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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2013
Jenseits / Abandon Bd.1
Cabot, Meg

Jenseits / Abandon Bd.1


sehr gut

Bei dem Versuch, einen Vogel zu retten, fällt die 15-jährige Pierce in einen Swimmingpool und verheddert sich in der Plane. Sie ertrinkt und ist ca. 1 Stunde tot. Plötzlich steht sie in einer Schlange an einem Fluß und wartet darauf, überzusetzen. Da sieht sie wieder diesen jungen Mann, den sie bereits mit 7 Jahren auf einem Friedhof getroffen hatte und der einen toten Vogel lebendig machen konnte.
Er schenkt ihr eine Kette, die sie vor dem Bösen, den Furien beschützen soll. Mit letzter Kraft reißt sie sich von ihm los und gelangt zurück ins Leben, das nie wieder so sein wird, wie es war, denn irgendwas oder irgendwer zieht sie immer wieder zurück.
Es geschehen seltsame Dinge, die immer ihr angelastet werden, dabei ist es immer von John Hayden ausgegangen, dem jungen Mann, den sie in der Unterwelt kennengelernt hatte. Aber niemand glaubt ihr.
Nach 2 Jahren zieht ihre Mutter mit ihr auf die Insel, wo sie geboren wurde, um mit Pierce einen Neuanfang zu wagen, aber wird ihnen das gelingen? ...

Meg Cabot, den meisten wahrscheinlich bekannt durch ihre Chick-lit-Romane versucht sich mit diesem Buch einmal mehr in einem anderen Genre. Es ist der 1. Teil einer Trilogie.

Mit John Hayden hat die Autorin einen Protagonisten geschaffen, der geheimnisvoll und mystisch erscheint. Er ist ernst, scheint unnahbar und verletzlich zu sein. Er ist immer zur Stelle, wenn Pierce in Bedrängnis gerät. John ist ein Wächter zur Unterwelt.

Pierce ist ein Mädchen, das sich durch ihre Nah-Tod-Erfahrung ins Abseits gebracht hat. Sie ist nicht mehr das junge unbeschwerte Mädchen, das sie einmal war. Schon immer dachte sie zuerst an andere, bevor sie an die Konsequenzen für sich selbst dachte. Durch die Kette, die ihr John in der Unterwelt schenkte, fühlt sie sich berufen, ihre beste Freundin zu beschützen. Sie ist sonderlich geworden und wird nicht ernst genommen. Dass sie trotz guter Vorsätze bei ihrer Freundin versagt, kann sie sich nicht verzeihen, aber sie will es nunmehr besser machen.

Die Handlung kommt anfangs recht stockend in Gang. Mittels Andeutungen wird aus Pierces Vergangenheit erzählt, aber leider sehr sporadisch und ziemlich zäh. Ein fortlaufender Erzählstrang hätte dem Buch ein wenig Tempo gegeben, anstatt sich dahinzuschleppen. Es dauert lange, bis der Leser wirklich im Bild ist, was alles in der Vergangenheit geschehen war.

Die Unterwelt ist noch ein wenig schwammig und in den Folgeteilen hoffentlich aussagekräftiger als hier im 1. Teil. John macht in diesem Buch das Geheimnisvolle aus, das Mystische. Auf seine Rolle im nächsten Teil bin ich am meisten gespannt, da er mich fasziniert hat.

Pierce ist durch ihre Nah-Tod-Erfahrung gereift, sie sieht viele Dinge völlig anders als Gleichaltrige. Auch wenn sie sich bemüht, in das Leben an der neuen Schule integriert zu werden, hat sie damit ihre Probleme.

Auch wenn die Autorin sonst keine Probleme hat, Liebesgeschichten zu schreiben, hier ist sie ihr nicht wirklich gut gelungen. Das war nicht das, was man von ihr gewöhnt ist, diese Liebesbeziehung fühlte sich für mich nicht wirklich an, eher zwanghaft gewollt. Schade eigentlich.
Ein wenig enttäuscht bin ich von dem Buch und ich habe lange überlegt, wieviel Pfötchen mir das Buch wert war. Ich wanke zwischen 3,5 und 4 Pfötchen, aber wir vergeben keine halben Pfoten und so habe ich mich für 4 Pfoten entschieden.
Es ist der Auftakt einer Trilogie, die ihren Ursprung in der griechischen Mythologie hat, der gedanklich sehr gut ausgearbeitet wurde.
Die Geschichte hat Potenzial und ich werde ganz sicher auch Teil 2 lesen, um mehr von John Hayden zu erfahren.

