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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertung vom 12.11.2021
Trine sucht den Schnee
Speyer, Nina

Trine sucht den Schnee


ausgezeichnet

Weihnachtliche Advents-Vorlese-Geschichte, die Vorfreude weckt
Weihnachten ist nicht mehr weit und Trine, die Tochter von Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau ist ganz aufgeregt, denn dieses Jahr darf sie mit ihrem Vater die Weihnachtsgeschenke verteilen. Aber Trine bemerkt, dass die Menschen noch gar in der gewohnten Weihnachtsstimmung sind, weil Eis und Schnee fehlen. Hoffentlich fällt jetzt nicht Weihnachten aus!

Gemeinsam mit Trine erlebt man die Welt bei der Familie Weihnachtsmann und bekommt bei den schönen Bildern voller Lebkuchen, verschneiten Waldbildern und besonderen Weihnachts- und Märchenfiguren richtig Lust und Vorfreude auf Weihnachten.

Hoffentlich fällt nicht Weihnachten aus, doch ihre Oma tröstet sie und erzählt Trine Geschichten bei Lebkuchen und Kaminfeuer und schon hebt sich Trines Stimmung. Doch solange in der Menschenwelt kein Schnee liegt, kann doch gar nicht Weihnachten sein. Wo stecken denn nur ihre Onkel Frost und Schnee, die für das entsprechende Wetter sorgen sollen? Trine macht sich mit Rentier Sternschnuppe auf eine besondere Reise durch den Winterwald.

Trine kann man gleich ins Herz schließen, denn sie ist ein mutiges und herzliches Weihnachts-Mädchen. Man mag gar nicht glauben, dass sie schon 111 Jahre alt ist. Jetzt endlich darf sie mit ihrem Vater auf dem Schlitten die Geschenke für die Kinder verteilen. Wenn es doch nur endlich schneien würde und die Eisblumen an den Fenstern der Menschen die Welt winterlich schmücken würden. Sonst fällt Weihnachten womöglich noch aus. Sie muss ihre Onkel Frost und Schnee suchen, wo stecken die beiden bloß? Sie müssen doch ihre Arbeit machen. Mit ihrem Rentier macht sie sich auf eine abenteuerliche Reise zum magischen Eisplatz. Von dort kann Trine auf die Erde sehen und sie sieht Menschen, die vor Langeweile oder Stress einfach nur müde sind und keine Vorweihnachtsfreude in sich spüren. Das muss sie ändern, aber wie? Sie bekommt ein wenig Hilfe vom Schneemann, von einer Märchenprinzessin und sogar vom "Geist der Weihnacht".

Der Erzählstil ist einfach, jedoch mit recht verschachtelten Sätzen nicht ganz verständlich. Aber mit Hilfe der Eltern werden Kinder alles verstehen und können in eine abwechslungreiche Geschichte eintauchen, die zeigt was an Weihnachten wirklich wichtig ist. Mit den bunten Figuren zieht die Welt des Weihnachtswunders mit fantasievollen Szenen an uns vorüber, es gibt winterlichem Spaß und besondere Unternehmungen, die die Illustrationen auf eine wunderschöne Weise verdeutlichen. Bei den Bildern kann man nur ins Schwärmen kommen, so zauberhaft schön untermalen sie die Geschichte.

Beim Lesen dieser 24 Kapitel macht sich eine glücksseelige Stimmung breit, die die Vorfreude auf Weihnachten mit einem wärmenden Gefühl begleitet. Am Ende feiern alle ein tolles Weihnachtsfest und nicht nur Trine ist glücklich, wir Leser:innen und die Kinder auf der Erde aber auch.

Diese Geschichte verbreitet eine winterliche Weihnachtsatmosphäre und zeigt, was Weihnachtsfreude ausmacht. Mit dem Adventskalenderbuch verkürzt man die Zeit vor Weihnachten und macht Vorfreude. Gemeinsame Vorlesezeit ist im Advent einfach unverzichtbarer Teil der Weihnachtsfreude.

Bewertung vom 11.11.2021
Uhlenbrock
Rimkus, Claudia

Uhlenbrock


sehr gut

Unterhaltsame Krimireise mit viel Hannover-Flair
Die ehemalige Leiterin des Kriminalarchivs Charlotte Stern wohnt in einer Senioren-WG in Hannover. Als von Mitarbeitern der Straßenreinigung eine Leiche entdeckt wird, ist das erst der Beginn einer Mordserie. Es fällt auf, dass die Getöteten Verbindungen zu Heimkindern hatten. Als Charlotte von ihrer Freundin Anneliese erfährt, dass sie die Opfer kannte, schaltet sich Charlottes Ermittlungseifer ein, denn auch ihre Freundin könnte ein mögliches Opfer sein. Eine mögliche Verbindung könnte im Umfeld der Psychiatrischen Klinik Uhlenbrock zu finden sein. Charlotte und Anneliese machen sich auf die Suche nach dem Täter und kommen ihm sehr nahe.

