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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2019
Gabe / Die Rabenringe Bd.3
Pettersen, Siri

Gabe / Die Rabenringe Bd.3


ausgezeichnet

Grandioses Ende eines aussergewöhnlichen Fantasy-Epos
Nach ihren Abenteuern in Ymsland und der Menschenwelt ist Hirka nun durch durch den Steinkreis in Dreysil gelandet, der Welt der Umpiri, bisher bekannt als "Blinde" oder "Totgeborene". Als Tochter des Graal, Blut von seinem Blut sowie zur Hälfte Mensch, wird sie von der Herrscherklasse, den Dreyri, als schwach angesehen und soll doch zugleich den Sieg über Ymsland gewährleisten, um dem Volk die Gabe zurück zu bringen, welche Naiell ihnen einst raubte. Doch Hirka lässt sich nicht unterkriegen. Sie trotzt der rauen, eisigen Welt, den groben Sitten sowie den Ritualen des Sehers und schmiedet ihre eigenen Pläne. Dazu muss sie sich ihrem Vater entgegen stellen. Doch der hat Schwarzrock Rime An-Elderin, Hirkas große Liebe, in seiner Gewalt, nachdem dieser den Schnabel nahm. Und auch von anderer Seite drohen Rime Gefahren in Ymsland.
Wer bereits die ersten beiden Bände der Rabenringe-Trilogie kennt, wird den dritten Band nicht missen wollen. Endlich erfahren wir mehr über die Totgeborenen, die Nábyrn, welche über tausend Jahre alt werden können und von sich behaupten, als Volk der Umpiri einst vor den Ymsländern deren Welt bewohnt zu haben. Gemeinsam mit Hirka erfährt man mehr über die Brüder Graal und Naiell, über deren Familie und die gesellschaftlichen Strukturen in Dreysil. Auch diesmal findet sich Hirka erstaunlich schnell zurecht, passt sich an und nutzt ihre Instinkte, um sich an die richtigen Personen zu wenden, statt alten Vorurteilen zu folgen.
Parallel dazu nehmen die Machtkämpfe in Ymsland eine erschreckende Wendung. Rime, der Hirka in die Menschenwelt folgte und dadurch seinen Platz im Rat der Zwölf verwirkte, sieht sich tödlichen Intrigen gegenüber, während er zugleich den Wünschen Graals dienen muss, der über den Schnabel aus der Menschenwelt mit ihm verbunden ist.
Mir hat das Ende der Trilogie sehr gut gefallen. Spannung, Gewalt, Intrigen und uralter Aberglaube halten die Spannung hoch, bis es zu einem unerwarteten Showdown der Welten kommt. Zwischendurch wurde es zwar für meinen Geschmack etwas sehr magisch, aber das sei diesem grandiosen Fantasy-Epos verziehen.

Bewertung vom 28.09.2019
Seelensplitter / Das Erbe der Macht Bd.20 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Seelensplitter / Das Erbe der Macht Bd.20 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gefährliche Abenteuer über und unter Wasser
Das Cover lässt es bereits erahnen: Die Monster kommen! Versorgt mit jeder Menge Hintergrundwissen aus Band 19 (Blutzeit) startet man als Leser in spannende und gefährliche Abenteuer. Jen und Alex versuchen, ihre Freunde aus dem versiegelten Reich der Aquarianer zu retten, in welchem sie mit Kapitän Nemo festsitzen. Die Zeit drängt, denn die Monster aus der Zeit vor dem Anbeginn warten nur darauf, die schützende Hülle zu durchdringen und über Nikki, Nemo und all die anderen herzufallen. Die Situation scheint auswegslos, die Freunde dem Tode geweiht. Doch da bietet sich Hilfe von unerwarteter Seite.
Währenddessen bereist Grace Humiston ein weiteres, ihr bisher unbekanntes Splitterreich. Dort gerät sie nicht nur selbst in tödliche Gefahr, sondern erhält auch erste Hinweise auf mögliche Schwachstellen Merlins.

»"Vor uns liegen so viele Herausforderungen. Ein Problem nach dem anderen." Und prompt betrat eines die Küche.« (Zitat Kapitel 1)

Band 20 ist definitiv wieder eine der actionlastigen Folgen, wobei man diesmal gleichzeitig wieder recht viele Informationen geboten bekommt. Auf wenige Handlungsstränge beschränkt, geht es dadurch zügig voran und die Spannung bleibt entsprechend hoch. Neben Spannung und Action dürfen natürlich auch diesmal freche Sprüche und Überraschungen nicht fehlen. Definitiv ein Pageturner!

