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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2022
Chasing Dani Brown / Brown Sisters Bd.2
Hibbert, Talia

Chasing Dani Brown / Brown Sisters Bd.2


ausgezeichnet

„Chasing Dani Brown“ hat mich völlig überraschend getroffen und nicht mehr losgelassen. Es ist ein herrliches Buch über die Liebe zum eigenen Körper und darüber einfach so zu sein, wie man ist. Außerdem spricht es wichtige Themen wie Verlust, Angstzustände und toxische Beziehungen. Dabei ist das Buch sehr behutsam und hinreißend lustig. Ein echter Volltreffer mitten ins Herz.

Zum Inhalt: für Danika Brown sind ihre Karriere und ihre Familie alles. Für eine feste Beziehung ins in Danis Leben kein Platz und deshalb hält sie andere Menschen von vornherein auf Abstand. Bis ein virales Video und eine Fake Beziehung Danis stoische Vorsätze stark ins Wanken bringen und sie erkennt, dass eine Beziehung nicht zwangsläufig bedeutete, sich selbst hinten anstellen zu müssen.

Dani ist eine faszinierende Protagonistin, weil sie gleichzeitig so stark und doch so unsicher ist. Ich liebe ihre Selbstsicherheit und wie natürlich sie mit ihrem Körper und der ihrer Sexualität umgeht. Auch wenn ihre derbe Art und ihre Oralfixierung fast schon übertrieben sind. Aber es passt zum Buch. Ich fand es toll wie attraktiv und sexy Danis Körper beschrieben wird und das obwohl sie keine Size Zero ist- das sollte es viel öfter geben. Alle Körper sind schön und jeder kann auf seine Art sexy sein- diese Botschaft möchte ich viel öfter lesen.

Zafir ist Danis ruhiger, besonnener Gegenpol, ein Kümmerer, der sich ganz natürlich um andere sorgt. Seine Story fand ich besonders berührend und war begeistert in was für ein positives Ergebnis er seine Geschichte und seinen inneren Kampf umgewandelt hat. Das Buch ist keine klassische Liebesgeschichte, aber irgendwie auch doch.

Es war eine Freude dieses Buch zu lesen, das so locker leicht und trotzdem mit so viel Witz und Herz geschrieben ist. Ich hab mich in diesem Buch verdammt wohlgefühlt. Gerne mehr davon bitte.

Bewertung vom 24.01.2022
Mitternachtsdiamanten / Bridgerton Bd.7
Quinn, Julia

Mitternachtsdiamanten / Bridgerton Bd.7


ausgezeichnet

Mit dem siebten Band der Bridgerton-Reihe bekommt nun die letzte verbleibende Single-Tochter des Hauses Bridgerton ihre Liebesgeschichte. Hyacinth hatte in den vorherigen Büchern über ihre Geschwister eher kleinere Gastauftritte, wodurch ich von ihr bisher kein konkretes Bild hatte. Es ist vielleicht nicht meine liebste Liebesgeschichte aus der Reihe aber dafür ein echtes Abenteuer.

Zum Inhalt: Hyacinth hat über die Jahre eine enge Beziehung zu Lady Danbury aufgebaut, der sie immer dienstags vorliest. Da ist es nicht verwunderlich, dass die alte Frau, die Hyacinth wie eine eigene Enkelin betrachtet auf die Idee kommt, die junge Miss Bridgerton mit ihrem Enkel zu verkuppeln. Doch Gareth ist ein Weiberheld, dessen Vater im Verruf steht das Familienvermögen durchgebracht zu haben. Und als ein geheimnisvolles Tagebuch auftaucht, kommen einige Familiengeheimnisse ans Licht.

Die Geschichte war durch die vielschichtigen Familiengeheimnisse der Familie St. Clair, das ominöse Tagebuch und die abenteuerliche Schnitzeljagd der beiden Protagonisten deutlich aufregender als die vorherigen Bücher, die eher einen Fokus aus gesellschaftliche Ränkespielchen und Etikette gelegt haben. Damit war das Buch eine nette Abwechslung in der Reihe.

Hyacinth selbst hat einen ungestümen Charakter, einen scharfen Verstand und ein Mundwerk, das nie stillsteht. Das macht es ein wenig nervtötend, aber auf liebenswerte Art. Und Gareth? Der ist gewiefter Verführer, dessen Absichten nicht immer ganz tadellos waren, auch wenn man seine Beweggründe irgendwie nachvollziehen kann.

