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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2010
Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!
Dickens, Charles

Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!


ausgezeichnet

Fröhliche Weihnachten Mr Scrooge! Auch besser bekannt unter dem Namen "A Christmas Carol" und "Eine Weihnachtsgeschichte" ist wohl die bekannteste Weihnachtsgeschichte neben dem kleinen Lord und die bekannteste Geschichte von Charles Dickens. Sie erschien erstmals pünktlich zu Weihnachten 1843.
Der Inhalt dürfte mittlerweile wohl jedem hinlänglich bekannt sein. Ebenezer Scrooge ist ein herzloser Kapitalist und Geldmacher. Er macht Gewinn mit dem Elend und der Not seiner Mitmenschen und hasst Weihnachten. Er hält das Fest der Liebe für Humbug. Nachts bekommt er Besuch von 3 Geistern: dem Geist der vergangenen Weihnacht, dem Geist der gegenwärtigen Weihnacht und dem Geist der zukünftigen Weihnacht.
Die Umsetzung ist wie immer äußerst gelungen. Hervorragende Sprecher selbst in den Kinderrollen. Die musikalische und akustische Untermalung ist stimmig und unterstützend ohne abzulenken. Schade nur, dass es sich eindeutig um ein Saisonhörspiel handelt, das man nur im Dezember und Anfang Januar hören kann, im Sommer würde es einfach deplatziert wirken. Andererseits kann man es jeden Dezember aufs Neue hören, denn es ist einfach ein Klassiker.
Nicht das erste Hörspiel zu dieser Geschichte und sicherlich auch nicht das letzte. Dafür jedoch sehr gelungen auch wenn die Geschichte an sich schon sehr kitschig, rührselig und milde ausgedrückt, ausgelutscht ist. Man hört sie im Dezember dennoch immer wieder gerne, denn sie gehört einfach zu Weihnachten dazu.

Bewertung vom 08.12.2010
Vor dem Frost / Linda Wallander Bd.1, 2 Audio-CDs
Mankell, Henning

Vor dem Frost / Linda Wallander Bd.1, 2 Audio-CDs


ausgezeichnet

Linda Wallander, Kurt Wallanders Tochter, ist hat gerade ihre Ausbildung an der Polizeihochschule beendet. Noch ist sie keine richtige Polizistin, sondern nur Anwärterin. Derzeitig wohnt sie erst einmal bei ihrem Vater und nimmt wieder Kontakt zu alten Schuldfreundinnen auf. Natürlich bekommt sie so auch den aktuellen Fall ihres Vaters mit: Jemand hat Schwäne mit Benzin übergossen und angezündet. Dann verschwindet Lindas Freundin Anna Westin für einige Tage spurlos und Linda macht sich sorgen. Sie beginnt anhand Annas Tagebuch zu ermitteln, und stößt auf erste, grausam verstümmelte Leichen.

Vor dem Frost ist ein besonderer Wallander Roman. Einerseits erlebt man den Fall bereits aus Lindas Perspektive und sieht auch Kurt Wallander durch ihre Augen und dieses Bild ist alles andere als positiv. Linda und ihr Vater werfen sich so einige Sachen an den Kopf. Es gibt eine Begegnung mit Lindas Mutter, Kurts Ex-Frau, und auch diese ist eher unangenehm.
Linda ist sehr direkt und hat was ihre Ermittlungsarbeiten angeht einiges mit ihrem Vater gemein, sie hält sich nicht unbedingt an die Vorschriften. Andererseits ist sie immer noch Pappas Tochter und Kurt Wallander versucht natürlich seine Tochter aus dem Schlimmsten herauszuhalten und behandelt sie immer noch wie ein Kind. So raunzt er die junge Frau, die selber schon fast Polizistin ist an, was sie sich nachts in der Stadt allein rumtreiben muss. Linda will und muss sich beweisen.
Nach Heinz Kloss und Ulrich Pleitgen sprich nun Axel Milberg den Kurt Wallander. Axel Milberg spricht Wallander sehr gut und authentisch, ich finde es jedoch schade, dass man schon wieder den Sprecher gewechselt hat.
Der Fall an sich ist so verdreht und verwickelt wie die meisten Mankell Romane, nur hat der Autor gottlob darauf verzichtet Sozialkritik und Afrika einzubinden und sich darauf konzentriert einen soliden Krimi zu schreiben. Dieser Krimi ist einer für die Fans der Reihe. Wallander einmal aus anderer Sicht, aber dennoch in sich abgeschlossen und auch losgelöst von der Serie anhörbar.
Die akustische Umsetzung ist sehr gut, unterstützend ohne abzulenken.

