich bin als Österreicherin vermutlich eine der wenigen, die den Schauspieler Matthias Matschke nicht kennen.

„Falschgeld“ - sein Erstlingswerk als Autor hat mich ein wenig ratlos zurück gelassen. Ich habe keine Ahnung, was er mir mit diesem Roman mitteilen möchte.

Dass seine Kindheit auch so etwas wie Falschgeld war? Das war zu jener Zeit (ich bin Jahrgang 1960) nicht Ungewöhnliches. Auch bei uns daheim wurde stets die Fassade gewahrt. Interessant habe ich gefunden, dass vor allem seine Mutter das Leben in ein „Innen“ und ein „Außen“ geteilt hat. Allerdings, die Erinnerungen an die eigene Kindheit kann trügerisch sein - Falschgeld möglicherweise.

Dass er ein Aufschneider war, weil ihn niemand wirklich beachtet hat? Ein falscher Fuffziger also?

Dass sowohl Vater als auch Mutter Geheimnisse vor ihm hatten? - Völlig normal.
Dass der Onkel in etwas Kriminelles verwickelt war?

Erst auf den letzten Seiten enthüllt sich vielleicht ein Konnex zum Titel.

Der Schreibstil hat mir nicht wirklich zugesagt. Besonders das x-malige „Ich bin Matthias Matschke“ ist mir tierisch auf die Nerven gegangen.

Die einzig nette, fast gefühlvolle Szene war, als er mit seinem Vater Winterreifen auf das Auto montiert hat. Das ist ja auf dem Cover zu sehen. Das ist mir aber zu wenig.

Daher kann ich das Buch leider nur mit 2 Sternen bewerten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2022
Fluch der Venus - Wiener Abgründe (eBook, ePUB)
Lorath, Peter

Fluch der Venus - Wiener Abgründe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Peter Lorath entführt uns in das Wien von 1880.

Der Tod der Nobelprostituierten Fanni Matzner lässt einen ihrer betuchten Freier nicht unberührt. Er besteht auf einer Obduktion. Das Ergebnis ist leider nicht ganz zufriedenstellend, weil einerseits kommt heraus, dass Fanni an Syphilis erkrankt war und zweitens durch einen gezielten, kaum wahrnehmbaren Stich in den Nabel getötet worden ist. Polizeipräsident Marx, ebenfalls Kunde der Toten, setzt Leopold Kern als Sonderermittler ein. Leopold, im Milieu als „Huren-Poldl“ bekannt, ist nicht ganz unumstritten. Er ist weder bei der Polizei noch bei den Verbrechern gerne gesehen, weil er unkonventionelle Maßnahmen ergreift.

Ohne Rückendeckung durch den Polizeiapparat beginnt er Fannis letzte Wochen zu rekonstruieren und entdeckt gemeinsam mit dem Pathologen, dass es noch weitere Opfer gibt, die auf dieselbe Art getötet worden sind. Läuft hier ein Serienmörder herum? Was haben die Toten außer der Todesart gemeinsam?

Je weiter Leopold Fannis Geheimnisse eindringt, desto tiefer verstrickt er sich in die Machenschaften alter Bekannter aus dem Milieu. Und dann hat er noch den militärischen Geheimdienst am Hals ....

Meine Meinung:

Dieser historische Krimi zeigt das Wien des 19. Jahrhunderts von seiner schäbigen Seite. Die Hauptstadt der Donaumonarchie ist Sammelpunkt von Adeligen, Beamten, Glücksrittern und zahlreichen Armen, die glauben, in der Großstadt ihr Glück zu finden. Doch in diesem Moloch ist sich jeder selbst der nächste. So ist auch die Untersuchung von Fannis Tod dem Eigennutz des Polizeipräsidenten geschuldet und nicht dem Interesse für die Tote.

Leopold Kern ist „ein wegen Insubordination und Brutalität entlassener Beamter, der Albtraum jedes Vorgesetzten“ und wird nun als persönlicher Konfident vom Polizeipräsidenten eingesetzt.

Leopold Kern ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er wirkt wie eine Bulldogge, die sich in ihre Aufgabe verbissen hat.

Der Schreibstil ist gelungen und fesselt bis zur letzten Seite. So erfährt der Leser einiges über die neue Entdeckung und Erfindungen sowie über Struktur der Beamtenschaft, wobei hier manchmal der Verdacht aufkommt, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, weil die Geheimnisse der einzelnen Ressorts wichtiger als Menschenleben sind.

