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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 24.12.2010
Brokeback Mountain, 1 DVD-Video, dtsch. u. engl. Version

Brokeback Mountain, 1 DVD-Video, dtsch. u. engl. Version


weniger gut

USA 1963. Der neunzehnjährige Ennis del Mar und der ein Jahr ältere Jack Twist arbeiten als Schafshirten am Brokeback Mountain, eine einsame Gegend. Das zunächst männlich kumpelhafte Verhätnis der beiden Männer wandelt sich im laufe der langen einsamen Monate in mehr, in viel mehr.
Als der Job beendet ist, scheint auch das Verhältnis der beiden Männer beendet. Sie heiraten, gründen Familien, leben ein normales Leben. Aber die Vergangenheit und die Liebe zueinander holt sie wieder ein und lässt sie ein Leben lang nicht los.

Das Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Annie Proulx und hätte auch das sein sollen: kurz. Hier ergeht man sich stundenlang in wortkargen, typisch männlichen nicht Gesprächen. 134 min quält man sich episodenhaft durch das Leben der beiden einsamen, schulen oder besser bisexuellen Cowboys, die meist nur kurze Sätze von sich geben und ansonsten gemeinsam die Landschaft und ihre Liebe genießen. Durch den Film kann man ganz nett, den Wandel der Mode und der Haartracht beobachten, das ist aber auch schon alles.
Laaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig und laaaaaaaaaaaaaaaaaangatmig. Ja es ist neu, dass hier zwei Cowboys schwul sind, schlimmes, schlimmes Schicksal. Für eine Kurzgeschichte und die eher dürftige Botschaft hätten aber auch normale 90 min gereicht.

0 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.12.2010
Good Woman - Ein Sommer in Amalfi

Good Woman - Ein Sommer in Amalfi


gut

Mrs. Erlynne sieht sich gezwungen in die Kleinstadt Amalfi in Italien umzusiedeln. Ihre Liebschaften erregten leider die Aufmerksamkeit der Ehefrauen ihrer Gönner. Die Damen der New Yorker Gesellschaft legten es ihr daher nahe, sich einen anderen Aufenthaltsort zu suchen, weit weg von ihren Männern. Also verpfendet Mrs. Erlynne ihren Schmuck und richtet sich in Amalfi häuslich ein. Schon bald umschwärmen sie auch hier die Männer der gehobenen Gesellschaft wie die Motten das Licht. Auch Lord Windermere, der sich mit seiner jungen Frau Meg für die Saison in Amalfi niedergelassen hat verfällt dem Charme der Verführerin. So ist der Weg frei für Lord Darlington, ein berüchtigter Playboy, sich der unglücklichen und immer misstrauischeren Meg zu nähern. Mrs. Erlynne jedoch hat noch weitere Eisen im Ofen, so den zwei mal geschiedenen Tuppy kennen, der ihr schon bald einen Heiratsantrag macht. Auf Megs Geburtstagparty kommt es zum Showdown und Mrs. Erlynne muss sich entscheiden, für oder gegen die Liebe.

Dieser Film basiert auf der Geschichte „Lady Windemeres Fächer“ von Oscar Wilde, die angeblich eine Satire ist. Wie viele Geschichten von Oscar Wilde, wurde auch diese mehrfach verfilmt. Diese Verfilmung stammt aus dem Jahr 2004 Good Woman und die Handlung wurde in die 1930 Jahre und nach Italien verlegt.
Insgesamt eine eher misslungene Verfilmung, wenn man eine Satire erwartet. Gelungen, wenn man ein unterhaltsames Sittenstück erwartet.
Die erste Hälfte des Films zieht sich die Handlung schon recht zäh. Man ergeht sich in gepflegten Gesprächen der höheren Gesellschaft, diskutiert Skandale und Skandälchen und ist insgesamt gepflegt gelangweilt. Erst als klar wird, wer Mrs. Erlynne wirklich ist und sie mutige Entscheidungen trifft andere Schützen, wird der sozialkritische Charakter der Geschichte stärker und die platten Gespräche als das entlarvt, was sie sind: das langweilige Leben noch gelangweilterer Aristokraten, die nichts so sehr schätzen, wie einen saftigen Skandal

Fazit: Nett. Ein unterhaltsames Sittengemälde ohne Tiefgang aber beileibe keine Satire oder Komödie.

