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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 859 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2021
Der Junge, der den Wind einfing
Kamkwamba, William;Mealer, Bryan

Der Junge, der den Wind einfing


sehr gut

Versuchen und es schaffen!
"Der Junge, der den Wind einfing" von William Kamkwamba und Coautor Bryan Mealer ist eine autobiografische Geschichte. William erzählt hier die Geschichte seiner Kindheit und Jugend in Wimbe, einem kleinen Ort in Malawi. Gleichzeitig ist es eine Geschichte über das Leben in Afrika.
William wächst in einem sehr kleinen Ort auf, im Kreise seiner Familie und einiger guten Freunde. Das Leben ist arm, die Arbeit als Farmer hart, auch die Kinder müssen einen großen Anteil an der Arbeit leisten.
Diese sehr authentischen und bildhaften Beschreibungen der Wohnungen, der Schule, vom Einkaufsmarkt und auch von Familienbeziehungen haben mich sehr beeindruckt. Es geht um den Alltag, den täglichen Kampf um die Mahlzeit auf den Tisch, um Erkrankungen, aber auch um Sagen, Politik und Korruption.
Die Beschreibungen hier sind so eindringlich, dass ich so einiges über Afrika gelernt habe, kleine Dinge, die so sonst nicht angesprochen werden.
William ist ein sehr intelligenter Junge und hungert regelrecht nach Bildung, aber für die Schulbildung reicht das Geld nicht lange, weil es eine Hungersnot gibt. William leiht sich Bücher aus und lernt alleine weiter, er ist auch wissenschaftlich interessiert und beginnt zu experimentieren. Über den Einfallsreichtum bei der Materialbeschaffung musste ich so manches Mal schmunzeln. Erzählt wird hier in einfachen, verständlichen Worten, als säße man mit William unter dem Eukalyptusbaum und er würde seine Geschichte erzählen.
Viele der technischen Einzelheiten beim Bau einer Windmühle zur Stromerzeugung werden genau beschrieben und erklärt, so wie William die Technik für sich erlernte. Gut gefallen haben mir auch die Zeichnungen und Fotos, die das geschriebene Wort zusätzlich bereichern. Ein sehr empfehlenswertes Buch, dass Probleme wieder in eine ganz andere Relation setzt.

Bewertung vom 04.04.2021
Die Erfindung der Welt
Sautner, Thomas

Die Erfindung der Welt


gut

Leben und schreiben
"Die Erfindung der Welt" von Thomas Sautner ist ein leises, unaufgeregtes Buch. Eine Schriftstellerin bekommt anonym den Auftrag ein Buch über das Leben zu schreiben, sie bekommt einen bestimmten Landstrich vorgegeben, aus dem sie alle Personen beobachten und berücksichtigen soll. Und sie bekommt einen beachtlichen Vorschuss. Sie nimmt die Herausforderung an und zieht für ein Jahr auf die Burg Litstein.
Ich hatte mir unter dem Klappentext etwas anderes vorgestellt, mir hat hier im Mittelteil etwas die Handlung gefehlt. Das Buch bietet unterschiedliche Perspektiven und Erzählansätze, viele skurille und trotzdem sehr liebenswerte Charaktere. Es gibt hier vieles das zum nachdenken anregt über das Leben selbst, den Sinn, die Liebe und auch den Tod.
Das lesen dieses Buches ist eine ganz eigene Erfahrung, mit der man erst einmal zurechtkommen muss. Gedanken und philosophische Betrachtungen sind hier in eine wunderschöne Form gefasst, verständlich und auch nachvollziehbar. Der Schreibstil weiss zu gefallen und die Charaktere sind alle einzigartig und individuell, wobei mir da noch etwas die Tiefe fehlte.
Der Anfang des Buches hatte mich total gefesselt und die Idee mich mitgenommen, vielleicht war ich deshalb etwas enttäuscht, dass mir die weitere Entwicklung der Geschichte in diese Richtung fehlte. Gerne gelesen habe ich das Buch wegen seiner wunderbaren Worte und Beschreibungen, die sehr bildgewaltig wirkten.

