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Benutzername: 
melange
Wohnort: 
Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2014
Eiskalter Atem
Harvey, Alyxandra

Eiskalter Atem


gut

Junghexenträume

Zum Inhalt:
Die drei Cousinen Emma, Gretchen und Penelope erfahren als Debütantinnen, dass sie vom uralten Hexengeschlecht der Lovecrafts abstammen und magische Kräfte besitzen. Besonders Emma, der zusätzlich ein Geweih wächst, erregt die Aufmerksamkeit der Bewahrer – einer Art Hexenpolizei – da sie als Mordverdächtige nach dem Fund einer toten Hexe gilt. Um sie zu schulen und zu überwachen, muss Emma einem Hexeninternat beitreten. Die Morde an Hexen hören jedoch nicht auf und gemeinsam mit ihren Cousinen, ihrer großen Liebe Cormac und Marie – einer Herumtreiberin – muss sich Emma ihrer Vergangenheit stellen, um die Zukunft zu sichern.
Zum Cover:
Hübsch eisig, leider fehlt das Mörderische, da der eiskalte Atem zum Tode führt und dafür wirkt die Dame auf dem Titel zu gut gelaunt.
Mein Eindruck:
Wenn man von einigen Schlampereien im Lektorat absieht (Bsp.: Seite 227 „Augenblicklich begann es an zu regnen“), die den Lesefluss stocken lassen, ist „Eiskalter Atem“ sehr flüssig und spannend geschrieben. Gruselige und romantische Teile halten sich gekonnt die Waage, die Figuren sind plastisch gezeichnet, so dass Haupt- und Nebenpersonal gut vor dem geistigen Auge erscheinen. Der Autorin ist es gelungen, einen ganzen Hexenkosmos mit der in die Zeit passenden viktorianischen Blasiertheit darzustellen, wobei sie sich ziemlich deutlich bei anderen Schriftstellern bedient. Bei dem Koboldmarkt denkt man an Rowlings Winkelgasse, bei den „Vertrauten“ (tierische Seelenverwandte) an Pullmans „Goldenen Kompass“. Jedoch gefällt bei Harveys Zeichnung der Charaktere, dass selbst die mordende Person mit positiven Eigenschaften ausgestattet ist und deren Beweggründe für den Lesenden plausibel und nachvollziehbar sind und nicht nur aus schierem Blutdurst bestehen. Zwar gibt es ein Happy End, dieses ist jedoch nicht das totale „Friede-Freude-Eierkuchen“ und die Ankündigung eines weiteren Romans, der die nächste Cousine in den Mittelpunkt stellt, lässt die Zielgruppe strahlen.

Fazit:
Ein Treffer für weibliche Teenager mit einigem Identifikationspotenzial

3 Sterne

Bewertung vom 25.12.2014
Zündstoff (eBook, ePUB)
Nicolaisen, Gea

Zündstoff (eBook, ePUB)


weniger gut

Norddeutsche Sturköpfe

Zum Inhalt:
Fenja hat sich aus unerfüllter Liebe zu Ragnar umgebracht. Ihre Freundin Lucie lernt auf der Beerdigung diesen und zusätzlich Malte kennen, der seinerseits sehr in Fenja verliebt war. Zu dritt versuchen Lucie und die beiden ehemaligen Schulfreunde aber jetzt miteinander verfeindeten Männer die Umstände um Fenjas Tod und die momentan in Schleswig stattfindenden (nicht nur leeren) Bombendrohungen zu ergründen und aufzuklären.

Mein Eindruck:
Besonders gut gefällt die Wahl des Standorts der Geschichte in Deutschlands Norden. Man merkt die große Liebe, die die Autorin für das kleinstädtische Leben dort empfindet, auch wenn moderne Elemente in der Architektur Einzug finden, die Frau Nicolaisen wohl nicht immer gutheißt.
Leider kann der Krimi selbst nicht mit der schönen und abwechslungsreichen Umgebung nicht mithalten. Das liegt zu einem guten Teil am (Haupt-)Personal. Lucie redet bzw. denkt andauernd an ihre High Heels und trägt diese auch bei den unmöglichsten Gelegenheiten, Malte (romantischer Held Nr. 1) agiert so vernagelt, dass man sich fragt, wie diese Type es ohne Rundumsicht fast zum Bankdirektor gebracht haben soll und Ragnar (romantischer Held Nr. 2) handelt so indifferent, dass seine Geradlinigkeit in Geschäftsdingen seltsam anmutet. Die Nebenfiguren bleiben komplett blass und der Mord passiert quasi nebenbei und ohne größeren Aufruhr beim Leser zu verursachen. Auch ein Gefühl der Panik bei den doch reichlichen Bombendrohungen bleibt total aus. Außerdem mag ich nicht, wenn Straftaten inzwischen als völlig normal angesehen werden: Einbruch, Erpressung, Nötigung, egal, Hauptsache für einen guten Zweck. Einem Heimatkrimi könnte man das alles ja verzeihen, wenn wenigstens ein gutes Pfund Humor zwischen den Buchdeckeln zu finden wäre. Leider, leider hat ein E-Book keine Deckel und möglicherweise diesem Umstand geschuldet fehlt der Witz vollständig.

