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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2213 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2023
Die Freischwimmerin
Nair, Preethi

Die Freischwimmerin


sehr gut

Klappentext:

„Wie die Lagen eines Saris breitet die 59-jährige Bhanu ihr Leben vor uns aus und erzählt vom viel zu frühen Tod ihrer Mutter, dem Verschwinden ihres Vaters und ihrer Kindheit bei Onkel, Tante und Großmutter in einer indischen Gemeinde in Tansania. Dort entdeckt sie nicht nur ihre Liebe zur Poesie, sondern auch zu Deek.



Doch die beiden werden getrennt, als Bhanus Familie nach England übersiedeln muss. Schließlich hört sie, dass Deek geheiratet hat, und willigt in die Ehe mit Hiten ein. Bhanu empfindet viel für ihren Mann und liebt ihre beiden wundervollen Kinder – aber führt sie wirklich das Leben, das richtig für sie ist?



Die britisch-indische Autorin Preethi Nair lässt Bhanu ihre Geschichte mit einer gehörigen Portion Selbstironie erzählen. Einfühlsam und humorvoll zugleich widmet ihr Roman sich den großen Lebensthemen vieler Frauen: Liebe und Ehe, Mutterschaft und die Sehnsucht nach einem Leben, das sich richtig anfühlt.“



Preethi Nair‘s Geschichte „Die Freischwimmerin“ erzählt von Bhanu. Sie lebt ihr Leben seit nunmehr 59 Jahren und 40 davon ist sie verheiratet. Man glaubt, man habe bereits alles „gesehen“ was das Leben so bietet aber dann kommt doch noch ein Schlag und wirft alles um. Bei Bhanu war es nicht anders und Nair erzählt uns ihre Geschichte, die sich wickelt wie ein Sari. Der Leser wird tief in Bhanus Leben eintauchen und darf ihren kompletten Lebenslauf erlesen mit all ihren Träumen, Wünschen und Sehnsüchten - aber eben auch mit den Schattenseiten einer Religion, mit den dunklen Seiten einer Gesellschaft. Bhanu hat aus all diesen Entwicklungen für sich gelernt und versucht ihren Weg zu finden. Nicht allen gefällt das, auch als Leser macht man sich so seine Gedanken über Bhanu. Und generell ist dieser Einblick in andere Kulturen, andere Zeiten sehr interessant und machen nachdenklich. Nairs Schreibstil ist manchmal ausschweifend, manchmal punktgenau und wie schon gesagt, er wickelt sich wie ein Sari. Anderen Lesern ist dieser Punkt auch aufgefallen und das nicht im negativen Sinne. Die Autorin umwickelt uns in besonderem Maße und das auch noch gekonnt ohne dabei langweilig zu wirken oder sich an Klischees zu bedienen. Es gibt hier und da mal Witz und Humor und an anderen Stellen ist sie wiederum ernst - sehr ausgewogen. Zugegeben der Buchtitel passt für meine Begriffe. Bhanu muss/will sich freischwimmen aber dazu braucht es schon etwas Mut und noch so viel mehr. 4 von 5 Sterne für dieses Werk.

Bewertung vom 15.12.2022
Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
Feyerabend, Charlotte von

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück


ausgezeichnet

Klappentext:

„Göppingen, 1859: Die Leute sagen, Caroline Hettich hätte Glück gehabt, überhaupt noch einen Mann abzubekommen, als sie im Alter von 33 Jahren den verwitweten, 10 Jahre älteren Wilhelm Märklin heiratet.



Caroline ist ein charmantes Energiebündel, das mit neuen Spielzeug-Ideen frischen Wind in seine Blechwaren-Verkäufe bringt. Das 19. Jahrhundert pulsiert von neuen Ansätzen in der Pädagogik und der Industrialisierung. Eisenbahnen setzen die Welt unter Dampf und Caroline bietet als eine der ersten weiblichen Handelsreisenden der Männerwelt die Stirn. Doch überschattet eine unglückliche Liebe ihr Schicksal, die für die Firma Märklin zur entscheidenden Wende beitragen soll.



