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melange
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Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 867 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2013
Horrormüll (eBook, ePUB)
Szrama, Bettina

Horrormüll (eBook, ePUB)


gut

Zwischen meisterhaft und nicht ganz gelungen

Zum Inhalt: Zehn Kurzgeschichten handeln - manchmal mehr, manchmal weniger gelungen - vom Miteinander der Menschen mit der Natur und ihresgleichen und den Folgen, die schlechtes Verhalten haben kann.

Zum Cover: Zuerst wirkt die Szenerie friedlich mit einem Vogelschwarm auf einem Baum. Sieht man jedoch genauer hin, erkennt man, dass der Baum nur noch ein Gerippe ohne Blätter ist.

Mein Eindruck: Zehn Geschichten, die durch einen flüssigen und erzählgewaltigen Schreibstil sehr schnell und gut lesbar sind. An einigen Stellen hätte das Lektorat genauer hinsehen sollen: "Gerecht" hat beispielsweise nichts mit Rache zu tun. Die Kurzgeschichten selbst sind von unterschiedlicher Güte: Am besten haben mir die Stories gefallen, die in den Bereich der gedanklichen oder lebendigen Fantasy fallen, also sich mit Mensch, Tier oder göttlichen und teuflischen Wesen befassen. Hier werden oft die Herzen der Lesenden berührt und der Fantasie der Autorin gebührt dafür höchstes Lob. Leider fallen dahingegen die Geschichten, bei denen sich Frau Szrama an technischen Spielzeugen versucht, dagegen stark ab. Diese sind nicht bis zum Ende durchdacht (Stichwort: der verrückte Verleger) und beinhalten logische Fehler: (Achtung, inhaltlicher Spoiler!): Beispielsweise bewirkt ein Auto - nach Aussage des Verkäufers - viel Unglück im Autohaus und bei sämtlichen Käufern, später soll es seinen Unmut ausschließlich an der Familie eines bestimmten Menschen ausgelassen haben und im Grunde seines Motors ein ganz sympathisches Gefährt sein. (Spoiler Ende). Doch glücklicherweise sind die Erzählungen eindeutig in der Überzahl, die nicht nur für angenehme (wenn auch nicht vergnügliche) Lesestunden sorgen, sondern immer auch eine Moral von der Geschichte beinhalten, und sei es nur die, dass jeder aus seinem Leben das Beste machen sollte, ohne das Glück der Umgebung aufs Spiel zu setzen, - egal, ob menschlich, tierisch oder natürlich.

Fazit: Was Du nicht willst, dass man Dir tu.... in sehr passabler Ausführung

3 Sterne

Bewertung vom 11.12.2013
Unruhe / Kommissar Steen Bd.1
Stein, Jesper

Unruhe / Kommissar Steen Bd.1


sehr gut

Nacht in Kopenhagen

Zum Inhalt: Während der Unruhen wegen des Abrisses eines Jugendzentrums in Kopenhagen wird ein Mann ermordet. Da dieses Verbrechen politische Dimensionen annehmen könnte, wird dem erfahrenen, aber unkonventionellen Ermittler Axel Steen ein korrekter Beamter zur Seite gestellt. Zusammen mit Personal einer Spezialabteilung der dänischen Polizei ermitteln sie Zusammenhänge, die Tat klärt Axel jedoch ohne die Kollegen auf.

Zum Cover: Eine schäbig leuchtende Straßenlaterne gibt ein dämmriges Licht ab. Diese diffuse Stimmung und die schlechte Sicht finden sich gut im Krimi wieder.

Mein Eindruck: Ich würde mir wirklich einen skandinavischen Ermittler wünschen, der gesund in intakten Familienverhältnissen lebt, - aber auch in "Unruhe" bleibt dieser Wunsch unerfüllt. Die Hormone Axels führen zu diversen Verwicklungen in Beruf und Privatleben: Er hatte eine sexuelle Beziehung zur Ehefrau des Opfers und würde diese gerne wieder aufleben lassen. Zusätzlich ist der Chef der beteiligten Polizeigruppe mit Axels Frau liiert, - viel Zündstoff für leicht erregbare Beamtenseelen. Diese vielen privaten Fallstricke und die daraus resultierenden Alleingänge lassen auch den Leser spüren, wie sehr Axel seine Mitmenschen und Kollegen nervt. Der Kriminalfall kommt nur langsam in Schwung, - den komplizierten Charakteren und dem Umstand "erster Band einer Serie" geschuldet. Personen werden eingeführt, Konflikte dargestellt und die ersten 100 Seiten ziehen sich wie Kaugummi. Wenn der Boden jedoch bereitet ist, vergeht der Rest der Story wie im Flug. Besonders gefällt dabei die differenzierte Darstellung der Personen auch außerhalb der Polizei, die während der Geschichte nicht nur Charakter zeigen, sondern sogar eine Wandlung durchmachen dürfen und damit für einige Überraschungen sorgen. Dadurch bietet sich ein interessanter Ausblick auf die kommenden Fälle.

