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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2011
David und Juna / Das verbotene Eden Bd.1
Thiemeyer, Thomas

David und Juna / Das verbotene Eden Bd.1


sehr gut

Da Thiemeyers "Chroniken der Weltensucher" seit dem ersten Abenteuer zu meinen Lieblingsbuchreihen gehören, stand für mich außer Frage, dass ich auch sein Erstlingswerk im Bereich dystopischer Literatur lesen muss.
Die Geschichte von David und Juna zeichnet sich nicht unbedingt durch große Spannung aus, eher durch die neuartigen Ideen, die Thiemeyer in das dystopische Genre einbringt und den stetigen Wechsel zwischen Männer- und Frauenlager, zwischen denen der Erzählfluss hin- und herspringt und so die Neugier des Lesers stetig anheizt, wie es an der einen oder der anderen Front weitergeht.
Thomas Thiemeyer untermauert den großen Abgrund, der zwischen den beiden Geschlechtern herrscht, durch zwei völlig unterschiedliche Konzepte in der Entwicklung seit dem Zusammenbruch der Zivilisation.
Während sich die Männer hauptsächlich der noch vorhandenen Technik bedienen und mit Handfeuerwaffen im Gepäck in Autos in die Schlachten Einzug halten, haben die Frauen sich auf die Stärken der Natur zurückbesinnt. Sie kämpfen mit Pfeil und Bogen, mit Schwertern und ziehen auf Pferden in den Krieg. Während die Männer hier am Christentum festhalten, zeigen sich in der Entwicklung der Frauen eindeutig Anleihen an den keltischen Glauben. So ziehen die Krieger der Männer unter dem Namen der Heiligen Lanze in die Schlacht, während die weiblichen Kriegerinnen als Brigantinen in den Kampf treten. Auch in der Namenswahl seiner Protagonisten führt der Autor diesen Unterschied fort, so tragen die Männer christliche Namen, die Frauen jedoch keltische oder heidnische.
Neben der romantischen Entwicklung einer zarten Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren David und Juna, hat mich viel mehr die Liebe zum gedruckten Wort berührt, die Thomas Thiemeyer in seinem Dystopie-Erstling zum Ausdruck bringt.
Den Wert der Bücher lernt der Leser zunächst über David kennen, als dieser zusammen mit seinem Lehrer alte Bücher nach verlorengegangenem Wissen aus der zusammengebrochenen Zivilisation durchforstet. Denn die erhalten gebliebenen Bücher sind fast die einzigen Zeitzeugen, die noch Wissen aus der Vergangenheit bewahrt haben, das man sich wieder zunutze machen will bzw. muss. Tatsächlich muss das vom Prinzip her sogar ein Rad neu erfunden werden, wenn solches Wissen im Laufe der Zeit verloren geht. Wer meint, dass es unglaubwürdig wirkt, dass eine Gesellschaft innerhalb von 65 Jahren Zugrunde gehen kann, empfehle ich die Lektüre von Goldings "Herr der Fliegen", da geht das noch viel schneller... Ich finde Thomas Thiemeyers dargestelltes Szenario erschreckend realistisch und konnte mich sehr gut in sein Zukunftsvision hineinversetzen.
Dass Bücher nicht nur Wissen festhalten und weitergeben, erfährt der Leser - und mit ihm Juna - schließlich während Davids Gefangenschaft, als er aus Shakespeares zeitlos schöner Liebestragödie "Romeo und Julia" liest und mit Juna eine heimliche Zuhörern darin hat, die sich über Shakespeares Geschichte auch so nach und nach die Gefühle eingestehen kann, die sie verbotenerweise für David entwickelt.
Auch wenn mich Thiemeyers Ideen und vor allem seine Charaktere faszinieren (dabei liefen für mich manchmal sogar die Nebencharaktere David und Juna den Rang ab), so fehlte mir noch das Quentchen großer Gefühle, um diesem Buch die volle Punktzahl zu verleihen. Wobei ich es als kein Scheitern ansehe neben dem großem englischen Lyriker und Dramatiker William Shakespeare den Kürzeren zu ziehen ;) aber ich bin mir absolut sicher, dass Thiemeyer in den Folgebänden auch in dieser Hinsicht noch eine Schippe drauflegen kann, und lasse mir deshalb noch Platz nach oben hinsichtlich der Bewertung ;)

Fazit:
Trotz der derzeitigen Schwemme an Dystopien auf dem Jugendbuchmarkt schafft Thomas Thiemeyer es beinahe mit dem Auftakt seiner Trilogie "Das verbotene Eden" dieses Genre neu zu definieren. Wer die Kombination von Abenteuer, Zukunftsvisionen und Romantik liebt, sollte sich die neue Reihe von Thomas Thiemeyers nicht entgehen lassen!

