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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2011 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2018
Artemis
Weir, Andy

Artemis


ausgezeichnet

Schon mit „Der Marsianer“ ist Andy Weir ein spannender Science Fiction gelungen. Das setzt er jetzt mit „Artemis“ fort. Seine Protagonistin und Ich-Erzählerin Jazz ist eine pfiffige und erfolgreiche Schmugglerin, die trotz ihrer illegalen Geschäfte an ehrbaren Zielen im Leben festhält und darüber in echte Schwierigkeiten gerät. Um diesen Plot entwickelt der Autor eine gut inszenierte Story, die mit viel Action und Humor funktioniert. Zum Glück hat Jazz immer wieder einen guten Plan in Petto, um nicht nur sich selbst, sondern auch den Mond vor allerlei Fieslingen zu retten. So ist „Artemis“ ein sehr kurzweiliger Sci-Fi-Spaß, ganz authentisch und fesselnd intoniert von Gabrielle Pietermann und Marius Clarén.

Bewertung vom 15.05.2018
Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
Kawamura, Genki

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden


ausgezeichnet

Es ist ein philosophischer poetischer Abgesang auf die allgegenwärtigen gesellschaftlichen oder selbst geschaffenen Regeln und Zwänge des Lebens, die uns der Autor Genki Kawamura hier in “Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden” präsentiert. Im Angesicht des Todes lässt er seinen Protagonisten und Ich-Erzähler, den Postboten, die wichtigen Dinge seines Daseins erkennen: Liebe, Freundschaft, Zeit für andere und für sich selbst. Genki Kawamura zeigt, dass ein Mensch auch ohne Termine, ständige Erreichbarkeit und den ganzen medialen Input gut auskommen kann – aber nicht ohne soziale Kontakte. Für eine strikt durchgeregelte Gesellschaft wie die japanische (und auch für viele von uns) ein aufrüttelndes Buch, denn das Leben ist tatsächlich endlich und der Mensch hat, wie Genki Kawamura schreibt, eine 100%ge Sterberate. Gewürzt mit vielen popkulturellen Filmzitaten und tragischer Alltagskomik, ist “Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden” eine schöne Parabel auf unsere durchgetaktete Zeit.

Bewertung vom 15.05.2018
Slade House
Mitchell, David

Slade House


ausgezeichnet

Mit “Slade House” gelingt David Mitchell, der durch seinen Roman “Cloud Atlas” berühmt geworden ist, eine schaurig-schöne Gruselgeschichte. Immer aus der Ich-Perspektive erzählt er das Schicksal all jener Menschen, die mit dem Haus in der Slade Alley und seinen Bewohnern in engere Berührung kommen. Ganz langsam entfaltet sich so eine ebenso fantastisch-zauberhafte wie gruselige Geschichte, bei der uns immer wieder eine leichte Gänsehaut über den Rücken läuft. Mit seinen knapp 130 Seiten ist “Slade House” ein eher kurzes Vergnügen – v .a. im Vergleich zum opulenten Cloud Atlas. Doch das tut der Spannung keinen Abbruch.

Bewertung vom 15.05.2018
Auf der anderen Seite der Ramblas / Ana Martí Bd.3
Ribas, Rosa;Hofmann, Sabine

Auf der anderen Seite der Ramblas / Ana Martí Bd.3


ausgezeichnet

Die meisten kennen Spanien und gerade Barcelona als touristisches Ziel. Vielen ist vielleicht noch der spanische Bürgerkrieg 1936-1939 ein Begriff, doch wie war das Leben für große Teile der Bevölkerung nach dem Ende der blutigen Auseinandersetzung, in der Franco-Diktatur? In ihrer Krimi-Trilogie, die im Barcelona der 1950-er Jahre spielt, erzählen die beiden Autorinnen aus dieser bleiernen Zeit. Der finale Band „Auf der anderen Seite der Ramblas“ setzt mit der Stationierung amerikanischer Marinesoldaten in Spanien ein und beschreibt anschaulich den politischen und gesellschaftlichen Stillstand unter dem faschistischen Regime des Generals Franco. Die Zensur der Freien Presse, das strikte Verbot der katalanischen Sprache oder der überharte Umgang mit Andersdenkenden waren nur einige der vielen Konsequenzen, mit denen die Bevölkerung leben musste. Im Mittelpunkt steht erneut die Journalistin Nan Martin, die immer wieder erfahren muss, wie fatal sich die Zensur auf ihren Beruf auswirkt. So ist auch „Auf der anderen Seite der Ramblas“ wieder ein fesselnder Blick auf ein deutsches Urlaubsland, über dessen Nachkriegsschicksal hierzulande wenig bekannt ist. Ideale Reise-Lektüre, nicht nur für Spanien-Begeisterte.

