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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 859 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2021
Zwischen zwei Herzschlägen
Carter, Eva

Zwischen zwei Herzschlägen


sehr gut

Leben retten
"Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter ist eine Liebesgeschichte, die noch eine andere, eine wichtige Botschaft, mitbringt.
1999 in Brighton, Tim und Kerry sind Freunde, wollen beide Mediziner werden und sind aktiv in einer Erste-Hilfe-Gruppe. An Silvester fällt das Fußballtalent Joel, in den Kerry heimlich verliebt ist, beim spielen am Strand einfach um. Er hat einen Herzstillstand und erst nach langen 18 Minuten beginnt sein Herz wieder zu schlagen. Kerry hat ihm durch ihre Reanimation das Leben gerettet.
Obwohl Tim wie versteinert daneben stand, unfähig zu helfen, ist er es, der Medizin studiert. Und auch Joel muß seinen größten Lebenstraum, die Profikarriere begraben.
Im Leben der drei passiert so einiges, Vorhersehbares und auch gänzlich Unerwartetes und wir begleiten das über die nächsten achtzehn Jahre.
Jeder der drei erzählt die Handlung abwechselnd aus seiner Sicht, das macht die Geschichte sehr bildhaft und lebendig.
An manchen Stellen hat das Buch so seine Längen, aber durch die sehr flüssige Schreibweise bleibt man in der Geschichte gefangen und geht mit den Dreien durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens.
Sehr gut haben mir die eingestreuten Kapitel zur Reanimation, der Anleitung zur Atemspende und Herzdruckmassage gefallen und die Hinweise, wie wichtig und entscheidend es ist, zu helfen, sofort und ohne zögern.

Bewertung vom 08.07.2021
Die Frau im Park
Janek, Ella

Die Frau im Park


sehr gut

Spaziergang im Park
"Die Frau im Park" von Ella Janek ist ein eher ruhiges Buch. Eva Rosenberg ist mit Leib und Seele Schauspielerin und Mutter. Da ihre Tochter durch einen Unfall an den Rollstuhl gebunden ist, gibt sie ihren Beruf auf und ist nur für das Mädchen da, was sie auch sehr gerne tut.
Jetzt zieht Alina weg, beginnt ein Studium und ein Leben außerhalb des Elternhauses. Evas Mann ist selten zu Hause, er arbeitet viel. Eva hat plötzlich viel Zeit, Zeit für sich und ihre Gedanken. Bei Spaziergängen lernt sie jemanden kennen, mit dem sie sich gut austauschen kann und wieder lebendig fühlt. Sie muss zu mehreren Entscheidungen finden.
In dieser Erzählung begleiten wir Eva dabei, wie sie ihr Leben überdenkt und neu ausrichtet. Sie beginnt an ihren Einstellungen, ihrem Lebenssinn, ihrer Ehe zu zweifeln. Sehr gut ist hier auch dargestellt, wie sie sich selber wieder als Frau mit Wünschen und Zielen entdeckt und auch an sich selbst und den Beziehungen zu ihren Mitmenschen arbeitet.
Das Buch schafft es dabei, nicht in den oftmals üblichen Kitsch abzurutschen, sondern mit viel Verständnis auf die Gefühle der Beteiligten einzugehen. Das Ende war für mich allerdings etwas zu sehr vorsehbar.

Bewertung vom 05.07.2021
Du böser, böser Junge
Korten, Astrid

Du böser, böser Junge


ausgezeichnet

Roadtrip mit ungewissem Ausgang
"Du böser böser Junge" von Astrid Korten ist zu einem Teil ein Roadtrip durch Amerika und zum anderen ein Thriller, der einen am Ende ziemlich sprachlos zurückläßt.
Till und Ida sind mit ihren zwölfjährigen Zwillingsmädchen auf einer super durchpeplanten Urlaubsreise unterwegs. Zwischen den Ehepartner herrscht eine ungesunde, eisige Atmosphäre und beide haben noch ganz andere Sachen im Kopf als den aktuellen Urlaub. Ida ist gedanklich bei ihrer nächsten Veröffentlichung und Till bei seiner von ihm schwangeren Affäre.
Die Mädchen werden begleitet von einem unsichtbaren Dritten, ihren Bruder FIF, der sich in ihren Gedanken einnistet und sie beeinflußt. Die Zwiesprache der Kinder war sehr gut dargestellt. Sie leben in einer anderen Welt als die Erwachsenen.
Es sind hier sehr kurze Kapitel, die abwechselnd von Till, Ida oder den Mädchen erzählt werden. Das liest sich sehr gut und die Spannung steigt allmählich an, weil sich einige Probleme zuspitzen.
Besonders gut haben mir in diesem Buch die Beschreibungen der Reise gefallen, die traumhaften Landschaften von Kalifornien hatte ich direkt vor Augen und das hier die Thematik der Risiken der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und die Macht der Pharmaindustrie so gut in das Thema des Buches mit eingebunden werden.
Mit sehr viel Spannung und hohen Erwartungen hoffe ich jetzt auf das Erscheinen einer Fortsetzung.