Bewertung vom 17.09.2019
Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
Turton, Stuart

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle


ausgezeichnet

Raffiniertes Verwirrspiel rund um einen unlösbar scheinenden Mord
Wer bin ich? Wo bin ich? Und wie komme ich hier her? Diese Fragen stellt sich der Protagonist gleich zu Beginn des Romans, als er sich ohne jede Erinnerung in einem Wald wiederfindet und einen vermeintlichen Mord beobachtet. Mühsam findet er heraus, dass er einer der geladenen Gäste auf dem Anwesen der Familie Hardcastle ist, die zu einem Maskenball geladen hat. Doch steht ihm eine ganz besondere Aufgabe zu...

"Während des Balls heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus." (Zitat S. 106)

Fortan in einer Zeitschleife gefangen, erlebt er den besagten Tag täglich aus einer anderen Perspektive neu. Wem kann er trauen? Wer will die Tochter des Gastgebers umbringen? Und warum? Das Ganze entpuppt sich schnell zu einem Verwirrspiel - und zu einem wahren Lesevergnügen!

"Es geht doch nichts über eine Maske, um die wahre Natur eines Menschen zu offenbaren." (Zitat S. 190)

Mit diesem Roman hat der Tropen-Verlag mal wieder einen Glücksgriff gemacht. Es gibt wohl kaum einen, der nicht "Und täglich grüßt das Murmeltier" kennt. Auch hier durchläuft der Protagonist mehrere Stadien, wie er mit dieser Zeitschleife zurecht kommt. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass er jeden Tag in einem anderen Körper der Gäste verbringt. Inklusive deren Eigenschaften und Neigungen. Und es scheint jemanden zu geben, der das Auflösen des Mordfalls unbedingt verhindern will.
Das Buch weicht definitiv vom klassischen Krimi ab. Hier ist es einfach nicht möglich linear zu ermitteln, wenn Personen, die ihm an einem Tag noch Sympathie entgegen bringen, dem Protagonisten am Folgetag die kalte Schulter zeigen. Es gilt also, sich in der jeweiligen Rolle zurecht zu finden und durch die richtigen Fragen und Aktionen an richtiger Stelle Antworten zu erhalten. Fast wie bei einem Rollenspiel. Und das ist es, was diesen Roman auch ausmacht, die Unvorhersehbarkeit und der Versuch, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht. Durch die vielen Wechsel der Persönlichkeiten kam es immer wieder zu Überraschungen, die mindestens ebenso spannend waren wie der Versuch, den Mord aufzuklären. Oder was hinter dieser mysteriösen Zeitschleife stecken könnte. Wobei der Krimi-Anteil erst etwas später stärkere Gewichtung erhielt. Eine Karte des Anwesens und der Raumbelegung im Haupthaus sowie eine Einladungskarte zum Maskenball mit einer Übersicht der wichtigsten Personen sind ebenfalls dabei, welche ich als sehr hilfreich empfand.
Ein ausgefallener und angenehm komplex gestalteter Krimi, in welchem der Ermittler unfreiwillig in verschiedene Rollen schlüpft und einen unlösbar scheinenden Fall zu entwirren versucht.

Bewertung vom 11.09.2019
Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


sehr gut

Mailin im Wunderland
Seit Jahren liegt Mailins ältere Schwester Victoria im Wachkoma. Wenn sie ihr nicht aus Büchern wie "Alice im Wunderland" vorliest, holt die junge Irin sich Kraft beim Kendo-Training. Bis ein Sog sie erfasst - und Mailin in einem fremden Wald erwacht, belebt von merkwürdigen Kreaturen wie "Killer-Kaninchen" und nicht jedem freundlich gesinnt. Dort trifft sie auf einen jungen Mann, welcher sie charakterlich spontan an Peter Pan erinnert und der ihr nur widerstrebend hilft, in die Hauptstadt zu gelangen. Dort erhofft sie sich Hilfe, um nach Hause zurück zu kehren. Die Entdeckung, welche sie dort macht, übertrifttt jedoch alle ihre Erwartungen. Und was sie noch nicht weiß: Sie soll zur nächsten Königin des Landes gekrönt werden. Nur deswegen ist sie in dieser Welt gelandet. Doch haben Königinnen hier nur eine sehr kurze Lebensdauer...