9 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2011
Der Online Shop, m. CD-ROM
Angeli, Susanne; Kundler, Wolfgang

Der Online Shop, m. CD-ROM


ausgezeichnet

Mit einem derart umfassenden Werk und Leitfaden für Existenzgründer - und zwar nicht nur zur Gründung eines Online Shops - hatte ich durch Titel gar nicht gerechnet.
Doch das Handbuch umfasst neben einem ausführlichen Kapitel über Online-Shops auch viel Wissenswertes über Unternehmensgründung und -führung, Marketing und Webdesign. Im Anhang findet man darüber hinaus den Inhalt der mitgelieferten CD, ein mehrere Seiten umfassenden Glossar mit der Erklärung der wichtigsten Fachbegriffe von A-Z und einen Index, über den man den Inhalt des Buches nach Schlagwörtern durchsuchen kann.

Überblick:
Teil 1: Unternehmensgründung und Unternehmensführung
Teil 2: Der Online-Shop
Teil 3: Marketing und Webdesign
Teil 4: Anhang

Durch die einzelnen Kapitel wird man Schritt für Schritt durchgeführt und dank großzügiger Bebilderung und zahlreichen aufgeführten Beispielen sind die Erklärungen meistens leicht verständlich. Am Seitenrand sind zudem Schlagworte aufgeführt, so dass man auch innerhalb eines längeren Textes schnell die gesuchten Informationen finden kann.
Selbst von Kundenseite bietet dieses Handwerk einige interessante Kapitel, da gerade das Online-Recht meist für beide Seiten relevant ist (Angaben im Impressum, Vertragsinhalt, Widerrufs- und Rückgaberecht).
Zwar gibt es z.B. über Webdesign sehr viel speziellere und umfassendere Werke, aber insgesamt überzeugt das vorliegende Handbuch gerade für Neulinge, die von der rechtlichen und technischen Seite der Existenzgründung noch wenig bis gar keine Ahnung haben, und hier genügend Informationen finden, um sich in die Materie mit Hilfe EINES Handbuchs ausreichend hineinzuarbeiten.

Extras:
* CD mit folgendem Inhalt:
- Mondo Shop 5.0 Edition Startup (Testversion)
- XAMPP v1.7 für Windows
- PDF-Kapitel "Shop-Systeme" mit xt:Commerce v3.0.4 SP2.1
- PDF-Kapitel "Shop-Systeme" mit Magento v1.3 und 1&1 Shop
- PDF-Kapitel "Webseitengestaltung" in Farbe
- Mustertexte zum Online-Recht
- Fertige HTML-Skripte für die Formularerstellung
- Alle Listings aus dem Buch als TXT-Datei
* Postkarte mit GoogleAdWords-Gutschein über 100€
* Website zum Buch: http://onlineshopbuch.de, mit allen Onlineaktivitäten zum Buch: Community, Forum für Leserfragen, Tutorials zu Open-Source-Shops

Fazit:
Umfangreiches Nachschlagewerk für Existenzgründer (nicht nur via Online Shops) mit dem man dank sinnvoller Gliederung und übersichtlichem Inhaltsverzeichnis schnell die gesuchten Informationen zur Hand hat.

11 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2011
Schokomagie
Andrieu, Julie

Schokomagie


ausgezeichnet

Bereits die Umschlaggestaltung in Form einer halbaufgerissenen Schokoladenverpackung sieht zum Anbeißen aus und genauso verführerisch und beinahe dekadent - angesichts der vielen Köstlichkeiten auf jeder Seite - geht es im Inneren des Buches weiter. Das Layout ist vor allem Dank der Fotos ein wahrer Augenschmaus und weckt den Genusssinn und die Lust auf die eine oder andere süße Sünde bereits beim Durchblättern dieser umfassenden Sammlung an Schokoladenrezepten. Neben den Fotos ist aber auch die Text- und Seitengestaltung eine besondere Erwähnung wert. Die Bilder wechseln ab zwischen einzelnen Zubereitungsschritten und den fertigen Produkten, die Texte ändern beinahe von Rezept zu Rezept die Stilart oder den Farbton, und das Seitenlayout ist äußerst verspielt: hier findet man mit Fotos hinterlegte Rezepte, Seiten, die wie ein aus einem Notizbuch herausgerissenes Blatt erscheinen neben anmutig und edel gesetzen Seiten in schokladenbraun und altrosé.