Bewertung vom 03.07.2021
Deutschland ist asozial
Krempl, Stefan Daniel

Deutschland ist asozial


sehr gut

Informativ und erschreckend
"Deutschland ist asozial" von Stefan Daniel Krempl ist ein sehr informatives und wichtiges Buch, dass auf Missstände hinweisen will und gleichzeitig aber auch Lösungsansätze anbietet. Auf jeden Fall ist es ein Buch, dass nachdenklich macht.
Das Buch ist in 11 große Themen gegliedert, die man nacheinander lesen kann, aber auch je nach Interesse darin blättern. Der Schreibstil des Autors bleibt immer leicht verständlich und ist angenehm zu lesen.
Der Autor hat sich Gedanken zu Problemen gemacht, von denen man selber schon weiß, aber ich fand es erschreckend, das so geballt zu lesen. Sehr schön finde ich, dass hier anschauliche Beispiele verwendet werden und mit Fakten belegt. Hinten im Buch befindet sich dazu auch ein umfangreicher Quellennachweis.
Ob es um die Steuerpolitik, Lobbyismus, das Gesundheitswesen, die Mobilität, das Finanzwesen oder auch die Bildung geht, er hat sich dazu Brennpunkte rausgesucht und beleuchtet Ursache und Wirkung.
Mir gefällt, dass im Buch sehr viel mit Symbolen und Randnotizen gearbeitet wird, es ist sehr schön gegliedert und übersichtlich. Ich fand vieles sehr erschreckend und informativ. Ob die Lösungsvorschläge funktionieren könnten, muss jeder für sich selbst entscheiden, wichtig ist, dass man sich selber informiert und mit den Themen beschäftigt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2021
Bewölkt aber trocken
Zechner, Marion

Bewölkt aber trocken


ausgezeichnet

Suchtgefahr
"Bewölkt aber trocken" von Marion Zechner ist ein Roman zu einem Thema, dass sehr oft noch als Tabuthema behandelt wird und es doch so wichtig ist, darüber zu reden. Es geht hier um Alkohol und die Folgen seines Mißbrauchs.
Im Mittelpunkt hier steht Lucy, Lehrerin, glücklich verheiratet mit Lars und Mutter zweier Kinder. Ich könnte hier noch Alkoholikerin mit anführen, aber das ist ihr zum Beginn selber noch nicht so ganz bewußt. Dafür mußte erst ein Unfall geschehen, sie hatte Alkohol getrunken und ihren kleinen Sohn mit im Auto. Nach diesem Ereignis ändert sich ihr Leben, ihr Mann zwingt sie zu einer Entscheidung.
Der Schreibstil hier ist etwas ganz Besonderes, teilweise wirr und unsortiert, so wie Lucys Gedanken und Gefühle. Dadurch kann man ihre Reaktionen hautnah nachvollziehen. Das Gesagte bleibt dabei aber jederzeit verständlich. Es wird Lucys Gegenwart erzählt und abwechselnd in die Vergangenheit geblickt, diese Mischung liest sich sehr gut, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, es fesselte mich von Anfang an.
Nachdem man erfährt, wie Lucy in diese Lage geraten ist, begleitet man sie in den Alltag in der Entwöhnungsklinik mit allen Höhen und Tiefen. Für Lucy kein einfacher Weg, schön dass hier viel mit Humor beschrieben wird.
Für mich kam der Schluß des Buches schon fast zu schnell, hätte Lucy gerne noch weiter außerhalb ihrer geschützten Umgebung begleitet. Im Buch gab es heitere Szenen und auch Augenblicke, die schwer zu ertragen waren, man hatte aber immer das Gefühl eine ehrliche und aufrichtige Sicht zu erfahren.
Ein absolut gelungenes Buch über ein so wichtiges Thema mit einer Protagonistin, die im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 28.06.2021
Nur der Tod ist unsterblich
Gnettner, Reinhard