Fazit: Der erste Fall sollte nicht der letzte sein.

4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2013
Die grüne Bluse meiner Schwester
Kristný, Gerður

Die grüne Bluse meiner Schwester


weniger gut

Familienleben auf isländisch

Zum Inhalt: Die junge Isländerin Frida beschreibt ihr Familienleben und die Klippen, die es im Zusammensein mit Eltern, Schwester und Neffen zu Umschiffen gilt. Besonders traurig wird das Fehlen des Familienzusammenhalts, als der Vater stirbt.

Zum Cover: Ein fröhliches Grün dominiert und gaukelt Wärme und Zufriedenheit vor, die sich innerhalb der Buchdeckel nicht finden lassen.

Mein Eindruck: Kurz vor Schluss schreibt die Autorin einen perfekten Satz: "Die Geschichte zog sich ganz schön in die Länge." Treffender lässt sich dieses Buch fast nicht beschreiben. Wenn das "typisch isländisch" sein soll, ist "typisch isländisch" nichts für meinen literarischen Gaumen. Humor, Lebensfreude und Menschen, die einem ans Herz wachsen oder deren Lebensweg interessieren könnte, - all das fehlte mir bei diesem Roman.
Gerdur Kristny lässt die Ich-Erzählerin Frida mit der Beerdigung ihres Vaters beginnen. Frida beschließt, ihren Job zu kündigen, um "irgendetwas" anzufangen und dieses Gefühl lässt einem bei dem ganzen Buch nicht los. Es wirkt "irgendwie" dahingeschrieben, abwechselnd in der Gegenwart, in der sich Frida als Journalistin versucht und der Vergangenheit, die einige unzusammenhängende, nicht in chronologischer Reihenfolge und eher weniger als mehr spektakuläre Szenen aus dem Familienleben enthält. Die Figuren sind dabei so farblos, langweilig und unsympathisch dargestellt, dass ich mir bei keiner die Mühe machte, sie mir ernsthaft vorstellen zu wollen. Die fremdklingenden Namen führten zusätzlich zu einem Stocken im Lesefluss, was jedoch für die aufkommende Langeweile unerheblich war. Es reihten sich einfach zu viele Belanglosigkeiten an unangenehme Vorfälle und erst zum Schluss kam etwas Schwung in die Geschichte, - für meinen Geschmack eindeutig zu spät.

Fazit: Die grüne Bluse spielt genauso wenig eine Rolle in dem Buch wie dieses für mich.

2 Sterne für das gelungene Ende

Bewertung vom 17.11.2013
Schafkopf / Kreuthner und Wallner Bd.2
Föhr, Andreas

Schafkopf / Kreuthner und Wallner Bd.2


ausgezeichnet

Liebe?

Zum Inhalt: Polizeimeister Kreuthner ist Zeuge des Mordes an Stanislaus Kummeder und deckt daraufhin mit seinen Kollegen nicht nur diese, sondern einige zum Teil in der Vergangenheit liegende Straftaten auf.

Zum Cover: Ein tränendes Herz, - in diesem Buch geht es viel um Liebe und die traurigen Aspekte, die sie mit sich bringen kann. Vor allem dann, wenn sie falsch interpretiert und gelebt wird. Daher ist dieses symbolhafte Cover sehr passend gewählt.

Mein Eindruck: Andreas Föhr springt - wie schon im Prinzessinnenmörder - zwischen zwei groben Zeitebenen: Der des Mordes an Kummeder und der des titelgebenden Schafkopfspiels, welches zwei Jahre zuvor letztendlich die Ursache für eine Reihe von Verbrechen bildet. Dabei gibt der Autor seinen Figuren so differenzierte Züge, dass nicht nur die Beweggründe seiner Opfer nachzuvollziehen sind, sondern auch für die Taten teilweise Verständnis aufgebracht werden kann. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der männlichen Hinterwäldler, die die Frauen in ihrer Umgebung mehr als Besitz denn als Lebenspartnerin oder Familienmitglied sehen und dementsprechend mit ihnen verfahren.
Zum Glück besteht der Krimi aber nicht nur aus dieser deprimierenden Form der "Liebe", sondern beleuchtet auch eine Seite, bei der der Humor nicht zu kurz kommt. Garanten dafür sind - neben Kreuthner - Kommissar Wallner und dessen Großvater. Die Herren sind nicht nur pfiffig im Privatleben und Beruf, sondern im Umgang mit dem anderen Geschlecht zwar nicht immer sattelfest, dafür umso liebenswerter.
Die gesunde Ausgewogenheit von Milieustudie, dunklen Seiten der besitzergreifenden Liebe, eigenwillige Auslegung von Recht und Gesetz, (Ganoven)ehre und polizeilicher Arbeit führt dazu, dass diese Geschichte gerne ohne Unterbrechung verfolgt wird und man sich ausgezeichnet unterhalten fühlt.