Bevor es überhaupt ans Nachbacken und Testen einzelner Rezepte ging, war ich schier sprachlos angesichts der zahlreichen Zubereitungsmöglichkeiten von Schokolade, die in diesem Werk aufgeführt sind. Julie Andrieus magisches Buch umfasst nicht weniger als 22 Rezeptgruppen!!!
Neben dem Register nach Gruppen sind die Rezepte im Anhang zusätzlich alphabetisch aufgeführt.

Doch Julie Andrieu liefert nicht nur viele und außergewöhnliche Rezepte, sie ergänzt diese auch durch hilfreiche Tipps wie die richtige Schokoladenwahl und das Schmelzen von Schokolade auf verschiedene Arten. Dazu kommen noch nette Anektoden, Küchenweisheiten oder die Herkunftsgeschichte einzelner Schokoladenkreationen, die das Buch zu einem ganz besonderen, einmaligem und umfassenden Werk über Schokolade, ich möchte fast sagen: SchokoladenGESAMTwerk, machen, welches nicht nur eine unglaubliche Anzahl und Vielfalt an Zubereitungsmöglichkeiten der Speise der Götter bietet, sondern auch mit schnellem Rat und Tat bei der Zubereitung zur Seite steht.

Die Rezepte sind trotz der Farbenpracht und Layoutvielfalt in diesem Buch klar und übersichtlich gegliedert:
Auf jeder Seite ist am unteren Rand die Gruppierung aufgeführt, in der das Rezept im Anhang zu finden ist. Unter dem Namen des Rezeptes sind die Zutaten und die ausführliche Zubereitung gelistet. Über dem Rezeptnamen stehen die Personenzahl bzw. die Stückzahl, die Zubereitungszeit + Ruhezeit + Back- bzw. Kochzeit. Die komplette Aufstellung einer Zeitübersicht unterteilt in Arbeitszeiten und Wartezeiten ist besonders hilfreich, da man so schnell bei einem Rezept überblicken kann, ob es für spontane Koch- bzw. Backaktionen geeignet ist oder einige Schritte bereits am Vortag erledigt werden können.

Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass in "Schokoladenmagie" für alle Süßschnabel und Schokoladenschnuten das passende Rezept enthalten ist, experimentierfreudigere Köche mögen vielleicht Rezepte für Schokoladensaucen zu Fleisch vermissen (ich allerdings nicht *schüttel*), aber der süße Gaumen muss auf nichts verzichten und auch in süßer Hinsicht ist Schokolade Dank zusätzlicher Zutaten und einer Vielfalt an eingesetzten Gewürzen unglaublich wandelbar. Julie Andrieu zieht auch in dieser Hinsicht alle Register. Im Normalfall sind bei exotischeren Zutaten Alternativen aufgeführt, nur an einigen wenigen Stellen habe ich eine nähere Erläuterung oder Aufführung einer Ersatzzutat vermisst. Ein Zutatenregister wäre hier noch das I-Tüpfelchen bei diesem für mich ansonsten perfekten Augen- und Gaumenschmaus gewesen. Außerdem sind einige wenige Rezepte nicht bebildert, aber hierbei handelt es sich nur um einige Getränke und einfache Kekse, die aufwendigeren Rezepte sind alle ausreichend mit Fotos dokumentiert.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: Nachmachen und genießen! Insofern man sich von den mundwässernden Fotografien losreißen kann...

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2011
Die Bruderschaft der Schatten / Sephira - Ritter der Zeit Bd.1
Bomann, Corina

Die Bruderschaft der Schatten / Sephira - Ritter der Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Mit der Reihe "Sephira - Ritter der Zeit" ist Corina Bomann eine geniale Neuinterpretation des Vampirmythos gelungen.

