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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2612 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2021
El Mismo Sol - Unter derselben Sonne
Soler, Alvaro

El Mismo Sol - Unter derselben Sonne


ausgezeichnet

Ein sympathischer Musiker, der trotz Erfolg bodenständig geblieben ist
El Mismo Sol - Unter derselben Sonne von Alvaro Soler und Christine Dohler erscheint im Penguin Verlag.

Ob Magia, La Cintura oder El mismo sol: Diese stimmungsvollen Hits kennen wir alle aus dem Radio. Sie bringen mit der wohltönenden Stimme von Alvaro Soler echte Sommerlaune und machten ihn weltweit bekannt. Alvaro wurde in Barcelona geboren, wuchs in Japan auf, beendete seine Schulzeit in Spanien und lebt in Madrid und Berlin. Seine Einblicke in verschiedene Kulturen lässt ihn den Begriff Heimat neu erfinden. Er ist ein Weltbürger und spricht sieben Sprachen und fühlt sich überall zu Hause. Mit Musik verbindet er Menschen und Kulturen und wurde durch seiner Teilnahme an »Sing meinen Song« deutschlandweit bekannt.

"Es ist nicht gleich das Ende, wenn mal etwas schiefläuft. Es kann sogar der Anfang von etwas ganz Großartigem sein." Zitat Seite 27

Alvaro Soler hat schon in frühester Kindheit viele Kulturkreise erlebt. Doch was ist für sein Leben bisher prägend und wichtig gewesen? Er erzählt seine prägenden Erlebnisse und lässt uns mit persönlichen Fotos an seinem Leben teilhaben. Von der Fahrt im Tourbus bis zum Unwohlsein eines Künstlers, das manchmal wunderbare künstlerische Blüten erschafft.

Biografien von jungen Menschen stehe ich im allgemeinen immer sehr kritisch gegenüber. Alvaro Soler ist zwar jung, aber er hat schon eine Menge in seinem Leben gesehen und das aus verschiedenen Kulturkreisen. Seine sympathische und natürliche Art spricht an, er ist ein Sonnyboy, der mit seinen flotten Songs zum Mitsingen animiert und einfach gute Laune verbreitet. Dabei ist er eher ein nachdenklicher Mensch und lebt nachhaltig, engagiert sich für den Schutz unserer Umwelt und unterstützt Kinder in Not.

In diesem Buch erzählt Alvaro wie er seine Kindheit in Spanien und Japan erlebte, was ihn prägte und ihm an seiner Familie wichtig sind und wie er das Musikbusiness erlebt. Seinen musikalischen Durchbruch erlebte er durch den Auftritt mit Jennifer Lopez, das war sein Eintritt in die weltweite Musikszene. Sehr offen erzählt er, was diese Bekannheit und das Leben in der Öffentlichkeit mit ihm gemacht haben. Denn für ihn zählt nicht der Erfolg, für ihn zählt die Musik und die positive Wirkung, wie Musik Menschen verbindet. Aber auch, wie er gutes Essen liebt und das für ihn allgemeine Lebensfreude und Gemeinschaft verkörpert. Auch die Zubereitung seiner Spezialität einer Gazpacho Salmorejo-Variante bekommt man im Buch erklärt.

Er lässt uns hinter die Kulissen der Showbühnen blicken, berichtet von seinen Banderfahrungen und Leben im Tourbus und lässt Alltagsszenen sichtbar werden. Hier erlebt man lustige, ernste, traurige und tiefsinnige Erlebnisse, Ansichten und Gedanken und durch diese authentischen Erfahrungen fühlt man sich Alvaro sehr nah. Er ist ein liebenswürdiger Mensch, den man einfach nur mögen kann. Ein Musiker, guter Kumpel und Freund des Zelebrierens von Kochen und Essen in Gemeinschaft.
Doch nicht nur Musik gehört zu Alvaros Leben, es ist sein Sinn für Nachhaltigkeit und es hat mir auch imponiert, wie er sich in Kenia für Kinder in Not engagiert und seinen Bekanntheitsgrad dafür einsetzt.