Bewertung vom 01.04.2021
Die 12 Glücksbringer
Merten, Michaela;Franckh, Pierre

Die 12 Glücksbringer


gut

Das Glück erkennen
"Die 12 Glücksbringer" wurde von Michaela Merten und Pierre Franckh sozusagen angestoßen., sie haben 12 verschiedene Persönlichkeiten gebeten, dazu ihre Meinungen und Erfahrungen und persönliche Wege zum Glück aufzuschreiben.
Hier finden sich Autoren, Psychologen, Ärzte, Schauspieler und Berater, die ihren Weg und ihre Auffassung von Glück zu Papier bringen. Der Weg ist in jedem Kapitel ein anderer, wodurch der Unterhaltungswert stark ansteigt. Bei jedem Autor fand sich für mich auch etwas, was mich persönlich angesprochen hat und ich für mich mitnehmen konnte. Einige der Beiträge waren für mich sehr überzeugend, andere fand ich zu spirituell. Alles in allem aber eine sehr gute Mischung, auch um sich einen Überblick auch an weiteren Informationsmöglichkeiten zu verschaffen.
Die Gestaltung des Buches hat mir sehr gefallen, es ist übersichtlich gegliedert und es wird auch mit farbiger Hervorhebung gearbeitet. Am Ende jedes Beitrages wird der jeweilige Autor ausführlicher vorgestellt, fand ich sehr nützlich, mir waren die meisten unbekannt.

Bewertung vom 22.03.2021
Klima
Klass, David

Klima


ausgezeichnet

Terror im Namen des Klimas
"Klima-Deine Zeit läuft ab" von David Klass ist ein absolut spannender Thriller, bei dem meine Sympathien beim Täter waren, aber auch das nicht vollständig und kompromisslos. Auf jeden Fall wird man zum nachdenken angeregt, wie weit wer wofür geht.
"Green Man" ist ein Terrorist, den man begleitet bei der Planung und Durchführung seiner Anschläge, die als Ziele klimapolitische Brennpunkte haben. So geht es beispielsweise um einen Staudamm oder ein Ölfeld. Dummerweise gibt es Opfer, denen Green Man selber wohl am meisten nachtrauert. Er ist eine sympathische Figur, nur heiligt der Zweck wohl nicht alle Mittel.
Auch Tom Smith ist ein absoluter Sympathieträger, er ist beim FBI und versucht sich in den Täter hineinzudenken und seine Datenspuren und das fehlen selbiger zu interpretieren. Durch seine Augen sehen wir auch immer, wo das FBI mit den Ermittlungen steht.
Das Buch ist von Anfang an spannend, obwohl man ja den Täter kennt und auch den Stand der Ermittlungen. Es tauchen immer wieder Überraschungen und unvorhergesehene Ereignisse auf. Zusammenhänge werden gut recherchiert und erklärt, viele Themen angesprochen, über die sich weiteres nachdenken lohnt.
"Sie versuchen, jemanden zu fassen, der nicht gefasst werden kann, und etwas zu stoppen, das nicht gestoppt werden kann, weil sonst keiner von uns eine Chance hat."

Bewertung vom 14.03.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


weniger gut

Eine Insel in der Sonne
"Sommer der Träumer" von Polly Samson ist ein sehr ruhiges Buch. Das Buch beginnt sehr spannend, es klingt alles nach Aufbruch. Als Erica grade 17 ist, stirbt ihre Mutter. Mit ihrem Vater alleine in der Wohnung in London ist keinerlei Auskommen. Der Vater ist herrschsüchtig, ungerecht und streng. In der Post an ihre Mutter findet sie auch ein Buch, geschrieben von einer früheren Nachbarin, die jetzt auf einer griechischen Insel lebt. Die Mutter hat für Erica Geld gespart und ihrem Bruder Bobby ein Auto vererbt, also wird nur ihr 18. Geburtstag abgewartet und dann fahren die Geschwister gemeinsam mit Ericas Freund Jimmy nach Hydra.
Dort werden sie in einer Art Künstlerkolonie aufgenommen, fast jeder hier schreibt, malt oder macht Musik. Ein bunt gemischter Haufen ist das da, von denen man den einen oder anderen Namen auch kennt. Für mich der bekannteste war ohne Zweifel Leonard Cohen.
Die Einladung der Mutter ging von Charmain Clifton aus, die sich hier ein wenig um alle kümmert und regelrecht "Hof hält". Im Buch erfahren wir hier den leichten unbeschwerten Alltag mit seinen kleinen Problemen und Nöten. Das plätschert so dahin.
Der Sprachstil ist schön, manchmal hatte ich wirklich das Gefühl mitten im Sommer auf einer griechischen Insel zu sein, da sind der Autorin wirklich einige geniale Beschreibungen gelungen. Aber trotzdem ich gerne etwas biografisches über bekannte Künstler lese, konnte mich das Buch hier überhaupt nicht packen. Ich empfand es irgendwann nur noch als seichtes plätschern und Geplänkel, da mir der rote Faden abhanden gekommen war. Sehr schade, weil die Sprache wirklich sehr bildgewaltig ist.