Trotz des teilweise von Kämpfen geprägten, schnellen Erzählstils, bietet Corina Bomann ihren Figuren sehr viel Platz um sich zu entfalten, und neben Laurina und Gabriel entstehen auch zu den anderen Assassinen Bilder vor dem inneren Auge des Lesers, da die Autorin ihnen mit besonderen Eigenarten und Rückblenden in ihre Vergangenheit, bevor sie unsterblich wurden, Leben einhaucht. Die Figuren sind bis auf wenige Ausnahmen zu Beginn der Geschichte nur schwer einzuschätzen, es gibt keine absolut Guten oder Bösen, da einige der Assassinen in ihrer Art zwar sympathisch beim Leser ankommen, aber durch die bösen Taten für den Emir Malkuth doch schlecht erscheinen. Man gerät in einen inneren Zwiespalt, ob man Gabriel oder beispielsweise David oder Jared mögen darf, oder sie wegen ihrer Taten eigentlich verdammen sollte.

Laurina ist eine sympathische Heldin, mit der man sich trotz ihrer herausragenden kämpferischen Leistungen sehr gut identifizieren kann, da sie trotz ihres Schicksals auch nur ein junges Mädchen ist, welches sich in ihren Retter verliebt und das auch mal Unfug im Kopf hat. Sie zeigt Gefühle, Angst und Mut, hinterfragt Sachen und benimmt sich in der Regel so, wie man es von einer jungen Frau erwartet.

Neben den liebevoll ausgearbeiteten Charakteren gefallen mir besonders das authentische orientalische Flair der Schauplätze und das Corina Bomann so ganz nebenbei viel Hintergrundwissen und interessante Fakten über verschiedene Religionen und Kulturen vermittelt. Die Autorin hat ihre Geschichte multikulturell angelegt, indem sie ihren Protagonisten grundverschiedene Vergangenheiten mit auf den Weg gibt, so befinden sich unter den Assassinen beispielsweise ein ehemaliger jüdischer Goldschmied, ein Beduinenfürst und ein französischer Kreuzritter. Die verschiedenen Kulturen innerhalb der Bruderschaft existieren deshalb so friedlich nebeneinander, weil sie eine Verbindung in ihrer gemeinsamen Unsterblichkeit haben. Denn neben ihren Weggenossen innerhalb der Unsterblichkeit ist es den Assassinen nur für, aus ihrer Sicht, sehr kurze Dauer vergönnt, Freunde zu haben und Menschen außerhalb der Bruderschaft dürfen zudem nicht in das Geheimnis der Unsterblichkeit eingeweiht werden. Neben dem christlichen und jüdischen Glauben erfährt der Leser auch viel über die nordische Mythologie und durch den direkten Vergleich auch über Monotheismus und Polytheismus.

Der Titel "Sephira - Ritter der Zeit" mag für manch einen im Auftaktband der Reihe irreführend erscheinen, da die Sephira erst am Ende der Geschichte gegründet werden, aber deswegen taucht zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, denn der Weg bis zur Gründung der Bruderschaft ist spannend und temporeich! Da für die Reihe noch mindestens sechs weitere Bände geplant sind, hat es mir sehr gut gefallen, dass den einzelnen Charakteren im ersten Band so viel Raum gegeben wurde sich zu entwickeln, umso mehr freue ich mich auf ein Wiederlesen mit Laurina, Gabriel, Sayd, Jared, David und den anderen, deren Weg ich sehr gerne bei weiteren Abenteuern begleiten werde!

Im Großen und Ganzen ist das erste Abenteuer der Sephira in sich abgeschlossen, aber neben den Sephira existieren auch noch deren Widersacher, auf die sie möglicherweise im Folgeband erneut treffen werden...

Fazit:
Man darf nach diesem vielversprechenden und fantasievollen Auftakt, der auf höchst interessante Weise historische Fakten und fantastische Elemente miteinander verknüpft, mehr als gespannt sein, wohin bzw. in welche Epochen es Corina Bomanns Ritter der Zeit in den nächsten Bänden verschlagen wird. Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit Laurina und der Bruderschaft weitergeht, nachdem der Auftakt der Reihe bereits so berauschend und facettenreich war!