Fazit: Uneingeschränkt gelungen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2013
Odessa Star
Koch, Herman

Odessa Star


weniger gut

Unappetitlich

Zum Inhalt: Fred Moormann trifft kurz vor seinem Geburtstag zufällig einen alten Schulfreund wieder. Dieser hat eine zweifelhafte Karriere im Milieu hinter sich und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Fred sichert sich Max Dienste ohne zu bedenken, dass in diesen Kreisen eine Hand die andere wäscht.

Titel und Cover: Odessa Star ist der Name eines Schiffs, das im Buch vorüber fährt, der Rettungsring soll bestimmt irgendetwas symbolisieren, - ich bin jedoch zu dusslig, um mir auf dieses einen Reim zu machen und deshalb finde ich Cover und Titel zwar hübsch anzusehen und tiefgründig aber komplett unpassend.

Mein Eindruck: Ich bin hin- und hergerissen von den teilweise wirklich abstoßenden Beschreibungen des Ich-Erzählers Fred und seinen Reminiszenzen an die Vergangenheit einerseits und dem bitterbösen Humor und der Selbstbehauptung dieser Figur, die leider erst kurz vor Ende zu ganzer Größe aufläuft. Für mich kommen diese fast genialen Einsprengsel von erzählerischer Güte jedoch ein bisschen zu spät. Bis dahin quält man sich durch viele Schilderungen von bis aufs Fleisch abgeknabberten Fingernägeln, stinkenden alten Frauen, hässlichen Belgiern, gerne garniert mit pornographischen Beischlafphantasien. Durch die blumige und gerade in diesem Bereich sehr ausführliche Ausdrucksweise gelingt Koch alles sehr farbenfroh vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Dies ist ein Pluspunkt gekonnter Erzählweise... aber meinen Geschmack trifft es nicht. Diesen Punkt möchte ich nicht überbewerten, da es bestimmt Leser gibt, die besser abstrahieren und mit einer zutiefst unsympathischen Hauptfigur umgehen können. Mir fehlt dieses Einfühlungsvermögen in eine kaputte Type und der Humor und auch das Tragische in einer angeblichen Tragikomödie kommen mir zu kurz.

Fazit: Eine detailreiche Beschreibung einer Midlife-Crisis mit ein paar Toten, um die kaum einer weint.

2 Sterne

Bewertung vom 17.11.2013
Wenn das Meer die Liebe trägt
McConnochie, Mardi

Wenn das Meer die Liebe trägt


gut

Liebe über Zeit und Raum

Zum Inhalt: Drei Tage Landurlaub reichen 1938 aus, um den Seemann Stead und der Pianistin Marina das Gefühl unendlicher Liebe zueinander einzupflanzen. Die folgenden sieben Jahre versuchen sie, sich wiederzufinden, über einige Kontinente hinweg und immer im Schatten des 2. Weltkriegs. Das Ende des Kriegs markiert das Ende ihrer Suche.

Zum Cover: Auch wenn die Frau eine zeitgenössische Frisur trägt und der Kuss die innige Liebe der beiden Hauptfiguren symbolisiert, hätte die Dame gerne etwas ähnlicher - also mit langen, braunen Locken - gewählt sein dürfen.

Mein Eindruck: Zum Teil ausdrucksstark beschreibt Mardi McConnochie das Leid, welches die Stead und Marina auf dem Weg zum großen Glück ertragen müssen. Kaum ein Unglück, welches sie den beiden erspart. Dadurch wird der Leser irgendwann zwiegespalten: Wie die Figuren alle Widrigkeiten mit teilweise stoischer Ruhe ertragen, fühlt der Mensch vor dem Buch Schmerz, Panik und Verzweiflung ebenfalls nur noch wie durch einen Nebel, was sich insbesondere auf den letzten Stationen Marinas deutlich zeigt. Sterben und Verlust von Würde und Geld passieren eben, - größere Gefühle kommen nur noch auf, wenn es wirklich um die "Nächsten" geht. So ist "Wenn das Meer die Liebe trägt" zwar eine fantastische Geschichte über die Liebe, die sich nach drei Tagen Zusammensein über Jahre hinweg nach einer Fortsetzung seht, wird aber etwas zu ruckhaft erzählt. Nach einer ausführlichen Phase des ersten Teils geht es plötzlich Holterdiepolter und die Jahre ziehen in einem Wahnsinnstempo vorbei. Das Ende kommt nicht nur plötzlich, sondern zusätzlich so beiläufig, dass es nicht als wirklicher Höhepunkt der Geschichte empfunden wird.

