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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2019
Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough
Dautremer, Rébecca

Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough


ausgezeichnet

Mit Tinte und Feder dem Wert des Lebens auf der Spur
Auf sehr poetische Art wird hier das Leben des Jacominus beschrieben, von der Geburt bis zum Tod. Ein Leben, welches so manch einer vielleicht als tragisch oder unerfüllt bezeichnen würde - immerhin hatte das Leben des Jacominus viele Schattenseiten. Und dennoch hat er nie die Hoffnung verloren, lernte, Details wahrzunehmen, geduldig zu sein und verlor sich als Kind gerne in seinen Träumen. Eigenschaften, welche ihn am Ende seines Lebens behaupten lassen, sein Leben sei es auf jeden Fall wert gewesen, gelebt worden zu sein.
Das Buch besteht aus Textpassagen sowie Bildern, welche sehr detailliert gezeichnet sind. Die großen Bilder laden oftmals zum drin Verweilen ein, gleichen fast schon Wimmelbildern, wenn auch eher in gedeckter Farbgebung. Wunderschön ist, dass die Familien aus anthropomorphen Tieren bestehen, also aufrecht gehenden Hunden, Ziegen, Kühen, Kaninchen etc. Da kann man schon mal eine Weile damit zubringen, die einzelnen Figuren gemütlich einander zuzuordnen. Der Text beschreibt Jacominus' Leben oftmals eher indirekt, statt Genaueres zu erzählen. Da ist die Fantasie des Lesers gefragt, sich Weiteres beim Betrachten der Bilder zu denken.
Das Stundenbuch ist definitiv ein ruhigeres Buch, welches zum Verweilen einlädt, zum Versinken in Bild und Text.

Bewertung vom 17.10.2019
Keine Kings im Hauptquartier! / Leles Geheimclub Bd.1
Gröner, Sabina

Keine Kings im Hauptquartier! / Leles Geheimclub Bd.1


ausgezeichnet

Werde Mitglied in Leles Geheimclub
Lele hat mit ihren besten Freundinnen Elif und Cleo einen Geheimclub gegründet: Die Queens. Die Jungenbande „Die Kings“ wollen nun ihr wunderschönes Geheimquartier auf dem Dach erobern und beginnen, sie mit einer Drohne auszuspionieren. Klar, dass die Mädchen das nicht mit sich machen lassen – Angriff ist die beste Verteidigung!
Das Buch ist einfach wunderschön. Die Mädchen haben neben einer eigenen Geheimsprache eine Art Club-Buch, in denen sie wichtige und unterhaltsame Dinge notieren oder zeichnen und zu denen die Leserin aufgefordert wird, wie ein weiteres Club-Mitglied ihre eigenen Einträge zu den Themen zu machen. Viele kleine Zeichnungen und Handletterings im Buch geben hierbei kreative Vorschläge.
Das Abenteuer der beiden Geheimclubs, der Jungen sowie der Mädchen, gestaltet sich ebenfalls als unterhaltsam, da die Kinder respektvoll miteinander umgehen und es über harmlose Streiche nicht hinausgeht.
Mir hat neben der freundlich bleibenden Art der Kinder vor allem der kreative Aspekt des Buches sehr gefallen. Durch die Einträge auf die Clubseiten wird das Buch zu einem ganz eigenen Clubbuch und bestimmt später zu einer schönen Erinnerung.