Dieser Cosy-Krimi sorgt mit seinen umtriebigen Protagonisten im Seniorenalter und fesselnden, aber unblutigen Szenen für gute Unterhaltung.

Die Leinemetropole Hannover ist der Schauplatz für die Reihe um Charlotte Stein. Claudia Rimkus hat mit "Uhlenbrock" eine spannende Krimihandlung erdacht, bei der Morde und die Entführung von Charlottes Freundin für Aufregung sorgen. Natürlich mischt sich Charlotte in die Ermittlungen ein und als Leserin wird man an ihrer Seite kreuz und quer durch die Stadt geführt. Wir erleben lokale Örtlichkeiten wie den Georgengarten, die Aegidienkirche, den Schützenplatz und andere markante Plätze und so erlebt man Hannover mal aus Krimisicht. Dieser örtliche Bezug macht den Krimi natürlich besonders für Hanoveraner:innen interessant.

Die Suche nach dem Täter gestaltet sich mit einigen fesselnden Szenen auf einem mittleren Spannungslevel. Denn Claudia Rimkus lässt auch Charlottes Privatleben unterhaltsam einfließen und baut auch humorvolle Vorgänge mit in die Handlung ein. Dieser Krimi ist nicht blutig, er zeigt vielmehr, wie sich ein Mensch durch fehlende Liebe und Verständnis zu einem psychisch Kranken entwickeln kann. Besonders intensiv erlebte ich die Szenen mit, in der man den Erinnerungen des Mörders an seine Kindheit und seine aktuellen Rachegedanken miterleben kann. Er nennt sich übrigens Regisseur und drapiert seine Leichen alle mit gutüberlegten Beigaben an markanten Punkten in der Stadt.

Claudia Rimkus flüssiger Erzählstil führt abwechslungsreich durch das Buch, die klar charakterisierten Figuren wirken authentisch und man kann auch der schlüssigen Krimihandlung wunderbar folgen.

Dieser Krimi schenkte mir eine abwechslungsreiche Lesezeit und ich durfte einmal meine Heimatstadt per Buch bereisen und miterleben. Solche Regionalkrimis machen immer wieder Spaß!

Bewertung vom 09.11.2021
Die Klänge der Freiheit
Haigh, Tara

Die Klänge der Freiheit


sehr gut

Bewegend, dramatisch und ein klares Plädoyer gegen den Krieg

Nürnberg, 1943: Inge Gerner zieht es hinaus in die weite Welt. Sie lässt sich gegen den Willen ihres Vaters zur Rotkreuzschwester ausbilden und muss zu ihrem ersten Einsatz in ein Lazarett in Charkow an der Ostfront. Die Arbeit mit den Verletzten verlangt ihr einiges ab, es fehlt an Verbandsmaterial und die Verletzungen machen ihr die Grauen des Krieges deutlich. Gleichzeitig rückt die Rote Armee immer näher und als ihr Oberstleutnant Heinrich Preuss die Chance bietet, dieser Hölle zu entkommen, begleitet sie ihn nach Italien zu einem Einsatz in Montecassino. Kann sie ihm trauen, einem Mann, der ein Nationalsozialist ist?

Inge Gerner landet als DRK Schwester an der Ostfront inmitten der erschreckenden Wirklichkeit des Krieges. Dort versucht sie, die Leiden der verletzten Soldaten zu mindern, was aber leider oft vergeblich ist. Durch diese Lebenserfahrung reift Inge vom jungen behüteten Mädchen zur Frau und setzt sich voller Enthusiasmus für die Verletzten ein. Als ihr die Chance geboten wird, Charkow an der Seite von Oberstleutnant Heinrich Preuss zu verlassen, ringt sie schwer mit sich. Denn sie kann sich ausmalen, was den Zurückbleibenden durch die anrückende Rote Armee blüht. Getrieben vom Willen zu Überleben entscheidet sie sich für die Reise nach Italien. Dort in Montecassino erlebt sie an der Seite von Preuss viele Dinge und sie erlebt die erste Liebe zu dem Italiener Lorenzo.