Fazit: Eine besonders zu Beginn wunderbar beschriebene bittersüße Lovestory, die leider im Laufe der Zeit an romantischem Schwung verliert.

3 Sterne

Bewertung vom 27.10.2013
Schwarze Piste / Kreuthner und Wallner Bd.4
Föhr, Andreas

Schwarze Piste / Kreuthner und Wallner Bd.4


ausgezeichnet

Alles eine Frage der Moral

Zum Inhalt: Der Polizist Kreuthner findet bei der Abfahrt auf der "schwarzen Piste" zufällig eine tote Frau und stößt damit auf einen Fall, dessen Wurzeln in der Vergangenheit des Linksterrorismus liegen und dessen Auswirkungen zu einigen Verbrechen in der Gegenwart führen.

Zum Cover: Ein Paar Ski, - passend zum Titel. Persönlich finde ich es sehr nichtssagend und wäre ohne die Teilnahme an einer Lesung mit Andreas Föhr von so einer Aufmachung garantiert nicht zum Kauf animiert worden.

Mein Eindruck: Perfekt erfüllt Föhr Haupt- wie Nebenfiguren mit Leben. Zusätzlich entführt er seine Leser an die unterschiedlichsten Orte (z.B. BND, Stripbar, Gnadenhof, Wald), an denen man sich direkt zu Hause fühlt. Aber was wäre jegliche Handlung ohne die Personen, die diese Umgebung ausmachen? Dabei beweist Föhr ein unnachahmliches Gespür für Typen, die keine glattgeschliffenen Anzugträger oder Karrieremenschen sind, sondern urbayerische Figuren mit dem Hang, Fünfe gerade sein zu lassen. Recht und Gesetz werden dabei auf eine handfeste Art und Weise ausgeübt, gerne auch einmal in der Ausklammerung der staatlichen Autoritäten. Möglicherweise politisch unkorrekt, aber dadurch realistischer und liebenswerter, da menschlicher und echter dargestellt, - eben "fast wia im richtgen Leben". Perfekt auch das Ende, - überraschend, hoffnungsvoll und fast poetisch.

Fazit: Saukomisch, spannend und einfühlsam, - so muss Heimatkrimi sein.
5 Sterne

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2013
Der Prinzessinnenmörder / Kreuthner und Wallner Bd.1
Föhr, Andreas

Der Prinzessinnenmörder / Kreuthner und Wallner Bd.1


ausgezeichnet

Rache ist bitter

Zum Inhalt: Zwei junge Mädchen werden kurz nacheinander ermordet und in ein Prinzessinnenkostüm gesteckt. Von Beginn an gibt der Mörder Hinweise, die den Lesern und der Polizei den Grund für die Morde und deren Inszenierung aufzeigen.

Mein Eindruck: Das Debüt von Andreas Föhr zeigt deutlich sein Wirken als Drehbuchautor (unter anderem für den Bullen von Tölz). Pointenreich und mit einem wunderbaren Gefühl für das Timing lenkt er seine Figuren durch einen interessanten Fall von Wut und Verzweiflung, Ohnmacht, Liebe und Wahnsinn. Augenzwinkernd entwickelt er echte Typen bis hin zu den Nebenfiguren. Besonders der Polizist Kreuthner mit seinen Tendenzen, Recht und Gesetz in seinem Sinn zu interpretieren, treibt dem Leser einige Lachtränen in die Augen und wirkt - wie der Großvater der Hauptfigur Wallner - extrem gut als Zwerchfellmassagehilfe. Auch folgenden Aspekt habe ich als wohltuend empfunden: Sein Kommissar Wallner hat einen nicht immer einfachen Opa und stellt sich beim Flirten nicht unbedingt gekonnt an, er hat aber weder ein Alkoholproblem, noch muss er sich mit sonstigen Widerlichkeiten herumschlagen. Wallners Team besteht aus "echten" Menschen und weder Superhelden, noch seelische Krüppel bevölkern es. Diese lebensnahe Darstellung der ganzen Geschichte bewirkt, dass man selbst für den Mörder Verständnis und Mitleid aufbringen kann, wenn sich dessen Verhalten nach und nach erschließt.