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2011
Schneewittchen
Grimm, Jacob;Grimm, Wilhelm

Schneewittchen


ausgezeichnet

Wer kennt es nicht, das Märchen von dem Mädchen, mit Haut weiß wie Schnee, mit Lippen rot wie Blut und mit Haaren schwarz wie Ebenholz.
Benjamin Lacombe hat den Märchenklassiker der Brüder Grimm illustriert und verleiht ihm mit seinen Bildern einen ganz bezaubernden und gleichzeitig gruselig-morbiden Charme, der sicherlich vor allem die Herzen erwachsener Bilderbuchsammler höher schlagen lassen wird.
Dank Jacoby & Stuart ist diese Bilderbuchperle auch hierzulande in der Muttersprache dieses klassischen Märchens erschienen. Der Text dieser Ausgabe ist in der Originalversion der Brüder Grimm von 1896.
Dieses Buch ist nicht nur von einer einzigartigen Schönheit, auch qualitativ kann diese Ausgabe voll punkten: das Papier ist von schwerer Qualität und mit einer leichten Struktur versehen. Benjamin Lacombe beschränkt sich in der Farbgebung seiner Illustrationen auf natur- und sepiafarbene Töne, so dass das Rot (wie Blut), das sich neben Schneewittchens Lippen auch in den Zipfelmützen der Zwerge und dem vergifteten Apfel wiederfindet, noch strahlender und plastischer aus den großformatigen Bildern hervorsticht.
Neben den colorierten Illustrationen schmücken dieses Buch auch mehrere Bleistiftzeichungen des Künstlers. Möglicherweise trifft die Mischung zwischen colorierten und schwarzweißen Illustrationen nicht jedermanns Geschmack. Aber ich habe die Zusammenstellung sehr genossen, da die Bleistiftzeichnungen widerum ganz eigene Seiten von Benjamin Lacombes Können aufzeigen und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf andere Details ziehen als ihre colorierten Pendants.
Einige Bilder sind schon sehr erschreckend oder schauererregend, so haben mir es in dieser Hinsicht besonders die Zeichungen mit chimärenhaften Charakter angetan, auf denen die böse Schwiegermutter in Gestalt eines Pfaus gezeigt wird oder sich in der Brust von Schneewittchen ein Vogel verbirgt, der schier starr vor Schrecken scheint. Neben dem gruseligen Text- und Bildinhalten finden sich aber auch hin und wieder verspielte Komponenten, wie eine winzigkleine Krämersfrau, die sich mit einem Kamm durch die Haare Schneewittchens arbeitet oder vom Kehrbesen Schneewittchens durcheinandergewirbelte Buchstaben am Ende einer Seite. So gibt es auch beim zweiten oder dritten Lesen und Betrachten dieses Märchens immer wieder wunderbare, skurrile und außergewöhnliche Details für die kleinen und großen Kinder zu entdecken, die sich im Zauber der Geschichte verlieren.
Den Einband schmückt formatfüllend über Vorder- und Rückseite hinweg eine Illustration, die auch im Inneren des Buches zu finden ist. Die farnförmigen Vignetten, die im Buch am Ende jeder Seite die Seitenzahlen umrahmen, zieren bei genauerem Hinsehen auch die Vorder- und Rückseite des Einbandes. Jedoch setzen sie sich farblich nicht vom Hintergrund ab, sondern sind in Spottlacktechnik aufgeprägt und lassen sich mehr erfühlen als das sie auf den ersten Blick zu sehen sind. Die Vorsatzseiten scheinen in ihrer Farbintensität wie in Blut getränkt und sind illustriert mit einem Endlosmuster aus Farnen, Raben und des vergifteten Apfels, lauter Details, die sich auch innerhalb der Geschichte wiederfinden.

Tauche ein in das klassische Märchen der Brüder Grimm, lass dich von seinem Zauber gefangen nehmen und entdecke ganz neue Facetten dieses Klassikers durch die außergewöhnliche Interpretation Benjamin Lacombes! Sollte es tatsächlich noch einen Leser geben, der sich nicht angesprochen fühlt (ja, genau DICH meine ich!), dass er unbedingt eine Neuausgabe von Schneewittchen haben MUSS, dann guck auf der Website von Benjamin Lacombe vorbei und lass dich überzeugen!

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2011
Fjodor flippt aus
Christiansen, Pål H.