Caroline Märklin hat über Jahre die Geschicke des Familienbetriebs gelenkt, obwohl Frauen im 19. Jahrhundert als nicht geschäftsfähig galten. Mit ihrer historischen Roman-Biografie setzt Charlotte von Feyerabend einer Frau ein Denkmal, die eine Vorreiterin im Kampf für das Recht der Frauen auf einen Beruf und Selbstbestimmung war.“



Autorin Charlotte von Feyerabend hatte für meine Begriffe bereits ein fantastisches Händchen bei ihrem Biografie-Roman rund um Selma Lagerlöf bewiesen und hier sieht es nicht anders aus. Man muss kein Modelleisenbahn-Fan sein aber Märklin ist jedem ein Begriff. Von Feyerabend nimmt uns hier wieder gekonnt an die Hand und zeigt uns das Leben Caroline Märklins auf. Egal ob die geschichtlichen Begebenheiten oder der emotionale Aspekt - alles wird hier rund und ausgewogen betrachtet. Hauptprotagonistin Caroline ist einem von Beginn an sympathisch. Ihre Art ist herrlich, auch wenn alle anderen schauen müssen mit diesem Tempo mitzuhalten - hier merkt man einfach wie sie in der Spur bleiben will ohne von den Schienen zu springen. Caroline nutzt die Neugier auf die Schienen mit all ihren Dampfrössern mehr als gekonnt aus und Kinder glücklich zu machen ist doch eh das schönste! Ihre Lebenseinstellung und ihr selbst vorgegebener Tenor stecken auch die Leserschaft an. Als dann auch noch die Liebe ins Spiel kommt, merkt Caroline schnell, das nicht alle Schienen zu einem Bahnhof führen - einige enden auch im Nirgendwo und andere finden neue Wege um ans Ziel zu gelangen. Sie merken schon, der Roman hat auch etwas philosophisches und er kommt dabei völlig ohne Kitsch aus. Charlotte von Feyerabend hat hiermit wieder einen glänzenden Roman verfasst, der nicht nur Roman sondern auch Biografie ist. Für dieses schnaufende Lesevergnügen vergebe ich gern 5 Sterne!

Bewertung vom 15.12.2022
Das Reich der Mitte
Rutherfurd, Edward

Das Reich der Mitte


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der historische Roman »Das Reich der Mitte« von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall von Ost und West, der schließlich zur Entstehung des heutigen China führte.



China, 1838: das stolze Kaiserreich ist für Fremde meist unerreichbar. Abenteurer schmuggeln Opium ins Land, um es gegen Tee, die im Westen so begehrte Handelsware, zu tauschen. Die Versuche der Qing-Dynastie, der Droge Einhalt zu gebieten, führen schließlich zu den Opiumkriegen, die das uralte Kaiserreich für immer verändern sollten. Von den schicksalhaften, blutigen Konflikten des neunzehnten Jahrhunderts über Maos Kulturrevolution bis in die Gegenwart, von Shanghai über Peking und die Chinesische Mauer entspinnt sich eine große Geschichte über Glücksritter, Abenteurer, Gewinner und Verlierer, über den Aufstieg und Fall eines großen Kaiserreichs und den immerwährenden Konflikt zwischen Kulturen, Traditionen und Weltmächten.



Edward Rutherfurds epischer historischer Roman erzählt die Geschichte von Missverständnissen und Demütigungen, von Habgier, Liebe und uralten Traditionen – eine monumentale Saga, die in ihrer Dramatik und Ehrlichkeit das heute China verstehen hilft.“