An Inges Seite konnte ich hautnah ihr neues Umfeld und den schwierigen Alltag im Lazarett miterleben, wo mir die Schrecken des Krieges durch die vielen schwerverletzten Soldaten dringlich vor Augen gehalten werden. Allerdings ist es Tara Haigh gelungen, trotz aller Dramatik nicht zu drastische Beschreibungen zu liefern. Nicht alle DRK Kolleginnen von Inge schaffen die ihnen auferlegte Aufgabe, den Soldaten zu helfen, während Inge daran reift und erwachsen wird. Von ihrer anfänglichen Überzeugung des nationalsozialisitschen Gedankenguts bleibt nicht mehr viel übrig. Die Schrecken der Zeit halten ihr die Gräueltaten im Lazarett vor Augen.
Ich habe aufgrund der anrückenden Roten Armee mit Inges Schicksal mitgefiebert und war bei ihrer Entscheidung, nach Italien zu gehen, sehr erleichtert. Dort hat sie Einblicke in das Leben der italienischen Partisanen und wird zu einer mutigen Frau, die Menschen in Not hilft und zum ersten Mal in ihrem Leben die Liebe erlebt.
Der bildhafte und flüssige Schreibstil von Tara Haigh führt mit geschickt eingefügten historischen Hintergründen unterhaltsam und abwechslungsreich durch das Buch. Sie führt ihrer Leserschaft spannende Szenen aus der Hölle um Charkow vor und bringt uns auch die Ziele der Partisanen von Montecassino näher.

Der Roman lebt nicht nur von Inges spannender Geschichte, auch die gezeigte Dramatik des Krieges und die Nebenfiguren bringen besondere Geheimnisse mit sich, sorgen als lebendige Zeitzeugen für zeitgemäße Vorgänge und erklären uns die Hintergründe dieser Zeit.


Dieser bildhaft geschriebene Roman fesselt mit seiner fiktiven Geschichte, die sich vor einen authentisch gezeigten geschichtlichen Hintergrund abspielt und die dramatischen Folgen des Krieges einmal mehr als abschreckende Wirkung zeigt. Ein interessanter Roman gegen das Vergessen.

Bewertung vom 06.11.2021
Modern Tea Time
D'Andrea, Marco

Modern Tea Time


ausgezeichnet

Alles was man für eine Afternoon-Tea-Einladung braucht!

Marco D´Andrea besitzt als prämierter Pâtissier des Jahres viel Erfahrung und kreiert ständig neue Ideen süßer oder herzhafter Natur für die erlesene Teetafel.

In der britischen Teekultur reicht man zum Afternoon-Tea verschiedene pikante Häppchen, Scones und süße und herzhafte Gebäckspeisen. Und auch hierzulande bürgert sich diese Tradition immer mehr ein.

Das Buch startet mit einer Einführung zur Geschichte der Tea Time, erklärt die verschiedenen Teesorten und die Art und Weise der Zubereitung und gibt einen Überblick über nützliche Utensilien zum Kochen und Backen.

Dann folgen die mit perfekten Fotos und übersichtlichen Anleitungen versehenen Rezepte. Den Anfang macht der Klassiker Scones mit Clotted Cream, weiter geht es mit Konfitüren, Curds und der leckeren Zitrusfrucht-Marmelade. Unter Süßkram laufen Alba-Trüffel, Cake-Pops Schwarzwälder-Kirsch und Churros, die wie kleine Kunstwerke aussehen. Aber auch ein New York Cheescake, der schnell mal in einer Schüssel angerichtet wird. Im nächsten Kapitel werden verschiedene Macarons vorgestellt. Hier gibt es besondere Hinweise zur perfekten Zubereitung.

Die Abteilung Kuchen ist ein eigenes Kapitel: Guglhupf-Banane mit Schokolade und Walnüssen ist extrem lecker. Ich habe mich nur über die Angabe der Eier gewundert, 220 g Eier werden benötigt. Da hätte ich mir ganz einfach die Anzahl gewünscht.

Cup Cake Karotte, Lemon Curd und der Zitronenkuchen mit Ingwer und Zitronentymian sind unvergleichlich gut und passen perfekt zu einem Schwarztee.

Es geht weiter mit Tartelettes und Torten. Zitronen-Himbeertorte, Kürbistorte und Friesentorte sehen einfach nur verführerisch aus.

Dann folgen die herzhaften Snacks, den Chicorée mit Orange, Walnüssen und Parmesan kann ich nur empfehlen. Und Fjord-Forelle, Kalbstatar und Thunfisch-Sashimi sind exquisit und eignen sich auch als tolle Vorspeisen für die festliche Tafel.