Fjodor flippt aus


ausgezeichnet

Palles Papa ist Reparateur. Er repariert alles, was repariert werden muss, manchmal repariert er auch zu Hause. Eines Tages bringt er einen Kabeljau mit nach Hause, der nicht mehr richtig funktioniert. Wenn er nach links schwimmen will, schwimmt er nach rechts. Und wenn er geradeaus schwimmen will, schwimmt er rückwärts. Für Palles Papa ist es keine große Herausforderung diese Fehlfunktion zu beseitigen. Er befestigt den Kabeljau auf der Werkbank, sägt die verkehrt herum sitzenden Flossen ab, und bringt sie mit Hilfe von Klebeband an den richtigen Stellen an.
Da sowohl repariert werden als auch reparieren sehr anstrengend ist, muss Fjodor sich erstmal erholen und Palles Papa sich ausruhen. So fällt es Palle zu auf Fjodor aufzupassen, und das stellt sich als gar nicht so einfach heraus...

Wie gut, dass ich kein Norweger bin! In Norwegen gibt es die Geschichten um Kabeljau Fjodor und seinem Freund Palle zwar schon länger, aber dafür haben wir etwas bekommen, worauf die Norweger verzichten müssen: eine geniale Vertonung inklusive peppigen und schrägen Musikstücken, die richtigen Ohrfischcharakter haben und die ohnehin schon fantasievolle und ausgefallene Geschichte mit skurrilen Charakteren noch reizvoller und lustiger gestalten. Auch die eigenwilligen und fröhlich-bunten Illustrationen von Annlaug Auestad , die augenscheinlich mit einem besonders beschwingten Pinselstrich ausgeführt wurden, unterstreichen den besonderen Charme und Witz dieser ungewöhnlichen Geschichte.

Pål H. Christiansens Einfälle kann man an manchen Stellen schon als schwarzhumorig bezeichnen, so erinnerte mich die Reparaturaktion an Fjodor durchs Palles Papa direkt an Frankensteins Labor und einige Textpassagen treiben einem beim Lesen schier die Tränen in die Augen vor Lachen.

Neben der humorvollen Geschichte vermittelt Pal H. Christiansen im Auftakt der Fjodor-Reihe aber auch eine Botschaft an die Kinder in Palles Alter: manchmal ist es gar nicht so einfach, auf jemanden kleineren aufzupassen, der ab und zu nicht hören will, alles haben möchte was er sieht und dann noch Radau macht, wenn es nicht nach seinem Willen geht.

Aber auch die Eltern werden mit viel Witz und Hintersinn auf ihre Erziehungsfehler aufmerksam gemacht. Erst wird dem maulenden "Kind" nachgegeben und bald wieder drauf losgeschimpft...

Till Demtrøder liest die Geschichte locker und mit viel Pfiff und schafft es jedem Charakter eine persönliche Note zu geben. So spricht er Palles Papa mit einem Dialekt, der einem alten Seebären gut zu Gesicht stehen würde, und Fjodors ewige Heulerei mit voller Inbrunst, dass ich mich dabei schon wieder vor Lachen auf dem Boden kringeln könnte. Wobei einem der arme Kabeljau doch Leid tun sollte, dessen Onkel in der einen Woche von Halvor Hai gefressen wurde und in der nächsten von Viktor Wal, aber wer kann sich schon alle Details genau merken bei dem ganzen Kummer, die ein Fisch allein auf seiner Rückenflosse auszutragen hat!

"Fjodor flippt aus" ist eine Geschichte, an der sowohl Kinder als auch deren Eltern viel Spaß haben und bei der man sich von Zeit zu Zeit an die eigene Nase fassen muss, wenn einem mit Fjodors oder Palles Verhalten ein Spiegel vorgehalten wird. Am besten liest oder hört man die Geschichte gemeinsam und dann vielleicht nochmal und nochmal... oder den einen oder anderen Ohrfisch äääh -wurm von der CD, damit die Wartezeit nicht allzu lange wird bis Fjodors zweites Abenteuer "Fjodor im freien Fall" erscheint. Und ganz musikalische Familien können die Gutelaunemusik von Felix Janosa nicht nur mitsingen, sondern dank der im Buch enthaltenen Noten sogar nachspielen!
Die Altersempfehlung für die Geschichte liegt bei 5 Jahren, an der Musik haben aber auch schon kleinere Zuhörer großen Spaß.

