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Benutzername: 
dorli
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Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2013
Die Frau des Täuferkönigs
Wilcke, Michael

Die Frau des Täuferkönigs


ausgezeichnet

Osnabrück/Münster 1534. Der Gaukler Emanuel Malitz ist mit seiner Tochter Mieke, seiner Gefährtin Jasmin und dem Medicus Reynold nach Osnabrück gekommen, um sich während des Schützenfestes mit kleinen Gaunereien ein paar Münzen zu verdienen. Vom Amtmann Lüders des Marktes verwiesen, will die Truppe mit einem Trick Lebensmittel auf einem Wirtschaftshof stehlen und wird dabei vom Gutsherrn Everhard Clunsevoet erwischt. Clunsevoet hat noch eine alte Rechnung mit den Gauklern offen und will die Bande in einer Fäkaliengrube ertränken, wenn sie sich nicht bereit erklären, Clunsevoets Tochter Amalia aus den Fängen der Wiedertäufer in Münster zu befreien. Also macht sich die kleine Gruppe in Begleitung des Landknechtes Cort auf nach Münster, während Mieke bis zur Erledigung des Auftrags von Clunsevoet in Gewahrsam genommen wird. Vor Münster angekommen, gestaltet sich nicht nur das Hineinkommen in die belagerte Stadt als schwierig, auch die Befreiung Amalias scheint unmöglich, denn sie ist mittlerweile eine der sechzehn Ehefrauen von Jan Bockelson, dem König der Wiedertäufer…

In seinem historischen Roman „Die Frau des Täuferkönigs“ entführt Michael Wilcke den Leser in die Jahre 1534/35 nach Münster. Ein radikaler Zweig der Wiedertäufer errichtete hier unter Führung von zunächst Jan Matthys und später von seinem Nachfolger Jan Bockelson das „Neue Jerusalem“. Die Herrschaft der Täufer ist grausam, es gab strenge Regeln, deren Missachtung meist den Tod bedeutete. Kirchen und Klöster wurden geplündert und zerstört, außerdem die Polygynie eingeführt. Während dieser Entwicklungen hatte Bischof Franz von Waldeck einen Belagerungsring um die Stadt geschlossen.

Michael Wilcke lässt seinen Protagonisten Emanuel Malitz spannend und manchmal sehr amüsant von den Abenteuern der Gauklertruppe in und um Münster berichten, so dass man interessante Einblicke in die historischen Ereignisse bekommt und dabei durchweg gut unterhalten wird.
Der Autor hat einen flotten und angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Schilderungen der Geschehnisse und die Beschreibungen der Schauplätze sind sehr gut gelungen, so dass man sich ruckzuck mittendrin in der Handlung befindet und mit den Akteuren lebt und leidet.
Die Figuren werden alle bunt und detailliert beschrieben und bekommen schnell ein Gesicht, auch wenn der erste Eindruck von dem einen oder anderen durchaus täuscht und dieser sich im Verlauf der Geschichte ganz anders präsentiert, als zunächst vermutet.
Hauptfigur Emanuel Malitz hat das große Talent, raffinierte Pläne auszuhecken. Zeitweise hat man das Gefühl, der Gaunerbande kann nichts passieren, die Ausführung jeder noch so gewagten Idee gelingt. Doch der Autor wartet mit einigen Überraschungen und Wendungen für seine Akteure auf, die den Gauklern nicht immer gut bekommen, die die Geschichte für den Leser aber immer wieder spannend machen.

Michael Wilcke verschafft dem Leser ein interessantes Bild des Täuferreichs von Münster in den 1530er Jahren und sorgt gleichzeitig für spannende Lesestunden und gute Unterhaltung.