Sandwiches sind unverzichtbarer Bestandteil einer Tee-Time. Ich mag am liebsten Gurken-Sandwiches und mit Lachs und Frischkäse, wie ich sie aus England kenne und häufig auf den Tisch bringe. Dieses Kapitel enthält auch Rezepte für Roggenbrot und Focacchia.

Als moderne Richtung gehört Frozen (Eiscreme) dazu und die Drinks (Eierlikör, Rhabarberschorle) bilden den Abschluß. Champagner oder Sherry kann ja jeder.

Marco D´Andreas Kreationen sehen auch wie Kunstwerke und bieten für jeden Gaumen den passenden Genuß. Auch in Deutschland kann sich diese britische Tradition mit diesen Rezepten behaupten.

Mir gefällt besonders gut, dass es raffinierte und ausgefallene Rezepte unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade gibt, die man unbedingt ausprobieren und zum Tee anbieten möchte. Marcos Teatime bietet traditionelle, raffinierte und ausgefallene Rezepte zum Tee.

Wunderschön fotografiert, professionelle Rezepte - Teefreunde und Anhänger der britischen Teekultur dürfen sich freuen. Ein wunderschönes Buch zum Backen und Genießen für Profis und Anfänger, das schon beim Ansehen Freude macht und den Appetit anregt. Auch als Geschenkidee zu Weihnachten eine tolle Idee!

Bewertung vom 05.11.2021
Das Geheimnis
Sandberg, Ellen

Das Geheimnis


gut

"Das Geheimnis" konnte mich nicht so packen wie die anderen Bücher der Autorin

München, 2020: Ulla hatte keine leichte Kindheit, sie wurde mit gerade mal neun Jahren von ihrer Mutter Helga verlassen und lebte bei ihrem Vater. Die Gründe dafür hat sie nie erfahren. Als sie auf den Moarhof am Chiemsee zurückkehrt, um das Haus ihrer Mutter zu verkaufen, findet sie Antworten auf ihre Fragen.

1975 starb Helga unter mysteriösen Umständen in Mossleitn am Chiemsee. Dort lebte sie als Künstlerin in einer Kommune auf einem Bauernhof. Ihre Bilder sind düstere Werke, die etwas verbergen, was nur Helga sehen kann. Darin verarbeitet sie die sie quälenden Erinnerungen an Ereignisse in ihrem Leben, die sie nicht vergessen kann. Sie hat einen Fehler gemacht, den sie heute sehr bereut.

"Das Geheimnis" zeigt eine düstere Familiengeschichte, die ihren Ursprung darin hat, dass Helga 1969 den Kontakt zu ihrer neunjährigen Tochter Ulla beendete und sich als verrückte Künstlerin ihre Gefühle in düsteren Bildern vom Leib malte. Doch was hat sie zu diesem Verhalten getrieben?

2020 will Ulla das Haus ihrer verstorbenen Mutter verkaufen und stößt dabei auf Kassetten, die sie ihr hinterlassen hat. Welche Gründe könnte ihre Mutter gehabt haben, Ulla aus ihrem Leben zu verbannen? Ulla ist jetzt 59 und gerade selbst in einer Lebenskrise, ihr Mann hat sich von ihr getrennt und zu ihrer Tochter Sandra hat sie ein schwieriges Verhältnis, weil Sandra sich von Ulla nicht verstanden fühlt.

Im ersten Drittel plätschert der Roman so vor sich hin, dann kommt als Erzählfigur Luise hinzu, die Helga kannte und auch in Mosleitn wohnt. Von diesem Moment an wartet man auf die näheren Zusammenhänge, die das Geheimnis lösen könnten. Doch es folgen weitere etwas sehr ausführlich erzählte Szenen wie beispielsweise über Ullas Jugend oder mit ihrer Tochter Sandra. Das liest sich zwar unterhaltsam, mindert aber die Spannung ungemein. Und erst die Inhalte der alten von Helga besprochenen Kassetten bringen wieder neuen Schwung in die Geschichte und es wird ein dramatisches Ereignis freigelegt, das das Leben all dieser Frauen beeinflusst hat. Es kristallisiert sich ein Fehler heraus, der Helga zeitlebens quälte und den sie sich nicht verzeihen konnte.

Bei dieser Geschichte haben mich die ständig wechselnden Erzählstränge Ulla, Helga und Luise in meinen Lesefluss gestört. Und auch die Erzählzeit springt häufig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Ich konnte zwar die Handlung nachvollziehen, aber diese häufigen Wechsel haben doch den Spannungsbogen stark beeinträchtigt.