Fazit: Ein gelungenes Wallander Hörspiel mit sehr guten Sprechern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2010
Farlander, English edition
Buchanan, Col

Farlander, English edition


gut

Als der 16 Jahre alte Nico die wechselnden Liebhaber seiner Mutter Reese nicht mehr erträgt, setzt er sich in die nahegelegene Stadt ab. Diese Stadt jedoch wird seit vielen Jahren vom Heiligen Imperium von Mann belagert. Als er fast verhungert beschießt einen alten Mann zu berauben, nimmt sein Schicksal eine neue Wendung. Der so harmlos wirkende 62 Jahre alte Farbige namens Ash, ist Mitglied des geheimen Ordens der Roshun, ein Assasin und Kriegermönch. Ash erkennt Nikos Potential und rettet ihn vor seiner Bestrafung als Dieb unter der Bedingung sein Lehrling zu werden. Noch ahnt Nico nicht, dass er und Ash das Schicksal ihrer Welt verändern werden, je nach dem welchen der beiden Schicksalspfade Ash wählen wird. Den in seiner Aufgabe zu scheitern ohne Schande auf sich zu laden, oder seine Aufgabe zu erfüllen und damit alles zu verlieren.

Prinzipiell eine recht innovative Idee, die Col Buchanan hier verfolgt. Die Roshun sind mehr als Mönche und Assassinen, sie sind die Anbieter einer Lebensversicherung. Wer ihr Zeichen trägt ist sicher vor Mord, denn töten man jemanden, der eine solche Lebensversicherung abgeschlossen hat, dann nimmt einem ein Roshun das eigene mörderische Leben. Nur selten ist jemand dumm genug sich mit den Roshun anzulegen, nur Schade, dass der Sohn der Martiarchin des Imperiums von Mann, Kirkus dul Dubois, eben so dumm ist und vorhersehbarer Weise den Zorn der Roshun auf sich zieht.
Der Kult von Mann an sich ist brutal, lebensverneinend und grausam. Er errichtet ein totalitäres Imperium, das aufgebaut ist auf Misstrauen, Hass und Grausamkeit und somit auf Dauer ohnehin nicht funktionieren kann und nebenbei einige platte Gemeinsamkeiten zu einer real existierenden, im den USA mit misstrauen betrachteten Religion trägt. Hier betreibt der Autor extreme schwarz weiß Malerei. Es gibt das Böse Imperium und die letzten freien Städte, Häfen und Inseln, die sich tapfer auf verlorenem Posten gegen die Übernahme wehren.

Die Geschichte scheint auf einem anderen Planeten zu spielen, einem Planeten mit zwei Monden. So ist es nur konsequent, dass auch die Tier- und Pflanzenwelt anders ist und fremde Namen trägt, leider mit einigen ausnahmen, denn dort scheint es trotzdem Krokodile zu geben und Falken und neben den allgegenwärtigen außerirdischen Zel als Reittier auch Maultiere, Pferde und vor allem auch Ratten…
Inkonsequent erscheint auch, dass Nico lieber verhungert und zum Dieb wird, als sich an seinen Onkel (Bruder des Vaters) zu wenden, der ein hoher Militär in der Stadt ist. Es wirkt fast, als wäre dem Autor die Idee, die zwei Handlungsstränge (Nikos und der allgemeinen Kriegshandlungen) über eine verwandtschaftliche Beziehung zu verknüpfen erst mitten im Buch gekommen.
Die Kampfszenen sind teils recht blutig und ausführlich beschrieben. Magie oder etwas was man dafür halten kann, taucht immer passend als deus ex machina auf, um die aussichtslose Situation zu retten.