Fazit:

Diesem fesselnden Krimi im Rotlichtmilieu des Wien von 1880 gebe ich gerne 5 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 28.09.2022
Virginia Hill
Blaikner, Peter

Virginia Hill


ausgezeichnet

Der Salzburger Autor Robert Blaikner hat einen biografischen Roman über eine schillernde Persönlichkeit geschrieben: Virginia Hill (1916 - 1966) war die Geliebte und Vertraute von Gangsterbossen der amerikanischen Cosa Nostra wie Joe Adonis und Bugsy Siegel, gescheiterter Gründer von Las Vegas. Der Bezug zu Salzburg? Virginia Hill war die Ehefrau von Hans Hauser, einem bekannten Schirennläufer von der Zistelalm/Salzburg.

Virginia Hill (1916–1966) wurde als 6. von zehn Kindern in ärmlichsten Verhältnissen in Alabma geboren. Mit knapp achtzehn Jahren trifft sie in Chicago ein und arbeitet sich mit Sex-Appeal, Dreistigkeit und Entschlossenheit in die höchsten Kreise der Cosa Nostra, der amerikanischen Mafia, hinauf.

Virginia wird von den Gangsterbossen wegen ihrer Schönheit und ihres Einfallsreichtums gerne als Geld- und Drogenkurier eingesetzt.

Nicht immer gelingt alles und Busgy Siegel wird, nachdem er Mafia-Geld für sich (und Hill?) abgezweigt hat, 1947 erschossen. Damit gerät Virgina Hill in den Fokus des FBI, der Presse und der Steuerbehörden. Sie muss 1951 vor dem amerikanischen Untersuchungsausschuss gegen das organisierte Verbrechen aussagen. Auf die Frage nach ihrem Vermögen antwortet sie: „I’m the goddam best lay in the country.“ – „Ich bin die gottverdammt beste Matratze im Land.“

Zuvor hat Virginia Hill Hans Hauser bei einem Schikurs in Sun Valley kennen- gelernt, bricht mit der Mafia, heiratet ihn und zieht mit ihm nach Salzburg. Damit verstößt sie gegen die ungeschriebenen Gesetze der Mafia, der Niemand entkommt. Sie kann auf ihren gewohnten luxuriösen Lebensstil nicht verzichten und versucht, die Cosa Nostra mit der Veröffentlichung ihres Tagebuchs zu erpressen. Wenig später wird sie tot aufgefunden. Selbstmord steht in den Akten. 1974 - also acht Jahre später wird Hans Hauser, der abermals versucht hat, aus den Aufzeichnungen seiner verstorbenen Frau Kapital zu schlagen, in seiner Salzburger Bar erhängt aufgefunden, die offizielle Todesursache lautet auch hier Selbstmord.

Meine Meinung:

Ich habe schon einiges - Sachbücher wie Krimis und Romane - über die amerikanische Mafia gelesen.

Wie wenig dem organisierten Verbrechen ein Menschenleben gilt, lässt sich aus diesem Dialog ableiten, obwohl, wenn diese Personen getötet worden wären, wäre möglicherweise der Welt einiges erspart geblieben:

Bugsy Siegel erhält während eines Aufenthaltes im Jahr 1939 an der Riviera ein Telegramm und verlässt seine Geliebte, eine italienische Gräfin, die enttäuscht meckert:

“... außerdem hast du mir versprochen, Mussolini zu ermorden.“
„Mussolini muss warte. Hitler und diesen dreckigen Goebbels werde ich dann auch gleich umbringen. Das geht in einem Aufwaschen.“ (S.66)

Das Buch liest sich leicht und locker. Es ist einfach, in dieser Geschichte zu versinken.

Fazit:

Dieser schier unglaublichen Geschichte gebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 28.09.2022
Mordsmäßig angetrunken (eBook, ePUB)
Louis, Saskia

Mordsmäßig angetrunken (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In ihrem 8. Fall für Lou Manu und Josh Rispo müssen die beiden feststellen, dass Verbrecher auch vor der fünften Jahreszeit nicht Halt machen.

So fällt ein Funkenmariechen tot vom Umzugswagen und, wie könnte es auch anders sein, Lou direkt vor die Füße.