"Was ist das Schlimmste in diesem Wald?", flüstere ich, obwohl ich nicht weiß, ob ich die Antwort hören will. (...) "Das Schlimmste hier, ja?", fragt er schließlich. "Das bin ich." (Zitat S. 97/98)

"One true Queen" erinnerte mich stark an Alice im Wunderland: Auf magische Art landet Ich-Erzählerin Mailin in Lyaskye, wo es Magie ebenso gibt wie seltsame Lebewesen. Und wo sie auf schmerzhafte Weise lernen muss, dass sie dort längst nicht allem und jedem über den Weg trauen darf. Bis hierhin klingt es noch wie ein Fantasyroman von vielen, doch was den Wunderland-Touch ausmacht sind viele kleine, gestreute Details, welche einen beim Lesen immer wieder zweifeln lassen: Ist Lyaskye wirklich real? Oder vielleicht doch nicht?
Dieses zweifelnde Gefühl hat sich mir beim Lesen erst so nach und nach eingestellt, denn zu Beginn geht es doch eher abenteuerlich zu. So benötigt Mailin rund 100 Seiten, um überhaupt erst in die Hauptstadt zu gelangen. Von da an geben sich Abenteuer, Magie und Intrigen fast schon die Hand. Etwas ausgebremt wurde die Spannung zwischenzeitlich von einer Liebesgeschichte, dafür nahm die Story nach einem überraschenden Twist umso stärker an Fahrt auf, wurde endlich wieder spannend und vor allem herrlich verworren: Wer verfolgt welches Ziel, wem ist zu trauen?
Mailin war mir als Charakter größtenteils sympatisch, auch wenn ich ihre Romanze nicht nachvollziehen konnte. Die hat mich jetzt nicht überzeugt und zog den Roman unnötig in die Länge. Auch war sie für ihre 17 Jahre stellenweise etwas naiv, wenn auch eine Kämpfernatur mit dem Herz am rechten Fleck. Mehr hätte ich mir von der magischen Welt Lyaskye gewünscht, was die Welt so besonders macht. Sehr gut gefielen mir die subtil gestreuten Details, welche mehrfach meine Vermutungen durcheinander würfelten, inwiefern Lyaskye nur Mailins Form des "Wunderlands" ist, zumal es doch einen gewissen Märchen-Charakter mit Überschneidungen zur Realität hat.
Die Geschichte hat auf jeden Fall Potential, auch wenn dieses noch nicht so ganz ausgeschöpft wurde.

Bewertung vom 11.09.2019
Der Wächter der Winde
Plaschka, Oliver

Der Wächter der Winde


sehr gut

Neuinterpretation eines Shakespeare-Klassikers
Während eines Sturms an der amerikanischen Westküste gelangen mehrere Personen in eine fantastische Welt, der "Welt unter dem Winde". In dieser ist Erfinder Ross Perrault der König. Ein Mann, welche vor zwölf Jahren spurlos verschwand. Und mit ihm seine damals siebenjährige Tochter Mira. Unter den Neuankömmlingen befinden sich u.a. seine frühere Frau ebenso wie sein damaliger beruflicher Rivale. Was sie jedoch noch nicht wissen: Es war keinesfalls ein Zufall, der sie zu Ross führte. Denn Ross sehnt sich nach Genugtuung...

"Sie wissen genau, welchen Eisberg ich meine", sagte Swaine, deutlich ernster. "Das Eis ist unsere Angst. Und der Berg wird immer größer, je tiefer Sie tauchen." (Zitat)

