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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2012
Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27 (3 Audio-CDs)
Christie, Agatha

Vier Frauen und ein Mord / Ein Fall für Hercule Poirot Bd.27 (3 Audio-CDs)


sehr gut

Wie schon der letztes Jahr als Hörbuch veröffentlichte Agatha-Christie-Kimi "Der Wachsblumenstrauß“ war mir "Vier Frauen und ein Mord“ als einer der vier unterhaltsamen Miss Marple-Filme mit Margaret Rutherford bekannt. Und wieder war ich erstaunt, dass es sich bei diesem Fall eigentlich um einen Krimi mit Hercule Poirot handelt. Man muss sich als Hörer also komplett von den Bildern, die man evtl. aus dem Film kennt, verabschieden. Doch wie der belgische Meisterdetektiv in dieser Lesung den Mord an der Putzfrau Mrs. McGinty untersucht und die Unschuld des Untermieters James Bentley beweist, ist mindestens genauso spannend und unterhaltsam wie der Film. Das ist nicht zuletzt dem Sprecher Oliver Kalkofe zu verdanken, der sichtlich Spaß an der Vertonung dieses Krimis hat und sehr lebhaft liest.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2012
Der letzte Joker
Christie, Agatha

Der letzte Joker


gut

"Seven Dials … sagt … Jimmy Thesiger“ Als Lady Eileen Brent, genannt "Bundle“, der angeschossene Ronny Devereux vors Auto stürzt, sind dies die letzten Worte des Sterbenden. Bundle nimmt mit Jimmy Thesiger Kontakt auf und beginnt mit seiner Unterstützung auf eigene Faust mit Ermittlungen in diesem und einem vorangegangenen Todesfall.
Eine junge, neugierige Adlige, die ermuntert von Superintendent Battle selbst in ihren Kreisen ermittelt, ein Rätsel um sieben Wecker im Zimmer eines Toten, ein deutscher Erfinder, eine ungarische Gräfin, ein internationaler Geheimbund - mir war die Geschichte trotz guter Ansätze und der sehr unterhaltsamen Lesung von Peter Kaempfe dann insgesamt doch zu wirr geraten. "Der letzte Joker“ gehört definitiv nicht zu Agatha Christies besten Krimis.

Bewertung vom 19.04.2012
Mord im Spiegel, 3 Audio-CDs
Christie, Agatha

Mord im Spiegel, 3 Audio-CDs


sehr gut

Es tut sich was im verschlafenen St. Mary Mead: Gossington Hall, der ehemalige Landsitz von Miss Marples Freundin Dolly Bantry, wurde vom Filmstar Marina Gregg gekauft. Doch auf der Einweihungsparty der Diva wird eine Besucherin, Heather Badcock, vergiftet. War der tödliche Cocktail für Marina Gregg bestimmt? Wenn ja, wer steckt dahinter? Und was hatte der versteinerte, entsetzte Blick der Diva im Gespräch mit Heather Badcock zu bedeuten? Angeregt durch die Berichte ihrer Freundin Dolly, die Augenzeugin des Dramas war, und ermuntert von ihrem Neffen Chefinspektor Craddock, beginnt Miss Marple zu ermitteln.
"Mord im Spiegel“ ist für mich einer der besten Fälle mit Miss Marple. Leider gefiel mir die Sprecherin dieser Hörbuch-Umsetzung so gar nicht; Herma Koehn spricht die Endungen vieler Wörter so übertrieben betont aus, dass es sich oft so anhört als würde sie mit Kleinkindern sprechen. Deshalb ein Punkt Abzug.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2012
Footloose
Kenny Wormald,Julianne Hough,Dennis Quaid

Footloose


sehr gut

Wieder ein Remake, das die Welt nicht braucht, war mein erster Gedanke, als ich von der Neuverfilmung dieses Klassikers hörte. Doch ich wurde eines Besseren belehrt: „Footloose“ ist wie das Original von 1984 ein mitreißender Tanzfilm, auch wenn der Hauptdarsteller Kenny Wormald als neu in ein Südstaaten-Kaff gezogener Rebell Ren MacCormack nicht ganz an die Coolness von Kevin Bacon rankommt. Doch er weiß in seiner Rolle zu überzeugen, mit einer hinreißenden Julianne Hough als aufmüpfiger Pfarrerstochter Ariel an seiner Seite und einem durchwegs sehr gut besetzten Ensemble. Von Rens kultigem gelben VW-Käfer bis zu seinem roten Jackett beim Abschluss-Ball hat der Film viele Details aus dem Original übernommen, auch einige Songs (selbstverständlich Footloose, aber auch Almost Paradise, Let’s Hear It for the Boy) wurden wieder eingebaut. Doch der schwungvolle Soundtrack ist insgesamt moderner und v.a. die tollen Tanzszenen sind natürlich mit einer zeitgemäßeren Choreografie umgesetzt. Eine wirklich gelungene Neuverfilmung!