Bewertung vom 16.10.2019
Zeit der Jäger / Secret Keepers Bd.2
Stewart, Trenton Lee

Zeit der Jäger / Secret Keepers Bd.2


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer gegen einen mächtigen Gegner
Überaus spannend geht Rubens Abenteuer weiter. Gemeinsam mit Penny macht er sich auf die Jagd nach dem Schatten und der zweiten magischen Uhr. Diesmal muss Ruben all sein Geschick aufbringen und mit sehr viel List an die Sache heran gehen, denn der Schatten hat sich bereits jahrelang auf eventuelle Gegner vorbereitet. Und das nicht zu knapp: Sein Haus ist voller trickreicher Fallen und von seinen Beschützern bewacht. Zum Glück bekommt Ruben unerwartete Unterstützung, damit dem Schatten Rubens Uhr hoffentlich nicht in die Hände fällt. Denn die Folgen wären fatal…
Der zweite Band schließt sich nahtlos an Band 1 „Zeit der Späher“ an, sowohl optisch vom Cover her wie auch inhaltlich. Zwar werden einige Details nochmal wiederholt, jedoch wäre es sinnvoll, sich zumindest den Brief der Penelope aus Band 1 nochmals durchzulesen, um sich die Legende um die Uhren wieder ins Gedächtnis zu rufen, falls der erste Band bereits etwas zurückliegt.
Im Gegensatz zum ersten Band ist der zweite deutlich spannender, das Abenteuer beginnt von der ersten Seite an. Zudem lernt Ruben, dass es manschmal besser ist, sich mit anderen zusammen zu tun und gefährliche Abenteuer gemeinsam zu meistern statt alles im Alleingang zu unternehmen.
Sowohl der Schreibstil als auch die Ideen des Buches konnten mich diesmal überzeugen. Die Geschichte war durchweg spannend und bot einige überraschende Wendungen.

Bewertung vom 10.10.2019
Worüber wir schweigen
Kastel, Michaela

Worüber wir schweigen


sehr gut

Niemand kennt die ganze Wahrheit
Nina besucht ihr altes Heimatdorf. Den Ort ihrer Kindheit. Den Ort, welchen sie vor zwölf Jahren fluchtartig nach dem Schulabschluss verließ. Warum kehrt sie zurück? Und was veranlasste sie vor zwölf Jahren zur Flucht? Schnell wird klar, dass damals etwas Schreckliches geschah, was nicht nur in Ninas Kopf bis heute unerträglich herumspukt. Doch wie kam es dazu?
Das Buch erinnerte mich beim Lesen schnell an „Was ich euch nicht erzählte“ von Celeste Ng. Auch hier geschah ein tragisches Unglück – oder war es Mord? Diese Frage stellt man sich als Leser, während Rückblenden aus unterschiedlichen Zeiten die Leben der Dorfbewohner beleuchten, die Umstände offenlegen. Allen voran Nina, aber auch ihre damalige Freundin Mel sowie die Brüder Dominik und Tobias und deren Familien. Nach und nach erfährt man, was in der Dorfidylle einst geschah, was zu dem tragischen Tod eines Bewohners führte.
Die Abschnitte werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen geschildert, so dass man mehrere Perspektiven erlangt, welche durch die Schilderung nur einer Person nicht möglich wären. Ebenso ergibt sich nach und nach das Gesamtbild, wie die Umstände auf unglückliche Art zu einer tödlichen Kombination wurden. Für kurzzeitige Verwirrung sorgten bei mir die vielen Zeitsprünge, da muss man schon genau auf die Zeitangaben achten, um die Szenen richtig zuordnen zu können. Die Spannung bleibt beim Lesen eher gemäßigt, die Geschehnisse lesen sich vielmehr dramatisch – bis ein Aha-Moment den Schlussstein bildet.
Ein angenehm lesbarer Roman mit teils recht polarisierenden Charakteren und einer tödlichen Wahrheit, die nie ans Licht kam.