In dieser Geschichte hat mir etwas von der betörenden Chemie gefehlt, die die bisherigen Teile so fabelhaft gemacht hat. Die Liebesgeschichte war ganz ok, aber andere Themen standen hier deutlich mehr im Fokus.
Trotzdem hat mir das Buch aufgrund des tollen Schreibstils und der sympathischen Protagonisten wieder sehr gut gefallen. Bridgerton lesen ist für mich inzwischen wie nach Nase kommen.

Bewertung vom 21.01.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


sehr gut

Ich mag Matt Haigs ruhige, gelassene Art zu schreiben. Besonders sein „Comfort Book“ hat mir sehr gut gefallen, nachdem ich den Hype um „Die Mitternachtsbibliothek“ nicht ganz nachvollziehen konnte. Mit „Der fürsorgliche Mr. Cave“ wollte ich mich nochmal an einen Roman von ihm wagen. Und bleibe dabei, dass seine Romane nicht ganz meinen Geschmack treffen, aber toll geschrieben sind.

Zum Inhalt: nach dem tragischen Tod seiner Frau bei einem Überfall und dem Verlust seines Sohnes ist sich Terence Cave sicher, dass auf seiner Familie, wenn nicht sogar auf ihm persönlich, ein Fluch liegt, der alle dahinrafft die er liebt. So fürchtet er nun auch seine heranwachsende Tochter zu verlieren. Die junge Bryony hingegen hält nichts von den strengen Regeln ihres Vaters, die sie immer mehr einzuengen drohen und rebelliert, wo sie nur kann. Und was als Fürsorge beginnt, wird schnell zum Wahn, der droht die Familie zu zerstören.

Matt Haig kann schreiben. Das muss er nicht mehr beweisen. Er kann einfach sehr gut mit Worten umgehen und seine Geschichten haben immer eine charmante Klangfarbe, einen Hauch Extravaganz und bisschen Skurrilität. So auch hier. Was ganz harmlos beginnt, entwickelt schnell eine zwanghafte, dunkle Dynamik, die mich als Leser mitgerissen hat. Väterliche Liebe schlägt in Obsession um, nah an der Grenze zu obszönem Stalking. Die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen zusehends und eventuell sind auch böse Geister involviert.

Tatsächlich war es mir mit der Extravaganz in diesem Buch an vielen Stellen zu viel des Guten. Spätestens als Mr. Cave vermehrt wie im Zwang handelt, man fürchten muss, dass er seiner eigenen Tochter etwas antut und niemand was unternimmt, da wollte ich das Buch am liebsten weglegen. Alle erdenklichen Teenie-Klischees werden ausreichend erfüllt, nichts sonderlich dramatisches, sondern eher das, was man selbst in der Jugend so erlebt hat. Aber irgendwie ist bei all dem Drama, den bösen Worten und dem gegenseitigen Misstrauen die Botschaft des Ganzen nicht bei mir angekommen. Die Geschichte schaukelt schnell übertrieben hoch und der tragische Tod des Sohnes, Auslöser der ganzen Misere, rückt in den Hintergrund. Und bleibt trotz allem präsent, im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Buch ist wieder sehr hochwertig gestaltet und ich finde das Cover einfach wirklich schön. Die Textform ist interessant und mal was anderes. Denn Terence Cave selbst erzählt seine Geschichte. Und er erzählt sie nicht dem Leser, sondern seiner Tochter. Man befindet sich als Leser direkt im Kopf und den Gedanken des Protagonisten. Diese Perspektive hat mir tatsächlich gut gefallen und mich etwas mit dem Inhalt, der eher nicht nach meinem Geschmack war, versöhnt.

Fazit: wie immer fantastisch geschrieben, inhaltlich etwas schwach. Ich würde 3,5 von 5 Sternen vergeben.

Bewertung vom 21.01.2022
Sisi - Kaiserin wider Willen / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.8
Pataki, Allison

Sisi - Kaiserin wider Willen / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.8


ausgezeichnet

Sisi und Franz sind Kultfiguren der Österreichischen Geschichte und auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt, was sich auch an den zahlreichen Verfilmungen des Lebens des Kaiserpaares zeigt. Da über das Leben der beiden relativ viel bekannt ist, war ich gespannt, welche Geschichte dieses Buch erzählen würde. Und muss sagen, mir hat es wirklich gut gefallen.