Autor Edward Rutherford entführt den Leser ab der ersten Seite in ein anderes Land, eine andere Zeit mit anderen Sitten und Gebräuchen. Wir tauchen im 19. Jahrhundert in die chinesische Welt ein und erlesen einerseits Geschichten über einzelne Personen aber eben auch viel über die politischen Entwicklungen, die Gegebenheiten, ihre Religion, ihren Glauben, die Denkweise der Chinesen und ihren Stolz. Muss das alles so zusammen geschnürt sein wie ein Päckchen? Ja, denn man kann Land und Leute nur verstehen wenn man die Hintergründe zur Entwicklung des Landes kennt. Rutherford zeichnet hier ein wertefreies Bild der Bewohner. Wir Leser dürfen uns voll und ganz auf die Entwicklung einlassen und werden schlussendlich viel mehr verstehen als noch aus Schulzeiten gelernt und nicht behalten. Sein Mix aus Geschichte und Erzählungen verschiedenster Personen lockert das Gesamtbild sehr stimmig auf. Sein Sprachstil ist rund und schnörkelos. Er versteht es zu erklären ohne belehrend sein zu wollen. Das Buch ist eine mehr als gekonnt Mischung aus Sachbuch und Roman. Egal ob man in den wahren Geschichten oder der Fiktion hängen bleibt, als Leser wird man hier regelrecht von einem Lesesog gefangen genommen.

Das Buch hat einen festen Einband und wirkt von der Covergestaltung her äußerst edel und ansprechend. Das Schwergewicht ist ein wunderbares Werk in wahrlich besonderer Gestaltung und wird dadurch unheimlich zeitlos sich in der hauseigenen Bibliothek einreihen.

Für dieses Werk vergebe ich sehr gern 5 Sterne und wünsche mir noch mehr Autoren die es verstehen, Geschichte so greifbar, so intensiv dem Leser näher zu bringen! Ein großes Lob an Edward Rutherford!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2022
Mein Tischzauber
Rath, Thomas

Mein Tischzauber


sehr gut

Klappentext:

„Es gibt nichts Schöneres, als Gäste einzuladen und sie nach Herzenslust zu verwöhnen. Der leidenschaftliche Hobbykoch Thomas Rath überrascht seine Geladenen dabei nicht nur mit köstlichem Essen, sondern auch mit individuellen Tischdekorationen. Denn der Modedesigner ist überzeugt: Gut kochen allein reicht nicht! Es wird Zeit zu zeigen, dass zu einem perfekten Mahl auch ein perfekt gedeckter Tisch gehört. Vom romantischen Candlelight-Dinner über die große Weihnachtstafel bis zur bunten Familienfeier – die inspirierenden Dekorationsideen machen Lust auf mehr. Thomas Raths Buch verhilft zum perfekten Nachmittag oder Abend: mit tollen Rezepten, einem unvergesslichen Tisch und großartigen Gastgeberqualitäten.“



Thomas Rath zaubert ja gern - entweder mit Kleidungsstücken oder eben auch gern mal an der Tischtafel. In diesem Bch darf sich der Leser einerseits auf ein paar Deko- und Gestaltungsideen freuen und auf einen Schwung Rezepte die Rath sehr schätzt. Ich muss gestehen hier etwas anderes erwartet zu haben. Der Buchtitel suggeriert doch vorläufig das es hier um Tischkultur/deko geht aber diese wird nur so „nebenbei“ bzw. so als gegeben erläutert. Da finden die Rezepte im Buch mehr Raum und Platz. Angeordnet sind diese Tipps nach den Jahreszeiten und diese sind auch noch ziemlich verworren geordnet. Wir beginnen nämlich hier mit dem Herbst. Aber schlussendlich hat Rath ja auch recht mit seinen Ideen und deshalb vergebe ich auch 4 Sterne für das Buch weil ich nämlich genau so ticke wie er: das Auge ist mit und mit dem Essen auf dem Teller und der passenden Tischdeko, die auch manchmal einfach so spontan einem in die Hände fällt, ergibt alles ein Ganzes. Warum eben nicht zur Kürbissuppe auch einen Kürbis mit Herbstlaub auf dem Tisch platzieren oder beim Crêpe Suzette nicht einen ganzen Schwung Orangen? Man muss alles als Ganzes sehen und erst dann ergibt es ein stimmiges Bild.

Das Buch besticht mit wahrlich schönen Bildern und recht kurzweiligen Texten. Die Rezepte sind gut verständlich und zum Teil wirklich Hausmannskost und gut nachzukochen. Wie gesagt, vergebe ich hier gern 4 Sterne!