Nur der Tod ist unsterblich


ausgezeichnet

Schreiben im Kaffeehaus
"Nur der Tod ist unsterblich" von Reinhard Gnettner ist ein mörderischer Literaturkrimi, der es wirklich in sich hat. Das Lesen hat mir hier von der ersten bis zur letzten Seite sehr viel Vergnügen gebracht, obwohl es auch um Mord geht.
Die Autoren Friedrich Torberg, Stefan Zweig, Erich Fried, Leo Perutz und Heimito von Doderer treffen sich in der Gegenwart in einem Kaffeehaus in Wien und trauern den alten Zeiten nach. Nicht mal mehr die Kaffeehauskultur ist mehr das, was sie mal war, also wollen sie ihr ganz eigenes Kaffeehaus eröffnen. Sie suchen eine geeignete Wohnung und schon gibt es eine Altherren-WG mit professioneller Betreuung durch eine private Pflegekraft. Diese Ella ist auch eine sehr außergewöhnliche Frau, der die Arbeit und das Leben mit diesen streitsüchtigen älteren Herren sehr gut gefällt.
Damit die schon geschriebenen Klassiker nicht in Vergessenheit geraten und vielleicht auch die Verkaufszahlen wieder steigen, wird beschlossen noch ein großes gemeinsames Werk zu verfassen. Anbetracht des Alters der Autoren gibt es für sie nur ein ernstzunehmendes Thema: den Tod.
Zu diesem Zeitpunkt wird einer der Autoren tot aufgefunden und die Suche nach dem Täter beginnt.
Selten hat mir ein Buch so viel Freude bereitet, dessen Thema auch der Tod ist, es ist mit viel Humor und Feingefühl verfasst. Ja, man bekommt sogar Lust einige der im Buch angesprochenen Klassiker zu lesen und mehr über die einzelnen Autoren zu erfahren.
Dieses Buch kann ich jedem Literaturliebhaber nur empfehlen, die Lektüre lohnt sich und wirkt noch länger im Kopf nach.

Bewertung vom 28.06.2021
Lautlos nach unten
Cibura, Manfred

Lautlos nach unten


ausgezeichnet

Der Weg des Geldes
"Lautlos nach unten" von Manfred Cibura, ist ein Buch, dass mich von der ersten Seite an begeistert hat. Der Autor versteht es, sehr rasch die Spannung aufzubauen und dann auch bis zum Schluß zu halten.
Manager, Bankeninhaber, Geschäftsmänner, von ihren Konten verschwindet das Geld, einfach so, von jetzt auf gleich und das nicht nur von ihren bekannten Konten, sondern auch von Schweizer Geheimkonten und Immobilienanlagen und anderen Finanzformen. Der Weg des Geldes mündet in so vielen, kleinen Einzelaktionen, dass sie sich kaum nachverfolgen, geschweige denn rückgängig machen lassen. Diese ganzen Transaktionen zur gleichen Zeit, es scheint menschenunmöglich, das so durchzuführen.
Zeitgleich tauchen auf sehr vielen Konten Geldbeträge auf, Konten von Arbeitslosen, chronisch Kranken, armen Rentnern, Alleinerziehenden ohne Job und vielen weiteren Bedürftigen. Teilweise lernen wir diese Personen und ihre Lebensumstände im Buch näher kennen.
Die Suche nach den Tätern wird immer dringender und an oberste Stelle gesetzt, da ja auch alle Größen aus Politik und Wirtschaft selbst betroffen sind. Ein wahnsinnig spannender Wettlauf gegen die Zeit kommt in gang. Wer wohl hinter allem steckt?
Das Buch ist eine absolute Leseempfehlung, rasant und spannend, topaktuell und nicht mal undenkbar.