Rispo, dem der Karneval und seine Auswüchse tierisch nerven, hat ebenso wie Louisa alle Hände voll zu tun, den Tod des Mädchens aufzuklären. Diesmal nimmt er Lou sogar mit, denn zwischen Tüll und Glitzerzeug fühlt er sich sichtlich unwohl. Doch eigentlich hat Lou noch andere Verpflichtungen. Trudi, beschließt spontan heiraten zu wollen, und da muss ein Brautkleid gekauft und eine Rede geschrieben werden. Nebenbei muss sie Emmy, ihre schwangere Schwester davon überzeugen, den werdenden Vater Finn Rispo von der freudigen Nachricht zu onformieren, die eigenen Beziehungsprobleme in den Griff zu kriegen ... Hab ich etwas vergessen?

Meine Meinung:

Nun ja, wie in den anderen sieben Lou-Manu-Krimis geht es hoch her und es fliegen coole Sprüche und auch einmal die Fäuste hin und her.

Am besten gefällt mir das Abendessen bei der Familie Rispo - alle Söhne und der Vater: Jede Menge Testosteron! Und endlich, endlich wird Tacheles geredet - Emiliy und Finn, Lou und Josh und keiner kümmert sich um Flo, der seinen neuen Freund mitgebracht hat.

Der Schreibstil ist wie immer humorvoll. Diesmal hat Marvin nur eine Nebenrolle, dafür hat die Hochzeit von Trudi und Manni viel Raum.

Selbst nach acht Krimis langweilt das Beziehungschaos zwischen Lou und Josh nicht.

Beinahe hätte ich mich von einer Nebenfigur auf eine falsche Fährte locken lassen. So mag ich das!

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi 5 Sterne, obwohl den Karneval überhaupt nicht leiden kann. Als Kulisse für diesen Krimi ist er aber gut geeignet.

Bewertung vom 28.09.2022
Diese wilde Freude in mir
Silva, Samantha

Diese wilde Freude in mir


ausgezeichnet

Die Autorin Samantha Silva beschreibt in ihrem Roman das Leben von Mary Wollstonecraft, die als eines von sechs Kindern des Webers und Landwirtes Edward John Wollstonecraft aufwächst. Wie im 18. Jahrhundert üblich, werden ausschließlich Söhne gefördert, selbst wenn sie nichts taugen. Die intelligente Mary, darf nur wenige Jahre zu Schule gehen und wird - genauso wie ihre Mutter und Schwestern vom Vater verprügelt. Doch die Mutter kann sich nicht mit ihren Töchtern solidarisieren, sondern hängt mit einer Affenliebe an ihrem Sohn.

Mary weiß instinktiv, dass nur mehr Bildung aus dieser Sackgasse des Elends herausführt. Sie lernt was und wo immer es geht und gründet als Erwachsene eine Schule für Mädchen, die dann den Bach hinuntergeht, als sie ihre Freundin Fanny Blood in Lissabon besucht, wo sie mit ihrem Mann wohnt. Fannys Tod im Kindbett verarbeitet sie in einer Novelle (Mary: A Fiction“).

Mary Wollstonecraft hat erste Erfolge als Schriftstellerin und kann ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Privat wird ihr wenig Glück zuteil. Erst mit William Godwin findet sie einen Partner fürs Leben. Das wird allerdings nicht mehr lange dauern, denn Mary stirbt elf Tage nach der Geburt ihre Tochter Mary, die später als Mary Shelley durch ihren Roman „Frankenstein“ bekannt werden wird. <

Meine Meinung:

Das Spannende an diesem historischen Roman ist, dass die Autorin Mary Wollstoncrafts Leben in jenen elf Tagen zwischen der Geburt und ihrem Tod ablaufen lässt. Die schon geschwächte Mary erzählt ihrer Tochter ihr Leben.

Zwischendurch erhalten wir immer wieder Einblick in den Gesundheitszustand, doch weiß der geneigte Leser, dass Mary Wollstoncraft sterben wird.

Wir erfahren einiges aus der Zeit, in der Frauen keine Rechte hatten und auf Gedeih und Verderb ihren Ehemännern bzw. Vätern und Brüdern ausgeliefert waren. Mary Wollostoncraft gilt als eine der ersten Feministinnen. Die Französische Revolution 1789 hat in ihr Hoffnung aufkeimen lassen, dass eine Änderung möglich sein könnte. Doch der Kriegsruf „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ gilt nur für Männer, wie auch Olympe de Gouges (1748-1793) leidvoll erfahren muss. Sie wird wegen ihrer feministischen Reden verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Fazit:
Ein interessantes Sittengemälde einer frauenfeindlichen Zeit, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2022
Blond
Oates, Joyce Carol

Blond


gut

Dieser fiktionale Roman rund um Norma Jeane Baker, besser bekannt als Marilyn Monroe polarisiert.