Bewertung vom 15.12.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos.



Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.“



Autor des Romans ist Kai Meyer. Seine Geschichte „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ zählen für mich definitiv zu den Highlight des Jahres 2022. Meyers Geschichte erstreckt sich auf drei Zeitstränge und eben so manche Personen. Schlussendlich passt alles gekonnt zusammen aber man muss schon darauf achten den Faden nicht zu verlieren oder selbst in der Bücherwelt stecken zu bleiben. Seine Wortwahl und sein Stil sind treffend auf den Punkt gebracht auch wenn er hier und da etwas ausladend ist mit seinen Erzählungen. Dennoch sind die geschichtlichen Beschreibungen und die Handlungen der Figuren sehr gut zusammen gesetzt ohne das es langweilig wird und alles ist zudem bildhaft benannt. Auch die nötige Prise Spannung und auch ein wenig Thriller sind hier sehr gut austariert. Der Roman strotzt nur so vor Wendungen und der Leser darf sich dadurch auf immer wieder neue und eben andere Situationen freuen, die definitiv nie vorhersehbar sind/waren. Meyer hat hiermit eine. Echten Pageturner verfasst den man einfach nicht weglegen möchte - das Buch hat einen Sog von ungeahntem Ausmaß! Suchtfaktor wenn man so will! Deshalb fällt mein Fazit auch kurz und knapp aus: Lesen! Unbedingt!

5 Sterne vergebe ich hier!

Bewertung vom 15.12.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Luisas Arbeitsplatz befindet sich tief unter der Erde. Sie arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal im Erzgebirge, und obwohl sie manchen Tag ohne einen einzigen Sonnenstrahl verbringt, könnte sie sich keine schönere Tätigkeit vorstellen. So weit sie zurückdenken kann, haben ihre Vorfahren im Bergbau gearbeitet. Die Familiengeschichte ist durchzogen von Hoffnung und dem Bewusstsein, dass man jede gemeinsame Minute auskosten muss, denn so mancher ist nicht aus dem Berg zurückgekehrt. Als Luisa beschließt, Nachforschungen über den vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel anzustellen, drängt einiges an die Oberfläche, was viel zu lange verborgen geblieben ist. Die Sehnsucht nach Licht ist es, die der Familie schließlich ihren Frieden wiedergibt.“



Kati Naumann hat mit „Die Sehnsucht nach Licht“ ein wahrlich bemerkenswertes Buch verfasst. Da ich selbst gebürtig aus dem Erzgebirge stamme, war die Neugier groß wie Naumann uns Einheimische hier darstellt - eilt uns doch ein gewisser Ruf voraus. Wie der Name „Erzgebirge“ bereits sagt, ist hier der Bergbau eng mit den Menschen verbunden und genau diese Thematik nimmt Naumann zum Anlass um ihre Geschichte rund um Luisa zu erzählen. Diese arbeitet unter Tage und es ist für sie ihre Erfüllung. Einerseits der Stolz an einem so wichtigen Punkt zu arbeiten aber auch die Region zu repräsentieren sind ihr einfach eine Herzensangelegenheit und ich kann das gut verstehen. In Luisas Leben ist die Bergbautradition tief verwurzelt und es gibt Verwandte und eben ihre ganz eigenen Geschichten und nach denen hält Luisa Ausschau. Ihre Neugier und auch unsere Leserneugier wird mit der Geschichte ihres Großonkels gestillt. Naumann benutzt dabei tiefe und emotionale Töne und das ist auch richtig so. Diese alte Tradition hat die Region erst zudem gemacht was sie heute ist und da gehören diese Töne genau richtig dorthin. Sie schreibt wahrlich tiefgreifend und berührend ohne Kitsch. Ihr Schreibstil ist unheimlich flüssig und ehrlich. Sie verheimlicht nichts und lässt ihre Figuren wunderbar erzählen. Der Lesesog war hier unausweichlich da. Man könnte jetzt sagen, dass das Buch in die Sparte gehört „junge Frau stellt Nachforschungen zu ihrer Familie an und lüftet dabei ein Geheimnis“ aber so ist es hier nur bedingt. Ich war heilfroh das Kati Naumann hier den Weg anders wählte, passender einfach, stimmiger und eben nicht nach dem aktuell so oft gewähltem Typus. Der Buchtitel ist hier mehr als treffend gewählt und für uns Erzgebirger eigentlich Lebenselixier - ohne Licht geht bei uns nichts und das egal ob in den Fenstern, den Seelen oder den Herzen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und freue mich jetzt schon auf neue Werke der Autorin! 5 Sterne hierfür und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.12.2022
Verführung und Verrat / Somerset-Chronicles Bd.2
Hunter, Emma