Bewertung vom 29.04.2013
Die weißen Schatten der Nacht / Louis & Salomon Bd.2
Klewe, Sabine

Die weißen Schatten der Nacht / Louis & Salomon Bd.2


sehr gut

Als die Ermittler Lydia Louis und Christopher Salomon an den Tatort kommen, finden sie ein totes, zehnjähriges Mädchen vor, das von einer Treppe gestürzt ist oder gestoßen wurde. Im Gesicht hat sie Kratzspuren und offensichtlich wurde sie nach ihrem Tod vergewaltigt. Die Eltern sind untröstlich und der Vater verdächtigt sofort einen Exhibitionisten, der in der Gegend sein Unwesen treibt.
Louis und Salomon ermitteln in viele Richtungen, die sich auftun und stoßen auf ein gleichaltriges Mädchen namens Leonie. Wie sind die Zusammenhänge, was verbergen die Eltern, wieso ist Leonie nicht auffindbar und was wird sich ihnen noch im Laufe der Ermittlungen offenbaren? ...

Als Lydia Louis und Christopher Salomon an den Tatort gerufen werden, ahnen sie noch nicht, in welche Richtung ihre Ermittlungen laufen und auf welche dramatische Weise sie den Fall lösen werden.
Zu viele Ungereimtheiten tun sich auf. Das seltsame Verhalten der Eltern der toten Antonia, der Exhibitionist, die Freundin Nora und das nicht auffindbare Mädchen Leonie.
Viele lose Enden, die die Autorin letztendlich erfolgreich verknüpft.

Das Buch beginnt mit einem Prolog und einem Ereignis, das vor 10 Jahren in der Ukraine stattfand. Lange rätselte ich, wie an der Stelle die Zusammenhänge sein mögen, denn das vorliegende Buch spielt vornehmlich in Düsseldorf ohne erkennbare Zusammenhänge mit der Vergangenheit. Dieses Rätsel wird erst mit dem Epilog gelöst, wenn man nicht schon vorher eine Ahnung darauf hat.

Gekonnt lässt die Autorin ihre Ermittler an mehreren Strängen arbeiten, auch wenn anfangs keine Zusammenhänge erkennbar sind.
Für das Ermittlerduo Louis und Salomon ist es der zweite gemeinsame Fall. Sie haben sich zusammengerauft und für den Leser, der den ersten Teil nicht kennt, wird zwischendurch kurz auf Ereignisse zurückgegriffen, so dass man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann.
Ich für meinen Teil bin auf die Hinweise zum vorhergehenden Fall so neugierig geworden, dass ich diesen auch lesen werde, schon, um einige Zusammenhänge noch im nachhinein besser verstehen zu können.

Beide Ermittler lernt der Leser auch von ihrer privaten Seite kennen. Sie haben beide ein Vorleben und einen Knacks weg, das sie aber einerseits auch menschlich wirken lässt.
Salomon ist geschieden. Seine Ehe scheiterte an dem Versuch, das Verschwinden ihrer damals 5-jährigen Tochter zu verarbeiten. Diese ist bis heute verschwunden und es gibt kein Lebenszeichen. Umso schlimmer ist dieser Fall für Salomon, denn seine Tochter wäre genau in dem Alter wie Antonia und er zieht des öfteren Parallelen zwischen den Mädchen.
Louis lebt allein, trinkt und geht abends auf Männerjagd, die sie in Bars aufgreift. Warum das so ist, kam leider nicht zur Sprache, so dass ich vermute, dass das auch Thema von Teil 1 war.

Zu Salomon konnte ich gleich einen Sympathiebogen spannen, was mir bei Louis zugegebenerweise schwer fällt. Sie ist mir ein wenig zu dominant und vorherrschend, obgleich sie in ihrer Arbeit sehr effizient und erfolgreich ist.

So nebenbei läuft noch ein anderer Strang mit, bei dem der Kollege Thomas Hackmann eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Dieser Strang läuft aber so, dass er neugierig macht auf den nächsten Teil, weil es hier kein Ende gibt und ein warum auch nicht zu erfahren war.

Für mich war es das erste Buch von Sabine Klewe und ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht das letzte von ihr gewesen ist.