Bewertung vom 20.12.2010
Der weiße Wolf / Gruselkabinett Bd.49 (1 Audio-CD)
Marryat, Frederick

Der weiße Wolf / Gruselkabinett Bd.49 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Gutsverwalter Krantz führt mit seiner schönen Frau und ihren drei Kindern ein zufriedenes Leben als Leibeigener des Fürsten Istvan. Doch das friedliche Lebend endet abrupt, als er seine Frau mit seinem Fürsten in Flagranti beim Beischlaf erwischt. Im Affekt tötet er seinen Herren und die untreue Gattin und flüchtet mit seinen Kindern in die Hartzer Berge.
Die kleine Familie beginnt ein abgeschiedenes, neues Leben, aber die Kinder haben schwer unter den Launen des Vaters zu leiden, besonders seine Tochter Kristina, die den aufgestauten Frauenhass des Vaters regelmäßig zu spüren bekommt.
Das ändert sich, als die geheimnisvolle Ludmilla und ihr Onkel Wilfired in das Leben der Familie Krantz treten. Ludmillas exotische Schönheit und Freizügigkeit schlägt Vater und seine Söhne in ihren Bann und schon bald werden Hochzeitsschwüre getauscht zwischen Vater Krantz und der schönen Ludmilla. Jedoch ist Ludmilla mehr als sie scheint, und die Kinder beobachten des Nachts das seltsame Treiben ihrer schönen Stiefmutter mit Bangen. Schon bald wird das erste von Krantz Kindern Opfer eines weißen Wolfes und weitere Opfer werden Folgen.

Eine ungewöhnliche Geschichte, die wohl zu den ungewöhnlichsten und faszinierendsten des Werwolfgenres gehören dürfte. Zum einen ist da die Spannung zwischen Vater und Tochter, ausgelöst durch den Treubruch seiner ersten Gemahlin versinkt Vater Krantz in Frauenhass, unter dem die einzige Tochter zu leiden hat, als wenn sie für die taten ihrer Mutter büßen müsste. Zum anderen ist da die sexuelle Spannung zwischen Vater, Söhnen und Ludmilla, denn Ludmilla macht sich nicht nur an den Vater, sondern auch an dessen Söhne ran und auch nach der Eheschließung ist sie den jungen Männern zugetan.
Auch die Darstellung des Werwolfs ist ungewöhnlich. Zum einen handelt es sich hierbei um einen weiblichen Werwolf und dieser ist nicht angsteinflößend, sondern ganz im Gegenteil, anziehend und begehrenswert. Auch der Ursprung des Werwolfdaseins, der zugrundeliegende Werwolfmythos ist bisher recht unverbraucht und so alt, dass er schon wieder innovativ wirkt.
“The White Wolf of the Hartz Mountains” ist eigentlich ein Teil von Marryat’s Novelle “The Phantom Ship” (1839) und wurde später noch einmal separate als “The White Wolf” veröffentlicht.
Frederick Marryat (1792 - 1848) war englischer Marineoffizier, Abenteurer, Erfinder (Marryat-Signalcode für die Handelsschifffahrt), Salonlöwe, Gutsbesitzer und Schriftsteller, ein Universalgelehrter seiner Zeit, wie sein Zeitgenosse Goethe. Er ist der Erfinder des marinehistorischen Romans. Ab 1830 erst widmete er sich ganz der Schriftstellerei und verkehrte unter anderem mit Charles Dickens

Die Hörspielumsetzung ist gelungen wie immer. Die Atmosphäre des Hörspiels ist voller sexueller Spannungen und Anspielungen, geheimnisvoll und düster. Die Sprecher sind topp und teils wunderbar unverbraucht. Die Geschichte an sich ist ein unbekannterer Klassiker ihres Genres, der jedoch in Deutschland, genau wie sein Autor, eher unbekannt sein dürfte.
Dieses Hörspiel ist ein eigenständiges Hörspiel und kann einzeln außerhalb der Reihe gehört werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2010
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Special Edition, 1 DVD m. Sonderausgabe des Romans