Verführung und Verrat / Somerset-Chronicles Bd.2


sehr gut

Klappentext:

„Die neue Ballsaison steht vor der Tür: glitzernder und skandalöser als je zuvor!



Die junge Witwe Rebecca Seagrave hat einen ehrgeizigen Plan: Sie will in die Politik gehen, um ihre Welt ein Stück besser zu machen. Das ist als Frau im England des 18. Jahrhunderts natürlich nicht leicht. Besonders nicht, weil ein gewisser Duke of Somerville zu ihrem Gegner wird und sie ihm auf den eleganten Bällen und Dinnerpartys der High Society auch noch ständig über den Weg läuft. Dabei fliegen die Fetzen – und doch fängt Rebeccas Herz bald an, gefährlich für den attraktiven Duke zu schlagen. Zu allem Überfluss macht er ihr auch noch ein unmoralisches Angebot: Er verspricht, ihre politische Karriere zu unterstützen, wenn sie eine Nacht mit ihm verbringt. Das kommt für Rebecca natürlich nicht in Frage, obwohl sie sich immer stärker zu ihm hingezogen fühlt …Noch mehr verbotene Liebe, Sehnsucht und Intrigen – die atemlos-prickelnde Reihe vor englischer Adelskulisse geht weiter!“



Es geht mit dem zweiten Teil der Somerset-Saga weiter und es wird turbulent! Dieses Mal wird die Geschichte von Rebecca und ihren Politik-Plänen angeführt. Rebecca ist ehrgeizig aber es ist einfach noch nicht die Zeit dafür da, das Frauen so ambitioniert sein dürfen. Rebecca sieht das anders! Allein dafür erhält Emma Hunter ein großes Plus denn die Erzählungen der damaligen Zeit sind ihr sehr gut gelungen. Leider verknüpft sie auch vieles mit Klischees. Zu der Zeit nichts außergewöhnliches aber es kommt auf die Dosis an. Mir war es oft ein Quäntchen zu viel des Guten. Als dann die Liebe Rebeccas Träume noch mehr durcheinander wirbelt, wird es schmutzig. Und genau diesen Punkt erwartet man vielleicht als Leser dieser Geschichte. Wenn alles zu rund und zu „legal“ abläuft wird es langweilig. Hunter lässt hier die Figuren förmlich fliegen und es entstehen die wildesten Begebenheiten. Wirkt das unglaubwürdig? Was war in dieser Zeit überhaupt alles real oder Fiktion? Genau das ist der Punkt. Vieles wurde überschminkt!

Fazit: Der zweite Teil der Saga nimmt ordentlich Fahrt in jeglicher Richtung auf und ja, verspricht ein nettes weiteres Abenteuer zu werden! 3,5 Sterne von mir!

Bewertung vom 13.12.2022
Heumahd
Betz, Susanne

Heumahd


gut

Klappentext:

„Als König Ludwig II. 1886 im Starnberger See ums Leben kommt, sind die Menschen im Werdenfelser Land schockiert. Dass ihr Ehemann in einer eiskalten Nacht erfriert, empfindet Vroni Grasegger dagegen als großes Glück: Endlich ist sie nicht mehr seinen Misshandlungen ausgeliefert. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsamen, gegenüber dem Karwendel gelegenen Bergbauernhof und die Sorge für die behinderte Stieftochter Rosl. Harte Arbeit bei der Heumahd und Missernten bringen Vroni an ihre Grenzen, ebenso wie der Druck aus dem Dorf, dass sie wieder heiraten soll. Da begegnet sie dem Maler Wilhelm Leibl, den eine Schaffenskrise in die Berge führt – und auf Vronis Hof. Zwischen dem homosexuellen Künstler und der jungen Bäuerin entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Leibl dann noch einen englischen Arzt und Alpinisten mitbringt, verbreitet sich in dem kurzen Bergsommer eine ungekannte Leichtigkeit. Und Vroni schöpft vielfältige Hoffnungen …“