Die Protagonisten bleiben leblos und die Geschichte zieht sich über lange strecke hin. Möglicherweise liegt das daran, dass dies der erste Band einer Trilogie ist, andererseits ist selbst die Lehrzeit Nikos eher belanglos und mit Standard Grausamkeiten gespickt. Möglicherweise war dies dem Autor auch irgendwann klar, möglicherweise wurde ihm bewusst, dass er sich auf sehr ausgetretenen und vorhersehbaren Pfaden bewegt, so dass er noch ein paar, leider ebenfalls vorhersehbare, Wendungen einbaut.

Fazit: Vorhersehbare, unterdurchschnittliche Fantasykost. Mit teils vorhersehbarer, teils inkonsequenter Handlung, lebloser Staffage und extremer schwarz weiß Malerei.

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Bewertung vom 05.12.2010
Der Pfad des Kriegers / Farlander Bd.1
Buchanan, Col

Der Pfad des Kriegers / Farlander Bd.1


gut

Als der 16 Jahre alte Nico die wechselnden Liebhaber seiner Mutter Reese nicht mehr erträgt, setzt er sich in die nahegelegene Stadt ab. Diese Stadt jedoch wird seit vielen Jahren vom Heiligen Imperium von Mann belagert. Als er fast verhungert beschießt einen alten Mann zu berauben, nimmt sein Schicksal eine neue Wendung. Der so harmlos wirkende 62 Jahre alte Farbige namens Ash, ist Mitglied des geheimen Ordens der Roshun, ein Assasin und Kriegermönch. Ash erkennt Nikos Potential und rettet ihn vor seiner Bestrafung als Dieb unter der Bedingung sein Lehrling zu werden. Noch ahnt Nico nicht, dass er und Ash das Schicksal ihrer Welt verändern werden, je nach dem welchen der beiden Schicksalspfade Ash wählen wird. Den in seiner Aufgabe zu scheitern ohne Schande auf sich zu laden, oder seine Aufgabe zu erfüllen und damit alles zu verlieren.

Prinzipiell eine recht innovative Idee, die Col Buchanan hier verfolgt. Die Roshun sind mehr als Mönche und Assassinen, sie sind die Anbieter einer Lebensversicherung. Wer ihr Zeichen trägt ist sicher vor Mord, denn töten man jemanden, der eine solche Lebensversicherung abgeschlossen hat, dann nimmt einem ein Roshun das eigene mörderische Leben. Nur selten ist jemand dumm genug sich mit den Roshun anzulegen, nur Schade, dass der Sohn der Martiarchin des Imperiums von Mann, Kirkus dul Dubois, eben so dumm ist und vorhersehbarer Weise den Zorn der Roshun auf sich zieht.
Der Kult von Mann an sich ist brutal, lebensverneinend und grausam. Er errichtet ein totalitäres Imperium, das aufgebaut ist auf Misstrauen, Hass und Grausamkeit und somit auf Dauer ohnehin nicht funktionieren kann und nebenbei einige platte Gemeinsamkeiten zu einer real existierenden, im den USA mit misstrauen betrachteten Religion trägt. Hier betreibt der Autor extreme schwarz weiß Malerei. Es gibt das Böse Imperium und die letzten freien Städte, Häfen und Inseln, die sich tapfer auf verlorenem Posten gegen die Übernahme wehren.

Die Geschichte scheint auf einem anderen Planeten zu spielen, einem Planeten mit zwei Monden. So ist es nur konsequent, dass auch die Tier- und Pflanzenwelt anders ist und fremde Namen trägt, leider mit einigen ausnahmen, denn dort scheint es trotzdem Krokodile zu geben und Falken und neben den allgegenwärtigen außerirdischen Zel als Reittier auch Maultiere, Pferde und vor allem auch Ratten…
Inkonsequent erscheint auch, dass Nico lieber verhungert und zum Dieb wird, als sich an seinen Onkel (Bruder des Vaters) zu wenden, der ein hoher Militär in der Stadt ist. Es wirkt fast, als wäre dem Autor die Idee, die zwei Handlungsstränge (Nikos und der allgemeinen Kriegshandlungen) über eine verwandtschaftliche Beziehung zu verknüpfen erst mitten im Buch gekommen.
Die Kampfszenen sind teils recht blutig und ausführlich beschrieben. Magie oder etwas was man dafür halten kann, taucht immer passend als deus ex machina auf, um die aussichtslose Situation zu retten.