Bewertung vom 08.05.2018
Die Sippe
Bischoff, Marc-Oliver

Die Sippe


ausgezeichnet

Reichsbürger, Neonazis, die ganze Dörfer übernehmen, völkische Siedler - Menschen, die in ländlicher Abgeschiedenheit ihre eigenen, oft autoritären Strukturen aufbauen – solche Meldungen werden in den letzten Jahren immer häufiger. In seinem Krimi „Die Sippe“ beschäftigt sich Marc Oliver Bischoff mit diesem neuen und besorgniserregenden Phänomen. Im Mittelpunkt steht dabei die Krankenschwester Katharina, die sich bei der Suche nach ihrer Schwester zunächst für den Gedanken einer starken und engen Gemeinschaft begeistern kann, dann aber nach und nach die autoritären Strukturen und die völkisch-verqueren Ideen der Dorfbewohner entdeckt. So gelingt dem Autor ein spannender Plot mit authentischen Charakteren und einem brisanten Thema. Ein hochpolitischer, aktueller Thriller.

Bewertung vom 08.05.2018
Die Tyrannei des Schmetterlings
Schätzing, Frank

Die Tyrannei des Schmetterlings


sehr gut

Digitalisierung, Robotik und künstliche Intelligenz, Überbevölkerung, biologische Waffen und Unsterblichkeit – es gibt wohl kaum ein Forschungsthema, das Frank Schätzing in seinem neuen Wissenschaftsthriller „Die Tyrannei des Schmetterlings“ nicht anspricht. Sogar Max Erik Tegmarks Theorie der Multiuniversen greift er auf, die mit der Existenz zahlreicher Parallelwelten spekuliert. Was wäre, wenn sich tatsächlich eine Verbindung zwischen solchen Welten schaffen ließe? Rund um diese Fragen spinnt Schätzing eine Hit-and-run-Action-Fantasy-Geschichte, die mit jeder Menge Popkultur gewürzt ist und einen locker durch die Handlung trägt. Dennoch lässt sich kaum verhehlen, dass der Autor seine Stärken eindeutig im Erklären komplexer wissenschaftlicher Zusammenhänge hat. Vielleicht manchmal etwas zu exaltiert formuliert –oder besser: fabuliert –, ist der Thriller dennoch ein faszinierender Einblick in eine mögliche baldige Zukunft und die Frage, was sie so für uns in petto haben könnte. Ein faszinierendes Sci-Fi-Fantasy-Hörbuch, engagiert gelesen von Sascha Rotermund.

