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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2011
Mein fahler Freund
Marion, Isaac

Mein fahler Freund


sehr gut

Dieses Buch hat mich überrascht! Nach einem sehr langsamen - und teilweise auch recht ekligem - Einstieg war ich kurz davor es abzubrechen und habe ihm aber eine Chance gegeben, weil es "nur" 300 Seiten hatte und ich bereits so viele positive Stimmen dazu gelesen hatte, nicht zuletzt werden auf dem Schutzumschlag begeisterte Stimmen mehrerer Bestsellerautoren zitiert. Mein Durchhaltevermögen wurde mit einer Geschichte belohnt, die von Seite zu Seite interessanter wurde und zuguterletzt entwickelte sie sich zu einer romantischen Liebesgeschichte, die eine zauberhafte Botschaft vermittelt!
Anfangs ging mir dieses gemächliche Erzähltempo, bei dem man die Zombies vor dem inneren Auge schlurfend durch die Gegend ziehen sieht, die dabei "Hirn, Hirn" brabbeln, wirklich auf den Keks. Stellenweise fand ich dieses Tempo sogar dermaßen öde, dass ich in Versuchung war einige Seiten nur zu überfliegen. Die poetische und wirklich wunderbare Sprache war dabei - so Leid es mir tut das sagen zu müssen - eine wunderbare Einschlafhilfe. Doch langsam nahm die zerstörte dystopische Welt Gestalt vor meinen Augen an und der geniale Sprachwitz und der staubtrockene Humor Isaac Marions trugen das übrige dazu bei, dass ich bei der Geschichte am Ball blieb und langsam von ihr gefangen genommen wurde.
Die Distanz zu Anfang des Romans wird nicht nur von dem gemächlichen Tempo geschaffen, sondern vor allen Dingen dadurch, dass man zu der zerstörten Welt noch kein Bild vor Augen hat, der Autor hält seine Leser lange Zeit auf Distanz und gibt keine Anhaltspunkte, warum sich die Welt auf diese Weise entwickelt hat. Obwohl - oder gerade weil - R als Ich-Erzähler fungiert, hat man keinen Charakter mit dem man sich identifizieren kann. R hat wie auch alle anderen Zombies seine Persönlichkeit und seine Erinnerung verloren, deshalb trägt er keinen Namen mehr, sondern nennt sich einfach "R", ja, mit diesem Buchstaben könnte sein Namen begonnen haben. Seltsamerweise erinnert er sich aber noch sehr gut an die Musik, die er als Mensch gehört hat und besitzt immer noch seine Plattensammlung. Im Nachhinein, nachdem ich die Botschaft des Buches erfasst habe, denke ich aber, dass er die Erinnerung an Musik im Herzen bewahrt hat, weil es eine große Liebe von ihm war. Das Buch ist mit vielen Beatles-Zitaten gespickt, die nicht einfach zusammenhanglos eingestreut sind, sondern im Erzählfluss der Geschichte oft als Wortspiel eingeflochten sind. Hier muss ich ein Extralob an die Übersetzung von Daniel Sundermann anbringen, der den Wortwitz ohne Verluste ins Deutsche übersetzt hat.
Die Zombies sind keine einzelnen Individuen, sie sind wie ein Kollektiv, eine willenlose Masse, die nur von ihrem Drang Nahrung aufzunehmen, gesteuert werden, und das ist ihr Tagesablauf: auf Raubzug gehen und Menschen essen! Alles andere, wie heiraten, Kinder adoptieren und unterrichten, scheint nur noch ein Schattenbild ihres ehemaligen Lebens zu sein, und man hat beim Lesen das Gefühl, dass diese Rituale nur durchgeführt werden, in Erinnerung an das was einmal war ohne dabei irgendetwas zu fühlen. Neben den oberflächlichen blassen Charakteren, die eine Identifikation regelrecht verhindern, hat mich der Anfang auch vor Ekel manchmal zögern lassen weiter zu lesen. Angefressene Körper, austretende Wundflüssigkeiten und pimpernde Zombies sind nun mal alles andere als appetitlich ;) Nachdem R Julie begegnet tritt jedoch langsam eine Veränderung mit ihm ein. Doch nicht nur er und noch weitere Zombies sind von Veränderungen betroffen, auch die überlebenden Menschen werden gezwungen, ihr Dasein zu überdenken. Warum überleben, nur um des Überlebens willen? Warum Leben, wenn nichts mehr existiert, wofür es sich zu leben lohnt? Das Ende verrät endlich das große Rätsel, wie es zu der Seuche und dem Untergang unserer Welt kam und für mich war es damit die schönste und romantischste Liebeserklärung an das Leben, die ich seit langem gelesen habe. Aber ich will hier nicht zu viel verraten, lest selbst!

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2011
Sturm im Elfenland
Hill, Frances G.