Die Protagonisten bleiben leblos und die Geschichte zieht sich über lange strecke hin. Möglicherweise liegt das daran, dass dies der erste Band einer Trilogie ist, andererseits ist selbst die Lehrzeit Nikos eher belanglos und mit Standard Grausamkeiten gespickt. Möglicherweise war dies dem Autor auch irgendwann klar, möglicherweise wurde ihm bewusst, dass er sich auf sehr ausgetretenen und vorhersehbaren Pfaden bewegt, so dass er noch ein paar, leider ebenfalls vorhersehbare, Wendungen einbaut.

Fazit: Vorhersehbare, unterdurchschnittliche Fantasykost. Mit teils vorhersehbarer, teils inkonsequenter Handlung, lebloser Staffage und extremer schwarz weiß Malerei.

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Bewertung vom 03.12.2010
Das Haus des Richters / Gruselkabinett Bd.43 (1 Audio-CD)
Stoker, Bram

Das Haus des Richters / Gruselkabinett Bd.43 (1 Audio-CD)


sehr gut

Der Mathematikstudent Malcolm Malcolmson sucht einen ruhigen und abgeschiedenen Ort, um für seine Abschlussprüfungen zu lernen. Es verschlägt ihn (warum auch immer) in das kleine Nest Benchchurch (möglicherweise, weil es ohnehin die Endstation der Bahn ist).
Er verguckt sich in ein altes Haus, das ihm der Makler nur zu gerne vermittelt, sogar mietfrei. Natürlich schlägt der Student zu (welcher Student würde das nicht?) und zieht ein. Aber natürlich hat das Haus einen Haken, oder besser ein Henkersseil. Neben einem ganzen Batallion an Ratten haust auch der ehemalige Besitzer noch immer in der runtergekommenen Bude und der ist alles andere als begeistert diese mit einem Mathematiker und seinen Formeln teilen zu müssen, ganz besonders, wenn dieser mit Formelsammlungen und Bibeln um sich wirft.

Hier die Vertonung noch einer Kurzgeschichte aus der Anthologie "Dracula's guest", die 1914 posthum erschien. Diese Geschichte erschien jedoch bereits 1891 unter dem Namen „The Judge's House“ in „The Illustrated and Sporting Dramatic News“. In gewisser Weise handelt es sich um eine härtere Version des Märchens „Von einem der Auszog das Gruseln zu lernen“. Malcolm Malcolmson ist Wissenschaftler der trockensten Art: Mathematiker. Die sind alle ein wenig seltsam, das ist bekannt. Und so sucht dieser Kauz statt einer Bibliothek oder seiner Studentenbude einen ganz besonders abgelegenen Ort, um in Ruhe seine Formeln auswendig zu lernen. Natürlich findet er sofort Gefallen an diesem rattenverseuchten Loch und obwohl der Lärm der Ratten sicherlich lauter ist als so manches Hotelzimmer, zieht er nicht aus und wohnt weiter in der zugigen Bude (ziemlich unrealistisch für meinen Geschmack).
Auch die Albträume, die ihn zu quälen beginnen, schaffen es nicht, ihn zum ausziehen zu bewegen, obwohl der Vorbesitzer der zugigen Bude ihm klipp und klar in diesem Träumen mitteilt: Zieh aus, oder ich mach dich kalt. Malcoln Malcolmson mag zwar ein begabter Mathematiker sein, aber er ist leider nicht mit praktischer Intelligenz gesegnet und kapiert selbst, als es wirklich brenzlig wird nicht, dass es Zeit ist, sich lieber eine andere Behausung zu suchen.
Ja, eine Geschichte aus der Feder des Altmeisters des Grusels: Bram Stoker. Aber leider, leider konnte ich mich nicht wirklich gruseln. Es liegt nicht an der Umsetzung des Hörspiels. Das ist wie immer topp besetzt, mit wunderbaren Sprechern, die man teils auch aus anderen Titania Medien Produktionen kennt. Die Musikalische Untermalung und auch die akustische Untermalung sind stimmig, die Geschichte jedoch ist mir zu unlogisch, um wirklich gruselig zu sein und dem oben erwähnten Märchen zu ähnlich. Warum zieht der Mathematiker in dieses gottverlassene Loch? Er sucht Ruhe und findet laute Ratten und dennoch zieht er nicht aus? Das verstehe wer wolle. Wer so dumm ist verdient den Tod durch einen genervten Geist, der sogar noch so höflich war vorher zu warnen und eine 24 Stunden Frist einzuräumen.

