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Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1150 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2021
Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Idylle / Kommissar Dupin Bd.10


ausgezeichnet

Es ist mal wieder mörderisch heiß in der Bretagne, als eine unbekannte Leiche im Meer bei Concarneau schwimmt. Der Tote entpuppt sich als einer der reichsten Männer auf der sprichwörtlich schönen Insel Belle-Île. Eine zauberhafte Umgebung für Kommissar Dupin und sein Team, um die Ermittlungen aufzunehmen, denn schnell hat sich herausgestellt, dass der Mann keinen natürlichen Tod hatte. Weil die Kommune als Haupterbe eingetragen ist, können nun all die lobenswerten Projekte in Angriff genommen werden, die bisher nur auf Sparflamme liefen. Aber auch einige Bewohner, die persönlich von dem Mordopfer getriezt wurden, können nun aufatmen.
"Bretonische Idylle" ist mal wieder ein typischer Bannalec. Vor einer zauberhaften Kulisse gibt es familiäre Verstrickungen, die es aufzudröseln gilt. Das gute Essen und das französische Savoir-vivre kommen nicht zu kurz, und alles wird gewürzt mit einer großen Prise unterhaltsamen, aber unnützen Wissen (was nicht negativ gemeint ist)
Man lässt sich gerne auf die Belle-Île versetzen und verlebt dort eine angenehme Zeit mit Kommissar Dupin.
Wenn ich das richtig im Sinn habe, ist dies das erste Dupin-Hörbuch mit Christian Berkel als Sprecher. Ich finde ihn genauso gut wie seinen Vorgänger Gerd Wameling.

Bewertung vom 18.06.2021
Schwarzer Sand / Giovanna Guarrasi Bd.1
Cassar Scalia, Cristina

Schwarzer Sand / Giovanna Guarrasi Bd.1


sehr gut

In Sizilien, nahe des Ätnas, liegt die alte pompöse Burrano-Villa. Hier wird zufällig in einem zugemauerten Speiseaufzug eine mumifizierte Frauenleiche gefunden. Sie ist schon jahrzehntelang tot, wahrscheinlich genauso lange wie der ermordete ehemalige Besitzer des Anwesens.
Giovanna Guarrasi wird mit den schwierigen Ermittlungen betraut. Die noch lebenden Zeugen müssen alle um die neunzig Jahre alt sein. Dementsprechend zäh geht alles nur voran. Man erfährt auch einiges über Guarrasi selbst. Sie hat sich eigens aus Palermo aus einer Antimafia-Truppe wegversetzen lassen. Die Beziehung zu einem dortigen Staatsanwalt ist ihr zu kompliziert geworden, aber ihr Herz kann noch nicht loslassen.
Die Handlung dieses Krimis ist sehr clever aufgezogen. Es gibt so viele Wendungen, und auch wenn die Indizien eindeutig in eine Richtung deuten, so kommt doch bald wieder ein neues interessantes Detail ans Tageslicht. Die Personen werden gut beschrieben, man kann sie sich sehr gut vorstellen. Doch es sind viele Namen, die einen leicht verwirren können. Deswegen ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Einerseits der große Personenkreis, andererseits die vielen Hinweise bewirken, dass das Lesen doch manchmal etwas zäh wird.
Deswegen gibt es von mir nur 4 Lesesterne.

Bewertung vom 16.06.2021
Wisting und der See des Vergessens / William Wisting - Cold Cases Bd.4
Horst, Jørn Lier

Wisting und der See des Vergessens / William Wisting - Cold Cases Bd.4


ausgezeichnet

Wisting im Urlaub: Selbstverständlich kommt er nicht zum Entspannen. Eine anonyme Person steckt ihm alle paar Tage Hinweise in den Briefkasten, die auf ein lang zurückliegendes Tötungsdelikt hinweisen. Natürlich steckt Wisting seine Nase in den Fall, der dann auch tatsächlich wieder neu aufgerollt wird, weil auch das Osloer Büro für Cold Cases auf die Sache aufmerksam geworden ist. 
Erstaunlich, wie gut Wisting mittlerweile mit dessen Leiter Stiller zusammenarbeitet. Es ist klasse, wenn man die Weiterentwicklung der Protagonisten über mehrere Folgen begleiten kann. Der Autor schafft es dennoch hervorragend, den Leser in seinen Bann zu ziehen, ohne dass Vorkenntnisse aus früheren Folgen nötig sind.
Wisting ist als Ermittler in meinen Augen großartig in seiner Bescheidenheit und seiner Cleverness. Er macht nicht durch Beziehungs- oder Alkoholprobleme auf sich aufmerksam, wie es zur Zeit bei vielen Bücherkommissaren en vogue ist, sondern er ist ein Teamplayer ohne Allüren, der auch Fehler eingestehen kann.
Die Handlung ist von Anfang an spannend konstruiert, denn bis fast ganz am Schluss bleibt der Strippenzieher mit den anonymen Briefen unerkannt. Er bedient sich sehr ungewöhnlicher Methoden, für die Wisting sich auch mit den Fortschritten der Kriminalistik vertraut machen muss. Doch als der Kommissar endlich das große Ganze erkennt, kann er den Spieß umdrehen. Von vorne bis hinten ist dieser 4. Wisting Fall ein sehr logischer und intelligenter Krimi, den man nicht aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 14.06.2021
Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2
Benedict, Marie

Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2


sehr gut

Die romanhafte Biografie von Lady Churchill beginnt am Tage ihrer Hochzeit mit Winston Churchill. Es haben sich zwei Seelenverwandte gefunden, denn ideologisch verfolgen sie die gleichen Ziele. Clementine Churchill kann durch ihre Heirat großen Einfluss auf die Politik nehmen in einer Zeit, in der in England die Frauen noch nicht wählen dürfen. Nebenbei muss sie auch noch einem repräsentativen Haushalt vorstehen, den sie mit wenig Geld führen muss. Die Eheleute sind zwar beide adlig, aber ihre Geldmittel sind sehr begrenzt. Nacheinander kommen fünf Kinder auf die Welt, doch deren Erziehung wird in die Hände wechselnder Nannies gelegt. 
Clementine Churchill ist einfach nicht zur Hausfrau und Mutter geboren. Es zieht sie auf die Weltbühne der Politik, doch ihr Lebensinhalt ist und bleibt Winston Churchill, dem sie ihr eigenes Leben unterordnet.
Es ist sehr interessant, von so einer starken und erfolgreichen Frauenpersönlichkeit in diesem Zeitalter zu lesen. Durch ihre Augen kann man auch so manches über ihren Ehemann erfahren, der sehr fordernd gewesen zu sein scheint. Wegen seines aufbrausenden Charakters muss sie hin und wieder vermittelnd eingreifen.
Ja, Frauen von großen Politikern haben meist ein anstrengendes Leben. Auch sie haben viel erlebt, wie man durch ihre Biografien lesen kann. Lady Churchill ist eine von ihnen, und sie war mutig ihrer Zeit immer einen kleinen Schritt voraus.
Dieser Roman begleitet sie auf eine lange, wenn auch nicht die ganze Wegstrecke ihres Lebens. Es reiht sich eine Episode an die nächste, so rundet sich allmählich das Bild ihrer Persönlichkeit ab. Vielleicht hätte die Autorin etwas sparsamer mit den häufig zu ausufernden Informationen umgehen können, denn streckenweise wird es dann doch zu langatmig.

Bewertung vom 13.06.2021
Belial / Izara Bd.5 (MP3-Download)
Dippel, Julia

Belial / Izara Bd.5 (MP3-Download)


sehr gut

Fantasy ist eins meiner Lieblingsgenres, doch mit "Belial" komme ich zum ersten Mal in Kontakt mit Romantasy.
Die Handlung spielt in einem fiktiven alten Rom. Hier wimmelt es noch von Göttern, Hexen und Dämonen. In seinem Palast residiert der abgrundtief böse Dämon Ianus. Ihn will Thanatos, der Gott des Todes, zu Strecke bringen, doch es fehlt ihm ein Beweis für Janus Freveltaten. Den soll ihm die junge Tempeldienerin Cassia liefern. Sie ist immun gegen Dämonenzauber und mutig genug, die Aufgabe anzunehmen. Dabei gerät sie in die Hände des charmanten Dämons Belial, der ebenfalls im Zwist mit Janus liegt. Zwischen Belial und Cassia entwickelt sich eine zauberhafte Romanze, die leider vorerst in einem gnadenlosen Kampf der Gottheiten mündet. Ein absolut toller Cliffhanger an der spannendsten Stelle, denn nun muss man bis 2022 auf ein hoffentliches Happyend warten.

Insgesamt hat mich dieser Roman gut unterhalten. Die Autorin schreibt sehr flüssig und ihre Protagonisten sind sehr unterschiedlich vom Charakter und vom Aussehen her. Das alte Rom und der prunkvolle Palast tauchen vor dem inneren Auge auf. Die Handlung ist spannend. Die zart beginnende Liebesgeschichte ist sehr romantisch, aber wird etwas zu sehr ausgewalzt.
Belial ist ein Spin-off zur Izara-Reihe, die mir leider nicht geläufig ist. Auch wenn man der Belial-Handlung insgesamt gut folgen kann, so merke ich doch, dass es mir an Hintergrundwissen gefehlt hat.
Trotzdem hat mir mein erster Ausflug in die Romantasy gut gefallen.
Mit dazu beigetragen hat die Sprecherin Jodie Ahlborn, so eine sanfte Stimme mit vielen Klangfarben. Sie spricht sehr deutlich und natürlich. Eine gute Wahl.