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2011
Das Mädchen mit dem Stahlkorsett / Finley Jayne Bd.1
Cross, Kady

Das Mädchen mit dem Stahlkorsett / Finley Jayne Bd.1


ausgezeichnet

Der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich für mich zunächst etwas holprig. Auf Grund der Fähigkeiten, die Griffin und seine Freunde Sam und Emily besitzen, konnte ich mich als Erwachsene zunächst nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass es sich hier um eine Gruppe Jugendlicher und nicht um geniale Wissenschaftler oder Superhelden handelt. Meine Fünf-Freunde-Phase ist nun Mal seit ein paar Jahren vorbei, als das ich das problemlose Aufdecken von schwierigen Fällen durch eine Handvoll Kinder einfach ohne zu hinterfragen akzeptieren würde.
Doch in dem Moment, als Kady Cross anfängt alte Klassiker der fantastischen Literatur zu einer neuen Geschichte zu verweben, hatte sie mich am Haken! Ich liebe es in alten Kindheitserinnerungen an Klassiker und alte Verfilmungen zu schwelgen und so las ich begierig ihre Neuinterpretation des Jekyll und Hyde Motivs und die Verarbeitung von Komponenten aus Jules Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde".
Man muss mit dem Wissen an die Geschichte herangehen, dass es sich eindeutig um einen Steampunkroman aus dem Jugendbuchsektor handelt, nicht nur wegen den jugendlichen Protagonisten, sondern auch wegen der realtiv geradlinig strukturierten Handlung und den scheinbar unvermeintlichen Dreiecksliebesgeschichten in YA-Literatur, von denen der Leser hier gleich zwei präsentiert bekommt: nicht nur Finley Jane wird neben dem reichen Griffin von dem Gentleman-Gauner Jack Dandy umworben, auch ihre neue Freundin Emily wird außer von Griffins Freund Sam noch von dem Amerikaner Jasper umschwärmt.
Für mich lag der Hauptreiz – wie so oft bei mir beim Lesen eines Steampunkromans – im Wiederentdecken von bekannten Motiven, die zu einer neuen Geschichte verwoben werden. Meine nostalgischen Gefühle und meine Begeisterung für diesen jugendlichen Steampunkroman können vielleicht nur diejenigen teilen, die bereits Jules Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" gelesen haben, und meine Schmunzler bei einem bestimmten Aspekt der Geschichte verstehen sicherlich nur diejenigen, die den Zeichentrickfilm "Basil, der große Mäusedetektiv" kennen, aber ich kann nur wiederholt betonen, dass mir das Schwelgen in Kindheitserinnerungen großen Spaß macht und ich darüber wohl die eine oder andere Schwäche dieses Buches in den Augen anderer Leser verzeihen - oder sogar ganz überlesen - kann. Denn Spaß hatte ich bei diesem Buch auf alle Fälle und freue mich daher nach dem dramaturgischen Kniff der Autorin am Ende von Finley Janes erstem Abenteuer besonders, dass wir in der Fortsetzung London den Rücken kehren und hoffentlich mit neuen Anreizen und weiteren Ideen konfrontiert werden, die den Protagonisten Raum und Hintergrund zum Weiterentwickeln und erwachsen werden geben.
Das Motiv von Dr. Jekyll und Mr. Hyde ist im Prinzip eins zu eins aus der klassischen Vorlage übernommen, aber gerade die Einarbeitung von Jules Vernes Geschichte gemeinsam mit der Interpretation von Darwins Evolutionstheorie fand ich sehr interessant und dieser Aspekt wird in den Folgebänden sicherlich noch weiterverfolgt, da dieser Punkt noch viel Potential bietet und die Organellen zudem die Grundlage der Hybridtechnik bilden. Da die Geschichte mit "Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" noch lange nicht zu Ende erzählt wurde, sondern gerade ihren Anfang genommen hat, verzeihe ich der Autorin auf Grund meines Lesespaßes, dass noch nicht alle Charaktere voll zum Tragen kamen und freue mich schon jetzt auf ein Wiederlesen mit Finley Jane, Griffin und ihren Freunden und vergebe knapp die beste Benotung für dieses Buch!