Bewertung vom 29.04.2013
Welt außer Kontrolle - Die Mission / Demi Monde Bd.1
Rees, Rod

Welt außer Kontrolle - Die Mission / Demi Monde Bd.1


sehr gut

In der Computersimulation Demi Monde ist das übelste aus der Realwelt vereint. Es finden sich Rassismus, Antisemitismus und Diktatoren, die die Realwelt je hervorgebracht hat, dort umgesetzt.

Norma Williams, die Präsidententochter, wird in Demi Monde als Dämon behandelt, sie wird gefangen genommen und verhört. Trixie Dashwood, fast gleichaltrig wie Norma, soll sie aushorchen.

Als Ella in Demi Monde ankommt, ist alles fremd für sie, sie hat arge Probleme, sich zurechtzufinden. Mittels eines implantierten Chips, der ihr den Zugang zu einer Datenbank ermöglicht, findet sie sich zurecht und erfährt durch Körperkontakt mit Personen die Informationen über diese.
Sie trifft auf Vanka Maikow, mit dem sie sich zusammen tut und der ihr auch bei der Suche nach Norma hilft.

Das Buch spielt im Jahre 2018, also in naher Zukunft. Die Computertechnik ist soweit, dass das US-Militär mittels eines Computerprogramms eine allumfassende Ausbildung erfährt.
Ich für meinen Teil kann nur hoffen, dass es so etwas wie Demi Monde niemals geben wird.

Die Protagonistin Ella Thomas ist die Sympathieträgerin in diesem Buch. Sie ist blank und nur mittels 5 Mio. Dollar geneigt, sich auf dieses lebensbedrohliche Abenteuer einzulassen. Wie tief sie in die Demi Monde eintauchen muss, um überhaupt an Norma heranzukommen, hätte sie sich nie im Leben träumen lassen. Einmal drin in dem Computerspiel, setzt sie alles daran, auch erfolgreich zu sein. Denn eines ist ihr klar, stirbt sie in dem Spiel, stirbt auch ihr Körper in der realen Welt.

Zu einer für mich negativen Protagonistin entwickelt sich Trixie Dashwood. Anfangs behütete Tochter aus gutem Haus entwickelt sie sich in eine Führungsperson der Rebellion, die keinerlei Widerworte duldet und schon gar keine Zweifel an ihrer Person zulässt. Sie hat kein Empfinden mehr für Gut und Böse und zögert auch nicht, jemanden eigenhändig zu ermorden, nur weil er ihr nicht nach dem Mund redete.

Das Buch zu lesen ist keine leichte Lektüre. Es ist eine Dystopie, die zudem mit Fremdwörtern so um sich schlägt. Auch die Schreibweisen dieser Wörter wie HimPeril oder HerEtikalismus machen das Lesen nicht leicht. Zum Schluss des Buches gibt es ein mehrseitiges Glossar, in dem diese Begriffe erläutert werden.
Ich persönlich habe mich schwer getan, in dieses Buch hineinzufinden und es dauerte fast 200 Seiten, bis es mich dann gepackt hatte.
Dieses Buch ist der 1. Teil und er endet mit einem Cliffhanger. Wer sich in der Geschichte verloren hat wie ich, möchte natürlich wissen, wie es weitergehen wird. Der Folgeband mit dem Titel "Der Widerstand" wird im Juli erscheinen.

Im inneren vorderen Klappenteil des Buches gibt es eine Karte, die Demi Monde darstellt. Es wird unterteilt in 5 Abschnitte, die jeweils durch einen Fluss getrennt wurden. Dieser vorliegende 1. Teil spielt vorwiegend in den Rookeries mit den Bezirken Berlin, Washington und London. Das ganze Demi Monde wird umgeben von "Das große Jenseits". Im inneren hinteren Klappenteil findet man die Karte zu den Rookeries.

Für Freunde der Dystopien ist dieses Buch ein absolutes Muss und wenn man den Anfang geschafft hat, erwartet den Leser Lesevergnügen pur.