Bewertung vom 04.12.2013
Radieschen von unten
Minck, Lotte

Radieschen von unten


ausgezeichnet

Loretta Luchs braucht dringend etwas Abstand von ihrem Computerspiel-verrückten Freund Tom und nimmt daher dankbar das Angebot ihrer Freundin Diana an, ein paar Tage in deren Schrebergarten Urlaub zu machen.
Loretta wird von der Nachbarschaft in der Kolonie „Saftiges Radieschen“ herzlich aufgenommen und genießt die idyllische Ruhe, bis eines Morgens Parzellennachbar Uwe kopfüber in der Regentonne steckt - tot. Als dem vermeintlichen Unfall kurz darauf ein weiteres Unglück folgt, kommt Loretta ins Grübeln…

Mit „Radieschen von unten“ ist Lotte Minck ein humorvoller und turbulenter Roman gelungen.
Die Autorin hat als Schauplatz für diese Krimödie eine lauschige Schrebergartenkolonie gewählt, dessen Beschaulichkeit jedoch trügerisch ist. Denn so harmonisch und friedlich, wie sich dieses Idyll zunächst präsentiert, ist es dann doch nicht und ganz unversehens rutscht Loretta im Verlauf der Handlung in eine für sie sehr brenzlige Situation.

Auch wenn die Krimihandlung nicht mit Höchstspannung daherkommt, macht es großen Spaß, gemeinsam mit Loretta und ihren Kumpanen aus dem Schrebergarten der Mörderbande und den als Unfälle getarnten Verbrechen auf die Spur zu kommen.

Lotte Minck hat die Geschichte mit ganz viel Wortwitz gespickt und den Protagonisten viele lockere Sprüche in den Mund gelegt. Außerdem sorgt reichlich Situationskomik für beste Unterhaltung. Der eigentliche Clou in dieser Geschichte war für mich Nachbar Frank: nicht sehr groß, muskelbepackt, stets hilfsbereit und ununterbrochen in einem herrlichen Ruhrpottslang quatschend - ich habe mich durchweg köstlich über ihn amüsiert. Aber auch alle andren Akteure beleben mit ihren Eigenarten die Szenerie und tragen kräftig zum Vergnügen des Lesers bei.

Frisch-fröhlich geschrieben bietet „Radieschen von unten“ von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung - ein toller Lesespaß.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2013
Magdalena Himmelstürmerin
Herfurtner, Rudolf

Magdalena Himmelstürmerin


ausgezeichnet

Jüterbog 1517. Als Vater und Bruder der 14-jährigen Magdalena Reinprecht infolge eines Bergwerkunglücks sterben, erleidet ihre Mutter einen Zusammenbruch und Magdalena wird in die Obhut ihrer Tante in Wittenberg gegeben.
Elsbeth Wallmann nimmt ihre Nichte liebevoll auf und bildet sie in Kräuter- und Heilkunde aus. In Wittenberg trifft Magdalena auf einen Bekannten aus Jüterbog: Veit Thyrlin. Veit ist mittlerweile Theologiestudent bei Doktor Luder und erzählt Magdalena nicht nur von dessen Ideen, sondern bringt ihr auch das Lesen und Schreiben bei…

In seinem historischen Jugendroman „Magdalena Himmelstürmerin“ entführt Rudolf Herfurtner den Leser in die Lutherzeit.

Der Autor hat die historischen Ereignisse des frühen 16. Jahrhunderts hervorragend mit einer spannenden Geschichte verknüpft und ein umfassendes, vielschichtiges und vor allen Dingen sehr glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet. Die ausführlichen Beschreibungen der Schauplätze und die detaillierten Schilderungen von Magdalenas Erlebnissen haben mich ausnahmslos begeistert.

Magdalenas Entwicklung von einem wissbegierigen Mädchen zu einer intelligenten jungen Frau wird von dem Autor fesselnd und lebendig erzählt. Herfurtner lässt den Leser durch Magdalenas Augen die Anfänge der Reformation erleben. Die Menschen leben zwischen Glauben und Aberglauben. Die Angst vor dem Fegefeuer ist groß, der Ablasshandel blüht. In 95 Thesen kritisiert Luther den Verkauf von Ablassbriefen und spaltet damit die Bevölkerung. Auch Magdalena wird von dieser Umbruchstimmung erfasst. Das frische, neue Gedankengut ermutigt sie, Fragen zu stellen. Sie lernt Lesen und Schreiben. Es eröffnet sich ihr eine ganz neue Sichtweise auf Glaube, Kirche, Brauchtum und Alltag.
Es hat mir sehr gut gefallen, wie der Autor das Wissen rund um Luther und den Thesenanschlag vermittelt und die unterschiedlichen Reaktionen der Bevölkerung darstellt.