Sprachlich gesehen wird alles im lockeren und einfachen Erzählstil nahegebracht, doch dadurch wirkt das Buch auch nicht übertrieben oder aufgesetzt, sondern sehr natürlich und authentisch. Es scheint so, als ob Alvaro persönlich neben mir sitzt und erzählt. Das finde ich sehr nahbar und muss dafür ich auch seine Co-Autorin Christine Dohler sehr loben, die diese Biografie maßgeblich mitgestaltet hat.

Alle Fans des Musikers werden sich an den vielen persönlichen Fotos Alvaros erfreuen, er ist wirklich ein Sonnenschein und hübscher Anblick, der auch Nichtfans positiv beeindruckt.

Diese Biografie ist keine literarische Empfehlung, dafür aber eine überzeugte positive Meinung zu einem sympahtischen Mann, der trotz seiner musikalischen Erfolge auf de

Bewertung vom 21.10.2021
Goldmädchen
Iacopelli, Jennifer

Goldmädchen


sehr gut

Spannender Traum von Olympia

Als Leistungsturnerin fiebert Audrey seit Kindesbeinen an auf die Chance einer Teilnahme bei den olympischen Spielen hin. Mit ihrer Freundin Emma gehört sie zur amerikanischen Nationalmannschaft und dann sorgt ein Skandal für ein Desaster. Ihr Trainer wird wegen Missbrauchsverdacht an einer anderen Athletin verhaftet. Das Team steht vor einer wichtigen Entscheidung, wer darf mit zur Olympiade und was wissen die Mädchen näheres zu dem Vorwurf?

Jennifer Iacopelli war selbst Sport-Berichterstatterin zum Thema Kunstturnen und bringt ihre Kenntnisse durchaus interessant in die Handlung ein.

Audrey Lee trainiert seit ihrer Kindheit mit ihrer Freundin Emma. Der Handstützüberschlag, zweieinhalbfache Schrauben und Rückwärtssalto gehören zum vielfach geübten Repertoire, aber eine Verletzungspause nach einer Operation am Rücken erfordert Audreys ganze Kraft und Ausdauer, um dann mit 17 zurück ins Elite-Team zu gelangen. Nun steht die Qualifikation für die Olympischen Spiele an, sie muss es schaffen, denn es ist ihre letzte Chance, eine weitere Turnsaison wird es für sie nicht geben. Zu stark sind die Rückenschmerzen. Aber sie möchte ihre Turnerzeit mit einer Medaille beenden. Als dann aber ihr Trainer wegen Missbrauchsverdachts ausfällt, gerät ihr Traum ins Wanken.

In diesem Roman werfen wir aus Audreys Sicht einen Blick in ihr Leben als Kunstturnerin. Es geht dabei um Freundschaft, Teamgeist, großen Konkurrenzdruck und ein Leben für den Leistungssport, was Jennifer Iacopelli sehr kenntnisreich und detailliert beschreibt. Unzählige intensive Übungsstunden des Trainings werden absolviert, häufig von Schmerzen begleitet und unter dem Druck eines Diätplans, um dem großen Traum einer Medaille näher zu kommen. Ich konnte von Beginn an mit der sympathischen und kameradschaftlichen Audrey mitfühlen, mitfiebern und ihre Sorgen und Nöte miterleben. Denn als ihr Trainer ausfällt, zerfällt die Turngruppe in zwei Lager und auch ihre langjährige Freundin Emma wechselt zur Gegenseite. Trotzdem lässt sich Audrey nicht unterkriegen und startet mit reichlich Kampfgeist und Durchhaltevermögen noch einmal richtig durch.

Jennifer Iacopelli überzeugt mit ihrem flüssigen Schreibstil und dem eingebundenen Wissen über den Turnsport. Auch für Laien wird verständlich beschrieben, wie die täglichen Übungseinheiten des Trainings ablaufen und welche Punkte bei diesem Sport entscheidend sind. Das ist schon recht ausführlich und intensiv, aber so läuft nun mal ein Leben von jungen Turnerinnen im Turnsport ab. Iacopellis tiefen Einblicke in diesen Sport und in die Wettkämpfe in Tokio haben mich an das Buch gefesselt und sie machen sehr deutlich, wie hart der Trainingsdruck ist und wie groß der Traum von einer Teilnahme an der Olympiade. Das Buch spricht sicherlich Turninteressierte und ganz besonders Turnerinnen an, weil sie dieses Wettkampfleben aus eigener Erfahrung her kennen. Der Missbrauchsvorwurf wird sehr einfühlsam im Buch behandelt, das Thema ist in Sportgruppen immer häufiger ein Problem.