Bewertung vom 03.12.2010
Der Sandmann / Gruselkabinett Bd.42 (1 Audio-CD)
Hoffmann, E. T. A.

Der Sandmann / Gruselkabinett Bd.42 (1 Audio-CD)


sehr gut

Erzählt wird die Geschichte Nathanaels. Als Kind wird dieser Zeuge, wie sein Vater bei alchemistischen Experimenten durch Mitverschulden eines gewissen Coppola ums Leben kommt. Unglücklicher Weise hatte seine Mutter ebenjenen Coppola immer als Sandmann bezeichnet und Nathanaels Kinderfrau den Jungen mit Schauergeschichten über den Sandmann erschreckt, in welchen dieser Kindern die Augen ausreißt. Diese Verkettung unglücklicher Umstände führt dazu, dass der kleine Nathanael für sein Leben traumatisiert wird.
Als Nathanael sich Jahre später in die „Tochter“ seines Professors verliebt und diese durch ebendiesen Coppola zu Schaden kommt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 – 1822) war Jurist, Komponist, Kapellmeister, Musikkritiker, Zeichner und Karikaturist. Also ein Universalgelehrter wie Goethe, dessen Zeitgenosse er war. Genau wie Goethe und Hans Christian Andersen verfasste auch E.T.A. Hoffmann Kunstmärchen, nur sind die Hoffmans schauerlicher und gehen eher in Richtung Gothic Novel (Schwarzen Romantik / Schauerroman).
Der Sandmann ist wohl sein bekanntester Schauerroman. Er wurde 1817 veröffentlicht und spielt mit dem Gedanken des Homunculus, einer Idee des Spätmittelalters, welche im Zusammenhang mit alchemistischen Theorien entwickelt wurde und auch heute, im Zeitalter der künstlicher Intelligenzen, nichts von seiner Brisanz eingebüßt hat. Sein psychisch labiler Protagonist Nathanael verliebt sich in einen solchen Homunculs. Gewürzt wird dies mit ein wenig klassischem Schauer in Form des gruseligen Coppola.

Die Umsetzung dieses Klassikers ist wie immer äußerst gelungen. Die Sprecher sind wie gewohnt hervorragend. Die Musikalische Untermalung ist stimmig, wenn auch teils ein wenig zu sehr im Fordergrund und teils etwas zu aufdringlich, besonders bei der Gartenszene.
Insgesamt ist die Geschichte leider deutlich zu überspannt, um wirklich schauerlich zu sein. Der nazistische, neurotische und insgesamt doch sehr labile Nathanael geht einem teilweise gehörig auf die Nerven und so herablassend wie er seine Verlobte behandelt wundert es einen, dass sie ihn nicht schon längst zum Teufel gejagt hat und man wünscht sich als Hörer ab und an, dass doch bitte endlich jemand seinem Elend ein Ende setzt.