Mit diesem Buch hat Autor Oliver Plaschka sich an den Versuch gewagt, Shakespeares "The Tempest" (Der Sturm) als zeitgenössische Fantasy wiederzugeben. So orientiert sich der Roman inhaltlich auch sehr am Original mit einigen mehr oder weniger fantastischen Abweichungen. In erster Linie wäre dies z. B. die Fantasiewelt statt einer Insel.
Geschrieben ist das Buch aus der Sicht einiger Charaktere, welche sich, zum Teil aus unterschiedlichen Zeiten stammend, in der Welt unter dem Winde zusammenfinden. Es gibt mehrere Erzählstränge, welche recht lang ausfallen statt ineinander zu greifen. Dadurch geraten die anderen Handlungen derweil etwas ins Hintertreffen. Auch wirkt der Stil oft eher wie berichtend statt erzählend, wodurch sich mir beim Lesen alles emotional zu sehr auf Distanz hielt. Interessant war hingegen, immer mal wieder Aussagen zwischen den Zeilen zu entdecken.
Der Schwerpunkt liegt stark auf Antonia "Toni" Perrault, der früheren Frau des Erfinders, sowie Konzernbesitzer Alexander King, von welchen Ross sich einst verraten fühlte und deren frühere Handlungen nach und nach aufgerollt werden. Einblicke in die Welt unter dem Winde erhält man hauptsächlich durch Mira, der mittlerweile fast erwachsenen Tochter, welche ebenfalls seit zwölf Jahren in dieser Welt lebt, sowie von zwei weiteren dort lebenden Charakteren.
Die Idee, den Klassiker in die Welt unter dem Winde zu transferieren, gefällt mir an sich recht gut und ist in meinen Augen auch inhaltlich sehr gelungen. Etwas ausgebremst wurde meine Begeisterung jedoch von dem oftmals eher berichtenden Stil sowie dem durch sehr lang ausfallende Kapitel fehlenden durchgängigen Spannungbogen.

Bewertung vom 31.08.2019
Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2
Dabos, Christelle

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2


sehr gut

Abenteuer und Geheimnisse in einer aussergewöhnlichen Welt
Die märchenhaft-magische Erzählung um die Spiegelreisende Animistin Ophelia geht in die zweite Runde. Die arrangierte Vermählung mit ihrem Verlobten Thorn rückt immer näher, was ihre Familie zum Anlass nimmt, sie auf der eisigen Arche Pol zu besuchen. Da sie sich nicht mehr als stummer Bediensteter verstecken muss, gerät sie als Verlobte des Intendanten zusehends in den Fokus der Höflinge, und viele sind ihr nicht wohlgesonnen. Sogar der Familiengeist Faruk lädt sie zu einem Treffen vor und verpflichtet sie zur Vize-Erzählerin am Hof. Als sie jedoch anonyme Drohbriefe erhält und wichtige Personen spurlos verschwinden, gerät sie in eine ebenso spannende wie gefährliche Ermittlung...
Im zweiten Band ist Ophelia endlich deutlich aktiver als in Band eins, nutzt vermehrt ihre besonderen Fähigkeiten und zeigt Aktionen und Reaktionen statt wie zuvor alles passiv, fast schon devot, über sich ergehen zu lassen. Allerdings könnte sie noch deutlich aktiver sein und wird mir leider weiterhin zu verhuscht und verpeilt dargestellt. So will die Autorin dem Leser tatsächlich weismachen, dass Ophelia zu einem Spontanausflug in winterlichen Temperaturen zwar Mantel und Schal über ihren Badeanzug wirft, die warmen Stiefel jedoch komplett vergisst und barfuß unterwegs ist. Solche Details ruinieren immer wieder mal Ophelias Glaubwürdigkeit. Von ihren vielen Verletzungen und Erniedrigungen mal wieder ganz zu schweigen. Ihr Verlobter Thorn wird zwar endlich etwas vielschichtiger dargestellt, bleibt aber leider weiterhin recht distanziert und Ophelias Verhalten ihm gegenüber konnte ich oftmals nicht so recht nachvollziehen.
Schwung bringen auf jeden Fall die Animisten in die Erzählung, Ophelias Verwandte, welche eine erfrischend unkonventionelle Art mit sich bringen und der höfischen Intriganz gegenüber stehen. Zudem wird die Handlung endlich vielschichtiger und komplexer, man erhält Einblicke in weitere Clans und deren magische Fähigkeiten ebenso wie in das Geheimnis rund um die Familiengeister der Arche und Faruks Buch, welches bisher unlesbar schien. Auch den Sanduhren der Mutter Hildegard, eine in meinen Augen geniale Idee der Autorin, wird endlich eine größere Bedeutung zuteil. Und die Drohbriefe und verschwundenen Personen bereichern alles mit einem zusätzlichen, fantastisch angehauchten Kriminalfall. Abgerundet wird das Buch diesmal mit einer Karte der Himmelsburg sowie einer Übersicht der Familienclans am Pol.
Mit der Spiegelreisenden-Saga hat die Autorin unbestreitbar eine fantastische Welt mit sehr vielen charmanten Einfällen und Geheimnissen erdacht, welche es zu entdecken gilt. Mit dem zweiten Band verschiebt sich der Fokus weg von den Palastintrigen hin zu Abenteuern, Geheimnissen und Verschwörungen, wird die Protagonstin Ophelia endlich aktiv und die Handlung gewinnt an Komplexität. Leider wird mir Ophelia auch im zweiten Band weiterhin zu unterwürfig und vertrottelt dargestellt, was mir wiederholt den Spaß an der ansonsten so wunderbaren Welt mindert.