Susanne Betz ist die Autorin von „Heumahd“. Der Einstieg in die Geschichte beginnt auf dem Friedhof und später beim Leichenschmaus. Wir lernen Vronin kennen mit all ihrem Leid und ihren Ängsten und Sorgen aber auch mit ein wenig Sonne im Herzen welche auch durch Stieftochter Rosl begründet ist. Die Zeiten sind hart auf dem Hof gerade jetzt wo sie allein ist, nur waren sie vorher härter mit ihrem Ehemann. Betz zeichnet sehr genaue Bilder und führt uns mit einem Kopfkino gekonnt durch die Geschichte. Man hat oft selbst das Gefühl die Tautropfen an den kleinen Hoffenstern zu hören als es endlich Frühling wird oder wie plötzlich der Maler Wilhelm Leibl alles bei Vroni verändert und nein - hier geht es nicht um eine Liebelei! Betz bedient sich nicht immer an den typischen Klischees aber eben dafür an anderen. Ich muss gestehen, mir fiel der Einstieg unheimlich schwer weil einfach viel zu viele Menschen auf dem Friedhof vorgestellt wurden und um die Lage erstmal aufzunehmen, verschwanden viele schon wieder im Nirvana. Dies reiht sich im ganzen Romn so fort. Ihre bildhafte Erzählung ist top aber manches Mal eben auch zu viel. Susanne Betz beschreibt oft zu detailliert, so das man als Leser aus dem Matsch, der vor dem Hof zu finden ist, gar nicht mehr heraus kommt - ich blieb einfach zu oft stecken. Die Geschichte hat einen gewissen Lesesog aber dieser ist ruhig und bedächtig - da braucht es schon das gewisse Etwas um stetig am Ball zu bleiben um es bis zum Ende durchzuhalten - das ist mir nicht immer gelungen. Oft habe ich das Buch zur Seite gelegt weil es mir einfach zu viel von allem war. Dennoch habe ich es bis zum Ende geschafft und bin recht zufrieden. Da ich einige Romane dieser Art gelesen habe, ist mir ein Vergleich möglich und dieser Roman hier wird von mir mit 3 Sternen bewertet. Die Geschichte war gut aber kein Knaller. Es fehlte einfach an etwas Besonderem. Da war selbst der homosexuelle Maler Leibl nicht der Reißer aus dem Trübnis.

Kurzum: eine nette Geschichte aber nicht mehr. 3 von 5 Sterne!

Bewertung vom 13.12.2022
Federleicht
Goris, Eva;Hutter, Claus-Peter

Federleicht


ausgezeichnet

Klappentext:

„Nie weit weg – und trotzdem weltweit zuhause

Sie führen ein öffentliches Leben, doch wissen wir so wenig über sie – Spatzen. Dabei reichen die Anfänge der Mensch-Spatz-Beziehung in biblische Zeiten zurück – und lassen sich sogar im Genom der Spatzen nachweisen: Als der Mensch begann, Getreide anzubauen, entwickelte sich der Spatz zum Getreidefresser und war seither aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – bis vor Kurzem. Denn leider ist der zweithäufigste Vogel in Deutschland – einst so präsent, dass er in zahlreiche „geflügelte Worte“ Eingang gefunden hat – stark bedroht.

Die Naturexperten Eva Goris und Claus-Peter Hutter laden ein zu einer Entdeckungsreise in die geheime Welt eines vermeintlich Altbekannten. Das Autorenteam liefert spannende Kulturgeschichte und unterhält mit viel Wissenswertem zum faszinierenden Leben der Spatzen, bei denen es heißt: „Einer für alle, alle für einen." Dabei erfahren wir, was wir alle tun können, um den Spatzen das (Über-)Leben zu erleichtern.