Sturm im Elfenland


gut

Der Leser wird in die Geschichte regelrecht hineinkatapultiert. Ohne Vorkenntnisse konfrontiert die Autorin Frances G. Hill (hinter diesem Pseudonym steckt die Autorin Susanne Gerdom) ihre Leser direkt mit dem Konflikt, der im Elfenland auf Grund des Magieverbots hochgekocht ist. Der Anfang hat mich zunächst ziemlich verwirrt, und obwohl ich eigentlich ein Fan von Perspektivwechseln bin, die mich normalerweise regelrecht durch die Handlung peitschen, hatte ich diesesmal große Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Der Beginn war mir einfach zu fahrig und stellenweise zu spannungsarm, so dass mich die Geschichte erst nach einem guten Drittel fesseln konnte. Was ich allerdings positiv anmerken möchte, ist die optische Gestaltung der Perspektivwechsel. Die Perspektive aus Munirs Sicht - der als Ich-Erzähler fungiert - ist kursiv gedruckt, die Rahmenhandlung, die aus Sicht der dritten Person erzählt wird, in normalen Lettern. Doch obwohl mich die Geschichte ab dem ersten Dritteln endlich fesseln konnte, blieb ich am Ende doch enttäuscht zurück. Die Charaktere sind nicht durchgehend liebevoll und detailliert gezeichnet. Die Autorin steckt ihr ganzes Herzblut in die Zwerge, die Magier und die Bösewichte, die mir durchgehend gefallen haben und deren ausgefeilte Charakterzüge mich begeistern konnten. Leider kann man diese Liebe zum Detail und zur Vielschichtigkeit nicht in den anderen Figuren entdecken. So blieben mir sogar die Hauptprotagonisten Alana und Ivaylo auf weite Strecken zu blass und deshalb konnte mich die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen den beiden nicht überzeugen. Falls die Autorin ihren Roman zu Lasten ihrer favorisierten Figuren kürzen musste, kann ich nur sagen: schade drum! Denn gerade am Ende, als die Zwerge anfingen einen größeren Part einzunehmen und das Hauptaugenmerk von Alana und Ivaylo auf die Dämonentore und die Bösewichte dieser Geschichte wechselte, wird plötzlich alles sehr knapp und hektisch heruntergespult. Die Autorin hat hier leider sehr viel Potential verschenkt und der Schluss wirkte auf mich regelrecht lieblos. Nach dem Showdown noch ein epilogartiges Happy End drangeklatscht und das war’s! Frances G. Hill hat neben ihrem eingängigen Schreibstil auch einen wunderbaren Humor, der hier und da durchblitzte, sich bei diesem Thema aber leider nicht im gewünschten Maße entfalten konnte. Schade, schade, schade.

Aufmachung des Buches:
Ohne Frage ist "Sturm im Elfenland" ein wahres Schmuckstück. Ein zartes Mädchengesicht nimmt die obere Hälfte der Covervorderseite ein, auf der Rückseite des Covers kann man die Silhouetten von Bäumen erahnen. Der Schutzumschlag ist in natürlichen Farbtönen wie grün und braun gehalten. Details wie Haarsträhnen, Pupillen, Blumenranken und der Titel heben sich in Glanzdruck vom Rest des Covers ab. Die Blumenranken wiederholen sich im Buchinneren, wo sie den Anfang jedes Kapitels umschmücken. Abschnitte innerhalb eines Kapitels sind durch kleine Blätter gekennzeichnet. Leider passen Titel und Aufmachung des Buches aber gar nicht zu dessen Inhalt. Im Nachhinein hat mich der Titel "Sturm im Elfenland" an "Sturm der Liebe" denken lassen ;D

Fazit:
Eine Gradwanderung zwischen Jugend- und High-Fantasy, die leider nicht immer gelingt. Mein zwiespältiger Eindruck ist u.a. durch die falschen Erwartungen entstanden, die durch das sehr romantisch gestaltete Cover und den Rückentext hervorgerufen wurden, der eine seichte Elfenliebesromanze vorgaukelt. Angesiedelt in der High-Fantasy mit 100 oder 200 Seiten mehr und ausgefeilteren Charakteren (Schwerpunkt: Zwerge und Magier!!!) wären der guten Grundidee eher gerecht geworden. Schade um das verschenkte Potential, ich bin mir sicher, dass die Autorin viel mehr aus der Geschichte hätte herausholen können!

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2011
Hauptsache lecker
Henssler, Steffen

Hauptsache lecker


ausgezeichnet

Wie gewohnt kommt das Kochbuch aus dem Haus Dorling Kindersley in einer sehr hochwertigen Ausstattung daher. Das Papier ist schwer und von guter Qualität, unter dem Schutzumschlag verbirgt sich ein bedrucktes Hardcover mit dem gleichen Motiv, einzig ein Lesebändchen zum Markieren wäre darüberhinaus wünschenswert gewesen. In die Inhaltsangabe hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen: dort heißt es, dass das Kapitel Grillen auf Seite 148 beginnt, in Wirklichkeit fängt das Kapitel aber erst zwanzig Seiten später mit Seite 168 an. Dieser kleine Fauxpas ist aber zu verschmerzen und wird sicherlich mit der nächsten Auflage ausgemerzt, nur möchte ich ihn der Vollständigkeit halber erwähnen.