Ellen Sandberg verarbeitet in diesem Buch die Themen Mutterschaft, Schuld und Vergebung, die den Weg in ein neues Leben freimachen könnten. Doch diese Charaktere sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um miteinander zu reden oder sie vergraben sich in ihr schlechtes Gewissen, um nicht noch mehr Schuld auf sich laden zu müssen, indem Mitwisser sie zusätzlich belasten. Mit den Figuren konnte ich dieses Mal nicht warm werden, obwohl sie vielfältig gezeichnet werden und alle ihre Ecken und Kanten besitzen. Das Verhältnis zwischen Sandra und Ulla wirkte zu aufgesetzt, so als habe die schlechte Beziehung zwischen Mutter und Tochter in dieser Familie Tradition. Ich fand die Personen alle ein wenig gefühlskalt und leider auch nicht sympathisch.

Schade, denn die anderen Bücher Ellen Sandbergs habe ich alle verschlungen, hier musste ich mich leider etwas durchkämpfen. Aber es kann ja nicht jedes Buch überzeugen.

Eine ruhig erzählte und doch tragische Geschichte, die die Schicksale mehrerer Frauen negativ beeinflusst.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2021
Du hast mir gerade noch gefehlt
McFarlane, Mhairi

Du hast mir gerade noch gefehlt


sehr gut

Moderner Liebesroman, der Humor und ernste Themen geschickt verbindet.

Eve, Susie, Ed und Justin sind seit ihrem Studium beste Freunde, regelmäßig treffen sie sich bei einem Pub-Quiz-Abend. Als dort Eds Freundin Hester ihm einen Heiratsantrag macht, sind alle überrascht. Eigentlich ein glücklicher Moment, wenn Eve nicht seit Jahren in Ed verliebt wäre. Kurz darauf sorgt ein schreckliches Ereignis für Emotionen, die Eves Leben durcheinanderwirbeln. Und als Susies Bruder Finlay auftaucht, entdeckt Ed auf einmal, dass Eve ja doch noch zu haben ist. Nun ist das Chaos perfekt!


Mhairi McFarlane war mir bisher nicht bekannt, nach dieser Lektüre kann ich sagen, sie schreibt lebendige, moderne und emotionsreiche Liebesromane, die humorvoll, aber auch mit Tiefgang unterhalten und die Bandbreite des wahren Lebens mit Hochs und Tiefs zeigen.

Aus den langjährigen Freunden Ed und Eve ist leider kein Paar geworden, dabei fing es mal so hoffnungsvoll an. Seit Jahren lebt Ed mit Hester in einer Beziehung, die in der Clique aber nicht so gern gesehen ist. Deshalb macht sie Hesters Heiratsantrag an Ed auch alle nicht glücklich - Ed ausgenommen. Doch dann sorgt ein tragischer Unfall für eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die Eves Leben auf den Kopf stellen.

Die Charaktere werden mit ihren Ecken und Kanten gut gezeichnet, so kann man sich gut in sie hineinversetzen und erlebt ihre Ängste, Hoffnungen und Gefühle auch sehr intensiv mit. Eve ist als Protagonistin die Hauptfigur, deren Leben hier eine entscheidende Wendung erfährt und durch Trauer, Liebe und Freundschaft neue Wege entdeckt.

Mhairi McFarlane schreibt sehr locker und unterhaltsam und schafft mit lebendigen Dialogen und einer abwechslungsreichen Handlung eine Mischung aus Romantik, Trauergefühlen und Lebensfragen, die das Leben so mit sich bringt. Dabei gehen schöne und traurige Momente eine lebensechte Verbindung ein, die man gern verfolgt und bei der man gern wissen möchte, wie die Geschichte endet.

Dieser Roman hat mich gut unterhalten und ich habe mit Eve und ihren Freunden hautnah ihre schmerzhaften Erlebnisse mitgefühlt. Wenn man eine lustige Liebesromanze erwartet, sollte man lieber nicht zum Buch greifen, denn mit Trauergefühlen wird auch eine andere Seite beleuchtet, die meines Erachtens nach der Geschichte den nötigen Tiefgang verpasst. Auch kommen nach und nach einige Geheimnisse ans Licht, die die Story weiter anheizen und ihr Spannung verleihen. Nicht immer kennt man seine Freunde wirklich gut. Manchmal zeigen sich ihre wahren Charakter erst nach vielen Jahren. Das ist in dieser Geschichte das Salz in der Suppe.

Eine gefühlsreiche und unterhaltsam erzählte Geschichte, die unterschiedliche Themen wie Liebe, Freude, Tod und Trauer miteinander verbindet und eine Clique von Freunden vor ungeahnte Herausforderungen stellt.