Bewertung vom 08.05.2018
Kleine Feuer überall
Ng, Celeste

Kleine Feuer überall


ausgezeichnet

Ganz langsam entblättert Celeste Ng in ihrem neuen Roman “Kleine Feuer überall” die kleinen und großen Geheimnisse, die hinter der heilen Kulisse der Richardsons lauern. Es sind nur unscheinbare Risse im Familienidyll, doch sie werden nicht gekittet, leben fort und brechen allmählich immer weiter auf. Spionierende Blicke, falsche Anschuldigungen oder haltlose Gerüchte waren schließlich schon immer ein idealer Nährboden für äußerst emotionale menschliche Verirrungen. Die Autorin siedelt ihren Roman Mitte der 90er Jahre an. Eine Zeit, in der das aufregendste politische Thema der USA die Lewinsky-Affäre des Präsidenten war, die Sowjetunion als einziger Konkurrent Amerikas abgedankt hatte und eine neue weltweite Immobilien- und Finanzkrise undenkbar schien. Auch in den wohlhabenden Vorstadtsiedlungen geht alles seinen routinierten Gang. So hat Ng’s Hauptfigur Elena Richardson das berechtigte Gefühl, alles bis auf ihre jüngste Tochter Izzy im Griff zu haben. Dass ihr dieses Gefühl nach und nach entgleitet, liegt auch an der unkonventionellen Fotografin Mia, die als Mieterin in einem ihrer Häuser wohnt. Mia macht sich nicht viel aus materiellen Werten, scheint zusammen mit ihrer Tochter glücklich zu sein und wird auch von Elenas Töchtern hochgeschätzt. Celeste Ng erzählt ihre Geschichte in einer zurückgenommen, aber atmosphärisch sehr dichten Weise und macht sie dadurch noch eindringlicher. Ein sehr lesenswerter Roman, in dem Ng viele interessante Themen auf wie Adoption, Mutter-Tochter-Konflikte, Migration, Selbstfindung aufgreift.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2018
Die Legenden der besonderen Kinder
Riggs, Ransom

Die Legenden der besonderen Kinder


ausgezeichnet

Eigentlich bin ich kein großer Fan von Vor- und Nachgeschichten zu erfolgreichen Serien oder Buchreihen. Doch mit diesem kleinen, schmucken Bändchen legt Riggs ein wirklich großartiges Buch vor. Er erzählt seine Short-Storys wie Märchen, die zum Lesen und Nachdenken einladen – auch für solche Leser, die seine dreibändige Reihe über die besonderen Kinder gar nicht kennen und einfach nur fantastische Märchen mögen. Da spielt es keine Rolle, dass die Story “Die erste Ymbryne” über die ersten Vogelfrauen und die Entstehung der Zeitschleifen einen direkten Bezug zur Trilogie besitzt und dass das Buch tatsächlich Lust auf die drei Schmöker macht: Die Stadt der besonderen Kinder, Die Insel der besonderen Kinder und Die Bibliothek der besonderen Kinder. Aber ob mit oder ohne Vorwissen, in jedem Fall ist dieses edel und aufwendig gestaltete Buch ein schönes Geschenk.

Bewertung vom 02.05.2018
Wie man die Zeit anhält
Haig, Matt

Wie man die Zeit anhält


ausgezeichnet

Matt Haig ist mit „Wie man die Zeit anhält“ ein sehr herzlicher, aber auch etwas melancholischer Roman gelungen. Aus der Perspektive von Tom erzählt der Autor eine Story über die Zeit. Immer wieder switcht er dazu in die Vergangenheit seines Protagonisten und lässt uns teilhaben an seinem übernatürlich langem Leben. Dabei kommt nicht nur sein Held zu der Erkenntnis, dass man glückliche Zeiten nie anhalten kann – man muss sie vielmehr mit vollem Herzen genießen und auf keinen Fall aus Verlustängsten auf sie verzichten. Und, zweite Erkenntnis: Man trifft sich immer zweimal im Leben, mindestens. So ist Matt Haigs Zeitenreise „Wie man die die Zeit anhält“ ein berührender, sehr unterhaltsamer Roman, der uns dazu aufruft, stets den Moment und damit das Leben zu genießen.

Bewertung vom 02.05.2018
Kalte Sonne
Koch, Sven

Kalte Sonne


gut

In seinem neuen Thriller “Kalte Sonne”, der in Dänemark spielt, erzählt Sven Koch die Geschichte von Maja, die mit ihrer kleinen Tochter in Jütland lebt und noch immer mit Depressionen wegen des Selbstmords ihres Freundes zu kämpfen hat. Es dauert seine Zeit, bis wir die genaueren Umstände dieses Dramas erfahren und der Thriller langsam an Fahrt aufnimmt. Auf ganz hohe Touren kommt er dabei allerdings nicht, denn zu viele Ungereimtheiten pflastern seinen Weg. So gelingt Koch mit seiner Story und durch mehrfache Wechsel der Erzähl-Perspektiven ein manchmal etwas blasser und vorhersehbarer, aber gleichwohl unterhaltsamer Dänemark-Thriller.