Bewertung vom 11.06.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Die Handlung spielt im Wien gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Leo von Herzfeldt wechselt als junger Polizeibeamter von Graz nach Wien, mit ihm die Aufgabe, moderne Polizeimethoden in das verknöcherte Polizeisystem einzuführen. Direkt schon beim ersten Fall verscherzt er es sich mit seinen Kollegen und Vorgesetzten. Sie behindern und provozieren ihn mit allen Mitteln.
Man kann sich die Atmosphäre des alten Wiens sehr gut vorstellen. Vorurteile über Juden und Frauen sind fest in den Köpfen verankert. Ich denke, da hat der Autor gut recherchiert. Der Gegensatz zwischen der feinen Gesellschaft und der arbeitenden Bevölkerung ist gut dargestellt.
Herzfeldt entstammt einer reichen Bankiersfamilie. Die andere Hauptperson ist der Totengräber vom Zentralfriedhof. Dieser Augustin Rothmayer trägt maßgeblich zur Aufklärung der Morde bei, und zwischen Herzfeldt und ihm entwickelt sich nach anfänglicher Ablehnung doch eine gute Zusammenarbeit.
Die dritte wichtige Person dieses Romans ist eine Telefonistin, die ein geheimes Doppelleben führt, und an die Herzfeldt sein Herz verliert.
Alle drei zusammen bilden ein perfektes Team, um die schrecklichen Frauenmorde und auch das geheimnisvolle Treiben auf dem Zentralfriedhof aufzuklären.
Oliver Pötzsch hat einen wunderbar spannenden historischen Kriminalroman verfasst, der gleichzeitig ein Abbild der Kaiserstadt Wien zeigt, das sozialkritisch durch alle Gesellschaftsschichten geht. Man kann sich gut vorstellen, dass ein halbes Jahrhundert später Hitlers Demagogie hier einen guten Nährboden fand.
Der Sprecher Hans Jürgen Stockerl ist eine hervorragende Besetzung. Er spricht perfekt Wienerisch in der direkten Rede, und auch ansonsten verkörpert er die unterschiedlichsten Personen perfekt. Er konnte mich förmlich mitreißen.

Bewertung vom 09.06.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


sehr gut

Dieser Roman handelt von zwei Jugendfreundinnen und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die Siebzigerjahre schildern die wilde Teenagerzeit und in der Gegenwart wird von den mittlerweile erwachsenen Frauen, die sich aus den Augen verloren hatten, die Vergangenheit aufgearbeitet.
Wie so oft haben sich in Kat und Easy zwei sehr unterschiedliche Freundinnen zusammengefunden. Kat, pummelig und sauertöpfig/kritisch fährt im Fahrwasser der attraktiven und beliebten Easy. Sie sind beide in denselben Jungen verliebt und erst im Erwachsenenalter klärt sich auf, was tatsächlich innerhalb der Beziehungen stattgefunden hat.

Mich konnten die Protagonistinnen nicht erreichen. Zu fremd ist mir ihre Gier nach Sex und Drogen im jugendlichen Alter. Sie haben Bettgeschichten, aber wo sind die romantischen Mädchenträume geblieben, die normale Sechzehnjährige eigentlich haben?
Das "erste Mal" ist doch ein einschneidendes Ereignis, aber für Kat und Easy ist es nur der Punkt Entjungferung auf einer langen Liste von Erfahrungen, die sie in möglichst schneller Zeit abgearbeitet haben wollen. Alkohol, Haschisch, LSD muss man einfach konsumieren. Das gehört dazu, übrigens bis ins hohe Alter von über 60 Jahren.
Ich finde die beiden ziemlich abgebrüht und unsympathisch. Wenn man sich ihre Beziehung genauer ansieht, dann frage ich mich auch, ob sie die Bezeichnung Freundschaft überhaupt verdient. Es gibt darin einfach zu viel Neid, Eifersucht und Lügen.
Ich vergebe hier vier verdiente Lesesterne, denn ich glaube, das Buch ist handwerklich gut gemacht, auch wenn es mir persönlich nicht gut gefallen hat.

Bewertung vom 09.06.2021
Unterm Schinder / Kreuthner und Wallner Bd.9
Föhr, Andreas

Unterm Schinder / Kreuthner und Wallner Bd.9


ausgezeichnet

Endlich wieder ein neuer Fall für den ewig frierenden Kommissar Wallner. Sein Kollege Kreuthner findet eine Frauenleiche im Haus seines Vaters. Die Tote ist erschossen worden, genau wie zwei Jahre zuvor ihr Ehemann. Wallner muss die alten Fakten erneut prüfen.

Der Autor erzählt hier eine spannende Handlung, teils in der Gegenwart, teils in der Vergangenheit. Irgendwie kann man als Leser schon schnell die Zusammenhänge erahnen. Doch darauf kommt es eigentlich gar nicht an.
Ein "Föhr-Krimi" lebt von der Persönlichkeit der Protagonisten. Man freut sich schon im Voraus ganz besonders auf ein Wiedersehen mit dem bauernschlauen Polizisten Kreuthner und Wallners schlitzohrigen, sinnenfrohen Großvater. Beiden fallen gleichermaßen immer neue Verrücktheiten ein.

Es macht einfach Spaß, einen "Föhr-Krimi" zu lesen, aber die Krönung ist ein "Föhr-Hörbuch". Auch in dieser Folge sorgt der Sprecher Michael Schwarzmaier für einen wahren Ohrenschmaus. Kaum zu glauben, dass all die Stimmlagen und Dialekte von einer einzigen Person dargestellt werden. Schwarzmaier ist einfach ein begnadeter Vorleser.