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Special Edition, 1 DVD m. Sonderausgabe des Romans


weniger gut

Paris Ende der 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der junge Jude Moses lebt mit seinem geschiedenen Vater im jüdischen Viertel. Die Hausarbeit bleibt an Moses, genannt Momo hängen. Schon früh muss er erwachsen werden und für seinen Vater sorgen. Statt jedoch mit dem Geld, das er erhält einzukaufen, macht er lieber erste sexuelle Erfahrungen und gibt es bei den Prostituierten seines Viertels aus. Das Essen klaut er zunächst im Laden des Monsieur Ibrahim, dem türkische Lebensmittelhändler. Dem tut der Junge Leid und er freundet sich mit Momo an, schenkt ihm Lebensmittel und sein Ohr. Aber auch er merkt nicht, dass Momo von seinem Vater verlassen wurde und nun gang alleine sich selber überlassen ist, bis Momos Vater tot aufgefunden wird.

Dieser Film ist die Verfilmung des gleichnamigen, hoch gelobten Romans von Eric-Emmanuel Schmitt. Ich kenne den Roman nicht, der Film jedoch ist langweilig, unglaublich langweilig. 2/3 des Films muss man einen pubertierenden Teenager dabei beobachten wie er Huren besucht, erste sexuelle Erfahrungen macht, sich in Mädchen gleichen Alters verguckt und gleich mit ihnen schlafen will und sich fragt, ob er Sex wohl auch irgendwann bekommt ohne dafür zahlen zu müssen. Ein verwahrloster Teenager der sich alleine durchschlägt und keiner merkt es. Der Rest des Filmes ist platte Werbung für Völkerverständigung über Religionsgrenzen hinweg, nette Idee, aber leider wird hier die Holzhammermethode verwendet.
Insgesamt, eine langweilige, platte, belanglose Verfilmung, die sich zäh wie Kaugummi zieht und gegen Schluss noch mal mit Völkerverständigung und ein bisschen auf die Tränendrüse zu retten versucht, was nicht zu retten ist.

Bewertung vom 15.12.2010
Smaragdgrün / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.3
Gier, Kerstin

Smaragdgrün / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.3


gut

Hier nun der von den Fans sehnlichst erwartete dritte Teil der Zeitreisegeschichte um Gwendolyn Shepherd und ihre große Liebe Giddeon.

Es ist schwer etwas zu diesem Buch zu sagen. Zum einen, weil zwar einiges, aber letztendlich doch nicht viel passiert in diesen fast 500 Seiten. Zum anderen muss man vorsichtig sein bei Bücher mit großer Fangemeinde, die andersdenkende gerne lynchen und abklicken oder am besten wie bei anderen Büchern schon vorgekommen, böse anfeinden und beleidigen, nur weil man nicht ihrer Meinung ist.

Teilweise (die ersten 2/3 des Buches um genau zu sein) zog sich die Geschichte wie Kaugummi. Gwen ist wie es sich für eine richtige Cick-Lit Heldin handelt hübsch dumm, also nett anzuschauen aber mit recht wenig zwischen den Ohren. („Ob es wohl ein Gegenteil einer Friedenspfeife gab?“ (S. 213) – Ja, Du Pfeife, das Kriegsbeil!). Sie hat mehr Glück als Verstand und wenn ihr nicht kompetente, intelligente Freunde zu Seite stehen würden, wäre sie verloren. Ihre egozentrische, nicht reflektierende, dümmliche Bella Swan Art, geht einem schon nach wenigen Seiten unglaublich auf die Nerven.
„Für eine Sekunde oder so verlor ich mich im Anblick der fein gezeichneten Linien seines Kinns und der Lippen, dann riss ich mich wieder zusammen und guckte in möglichst finster an“ (S. 235) - Irgendwie erinnert mich das Ganze sehr an Bella und Edward. Ach er hat ja sooooooooo tolle Augen und ich glaube Edwards Kinn war auch was ganz besonderes, warum auch immer. Da schwimmt jemand mächtig auf der Twilight, Mystery Welle mit sowohl was die weibliche Drama Queen Hauptperson angeht als auch den überbeschützenden Mistkerl. Jaaaaa, ich opfere meine Liebe, um dich zu schützen... Langsam wird es langweilig. Kerstin Gier hat sicherlich einen gewissen Selbsterhaltungstrieb und will keine Morddrohungen von Fans, also schreibt sie, was die Fans lesen wollen, und das ist leider vorhersehbar: Friede, Freude, Eierkuchen und ewige Liebe.

