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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2010
Der gerichtliche Zweikampf: Gottesurteil - Wettstreit - Ehrensache
Neumann, Sarah

Der gerichtliche Zweikampf: Gottesurteil - Wettstreit - Ehrensache


ausgezeichnet

In ihrer Dissertation hat Sarah Neumann sich mit dem Phänomen des duellum beschäftigt.

Nach einer allgemeinen Einführung in Gegenstand, Forschungsstand, Methodik und offene Fragen, setzt sie sich differenziert und detailiert mit dem Thema auseinander. In vier Kapiteln untersucht sie anhand von Quellen die Gerichtshohheiten und Schauplätze, Regelwerke und Verlaufsprotokolle der Zweikämpfe, sowie Gründe und Personen, die in Zweikämpfe verwickelt werden konnten.

Dabei geht sie auf die Gerichtshoheiten im Reich, Frankreich, England und in den skandinavischen Reichen ein und vergleicht weltliche und kirchliche Positionen zum duellum. Außerdem untersucht sie den Zweck des duellum, als Gottesurteil, Wettstreit und Ehrensache, der sich im Lauf des Mittelalters ändert.

Des Weiteren geht sie auf Delikte und Konflikte ein, nach denen es zu einem duellum kommen konnte, so zum Beispiel wenn es um Besitzansprüche, Frauen oder Treuebruch ging. Auch, wie das duellum in der Literatur dargestellt wird, spielt eine Rolle und wird anhand von Beispielen dargelegt.

Dieses Buch hilft jedem, egal ob dem Studenten oder dem interessierten nicht Studierenden, das Mittelalter und das Weltbild des mittelalterlichen Menschen besser zu verstehen und ist deshalb sehr zu empfehlen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 07.08.2010
Das Ende der Geduld
Heisig, Kirsten

Das Ende der Geduld


ausgezeichnet

"Wir müssen uns gemeinsam Gedanken darüber machen, wie es in unserer Gesellschaft weitergehen soll. Und wir müssen handeln. Jetzt." sagt die Autorin dieses nur äußerlich dünnen Buches. Inhaltlich wiegt es sehr schwer und zeigt die Schwächen unserer Gesellschaft sehr deutlich auf.

Kirsten Heisig schreibt als Jugendrichterin aus ihrem Berlin heraus, aber ohne inhaltliche Abstriche zu machen, kann alles was sie geschrieben hat, auf unser ganzes Land angewandt werden. Dabei beleuchtet sie sehr kritisch Entwicklungen in unserer Gesellschaft, für die jeder Einzelne von uns mitverantwortlich ist.

Mutig und ohne Rücksicht zu nehmen beschreibt die Richterin Jugendkarrieren, die auch deshalb schief gelaufen sind, weil staatliche Einrichtungen schlecht oder gar nicht miteinander kommunizieren, sie meint unter anderem Gericht, Jugendämter und Schulen.

Unschöne Wahrheiten nennt Kirsten Heisig unverblümt und schonungslos beim Namen. Das Buch der inzwischen toten Richterin ist bereits wenige Tage nach Erscheinen auf dem Wege zum Bestseller. Dies ist trauriges Merkmal dafür, dass viele sich mit den Äußerungen Kirsten Heisigs identifizieren. Aber wird dieses Buch etwas ändern?

Jugendrichterin Kirsten Heisig fordert schnelle Strafen, nicht erst die, die den verurteilten Täter zwei Jahre nach Verübung der Tat erreichen. Sie fordert eine neue gesellschaftliche Toleranzdebatte. Wo immer man offizielle Stellen hört, hat Deutschland kein Problem mit Jugendlichen mit Mirgrationshintergrund. Die Wahrheit jedoch sieht anders aus. Gerade dieser Wahrheit haben wir uns zu stellen. Heisig will wegkommen vom zunehmenden Egoismus der Menschen in unserer Gesellschaft und da wären wir dann wieder bei der Frage: Kann dieses Buch etwas ändern?

Es wird erst dann etwas ändern, wenn wir aufhören auf andere zu zeigen und uns selbst anschauen und bereit sind für unser Gemeinwohl Verantwortung zu übernehmen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

38 von 46 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2010
Doppelblick
Komarek, Alfred

Doppelblick


ausgezeichnet

Daniel Käfer steht im Mittelpunkt dieses Romans. Er arbeitet für einen Medienkonzern in Hamburg und ist gerade dabei sich von seinem Streben nach einem immer weiter auf der Karriereleiter auffressen zu lassen.

Gerade in dieser Situation stirbt sein älterer Bruder Heinz. Er war Anwalt, verheiratet, immer im Stress und Zeit für Kinder gab es nicht. Daniel findet sich vor dem Grab seines Bruders wieder. Er beginnt über sich und das Leben nachzudenken. Beim Leichenschmaus setzt er sich abseits. Mit einem Rotwein in der Hand will er seinem geliebten großen Bruder noch einmal ganz nahe sein.