Bewertung vom 10.10.2019
Todesmal / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.5
Gruber, Andreas

Todesmal / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.5


ausgezeichnet

Die Uhr tickt: 7 Morde in 7 Tagen
BKA-Profiler Maarten S. Sneijder hat die Nase gestrichen voll davon, dass der vorgeschriebene Behördenweg ihn bei seinen Ermittlungen ausbremst, während die Täter darauf verständlicherweise keine Rücksicht nehmen. Kurz darauf betritt eine Nonne das BKA-Gebäude in Wiesbaden und behauptet, in den kommenden sieben Tagen täglich eine Person umzubringen. Über Namen und Motive schweigt sie sich beharrlich aus, verlangt nach Maarten S. Sneijder. Doch der weigert sich zu ermitteln, solange er den behördlichen Weg nicht umgehen darf. Da geschieht der erste Mordversuch…
Todesmal ist der fünfte Band der erfolgreichen Reihe um den niederländische BKA-Profiler Maarten S. Sneijder und Ermittlerin Sabine Nemez. Auch diesmal lebt der unterhaltsam geschriebene Roman unter anderem von Sneijders ausgefallener und provokanter Art. Der Marihuana rauchende und Smalltalk verabscheuende Misanthrop verlangt gern, dass Aussagen auf drei Punkte reduziert werden, daher bezeichne ich ihn mal als 1. unfreundlich, 2. unkonventionell, 3. unglaublich erfolgreich. Auch wenn diesmal die Täter schnell klar sind – immerhin kündigt die Nonne die Morde bereits im Vorfeld an und Hinweise zu Helfern werden früh gestreut – besteht die Spannung diesmal darin, die Opfer ausfindig zu machen sowie deren Tod rechtzeitig zu verhindern. Wobei einige Mordmethoden recht ausgefallen sind. Interessant ist zudem das Motiv, welches das Team um Maarten S. Sneijder herausfinden muss und dessen Wurzeln Jahrzehnte zurück liegen.
Ein spannender Roman, man hört die Uhr während der Ermittlungen regelrecht ticken. Rückblicke in die Vergangenheit vervollkommnen nach und nach das Bild, welches während der Ermittlungen rund um die Nonnen und ihre Opfer entsteht. Mir haben sowohl das Team, welches Sneijder zusammenstellt, als auch der Fall selbst sehr gefallen. Es wurde nie langweilig, ich konnte miträtseln und der ein oder andere Spruch von Nemez oder Sneijder brachte mich zwischendurch zum Schmunzeln.

Bewertung vom 05.10.2019
Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse / Jack, der Monsterschreck Bd.1
Brallier, Max

Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse / Jack, der Monsterschreck Bd.1


ausgezeichnet

Süchtig machender Action-Comic-Monster-Roman
Wir befinden uns mitten in der Monster-Zombie-Apokalypse. Ganz Wakefield ist mit Zombies verseucht. Ganz Wakefield? Nein - ein paar Jugendliche haben überlebt und kämpfen erbittert gegen Untote und zähnefletschende Monster mit Mundgeruch. Einer von ihnen ist Jack Sullivan, und dies sind seine Aufzeichnungen.
Was für ein spannendes Actionbuch! Es geht sofort los mit einem tödlichen Kampf gegen das Obermonster. Keine langweilige Einleitung, kein ewig langes Vorstellen irgendwelcher Personen. Jack beginnt mit Tag 42 nach Ausbruch der Apokalypse und muss erstmal seinen besten Freund in all dem Chaos wiederfinden. Er selbst hat sein Wissen über Actionhelden und Überlebensstrategien aus Videogames, während sein Freund Quint eher der Science-Geek ist. Das Hauptquartier ist ein zur Festung ausgebautes Baumhaus und für jede Heldentat vergibt Jack sich ein Abzeichen. Sein oberstes Ziel ist die Rettung eines "Fräuleins in Nöten", Jacks Schulschwarm June.
Das Buch ist nicht nur monsterspannend, sondern auch durch seine vielen eingebauten Comiczeichnungen, neuen Wortkreationen und komplett verrückten Ideen einfach urkomisch. Die Comics sind optisch super gezeichnet, der Stil unterhaltsam und die gesamte Story sehr lebendig. Macht definitiv süchtig!