Bewertung vom 24.04.2013
Der Regen in deinem Zimmer
Predicatori, Paola

Der Regen in deinem Zimmer


sehr gut

Alessandra ist 17 Jahre und hat schon ihre Mutter beerdigen müssen, die an Krebs starb. Es war ein 2-jähriges zähes Sterben, das sie und ihre Großmutter begleitet haben. Alessandra ist völlig verstört und kann die Welt nicht mehr verstehen.
Als sie nach der Beerdigung den ersten Tag wieder zur Schule geht, ist sie ein anderer Mensch, alles vorgegangene ist vorbei und sie zieht einen Schlussstrich darunter. Sie setzt sich nicht wie gewohnt auf den Platz neben ihre Freundin, sondern geht bis zur letzten Bankreihe und setzt sich neben Gabriele, Zero genannt. Gabriele ist ein Niemand, den nichts und Niemand interessiert. Er interessiert sich nicht für den Unterricht oder für einen Klassenkameraden. Mehr oder weniger sitzt er dort seine Zeit ab, wenn er denn überhaupt dort erscheint. Er ist Zero, eine Null und die letzte Bank wird von nun an Zerolandia genannt, denn auch Alessandra hat sich dadurch ins AUS gebracht.
Auch wenn sie während der Schule keinen Kontakt zueinander haben, bahnt sich außerschulisch eine zarte Liebesbeziehung zwischen den beiden Außenseitern an, aber hat diese Liebe eine Chance? Gabriele kommt aus einem zerrütteten Elternhaus und Alessandra hat noch lange nicht den Tod ihrer Mutter verkraftet ...

Bei der Lesung zu diesem Buch musste ich erfahren, dass das Buch eigentlich zu den Jugendbüchern zählt. Mir ist während des Lesens nicht einmal in den Sinn gekommen, dieses aufgrund des vorherrschenden Themas Tod das unter Jugendbuch zu verbuchen, obwohl es um zwei jugendliche Protagonisten geht.

Das Buch ist in zwei Hauptstränge unterteilt. Zum Einen geht es um Alessandras Beziehung zu ihrer Mutter und deren Sterben.
Die Diagnose Krebs wurde gestellt, als es für Heilung bereits zu spät ist. Der 3-Frauen-Haushalt, bestehend aus Großmutter, Mutter, Alessandra, versucht die letzte Zeit zu nutzen und das beste daraus zu machen. Die schwerkranke Mutter ist immer noch diejenige, welche die anderen aufrichtet, wenn es gar nicht mehr geht, bis auch sie keine Kraft mehr hat.
Nach dem Tod der Mutter, die nur 37 Jahre alt wurde, fällt Alessandra in ein tiefes Loch.

Strang 2 erzählt von der zarten beginnenden Liebe zwischen Alessandra und Zero. Zero, der Außenseiter, zu dem sie sich nur gesetzt hatte, weil sie am normalen Leben nicht mehr teilhaben will, weil ihr alles so geheuchelt und falsch vorkommt, nimmt sie anfangs gar nicht wahr. Erst außerhalb der Schule kommen sie in Situationen, bei denen sie sich kennenlernen können. Es gibt Misstrauen, Missverständnisse und andere Widrigkeiten zu überwinden und selbst dann noch ist Alessandra nicht klar, ob sie nun eine Beziehung haben oder nicht.

Alessandra und Zero sind zwei Protagonisten, die zerrissen und einsam sind. Sie befinden sich in einer Einsamkeit, die sie zum Teil selbst gewählt haben.
Alessandra hat diese gewählt, weil für sie nach dem Tod der Mutter nichts mehr so ist wie es war, das Leben geht für sie nicht einfach so weiter.

Vom Erzählstil her macht es den Anschein, als würde Alessandra ihrer Mutter von ihrer Liebe und Beziehung zu Zero erzählen. Sie ist sich sicher, dass Zero ihrer Mutter gefallen hätte.
In Rückblicken erlebt der Leser die Beziehung zu ihrer Mutter und auch das Sterben mit allen Hoffnungen, die nicht in Erfüllung gehen.

Die Gestaltung des Covers gefällt mir sehr gut, zeigt es ein Mädchen, das einsam am Rand steht.
Ich habe die Autorin gefragt, was der Originaltitel auf deutsch heißen würde und sie antwortete: "Mein Winter in Zerolandia". Den Titel hätte ich persönlich auch übersetzt besser gefunden.

Es ist ein Buch, das mich nachdenklich gestimmt hat, das von Tod, Liebe und Freundschaft handelt, aber auch von Hoffnung.
Das Ende ist offen und gemäß der Autorin könnte es eventuell eine Fortsetzung geben.