Ja, die Jungend von heute hat Angst vor dem Tod und sehnt sich danach alle um sich herum sterben zu sehen während sie weiterleben. Das ist mir definitiv zu pathetisch. Und natürlich verzichtet der Hormongesteuerte Gideon ritterlich auf eine gemeinsame Nacht um einen klaren Kopf zu bewahren (S. 422). - An wen erinnert uns das? Jaja, kein Sex vor der Ehe, Bella.

Besonders gegen Ende des Buches merkt man, dass die Autorin unter Zeitdruck stand, denn da beginnen sich langsam die Logikfehler und Zeitparadoxen zu häufen, so sollte man dringend daran denken, Leslies Schlüssel zum Herzen wieder in die Vergangenheit zu bringen, weil sonst jemand eine gewisse Truhe nicht abschließen kann. Gideon springt nach Gwen zum elapsieren nach 1953 verschwindet aber als Erster. Diese ganze Klamottenaussucherei mit Leslie ist unlogisch. Hallo?! Das ist eine Geheimgesellschaft. Von der darf keiner wissen, schon gar nicht Schulfreunde und warum sollten sie so nebenbei Kleidung für Kostümfeste verleihen und damit ihre Tarnung aufgeben? Ach ja und eine Gewissen Pockenimpfung führt zu einem ganz bösen Zeitparadoxon, das plötzlich Darth Vader auf den Plan ruft, der vorher anscheinend keine Lust zum Schulspuk hatte aber plötzlich sein Interesse an Allgemeinbildung wiederentdeckt.

Fazit: Kerstin Gier hat einen sehr gut ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Sie gibt den Massen, was die Massen lesen wollen, und das ist leider vorhersehbar: Friede, Freude, Eierkuchen und ewige Liebe.
Meine Meinung zu diesem Buch und vielen Szenen wird wortwörtlich von Xemerius von sich gegeben. Das könnte alles so von mir stammen. Ohne Xemeius böse Kommentare hätte ich mich auch in einen Mülleimer übergeben müssen. Xemerius drückt genau meine Gefühle beim Lesen dieses Gesülzes aus. (S. 423)
Was es wieder rausreißt ist der Epilog. Ohne den Epilog, der so einiges wieder rausreißt, wäre das Buch wirklich ätzend schmalzig, nervig gewesen, der Epilog versöhnt mich ein klein wenig.

7 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2010
Sherlock Holmes

Sherlock Holmes


schlecht

London 1882: Ein Monster treibt sein Unwesen in London und Umgebung und versenkt ein königliches Schiff. Dr. Watson (Gareth David Lloyd) und Sherlok Holmes (Ben Syder) machen sich auf den Weg, den Unfallort zu untersuchen, finden aber nur ein leeres Schiff vor. Kurz darauf tötet ein T-Rex einen jungen Mann in Whitechapel. Holmes und Watson glauben diesem Bericht erst, als sie dem Saurier selber bei einem Spaziergang in den Wäldern begegnen und nur mit Mühe und Not entkommen können. Schon bald ist Holmes klar, hinter diesen Anschlägen steckt ein bösartiges Genie!

Was für ein grottiges Machwerk. Der Film schwamm auf der Holmes Welle des Kinofilms von 2009 mit und wurde direkt für den DVD Verkauf gedreht, war also weder für das Kino und nicht einmal für eine Fernsehausstrahlung gedacht. Man zielte wohl auch Käufer ab, die den Kinofilm von 2009 suchten und dann aus versehen diese Variante in den Einkaufswagen legten. Dieser Film wurde vom unabhängigen Filmstudio „The Asylum“ produziert.

Es ist nicht nur die absurde “Geschichte”, die diesen Film so unterirdisch schlecht macht, es handelt sich um eine steampunk Variante von Gozilla trifft Holmes. Nein, er ist auch noch voller historischer Fehler, so wurde Cortison erst 1935 und das erste das erste Skelett eines Tyrannosaurus rex wurde im Jahr 1900 entdeckt, die Geschichte spielt aber 1882.