Fazit:
Viel Liebe zur Umgebung, zu wenig zu den handelnden Personen.

2 Sterne

Bewertung vom 25.12.2014
Dunkler als der Tod / Privatermittlerin Diane Rowe Bd.1
Malane, Donna

Dunkler als der Tod / Privatermittlerin Diane Rowe Bd.1


gut

Schatten der Vergangenheit

Inhalt:
Die Ermittlerin Karen erhält einen Auftrag durch die Ex-Inhaftierte Karen. Diese saß wegen Mordes an ihrem Sohn sieben Jahre im Gefängnis und möchte jetzt über die Lebensumstände ihrer Tochter Sunny informiert werden. Sunny hat damals den Anschlag überlebt und lebt nun bei Karens Ex-Mann und dessen neuer Frau.
Diane hat zwar selber genügend Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, nimmt den Auftrag der vermögenden Karen jedoch an. Sie schafft es, ein Treffen zwischen Mutter und Tochter zu arrangieren, da Karen kurz vorher ermordet wird, findet die angestrebte Zusammenkunft nicht statt. Durch diesen tragischen Umstand fühlt sich Diane verpflichtet, tiefer zu graben, Sunny weiterhin zu beobachten und letztendlich Karens Tod aufzuklären.

Cover:
Geheimnisvoll, wässrig und ruhig, - aber unter der Oberfläche könnte viel verborgen sein. Dieser Titel ist sehr schön sinnbildlich gewählt.

Mein Eindruck:
Dieses Buch punktet erst nach einer Weile. Erstens lässt sich die Autorin fast zu viel Zeit mit der Einführung ihrer Ermittlerin und deren Macken im Zusammenleben mit Männern (inklusive Begründung). Zweitens gerät das erste Teilstück von Sunnys Darstellung der Tat und der Tage danach nicht unbedingt altersgerecht. Beispiel: Dicke Wolken wie Pilzwolken von Atombomben, - so denkt nie und nimmer eine Siebenjährige.
Glücklicherweise besinnt sich Frau Malane relativ schnell auf ihren wirklich clever konstruierten Fall um die ermordete Mörderin, zu dem sie noch sehr geschickt einige Nebenstränge fügt. Die gute Geschichte mit unerwarteter, aber plausibler Auflösung hält die Leser bei der Stange und lässt wünschen, dass noch weitere Fälle den Weg aus Neuseeland nach Deutschland finden. Dann aber gerne mit weniger Darstellung der Probleme der Ermittlerin und etwas mehr Aufwand bei der Zeichnung der Figuren. Diese bleiben etwas zu diffus und fallen gegen den Plot ab.

Fazit: Gute Handlung, leider zu wenig Sicht auf die meisten handelnden Personen.

3 Sterne

Bewertung vom 06.12.2014
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


gut

Niedere Beweggründe

Zum Inhalt:
Fiona erhält durch einen Rettungssanitäter, dem sie später den Spitznamen "Darcy" verpasst, die Nachricht, dass ihr Vater im Angesicht des Todes den Mord an seiner Geliebten bestritt, dessentwegen er eine lange Haftstrafe verbüßt hatte. Nach anfänglichen großen Zweifeln beschließt sie, den Vorgängen von vor 19 Jahren auf den Grund zu gehen und wird dabei von Darcy unterstützt.

Zum Cover:
Ein blutiger Schmetterling, - bitte schön: Was soll das? Ich finde es immer wieder ärgerlich, wenn ein Titelbild überhaupt nichts mit dem Inhalt zwischen den Buchdeckeln zu tun hat und nur durch das Design auf das Genre "gut abgehangen" schließen lässt.