Bewertung vom 03.12.2010
Krieg und Frieden

Krieg und Frieden


sehr gut

Ein Meisterwerk, ein großes Stück Weltliteratur […] eine Dichtung aus den obersten Rängen in einsamer Nachbarschaft mit der Ilias etwa, der Odysse, wir kennen die Lobsprüche aus dem Munde vielsprachiger Kennerschaft und wir kennen auch die Bendenken ob ein solches Werk solcher Meisterschaft solchen inneren und äußeren Formats überhaupt noch einmal als Vorlage als Stoffvorrat dienen dürfe zu anderer Verwendung als der des eifervoll bemühten und durch sich selbst belohnten Lesers. Wir teilen sie sogar. Wir haben und den Zugriff auf diesen Roman trotz der Ermutigung, die von Ihnen, unseren Hörern zu unseren umfänglichen Fortsetzungsreihen ausgingen durch viele Jahre versagt. In diesen Jahren hat es einen gewichtigen Theaterversuch nach diesem Roman gegeben, einen großangelegten imponierenden Film mit Audrey Hepburn als Natasha […]. Warum sollten wir im Hörfunk […] den Versuch nicht wagen, in 10 Abenden einen gewichtigen Teil des vierbändigen Romans zu erzählen. […] Selbst 10 Abende von einer knappen Sendestunde reichen nicht aus diesem Roman vom ersten bis zum letzten Wort zu folgen. Wir mussten uns bescheiden. Und wenn auch der zehnte Abend mit den Worten schließt mit denen Tolstoi selbst sein Buch beschloss, so beginnt der erste doch nicht früher als im dritten Teil des Romans. Dort wo Napoleon Bonaparte an den Höhepunkt seiner Macht gelangt, in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz.[…] Gert Westphal 1965

Ja was soll man sagen. Alle loben dieses Buch, es ist ein Klassiker. Dieses Buch strotzt vor parallel laufenden Handlungen und wartet mit über 200 Personen auf.
Ich würde das Buch als historischen Roman bezeichnen, der zur Zeit Napoleons spielt. Tolstoi war clever, was das Marketing und die Wahl seiner Leserschaft angeht. Für die Herren gibt es Pathos, Mut und Schlachten, für die Damen der Liebe Irrungen und Wirrungen zur Genüge. Die Herren quälen sich wahrscheinlich durch die Passagen der Liebesschwüre, die Damen durch die endlosen, ermüdenden Schlachtenbeschreibungen.
Steinigt mich, aber ich würde sagen, die Geschichte ist überfrachtet und eine Kürzung und Straffung würde der Geschichte gut tun und ihr mehr Leserschaft gewinnen.
Obwohl das Hörspiel nach eigenen Angaben erst im Dritten Teil beginnt, also 2/3 der Geschichte weglässt, hatte ich nicht das Gefühl was zu verpassen, oder dass überhaupt was fehlen würde… Das sagt ja schon einiges entweder über die Qualität des Hörspiels oder die Langatmigkeit der Geschichte aus. Jeder der 10 Teile beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung der Hauptereignisse, was ich sehr hilfreich fand. Ich finde es schön, dass diese original Kommentare verblieben sind und nicht geschnitten wurden, das ergibt ein sehr authentisches Radioerlebnis.

Die Sprecher sind hervorragend, bis auf Gustl Halenke, die Natasha spricht, die lispelt für meinen Geschmack zu sehr. Der Stil des Hörspiels ist charmant retro, es ist eben ein Hörspiel der 60er Jahre und dementsprechend reißerisch gebärden sich die Erzähler. Auch ist die Erzählweise ein wenig anders als man das heutzutage gewöhnt ist, teils wechseln sich Erzähler und Sprecher von einem Satz zum nächsten ab und geben dem Geschehen so Tempo.
Die Klangqualität ist teils nicht optimal, aber es handelt sich wie gesagt um ein Hörspiel von 1965, da kann man kein Dolby Surround erwarten.

Fazit: Sehr gut gemachtes Hörspiel. Man kann der Handlung sehr gut folgen und die massiven Kürzungen auf die Haupthandlungen kommen der Geschichte definitiv zu Gute. Von mir aus hätte man die Kriegshandlungen auch noch deutlicher kürzen können.
Die Geschichte an sich ist mir zu kitschig. Zu viel Pathos, zu viel nerviger Heldenmut, zu dumme Heldinnen. Jane Austens dümmere Protagonistinnen gewürzt mit Heldenmut für die männliche Leserschaft. Für mich kein Meisterwerk, eher ein viel zu überladener historischer Roman, bzw. historische Romanreihe. 10 CDs sind genug, um das Grundgerüst der Geschichte zu erfassen, und haben mir schon voll und ganz gereicht.

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