Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1384 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2012
Der Tote im Eisfach / Dr. Siri Bd.5
Cotterill, Colin

Der Tote im Eisfach / Dr. Siri Bd.5


ausgezeichnet

"Der Tote im Eisfach“ ist der fünfte exotische Krimi mit Dr. Siri, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im kommunistischen Laos der 70er Jahre, der hier großteils ohne sein bewährtes Team auskommen muss. Während er im Norden des Landes von Hmong entführt wird und als Schamane Yeh Ming, dessen Geist in ihm wohnt, einen Dämon austreiben soll, geraten seine Verlobte Madam Daeng, seine Assistentin Dtui, deren frisch angetrauter Ehemann Phosy und sein alter Freund Civilai in das Visier einer royalistischen Terroristin. "The Lizard“ ist ihre Widersacherin aus Band 4, die sich mit heimtückischen Todesfallen für die Verhinderung des von ihr geplanten Staatsstreiches rächen will.

Wieder einmal ist Colin Cotterill ein spannender, unterhaltsamer und humorvoller, aber durchaus auch gesellschaftskritischer Krimi gelungen. Besonders interessant fand ich den Einblick in die Geschichte und Kultur der Hmong, ein staatenloses Volk, dessen Männer von den US-Truppen gerne rekrutiert wurden und die deshalb in den sozialistischen Ländern Südostasiens nach den Kriegen bis heute verfolgt werden. Durch Siris Abenteuer bei den Hmong gerät in diesem Band wieder die spirituell-mystische Seite von Cotterills Krimireihe in den Fokus. Wobei Siris wissenschaftlicher Umgang mit der Geisterwelt und die Lösung des Rätsels um die scheinbar besessene Tochter des Dorfältesten auch eher rationale Leser versöhnen dürfte. Ein weiteres Highlight dieser ungewöhnlichen Reihe!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2012
Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27 (3 Audio-CDs)
Christie, Agatha

Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27 (3 Audio-CDs)


sehr gut

Wie schon der letztes Jahr als Hörbuch veröffentlichte Agatha-Christie-Kimi "Der Wachsblumenstrauß“ war mir "Vier Frauen und ein Mord“ als einer der vier unterhaltsamen Miss Marple-Filme mit Margaret Rutherford bekannt. Und wieder war ich erstaunt, dass es sich bei diesem Fall eigentlich um einen Krimi mit Hercule Poirot handelt. Man muss sich als Hörer also komplett von den Bildern, die man evtl. aus dem Film kennt, verabschieden. Doch wie der belgische Meisterdetektiv in dieser Lesung den Mord an der Putzfrau Mrs. McGinty untersucht und die Unschuld des Untermieters James Bentley beweist, ist mindestens genauso spannend und unterhaltsam wie der Film. Das ist nicht zuletzt dem Sprecher Oliver Kalkofe zu verdanken, der sichtlich Spaß an der Vertonung dieses Krimis hat und sehr lebhaft liest.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2012
Der letzte Joker
Christie, Agatha

Der letzte Joker


gut

"Seven Dials … sagt … Jimmy Thesiger“ Als Lady Eileen Brent, genannt "Bundle“, der angeschossene Ronny Devereux vors Auto stürzt, sind dies die letzten Worte des Sterbenden. Bundle nimmt mit Jimmy Thesiger Kontakt auf und beginnt mit seiner Unterstützung auf eigene Faust mit Ermittlungen in diesem und einem vorangegangenen Todesfall.
Eine junge, neugierige Adlige, die ermuntert von Superintendent Battle selbst in ihren Kreisen ermittelt, ein Rätsel um sieben Wecker im Zimmer eines Toten, ein deutscher Erfinder, eine ungarische Gräfin, ein internationaler Geheimbund - mir war die Geschichte trotz guter Ansätze und der sehr unterhaltsamen Lesung von Peter Kaempfe dann insgesamt doch zu wirr geraten. "Der letzte Joker“ gehört definitiv nicht zu Agatha Christies besten Krimis.