Magdalena erlebt aber nicht nur Positives. Herfurtner konfrontiert seine Protagonistin auch mit den Widrigkeiten der damaligen Zeit. Gleich am Anfang der Geschichte wird sie der Rücksichtslosigkeit der aufstrebenden Wirtschaft ausgesetzt: Material- und damit Kosteneinsparungen sind für das Grubenunglück verantwortlich, bei dem ihr Vater und ihr Bruder ums Leben kommen. Auf ihrem Weg von Jüterbog nach Wittenberg wird sie von brutalen Dieben überfallen. Und Magdalena muss sich im Verlauf der Geschichte Hexereivorwürfen stellen.

Herfurtner beschreibt alle Akteure durchweg bunt und detailreich. Jeder Einzelne spielt die ihm zugedachte Rolle ausgezeichnet, selbst die kleinste Nebenfigur wirkt überzeugend. Es hat mir großen Spaß gemacht, die zahlreichen, sehr unterschiedlichen Menschen kennenzulernen und sie auf ihrem Weg durch diese spannende Geschichte zu begleiten.

Ein sehr lesenswertes Nachwort und ein umfangreiches, informatives Glossar runden dieses nicht nur für Jugendliche interessante Buch ab.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2013
Schatten über Allerby / Mabel Clarence Bd.3
Michéle, Rebecca

Schatten über Allerby / Mabel Clarence Bd.3


ausgezeichnet

Mabel Clarence kann nicht glauben, dass Lady Michelle Carter-Jones Selbstmord begangen haben soll, denn erst vor wenigen Tagen hat die fröhliche junge Frau Mabel beauftragt, eine große Geburtstagsfeier für ihren Mann zu organisieren. Mabel will den Dingen auf den Grund gehen und macht sich als Pflegerin getarnt in Allerby House auf Spurensuche…

„Schatten über Allerby“ ist bereits der dritte Fall für Mabel Clarence und Victor Daniels. Ich habe dieses herrliche Ermittlerduo erst mit diesem Krimi kennengelernt und hatte auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände keinerlei Verständnisprobleme, sondern war ruckzuck mit den Personen und Schauplätzen vertraut.

Rebecca Michéle hat ihrer Protagonistin eine große Portion Miss-Marple-Charme mit auf den Weg gegeben. Genauso wie die berühmte Detektivin verfügt auch die Mittsechzigerin Mabel über einen ausgeprägtes kriminalistisches Gespür und eine humorvolle Schlagfertigkeit. Ihr Scharfsinn und ihre Raffinesse bei der Lösung des Falls haben mich begeistert.

Und auch der Tierarzt Victor Daniels ist mir sehr sympathisch. Hier und da ein wenig brummig, aber irgendwie auch knuffig und gemütlich. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck und unterstützt seine Haushälterin Mabel gerne bei ihren Nachforschungen.

Die Atmosphäre ist toll. Rebecca Michéle verleiht ihrer Geschichte einen wundervollen britischen Touch – trotz Handy und Laptop wirkt die Szenerie auf eine sehr schöne Art altmodisch und traditionell.

Es hat mir großen Spaß gemacht, Mabel bei ihren Ermittlungen rund um den angeblichen Selbstmord von Lady Carter-Jones über die Schulter zu schauen. Ich konnte prima miträtseln und mitgrübeln und auch wenn ich den Täter schon vor der eigentlichen Auflösung im Visier hatte, haben mich die Hintergründe und Zusammenhänge am Ende überrascht.

„Schatten über Allerby“ hat mir ein paar spannende und vergnügliche Lesestunden beschert.

Bewertung vom 19.11.2013
Und nie sollst du vergessen sein
Böhm, Jörg

Und nie sollst du vergessen sein


ausgezeichnet

Hauptkommissarin Emma Hansen möchte ein paar Tage in Nöggenschwiel Urlaub machen. Nöggenschwiel ist ein idyllisches Dorf im Südschwarzwald, in dem sie schon als Kind mit ihren Eltern die Ferien verbracht und das alljährliche Rosenfest besucht hat.
Kaum angekommen, muss Emma im Lädele erfahren, dass ihre damalige Ferienfreundin Charlotte bereits seit dem Abend ihrer Krönung zur Rosenkönigin vor 15 Jahren spurlos verschwunden ist. Emma lässt das Verschwinden ihrer Freundin keine Ruhe, sie begibt sich ohne zu zögern auf Spurensuche.
Zur gleichen Zeit macht der alkoholkranke ehemalige Bauer Franz Marder eine Entdeckung, die womöglich mit dem Verbleib von Charlotte zusammenhängt. Doch als er sich neugierig auf einem Grundstück umsieht, wird er prompt ermordet. Die Polizei steht vor einem Rätsel, dann geschieht ein weiterer Mord…