Die Rezepte sind in folgende Rubriken geordnet:
* Feierabend
* Fitnessfood
* Asiatische Brotzeit
* Küchenparty
* Grillen - draußen und drinnen
* Süße Sachen

Dem Rezeptteil ist ein Anhang angegliedert und zwischen den einzelnen Rubriken zeigt die Kolumne "Steffen ganz persönlich" Einblicke in Steffen Hensslers Privat- und Arbeitsleben.

Der Fotograf Marc Eckardt hat sowohl bei der Foodfotografie als auch bei den Portraits und den Reportagen eine sagenhafte Arbeit geleistet. Mal ehrlich? Was wäre das beste Kochbuch ohne Fotos, die einem bereits beim Durchblättern den Mund wässrig machen und so gebührt dem Fotografen ebenso ein Lob für seine Fotos wie dem Koch für seine Rezepte!
Henssler wäre nicht Henssler, wenn sein Kochbuch keine Fischrezepte, eine doppelseitige und reich bebilderte Sushi-Schule und im Anhang eine Anleitung zum Kochen von Sushi-Reis beinhalten würde, aber auch Grillfans, Vegetarier und Süßschnäbel kommen in "Hauptsache lecker" auf ihre Kosten.
Fast allen Rezepten ist eine Doppelseite gewidmet, wovon die Foodfotografie in der Regel eine Seite einnimmt. Jedes Rezept wird von einem persönlichen Tipp Hensslers eingeleitet. Neben Zutaten und Zubereitung fehlen auch die Angabe der Personen und die Zubereitungszeit nicht. Der Name der Rubrik ist auf jeder Seite unter der Seitenzahl abgedruckt, so dass man immer sehen kann, in welcher Rezeptkategorie man gerade stöbert.
Obwohl die fertigen Gerichte durch die appetitanregenden Fotos und die professionelle Anrichtungsweise auf den ersten Blick manchmal kompliziert wirken, so offenbart sich bei näherer Betrachtung, dass Kochen nach Steffen Hensslers Rezepten absolut keine Hexerei ist. Die Zutaten sind entweder bekannt oder im Glossar besonderer Zutaten aufgeführt, Rezepte mit Alkoholanteil sind in der Regel mit Ersatzzutaten aufgeführt, so dass sie auch für Kindern geeignet sind, der Vorbereitungs- und Kochvorgang ist im Detail erklärt und die Zubereitungszeiten zwingen niemanden dazu, einen kompletten Tag in der Küche zu verbringen.
Die Kategorie "4 x", in der Steffen Henssler auf einer Doppelseite zeigt, wie man aus einer Hauptzutat mit leichten Abwandlungen spielend einfach ganz verschiedene Gerichte zaubern kann, hat bei uns zu Hause besonders großen Anklang gefunden. "4 x" gibt es für Spargel, Rindfleisch, Lachs, Dip und Kartoffeln. Gerne hätten wir hier noch weitere Zutaten in vier Rezeptvariationen kennengelernt!

Der Anhang bietet sowohl für versierte Hobbyköche als auch für Kochneulinge einen reichen Fundus an wissenswertem Küchen-Know-How.

Das Motto "Hauptsache lecker!" gilt für jeden Besseresser! Von allen nachgekochten Rezepten ging auch das "Angstrezept" Mandelsoufflé reibungsfrei über die Küchenbühne, an das wir uns dank Steffen Hensslers versprochener Gelinggarantie gewagt hatten und vom Erwachsenen bis zum Kind waren alle Bekochten von den Gerichten begeistert.
Der Verlag Dorling Kindersley hat gemeinsam mit dem deutschen Koch Steffen Henssler und allen daran Beteiligten ein Gesamtkunstwerk aus Rezepten, Styling und dem Menschen Henssler geschaffen, dass einem zunächst beim Durchblättern das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und - bei einem Kochbuch letztendlich am wichtigsten - mit den nachgekochten Gerichten auf ganzer Linie überzeugt!

12 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2011
Sonnensturz
Jones, David