Bewertung vom 04.10.2019
Das Freu
Olsberg, Karl

Das Freu


ausgezeichnet

Der Unterschied zwischen falschem und echtem Glück
Mafalda bekommt von ihrem Vater das neueste Produkt der Firma "True Happiness Corporation" (THC) geschenkt: Den Fortunator VR, für eine "Verbesserte Realität". Eine mit vielen Sensoren ausgestattete Virtual Reality (VR) Brille, deren Glücks-Coach-Software das Glücksgefühl nachweislich steigern soll. Und davon hatte Mafalda in letzter Zeit wirklich nicht viel. Nach dem Umzug fehlen ihr noch die Freunde, ihr Vater ist ständig auf Geschäftsreise und ihre Stiefmutter scheint sie auch nicht zu mögen, so oft, wie sie an Mafalda herumnörgelt. Anfangs macht ihr das Programm auch Spaß, eine virtuelle Katze erscheint und ermuntert sie zu diversen Aktionen, welche Mafalda glücklicher machen und das Leben erleichtern sollen. Nur so wirklich glücklich fühlt sie sich noch nicht. Das verspürt sie eher, wenn sie im Nachbargarten dieses mysteriöse blaue Tier beobachtet, welches sich verwandeln kann. Die Nachbarin nennt es "das Freu".

"Geteiltes Freu ist doppeltes Freu."

Ein wunderschönes Buch über das Verbeiten von Glück, ansteckender schlechter Laune sowie den gedankenlosen Missbrauch neuer Technologien. Bildhaft erzählt Karl Olsberg, wie sich Menschen blind auf Technologien verlassen, die ihnen Glück verheißen, bis sie wie Süchtige auf der ewigen Suche nach dem Glück sind, ohne es wirklich zu finden. Sehr schön gefiel mir, wie Mafalda den Fortunatoren misstraut, welche plötzlich wie eine Welle über alle hereinschwappen und von jedem in den höchsten Tönen gelobt werden. Mutig widersetzt sie sich dem Trend, wird ausgegrenzt, beschimpft und von den Eltern sogar zum Tragen des Glücklichmachers gezwungen. Dabei haben die Fortunatoren durchaus auch ihre Vorteile. Sehr lustig war, wie das Zähneputzen plötzlich zur Karaokeparty wurde. Aber macht das Vorgaukeln einer optimierten Realität wirklich glücklich?
Unterhaltsam und bildhaft sensibilisiert diese Erzählung, was wirklich glücklich macht, was das Glücklichmachen anderer bewirkt und wie ansteckend Wut und Ärger sein können.

Bewertung vom 02.10.2019
Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Fall mit schockierenden Hintergründen
Eine Gewalttat erschüttert die Eröffnung der jährlichen Berlinale. Statt des angekündigten Films wird dem Publikum ein Snuff-Video präsentiert. Die Hauptdarstellerin: Sinje Keller, Tochter des amtierenden Bürgermeisters Otto Keller. Das Publikum ist schockiert. Ist das Ganze nur ein gut inszenierter Fake? Oder die junge Frau wirklich vor laufender Kamera ermordet worden? Die Prominenz fordert ein starkes Ermittlerteam. Mit dabei: Tom Babylon vom LKA und Psychologin Sita Johanns. Schnell müssen sie feststellen, dass ihre Untersuchungen von ganz oben in bestimmte Richtungen gelenkt werden sollen, einige Machthaber etwas verschleiern wollen. Selbst, als weitere Menschenleben auf dem Spiel stehen, wird versucht, sie auszubremsen. Besonders, wenn es um die Bedeutung der Zahl „19“ in diesem Fall geht. Doch Tom und Sita lassen sich nicht aufhalten…
Spannend geht es weiter in der Reihe um LKA-Ermittler Tom Babylon. Wer den ersten Teil, Schlüssel 17, bereits kennt, wird vertraute Charaktere vorfinden, da das angeforderte Ermittlungsteam dasselbe ist. Hatte der erste Teil Toms Jugend zum Thema, wird nun die Vergangenheit von Psychologin Sita Johanns sowie Toms Jugendfreund Bene Czech beleuchtet.
Der gesamte Fall entwickelt sich spannend. Wie es scheint, haben einige Mächtige der früheren DDR noch so ihre Leichen im Keller versteckt, welche sie um jeden Preis verbergen wollen. Auch die Rückblenden sind sehr interessant, teilweise schockierend, und ergänzen die Ermittlungen nach und nach in einigen Punkten. Zudem gibt es erneut Anspielungen, dass Tom Babylon mit seiner Vermutung richtig liegt, im Grab seiner Schwester Viola läge eine andere Person.
Der Schreibstil des Autors ist dynamisch, es gibt keine unnötigen Längen oder Spannungslöcher in der Handlung. Auch thematisch kann sich der Roman sehen lassen und ist ein würdiger Nachfolger von „Schlüssel 17“. Bin schon gespannt, mit welchem Fall Tom Babylon als nächstes betraut wird.