Bewertung vom 31.10.2021
Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2
Bennett, S J

Die unhöfliche Tote / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.2


sehr gut

Interessanter Cosy-Crime hinter den Mauern des Buckingham Palace

Queen Elizabeth II. vermisst ein Ölgemälde, das ihre geliebte "Britannia" zeigt. Gerade sorgt das Referendum zum Brexit für Unruhe in der Bevölkerung und dann wird auch noch die Leiche einer Haushälterin am Swimmingpool gefunden. Die offizielle Ermittlung der Polizei ergibt, dass die Tote eher unbeliebt war. Doch wer hat sie auf dem Gewissen? Die Queen herself stellt gemeinsam mit ihrer pfiffigen Assistentin Rozy eigene Nachforschungen an. Schliesslich kennt sie im Palast jeden Winkel und jede Person. Als bekannt wird, dass Drohbriefe die Angestellten belasten, wird der Fall immer mysteriöser. Aber die zwei Ermittlerinnen sind clever und kommen hinter so manches Geheimnis...

Auch dieser Band ist wieder ein toller Cosy Crime, bei dem die Spannung sich mit Vorgängen im englischen Königshaus wunderbar ergänzt. Wir begleiten Rozie, die Privatsekretärin Rozie der Queen bei ihren Nachforschungen im Fall eines verschwundenen Gemäldes und eines unerwarteten Todesfalles. Zwischen ihren Terminen lässt sich die Queen immer wieder von Rozies neuen Erkenntnissen berichten und zieht im Hintergrund die entscheidenden Strippen. So kann man sich ein umfassende Bild vom Alltag der Queen und vom Leben im Buckingham Palast machen und erlebt die übliche Etiquette mitsamt der königlichen Aufgaben und ihrer Angestellten mit. Und dazwischen wuselt immer die Corgy-Bande herum.

Dieser Fall führt in die Vergangenheit der 1980er Jahre und lässt uns einige kulturgeschichtliche Entwicklungen bei Hofe nacherleben. Aber wie hängt der Todesfall mit diesen Rückblicken zusammen? Führt der unterirdische Tunnel zu einem Versteck von weiteren Gemälden? Und was macht die Queen in einem Kleiderschrank?

S J Bennetts wunderbar flüssiger Erzählstil führt locker durch die Handlung, sie bringt einige Spannungsmomente ein und zeigt die Queen und andere Mitglieder der Königsfamilie auf liebevolle Weise. Neben der Familie werden auch die Angestellten in die Handlung einbezogen, sodaß man einen durchaus royalen Roman vorfindet und sogar etwas über Fledermäuse im Palast erfährt. In diesem Band haben mir gegenüber dem Vorband die Wortwechsel zwischen der Queen und Prinz Philipp mit ihrem britischen Humor gefehlt. Dafür erleben wir Rozies Familie und bekommen einige Royals und ihre Gewohnheiten näher vorgestellt. Das dargestellte Palastleben wirkt sehr authentisch und die Hintergründe für den Mord werden vollständig aufgeklärt. Die eigentliche Ermittlung ist zwar nicht spektakulär fesselnd zu nennen, macht aber aus diesem Buch eine stimmige und unterhaltsame Geschichte, die mir gefallen hat. Und den Ausflug in die "Cotswolds" hätte ich gern persönlich begleitet.

Alle Freunde des Cosy Crimes kommen bei diesem Buch gut unterhalten auf ihre Kosten und royale Queen-Fans ebenso. Ein patentes Ermittler-Duo ermittelt im Buckingham Palace.

Bewertung vom 28.10.2021
Wo kommen wir denn da hin / Offline-Opa Bd.1
Habicht, Günter

Wo kommen wir denn da hin / Offline-Opa Bd.1


sehr gut

Leichte und lustige Lektüre, zum Aufheitern gerade richtig
"Wo kommen wir denn da hin" ist ein humorvoller Roman von Günter Habicht, der im Ullstein Verlag erscheint.

Der 63-jährige Günter Habicht ist ein Pedant wie er im Buche steht, ständig überwacht er vom Balkon aus das Verhalten seiner Nachbarn. Jede noch so kleine Schluderei fällt ihm auf, das fängt beim Trennen des Abfalls an und hört bei falsch geparkten Autos und E-Rollern noch lange nicht auf. Seine Frau Brigitte regt das auf, aber Günter hat auch seine guten Seiten. Er ist hilfsbereit und zeigt im Baumarkt den Kunden die besten Produkte für ihre Sanierung. Seiner Erzfeindin Renate Bergmann weicht er aus, so gut er kann. Denn die twittert ja neuerdings alles und jedes und würde sicher auch Günters Verhalten auf Twitter kritisieren und verbreiten.