Sonnensturz


ausgezeichnet

Der erste Satz des Rückentextes verführt nicht gerade dazu voller Ungeduld und Vorfreude zu diesem Buch zu greifen: "Beten und töpfern - in Barts Leben scheint alles vorhersehbar", hört sich doch eher nach Langeweile und Eintönigkeit an? Allerdings machen die Hinweise auf einen Notruf, ausgefallene Triebwerke und dem scheinbar sicheren Tod ja doch neugierig, umso mehr, als das ich im letzten Jahr David Jones' deutsches Debüt "Wild" gelesen habe, um das ich lange herumgeschlichen bin und letztendlich auf Grund des Covers zugegriffen habe. Genau wie in "Wild" erwartet den Leser auch in "Sonnensturz" eine sehr schräge Geschichte, in der David Jones' es schafft auf gerade mal 240 Seiten viel Inhalt, Abenteuer, interessante Charaktere und Moral zu vermitteln.
Man sollte sich nicht davon abschrecken lassen, dass sich die gesamte Handlung an Bord eines Klosterraumschiffs abspielt. Wenn die Mönche tatsächlich nur den ganzen Tag gebetet hätten, hätte ich das Buch entweder an die Wand geklatscht oder wäre darüber seelig eingeschlummert, aber im Gegenteil habe ich "Sonnensturz" an einem einzigen Tag verschlungen, weil der Autor einen sehr kurzweiligen Schreibstil, einen coolen Sinn für Humor und total abgefahrere Ideen hat! Ich bitte den Jugendslang in meiner Rezension zu entschuldigen, aber er passt einfach zu "Sonnensturz", wo die Heiligen nicht Johannes, Petrus oder Paulus, sondern Kopernikus, Galilei und Kepler heißen, wo der Autor seine Geschichte zu Klassikern der Filmgeschichte verlinkt, in dem er den Capitän des Schiffes Filme wie "12 Uhr Mittags" sehen lässt und einen Bordcomputer installiert, der Erinnerungen an HAL 9000 in "2001: Odysee im Weltraum" wachruft, wo der Captain des Raumschiffs gerne mal zu tief in die Flasche schaut und wo ausgebuffte und schlitzohrige Weltraumpiraten auf Raubzug gehen, die einem Jesse James Konkurrenz machen.
Neben dem ganzen Spaß, den ich an dieser Geschichte hatte, und den hoffentlich noch viele Leser nach mir haben werden, vermittelt die verrückte Reise im Weltall sogar gesellschaftliche Werte. Fühlt sich Bart zunächst ziemlich fehl am Platz in der Gemeinschaft der Mönche, wo er zunächst durch sein junges Alter und sein mangelndes Talent fürs Töpfern eine Außenseiterrolle einnimmt, wächst er in der größten Gefahr über sich hinaus. Er verliert seinen Glauben an Sol beziehungsweise an eine "Höhere Gewalt" in dieser Situation nicht, sondern findet den Glauben an sich selbst! Doch nicht nur Bart hebt sich durch seine Charakterstärke in der akuten Notlage hervor, auch andere in der Gemeinschaft überraschen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. David Jones' stellt die Entwicklungen sehr glaubhaft und anschaulich dar, die eine Gemeinschaft mit dem sicheren Tod im Blick in den letzten Stunden ihres Daseins durchmacht.
Zu den einzelnen Charakteren und dem weiteren Verlauf der Handlung möchte ich gar nicht mehr sagen, steig einfach an Bord der "Prominence" und erlebt die abgespacte Geschichte hautnah mit ;)

Aufmachung des Buches:
Erst nach mehreren Kapiteln ist mir die dezente, aber hervorragend zum Inhalt passende, Gestaltung der Kapitelüberschriften aufgefallen, bei der die Namen komplett in einfachen leicht angekokelt aussehenden Großbuchstaben geschrieben sind, wie der Titelzug auf dem Cover. Einzelne Abschnitte innerhalb eines Kapitels sind durch einen kleinen Planeten abgegrenzt. Die Kapitel sind allesamt nur wenige Seiten lang und in einer angenehmen Schriftgröße gedruckt, so dass sie auch von jüngeren Leser und Lesemuffeln gut gelesen werden können.

Fazit:
Abheben und Spaß haben und daraus noch die Lehren ziehen, dass der größte Glauben in unseren eigenen Fähigkeiten liegen und nicht einer höheren Macht oder einer Gemeinschaft unterstellt werden sollte und das in einer Gemeinschaft jeder einzelne zählt!
Wo auch immer David Jones' seine Leser das nächste Mal hinführen wird: in den Dschungel, das Weltall, den Wilden Westen oder die Tiefsee... ich bin dabei!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2011
Liberator, Deutsche Ausgabe
Harland, Richard