Mein Eindruck ist zweigeteilt. Einerseits hat mir die Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Auf zwei (groben) Zeitebenen werden die Geschehnisse von vor 19 Jahren und zu heutiger Zeit geschildert und mit dem Handeln der agierenden Personen vermischt. Motive und Beweggründe fast aller Protagonisten sind dabei plausibel, nachvollziehbar und äußerst plastisch dargestellt. Leider fällt aber gerade das Hauptpaar Fiona und Darcy aus diesem eigentlich wohlgeformten Rahmen. Fiona agiert immer noch wie ein siebenjähriges und dabei ziemlich verzogenes Gör und nicht wie eine erwachsene Frau, Darcy ist zu schön, gut und ehrenhaft um wahr zu sein und hält sich länger als nötig mit diesem unsäglichen Weibsstück auf. Außerdem kann ich nicht glauben, dass es in der heutigen Zeit noch Eltern geben soll, die ihr Kind kein Abi machen lassen, weil ein minderer Abschluss reicht. Ähnlich unwahrscheinlich ist, dass ohne moralische Skrupel eine Straftat nach der anderen begangen wird und sogar eine Tote keinerlei Nachdenken außerhalb schierer Egozentrik bewirkt. Das ist alles viel zu dick aufgetragen und zerstört den Gesamteindruck einer sehr clever konstruierten Gemengelage von Rachsucht, Bosheit, Neid und Verzweiflung.

Fazit:
Ein guter Plot mit schauderhaften und unglaubwürdigen Hauptpersonen

Insgesamt 3 Sterne

Bewertung vom 06.12.2014
Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen / Jefferson Winter Bd.1
Carol, James

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen / Jefferson Winter Bd.1


sehr gut

Schlimmer als der Tod

Zum Inhalt:
Nachdem der Täter seine weiblichen Opfer entführt hat, foltert er sie auf möglichst bestialische Weise und führt am Ende eine Lobotomie an den gebrochenen Frauen durch. Zurück bleibt kein Mensch, nur Gemüse. Um weitere Opfer zu verhindern, engagiert die Londoner Polizei den amerikanischen Profiler Winter. Dieser trägt schwer an seinem Erbe als Sohn eines Serienkillers.

Zum Cover
Sehr ausdrucksstark, - und das nicht nur wegen der Farben und der auffälligen Schrifttypo. Ein besonderer Hingucker (und -fühler) ist das gezeigte Gerät, mit dem eine Lobotomie durchgeführt wird. Es ist auf Vorder- und Rückseite des Buchs erhaben gedruckt und führt beim Halten des Buchs zu Schauern der Erkenntnis.

Mein Eindruck:
"Du bist wie ich" sind die letzten Worte, die der Vater bei seiner Exekution dem Ich-Erzähler übermittelt. Glücklicherweise verschwendet der Filius sein Talent jedoch nicht in der Ausübung von Serienmorden, sondern in der Aufklärung derselben. Seinen Job erledigt er aber genauso emotionslos wie der Vater Frauen erschossen hat und ist die Arbeit beendet, verschwendet er ebenso wenig einen weiteren Gedanken an den abgeschlossenen Fall. Trotzdem hatte ich mir von der familiären Konstellation mehr erwartet, als ein paar Rückblenden mit zugehörigem "ich habe nichts von seinen Taten bemerkt". Zu plakativ wird dieser Umstand in der Inhaltsangabe ausgewalzt.
Die Geschichte in London ist jedoch wohlgesponnen und hoffentlich wird der international agierende Profiler mit FBI-Wurzeln noch öfter in die britische Hauptstadt gerufen. Winter als Person ist eher öde, - die Spannung des Romans nährt sich eher aus den interessant gezeichneten Kollegen und dem wirklich gut entwickelten Täter-Motiv, welches überraschend und neu den Lesenden verblüfft.

Fazit:
Ein etwas zu diffuser Ermittler, der von Umgebung und Fall getragen wird. Im nächsten Roman würde ich mir mehr Innenansichten wünschen.

Für die Story und das Team
4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2014
Steif und Kantig Bd.1 (eBook, ePUB)
Garnschröder, Gisela

Steif und Kantig Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Steif, aber nicht kantig

Zum Inhalt:
Die pensionierten Schwestern Isabella und Charlotte, - beide Ex-Lehrerinnen mit Hang zu Gebäck und Job als Stadtführerin - lösen das Geheimnis um zwei Todesfälle in der westfälischen Nachbarschaft.