Nach der Buchreihe mit Renate Bergmann hat Torsten Rohde nun einen männlichen Protagonisten am Start. Es ist der ehemalige Busfahrer Günter Habicht, den Renate-Fans aus "Fertig ist die Laube" kennen. Dort in der Laubenkolonie Abendfrieden haben sie sich kennengelernt, leider ist keine herzliche Freundschaft daraus entstanden.

Günter ist im Vorruhestand und auch seine Frau Brigitte ist vorzeitig in Rente, was sie im Nachhinein bitter bereut. Der gemeinsame Alltag muss erst wieder gelernt werden und Brigitte ist es furchtbar peinlich, wie Günter alle Nachbarn maßregelt. Aber er geht häufig auch seiner Wege und dann klönt Brigitte mit ihrer Freundin Doris oder liest Beziehungsratgeber. Beide haben eine erwachsene Tochter, Mareike, und als Günters Mutter ins Seniorenheim ziehen muss, arbeitet Günter dort als Hausmeister und kümmert sich auch um ihr Haus in Brandenburg. Dort würde er am liebsten bleiben, aber seine Aufgaben als Hausmeister in der Gartenkolonie muss er ja auch noch ausüben. Dort lernte er auch Renate Bergmann kennen, die rein gar nichts von Vereinsregeln hält und ihm damit ein Dorn im Auge ist.

Mit Günter lernen wir einen pedantischen Mann kennen, dem durch seine jahrelange Busfahrertätigkeit Verkehrsregeln ins Blut übergegangen sind. Aber mit Busfahren ist nun Schluß und so meint er, anderen Menschen Regeln beibringen zu müssen. Die Beziehung mit Brigitte ist auch nicht mehr so harmonisch wie zu Anfang, nur seine Tochter Mareike kann ihn ganz gut um den Finger wickeln.

Auch wenn ich Renate um Längen sympathischer finde als Günter, kann man bei dieser Lektüre reichlich schmunzeln. Besonders als es um Günters Mutter im Seniorenheim ging, er das Bauhaus unsicher machte oder ein Einkauf bei Ikea anstand. Seine Rolle ist schon etwas überspitzt angelegt, doch man kann sich wunderbar amüsieren und kennt vielleicht auch jemanden wie Günter aus der eigenen Nachbarschaft.

Wer mal wieder etwas Lustiges lesen möchte und kein Problem mit pedantischen Rentnern hat, sollte sich die neue Hauptfigur von Torsten Rohde mal zu Gemüte führen. Ich mochte Renate noch ein wenig lieber, aber eine humorvolle Lektüre ist Günters 1. Band auch.

Bewertung vom 27.10.2021
Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3
Steffens, Thorsten

Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3


ausgezeichnet

Ein humorvoller Abschluß der Reihe

"Klugscheißer Supreme" ist das Finale der Reihe um den sympathischen Klugscheißer Timo Seidel von Autor Thorsten Steffens. Die Reihe erscheint im Piper Verlag.

Timo Seidel hat nach vier Jahren sein Lehramtsstudium beendet und muss nun nur noch das gefürchtete Referendariat durchstehen. Das ist wieder eine Zeit, in der er sich erneut seinen Kollegen und Schülern gegenüber beweisen muss. Für Timo mit seiner Besserwisserei keine einfache Sache und so schliddert er wieder in Pleiten, Pech und Pannen, dass es eine wahre Freude ist.

Endlich mit dem Studium fertig, muss sich Timo als Referendar wieder an ein neues schulisches Umfeld gewöhnen und seine Position neu erarbeiten, aber das ist er inzwischen ja schon gewohnt.
Dank seiner liebenswert witzigen Art nimmt man ihm seine Besserwisserei nicht so sehr übel. Er ist Deutschlehrer und verbessert halt gerne sprachliche und grammatikalische Fehler, sprich falsches Deutsch. Doch er muss sich auch durchsetzen lernen, besonders bei seiner recht widerspenstigen Klasse und auch manchen Kollegen gegenüber muss er sich nun gegenüber behaupten. Aber mit der Zeit reifen seine Lebens- und Lehr-Erfahrung und er erweist sich als guter Lehrer und sein Charakter ist entgegen Band 1 und Band 2 deutlich gereift.

