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Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1150 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2021
Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1 (2 MP3-CDs)
Colfer, Chris

Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Ja, eigentlich ist es nicht erst seit Harry Potter ein alter Hut, dass Kinder plötzlich magische Fähigkeiten an sich entdecken und dann in einer Zauberschule landen.

Doch hier bei Chris Colfer hat man fast das Gefühl, so etwas noch nie gelesen zu haben. 
Brystal wächst in einem Land auf, in dem Frauen der Zugang zu Büchern, Wissen oder gar Berufen verwehrt wird. Als sie ihre inneren Fähigkeiten entdeckt, kommt eine gute Fee und bringt sie auf ein magisches Internat, wo sie mit anderen Kindern ausgebildet werden soll.

Der Autor schafft eine wirklich wundervolle Fantasiewelt voller Einhörner, Hexen, Trollen und noch manch anderen geheimnisvollen Wesen . Es gibt Abenteuer, die die Schüler in Freundschaft zusammenwachsen lassen und dabei werden dem jugendlichen Leser viele Einsichten vermittelt, wie zum Beispiel, dass jeder Mensch einzigartig ist.
Jeder soll seinen eigenen Weg gehen.
Man soll mutig für seine Werte eintreten, aber ein gutes Ziel ist nicht mit bösen Taten zu erreichen.

Es gibt hier sehr viele moralische Fingerzeige, doch sie sind wunderbar eingebettet in das Geschehen. Selbst mir als Erwachsenen hat das Hören der Geschichte sehr viel Spaß und Spannung bereitet. Großen Anteil am Gelingen dieses Hörbuches hat der Sprecher Rufus Beck. Er ist einfach genial, wie er sich in die Charaktere einlebt, jedem eine eigene Tonlage und Akzent verleiht und von Anfang an sehr präsent erzählt. "Die geheime Akademie" ist ein hinreißendes Hörbuch für Kinder, man freut sich schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 12.05.2021
Tod im Buckingham Palast / Ihre Majestät ermittelt Bd.1
Benison, C. C.

Tod im Buckingham Palast / Ihre Majestät ermittelt Bd.1


gut

Das wunderschöne Cover soll den Leser schon vorab in die Sphären des Buckingham-Palast entführen. In diesem gediegenen Ambiente stirbt ein Lakai der Königin. Ein mit ihm befreundetes Hausmädchen, Jane Bee aus Kanada, mag nicht an einen Suizid glauben. So beginnt sie mit ihren eigenen Nachforschungen, die insgeheim von ihrer Majestät, der Königin, gefördert werden.
Dieses Buch hat mich stark an das kürzlich erschienene "Das Windsor-Komplott" von S J Bennett erinnert. Vielleicht liegt es an dem Vergleich, der "Tod im Buckingham Palast" in meinen Augen dagegen abfallen lässt. Viele Passagen werden mit den gleichförmigen Aufgaben des Hausmädchens verplempert. Auch wenn Jane Bee eine ganz nette Person ist, so bleiben doch sie und auch die anderen Charaktere blass und nichtssagend. Die Krimihandlung an sich ist ebenfalls spannungsarm, nur das Setting im Buckingham-Palast ist mal etwas außergewöhnlich.
Als Liebhaber von englischen Cosy-Krimis war ich jedenfalls etwas enttäuscht.

Bewertung vom 12.05.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


gut

Alexandra Gracie ist eine junge Frau, die von ihrer im Gefängnis verstorbenen Mutter als Testamentsvollstreckerin eingesetzt wird. Alexandra möchte das Haus ihrer Kindheit als Begegnungsstätte für viele Menschen umwandeln. Dieses Haus ist für sie und ihre Geschwister tatsächlich ein Ort des Grauens gewesen. Die Kinder waren bis zu ihrer Rettung verwahrlost in ihren Betten festgekettet. Zum Glück kamen sie anschließend alle in unterschiedliche Pflegefamilien, wo sie halbwegs normal aufwachsen konnten.

Die Nutzung dieses Hauses kann nur durch einen einstimmigen Beschluss der Kinder bestimmt werden und so besucht Alexandra Gracie ihre Geschwister reihum. Jedes Kapitel ist einem anderen Kind gewidmet, beinhaltet Rückblenden auf die schreckliche Kindheit und leuchtet die Gegenwart aus.

So entsteht nachträglich ein Soziogramm der gesamten Familie.