Zum Inhalt: die junge Sisi, Prinzessin von Bayern soll eigentlich nur ihre Schwester nach Österreich begleiten, die ihren Cousin Franz, Kaiser von Österreich, ehelichen soll. Doch was keiner erahnen konnte: Sisi und Franz verlieben sich ineinander und heiraten gegen den Willen der Kaiserin Mutter. Doch schon bald nach der Hochzeit erkennt Sisi, dass ihr neues Leben ein goldener Käfig ist und sie versucht, sich einen Platz in dieser neuen Welt zu schaffen.

Das Buch ist toll geschrieben, ich bin gut in die Handlung reingekommen und hatte schnell einen guten Überblick über die handelnden Personen und zentralen Schauplätze. Das Buch konzentriert sich auf den Zeitraum 1853-1867 und dreht sich vor allem um Sisis Ehe, ihre Beziehung zu ihren Kindern und das Leben am kaiserlichen Hof. Ihre Reisen werden nur kurz erwähnt und zeitlich übersprungen. Das tut der Handlung aber keinen Abriss, da es für die Schilderung ihrer Gefühle und die Beziehung zu Franz nebensächlich ist.

Sisi ist eine tolle Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann. Sie wirkt sehr liebenswert und authentisch und man kann leicht nachvollziehen, warum sie zum Liebling vieler Untertanen und zur Kultfigur wurde. Neben ihrer liebenswerten, natürlichen Art, wird auch immer wieder ihre Schönheit betont. Ihr Leben bei Hofe und unter der Fuchtel ihrer Schwiegermutter wird sehr anschaulich geschildert und ich hatte immer wieder großes Mitgefühl mit der jungen Frau, die so unvorbereitet in ihre Rolle als Kaiserin ging.

Natürlich ist dies ein fiktiver Roman, trotzdem hält er sich sehr nah an der Realität und wirkt dadurch sehr authentisch. Mir hat das Lesen große Freude bereitet und ich empfehle das Buch gerne weiter.

Bewertung vom 18.01.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


sehr gut

Ganz klar: die Discoschnecke hat mich magisch angezogen. Wusste jetzt nicht unbedingt, was eine Schnecke mit dem Sterben zu tun hat, aber die ist witzig und ich mag es. Und der Bezug zum Inhalt ist auf jeden Fall gegeben, von daher eine süße Idee und ein echter Hingucker. Beim Klappentext musste ich erstmal herzlich lachen, auch wenn es ein ernstes Thema ist: Sterben. Sterben wollen. Am Leben bleiben.

Zum Inhalt: Hella, ein gealtertes und in Vergessenheit geratenes Schlager-Sternchen, beschließt zu sterben. Und zwar ganz unkompliziert und gut umsorgt in einer schweizer Einrichtung. Beim eigenen Tod lässt man sich schließlich nicht lumpen. Verzögert wird Hellas Plan von Juli, die ebenfalls sterben will und von einer Autobahnbrücke springt. Nur dass Juli erst 15 Jahre alt ist. Die beiden gehen ein Stück des Weges gemeinsam und was als skurriler Roadtrip und Selbstmordmission beginnt, wird zu einer Reise der Selbstfindung.

Der Start ins Buch war ehrlich gesagt etwas holprig, da auch inhaltlich anders als auf dem Klappentext angeteasert. Die beiden Protagonistinnen sind erstmal nicht wirklich sympathisch und werden es in meinen Augen auch nie. Ein ungleiches Paar mir einem gemeinsamen Ziel: Sterben. So leicht, so gut. Was nicht gut ist, sind die starken Übertreibungen und teilweise Logikfehler. Mal geht ein Handy nicht, dann wieder doch und zwischendurch wird eben so getan, obwohl man eben noch gesagt hat, dass es nicht geht.
Klingt verwirrend? Wars auch.