Neben seiner neuen schulischen Aufgabe als Referendar erleben wir Timo auch im Privaten. Mit Daniela hat er eine liebenswerte Partnerin gefunden, doch auch das Partnerleben will gelernt sein. Zu den alten Bekannten treffen wir auch viele neue Figuren, die mit ihren Charakterzügen schon mal anecken und beim Leser für Verdruß sorgen. Aber Timo kann sich inzwischen gut zurücknehmen und bekommt mit seiner witzigen Art auch die schwierigen Kontakte gut auf die Reihe.
Der eingebaute Humor ist genau im richtigen Maß eingesetzt, nicht flach, sondern zum Teil tiefgründig und reflektiert. Wer Spaß an witzigen Begriffen und Wortneuschöpfungen hat, bekommt sie hier in vielfacher Variation geboten und nach Duden erklärt.
Besondere Begriffe erwähnt Timo recht häufig, manche hat man bisher vielleicht noch nie gehört. Man kann darüber einfach nur herzhaft lachen, wie zum Beispiel über "Rotstiftbezirk", "untergrammatisiert" oder "Silbenklatscher" (das steht für Deutschlehrer/in), um nur wenige zu nennen. Immerhin kannte ich die "Dreisekundenregel" vom Basketball.

Timo ist nun zum Mann gereift, er ist kollegial und respektvoll und müht sich, Freundschaften und die Liebe zu Daniela zu pflegen. Sein Privatleben nimmt immer mehr Raum für ihn ein, ich hoffe mal, das eventuelle Nachfolgebände noch vom Familienvater Timo handeln werden.

Thorsten Steffens Schreibstil ist toll zu lesen. Locker, dialogreich und unterhaltsam frisch erzählt er, wie das Leben eben so spielt. Da das Buch in einzelne Kapitel unterteilt ist, kann man es auch häppchenweise gut lesen. Die Überschriften sind übrigens auch sehr gelungen (Kapitel 7: Partikel, Pleonasmen und PIN-Nummern).:-)

Ein humorvoller Abschluß der Reihe mit einem liebenswerten Protagonisten, vielseitigen Nebenfiguren und der Absicht, die deutsche Sprache wieder ins richtige Licht zu rücken.

Bewertung vom 26.10.2021
Die gestohlene Weihnachtsgans
Lindemann, Johanna

Die gestohlene Weihnachtsgans


ausgezeichnet

Ein zauberhaftes Bilderbuch über die Freude an Weihnachten

Emma freut sich schon sehr auf das Weihnachtsfest, doch dann gibt es einige Schwierigkeiten, die den üblichen Ablauf des Festes zu bedrohen scheinen. Die Weihnachtsgans verschwindet und es gibt keinen Ersatz, die Nachbarn können sich die Sache auch nicht erklären. Was kommt denn jetzt auf den Tisch? Ein festliches Essen wäre doch so schön gewesen. Da klingelt es an der Tür, wer das wohl sein mag?



Das Weihnachtsfest soll in Emmas Familie immer perfekt sein. Doch was für ein Ärger, erst passt die Gans nicht in den Bräter und dann wird sie auch noch gestohlen. Gerade jetzt hat kein Geschäft mehr geöffnet. Und kein Nachbar hat etwas gesehen.

Wir erleben Emmas große Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Wie wohl der Baum aussieht und was sie geschenkt bekommen mag? Sie ist ganz gespannt. Doch dann ist die Gans weg und Emmas Eltern in großer Panik. Dabei kommt es doch gar nicht so sehr auf den Braten an.

In diesem Weihnachtsbuch lassen uns die schönen und aussagekräftigen Illustrationen in die Wohnungen verschiedener Familien schauen. Wie feiern sie wohl Weihnachten? Das Männerpaar ist mit Weihnachtsbäckerei beschäftigt, die indische Familie möchte gleich essen und Oma Engele im Erdgeschoß traut sich kaum die Tür ganz zu öffnen. Doch Emmas Eltern wollen unbedingt einen Gänsebraten zum Fest haben. Leider lässt sie um diese Zeit kein Geschäft mehr hinein, auch sie wollen endlich Weihnachten mit ihren Familien feiern. Das ist ja fast wie bei Maria und Josef!


Weihnachten ist das Fest der Liebe und nicht das Fest der perfekten Weihnachtsgans. Und wahre Weihnachtsfreude ist, wenn aus einem unperfekten Weihnachten noch ein richtig tolles Fest wird! Das wird hier sehr eindeutig gezeigt. Emma freut sich auch über Spaghetti und die größte Freude ist sowieso eine Feier mit vielen fröhlichen Menschen.


Ein kunterbuntes Plädoyer für Vielfalt und Toleranz und ein wunderbares Weihnachtsbuch, das am Ende ein wunderschönes Weihnachtsfest zeigt.