Mein Eindruck:
Leider ist "Steif", der Nachname Isabellas - in diesem Buch Programm. Bis zum Schluss konnte ich mit den Schwestern nicht warm werden. Möglicherweise ist das dem Umstand geschuldet, dass man mehr Einsichten in das tägliche Frühstücksritual und die Höhe der Trinkgelder (ordentlich) bei den Führungen bekommt, als tiefere Einblicke in die Seelenwelt der Geschwister. Gut, die Gymnasiallehrerin ist versnobt, die Grundschullehrerin offener, aber das ist es fast schon, - wenn man vom spätpubertären Herumgezicke absieht, mit dem sich die Damen gegenseitig beglücken.
Der ganze Kriminalfall ist dazu überkonstruiert. Wirklich jede Person ist verwickelt und schon der Beginn treibt einem die Tränen in die Augen: Welcher Mensch, der älter ist als 6 Jahre, stellt sich tot, um einen Verfolger abzuschütteln? Dazu die dämlichen Polizisten in "Dick und Doof"-Manier. Auch auf Dörfern sollte das ordnungshütende Personal dem 50er Jahre Kinderbuchklischee entwachsen sein. Die Krone setzen dem Ganzen jedoch die beiden Schwestern auf: Da wird Beweismaterial unterschlagen, Einbruch begangen und Fundsachen zurückgehalten, - natürlich alles im Sinne der Wahrheitsfindung.
Schlussendlich störten mich die unterschwelligen Dünkel der Autorin, die an manchen Stellen deutlich wurden: Schüler spielen während der Führungen mit ihren Smartphones, nur ältere Menschen wissen, was sich an Trinkgeld gehört, eine Verkäuferin ist "korpulent, aber immer freundlich" und eine Rezeptionistin mit Einserabitur hat eindeutig ihr Lebensziel verfehlt und muss sich dafür vor ihrer Lehrerin rechtfertigen. Wie schön, dass Charlotte und Isabella (studiert, schlank, alt) dem Ideal der Autorin entsprechen.

Fazit:
Altbacken, unglaubwürdig und zu viele Brötchen und Führungen, die eine zu kurz geratene Geschichte unnötig aufblähen.

2 Sterne

Bewertung vom 14.11.2014
Gangland
Linskey, Howard

Gangland


sehr gut

Ein sympathischer Gangsterboss

Zum Inhalt:
David Blake hat in Newcastle das Zepter des Paten von dem Vater seiner Freundin übernommen, nachdem er diesen bedauernswerterweise auf das Verlangen eines Konkurrenten hin erschießen musste, um sein eigenes Leben zu retten. Die Anzeichen für einen Machtkampf häufen sich, so dass er sich gezwungen sieht, aus dem gewählten Exil in Thailand nach England zurückzukehren. Dort wird auf ihn und seine Gang eine Reihe von Anschlägen verübt, welche auf einen Verräter aus den eigenen Reihen schließen lassen.

Zum Cover:
Faust mit Schlagring, - hier geht es nicht ums Blümchen pflücken. Ganz, ganz deutlich nicht!

Mein Eindruck:
Wer hätte gedacht, dass ein mehrfacher Mörder, Drogenhändler, Erpresser und Beziehungsbrecher dermaßen sympathisch sein kann, selbst dann, wenn es sich beim Leser nicht selbst um einen eiskalten Soziopathen handelt. Aber nein, Howard Linskey gelingt tatsächlich das Kunststück, seine Hauptfigur freundlich, großzügig, loyal und deren Handeln alternativlos wirken zu lassen. Das mag daran liegen, der er den größten Teil des Buches aus der Sicht Davids (und in der ersten Person) schildert und damit dessen Schritte erklärt. Nur einige Teile, die die Geschichte um andere Personen ohne Mitwirkung Davids vorantreiben, sind in der dritten Person verfasst. Diese sind nötig, um Situationen zu beschreiben, über die David nur spekulieren könnte und deren Fehlen das Buch um einige Spannungsspitzen beraubt hätte. Der einzige Wermutstropfen für mich persönlich war, dass Newcastle eher eine untergeordnete Rolle als Fassade für diesen wirklich gelungenen Thriller spielte, - und das hat diese schöne und interessante Stadt nicht verdient.

Fazit:
Ein Wolf im Schafspelz, oder umgekehrt. Sehr amüsant und bösartig, - der Typ, der Frauen fasziniert.

4 Sterne