Liberator, Deutsche Ausgabe


ausgezeichnet

Im Gegensatz zum "Worldshaker", bei dem sich die Handlung der Geschichte auf das Geschehen an Bord konzentrierte und Col und Riff Dreh- und Angelpunkt für alle Handlungsstränge waren, beschreitet Richard Harland mit dem "Liberator" neue Wege. Statt mit dem Liberator in ruhigen Gewässern zu shippern - soweit das mit dem Geist der Revolution an Bord möglich ist, kippt die Revolution und die Missstände breiten sich weit über die Bordgrenzen aus und greifen sogar auf Kohlestationen und die Staatsfahrzeuge der anderen Nationen über. Das Geschehen erlangt durch den größeren Handlungsradius mehr Facetten und ist insgesamt actionreicher. Trotzdem leiden darunter Richards Harlands Charakterstudien nicht, die mich im ersten Band so fasziniert haben. Zwar besteht die feste Bindung zwischen Col und Riff nicht mehr in dem Maße, wie es in "Worldshaker" der Fall war, aber das ist ein stilistisches Mittel, um die Zweifel von Col und Riff darzustellen, ob die Liebe zwischen zwei Gesellschaftsschichten überhaupt eine Chance hat, oder ob sie von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Der Autor hat mich bereits im "Worldshaker" mit der Entwicklung einiger Charaktere überrascht, aber sein Pulver damit noch lange nicht verschossen. In "Liberator" kommen einige Charaktere zum Zuge, die im Vorgängerband noch nicht in diesem Maße eine Rolle gespielt hatten, einige überraschen mit Entwicklungen, die man ihnen auf Grund ihrer Rolle im ersten Band nicht zugetraut hätte. Doch über allem steht der Charakter von Lye, die trotz ihrer kalten und radikalen Seite fasziniert. Der Leser erlebt die Entstehung einer Diktatur von Beginn an mit, jugendgerecht umgesetzt und ohne das Kind beim Namen zu nennen. Die Figur der Lye und das Machtregime an Bord des Liberator lassen viel Spielraum zum Nachdenken und Weiterspinnen, das Geschehen kommt zwischenzeitlich immer wieder kurz zur Ruhe, bevor Richard Harland weitere Fäden spinnt und verstrickt und den Leser wieder und wieder aufs Neue überrascht, wenn er sich gerade in ruhigeren Fahrtwassern wähnte. Lye ist unsympathisch und sie ist eine Egoistin, aber es ist tatsächlich fesselnd zu lesen wie es eine Außenseiterin schafft an die Macht zu gelangen, nicht, weil sie etwas Besonderes kann, sondern weil sie sich gut verkaufen kann und die Massen durch ihre Reden und ihr Auftreten auf ihre Seite zieht. Sie übt funktionale Empathie aus, um die Massen auf ihre Seite zu ziehen. Richard Harland zeichnet einige Charaktere sehr überspitzt, so ist der Charakter des Lehrers Mr. Gibber schon nahezu absurd, aber für mich unterstreicht das noch den Wahnsinn, der einer Diktatur innewohnt und die Absurdität der ganzen Situation an sich.
Auch wenn die zarte Liebesgeschichte zwischen Col und Riff darüber ins Hintertreffen geraten ist, so ist - gerade für die weiblichen Leser – doch noch für einen gewissen Herzschmerzfaktor gesorgt und in meinen Augen ist Richard Harland die Balance sehr gut gelungen zwischen dem sozialkritischen Stoff und den emotionalen Bindungen, die nicht nur zwischen Col und Riff, sondern auch zwischen anderen Personen an Bord be- beziehungsweise entstehen.

Das Ende dieser bemerkenswerten Dilogie würde durchaus noch Stoff für eine equivalente Fortsetzung bieten, doch irgendwie gefällt mir der Gedanke, genau an der Stelle Col und Riff zu verlassen, an der Richard Harland seine Leser von Bord schickt und mir ihre Zukunft selbst weiterzuspinnen.

Mit "Worldshaker" und "Liberator" hat Richard Harland einen Zweiteiler über ein zeitlos brisantes Thema verfasst, der trotz der jugendlichen Sprache auch erwachsene Leser zu fesseln vermag und noch lange, nachdem man die Bücher zugeklappt hat, nachwirkt.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2011
Gegen die Zeit / Magierdämmerung Bd.2
Perplies, Bernd