Die Aussteuerung der Hintergrundgeräusche ist einfach nur schlecht. Teilweise sind die Hintergrundgeräusche so laut, dass man den Dialogen akustisch gar nicht folgen kann, weil sie einfach zu leise sind. Der normale menschliche Sprachhintergrund wurde nicht synchronisiert und blieb englisch.
Sie Schauspielerische Leistung ist soweit OK, und man muss sich zumindest nicht fremdschämen.

Fazit: Nicht sehenswert. Schlechte, peinliche Geschichte, schlechte akustische Aussteuerung, platte, peinliche Actionszenen und viele historische Fehler. Finger weg.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2010
Spiral
McEuen, Paul

Spiral


sehr gut

In diesem Buch verschmelzen Geschichtliche Fakten mit technologischen Visionen. Der Autor hat seine Hausaufgaben gemacht, was die Geschichte der biologischen Kriegsführung angeht. Es stimmt, dass Japan das einzige Land ist, das jemals biologische Waffen eingesetzt und getestet hat, unter anderem auch den Pesterreger.
Auch ein Großteil des Wissenschaftlichen Hintergrundes ist soweit korrekt. Die DARPA Grand Challange (S. 74) gibt es wirklich auch das Cornell Plant Pathology Herbarium und ja, man kann Organismen wirklich dazu bringen in Morsezeichen zu blinken, je nach dem welches Protein man dafür verwendet (S. 173).

ABER

Niemand verwendet GOM (S. 189), diese zusätzlichen Sequenzen kosten einfach zu viel und Primer und Oligos können nur in einer begrenzten Länge hergestellt werden ohne allzu viele Fehler aufzuweisen, somit ist Harpos Verdienst eigentlich auch obsolet, denn Oligos sind meist nur bis zu einer Länge von 100 Nukleotiden sauber herstellbar, danach müssten sie über andere Methoden zu längeren Strängen verknüpft werden. Wie man einen solchen Text, wie den in dieser Geschichte in DNA schreiben will ist mir auch schleierhaft. Es gibt zwar einen ein Buchstaben Code für Aminosäuren (3 Nukleotide für einen Buchstaben), der umfasst aber nur 20 Buchstaben, es fehlen B, J, O, U, X, Z und sämtliche Zahlen und somit GPS Daten.

Der Autor hat mit diversen Wissenschaftlern geredet, die ihn beraten haben. Leider scheint er keinen Kontakt zu normalen Laborbiolgen oder Genetikern gehabt zu haben, die hätten ihm sicherlich gesagt, dass eine DNA Extraktion ca. eine bis eineinhalb Stunden dauert (Kapitel 20), da ist der Autor wohl CSI mit seinen 30 Sekunden PCRs aufgesessen, die in Laboren als Witz kursieren. Des Weiteren sequenziert man schon seit langer Zeit nicht mehr nach Didesoxymethode nach Sanger. Mit dieser Methode hätten die beiden Protagonisten nie und nimmer so einen langen Text entziffern können, mit dieser Methode war eine solche Sequenz früher eine komplette Doktorarbeit von 3 bis 5 Jahren. Auch ein PCR Cycler baut man nicht einfach mal so nebenbei zusammen, PCRs sind eine diffizile Sache und funktionieren nicht immer (ich kann ein Lied davon singen), es hat schon seinen Grund, warum man die nicht selber baut sondern teure Geräte mit Gradienten und anderen Features kauft.

Leider, leider strotz das Buch von einigen teils sinnentstellenden Übersetzungefehlern:
S. 133: Reagenten - das sollte wohl Reagenzien aka Chemikalien heißen.
S: 172: Lyophil beschichtete Glasröhrchen – Lyophlisiert (gefriergetrocknet) war sicherlich nicht das Reagenzglas, sondern die Sporen darin.
S. 191 (und diverse Andere): Küvette – Küvetten verwendet man in Photometern. Hier sind wohl Eppis gemeint.
S. 325: Karbon-nanotuben- Korrekt Kohlenstoffnanoröhren
S. 358: Dank ihrem Großvater – Rettet den Genitiv!!! Es heißt Dank ihres Großvaters.
S. ?: Primers – Der Plural von Primer ist Primer.