Die einen werden es als Verrat an MM sehen, denn hier wird nicht auf die Kunstfigur sondern auf ein zutiefst verletzte Person eingegangen. Andere werden das Buch nicht mögen, weil bis ins kleinste Detail die schwere Kindheit der Norma Jeane mit ihrer geisteskranken Mutter, den diversen Waisenhäusern und Pflegefamilien dargestellt wird.

Die Autorin hat überprüfbare Fakten zusammengetragen. Doch manchmal bin ich nicht ganz überzeugt, ob ihr alle bzw. korrekte Dokumente ausgehändigt worden sind. Manches klingt schon sehr nach Hollywood. Manche Namen, die im Zusammenhang mit Marilyn geläufig sind, werden nur verwaschen bzw. mittels Initialen
genannt. Da haben sicher Hollywoods Anwälte ihre Hände im Spiel.

Das Buch ist mit seinen 1.024 Seiten kein Leichtgewicht und vom Inhalt her auch nicht. Schonungslos wird die verlogene Welt des Filmes präsentiert, die ohne Rücksicht auf die Menschen nur dem schnöden Mammon nachjagt.

Wer das bislang nicht gewusst hat, wird über die Demontage der Traumfabrik entsetzt sein.

Über die Person Norma Jeane/MM erfährt man Widersprüchliches: Zum einen will sie ihre fehlende Schulbildung nachholen in dem sie Schopenhauer liest, um Arthur Miller, ihrem Ehemann, auf Augenhöhe begegnen zu können, auf der anderen sucht sie ihr Leben lang nach Geborgenheit und Liebe. Miller, der bedeutend älter ist als sie, nennt sie nur „Daddy“. Liebe verwechselt sie häufig mit Sex, der ja in Hollywood als gängige Währung gilt.

Norma Jeane ist nicht nur selbst drogenabhängig sondern gleichzeitig auch eine richtige CO-Abhängige - sie kennt ja wenig anderes. Sie sieht ihre Mutter, die Alkohol und Tabletten einwirft, und macht, von Hollywood dazu gedrängt, genau dasselbe.

Letztendlich stirbt Norma Jeane Baker einsam und Marilyn Monroe wird zur Legende.

Fazit:

Hat mich nicht überzeugt, daher nur 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2022
Fischkatz
Panizza, Kaspar

Fischkatz


ausgezeichnet

Auf der bekannten Eisbach-Welle mitten München surft ein Toter ohne Brett, aber mit einem Bergsteigerseil um den Hals. Um die Identität der vorerst unbekannten Leiche festzustellen, wird deren DNA durch den Polizeicomputer gejagt und siehe da - welch Überraschung - ist er der Sohn eines vor 30 Jahren ermordeten Mannes.

Dann taucht ein Video auf, in dem Kommissar Steinböcks Intimfeind Ferdel Bruckmayer im Streit mit dem Toten vom Eisbach zeigt. Hat der Ferdel etwas mit dem Tod des Mannes zu tun oder will sich einer seiner Feinde, von denen der Ferdel mehr als genug hat, rächen?

Auf allerhöchsten Befehl begeben sich Komm. Steinböck, Katze Frau Merkel sowie Schmalzl und Dackel Thunfisch an die Ostsee, um Ferdel zu befragen. So ganz nebenbei kommen Geheimnisse aus der ehemaligen DDR ans Tageslicht.

Währenddessen wird in München „ordentlich“ ermittelt und ein bayrischer Politiker gerät in den Fokus der Polizei. Was haben der und Reichsbürger miteinander zu tun?

Meine Meinung:

Auch der siebte Fall für Komm. Steinböck und Frau Merkel hat mir sehr gut gefallen. Die Kommentare der Katze, die auch Steinböcks Gedanken lesen kann, sind immer wieder hervorragend. Doch diesmal hat sie in dem Fischer, der mit seinem Außenbordmotor spricht, eine harte Konkurrenz.