Bewertung vom 01.10.2019
Der Junge, der träumte / Strange the Dreamer Bd.1
Taylor, Laini

Der Junge, der träumte / Strange the Dreamer Bd.1


ausgezeichnet

Über Träume und die Magie, die ihnen innewohnt
Waise Lazlo arbeitet nach seiner Kindheit im strengen Kloster als städtischer Bibliothekarsgehilfe. Auch wenn sein älterer Kollege ihn ständig drängt, endlich mal die Nase aus den Büchern und Papieren zu nehmen und sich stattdessen um eine Freundin zu bemühen, treibt ihn eine ganz besondere Sehnsucht voran: Weep! Die vergessene Stadt hinter der großen Wüste, einst bekannt für Wissenschaft und Kultur und Ziel jeder Handelskarawane. Bis von 200 Jahren die Karawanen ausblieben. Einer der alten Möche erzählte Lazlo früher heimlich von dieser faszinierenden Stadt und ihren aussergewöhnlichen Bewohnern. Genaugenommen hat die Stadt einen ganz anderen Namen, doch das Merkwürdige ist: Vor 15 Jahren verschwand dieser Name von einem Moment auf den anderen aus dem Gedächtnis aller, selbst Lazlo kann sich nicht mehr daran erinnern, sosehr er sich auch bemüht. Seitdem versucht er, alles über diesen magischen Ort heraus zu bekommen – und da ist die Bibliothek mit seinen alten Handelspapieren einfach perfekt. Selbst in den alten Märchenbüchern entdeckt Lazlo geschickt versteckte Hinweise.

„Was Märchen betraf, so hatte er begriffen, dass sie die Gedankenwelt ihrer Schöpfer wiedergaben und mit kleinen Wahrheiten gesprenkelt waren – Körnchen von Wirklichkeit inmitten der Fantasie … wie Toastbrösel im Bart eines Zauberers.“ (Zitat Kapitel 4)

Überraschend taucht eine Gruppe Tizerkan, Krieger der Vergessenen Stadt, im Ort auf, dessen Anführer nach Freiwilligen für eine Mission in Weep sucht. Lazlo sieht seine Chance gekommen, seinen Traum endlich mit eigenen Augen zu sehen. Was ihn jedoch erwartet, damit hätte Lazlo selbst in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet…