Fazit: Ich kaufe Bücher, die Biologische Fakten als Hintergrund verwenden gerne, um den Wahrheitsgehalt dieses Hintergrundes zu überprüfen. Der Autor ist von Haus aus Professor für Nanotechnologie und auch von Synthetischer Biologie hat er schon gehört. Leider, leider hat er nur wenig Ahnung von Genetik, obwohl es doch sicherlich viele Kollegen dieses Fachs gibt, die er hätte befragen können. Die biologischen Fakten, wie blinkende Mikroorganismen, die Bezug zur synthetischen Biologie haben, die hat er korrekt erfasst, auch klassische Genetik hat er soweit drauf, nur leider hat er keine Ahnung was die aktuellere Genetik und das echte biologische Arbeiten angeht. Erschwerend kommt hinzu, dass der Übersetzer gerade in solchen Passagen sinnentstellende Übersetzungsfehler gemacht hat.
Die Politische Idee hinter dieser Geschichte wiederum ist sehr aufgefeilt und durchdacht und einige Wendungen der Geschichte sind so nicht unbedingt vorhersagbar und soweit innovativ, auch wenn die Crawler definitiv noch in den Bereich der Science Fiction gehören.

7 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2010
Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Die Liebe in den Zeiten der Cholera


weniger gut

Dieser Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez.
Dieser Film handelt von der Lebenslangen Liebe des Florentino Ariza zu Fermina Daza. Florentino ist Telegrammbote als er Ende des 19. Jhdt. Ariza das erste Mal im Garten ihres Vaters sieht. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Er schreibt ihr Liebesbriefe, steht unter ihrem Balkon, er benimmt sich so verrückt, wie sich junge Menschen eben benehmen, wenn sie verliebt sind. Ariza ist geneigt ihn zu erhören, ihr Vater jedoch hat andere Pläne mit ihr. Sie soll jemanden besseres heiraten. Er hat den Art Juvenal Urbino für sie ausgesucht und Ariza willigt ein. Florentino versucht sich von ihr zu lösen, sie zu vergessen, aber es gelingt ihm nicht. Stattdessen stürzt er sich in ein sexuelles Abenteuer nach dem anderen, führt darüber buch, nummeriert seine Geliebten und wartet darauf, dass Arizaz Mann endlich stirbt und er seine Chance bekommt.

Angeblich gilt „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ als Meisterwerk des ausgehenden 20. Jahrhunderts und García Márquez hat sicherlich nicht grundlos einen Nobelpreis gewonnen.
Vielleicht ist das Buch auch ein Meisterwerk. Der Film jedoch ist es nicht. Der Film ist einfach nur langweilig und langatmig. Florentino Ariza kommt als perverser Spinner rüber, der seine amourösen Abenteuer akribisch protokolliert und nummeriert, während er seine große Liebe Ariza im Auge behält. Man könnte ihn wohl als liebestollen Stalker beschreiben. Weder der Charakter des Florentino Ariza noch der dazugehörige Schauspieler schaffen es Sympathie zu gewinnen, er kommt einfach nur als versponnener Freak rüber. Fermina Daza ist wahrlich keine Schönheit, sie ist spießig, steif und macht zumindest in meinen Augen nichts her. Warum der Arzt es so auf sie abgesehen hat? Möglicherweise weil ihm bei der Untersuchung ihre Brüste gefallen haben. Auch diese beiden Personen bleiben platt und leblos, wie der ganze Film.
Erschwerend kommt die Erzählweise des Filmes hinzu. Was im Buch funktioniert, muss nicht im Film gelingen. Der Film beginnt fast mit dem Schluss und dann wird die Geschichte mit großen, teils irritierenden, Zeitsprüngen episodenhaft erzählt. Der ganze Film wirkt zerstückelt und episodenhaft, aus jedem Lebensjahrzehnt ein paar Minuten und Sprung in eine neue Zeit, kaum dass man sich akklimatisiert hat.

Fazit: Langweilige, leblose Geschichte, episodenhaft erzählt. Auch die Personen wirken nur wie Staffage und schaffen es nicht Sympathie zu gewinnen. Der romantische Held Florentino Ariza kommt als verrückter Stalker rüber, der seine Liebschaften wie Trophäen sammelt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.