Die Schnecke vom Cover zieht sich thematisch durchs Buch, wenn auch wenig Effektvoll. Die sind eben irgendwie allgegenwärtig. Die Motive der beiden vermeintlich Todsuchenden eher fragwürdig und nicht tiefergehend erläutert. Das Thema Depression wird angeschnitten, das wars aber auch. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang im Kontrast zum skurrilen Humor gewünscht. Und skurrilen Humor, böse Lügen und sonderbare Begegnungen gibt es reichlich. Und am Ende fügt sich alles irgendwie zusammen.

Ich wollte dieses Buch lieben. Nicht nur weil der Klappentext so fantastisch und die Discoschnecke so putzig war. Auch weil Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre sich bereit erklärt haben, das Buch im Buch zu kommentieren und die Werbetrommel um dieses Buch so heißgelaufen ist. Meine Erwartungen hat es dadurch leider nicht erfüllen können. Daher von mir 3,5 von 5 Sternen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


ausgezeichnet

„The Maid- Ein Zimmermädchen ermittelt“ von Nita Prose besticht durch ein sehr auffälliges und etwas klischeehaftes Cover in grellem Rot. Das Cover ist das Erste was neugierig macht, nicht nur durch den kleinen Zusatz „Sie kennt deine Geheimnisse. Sie findet die Wahrheit“. Die Designabteilung des Verlags hat hier ganze Arbeit geleistet. Und hinter diesem fantastischen Cover versteckt sich eine hinreißend witzige, erfrischend skurrile Detektivgeschichte der anderen Art.

Zum Inhalt: Molly ist Zimmermädchen im Regency Hotel und lebt ihren Job mit Leib und Seele. Die Doktrin der Ordnung und Sauberkeit sind ihr ins Blut übergegangen und sie nimmt ihren Job sehr ernst. Umso schlimmer ist es, als sie beim Reinigen eines Zimmers auf eine Leiche stößt. Die die folgende Mordermittlung wird ihr beschauliches Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Mit ihrer verschrobenen Art macht sich Molly schnell zur Hauptverdächtigen in diesem Mordfall, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. In was für zwielichtige Machenschaften hat sich Molly verwickeln lassen? Und der hat den reichen Mr. Black getötet?

Der Einstieg ins Buch war durch Mollys doch sehr gewöhnungsbedürftige Sprechweise und altbackene Wortwahl nicht ganz so leicht wie bei anderen Krimis. Wenn man sich aber einmal daran gewöhnt hat, trägt ihre Art sich auszudrücken sehr zum Witz der Geschichte bei und ich habe mehr als einmal schmunzeln und auflachen müssen, wenn sie Ausdrücke verwendet wie „Entzückende Unterarme“ und „männliche Rivalität in Liebesdingen“. Molly wirkt wie eine aus der Zeit gefallene, altertümliche Jungfer. Und ähnlich unbeholfen und naiv verhält sie sich auch in vielen Dingen z.B. als sie ihren Namen mit dem Zusatz „Zimmermädchen, Freundin“ in das Handy eines Kollegen eintippt und mit einem Herz „als Bekundung amourösen Interesses“ versieht. Auch hinterfragt sie viele Dinge nicht und lässt sich so von allen möglichen Leuten ausnutzen.

Ich bin etwas zu jung, um mit Inspektor Columbo noch etwas anfangen zu können, aber Molly erinnert mich ein bisschen ein an den sozial unbeholfenen Ermittler aus der Fernsehserie „Monk“. Aufgrund ihrer Sprechweise hatte ich allerdings statt einer jungen Frau eher jemanden im Stile von „Mord ist ihr Hobby“ im Kopf. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, was eine großartige Idee war. Die Sprecherin für dieses Buch ist perfekt gewählt, ihre Stimme passt gut zu dem Zimmermädchen, das ich vor Augen habe. Hatte auch direkt Katharina Thalbachs Gesicht vor mir, nur um festzustellen, dass tatsächlich ihre Tochter das Buch liest. Das hektisch, nervöse Sprechtempo wenn sich Mollys Gedanken überschlagen bringt sie gut rüber.

Das Buch ist toll geschrieben und lebt unter anderem von den skurrile, aber bildhaften Beschreibungen, die hauptsächlich Mollys Geist entspringen z.B. „wie ein Rhinozerosbaby das von einer Schildkröte aufgezogen wurde“. Auf solche Formulierungen muss man erst mal kommen. Das hat mir richtig gut gefallen. Und der Witz der Story hat diesen Cozy Krimi, der ansonsten doch recht vorhersehbar ist, erst so liebenswert und interessant gemacht.