"Und nie sollst du vergessen sein" liest sich flüssig und ist ein Krimi, wie ich ihn mag. Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt, Spannung wird rasch aufgebaut und bleibt durchgehend hoch. Ich konnte von Anfang an prima miträtseln und mitgrübeln.

Die Suche nach dem Mörder erweist sich als knifflig. Vieles erscheint rätselhaft und kaum durchschaubar. Und das nicht, weil der November dem Dörfchen Nöggenschwiel eine Menge Nebel beschert, sondern weil Jörg Böhm es außerordentlich geschickt versteht, den Leser im Dunklen tappen zu lassen und an der Nase herumzuführen. Kaum hat man einen vermeintlichen Täter im Blick, zweifelt man auch schon wieder an der eigenen Mutmaßung, weil neue Spuren und Hinweise in eine ganz andere Richtung weisen.

Die Akteure werden allesamt hervorragend charakterisiert, so dass ich durchweg das Gefühl hatte, jeden gut kennengelernt zu haben. Familiäre Probleme einzelner Personen, die Schwierigkeiten einiger Dorfbewohner miteinander und auch die privaten Angelegenheiten der Ermittler fügen sich gut in die Krimihandlung ein. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass man als Leser immer direkt am Ort des Geschehens ist. Sogar der Mörder kommt mehrfach zu Wort und schildert seine Absichten.
Die Darstellung der dörflichen Atmosphäre ist sehr gut gelungen und auch die durch die Verbrechen hervorgerufene angespannte Situation in dem beschaulichen Ort ist greifbar. Bemerkenswert sind auch die Beschreibungen der Schauplätze - Nöggenschwiel wird prima in Szene gesetzt.

Mit "Und nie sollst du vergessen sein" ist Jörg Bohm ein starkes Debüt gelungen. Der Krimi hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2013
Die Verschworenen / Eleria Trilogie Bd.2
Poznanski, Ursula

Die Verschworenen / Eleria Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Die ehemaligen Studenten des Sphärenbundes verstecken sich mit Quirins Erlaubnis in der Stadt unter der Stadt. Eine schwierige Situation, die von jedem Einzelnen ganz unterschiedlich verkraftet wird. Während Ria im Tiefenspeicher Bücher sortiert – immer in der Hoffnung, Jordans Chronik zu finden - haben Aureljo und Dantorian es sich zur Aufgabe gemacht, in die Sphäre Vienna 2 zu gelangen und planen eifrig ihr Vorgehen. Tomma kommt mit dem unterirdischen Aufenthaltsort gar nicht zurecht und wirkt sehr depressiv, ein hartnäckiger Husten plagt sie. Am wohlsten fühlt sich Tycho. Ehrgeizig wie eh und je trainiert er seinen Orientierungssinn und durchstreift die dunklen Gänge und Gewölbe. Ria und Sandor kommen sich näher, doch als Sandor Clanfürst wird, wendet er sich plötzlich ohne Erklärung von ihr ab. Auf der Suche nach Antworten beschließt Ria, entgegen ihrer vorherigen Überzeugung mit Aureljo und Dantorian nach Vienna 2 zu gehen…

Mit „Die Verschworenen“ setzt Ursula Poznanski ihre Geschichte über die geflohenen und als Verräter gesuchten Elitestudenten der Sphärenakademie fort.

Da Ursula Poznanski ganz geschickt einige Anmerkungen zu den Ereignissen aus dem ersten Teil in die laufende Handlung einstreut, war ich schon nach wenigen Seiten wieder mittendrin im Geschehen, die Figuren waren mir allesamt schnell wieder geläufig.