Gegen die Zeit / Magierdämmerung Bd.2


sehr gut

Nach dem schleppenden Einstieg in "Für die Krone" eröffnet Bernd Perplies sein Buch diesesmal mit einem "Zwischenspiel", das nicht nur kurzweilig zu lesen ist, sondern auch eine hervorragende Verbindung zum ersten Teil schafft, so dass man die Wartezeit zwischen den beiden Bänden beinahe vergisst und es einem so vorkommt, als hätte man die Welt von Jonathan Kentham und den anderen Getreuen Dunholms nie verlassen. Leider hielt diese Kurzweil bei mir nicht allzu lange an und das erste Drittel gestaltete sich bei mir - wie schon bei "Für die Krone" - etwas zäh im Lesefluss, da wiederum etliche neue Charaktere eingeführt wurden und die bekannten Schergen aus dem Vorgängerband zudem im Kerker des Ordens zum Silbernen Kreis festsaßen. So spannend die Fluchtversuche auch waren, irgendwann drehte sich die Handlung im Kreis und ich dachte nur: "Jetzt kommt endlich da raaauuusss!!!". Durch die räumliche Trennung des Dream-Teams Holmes und Brown kam nämlich auch der spezielle Wortwitz des Autors leider zu kurz, und umso glücklicher war ich, als zumindest Teilerfolge im Kampf gegen Wellington zu verbuchen waren, und wenn dadurch auch nicht alle ihre Freiheit erlangten, so traffen doch Holmes, seine Geisterkatze Watson und Brown wieder aufeinander, und der Humoranteil schnellte rasant in die Höhe! Ein anderer witziger Höhepunkt dieser Geschichte folgt mit einem weiteren Magiergefährten, der dank magischer Entgleisungen zu neuem Leben erwacht, allerdings handelt es sich hierbei weder um eine Eule, noch einen Raben oder eine Katze, lasst euch überraschen ;)
Die Fadenmagie, die bereits im ersten Band durch besonderen Einfallsreichtum bei mir punktete, wird in diesem Mittelband durch die visuellen Beschreibungen regelrecht greifbar, und wer in "Für die Krone" von dieser Art Magie noch nicht vollends überzeugt war, wird spätestens in "Gegen die Zeit" regelrecht davon gefesselt ;D Auch wenn mir auf der einen Seite die technischen Details und ausschweifenden Beschreibungen der Gladius Dei zu ausführlich waren, so hat mich auf der anderen Seite diese Detailgenauigkeit bei der durch Magie veränderten Nautilus total begeistert. Diese kommt nun, genau wie Wellingtons Gefolgsmann Hyde-White, als eine Mischung von totem Material und lebendigen Zellen daher, und ich kam mir bei der Erläuterung ihres Aussehens vor als würde ich geradewegs durch ein surreales Gemälde von H. R. Giger spazieren.
Wer des italienischen mächtig ist, stößt auch bei "Gegen die Zeit" wieder auf einige Namensspielereien. Allen anderen kann ich empfehlen die italienischen Begriffe nachzuschlagen, da gerade in diesen Feinheiten immer wieder der Humor des Autors durchblitzt, der ja bereits in "Für die Krone" durch Zitate und Anleihen an literarischen Figuren viele Wortspielereien gebracht hat. Aber auch Autoren und Figuren, die bereits aus "Für die Krone" bekannt waren, wie Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes, sind wieder für das eine oder andere Wortspiel gut, und wie bereits im Vorgängerband waren diese für mich wie Rosinen in einem Kuchen, nach denen man nach einiger Zeit regelrecht sucht.
Für den dritten Band der Reihe wünsche ich mir die mitreissende Spannung der ersten beiden Teile und dazu eine gehörige Portion Humor und Wortwitz, der nicht erst gegen Ende der Geschichte (im gewünschten Maße) ins Spiel kommt!

Fazit:
Wiederum brauchte es einige Zeit bis mich die Handlung richtig gepackt hatte, da der spezielle Humor Perplies' erst in der zweiten Hälfte richtig zum Tragen kommt und man bei der Vielzahl an Charakteren erst durchsteigen muss, um die Handlung in vollen Zügen genießen zu können.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Eine alte Dame schluckte 'ne Mücke
Holmes, Jeremy

Eine alte Dame schluckte 'ne Mücke


ausgezeichnet

Im Stil von "Ich packe meinen Koffer und nehme mit..." erzählt Jeremy Holmes in diesem außergewöhnlichen Bilder-(Leichen-)Schmaus von einer alten Dame, die zunächst eine Mücke schluckte, danach eine Spinne, im Anschluss 'nen Reiher bis hin zu einem Pferd, aber war es das wert? Für den Betrachter dieses kleinen Bilderbuchkunstwerks auf alle Fälle! Die Dame ist am Ende des Buches allerdings tot. Grundlage von Jeremy Holmes Bildergeschichte ist der klassische englische Kinderreim "There was an old lady".