»Eine Liebeserklärung an die Spatzen und ein Appell, unsere kostbare Artenvielfalt zu schützen.«“



„Lieber den Spatz in der Hand…“ - Sie kennen das Sprichwort, aber was wäre denn wenn es gar keine Spatzen mehr gäbe? Mag man sich gar nicht vorstellen aber die Tendenz ist rückläufig. In diesem Buch erklären Eva Goris und Claus-Peter Hutter auf sympathische und unterhaltsame Weise die Welt der Spatzen. Einerseits gibt es sachliche Erläuterungen aber eben auch immer wieder Anekdoten oder eben die Erzählung zur Aufzucht eines Spatz‘. Die Mischung fand ich besonders gelungen, da es aufzeigt, dass wir Menschen und die Spatzen uns gegenseitig brauchen. Das Autoren-Duo beschreibt einerseits das Leben der Spatzen aber mahnt auch über die Entwicklung und fordert uns Leser regelrecht auf, die Spatzenwelt zu unterstützen. Da ich viele Bücher zu dieser Thematik lese, kann ich klar sagen: Es tut weder weh den Tieren zu helfen noch ist es eine Qual - ganz im Gegenteil. Es gibt nichts schöneres als im Frühjahr die erste Brut zu beobachten wenn diese von den Elterntieren gefüttert wird, oder wenn sich rund um die „Spatzenvilla“ mit 12 Wohneinheiten ein riesiger „Mieterstreit“ entfacht, schlussendlich aber dennoch alle wohlig eingekuschelt abends dort zusammen ihre Ruhe finden. Spatzen werden gern als etwas lästig bzw. „sowieso immer da“ eingestuft aber dem ist nicht so. Sie sind weder eine Selbstverständlichkeit noch sind sie nutzlos. Den Spatzen wird hier eine großartige Stimme gegeben und die braucht es auch. Der mahnende Ton der Autoren ist völlig berechtigt und findet bei mir großen Anklang.

Optik und Haptik sind sehr edel und ansprechend gestaltet. Die Texte werden mit Zeichnungen aufgelockert und alles ergibt so ein wirklich ansprechendes Sachbuch.

Ich vergebe hier sehr gern 5 Sterne!

Bewertung vom 13.12.2022
Zwei Schwalben in Paris
Lelord, François

Zwei Schwalben in Paris


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„In zehn fabelhaften Geschichten erzählt der beliebte Bestsellerautor und Glücksspezialist François Lelord von Mensch und Tier. Und er offenbart uns, dass unser Umgang mit der Natur nicht nur unseren Fortbestand sichert, sondern auch der Schlüssel zu unserem Glück ist. Auf seine lebenskluge und humorvolle Art lässt er Hunde, Schwalben und Schuppentiere zu Wort kommen. Inspiriert vom großen Dichter Jean de la Fontaine hat Lelord mit seinen ökologisch-psychologischen Geschichten eine zeitgemäße Form der Fabel entwickelt. Darin hat er stets unsere menschliche Wesensart, unser Streben nach einem guten Leben und unseren Umgang mit der Welt, in der wir leben, im Blick.Das perfekte Geschenkbuch: bibliophil ausgestattet und liebevoll illustriert.“



Ach was war das für ein Lesegenuss! In diesem Buch finden wir Leser unterschiedliche Geschichten in einem feinen Stil, mit der nötigen Eleganz der Sprache und eben offenen oder auch versteckten kleinen und großen Weisheiten, Metaphern, den Dingen zwischen den Zeilen eben die es eben ausmachen. Egal ob die Geschichte rund um den Präsidentenhund oder die Geschichte der zwei Muttersöhnchen - sie sind alle zeitlos und geschmackvoll.

Fazit hier: Ein wunderschönes Buch mit besonderen Geschichten die man entweder selbst genießen kann oder welches man auch gern verschenken kann. Ich vergebe hier gern 5 Sterne mit einer klaren Leseempfehlung!