Bewertung vom 19.04.2012
Mord im Spiegel, 3 Audio-CDs
Christie, Agatha

Mord im Spiegel, 3 Audio-CDs


sehr gut

Es tut sich was im verschlafenen St. Mary Mead: Gossington Hall, der ehemalige Landsitz von Miss Marples Freundin Dolly Bantry, wurde vom Filmstar Marina Gregg gekauft. Doch auf der Einweihungsparty der Diva wird eine Besucherin, Heather Badcock, vergiftet. War der tödliche Cocktail für Marina Gregg bestimmt? Wenn ja, wer steckt dahinter? Und was hatte der versteinerte, entsetzte Blick der Diva im Gespräch mit Heather Badcock zu bedeuten? Angeregt durch die Berichte ihrer Freundin Dolly, die Augenzeugin des Dramas war, und ermuntert von ihrem Neffen Chefinspektor Craddock, beginnt Miss Marple zu ermitteln.
"Mord im Spiegel“ ist für mich einer der besten Fälle mit Miss Marple. Leider gefiel mir die Sprecherin dieser Hörbuch-Umsetzung so gar nicht; Herma Koehn spricht die Endungen vieler Wörter so übertrieben betont aus, dass es sich oft so anhört als würde sie mit Kleinkindern sprechen. Deshalb ein Punkt Abzug.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2012
Footloose
Kenny Wormald,Julianne Hough,Dennis Quaid

Footloose


sehr gut

Wieder ein Remake, das die Welt nicht braucht, war mein erster Gedanke, als ich von der Neuverfilmung dieses Klassikers hörte. Doch ich wurde eines Besseren belehrt: „Footloose“ ist wie das Original von 1984 ein mitreißender Tanzfilm, auch wenn der Hauptdarsteller Kenny Wormald als neu in ein Südstaaten-Kaff gezogener Rebell Ren MacCormack nicht ganz an die Coolness von Kevin Bacon rankommt. Doch er weiß in seiner Rolle zu überzeugen, mit einer hinreißenden Julianne Hough als aufmüpfiger Pfarrerstochter Ariel an seiner Seite und einem durchwegs sehr gut besetzten Ensemble. Von Rens kultigem gelben VW-Käfer bis zu seinem roten Jackett beim Abschluss-Ball hat der Film viele Details aus dem Original übernommen, auch einige Songs (selbstverständlich Footloose, aber auch Almost Paradise, Let’s Hear It for the Boy) wurden wieder eingebaut. Doch der schwungvolle Soundtrack ist insgesamt moderner und v.a. die tollen Tanzszenen sind natürlich mit einer zeitgemäßeren Choreografie umgesetzt. Eine wirklich gelungene Neuverfilmung!

Bewertung vom 13.04.2012
The Help

The Help


ausgezeichnet

Dürfen schwarze Hausmädchen die gleiche Toilette benutzen wie ihre weißen Arbeitgeberinnen? Diese Frage wird im konservativen Jackson, Mississippi im Jahr 1963 im Kreise einiger Freundinnen diskutiert. Darunter ist Skeeter, die gerade ihren College-Abschluss gemacht hat und Schriftstellerin werden möchte. Sie wird dadurch zu einem Enthüllungsbuch über den Umgang mit schwarzen Hausangestellten angeregt, und in langen Interviews mit Dienstmädchen, allen voran Aibileen und Minny, sammelt sie Material für ihr Erstlingswerk - tragische, unglaubliche, aber auch heitere Geschichten aus dem Südstaaten-Alltag. Als ein New Yorker Verlag das Buch veröffentlich, sorgt das natürlich für einen Skandal…
"The Help“ ist eigentlich ein Diskriminierungsdrama, doch das ernste Thema wird von einem ausgezeichneten Ensemble durchaus humorvoll und leichtfüßig umgesetzt. Nicht nur die tollen Schauspielerinnen, auch die liebevolle und detailreiche Ausstattung sorgen dafür, dass ein absolut stimmiges Gesellschaftspanorama der Südstaaten in den 60er Jahren entstanden ist. Der Film ist eben kein hartes Bürgerrechts-Drama wie etwa „Mississippi Burning“, sondern zeigt die Missstände „im Kleinen“ auf und verdeutlicht, wie diese durch Mitmenschlichkeit und Freundschaft bekämpft werden können.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2012
'Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind ...' Axel Prahl und Jan Josef Liefers lesen Mark Twain
Twain, Mark

'Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind ...' Axel Prahl und Jan Josef Liefers lesen Mark Twain


ausgezeichnet

Axel Prahl und Jan Josef Liefers zählen als Tatort-Duo Thiel/Boerne aus Münster zu den beliebtesten Ermittlern des Sonntagabendkrimis. Auf der lit.COLOGNE 2011 durften die beiden beweisen, dass sie auch auf der Bühne hervorragend zusammenpassen. Moderiert von dem Autor und Mark Twain-Experten Paul Ingendaay lasen die beiden beim Event “Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind …” aus Texten des großen amerikanischen Erzählers und führten durch sein Leben. Und das war aufregend: Samuel Clemens alias Mark Twain war Klatschreporter, Mississippidampfersteuermann und Entertainer. Wie unterhaltsam Twains vielschichtige Texte auch heute noch sind, wird bei diesem Live-Mitschnitt sehr gut verdeutlicht: Liefers und Prahl geben frisch und frech Kindheitserinnerungen, Gerichtserlebnisse, Reiseberichte und Zitate aus Twains Tagebüchern zum Besten. Und natürlich kommen auch die berühmten Romanhelden Tom Sawyer und Huckleberry Finn zu Wort. Für Twains geistreichen Witz, aber auch die Lebensklugheit, die aus seinen Texten spricht, sind Jan Josef Liefers und Axel Prahl wirklich bestens geeignete Interpreten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2012
Snuff\Steife Prise, englische Ausgabe
Pratchett, Terry

Snuff\Steife Prise, englische Ausgabe


sehr gut

Solo für Sam Vimes: Im neuesten Scheibenweltroman „Snuff“ schickt Autor Terry Pratchett den Kommandanten der Stadtwache von Ankh Morpork in Urlaub. Eigentlich soll er mit Frau und Sohn auf dem familieneigenen Landsitz zwei ruhige Wochen verbringen, doch Vimes stößt natürlich überall auf ein Verbrechen, und so stehen statt erholsamen Spaziergängen bald Ermittlungen unter der Erde, eine wilde Flussfahrt nach Quirm, die Jagd nach einem irren Mörder und nicht weniger als die Rettung einer ganzen Rasse auf dem Programm.

Die spannenden Romane mit der Stadtwache dienen Pratchett bei allem Humor schon immer als Vehikel für gesellschaftskritische Themen. So geht es in „Snuff“ um Sklaverei und die willkürliche Herrschaft des Landadels. Und Sam Vimes ist natürlich wieder die moralische Instanz, obwohl er sich bewusst ist, dass er mit seinen Methoden auch oft am Rande der Legalität agiert. Interessanterweise tritt die aus „Thud!“ bekannte Darkness wieder bei ihm auf, die ihn antreibt, das Verbrechen an den Kobolden aufzuklären. Dass mit den Kobolden schon wieder eine neue Rasse der Scheibenwelt auf den Plan tritt, hat mich nicht gestört, etwas schade fand ich aber, dass der Rest der Stadtwache nur sehr kurze Auftritte hat. Immerhin ist Young Sam nun schon sechs Jahre alt und seit dem letzten City Watch-Roman also schon einige Zeit vergangen, aber die Charaktere der Stadtwache entwickelt Pratchett leider nicht wirklich weiter. Trotzdem ist „Snuff“ ein gelungener Discworld-Roman, mit dem Pterry sein erzählerisches Können und seinen einzigartigen Humor wieder unter Beweis stellt.

Eine Anmerkung zur US-Ausgabe: Der Schnitt ist Rough Cut, wer also eine Abneigung gegen ausgefranste Seiten hat und eine bessere Papierqualität bevorzugt, sollte einen Euro mehr investieren und die UK-Ausgabe kaufen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.