Für mich war dieses Buch ein überraschendes Highlight, das ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 17.01.2022
Hard Liquor / Food Universe Bd.1
Graßhoff, Marie

Hard Liquor / Food Universe Bd.1


sehr gut

Marie Graßhoff hat mit ihrer „Neon“-Reihe einen großen Fan in mir gefunden. Entsprechend neugierig war ich auf diese neue Reihe aus ihrer Feder. Das Cover ist ein echter Eyecatcher, der neugierig auf die Story dahinter macht. Den Titel „Hard Liquor- der Geschmack der Nacht“ ist nur cool, sondern passt auch bestens zur Geschichte. Mit diesem Buch ist Marie Graßhoff ein gelungener Auftakt einer neuen Urban Fantasy Reihe gelungen.

Zum Inhalt: Tycho ist Barkeeperin in New York. Aber sie ist nicht wie normale Menschen, denn sobald sie Alkohol trinkt, besitzt sie übermenschliche Stärke. Gleichzeitig fällt es ihr schwer sich selbst unter Kontrolle zu halten, sie ist nach dem Tod ihrer Eltern immer noch schwer traumatisiert und zeigt selbstverletztendes Verhalten. Nur ihr Freund Logan gibt ihr Halt im Leben und in einer Welt, aus der Tycho immer mehr zu gleiten droht. Als eine Sekte ihrer habhaft werden will, muss Tycho entscheiden wem sie vertrauen will und wer wirklich auf ihrer Seite steht.

Ich bin trotz des coolen Settings dieses Urban Fantasy Geschichte anfangs schwer in die Story reingekommen. Besonders Tycho war Anfang sehr unnahbar und für mich schwer zu (be)greifen. Aber wenn man sich im New Yorker Setting und Tychos Lebensumständen einmal zurechtgefunden hat, liest sich die Geschichte wirklich großartig. Marie Graßhoff hat einen tollen Schreibstil, und erzählt nicht nur sehr bildhaft und fesselnd, sondern auch mit einer Feinfühligkeit für ihrer Charaktere und deren Emotionen.

Die Idee von Götternachverfahren, die auf der ganzen Welt verteilt sind und durch unterschiedliche Trigger ihre Kräfte aktivieren, gefällt mir richtig gut. Und dass Tychos Trigger ausgerechnet Alkohol ist, macht sie irgendwie zum „Badass“. Es passt zu ihrer taffen, furchtlosen Art. Als Protagonistin musste ich mich am Anfang erstmal an sie gewöhnen, habe sie dann aber doch recht schnell ins Herz geschlossen und mit ihr mitgefiebert, als sie das Geheimnis ihrer Existenz entdeckt. Ihren besten Freund Logan, mit dem sie von Kindheit an so viel verbindet, fand ich die ganze Zeit schon immer „zu gut, um wahr zu sein“ und habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie sich ihm nicht anvertraut, wenn er doch so toll ist. Das hat mich irgendwie skeptisch werden lassen, sodass die große Enthüllung für mich dann doch nicht mehr ganz so überraschend kam.

Die ganze Story ist ziemlich vollgestopft mit Fakten, Geschichte und Emotionen, was logisch ist, da die Folgebände darauf sicher aufbauen werden. Trotzdem fand ich es manchmal zu viel des Guten. Gerade wenn man eine Entdeckung verarbeitet hatte, passierte schon das nächste Chaos. Die Geschichte nimmt dadurch natürlich rasant Fahrt auf, trotzdem hätte ich mir und Tycho zwischendurch auch mal eine Verschnaufpause gegönnt.

Für mich ein solider erster Teil, auf dem man aufbauen kann. Ich würde 3,5 von 5 Sternen vergeben.

Bewertung vom 17.01.2022
Misfits
Coel, Michaela

Misfits


gut

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir der Name der Autorin kein Begriff war. Ich wurde angelockt von Cover und dem einschlägigen Titel, den ich mit einer Fernsehserie aus meiner Teenie-Zeit in Verbindung brachte. Gelockt hat mich die Idee vom Außenseitertum. Im Nachgang habe ich dann die Autorin gegoogelt und ihre Serie „Chewing Gum“ bestellt.