Bei den spannenden Wettkampfszenen konnte ich regelrecht mitfiebern und fühlte mich als heimliche Zuschauerin persönlich bei Olympia dabei. Und ich habe Audrey und Emma für ihr couragiertes Handeln bewundert und konnte auch die anderen Figuren gut kennenlernen. Ganz nebenbei entspinnt sich noch eine Liebesgeschichte, die aber den Wettkampfszenen nicht den Rang abläuft.

Dieses interessante Jugendbuch spricht alle Altersklassen an, die sich für das Leben von Kunstturnerinnen interessieren. Etwas Interesse für Profisport im Allgemeinen sollte man als Leser/in aber schon mitbringen.

Bewertung vom 20.10.2021
Wildlife Fotografien des Jahres - Portfolio 31

Wildlife Fotografien des Jahres - Portfolio 31


ausgezeichnet

Faszinierend, künstlerisch und aufrüttelnd: Naturfotografie at its best!
Im Knesebeck Verlag erscheint jedes Jahr eine neue Ausgabe des Bildbandes "Wildlife Fotografien des Jahres". In diesem Jahr gibt es das PORTFOLIO 31 von Natural History Museum und Ulrike Kretschmer.

In diesem Bildband versammeln sich die 100 besten Bilder der Sieger des Foto-Wettbewerbs »Wildlife Photographer of the Year«. Die Begleittexte informieren über den jeweiligen Fotografen und seine Kameradaten, sowie über das abgebildete Motiv und die Entstehung der Aufnahme.

Wer die Buchreihe kennt, weiß, es sind einzigartige Bände für alle Naturliebhaber. Es gibt viele spezielle und unerwartete Natureindrücke zu entdecken, manche Aufnahmen sind in exzellenten Macro-Nahaufnahmen entstanden, einige zeigen Tiere in bestimmten Situationen und andere sind Momentaufnahmen, die Missstände aufzeigen und damit ihre besondere Aussage für den Umwelt- und Naturschutz erzeugen. Dabei gibt es Tierfotos, die man so noch nie gesehen hat und die seltene Tierbeobachtungen zeigen.

Dieser hochwertig gearbeitete und prächtige Bildband legt uns mit einzigartigen, aussagekräftigen und beeindruckenden Naturfotografien die Schönheit und Fragilität der Natur unserer Erde ans Herz. Die einzigartigen Tier- und Landschaftsaufnahmen zeigen die Welt aus einer besonderen Perspektive und hinterlassen bleibende Eindrücke beim Betrachter. Kann sich die Natur weiterhin ihre Schönheit bewahren oder zerstört der Mensch weiter und verdrängt die Tiere immer mehr aus ihren natürlichen Lebensräumen?

Durch die Texte kann man sich gut auf die Hintergründe der Fotos einstellen und mehr über die Tiere, Menschen oder Lebensräume erfahren. Die lehrreichen Informationen erklären, warum Tiere oder Landschaften bedroht sind, wie der Mensch die Natur ausbeutet und unter welchen Umständen die sensationellen Momentaufnahmen entstanden sind.

Mit diesem Buch kann man vielen Menschen eine Freude bereiten, ob Hobbyfotograf, Naturliebhaber oder Tierfreund, sie alle finden hier ihr viele Motive, die interessant und spektakulär zugleich sind. Solche Bilder zeigen uns, wie wichtig es ist, unsere Natur zu schützen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2021
Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6
Caplin, Julie

Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6


gut

Leichte Liebeslektüre für dunkle Herbsttage
"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist der sechste Band der Romantic-Espapes-Reihe von Julie Caplin

Mina Campbell liebt leckeres Essen und arbeitet in Manchester in einer Testküche. Man könnte nun meinen, sie hat damit ihr Hobby zum Beruf gemacht, das stimmt nicht ganz: viel lieber würde sie kreative Ideen entwickeln. Immerhin darf sie privat ihre Freunde mit einem geselligen Dinner zu bekochen. Um ihren Liebeskummer zu vergessen, reist Mina für eine Auszeit zu ihrer Patentante in die Schweiz, die dort ein charmantes Ski-Chalet betreibt. Das ist genau nach Minas Geschmack, die Schweizer Küche mit Fondue, Rösti und Kirschtorte macht einfach glücklich. Wer braucht da noch Männer? Wäre da nicht der nette Luke, der ihr das verschneite Wallis zeigen möchte.