Bewertung vom 13.04.2012
The Help

The Help


ausgezeichnet

Dürfen schwarze Hausmädchen die gleiche Toilette benutzen wie ihre weißen Arbeitgeberinnen? Diese Frage wird im konservativen Jackson, Mississippi im Jahr 1963 im Kreise einiger Freundinnen diskutiert. Darunter ist Skeeter, die gerade ihren College-Abschluss gemacht hat und Schriftstellerin werden möchte. Sie wird dadurch zu einem Enthüllungsbuch über den Umgang mit schwarzen Hausangestellten angeregt, und in langen Interviews mit Dienstmädchen, allen voran Aibileen und Minny, sammelt sie Material für ihr Erstlingswerk - tragische, unglaubliche, aber auch heitere Geschichten aus dem Südstaaten-Alltag. Als ein New Yorker Verlag das Buch veröffentlich, sorgt das natürlich für einen Skandal…
"The Help“ ist eigentlich ein Diskriminierungsdrama, doch das ernste Thema wird von einem ausgezeichneten Ensemble durchaus humorvoll und leichtfüßig umgesetzt. Nicht nur die tollen Schauspielerinnen, auch die liebevolle und detailreiche Ausstattung sorgen dafür, dass ein absolut stimmiges Gesellschaftspanorama der Südstaaten in den 60er Jahren entstanden ist. Der Film ist eben kein hartes Bürgerrechts-Drama wie etwa „Mississippi Burning“, sondern zeigt die Missstände „im Kleinen“ auf und verdeutlicht, wie diese durch Mitmenschlichkeit und Freundschaft bekämpft werden können.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2012
'Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind ...' Axel Prahl und Jan Josef Liefers lesen Mark Twain
Twain, Mark

'Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind ...' Axel Prahl und Jan Josef Liefers lesen Mark Twain


ausgezeichnet

Axel Prahl und Jan Josef Liefers zählen als Tatort-Duo Thiel/Boerne aus Münster zu den beliebtesten Ermittlern des Sonntagabendkrimis. Auf der lit.COLOGNE 2011 durften die beiden beweisen, dass sie auch auf der Bühne hervorragend zusammenpassen. Moderiert von dem Autor und Mark Twain-Experten Paul Ingendaay lasen die beiden beim Event “Wenn man bedenkt, dass wir alle verrückt sind …” aus Texten des großen amerikanischen Erzählers und führten durch sein Leben. Und das war aufregend: Samuel Clemens alias Mark Twain war Klatschreporter, Mississippidampfersteuermann und Entertainer. Wie unterhaltsam Twains vielschichtige Texte auch heute noch sind, wird bei diesem Live-Mitschnitt sehr gut verdeutlicht: Liefers und Prahl geben frisch und frech Kindheitserinnerungen, Gerichtserlebnisse, Reiseberichte und Zitate aus Twains Tagebüchern zum Besten. Und natürlich kommen auch die berühmten Romanhelden Tom Sawyer und Huckleberry Finn zu Wort. Für Twains geistreichen Witz, aber auch die Lebensklugheit, die aus seinen Texten spricht, sind Jan Josef Liefers und Axel Prahl wirklich bestens geeignete Interpreten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2012
Snuff\Steife Prise, englische Ausgabe
Pratchett, Terry

Snuff\Steife Prise, englische Ausgabe


sehr gut

Solo für Sam Vimes: Im neuesten Scheibenweltroman „Snuff“ schickt Autor Terry Pratchett den Kommandanten der Stadtwache von Ankh Morpork in Urlaub. Eigentlich soll er mit Frau und Sohn auf dem familieneigenen Landsitz zwei ruhige Wochen verbringen, doch Vimes stößt natürlich überall auf ein Verbrechen, und so stehen statt erholsamen Spaziergängen bald Ermittlungen unter der Erde, eine wilde Flussfahrt nach Quirm, die Jagd nach einem irren Mörder und nicht weniger als die Rettung einer ganzen Rasse auf dem Programm.

Die spannenden Romane mit der Stadtwache dienen Pratchett bei allem Humor schon immer als Vehikel für gesellschaftskritische Themen. So geht es in „Snuff“ um Sklaverei und die willkürliche Herrschaft des Landadels. Und Sam Vimes ist natürlich wieder die moralische Instanz, obwohl er sich bewusst ist, dass er mit seinen Methoden auch oft am Rande der Legalität agiert. Interessanterweise tritt die aus „Thud!“ bekannte Darkness wieder bei ihm auf, die ihn antreibt, das Verbrechen an den Kobolden aufzuklären. Dass mit den Kobolden schon wieder eine neue Rasse der Scheibenwelt auf den Plan tritt, hat mich nicht gestört, etwas schade fand ich aber, dass der Rest der Stadtwache nur sehr kurze Auftritte hat. Immerhin ist Young Sam nun schon sechs Jahre alt und seit dem letzten City Watch-Roman also schon einige Zeit vergangen, aber die Charaktere der Stadtwache entwickelt Pratchett leider nicht wirklich weiter. Trotzdem ist „Snuff“ ein gelungener Discworld-Roman, mit dem Pterry sein erzählerisches Können und seinen einzigartigen Humor wieder unter Beweis stellt.