Zum Inhalt: die Autorin erzählt in diesem Buch über sich selbst. Über ihre Kindheit in einem Sozialkomplex im Londoner Finanzviertel, über ihren Werdegang an diversen Schulen inklusive Abbruch all dieser Studien- und Lehrgänge, über ihre Liebe zum Theater und wie sie damit zum Erfolg kam. Aber sie erzählt auch über die Schattenseiten. Über Sexismus, Rassismus, Missbrauch und eine Branche, die wegsieht, wenn es unbequem wird.

Das Buch ist überraschend kurz, ich sollte endlich mal anfangen vorher die Seitenzahlen zu checken, statt immer wieder festzustellen, dass es tatsächlich Bücher unter 300 Seiten gibt. Und dann bestehen in diesem Buch ganze Seiten nur aus einem fett gedruckten, markanten Zitat der vorherigen Seite. So als würde ein wichtiger Gedanke, eine Quintessenz nochmal wiederholt werden müssen, um sie ins Gedächtnis einzubrennen. Tageszeitungen und Magazine betreiben dies ja bereits erfolgreich.

Die kurzen Abschnitte sind in nochmals in kürzere Absätze unterteilt, sodass das Lesen recht flüssig verläuft und man gut pausieren kann um über das gelesene nachzudenken. Die Autorin schreibt anschaulich, was ich bei einer Erzählung über das eigene Leben aber auch erwarten würde. An manchen Stellen würde ich gerne Zwischenfragen stellen- hinterfragen, nachfragen. Als Lesung oder wie ursprünglich als Rede funktioniert dieses Buch sicher super. Ich habe mich beim Lesen aber manchmal allein gelassen gefühlt, mit Eindrücken, die ich nicht recht zuordnen konnte. Nicht immer waren für mich alle Gedanken völlig greifbar.

Und irgendwie kommen mir in diesem Buch über Außenseiter die Außenseiter zu kurz. Sicherlich lässt sich darüber streiten, da sich letztendlich die Autorin als Außenseiterin sieht und damit die komplette Länge des Buches mit dem Leben einer Außenseiterin füllt- aber wo sind all die anderen? In manchen Passagen lässt es sich erahnen, mir war das allerdings nicht genug.

Das Buch besitzt trotz seiner Kürze eine Komplexität die mich erstaunt und zurückschreckt und ich muss mich im Nachhinein fragen, ob ich alles verstanden oder manches einfach nur hingenommen habe.

Bewertung vom 17.01.2022
Der Weg der Highlanderin / Enja, Tochter der Highlands Bd.2
Fellner, Eva

Der Weg der Highlanderin / Enja, Tochter der Highlands Bd.2


ausgezeichnet

„Der Weg der Highlanderin“ erzählt die heldenhafte Geschichte einer mutigen Frau in den englisch/schottischen Kriegen. Ja ich großer Fan von Büchern und Filmen bin und zum Beispiel auch die Outlander-Reihe zu meinen absoluten Favoriten gehört, bin ich um dieses Buch einfach nicht herum gekommen. Und was für ein Glück, denn es ist fantastisch.

Zum Inhalt: Enja, die als ehemalige Sklavin und ausgebildete Assassinin und begabte Heilerin in der Wüste von Syrien auf eine Karawane mit dem Ziel Schottland trifft, beschließt sich ihnen anzuschließen. In Schottland gerät sie zwischen die Fronten des englisch-schottischen Krieges und beschließt für den schottischen König Robert de Bruce zu kämpfen. Und bei dieser Krieg steht alles auf den Spiel- ihr Besitz, ihr Leben und ihre Liebe.

Enja ist eine starke und unglaublich mutige Protagonistin. Sie weiß was sie will und steht für sich ein. Gleichzeitig ist sie auch unglaublich störrisch und stolz. Aber dieser Balance zwischen großer innerer wie äußere Stärke und ihren sehr menschlichen Schwächen machen sie so nahbar und liebenswert. Sie hat einen hohen moralischen Standard, dem sich auch ihr Liebhaber nicht entziehen kann und den sie für seine Verfehlungen auch entsprechend bestraft. Die Liebesgeschichte, die hier geschickt in dir kriegerischen und politischen Handlungen eingestrickt wurde, hat mir sehr gut gefallen.