Mina hat von den Männern die Nase voll, ihr Job langweilt sie total und so freut sie sich auf eine Auszeit bei ihrer Patentante in der Schweiz. Auf der Zugfahrt lernt sie Luke kennen, zufälligerweise läuft er ihr auch nach ihrer Ankunft über den Weg. Dort bietet er ihr an, ihr die verschneite Berggegend näher zu zeigen. Mina findet Luke zwar recht anziehend, aber sie möchte sich lieber von ihm fernhalten.


Passend zu Amelies Ski-Chalet wird das Thema Wintersport perfekt in die Handlung eingebaut, die Figuren sind sehr Ski begeistert und unterhaltsam und sorgen damit für reichlich Abwechslung. Und auch Mina ist eine sympathische Figur, die ich gerne begleitet habe. Leider war ihre sehr vorhersehbare Liebesromanze mit Luke durch einiges Hin und Her reichlich in die Länge gezogen. Das hätte man auch stimmiger und mit mehr Pepp erzählen können. Aber das Ende hat mich dann wieder versöhnen können.

Julie Caplin überzeugt mit ihrem wunderbar flüssigen und einnehmenden Schreibstil. Sie sorgt mit ihrer Liebesgeschichte vor bildhaft gezeigtem Alpenpanorama, einigen kulinarischen Spezialitäten aus der Schweiz und der sogenannten "Schokoladen-Magie" für eine köstliche Wohlfühlstimmung, bei der man einfach Appetit bekommt. Und ein Rezept für eine Basler Kirsch-Torte gibt es noch obendrauf.

Diesen liebenswerten Roman sollte man mit Kuscheldecke und ausreichend Schokolade genießen.

Bewertung vom 17.10.2021
Herr Maulwurf gräbt daneben
Polák, Stephanie

Herr Maulwurf gräbt daneben


ausgezeichnet

Das Bilderbuch "Herr Maulwurf gräbt daneben" von Stephanie Polák richtet sich an die Altersklasse ab 4 Jahren und erscheint im Schneiderbuch Verlag. Der Illustrator ist Igor Lange.

Maulwürfe sind Einzelgänger, da ist auch Herr Maulwurf keine Ausnahmen. Jeden Tag macht er sich fleißig an seine Arbeit und gräbt tiefe Gänge in das Erdreich. Dabei möchte er auch von niemandem gestört werden. Doch dann wacht er eines Morgens mit Schnupfen und dröhnenden Kopfschmerzen auf. Trotzdem macht er sich an die Arbeit, doch da läuft einiges schief.

Herr Maulwurf ist völlig erkältet und möchte am liebsten einfach im Bett bleiben. Aber dann besinnt er sich seiner Arbeit und buddelt eifrig los. Doch er findet sich irgendwie nicht zurecht. Ja klar, er hat seine Brille vergessen und wo ist er denn hier gelandet? Nach und nach buddelt er sich in die Behausungen seiner Nachbartiere und kommt versehentlich erst in der Mäuseschule, danach im Fitnessraum von Herrn Dachs und an der Kaffeetafel von Familie Kaninchen heraus. So geht es weiter beim Fuchs, Siebenschläfer und in der fetzigen Regenwurm-Disco. Ach je, das ist ihm aber sehr peinlich! Doch die anderen Tiere scheinen sich über seinen unverhofften Besuch zu freuen.

Durch die vielen Dinge, die der Maulwurf bei den anderen Tieren erlebt, erkennt er, wie schön es doch sein kann, gemeinsam Apfelkuchen zu essen, zu tanzen oder miteinander Sport zu machen. Er freut sich auf die anderen Tiere, denn zuviel Einsamkeit ist ja auch ziemlich langweilig.