Zunächst zieht man der alten Dame ihren Mantel - beziehungsweise den Schuber - aus, um ihr in den Magen gucken zu können. Die Illustrationen wirken alt und vergilbt. Fast meint man mit der alten Dame in ihrem kleinen Häuschen zu sitzen und das leise Ticktackticktackticktack ihrer Küchenuhr zu hören, während langsam ihre Zeit abläuft. Denn natürlich weiß man, was am Ende mit ihr passieren wird, und so macht der Verlag auch direkt auf Vorder- und Rückseite des Schubers auf ein besonderes Gimmick dieses Buches aufmerksam: blättert man die letzte Seite der Bilder- und Reimegeschichte um, schließt die alte Dame ihre Augen. Das Ende der Dame vorweg zu nehmen finde ich durchaus in Ordnung. Zum einen weiß man, dass man zwar eine Mücke, aber kein Pferd ohne ernste Nebenwirkungen verschlucken kann und zum anderen kann sich ein potentieller Käufer so bereits über die Verpackung ein Bild von der Geschichte machen, da möglicherweise nicht jedes Kind im empfohlenen Lesealter den Witz dieser makaberen Reimerei verstehen wird. Wer die Geschichte jedoch nicht für ein Kind kaufen will, sollte getrost für sich selbst zugreifen, denn die liebevollen Details sind faszinierend: der mantelartige Schuber, die in Spotlackoptik hervorgehobenen Details wie Lippen und Schuhe der alten Dame, die aufklappbare Seite mit dem großen Stier gegen Ende der Geschichte, die gedrittelte Aufteilung in Bilderbuch und festen Körper oder die Schiebetechnik mit den auf- und zuklappbaren Augen. Ich fühlte mich beim Betrachten und Ausprobieren wie ein kleines Mädchen und konnte gar nicht genug davon bekommen die Dame An- und Auszuziehen und die Augen klappern zu lassen. Die Reime trägt man am besten laut vor, so kommen der schwarze Humor und der Wortwitz am besten zur Geltung.
Der Körper der alten Dame besteht aus einer harten Pappe, in deren Mittelteil das Buch integriert ist. Im Kopf sind die auf- und zuklappbaren Augen integriert, der Beinteil ist ohne Funktion. Auf der ersten Seite trägt die Dame noch ihr Handtäschchen spazieren, doch kurz darauf verschluckt sie 'ne Mücke und das makabere Spiel nimmt seinen Lauf. Auf jedem Bild sind im Hintergrund ein stilisierter Speiseröhrenansatz und der Magen zu sehen. Die Illustrationen sind zwar kindgerecht, verströmen aber dennoch einen morbiden Charme. Dieser ist zumeist in kleinen Details zu finden. So schmückt die Mücke - der Stein, der alles ins Rollen gebracht hat - den Kettenanhänger der alten Dame, am unteren Rand eines Bildes sieht man blanke Knochen hervorlugen, die dicke fette Spinne glotzt aus vielen Augen dem Leser direkt ins Gesicht und zu ihren Füßen liegt ein Totenkopf. Der Gruselfaktor wird jedoch beispielsweise durch eine Krawatte um den Hals der Spinne oder die Cowboystiefel an den Füßen des Reihers abgeschwächt und sogar ins Lächerliche gezogen. Die Bilder haben trotz ihres recht kleinen Formats eine solche Aussagekraft, dass sie, um die Geschichte der alten Dame zu erzählen, keinen Begleittext bräuchten. Die Reime unterstreichen jedoch Jeremy Holmes einzigartigen Stil und verleihen den Illustrationen eine Stimme.

Ein außergewöhnliches bibliophiles Kunstwerk und eine Empfehlung für alle Leser von 6-99 Jahren, die auf schwarzhumorige Geschichten und altmodisches liebevolles Design stehen.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2011
Wie weckt man eine Elfe? / Hummelbi Bd.1
Stewner, Tanya

Wie weckt man eine Elfe? / Hummelbi Bd.1


ausgezeichnet

Bei Buchmachers ist der Familienname Programm: Vater Buchmacher arbeitet in einem Verlag, Mutter Buchmacher ist Buchhändlerin und hat ein eigenes kleines Buchgeschäft, das sich im Erdgeschoss ihres Hauses namens Spatzenwinkel befindet. Tochter Pauline schreibt bereits ihre eigenen Geschichten, und auf dieses Talent ist ihr Vater sehr stolz. Doch halt... da gibt es ja noch Paulines ungleiche Zwillingsschwester Florentine, die immer im Schatten von Pauline steht und darüber sehr unglücklich ist. Wenn sich Florentine so fühlt, kuschelt sie sich am liebsten mit ihrer Mutter in den Lesesessel und gemeinsam lesen sie aus "Die kleine Waldelfe", einem handgeschriebenem Buch, dass Florentine vor einigen Jahren verstaubt und dreckig in einem der Regale im Buchladen ihrer Mutter gefunden hat. Die Elfen in diesem Buch sind jedoch keine bildhübschen zarten Wesen, sondern kleine struppige Pummelchen. In dem Buch wird ein Ritual beschrieben, mit dem man Elfen sehen kann. Ob wohl ein Fünkchen Wahrheit in der Geschichte der kleinen Waldelfe steckt?