Bewertung vom 22.04.2013
Der Sommer mit meiner Schwester
Diamond, Lucy

Der Sommer mit meiner Schwester


ausgezeichnet

Polly hat es geschafft, sie kann was vorweisen, wenn sie Weihnachten zu ihren Eltern fährt, die besonders stolz auf sie sind. Sie verbringt ihre meiste Zeit auf Arbeit und nimmt sich diese auch mit nach Hause. Zwischenmenschliche Beziehungen pflegt sie nur oberflächliche mit Leuten ihres Schlages. Freunde hat sie keine, auch keine Zeit dafür. Sie ist etwas besseres, zumindest hält sie sich dafür.
Als ihr gekündigt wurde und sie keine Arbeit findet, ist sie auf dem Tiefpunkt angekommen, sie heult sich bei ihrer Putzfrau aus, die sie gleichzeitig verachtet.
Sie kriecht bei ihren Eltern unter und lässt sich von ihrer Mutter bedienen. Trifft sie mit ihrer Schwester Clare zusammen, fliegen die Fetzen.
Clare ist geschieden und alleinerziehende Mutter von 2 Kindern, die sich finanziell gerade so über die Runden rettet. Sie arbeitet in einer Artzpraxis als Sprechstundenhilfe. In ihrer Freizeit trifft sie sich mit ihren Freundinnen und fertigt aus Kostengründen ihre eigenen Kosmetika an, die sie auch an ihre Freundinnen verschenkt.
Als Clare sieht, dass ihre Eltern durch das Zusammenleben mit ihrer Schwester keinen Freiraum mehr haben, bietet sie Polly an, zu ihr zu ziehen, sehr zum Unmut ihrer Kinder, die sich nunmehr ein Zimmer teilen müssen.
Beide Schwestern tun sich schwer im Umgang miteinander, denn eigentlich kennen sie sich nicht wirklich.

Polly und Clare haben beide mit einem Erlebnis in ihrer Jugend zu kämpfen, dem Tod ihres Bruders Michael, für dessen Tod sich jede auf ihre Art verantwortlich fühlt. Nach dessen Tod verlief ihr Leben nicht mehr so weiter, wie sie es gewohnt waren.

Als Clare ein sagenhaftes Angebot gemacht wird, für ein neues Hotel die Badeartikel, wie Seifen und Badeschaum, herzustellen und zu liefern, ringt sie lange mit sich, ob sie es schaffen wird und zusagen soll. Dank ihrer Freundinnen und ihrer Schwester bauen sie ein Konzept auf, mit dem sie dort vorstellig wird.
Polly, die neidisch auf ihre Schwester ist, hilft ihr, wo sie kann und die beiden beginnen, ernsthaft miteinander zu sprechen, sich zu verstehen und zu achten.

Den größten Wandel in diesem Roman macht Polly durch. Von einem oberflächlichen versnobten Ekelpaket entwickelt sie sich zu einem menschlichen Wesen, das auch für andere einsteht.
Die Wandlung erfolgt langsam und ist sehr gut nachvollziehbar und glaubhaft.
Durch den Tod ihres Bruders Michael ist ihr Leben nicht rund gelaufen. Sie hatte sich seinerzeit von ihrem Freund getrennt und auch diese nie ganz verwunden. Sie konnte all die Jahre keine ernsthafte Beziehung zu Männern mehr aufbauen. Mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit, die dem Leser mittels Rückblenden wiedergegeben werden, kann sie auch die Gegenwart meistern.
Polly und Clare lernen sich langsam kennen, Polly auch noch ihren Neffen und ihre Nichte, für die sie sich auch all die Jahre nie interessierte.

Beide Schwestern rappeln sich aus dem jeweiligen Tief heraus, auch mit Hilfe der jeweils anderen.
Dieses Buch zeigt nicht nur einen tiefen Fall von Hochmut, es zeigt Liebe und Verständnis und auch, wie wichtig Freunde sind. Es gilt nicht, aufzugeben, man muss sich aufrappeln und weitermachen, auch wenn es schwer fällt. Vergangenheitsbewältigung ist ein ebenso großes Thema wie der Zusammenhalt der Familie.

Ich fühlte mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten und empfehle es sehr gern weiter.

Bewertung vom 17.04.2013
Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1
Scheunemann, Frauke

Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1


ausgezeichnet

Er ist klein, süß, ein Dackel, 1/2 Jahr alt und doch schon im Tierheim gelandet. Sein Name - Carl-Leopold von Eschersbach, adlig. Er hat nur einen Fehler: seine Herkunft. Seine Mutter ist fremdgegangen und er ist das Ergebnis und somit für den Züchter von Eschersbach nicht mehr von Interesse.
Aber er hat großes Glück und wird von Carolin, die auf der Suche nach einem kleinen jungen Hund ist, auf der Stelle mitgenommen und umbenannt. Der adlige Carl-Leopold von Eschersbach bekommt den wohlklingenden Namen Herkules und muss sich nun auch mit Dosenfutter zufrieden geben. Aber all das ist zweitrangig, denn er liebt sein Frauchen Carolin. Aber wo Sonne ist, da ist auch Schatten und der heißt in diesem Fall Thomas und ist Carolins Freund. Thomas ist kein Tierfreund und ihm behagt der Gedanke gar nicht, dass Carolin einen Hund ins Haus geschafft hat.
Herkules bespricht die Angelegenheit mit seinem Freund Herrn Beck, ein schon in die Jahre gekommener pummeliger Kater, der seines Zeichens mit Menschenkenntnis prahlt.
Die beiden hecken einen Plan aus, Thomas muss weg. Vereint lösen sie das Problem, aber wie sollen sie das nächste Problem lösen, denn Carolin ist zwar froh, Thomas los zu sein, aber trotzdem sehr sehr traurig. Also müssen die beiden weiteres in die Wege leiten und einen neuen Mann für Carolin suchen. Zwei potentielle Bewerber haben sie schon erkannt, Daniel, mit dem Carolin zusammen eine Geigenbauerwerkstatt führt und Marc Wagner, der Tierarzt. Oder sollen sie doch lieber einen ganz Fremden nehmen?
Es sind Ideen gefragt, aber wer wären die beiden Freunde, wenn sie das nicht auf die Reihe bekommen würden ...

Ich muss zugeben, dass ich bekennender Katzennarr bin, aber ich muss sagen, in den kleinen Herkules habe ich mich verliebt.
Aufgrund des so liebevoll gestalteten Covers mit dem traurig guckenden Dackel darauf, habe ich während der Lektüre des Buches natürlich immer diesen kleinen Kerl vor Augen gehabt.
Ehrlich mal, wer kann diesen Augen widerstehen?

Frauke Scheunemann, der eine Teil vom Autorenduo Anne Hertz hat mit diesem Roman ihr Solodebüt abgeben.
Das Leben aus der Sicht eines kleines Dackelwelpen.
Herkules, mit 1/2 Jahr noch recht jung, muss sich in der Welt, in die Carolin ihn bringt, erst einmal zurechtfinden. Bei der Erkundung des Gartens und den Versuchen, wie ein großer Hund auf drei Beinen meisterlich zu pieseln, lernt er den gemütlichen Kater Herrn Beck kennen.
Die beiden werden ein Traumteam, wenn es darum geht, Thomas zu vergraulen und einen neuen Mann für Carolin zu finden.
Dem Einfallsreichtum der Autorin sind keine Grenzen gesetzt.
Mit viel Witz und Humor lässt sie die beiden Abenteuer erleben, von der herkömmliche Hunde träumen. Welcher Hund würde denn die Balkontür öffnen, um anschließend vom Balkon zu springen oder im Park den "sterbenen Schwan" spielen, nur um Männer anzulocken, selbst auf die Gefahr hin, dass man den kleinen Kerl für tollwütig hält und die Polizei ruft?
Die beiden geben nicht auf und lassen den Leser an ihren Erlebnissen teilhaben.

Es ist interessant, die Dinge und Erlebnisse aus der Sicht von Herkules zu sehen. Die Schreibweise ist so passend, dass locker das Gefühl aufkommt, dass er das wirklich so denken könnte. Entweder hat die Autorin Rücksprache mit ihrem Hund Elmo gehalten oder sie kann sich fantastisch in solch eine kleine Hundeseele hineinversetzen.

Ich fühlte mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten. Es ist voller Humor, Abenteuer, Liebe und Freundschaft.
Wer sagt eigentlich, dass Hunde und Katzen natürliche Feinde sind? In diesem Buch jedenfalls nicht, denn die beiden ziehen an einem Strang, unterstützen und treiben sich gegenseitig an.
Ich war froh, dass ich dieses Buch nicht in der S-Bahn gelesen habe, denn bei meinem andauernden Grinsen hätten die Leute gedacht, ich habe nicht mehr alle Latten am Zaun.