Diese Geschichte bezaubert durch die aussagekräftigen Zeichnungen und zeigt wunderbar, dass das Leben mit Freunden doch viel lustiger und schöner sein kann als alleine einsam zu sein. Dieser Vorlesespaß für die ganze Familie lässt uns miterleben, wie an einem schlechten Tag neue Freundschaften entstehen können.

Bewertung vom 16.10.2021
Altes Land und neue Liebe
Holm, Greta

Altes Land und neue Liebe


gut

Unterhaltsame Geschichte mit schöner Atmosphäre aus dem Alten Land

In Hamburg Eppendorf hat der Tierarzt Pieter Kreuzfeld seine Praxis und kümmert sich liebevoll um seine Schützlinge. Als seine Frau Janine angetrunken einen Blindenhund anfährt, behauptet Pieter, er wäre gefahren. Es spricht sich schnell herum und viele Tierhalter meiden von nun an Pieters Praxis. Da die Ehe mit Janine gerade nicht gerade rosig läuft, nutzt Pieter das Angebot einer Tierarztpraxis aus dem Dorf Elbwerder im Alten Land, wo gerade dringend ein Tierarzt gesucht wird. In dem hübschen Ort mit vielen Obstplantagen kommt er aber nicht zur Ruhe, denn die Dorfgemeinschaft steht ihm ablehnend gegenüber.

Bei diesem Roman habe ich mich auf eine Wohlfühl-Reise ins Alte Land gefreut und konnte mich wunderbar in die beschriebene Gegend hineinfühlen.

Die Geschichte ist schnell erzählt, Pieters Ehe schwächelt, er lügt für seine Frau, verliert seine Patienten und startet im Alten Land eine Auszeit aus seiner Ehe. Dort fühlt er sich sofort wohl und er könnte sich sein zukünftiges Leben in Elbwerden durchaus vorstellen, wären da nicht einige Widrigkeiten, die ihm das Leben weiterhin schwer machen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Auf dem Hof, den Pieter in Elbwerder gemietet hat, gibt es einige merkwürdige Zwischenfälle, die beim Lesen für Unterhaltung sorgen. Er lernt die sympathische Pferdewirtin Nadja kennen und wird durch den Unfall näher an die Besitzerin des Blindenhundes gebunden, denn er pflegt ihren verletzten Hund gesund.

Die Beschreibungen der Handlung hat Greta Holm sehr bildhaft in Szene gesetzt, was mir sehr gut gefallen hat. Die Figuren sind unterschiedliche Charaktere und wirken wie aus dem Leben. Sie haben Ecken und Kanten, was bei einer Person schon sehr übertrieben wurde. Diese Person wird so unsympathisch dargestellt, dass man als Leserin automatisch fragt, warum Pieter sie jemals für sich gewinnen wollte.

Die Tatsache, dass die Tierhalter nach dem Unfall Pieters Praxis meiden, fand ich etwas übertrieben. Schließlich hat er sich sofort um den Hund gekümmert. Durch die vielen Charaktere entsteht eine handlungsreiche Geschichte, in die man wie bei einem Besuch im Dorf eintauchen kann. Auch Pieters Gefühle Pieters bezüglich seiner Kinder konnte ich gut nachvollziehen und habe mich besonders über das positive Ende des Romans gefreut.

Ein unterhaltsames Buch über das Alte Land, mit etwas Zwist und Liebe abwechslungsreich gespickt. Für einen dunklen Oktobertag genau die richtige Lektüre.

Bewertung vom 13.10.2021
Hintertristerweiher
Förg, Nicola

Hintertristerweiher


ausgezeichnet

In diesem Roman erleben wir die Schicksale der beiden Frauen Isabelle und Aurelie, die zwar unterschiedlichen Generationen angehören, aber beide eint die Suche nach dem persönlichem Lebenssinn. Völlig unerwartet wird Aurelie von ihrer Tante Isabelle als Erbin eingesetzt: Wenn sie den Bauernhof Hintertristerweiher ein Jahr lang führt, wird ihr das Erbe zugesprochen. Sie wird neugierig und macht sich auf die Suche nach den familiären Wurzeln des Hofes und damit auch nach ihrer eigenen Herkunft.