Bewertung vom 31.08.2019
Das Erbe der Macht - Staffel 1 / Das Erbe der Macht Bd.1-12
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Staffel 1 / Das Erbe der Macht Bd.1-12


ausgezeichnet

Geniale Urban Fantasy Serie, die süchtig macht
Magie - es gibt sie wirklich! Vor den "Nimags", den Nicht-Magiern, verborgen hinter einem magischen Wall leben die Lichtkämpfer sowie die Schattenkämpfer unter uns in einem seit langer Zeit andauernden Wettstreit, regiert von den Unsterblichen. Alexander Kent hatte bisher auch keine Ahnung von Magie und Essenzstäben - bis magische Energie in ihn fährt und ihn zu einem neuen Erben der Macht erweckt.
Der nicht auf den Mund gefallene Alex findet sich schnell in seiner neuen Lichtkämpfer-Clique zurecht. Doch kurz darauf erscheint eine mächtige Person, welche die Welt, wie wir sie kennen, bedroht und die Herrschaft an sich reißen will. Eine gefährliche Zeit beginnt für Alex und seine Freunde...
Diese Urban Fantasy Serie macht einfach einen Riesenspaß - Suchtgefahr inklusive. Wenn man einmal angefangen hat zu lesen, möchte man das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen. Daher ist es ein Riesenvorteil, bei diesem Schuber die gesamte Schattenchronik in einem Rutsch durchlesen zu können. Die Charaktere sind alle auf ihre Art sympathisch und sehr gut ausgearbeitet, vor allem Alex sorgt mit seinen frechen Sprüchen gern für den ein oder anderen Schmunzler. Neben seiner Clique, alles junge Erwachsene, gibt es zudem die Unsterblichen, welche einst historische Persönlichkeiten waren. Mächtige Zauber sowie das ein oder andere magische Artefakt bereichern die Serie und sorgen für Spannung und Abwechslung.
Neben aufregenden und dramatischen Momenten glänzt die Serie mit diversen Twists, unlösbar scheinenden Situationen und jeder Menge genialen Einfällen des Autors, welche die Welt dieser Serie anreichern. Der Stil ist unterhaltsam und es geht flott voran, man erlebt jede Menge Abenteuer, fiebert mit den Protagonisten mit und kann miträtseln, was es mit dem geheimnisvollen Feind auf sich haben könnte.
Das Erbe der Macht ist eine auf vier Zyklen angelegte Urban Fantasy Serie, welche sowohl als e-book wie auch in der Printversion erscheint und bereits ihre eigene Fangemeinde hat. Endlich gibt es den kompletten ersten Zyklus "Schattenchronik" in einem Taschenbuch-Schuber, welcher ein wahrer Eyecatcher ist und der Serie mehr als gerecht wird.

Bewertung vom 28.08.2019
Ophelia Scale - Wie alles begann (eBook, ePUB)
Kiefer, Lena

Ophelia Scale - Wie alles begann (eBook, ePUB)