Eine Anmerkung zur US-Ausgabe: Der Schnitt ist Rough Cut, wer also eine Abneigung gegen ausgefranste Seiten hat und eine bessere Papierqualität bevorzugt, sollte einen Euro mehr investieren und die UK-Ausgabe kaufen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2012
The Merry Misogynist
Cotterill, Colin

The Merry Misogynist


ausgezeichnet

In seinem sechsten Fall bekommt es Dr. Siri Paiboun, einziger staatlicher Leichenbeschauer im Laos des Jahres 1978, mit einem "Merry Misogynist“, einem fröhlichen Frauenfeind, zu tun. Die Leiche eines bildschönen Mädchens wird nackt an einen Baum gefesselt entdeckt, penetriert mit einem Mörser. Nur durch Zufall kommen Siri, Dtui und Phosy darauf, dass vor längerer Zeit bereits eine weitere derartige Tote in einem anderen Winkel von Laos gefunden wurde. Sollte es in dem friedlichen Land tatsächlich einen irren Serienmörder geben? Unter den widrigen Umständen im postrevolutionären Laos – chaotische Verwaltung, null Koordination zwischen den einzelnen Distrikten, vernichtete alte Polizeiakten – gelingt es dem cleveren Siri mit seinen Freunden trotzdem, dem Täter auf die Spur zu kommen. Neben den Ermittlungen schaffen sie es auch noch, nach dem verschwundenen Crazy Rajid zu suchen. Das ist wie immer bei Colin Cotterill äußerst unterhaltsam geschrieben, sein typischer trockener Humor kommt v.a. bei der Beschreibung des sozialistischen Alltags zum Tragen. So ist es einfach köstlich, wie Siri das Department of Housing Allocation an der Nase herumführt, das natürlich etwas dagegen hat, dass er selbst nicht mehr in seinem staatlich zugeordneten Haus, sondern bei Madame Daeng wohnt, während sein Bungalow Nr. 22B742 von einer bunt zusammengewürfelten Truppe Bedürftiger genutzt wird. Neben den üblichen amüsanten Szenen schreibt Cotterill aber auch erstmals aus der Sicht des Täters. Das ist zunächst ungewohnt, aber die kurzen Einblicke in die Psyche des Frauenmörders sind sehr spannend und verraten keineswegs vorzeitig, wer der Mörder Phan tatsächlich ist. Ein weiterer überaus lesenswerter Krimi aus der Reihe der "Dr. Siri Investigations“!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2012
Love Songs from a Shallow Grave
Cotterill, Colin

Love Songs from a Shallow Grave


ausgezeichnet

Fechten ist im Laos der 70er Jahre nicht gerade ein Breitensport – trotzdem landen in der Pathologie von Vientiane innerhalb kurzer Zeit drei mit dem Degen getötete Frauen auf dem Seziertisch. Wieder mal ein ungewöhnlicher Fall für Dr. Siri und sein bewährtes Team, doch Schwerpunkt in „Love Songs from a Shallow Grave”, dem siebten Band der Reihe, ist eigentlich nicht das durchaus spannende Rätsel um die schönen Frauenleichen, sondern Siris Ausflug ins Nachbarland Kambodscha. Denn er begleitet seinen guten Freund Civilai auf eine diplomatische Mission nach Phnom Penh, und ihr sarkastischer Humor bleibt den alten kommunistischen Recken bald im Halse stecken angesichts des Terror-Regimes der Roten Khmer und des Klimas der Angst, das dort herrscht. Siris Neugier bringt ihn in eine lebensgefährliche Situation, auch er wird inhaftiert und gefoltert.
Mit der Beschreibung der Schreckensherrschaft der Roten Khmer ist dieser Band der Dr. Siri Mysteries ungewohnt harte Kost. Zwar zeichnet auch „Love Songs from a Shallow Grave” zunächst der Cotterill-typische trockene Witz aus, aber in Kambodscha gibt es 1978 eben nichts zum Lachen, so dass dieser Handlungsstrang sehr traurig wird und nachdenklich stimmt. Doch Colin Cotterill setzt auch das ernsthafte Thema gekonnt um und beweist mit dem Balanceakt zwischen heiteren Ermittlungen und furchtbarem Staatsterror einmal mehr seine Klasse. Eines der besten Bücher der Serie!