Dieses Buch hat mir soviel Freude gemacht, dass ich es gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2013
Die Rückkehr / Kyria & Reb Bd.2
Schacht, Andrea

Die Rückkehr / Kyria & Reb Bd.2


ausgezeichnet

Kyria, die einige Zeit in den Reservaten verbrachte, ist gereift und macht sich auf den Heimweg, um ihre Mutter über bestimmte Machenschaften zu informieren. Diese betreffen zum Teil auch den Tod ihres Vaters. Ihre Mutter kann nicht glauben, was sie von Kyria hört und so zieht es Kyria erst einmal vor, nicht bei ihrer Mutter zu bleiben. Sie kommt in einer Bäckerei mit fremder ID unter und arbeitet dort als Gehilfin mit.
Reb lässt sich unterdessen als Wagenlenker ausbilden und wird von der Frauenwelt bejubelt.
Kyria, die das in den Medien verfolgt, reagiert eifersüchtig. Als sich Cam und Reb wieder treffen, merken sie, dass sich beide für Kyria interessieren. Auch sie ist beiden nicht abgeneigt und ihre Mutter gibt ihr zu verstehen, dass sie nichts gegen eine Verbindung mit Cam hätte.
Derweil passieren weiterhin Anschläge auf die Gesundheit der Menschen, um Kyrias Mutter in Misskredit für die kommenden Wahlen zu bringen.
Wer will verhindern, dass Kyrias Mutter wiedergewählt wird und geht dabei über Leichen? ...

Fast ein Jahr hat es gedauert, bis der zweite Teil von Kyria & Reb in den Buchhandel kam, aber das Warten hat sich gelohnt.
Nahtlos zum Vorgänger geht der 2. Teil weiter. Gleich zu Beginn des Buches gibt es zwei Kapitel zur besseren Verständigung. Das erste bringt einen kurzen Abriss über NuYu (New Europe) und im Folgekapitel gibt es eine kurze Zusammenfassung zu dem, was bisher geschah.

Kyria ist nicht mehr das verwöhnte kleine Mädchen ihrer Mutter, die vor allem beschützt und behütet werden muss. Sie nimmt nichts mehr hin und hinterfragt alles. Sie übernimmt Verantwortung und macht auch Dinge, die verboten sind, wie zum Beispiel die Weitergabe des Brotes an die obdachlosen Jungs. Sie deckt auch auf, dass die Lebensmittel, von höherer Stelle veranlasst, verseucht wurden.
Sie versucht ihre Mutter davon zu überzeugen, dass ihr Vater ermordet wurde und nicht wie vermutet, an einem Gendefekt starb. Als ihre Mutter bereit ist, die Missstände zu sehen, ist sie auch für Kyria eine wertvolle Verbündete, um die Wahrheit über den Tod von Kyrias Vater herauszufinden.

Kyria trifft auf alte und neue Freunde. Cam, der im 1. Band eine untergeordnete Rolle spielte, bekommt hier einen größeren Part, der soweit geht, dass Kyrias Mutter sogar mit einer Verbindung zwischen Cam und Kyria einverstanden wäre. Auch Maie, die Chefermittlerin der Amazonen, ist eine wertvolle Hilfe. Dank ihr kann sie bei deren Schwester in der Bäckerei inkognito unterkommen.
Es kommen aber auch viele neue Protagonisten zum Einsatz, die die Geschichte beleben. Sunny, der kleine obdachlose Junge oder April und Terry, das Bäckerehepaar oder auch Xarina, die sie unter eigenartigen Umständen kennenlernt und unter ganz anderen wiedersieht.

Letztendlich bestätigt sich der Verdacht, den ich schon im Teil 1 hatte, wer für den Tod von Kyrias Vater verantwortlich war. An der Stelle hätte ich mir vielleicht noch ein wenig Versteckspielen gewünscht, so war das Ziel zwar klar, aber die Wege, die dahin führen, mussten erst gefunden werden.

Ein Buch voller Intrigen und Machtbesessenheit, aber auch ein Buch voller Hoffnungen, voller Liebe und Vertrauen.
Freundschaften werden geschlossen, Doppelleben werden geführt und Wahrheiten werden gesucht.
Bei diesem Buch gibt es keinen Stillstand, es ist fesselnd und reißt den Leser mit in eine Welt, die man so nicht kennenlernen möchte.
Es hat mir Spaß gemacht, Kyria auf ihrem Weg von einem gut behüteten Mädchen zu einer hilfsbereiten und verantwortungsvollen jungen Frau zu begleiten, die Freunde findet und für andere viel riskiert.