Die Atmosphäre in der Stadt unter der Stadt ist düster, die Stimmung unter den Jugendlichen entsprechend gedrückt. Ursula Poznanski beschreibt die ungemütliche Situation der fünf Studenten in dem finsteren Quartier hervorragend. Die Autorin vermittelt sehr gut, wie Dunkelheit, Kälte und Angst allen zusetzt und ich konnte gut nachvollziehen, wie sehr ihnen Sonne und frische Luft in den Katakomben fehlt. Es war für mich interessant zu beobachten, wie unterschiedlich die Jugendlichen mit der nervenaufreibenden Situation umgehen. Hier werden die unterschiedlichen Charakterzüge, die Poznanski ihren Figuren gegeben hat, besonders deutlich.

Man erlebt die Geschehnisse wieder durchgängig aus Sicht von Ria und ich konnte sehr gut mit ihr mitfühlen. Rias Gedanken rotieren wie ein Karussell, als sie nacheinander einzelne handgeschriebene Seiten im Bibliothekenspeicher findet und diese sich als Teile von Jordans Chronik entpuppen. Es ist faszinierend, wie sie im Verlauf der Handlung durch Beobachten, Spekulieren, Kombinieren und Fragen stellen Stück für Stück die Puzzleteilchen zu den Hintergründen der vermeintlichen Verschwörung aufdeckt und entsprechend Entscheidungen trifft.

Ursula Poznanski wartet am Ende dieses Bandes mit einer spektakulären Wendung
auf, die die ganze Geschichte in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Ria kommt einer unglaublichen Wahrheit auf die Spur – eine Entdeckung, die ihre Vorstellung von gut und böse sprengt. Nie und nimmer habe ich mit so einer Wendung gerechnet. Ich bin weiterhin begeistert von dieser Geschichte, alles ist so wahnsinnig gut durchdacht und mit spannenden Überraschungsmomenten gespickt. Ich freue mich schon sehr auf den abschließenden dritten Band.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2013
Blow Out
Laub, Uwe

Blow Out


ausgezeichnet

Dörpling 2052. Der Meeresspiegel der Nordsee steigt rasant und Journalist Nick Schäfer ist auf dem Weg in sein Heimatdorf, um seiner Mutter bei der Evakuierung aus dem bereits teilüberfluteten Dörpling zu helfen.
Zur gleichen Zeit stolpert Nicks Ex-Freundin, die US-Botschaftsmitarbeiter Emma Fisher, über eine alte Akte mit sehr brisantem Inhalt: Der Name ihres Chefs wird in Zusammenhang mit einem Umweltgutachten und vierfachen Mord genannt. Emma beschließt, den Inhalt der Akte öffentlich zumachen. Sie gibt die Unterlagen an Nick weiter und löst damit eine erbarmungslose Hetzjagd aus…

Uwe Laub hat einen lockerleichten und angenehm zu lesenden Schreibstil und wartet hier mit einer fesselnden, actionreichen und rasant erzählten Geschichte auf. Der Autor versteht es hervorragend, den Leser einzufangen und die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren.

Schon der Prolog hat es in sich. Im Jahre 2015 werden mehrere Wissenschaftler auf einer Bohrinsel kaltblütig ermordet. Die Hintergründe für die brutale Tat erfährt man an dieser Stelle nicht.

Nach einem Zeitsprung ins Jahr 2052 geht es spektakulär weiter. Große Teile Norddeutschlands stehen unter Wasser. Die Folge einer Klimakatastrophe, deren hier beschriebene Ausmaße gar nicht so abwegig sind (?). Die Situation wird detailliert geschildert - ein Schreckensszenario, besonders, wenn man die Gegend kennt und lieb.

Gut gefallen hat mir die Darstellung des zukünftigen Berlins. Dass die Technik sich wie beschrieben mit Armband-Communicatoren, riesigen Holographiewänden an Gebäuden, auf denen ständig Werbespots laufen und Segway-Rollern als alltägliches Fortbewegungsmittel weiterentwickelt, kann ich mir gut vorstellen.

Emma und Nick werden von ihrem skrupellosen Gegenspieler Donovan über mehrere Kontinente gehetzt und geraten während ihrer Flucht mehrfach in fast ausweglose Situationen. Mit Glück, Geschick und raffinierten Manövern können sie ihrem Verfolger ein ums andere Mal entkommen - es hat großen Spaß gemacht, die Akteure auf dieser atemlosen Jagd zu begleiten.

„Blow out“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fest im Griff gehabt – ein tolles Debüt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.