Nicola Förg ist mir bisher bekannt als wortwitzige Allgäu-Krimiautorin, die sich den kritischen Themen Natur-, Umwelt- oder Tierschutz verschrieben hat. Dieses Mal hat sie einen ernsthaften Roman geschrieben, der mit einem Paukenschlag beginnt und der in Rückblenden vom erlittenen Leid durch Krieg und Vertreibung erzählt. Das Erbe eines Gnadenhofes bringt den Stein um familiäre Geheimnisse ins Rollen und öffnet für die Hinterbliebenen neue Lebenswege.

In wechselnden Kapitel zeigen die Protagonisten Isabelle, Benedikt und Fritz den Blick in die Vergangenheit der Nachkriegssituation, die Gegenwart erfahren wir durch Aurelie. Isabelle wächst in einem intellektuellen Künstlerhaushalt in Frankreich auf, erkrankt als Kind schwer und flüchtet nach einem Zerwürfnis mit der Familie in ein bäuerliches Leben im Allgäu. Fritz ist ihre große Liebe, doch eine Ehe zwischen den Beiden ist nicht möglich. Als Figur der gegenwärtigen Generation taucht Isabelles Nichte Aurelie in das Leben auf dem Hof ein und erlebt damit die Bedeutung von alter und neuer Heimat. Sie nutzt diese Chance zu einem Ausbrechen aus ihrer unglücklichen Ehe.

Der Erzählstil wirkt ziemlich nüchtern und sachlich und dennoch taucht man in viele menschliche Schicksale voller unterschiedlicher Emotionen ein und erlebt Charaktere, die bis zum Ende der Geschichte in ihrer Entwicklung spannend bleiben. Durch viele menschliche Schicksale und bildhafte Situationsbeschreibungen und vielfältige Vorgänge auf dem Bauernhof wird die Handlung recht abwechslungsreich und am Ende lernt Aurelie durch die Erbschaft auch die Hintergründe ihrer Familie näher kennen.

In diesem Roman zeigt Nicola Förg mal eine neue Seite ihrer literarischen Könnens, die die Tiefen von Nachkriegsschicksalen ausleuchtet und damit auch Flucht und Heimat neu thematisiert. Ich wurde interessant unterhalten, konnte mit den Figuren mitfühlen und habe über die schwierigen Schicksale der Nachkriegsgeneration nachgedacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2021
Das Haus der Düfte
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


sehr gut

Eine interessante Geschichte rund um Düfte und ihre Herstellung

Paris: Anouk arbeitet in den 1950ern in der Apotheke ihrer Mutter, doch insgeheim träumt sie davon, Parfüms zu entwickeln und als Parfümeurin zu arbeiten. Ihre Mutter Isabell hält nichts davon und hofft, Anouk in Paris zu halten, schliesslich soll sie einmal die Apotheke übernehmen. Durch einen Zufall lernt Anouk Stéphane kennen, er gehört zu einer der Duftdynastien Frankreichs, die die Parfümherstellung betreiben. Anouk hat Glück, Stéphane ist von ihrem Geruchssinn überzeugt und nimmt sie mit nach Grasse, die französische Parfümstadt, wo Anouk an der berühmten Parfümschule eine Ausbildung beginnt.

Der Roman beginnt mit der Ankunft Anouks in Paris, wo ihre Mutter die Apotheke ihrer Tante übernimmt. Es wird schnell klar, das Anouk ihre Zukunft nicht in der Apotheke sieht, sondern sich in der Welt der Düfte einen Namen als Parfümeurin machen möchte. Mit etwas Glück kann sie ihren Wunschberuf erlernen und kommt bei der Familie Girard in Grasse unter. Diese Familie steht seit langem im Clinch mit der rivalisierenden Familie Bonnet. Anouks Talent, bestimmte Stimmungen und Gefühle in Düfte zu verwandeln, erinnert an Florence Girard, die um 1890 als Lavendelpflückerin begann und mit ihrem Gespür für Düfte den Familienbetrieb gründete und erfolgreich an die Spitze der Parfümhersteller brachte. Als sich Anouk verliebt, spielt die Vergangenheit eine wichtige Rolle.

Wer die Welt des Parfüms liebt, wird hier in die Parfümherstellung eingeführt. Es geht auf die bunten Blumenfelder in der Provence, man bekommt verschiedene Duftkreationen und Grunddüfte vorgestellt und lernt die dazugehörigen Berufe kennen. Das ist ein duftreicher Einblick, der mir sehr gut gefallen hat, auch wenn ich einige der erwähnten Parfüms nicht kenne.