Ein wundervolles Jugendbuch und ein Muss für Liebhaber von Dystopien.
Wer sich für dieses Buch entscheidet, sollte jedoch den 1. Teil vorher lesen, da verschiedene Zusammenhänge sonst nicht erkennbar sind.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2013
Allein mit dem Teufel
Duffy, Erin

Allein mit dem Teufel


sehr gut

Alex lebt in New York und seit ihr Vater sie als Kind das erste Mal mit zur Arbeit genommen hat, steht für sie fest, dass sie eines Tages in der Wall Street an der Börse arbeiten will.
Ihr Ziel ist gesteckt und sie arbeitet darauf hin, dieses auch zu erreichen. Nach dem Studium gelingt es ihr tatsächlich, einen der heiß begehrten Ausbildungsplätze bei Cromwell Pierce zu ergattern.
Bereits am ersten Tag fragt sie sich, was genau sie geritten hat, dort anzufangen. Statt einem eigenen Computer wird ihr ein Klappstuhl angeboten, mit dem sie sich bei den Kollegen dazusetzen kann, um zu lernen. Sie wird ausgenutzt zum Kaffee- oder Essenholen und für alle anfallenden Aufgaben, sei es, Tabellen auf Vordermann zu bringen oder sei es Unterlagen zusammenzustellen.
Die Arbeit verlangt ihr sehr viel ab, sie geht bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, viel Freizeit bleibt ihr nicht mehr.
Aber Ed Ciccone, ihr Chef, ist nicht nur ein harter Chef, er ist auch fair. Trotz allem lernt sie viel bei ihm, auch wenn sie dafür durch die Hölle gehen muss.
Nach einem Jahr hat sie sich einen eigenen Arbeitsplatz erkämpft und ihr werden Aufgaben übertragen.
Aber nicht alles läuft gut ab. Eins der Prinzipien bei Cromwell lautet, keine Beziehungen unter Kollegen. Aber Will, einer ihrer Kollegen, ist so süß und die beiden scheinen füreinander bestimmt zu sein, so dass sie heimlich eine lockere Beziehung führen.
Es ist inzwischen das Jahr 2008 und der Börsencrash in den USA zieht seine Kreise auch bei Cromwell ...

Das war mal ein Buch, das mich völlig überrascht hat. Erwartet hatte ich eine witzig spritzige Erzählung. Bekommen habe ich einen Roman, der im Milieu der Banken und Börsen spielt. Er hatte Unterhaltungswert, keine Frage, aber mir auch eine Welt gezeigt, die ich mir so nie vorgestellt habe.
Die Autorin Erin Duffy weiß, wovon sie schreibt, hat sie doch selbst jahrelang an der Wall Street gearbeitet.
Sie zeigt uns in dem Roman, wie zielstrebig Alex alles dransetzt, ihren Wunschberuf auszuüben.
Ihre Anstrengungen hören aber nicht auf, als sie einen der begehrten Ausbildungsplätze erhält, denn nun fängt das Lernen erst richtig an.
Von der Pike auf lernt sie, was getan werden muss und was man lieber vermeiden sollte. Jeder noch so kleine Fehler kostet Geld, viel Geld.
Es ist eine harte Schule, durch die sie bei Cromwell geht, es wird ihr nichts geschenkt.
Alex, die anfänglich nur das Girlie ist, beisst sich durch, sie hält durch, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Sie wird nicht nur von einigen Kollegen wie Luft behandelt, denn jeder ist sich selbst der Nächste, sie wird auch noch von einem sehr guten Kunden gestalkt. Es ist schwer für sie, den Mittelweg zu finden, denn unzufriedene Kunden neigen dazu, abzuspringen. Und sie besitzt zuviel Stolz, um mit diesem Problem zu Ed zu gehen.

Alex ist eine sympathische, willensstarke Protagonistin, die nicht gewillt ist, sich unterkriegen zu lassen, auch wenn sie an der Schwelle ihrer Belastbarkeit steht. Sie zu begleiten bei ihrem Lernprozess, bei ihrer Liebe zu Will, beim Treffen mit ihren Freundinnen, die zu ihr halten, bei ihrer Loyalität zu ihrem Chef Ed, bei ihrer Arbeit und bei den Streichen, die man ihr gespielt hat, macht Spaß.
Es ist ein Buch, das nicht bitterernst geschrieben wurde, wie vielleicht das Thema vermuten lässt. Es schwingt immer eine Portion Humor durch, auch wenn ich das Buch nicht unter Humor einordnen würde.

Dieses Buch zu lesen hieß für mich, in eine Welt einzutauchen, die mir völlig fremd war. Es ist eine Welt, in der das Geld regiert, zum Teil ohne Rücksicht auf Verluste. Aber es ist auch eine Welt, in der Menschen arbeiten, auf die man sich verlassen kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.