Als Daniel nach Hamburg zurückkehrt, entscheidet er sich für das Leben gegen seine Karriere. Seine Firma gönnt ihm eine gewisse Auszeit. Er wird in das österreichische Salzkammergut geschickt um eine geeignete Immobilie für die Firma zu finden um dort eine Art Denkfabrik zu etablieren.

In der traditionsreichen aber fast zur Ruine heruntergekommenen Villa Doppelblick findet er ein Objekt in das er sich verliebt. Der letzte Bewohner der Villa hat bisher alle Kaufinteressenten abgewiesen, mit Daniel allerdings läuft alles ganz anders.

Der in Wien lebende Komarek nimmt den Leser sofort mit in die Romanhandlung hinein. Für Österreichfreunde wird dieses Buch besonders interessant sein. Ischl und die Kaiserzeit werden zum Teil wiedererweckt, aber immer wieder geht es um das Leben jedes einzelnen. Der Leser wird nicht davon ausgenommen sich mit seinem eigenen Lebensentwurf noch einmal zu beschäftigen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2010
Der jüdische Gelehrte im Mittelalter
Häberli, Simone

Der jüdische Gelehrte im Mittelalter


ausgezeichnet

Vorliegendes Buch ist die Dissertation Simone Haeberlis im Fach mediävistische Germanistik. Sie beschäftigt sich mit der christlichen Wahrnehmung jüdischer Gelehrter im Mittelalter.

Im ersten Kapitel führt sie in das allgemeine mittelalterliche, christliche Denken über die Juden ein. Sie geht auf den Antisemitismus, die christlichen Modelle der Geschichtsdeutung, das mittelalterliche Geschichtsbild, sowie die Darstellung der Juden ein.

Im zweiten Kapitel legt sie dar, wie christliche Kleriker über jüdische Gelehrte sprechen und führt als Beispiele unter anderen Hieronymus an, der einen jüdischen Lehrer hatte.

Besonders interessant ist das Kapitel, in dem es um die jüdische Gelehrtenfiguren in der mittelhochdeutschen Literatur geht. Es nimmt den meisten Platz der Arbeit ein. Hier werden die Typen analysiert und untersucht, wie sie in den Dienst des Christentums gestellt wurden. Außerdem geht es um den Wandel des Bildes des jüdischen Gelehrten vom frühen, über das hohe, bis ins späte Mittelalter. Haeberli geht außerdem der Frage nach, wie die jüdische Gelehrsamkeit empfunden wurde und inwiefern dies Auswirkungen auf die literarische Darstellung hatte. Von den eher positiven Darstellungen in den frühen Alexanderromanen bis zu den späten Darstellungen als Witzfigur reicht die Figurenpalette.

Anhand ihrer Arbeit kann Haeberli aufzeigen, wie eng die Darstellung des jüdischen Gelehrten mit der ökonomischen Situation, aber auch dem allgemeinen Weltbild zusammenhing.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage

Bewertung vom 05.08.2010
Grüße aus der Steinzeit
Däniken, Erich von

Grüße aus der Steinzeit


ausgezeichnet

Seit Jahrzehnten bereits verblüfft dieser Autor die Wissenschaftler dieser Erde mit seinen Fotos, Fragen und Antwortversuchen und sicher ist er so manch einem Wissenschaftler auch ein Dorn im Auge wegen seiner provokanten und mutigen Thesen.

Dieses Buch nun besteht zu einem großen Teil aus Fotos aus allen Ecken der Welt. Erich von Dänikens kurze Texte dazu erläutern wo und was fotografiert wurde und gibt Erklärungen und Erklärungsversuche.

Inseln im Pazifik

Grüße an die Götter

Steine können reden

sind die Kapitel dieses Buches überschrieben und geben den Hinweis darüber, welches die Themen von Dänikens sind. Schaut man sich die Fotos an, ist man immer wieder fasziniert über die Fähigkeiten der Menschen vor Jahrtausenden und überlegt quasi mit Erich von Däniken auf Augenhöhe woher kam das Wissen, das oft in der späteren Entwicklung der Menschheit scheinbar wieder abhanden kam.

Von Dänikens großer Verdienst ist es uns sensibel zu machen für die sichtbaren oft nicht so recht erklärbaren Wunder dieser Erde. Mag die Wissenschaft auch über ihn lachen, er ist so mutig und stellt Fragen und gibt Antworten, an die sich andere nicht herantrauen. Dies scheint mir auch das große Geheimnis seiner nun schon jahrzehntelangen Popularität zu sein.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.