11 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2011
Brennender Kuss / Firelight Bd.1
Jordan, Sophie

Brennender Kuss / Firelight Bd.1


ausgezeichnet

Eine Highschoolromanze im Fantasygewand und eine Liebe, die nicht sein darf... Hätte mir vorher einer grob umrissen erzählt, von was "Firelight: Brennender Kuss" handelt, hätte ich wahrscheinlich nur den Kopf geschüttelt und dankend abgewunken, schließlich ist diese Thematik bereits wiederholt in Fantasyreihen abgehandelt worden. Bei Firelight handelt es sich aber nicht um einen lauwarmen Aufguss des altbekannten Themas, sondern wie der Titel bereits andeutet um brandheißen Stoff! Man bemerkt bereits auf den ersten Seiten während Jacindas und Azures verbotenem Ausflug, dass es die Autorin meisterhaft beherrscht atmosphärisch dichte Bilder vor dem Auge des Lesers zu erzeugen. So spürt man nicht nur die Freiheit unter den Flügeln der Drakis in den Lüften, sondern auch später des Prickeln in der Luft, wenn Jacinda und Will aufeinander treffen.
Neben der mitreißenden Umsetzung der Liebesgeschichte, die selbst den verborgenen Teenager in der älteren Leserschaft zum Aufseufzen bringt, überzeugt der Trilogie-Auftakt aber vor allem mit der Einführung einer neuen Fantasyspezies und der Verarbeitung von familiären Problemen.
Die Draki sind direkte Nachfahren der Drachen, können aber zu ihrem Schutz menschliches Aussehen annehmen. Jeder Draki besitzt eine Fähigkeit, die besonders stark ausgeprägt ist. Neben den normalen Drakis, die während der Pubertät ihre erste Wandlung erfahren, gibt es aber auch solche wie Jacindas Schwester Tamra, bei denen das Drakierbe soweit degeneriert ist, dass sie sich nicht verwandeln. Außerdem spielt ein weiterer Aspekt mit dem Umgang des Drakierbes eine Rolle, die durch Jacindas Mutter verkörpert wird. Sie war eine vollwertige Draki, hat sich jedoch auf Grund des Schicksals ihres Mannes und dem ihrer Tochter Tamra dafür entschieden ihren inneren Draki aus freiem Willen abzutöten.
Jacindas Mutter meint es sicher nur gut mit ihrer Tochter, wenn sie diese vor der Strafe des Rudels bewahren will und auch Tamra ist es zu gönnen, endlich in einer Umgebung zu leben, in der sie nicht länger eine Außenseiterin und Ausgestoßene ist, aber kann man guten Willen und das Schicksal einer anderen als Entschuldigung gelten lassen, um jemand seinen Willen aufzuzwingen? Sophie Jordan gibt ihren Lesern mit den grundunterschiedlichen Intentionen ihrer Hauptcharaktere jede Menge Stoff zum Nachdenken und bettet die Liebesgeschichte zwischen Jacinda und Will so durchaus in einen sozialkritisch interessanten Plot ein. Je nachdem, ob man sich beim Lesen besser mit den Zielen und Absichten der Mutter, Jacindas und Tamras identifizieren kann, wird man so seine Zu- und Abneigungen zu den Figuren entwickeln, auf jeden Fall lassen sie einem beim Lesen nicht unberührt, sondern mitfiebern und mitfühlen. Am meisten konnte ich mich mit Jacinda identifizieren, deren Verlangen nach ihrem wirklichen Ich und dem Drang nach Freiheit so ausgeprägt war, dass man davon regelrecht mitgerissen wird. Sicherlich wird die starke Empathie zu Jacinda aber auch durch die gewählte Erzählperspektive aus ihrer Sicht im Präsens unterstützt.
Obwohl das verdammt offene Ende den Leser auf der letzten Seite quasi am ausgestreckten Arm verhungern lässt, bekommt der Auftakt der Firelight-Trilogie von mir die volle Punktzahl! Diese Geschichte ist nicht blutarm wie das Liebesgeplänkel einiger Blutsauger, sondern feurig und prickelnd!
Ich kann mir zwar sehr gut vorstellen, dass einige Leser Probleme mit Jacinda haben werden, wegen dem ständigen Hin und er, ob sie Will nun lieben darf oder nicht, aber mich hat das zu keinem Zeitpunkt der Geschichte gestört, da es für mich kein unentschlossenes Teenagerherz im Gefühlswirrwarr war, welches diese Gedankengänge verursacht hat, sondern ein starkes Drakiherz, welches abwägen muss, ob die Liebe zu Will so wichtig, intensiv und ehrlich ist, dass sie es wert ist der Gefahr ins Auge zu sehen, sich einem Drachenjäger auszuliefern und somit möglicherweise sein Leben zu verwirken.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.