Autor Kaspar Panizza lockt seine Leser wieder gekonnt auf falsche Spuren. Der Abstecher nach Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt sich mit einer Facette des menschenverachtenden Systems der ehemaligen DDR und bringt damit einen ernsten Touch in den Krimi.

Der Krimi lässt sich locker und leicht lesen. Ich habe mich wieder köstlich amüsiert. Obwohl die eine oder andere Anspielung - wie Steinböcks Boxershorts oder Frau Merkels Vorliebe für Rosamunde-Pilcher-Filme - regelmäßig in den Krimis vorkommt, kommt keine Langeweile auf.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, die mich bestens unterhalten hat. Was will man mehr? Gerne gebe ich der Katz wieder 5 Sterne.

Bewertung vom 28.09.2022
Kalamitäten im Sparverein
Hrabal, Thomas

Kalamitäten im Sparverein


ausgezeichnet

Dass in einem Krimi nicht immer erwürgt, erschossen, erstochen oder sonst wie gestorben werden muss, um eine spannende Geschichte zu erzählen, beweist Thomas Hrabal mit diesem Buch.

Auf Wunsch oder besser gesagt auf Befehl des kürzlich verstorbenen Bürgermeisters wird dessen Schwiegersohn, der zugezogene Steuerberater Peter Gerl, als Kassier des örtlichen Sparvereins gewählt. Die Freude der Mehrheit der Sparvereinsmitglieder hält sich in Grenzen, zumal es langjährige Gepflogenheiten gibt, die nun aufzufliegen drohen.

Noch bevor man sich weitere Gedanken machen kann, macht sich Peter Gerl unter Mitnahme der Sparvereinskassa mit dem Stolz der Freiwilligen Feuerwehr, dem Oldtimer-Feuerwehrauto „Barbara“ auf und davon. Die Empörung ist groß, die Wut auch. Als die „Barbara“ in den sozialen Medien als Star einer Fahrzeugbergung in Ungarn gefeiert wird, macht sich eine Gruppe der Dorfbewohner auf, den abtrünnigen Kassier die Leviten zu lesen.

Meine Meinung:

Mit diesem Buch hat mir Autor Thomas Hrabal einige amüsante Lesestunden beschert. Leider war das Buch ruckizucki ausgelesen. Ich hätte da noch einige Seiten mehr „vertragen“.

Thomas Hrabal zeichnet das Bild einer scheinbaren dörflichen Idylle hinter der es brodelt. Obwohl in der Gemeinschaft wenig verborgen bleibt, tut man so als ob alles in Ordnung wäre. Erst mit dem Ausflug auf dem Balkan zerbröckelt die Scheinwelt und die Beziehungen werden neu gemischt.

Die Geschichte wird kurzweilig und flott erzählt und die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

Das Glossar am Ende des Krimis gibt Auskunft über nationale Eigenarten der deutschen Sprache.

Fazit:

Ein köstlicher Krimi, der in einer dörflichen Idylle angesiedelt ist, die so idyllisch gar nicht ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2022
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


ausgezeichnet

Während Marlene sich intensiv ihrer Karriere widmet, bleibt ihre Ehe beinahe auf der Strecke. Der Stress verursacht die Kinderlosigkeit, an der das Ehepaar leidet. Um Ihre Ehe zu retten, beschließt sie schweren Herzens die Arbeit in der Klinik aufzugeben und sich zu erholen. Doch die Entdeckung des Penicillin durch Alexander Fleming, droht diesen Vorsatz ins Wanken geraten.

Und auch Emma hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Da ist zum einem der neue Freundeskreis ihres Sohnes Theo und zum anderen die neue Pflegeleiterin.

Meine Meinung:

Der dritte Teil der Reihe spiegelt die Zeit des Umbruchs von der Weimarer Republik in die NS-Diktatur. Die sich anbahnenden politischen Veränderungen machen auch vor der Kinderklinik nicht Halt. Es scheint, als ob es ein letztes Mal gelingen könnte, das Kinderkrankenhaus als solches zu erhalten, bevor die neuen Machthaber es für ihre Zwecke missbrauchen wollen.

Geschickt werden Fakten mit Fiktion verwoben. So darf Marlene, obwohl sie sich (und die Autorin) Schonung auferlegt hat, an der Verwendung von Penicillin forschen.

Fazit:

Auch der dritte Teil dieser Reihe ist gut zu lesen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.