Von der Idee her hätte das ein fesselnder Plot werden können, doch die Autorin versteht es nicht, den Zuhörer an ihre Protagonisten zu fesseln. Viel zu distanziert werden alle Geschehnisse berichtet. Selbst Alexandra wird nicht zu einem Sympathieträger.
Mir persönlich ist dieses hochemotionale Thema viel zu trocken erzählt. Es baut sich kein Spannungsbogen auf. Die Erwartungen, die der Klappentext weckt, können leider nicht erfüllt werden.

Bewertung vom 11.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

In einer idyllischen Seniorenresidenz können gut betuchte ältere Herrschaften äußerst komfortabel ihren Lebensabend verbringen. Es gibt viele Unterhaltungsangebote, aber ein ganz besonderer kleiner Kreis hat sich der Auflösung alter Kriminalfälle verschrieben. Seine Mitglieder sind geistig noch völlig intakt, auch wenn die Gelenk murren. Außerdem verfügen sie über Beziehungen, die sie spielen lassen können, um an Informationen zu kommen. Als nun ein Mord fast vor der Haustür passiert, ist das wie ein Geschenk des Himmels. Mit Charme und Schläue wickeln sie die örtliche Polizei um den kleinen Finger und tragen maßgeblich zur Aufklärung bei. Sie haben dabei erstaunliche Tricks auf Lager.

Die Hobbydetektive sind schon etwas speziell, sozusagen altersschrullig, doch sehr sympathisch. Ihre Gebrechlichkeit und ihre Vergesslichkeit tragen sie mit heiterer Gelassenheit. Damit sorgen sie oft für ein Schmunzeln beim Leser. Der Autor schafft es mit seinem britischen Humor, das Alter auf die Schippe zu nehmen, ohne die Personen lächerlich zu machen.
Die Mordermittlung schreitet nur gemächlich voran, aber das Augenmerk liegt auch auf der gesamten Atmosphäre in dieser vornehmen Residenz und auf den großen und kleinen Geheimnissen ihrer Bewohner.
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Der Klappentext hat gehalten, was er versprochen hat. Wer feinsinnigen britischen Humor mag, der liegt hier genau richtig.

Bewertung vom 11.05.2021
Selbsthypnose (MP3-Download)
Exenberger, Lisa

Selbsthypnose (MP3-Download)


ausgezeichnet

Lisa Exenberger hat einen vorzüglichen Leitfaden zur Selbsthypnose verfasst. Es gibt ihn als Taschenbuch, aber ich habe die Hörbuchversion getestet, was ich als absolut hilfreich empfand. Die Autorin selbst erklärt verschiedene Techniken und führt ihre Zuhörer in einzelnen Übungen zur tiefen Entspannung. So hat man eine gute Anleitung, um die Methode, die einem besonders zusagt, für sich selbst zu wiederholen. Die Übungen wechseln sich ab mit Wissenskapiteln. Alles ist sehr informativ und breit gefächert. Besonders gut haben mir die Übungen gefallen. Frau Exenberger hat eine sehr angenehme Stimmlage und eine einfühlsame Sprechweise. Wer sich für die Thematik Selbsthypnose interessiert, ist hier an die richtige Expertin geraten.

Bewertung vom 30.04.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1


sehr gut

Im Wesentlichen folgt dieser Thriller zwei Handlungssträngen:

Agneta erschießt ihren Ehemann Stellan nach über 40 Jahren Ehe und ist von da an auf der Flucht. Sie muss ihr Lebenswerk vollenden.

Sara Nowak ist eine engagierte Polizistin bei der Sittenpolizei. Sie übt ihren Beruf mit übertriebener Gewalt aus. Engstirnig verfolgt sie jede Art von Sexismus, sei er noch so geringfügig. Sie mischt sich in die Mordermittlung ein, weil sie in ihrer Kindheit engen Kontakt mit Stellan und Agneta hatte, und nun mit ihrem Insiderwissen zur Aufklärung beitragen möchte.
Sara ist auch die Erste, die erkennt, dass der Fall eine ungeheure politische Dimension hat, die noch weit in die Phasen des Kalten Krieges zurückreicht und nun ganz akut die Sicherheit in Europa bedroht.

Die Familienverhältnisse sowie Episoden aus der Vergangenheit sind auf ihre Art spannend zu lesen.
Doch die Teile, die sich auf die Agententätigkeit beziehen, verkommen schnell zu recht trockenem Politikwissen. Auch die Rolle, die Agneta im ganzen Szenario spielt, bleibt lange undurchschaubar und sehr kompliziert.