In zwei umfangreichen Handlungssträngen lernen wir Anouk und Florence und ihre Zeitgenossen in ihren jeweiligen Lebensepochen näher kennen und bekommen damit einen recht ausführlichen Eindruck von ihrem Lebensweg. Pauline Lambert schrieb eine Familiensaga, die sich ganz klassisch um Liebe und Macht dreht. Mit ihrem bildgewaltigem, sinnlichen Schreibstil erweckt sie nicht nur das Zeitgeschehen wunderbar zum Leben, sie beschreibt auch herrliche Duftwelten herauf. Insgesamt sind alle Charaktere sehr liebevoll gezeichnet und erhalten durch ihre realistischen Eigenschaften sehr lebendige Züge. Damit fühlt man sich ihnen als Leserin sofort verbunden und kann mit ihnen wunderbar mitfiebern.

Anouk hat mir sofort gefallen, sie ist sympathisch und hat ihren eigenen Willen, den sie auch durchzusetzen weiß. Mit ihrem feinen Geruchssinn besitzt sie die ideale Grundlage, um wunderbare Düfte zu komponieren. Auch Stéphane Girard entgeht Anouks perfektes Geruchstalent nicht, es erinnert ihn an Florence Girard. Schnell taucht man in die familiären Gegebenheiten der Girards und Bonnets ein, erlebt Anouks Liebesgeschichte, die ihre Widrigkeiten aufweist und das alles sorgt für eine runde und abwechslungsreiche Handlung.

Dieser Roman lässt uns eine interessante Reise in die Welt der Düfte erleben und unterhält wunderbar mit dem französischen Flair von Grasse. Pauline Lambert zeigt uns die Anfänge der Parfümbetriebe in den 50er Jahren, unterhaltsam eingebettet in Familiengeheimnisse, Liebe und Intrigen. Für Leserinnen von historischen Romanen ein duftreicher Tipp!

Bewertung vom 07.10.2021
Du darfst nicht sterben
Nagele, Andrea

Du darfst nicht sterben


ausgezeichnet

Ein faszinierender und packender Psychothriller
Andrea Nageles Thriller "Du darfst nicht sterben" erscheint im Emons Verlag.

Die eineiigen Zwillinge Lili und Anne haben unterschiedliche Charakterzüge und sind eng miteinander verbunden, das ändert sich, als als Paul in ihr Leben tritt und sie sich beide in ihn verlieben. Er entscheidet sich für Lili, doch nebenbei hat er eine Affäre mit Anne. Lili sieht in Paul nur den liebevollen Partner, während er Anne gegenüber seine dunkle Seite offenbahrt. Es entwickelt sich ein Alptraum aus Lügen und Mord, dem die Schwestern nur gemeinsam entrinnen können.

Von diesem Thriller haben mir schon einige andere begeisterte Blogger vorgeschwärmt. Nun habe ich selbst die Machenschaften des tiefgründig und packend dargestellte Szenario des Psychopathen Paul gefesselt verfolgen dürfen.

Die Autorin zeigt eine äußerst verwirrende Dreiecksbeziehung, die durch häufige Wendungen und Perspektivwechsel für rasante Spannung sorgt. Im Wechsel erzählt mal die naivere Lili, dann die selbstbewusste Anne und auch Paul kommt zu Wort. Lili schwärmt in begeisterten Worten von ihrer Beziehung von Paul, sie scheint völlig von ihm hörig zu sein, während Anne ihn schnell durchschaut, weil er bei ihr seine dunkle Seite zeigt. So langsam macht man sich ein Bild von Paul, die Bedrohung durch seine unberechenbare, psychopathische Art tritt immer mehr zu Tage und das steigert den fesselnden Nervenkitzel immer mehr. Außerdem erfahren wir von seiner Psychotherapeutin immer mehr über sein Krankheitsbild.