Diese Buch ist einfach ein Traum! Laini Taylor lässt den Leser an Lazlos Abenteuer teilhaben und eine Welt erleben, welche auf ihre ganz eigene Art fasziniert. Dabei bedient sie sich fantastischen Wesen ebenso wie einer Magie, welche einzigartig sind für die Vergessene Stadt hinter der Wüste. Zugleich hat sie einen bildhaften Schreibstil, welcher es ermöglicht, komplett in die Welt einzutauchen.
Zu Beginn verwirrten mich zwar ein wenig die Rückblenden in Lazlos Leben, welche das ein oder andere erzählen und erläutern sollten. Sie waren spannend, keine Frage, brachten aber die Linearität der Erzählung etwas unangenehm durcheinander. Ohne allzuviel zu verraten kann ich sagen, dass sich noch eine weitere Perspektive im Laufe der Erzählung zu Lazlos dazugesellt, welche wichtig für die Mission der Gruppe ist. Und auch wenn Lazlo bisher glaubte, nur ein einfacher Bibliothekarsgehilfe mit der Neigung zu Phantastereien zu sein, entdeckt er an sich plötzlich eine ganz besondere Fähigkeit.
Die ganze Erzählung ist märchenhaft schön, sowohl inhaltlich wie auch von Erzählstil her. Einziger Wermutstropfen ist, dass der erste Teil des Originals im Deutschen auf zwei Bände gesplittet wurde und somit die Handlung unschön mittendrin abbricht. Das tut mir sehr leid für die Autorin, da der Zauber dadurch gebremst wird, bevor er sich so richtig entfalten kann. Wen das nicht stört, den erwartet auf jeden Fall eine ganz besondere Erzählung mit fantastischen neuen Ideen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2019
Die Rabenringe - Gabe
Pettersen, Siri

Die Rabenringe - Gabe


ausgezeichnet

Ausdrucksstark gelesenes Ende eines gewaltigen Fantasy-Epos
Nach ihren Abenteuern in Ymsland und der Menschenwelt ist Hirka nun durch durch den Steinkreis in Dreysil gelandet, der Welt der Umpiri, bisher bekannt als "Blinde" oder "Totgeborene". Als Tochter des Graal, Blut von seinem Blut sowie zur Hälfte Mensch, wird sie von der Herrscherklasse, den Dreyri, als schwach angesehen und soll doch zugleich den Sieg über Ymsland gewährleisten, um dem Volk die Gabe zurück zu bringen, welche Naiell ihnen einst raubte. Doch Hirka lässt sich nicht unterkriegen. Sie trotzt der rauen, eisigen Welt, den groben Sitten sowie den Ritualen des Sehers und schmiedet ihre eigenen Pläne. Dazu muss sie sich ihrem Vater entgegen stellen. Doch der hat Schwarzrock Rime An-Elderin, Hirkas große Liebe, in seiner Gewalt, nachdem dieser den Schnabel nahm. Und auch von anderer Seite drohen Rime Gefahren in Ymsland.
Wer bereits die ersten beiden Bände der Rabenringe-Trilogie kennt, wird den dritten Band nicht missen wollen. Endlich erfahren wir mehr über die Totgeborenen, die Nábyrn, welche über tausend Jahre alt werden können und von sich behaupten, als Volk der Umpiri einst vor den Ymsländern deren Welt bewohnt zu haben. Gemeinsam mit Hirka erfährt man mehr über die Brüder Graal und Naiell, über deren Familie und die gesellschaftlichen Strukturen in Dreysil. Auch diesmal findet sich Hirka erstaunlich schnell zurecht, passt sich an und nutzt ihre Instinkte, um sich an die richtigen Personen zu wenden, statt alten Vorurteilen zu folgen.
Parallel dazu nehmen die Machtkämpfe in Ymsland eine erschreckende Wendung. Rime, der Hirka in die Menschenwelt folgte und dadurch seinen Platz im Rat der Zwölf verwirkte, sieht sich tödlichen Intrigen gegenüber, während er zugleich den Wünschen Graals dienen muss, der über den Schnabel aus der Menschenwelt mit ihm verbunden ist.
Mir hat das Ende der Trilogie sehr gut gefallen. Spannung, Gewalt, Intrigen und uralter Aberglaube halten die Spannung hoch, bis es zu einem unerwarteten Showdown der Welten kommt. Zwischendurch wurde es zwar für meinen Geschmack etwas sehr magisch, aber das sei diesem grandiosen Fantasy-Epos verziehen.
Das Hörbuch wird auch im dritten Band wieder erfolgreich von Konstantin Graudus gesprochen, der sowohl die Atmosphäre wie auch die Charaktere hervorragend interpretiert und die Geschichte zu einem unschlagbaren Hörerlebnis werden lässt.