In meinen Augen sind es Saras Entdeckungen, die den Spannungsbogen aufrecht halten. Allerdings hat mir Saras kompromissloser, brutaler Charakter überhaupt nicht gefallen. Auch sonst gibt es keine Sympathieträger in dieser Geschichte.

Insgesamt konnte mich "Geiger" nicht hundertprozentig überzeugen. Über weite Strecken ist mir der Plot mit zu viel Fakten überhäuft, und die Agenten (egal von welcher Seite) finde ich unglaubhaft.
Nur die geniale Grundidee des Thrillers lässt mich den Gesamteindruck auf 4 Lesesterne aufrunden.

Bewertung vom 29.04.2021
Tod in Abbey View / Elli O´Shea ermittelt Bd.2
O'Connell, Pia

Tod in Abbey View / Elli O´Shea ermittelt Bd.2


sehr gut

Eigentlich kann man diesen netten Familienroman nicht unter dem Genre Krimi laufen lassen.

Natürlich gibt es eine Leiche, die auch noch ausgerechnet von dem vierjährigen Sohn der Hauptfigur, Elli O'Shea, gefunden wird.

Natürlich wird der Mord auch irgendwie aufgeklärt durch die Mithilfe der Protagonistin und ihres rüstigen Vaters, der zum Glück ein pensionierter Kriminalbeamter ist.

Doch in erster Linie taucht der Leser in Ellis turbulentes Leben ein. Sie und ihre Familie sind noch nicht ganz in ihr neues Heim eingezogen, als schon die resolute Mutter samt Vater aus Bayern anreist und das Zepter in die Hand nimmt. Elli nimmt es mit Humor und ist froh über die gewonnenen Freiräume, die ihr Gelegenheit geben, privat etwas über den Todesfall auszuforschen. Schließlich möchte sie in absehbarer Zeit selbst eine Detektei gründen.
Alles dient in meinen Augen eigentlich mehr dazu, ein Stimmungsbild über Land und Leute zu zeichnen. Zwar wird es nie richtig spannend, die Auflösung des Mordes erfolgt am Ende des Buches eher schnell und unspektakulär, aber trotzdem ist immer was los in der Neubausiedlung und mir ist es nie langweilig geworden bei der Lektüre. Ich vermute auch mal, dass Elli ziemlich viel autobiografische Züge der Autorin trägt, die selbst aus Bayern stammt und nun in Irland lebt. Da sind angereiste Eltern mit zentnerschweren Koffern voller bayrischer Schmankerl ziemlich realistisch. 
Obwohl mir die Kriminalhandlung viel zu schwach ist, vergebe ich für das unterhaltsame Lokalkolorit wohlgemeinte 4 Lesesterne.

Bewertung vom 24.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


sehr gut

Dem Kripobeamten Marc Wittmann passt es so gar nicht, dass sein Chef darauf dringt, die bekannte Psychologin Frieda Rubens als Beraterin in eine rätselhafte Mordserie an Prostituierten mit einzubeziehen. Die beiden waren früher in einer leidenschaftlichen On-Off-Beziehung, doch Marc hat sich für eine andere Frau entschieden. Frieda kann wirklich schnell wertvolle Hinweise geben. Dabei wird ihr erschreckend klar, dass sie im Focus des Mörders steht. Alles mündet in einen spannenden, hochemotionalen Showdown.
Für zarte Gemüter ist dieser Thriller überhaupt nicht geeignet, da die rituell geschändeten Leichen in aller Deutlichkeit beschrieben werden und sich der Leser die Qualen der Frauen gut vorstellen kann. Ich persönlich finde diesen Bezug zur mythischen Sagenwelt faszinierend. Allerdings kann ich mich nicht mit den Charakteren von Marc und Frieda anfreunden. Sie sind doch sehr eindimensional gezeichnet. Marc ist ein Macho durch und durch, er handelt hitzköpfig und unüberlegt, was ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Zwischen ihm und Frieda ist die Anziehung noch nicht erloschen, aber das hätte man in meinen Augen subtiler darstellen können. Zusammenfassend kann man sagen: Plot top, Protagonisten haben noch Luft nach oben.