Fazit: Eine wunderbare Bereicherung des Heimatkrimis!
5 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2013
Bittere Sünde / Kalo ermittelt Bd.1
Roll, Liselotte

Bittere Sünde / Kalo ermittelt Bd.1


sehr gut

Alte Sünden werfen lange Schatten

Zum Inhalt: Der sehr bestialische Mord an einem Alkoholiker und der Mordversuch an dessen dementer Mutter rufen den Polizisten Magnus Kalo auf den Plan. Mit Hilfe seiner Frau, der Psychologin Linn, kommt Magnus einem Verbrechen auf die Spur, welches seine Wurzeln in der Vergangenheit hat und ihm und seiner Familie sehr gefährlich wird.

Zum Cover: Ein bisschen unpassend. Zwar zeigt es Zerrissenheit und wirkt gut als Hintergrund für ein Buch des Genres "Thriller", mit dem Inhalt hat es aber nichts zu tun.

Mein Eindruck: Wer auf die in skandinavischen Krimis üblichen Morde (viel Blut, viel Ehr) steht, wird bei diesem Buch in seiner Erwartung nicht enttäuscht werden. Leider werden jedoch ebenfalls alle Klischees bedient: Magnus hat eine mit seinem Beruf unzufriedene Partnerin (wobei man sich fragt, warum sie sich dann Magnus ausgesucht hat, - sein Beruf war ihr beim Kennenlernen bekannt) und - wahrscheinlich - gesundheitliche Probleme. Aber daneben gibt es glücklicherweise ein Ermittlerteam mit zwei interessanten Persönlichkeiten und einen Fall mit vielen Wendungen. Dabei bleiben die Ermittlungsarbeit und das Verhalten von Täter und Polizisten plausibel und spannend. Zusätzliche Dynamik zieht die Geschichte aus den unterschiedlichen Schauplätzen, - nicht nur werden städtische und ländliche Gegenden Schwedens besucht, ein Teil spielt in Argentinien und untersucht die Militärvergangenheit dieses Landes. Da zwar der Fall geklärt wird, jedoch nicht die offenen persönlichen Fragen, ist wohl eine Reihe um Magnus Kalo angestrebt, - nach diesem Erstling um das Team und ihn sollte es auch keinen Hinderungsgrund für eine Fortsetzung geben.

Fazit: Sehr spannend und abwechslungsreich
4 Sterne

11 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2013
Stella Menzel und der goldene Faden
Rahlens, Holly-Jane

Stella Menzel und der goldene Faden


ausgezeichnet

Eine Familiengeschichte

Zum Inhalt: Ein goldener Faden und ein blauer Brokatstoff mit silbernen Sternen und Schneeflocken bilden das Gerüst und den Klebstoff für die Geschichte der Familie Stella Menzels, die im Russland der Oktoberrevolution beginnt und im Berlin der heutigen Zeit endet.

Cover und Illustrationen: Blauer Stoff und der goldene und silberne Faden ziehen sich vom Cover quer durch das ganze Buch und gemeinsam mit illustrierten Fotos bilden diese die Klammer um Stoff, Familiengeschichte und das aus diesen beiden Sachen resultierende Fotoalbum, welches Stella zum Schluss von ihrer Mutter geschenkt bekommt.

Mein Eindruck: Holly-Jane Rahlens ist selber eine Wanderin zwischen den Welten und stellt die unterschiedlichen Lebensumstände ihrer Protagonisten kindgerecht, aber doch wahrhaftig dar. Dabei wird weder Tod durch Krankheit noch die Flucht vor den Nazis ausgespart, jedoch so abgebildet, dass keine schlaflosen Nächte folgen müssen.
Diese Art der Erzählung ist ein großes Plus der Geschichte, - es wird zwar sehr oft kurz traurig (meistens dann, wenn wieder ein Kleidungsstück nicht mehr zu retten ist), aber da sich immer ein Lichtstreif am Horizont in Omas perfekter Handwerkskunst und Lebensweisheit bietet, überwiegt das Gefühl von Herzenswärme. Der durch den Brokatstoff symbolisierte Zusammenhalt der Familie über Zeit, Kontinente und Generationen bietet Geborgenheit und Erinnerung.
Die Geschichte ist kurzweilig und interessant und findet durch den einfühlsamen und nicht zu komplizierten Schreibstil bestimmt viele begeisterte junge Leserinnen etwa im Alter der Hauptperson (10-12 Jahre).

Fazit: Eine Ode auf die Familie und den Halt, den sie bietet.
5 Sterne

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.