Generell sind nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere sehr liebevoll ausgezeichnete, was das Buch zu einer echten Freude machte. Schottische Redeweisen und Eigenarten erledigen den Rest um das Buch irgendwie „urig“ zu machen. Ich hab mich in der Handlung total wohlgefühlt und wollte das Buch am liebsten überhaupt nicht aus der Hand legen.

Wie historisch korrekt die Schauplätze, Personen und Jahreszahlen sind kann ich jetzt nicht beurteilen, spielt für mich aber auch eine untergeordnete Rolle, große geschichtliche Namen erkennt man wieder und das Buch ist nunmal Roman und kein Geschichtsbuch daher für mich ausreichend realitätsnah.

Ich habe mich toll unterhalten gefühlt und es ist mir sehr leicht gefallen mit den Charakteren und besonders Enja mitzufühlen. Das Ende fand ich fast etwas überzogen dramatisch aber das die Freiheit der Autorin, die ihre Entscheidung im Nachwort sogar noch begründet.

Bewertung vom 13.01.2022
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


ausgezeichnet

Ich kenne Klüpfel/Kobr eigentlich als Autorenduo für Krimis/Thriller. Weihnachten mit den beiden ist jetzt mal was völlig anderes. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich erwartet hatte, angeteasert werden ja 24 Weihnachtskatastrophen und genau das bekommt der Leser geliefert. Ich glaube man hätte es vielleicht als eine Art „Adventskalender“ lesen/hören können, denn am Stück war es mir fast schon zu viel: zu viel Dialekt, zu viel Katastrophe und Situationen jenseits von Gut und Böse. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und hatte leider übersehen, dass es sich um eine Live-Lesung der Autoren handelt. Das hat leider gar nicht meinen Geschmack getroffen, da zwischendrin immer wieder geklatscht und gelacht wird - mich lenkt das leider ziemlich ab.

Zum Inhalt: in kurzen Episoden erzählen Klüpfel und Kobr von allerlei Situationen, die in der Vorweihnachtszeit schiefgehen können und schneiden da alle denkbaren Themen an- von ungewöhnlicher Deko, Unfällen mit dem Weihnachtsbaum zu Hause, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und der Beschäftigung ausländischer Gäste. Kluftis Frau Erika muss die Tage von Weihnachten im Krankenhaus verbringen und überlässt ihrem Mann Heim und Herd und die Weihnachtsvorbereitungen. Als sich zusätzlich der Vater der Schwiegertochter Yoshifumi Sazuka aus Japan ankündigt, ist das vorweihnachtliche Choas perfekt.

Das Cover fand ich einfach super. Es wirkt weihnachtlich und trotzdem sehr humoristisch. Also von der Aufmachung her schon voll mein Ding und allein aufgrund dessen ist es auch perfekt zum Verschenken, finde ich.

Neben Kluftis einschlägigem Dialekt, tragen hier auch die Verständigungsprobleme mit ihrem japanischen Gast „Joschi“ erheblich zum Witz der Handlung bei. Und daneben natürlich all die verrückten, einfältigen Ideen, mit denen Klufti um sich wirft. Besonders gut hat mir Kluftis Glühweinrezept gefallen, was er spontan für den Weihnachtsmarktstand seiner Frau aus dem Gedächtnis rekonstruiert hat. Nicht nur die Zutaten, auch die Zubereitung haben mir Tränen in die Augen getrieben. Als Klufti und Joschi dann auf dem Weihnachtsmarkt alle Rekorde brechen, konnte ich kaum noch an mich halten- herrlich.

Die Episoden bewegen sich im Bereich der Situationskomik, die man auch aus einschlägigen Weihnachtsfilmen wie „eine schöne Bescherung“ kennt. Frei nach dem Motto „was schief gehen kann, das geht auch schief“. Natürlich ist vieles überspitzt, sehr klischeehaft und manchmal reichlich abstrus. Trotzdem habe ich viel lachen können und das Buch einfach genossen. Ein Lichtblick in dieser tristen Jahreszeit.
Das Buch selbst gefällt mir richtig gut und ich denke das werde ich gerne weiterempfehlen und selbst verschenken. Die Hörbuch-Version als Liveauftritt muss man halt mögen.