gut

Macht nur bedingt neugierig auf die Trilogie
Das Prequel zur Ophelia Scale-Trilogie macht einen Sprung zurück ins Jahr 2130, als Ophelia mit 14 Jahren kurz nach der Abkehr mit ihrer Familie nach Brighton gezogen ist. Die Abkehr bedeutet, dass König Leopold de Marais dem Volk sämtliche modernen Technologien verboten hat. Und das zu einer Zeit, zu der Androiden den Menschen den Alltag erleichterten und VR-Technologie in der Unterhaltungsbranche großen Absatz fand. Inwiefern medizinische Technologie verboten ist, konnte ich aus dem Prequel nicht herauslesen, doch es gibt weiterhin Elektrizität und diverse Fortbewegungsmittel. Ebensowenig wird erklärt, warum der König diese Technologien verboten hat und ob das Königshaus diese weiterhin nutzen darf. Und es wird nicht klar, warum ein in Frankreich lebender König Einfluss auf England hat, ob es ein König Europas ist oder wie die Staaten aufgeteilt wurden und nun regiert werden.
Ophelia gehört zu den Menschen, welche durch den Verlust der Technologie ihre Zukunftspläne verloren haben. Zufällig gerät sie an „ReVerse“, eine Widerstandsgruppe, welche gegen die Pläne des Königs ist. Viel mehr, als in diese Gruppe aufgenommen zu werden, geschieht aber leider nicht. Lediglich in ein Mitglied der Gruppe, Knox, verliebt sie sich, aber das war es auch bereits.
Klar, es ist nur ein Prequel zur Trilogie. Da ich dieses jedoch als Einstieg in die mir bisher unbekannte Trilogie nutzen wollte, bleibt doch sehr viel im Unklaren zu der Situation an sich und führte bei mir eher zu Verwirrung, als dass es neugierig machte.

Bewertung vom 28.08.2019
Achtsam morden Bd.1
Dusse, Karsten

Achtsam morden Bd.1


ausgezeichnet

Ein nicht ganz ernst zu nehmender, schwarzhumoriger Krimi
Björn Diemel ist 42, erfolgreicher Strafverteidiger, Vater einer kleinen Tochter - und ein Mörder. Aber nicht irgendein Mörder! Vielmehr hat er die Männer, welche allesamt Dreck am Stecken hatten, unter Beachtung der Regeln für ein achtsames Leben unter die Erde gebracht. Naja, oder wohin die Toten eben jeweils entsorgt wurden. Und das alles, um ein besserer Vater und Ehemann zu sein. Also doch gar nicht so schlimm, oder?

"Achtsamkeit ist nicht »Leben und leben lassen«. Achtsamkeit ist: »Lebe!« Und so ein Imperativ kann schon mal Auswirkungen auf das unachtsame Leben anderer haben." (Zitat S. 24)

Zur Rettung seiner Ehe wird Worcaholic Björn von seiner Frau zu einem Achtsamkeits-Coach geschickt, um seine Work-Life-Balance wieder ins Lot zu bringen. Von den neu erlernten Regeln will sein Dauer-Mandant jedoch nichts wissen und funkt ihm einfach dazwischen. Zumindest versucht er es. Doch Björn findet einen Weg, sein geplantes Familienwochenende trotzdem in die Tat umzusetzen. Für den Großkriminellen leider mit tödlichem Ausgang...
Das Buch ist definitiv schwarzhumorig. Björn erzählt kurz vorweg, wie er zu seinem Work-Life-Balance-Coach kam und verdreht anschließend sämtliche Achtsamkeitsregeln so, wie sie ihm am besten in den Kram passen. Von Kapitel zu Kapitel wird er immer wagemutiger und kreativer. Einige Szenen wirken fast schon absurd komisch, während an anderer Stelle sein Pragmatismus die Oberhand gewinnt. Da alles aus Björns Sicht erzählt wird, rückt er selbst sich natürlich ins rechte Licht, während er andere Personen gern durch die zynische Brille betrachtet und einiges bestimmt etwas überspitzt darstellt.
Sehr gefallen hat mir, wie jedes der 37 Kapitel mit einem Tipp für ein achtsames Leben beginnt. Diese Tipps sind so sortiert, dass Björn im jeweiligen Kapitel Bezug darauf nimmt und schwarzhumorig alles so verdreht, dass seine folgenden Verbrechen auf positive Art entschuldigt sind. Dabei ist seine Logik manchmal einfach zu komisch. Auch dem Autor muss ich an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen, wie er es geschafft hat, diesen nicht ganz ernst zu nehmenden Krimi mit den Regeln der Achtsamkeit zu verbinden. Nur, um diese Regeln einmal völlig neu zu interpretieren. Überhaupt ist der Roman sehr unterhaltsam geschrieben. Karsten Dusse schafft es glatt, dass dem Leser Björn mehr oder weniger sympathisch wird, obwohl er genaugenommen alles andere als dies ist, wenn man mal darüber nachdenkt. Aber das war mir beim Lesen egal, ich habe mich köstlich über Björns schwarzen Humor und seine kreativen Ideen amüsiert. Und zusätzlich 37 Tipps für ein achtsames Leben dazu bekommen. Vielen Dank für diese hervorragende Unterhaltung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.