Andrea Nagele versteht es perfekt, die unterschiedlichen Emotionen durch Bilder auszudrücken. Ihr detailreich beschreibender Erzählstil lässt sich flüssig lesen und dank der tiefen Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Schwestern, wirkt die Geschichte auch sehr lebendig. Die enge Bindung der Schwestern bekommt Risse wegen ihrer unterschiedlichen Sichtweise Pauls, beide entwickeln Hass- und Eifersuchtsgefühle gegen die andere und auch die Angst bricht sich Bahn. Es kommt zu einer rasanten Verfolgungssituation, die die Spannungskurve bis zum äußersten antreibt.

Für mich ein sehr starker Thriller, bei dem besonders der bunte Mix aus Geschwisterliebe, Angst, Kindheitstraumata und die Beziehung zu Paul zu einem fesselnden Lesevergnügen gesorgt hat.

Bewertung vom 06.10.2021
Winterglück und Nelkenduft
Schilling, Emilia

Winterglück und Nelkenduft


sehr gut

Ein schöner Wohlfühlroman mit Liebes-Romanze und reichlich Tee
Der Roman "Winterglück und Nelkenduft" aus dem Goldmann Verlag ist der vierte Band Emilia Schillings Jahreszeiten-Reihe.

Die reiselustige Romi kehrt nach einigen Jahren im Ausland zurück in ihre Heimat ins winterliche Wien. Sie möchte mit ihrer Schwester Steffi den Teeladen ihrer Tante weiterführen. Steffi befürchtet, dass dieser Entschluß nicht von langer Dauer sein wird und Romi schon bald wieder ihre Koffer packen wird. Aber da gibt es auch den gut aussehenden, sympathischen Nachbarn Niko, der Romi recht gut gefällt.

Romi und ihre Schwester müssen sich nach ihrer Rückkehr erst wieder annähern. Das ist nicht so einfach, denn Steffi glaubt nicht, dass Romi lange in Wien bleiben wird. Tante Leopoldine weiß, wie sie Romis Interesse für den Teeladen wecken kann und führt Romi in die Geheimnisse der Teeherstellung und des Geschmacks ein. Außerdem hat Romi auf der Zugfahrt von Dublin nach Wien den Restaurator Niko kennengelernt, der ihr zufällig auch auch in Wien wieder über den Weg läuft. Beide verstehen sich super und doch kommen sie sich nicht näher, es gibt einige ungeklärte Missverständnisse, die erst überwunden werden müssen. Als Romi von ihrem Ex-Chef Florian dann auch noch mit einem ausgezeichneten Angebot umworben wird, weiß sich nicht mehr, wie sie sich entscheiden soll.

Bei diesem Roman kann man wunderbar in die Welt des Tees abtauchen und erlebt viele Erlebnisse des winter- und weihnachtlichen Flairs in Wien. Es ist ein Genussroman mit Liebesromanze, die zwar noch romantischer hätte sein können und recht vorhersehbar ist, aber doch recht abwechslungsreich unterhalten kann.

Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte ist der alte Teeladen, hier spielt sich die komplette Teetradition der ganzen Welt ab. Wir erfahren viel über die unterschiedlichen Teesorten, über die Anbaugebiete und die geschmacklichen Besonderheiten des Tees, die ein Tee-Sommelier kennen sollte. Und mit den unterschiedlichen Teemischungen, die im Laden angeboten werden, bekommt man augenblicklich Lust auf so eine herrliche aromatische Tasse Tee. Die Kapitel werden häufig mit einer Info über Tee eingeleitet: Assamtee, Flugtee, Afternoon Tea und Cream Tea werden hier lehrreich vorgestellt. Und zu einer Tasse Tee darf natürlich auch das passende Gebäck nicht fehlen, für Vanillekipferl gibt es das passende Rezept. Ich hätte mir noch eines für Scones gewünscht.

Emilia Schilling erzählt in flüssiger und lockerer Weise und haucht ihren Figuren soviel Leben und Gefühle ein, dass man mit ihnen fühlen kann. Sie führt uns in ihrer Geschichte durch das winterliche Wien mit seinen sehenswerten Plätzen. Eingebaut sind auch österreichische Begriffe, die das Ganze sehr sehr authentisch wirken lassen. Und keine Sorge, im nachgefügten Glossar wird die Bedeutung der Worte erklärt.


Dieser unterhaltsame Roman bietet perfektes Leseglück für die kalte Jahreszeit und macht mit einer Tasse Tee absolute Wohlfühllaune.