Bewertung vom 26.06.2021
Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
MacDonald, Andrew David

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz


ausgezeichnet

Eine Kämpferin der Wikinger
"Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" von Andrew David MacDonald ist ein Debütroman, mit dessen Wucht ich so überhaupt nicht gerechnet hätte. Es ist sehr spannend geschrieben, emotional und mitreißend. Es ist ein Buch, dass noch lange in mir nachwirken wird.
Erzählt wird hier die Geschichte der Geschwister Zelda und Gert aus der Sicht von Zelda. Zelda liebt Wikinger, ihre Sippe, feste Strukturen in ihrem Leben und Zelda wurde mit dem fetalen Alkoholsyndrom geboren, da ihre Mutter während der Schwangerschaft Alkohol trank. Aber Zelda ist so ein besonderer Mensch, dass es viel Spaß macht das Leben durch ihre Augen zu sehen. Sie ist mutig, treu und viel stärker, als ihr alle zutrauen.
Gert liebt seine kleine Schwester sehr, wohnt mit ihr zusammen und kümmert sich um sie. Gert hat aber seine eigenen Probleme, die ihn schnell in die falschen Kreise ziehen, er verstrickt sich in kriminelle Machenschaften und das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf sein Familienleben.
Durch Zeldas Augen werden in diesem Buch sehr viele Themen betrachtet und angesprochen, auf ihre ganz spezielle Art. Das Buch macht sehr viel Mut, es mit allen Schwierigkeiten aufzunehmen und nicht aufzugeben und nebenbei lernt man noch einiges über die Wikinger.

Bewertung vom 26.06.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


gut

Dantes Höllenkreise
"Höllenkind" von Veit Etzold ist der achte Fall der Reihe rund um die Patho-Psychologin Clara Vidalis. Ich habe nicht alle vorherigen Bücher der Reihe gelesen, das ist hier zum Verständnis auch nicht notwendig, ab und an wird aber Bezug genommen auf ältere Fälle.
Hier wird sie aufgrund der Ergebnisse ihres letzten Falles vom Dienst freigestellt, fliegt zur Erholung nach Florenz und schon wird sie vom Vatikan zu neuen Ermittlungen um Hilfe gebeten. Bei einer Hochzeit innerhalb zweier alten Adelsfamilien bricht die Braut blutüberströmt mitten in der Sixtinischen Kapelle zusammen. Anhaltspunkte gibt es wenig, die berühmte Familie ist nicht grade hilfreich.
Ein anderer Handlungsstrang führt zu einer entführten jungen Frau in Rumänien, die in schrecklichen Verhältnissen schmutzige Arbeiten verrichten muss und zur Prostitution gezwungen wird. Sie tut alles, um zu überleben. Wie alles zusammenpaßt, wird am Ende der Buches aufgeklärt.
Mich hat dieses Buch etwas zu sehr an die Thriller von Dan Brown erinnert, durch die ganzen historischen und kirchlichen Hintergründe und Beschreibungen, ohne jedoch an dessen Klasse heranzureichen. Ansonsten fand ich es etwas störend, dass man den Täter so früh kannte und es dadurch etwas an Spannung fehlte. Für mich ein guter, aber nicht herausragender Teil der Reihe.

Bewertung vom 22.06.2021
Der Nachlass
Winner, Jonas

Der Nachlass


sehr gut

Spiel um das Erbe
"Der Nachlass" von Jonas Winner ist nicht das erste Buch des Autors, dass ich lese. Es ist ein Thriller, indem es um ein Spiel geht, ein Spiel um ein Erbe von beachtlichem Wert. Mitspieler sind die erbberechtigten Familienangehörigen. Eine Konstellation, die von vornherein Spannung um Abgründe der menschlichen Psyche verspricht.
Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr, er schafft es eine spannende Atmosphäre aufzubauen. Etwas verwirrend fand ich die vielen Zeitsprünge im Buch, so stirbt eine Person gleich zu Beginn und ist dann im weiteren Verlauf wieder dabei, da muß man schon sehr aufpassen beim lesen.
Mit den Personen kann man sich nicht identifizieren, dazu weiß man zu wenig über sie und sie sind auch durchweg nicht sympathisch, was aber sicher auch so gewollt ist.
Bei jeder Aufgabe fragt man sich erneut, wer sich das wohl ausgedacht hat, der eigenen Mutter ist sowas wohl nicht zuzuschreiben. Die große Frage ist hier auch, wie schnell Familienbande, Freundschaft und Moral kippen, wenn es um Geld geht, viel Geld.
Die Auflösung der Geschichte ist stimmig, läßt mich allerdings auch etwas ratlos zurück, da man darauf nicht mal ansatzweise hätte kommen können. Ein paar versteckte Hinweise wären gut gewesen.
Gute und spannende Unterhaltung war das Buch auf jeden Fall und wer Thriller gerne liest, sollte sich diesen mal auf die Merkliste setzen.