Die Geschichte von den wahren Elfen, die mit Feen nichts gemein haben und in Vergessenheit geraten sind, weil kein Kind mehr ihre Geschichten gelesen hat, ist pure Fantasie! Wie oft werden Feen und Elfen in einen Topf geworfen? Im Laufe der Zeit haben sich die zarten Feen gegenüber den pummeligen Elfen durchgesetzt, bis sich Tanya Stewner ihnen in ihrer Geschichte "Wie weckt man eine Elfe" und deren Fortsetzung angenommen hat.
Tanya Stewner hat wie mit Zauberfäden eine so stimmige Geschichte gewebt, dass man nach dem Lesen fast selbst versucht ist in den Wald zu gehen und die magischen Worte auszusprechen. Wer denkt, dass der zweite Socken von der Waschmaschine gefressen wurde, oder das Laptop auf Grund eines Computervirus' nicht mehr funktioniert, liegt nämlich völlig daneben! Bevor die Elfen nämlich eine nach der anderen eingeschlafen waren, kümmerten sich die Elfen unter dem Motto "Elfen helfen!" um alle möglichen menschlichen und auch tierischen Bedürfnisse: Hummelbi kümmerte sich um die Hummeln, Sockimo um Schuhe und Socken, Hoppeluma um Hasen und Funkelux war für die Technik zuständig. Das Computer, Fernseher und Rasenmäher heutzutage viel schneller kaputt gehen als früher, "wo alles noch besser war", liegt also nicht an der schlechteren Qualität, sondern daran, dass Funkelux genau wie alle anderen Elfen irgendwann eingeschlafen war und sich nicht mehr um ihr Ressort kümmern konnte.
Neben dieser zauberhaften Idee, dass jede Elfe ihren eigenen Zuständigkeitsbereich hat, den man bereits an ihrem pfiffigen Namen erkennt, hat mich vor allem die Familiengeschichte der Buchmachers berührt. Florentines und Paulines Unzufriedenheit beruht eigentlich nur auf fehlender Kommunikation und Missverständnissen, denn eigentlich muss keine der beiden im Schatten der anderen stehen, denn beide haben ein ganz besonderes Talent und erst gemeinsam können die beiden den kleinen Elfen helfen wieder stark zu werden und sich gegenüber den Feen zu behaupten. Als es endlich zur Aussprache zwischen den beiden Schwestern kommt, erkennt der Leser, dass es nicht nur Florentine ist, die manchmal das Gefühl hat im Schatten der anderen zu stehen.
Obwohl neben den entzückenden Elfen und den beiden Zwillingsschwestern die Eltern der beiden nur Nebencharaktere sind, ist die Geschichte doch mit so viel Gefühl und Tiefe erzählt, dass man sich selbst mit den Randfiguren gut identifizieren kann. Die Familiengeschichte der Buchmachers ist sicherlich nicht nur für Kinder im empfohlenen Lesealter interessant, sondern auch für deren Eltern, die vielleicht schon persönliche Erfahrungen gesammelt haben mit dem Problem, dass Geschwisterkinder - oder Kinder und deren Freunde - sich gegenseitig Talente oder Dinge geneidet haben.

Ein Buch über die Kraft der Bücher und die Kraft der Fantasie, das manchmal richtiggehend philosophische Ansätze hat und sicherlich noch weit über das empfohlene Lesealter von 8 Jahren interessant ist.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2011
Langenscheidt Katze-Deutsch/Deutsch-Katze
Puri, Nina

Langenscheidt Katze-Deutsch/Deutsch-Katze


sehr gut

Eins vorweg: schon vor "Katze-Deutsch/Deutsch-Katze" hatte ich die Nase in einigen dieser "Wörterbücher" stecken und den Humor darin nie als nur annähernd witzig empfunden, aber "Katze-Deutsch" hat mir mehr als nur einen Lacher entlockt und entpuppte sich als kurzweilige und witzige Lektüre, auf deren Seiten JEDER Katzenbesitzer seine Katze(n) wiederentdecken wird, und diejenigen, die vor dem Lesen keine Katze besaßen, werden auch nach dem Lesen an diesem Zustand wahrscheinlich nichts ändern. Es sei denn, ihnen liegt nichts mehr an Urlaub, Sofa, Dekoartikeln, ihrem Wellensittich oder dem Frieden mit den Nachbarn und sie können sich nichts Schöneres vorstellen als sich von einer flauschigen Wellkugel auf vier Beinen das Leben komplett umkrempeln zu lassen. Katzenbesitzer nehmen nach dem Lesen Verluste (von Sofa, Kristallvase oder den neuen Schuhen) viel leichter und mit einem Lächeln auf den Lippen hin ;) zumindest fühlen sie sich unter all ihren "Leidensgenossen" nicht mehr so alleine mit diesem Begleitumstand, der mit dem Zusammenleben mit Katzen einhergeht und nehmen es als unveränderbare Tatsache hin. Die Katze wird ja auch irgendwann größer... und ruhiger... am besten lässt man aber die teuren Sammeltassen der Oma einmal weggeräumt für immer auf dem Speicher, denn wie bereits Ernest Hemingway sagte: "Eine Katze führt zur nächsten."
Die Illustrationen von Jörg Saupe ergänzen humorvoll die Texte von Nina Puri. Selbst wer normalerweise zum Lachen hinter die Katzenklappe geht, wird sich spätestens bei den "unterschiedlichen Gesichtsausdrücken der Katze" ein fettes Grinsen nicht mehr verbeissen können und liefert damit gleichzeitig den Beweis, das Katzen ihre Mimik viel besser unter Kontrolle haben als ihr Dosenöffner ;)
In diesem Buch werden zwar auch ernstere Themen wie Tierarztbesuche oder "Katzen und Urlaub" angesprochen, jedoch auch mit einer Prise Humor und leichter Ironie.

Fazit:
Auch wenn nicht alle Kapitel durchgehend meinen Humornerv getroffen haben, so ist das Büchlein doch ein lustiger Schmökerspaß für alle Katzenbesitzer oder wie meine Katzen sagen würden: "Miauuu, ggggru, grru schnurrrrrrrrrr!" (Deutsch = Fast so gut wie eine fette Maus!)

Inhalt:
Vorwort
Ich bekomme eine Katze!
Das erste Beschnuppern
Erziehung
Gesundheit
Über Freigänger und Stubenkatzen
Katze und Urlaub
Nachwort

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.