Bewertung vom 22.04.2021
Schattenland / Nicolas Guerlain Bd.6
Cors, Benjamin

Schattenland / Nicolas Guerlain Bd.6


sehr gut

Der erste Band dieser Normandie-Krimis aus der Feder von Benjamin Cors ist mir noch in guter Erinnerung geblieben. Leider habe ich die folgenden vier Bände verpasst, was mir in "Schattenland" doch zwischendurch immer wieder bewusst wird. Mir fehlen einfach Informationen zu Nicolas grosser Liebe Julie, die doch immer wieder mal kurz erwähnt wird.
Natürlich kann man auch ohne Vorkenntnisse verfolgen, wie zwei Morde das Filmfestival in Deauville erschüttern. Hierhin hatte sich der Personenschützer Nicolas Guerlain zurückgezogen, aber die eigenwillige Schauspielerin Noemie Rey braucht seine Hilfe. Die Ermordeten gehörten zu ihrem engeren Umfeld. Außerdem schreibt ein psychisch gestörter Mann auf jede freie Fläche in Deauville Gedichttexte, die ebenfalls einen Bezug zu Noemie haben.

Auch familiär wartet diese sechste Folge mit einigen Überraschungen für Nicolas auf.

Beide Handlungsstränge finde ich absolut aufregend. Zum einen tritt Nicolas Vater wieder unheilvoll in sein Leben, zum anderen ist das Rätsel um den verwirrten Gedichtschreiber sehr spannend gestaltet. Einen leichten Punktabzug gibt es von mir, weil die Gedichte doch etwas langatmig ausgewalzt werden. Das hätte man knackiger verpacken können.

Trotzdem hat sich dieser Ausflug in die Normandie für mich gelohnt.

Bewertung vom 22.04.2021
Der tote Rittmeister / Viktoria Berg Bd.2
Dix, Elsa

Der tote Rittmeister / Viktoria Berg Bd.2


ausgezeichnet

Der Roman spielt im Jahr 1913. Viktoria Berg, die engagierte Lehrerin, und der Journalist Christian Hinrichs aus dem Arbeitermilieu haben sich in Elsa Dix erstem Roman "Die Tote in der Sommerfrische" auf Norderney kennen- und liebengelernt. Standesunterschiede machen eine Liebesbeziehung nach wie vor unmöglich, als die beiden sich erneut im Sommer auf Norderney begegnen, auch wenn ihre Zuneigung eher noch größer geworden ist. Christian wird kurzerhand zum Hilfskommissar ernannt, als ein Rittmeister tot in den Dünen aufgefunden wird. Viktoria hingegen sucht ein vermisstes Mädchen, das aus dem Seehospiz weggelaufen ist. Beide Vorfälle scheinen eng miteinander verknüpft zu sein, wie sich schon bald herausstellt.

Mir gefällt immer wieder gut, wie hervorragend recherchiert die Autorin bei ihrer Arbeit vorgeht. Orte, Häuser, Mode, gesellschaftliche Stimmungen, all das wird möglichst originalgetreu in den Roman hineingearbeitet. Auch die unterschwellige nationalistische Denkweise, die dem Dritten Reich den Boden bereitet hat, blitzt immer wieder in Gesprächen auf. Als Leser bekommt man so ein gutes Gespür für die damalige Zeit. 

Die beiden Hauptpersonen Viktoria und Christian sind sehr sympathisch. Man wünscht sie sich als Paar, aber die Konventionen sind einfach gegen die beiden. Insgesamt ist sehr schön herausgearbeitet, wie jede Gesellschaftsschicht sich ihrer Lage bewusst ist. Da gibt es die herrische Attitüde des Adels ebenso wie den Gehorsam der Dienstboten. Jeder Andersartigkeit, wie zum Beispiel die Berufstätigkeit Viktorias, die lieber fremde Kinder unterrichtet als selbst welche zu kriegen, wird mit Misstrauen und Ablehnung begegnet. Oder gar gleichgeschlechtliche Liebe, die wird sogar mit Gefängnis bestraft. Doch auch vor dem Gesetz sind nicht alle gleich. Die Herren der feinen Gesellschaft werden noch lange nicht so streng verfolgt wie ein normaler Bürger. 

Es ist einfach immer wieder spannend, mit Elsa Dix in die Zeiten des Kaiserreichs einzutauchen. Ihre Personen sind authentisch und machen die Vergangenheit zum Erlebnis.

Vielleicht haben Viktoria und Christian doch noch eine Chance nächsten Roman!