Bewertung vom 11.03.2021
Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1 (eBook, ePUB)
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Guter Serienauftakt
"Leichenblume" von Anne Mette Hancock ist der erste Teil einer Thriller-Reihe um Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Für mich wird es nicht der letzte Teil bleiben, da mir das Buch wirklich sehr gut gefallen hat.
Heloise ist eine Journalistin, die unerwartet Post bekommt, von einer gesuchten Mörderin, Anna Kiel. Dieses Schreiben ist kryptisch formuliert und zuerst nicht zu verstehen. Für sie ist es ein schwieriger Zeitpunkt, da sie eine Story veröffentlicht hat, die falsche Angaben enthält und damit ihr Job bedroht ist.
Auch der Komissar Erik Schäfer hat durch eine Zeugin neue Anhaltspunkte für die Suche nach Anna Kiel. Und schon beginnt die Ermittlung auf mehreren Ebenen.
Man begleitet Heloise und bei ihr wird es auch ein sehr persönlicher Fall und auch die Ermittlungen durch den Komissar sind sehr spannend beschrieben. Ab und an bekommt man auch durch die Augen von Anna Kiel eine Sicht auf die Dinge.
Die Geschichte wird sehr gemächlich aufgebaut und die Spannung kommt eher langsam und subtil einher. Trotzdem hatte mich diese Geschichte von der ersten Seite an gefesselt, grade weil es nicht so offensichtlich ist, wohin die Reise hier geht. Nicht unbedingt ein nervenaufreibender Thriller, aber eine gute Geschichte mit einem spannenden Kriminalfall.

Bewertung vom 27.02.2021
Mein geniales Leben
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben


ausgezeichnet

Beliebtheit in 59 Tagen
"Mein geniales Leben" von Jenny Jägerfeld ist in meinen Augen ein wirklich geniales Kinderbuch. Sigge ist zwölf und sein größter Wunsch ist es beliebt zu sein. Ein Umzug von Stockholm ins Ländliche zu Charlotte, seiner Oma, soll die Chance für einen Neustart sein. Sigge bleiben 59 Tage, die er dafür nutzen will.
Das Buch ist so tageweise in Kapitel eingeteilt. Die Familie ist sehr interessant, eine der kleinen Schwestern spricht sehr laut, die andere gar nicht und die Oma hat eine sehr eindrucksvolle, schillernde Persönlichkeit. Zum Haushalt gehören außer Sigges Mutter noch ein Hund, eine Schildkröte, zwei Meerschweinchen, ein ganzer Haufen ausgestopfter Tiere und ein schon älterer Möchtegern-Filmer.
Alle Personen hier werden liebevoll beschrieben und auch über Sigge selber erfahren wir hier einiges aus seiner Vergangenheit und über seine Gefühle. Er ist ein sehr intelligenter, mutiger und witziger Junge und trotzdem gelang es ihm nie, Freunde zu finden. Darunter leidet er sehr.
Im Laufe des Buches lernt er sehr viel über sich selbst und seine Ziele und über das, was wirklich wichtig ist. Mit seiner lockeren und witzigen Art und einer wichtigen Botschaft hat mich dieses Buch überzeugt und sehr gut gefallen. Für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren gut geeignet.

Bewertung vom 27.02.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


sehr gut

Durchgeknallte Magie
"Tinte & Siegel" ist der erste Band der Chronik des Siegelmagiers von Kevin Hearne. Es ist mein erstes Buch von diesem Autor, aber da ich Urban Fantasy sehr mag, habe ich mich sehr darauf gefreut. An den Schreibstil mußte ich mich erstmal gewöhnen, da er vor platten Witzen nur so strotzt. Nach einer Weile konnte ich dann aber sehr oft mitlachen über die haarsträubenden Dinge die hier geschehen.
Al MacBharrais könnte ein ganz normaler Mann sein, nicht jung und schön und mit Ecken und Kanten, wenn....., aber ja, er kann mit unsichtbarer Zaubertinte mächtige Siegel schreiben und bei Bedarf nutzen. Damit ist er einer Art Zauberkunst mächtig. Beruflich hat er mit Verträgen zu tun, die zwischen den Göttern und auch Feenwesen geschlossen werden und überwacht die Einhaltung derselben.
Nun sterben ihm seine Lehrlinge weg, durch seltsame Unfälle und er muss der Sache auf den Grund gehen. Dabei begleiten ihn ebenso liebenswerte wie auch außergewöhnliche Charaktere und es macht sehr viel Spaß dieses Team bei diversen Unternehmungen zu begleiten. Die Charakter sind sehr gut ausgebaut und man möchte sie gerne noch bei vielen weiteren Abenteuern begleiten.
Das ganze ist in der modernen Welt angelegt, es gibt öffentliche Verkehrsmittel, Netflix und Hacker, aber es gibt auch Tore zur Welt der Götter und durchgeknallte Pixies und Hobgoblins im heimischen Wohnzimmer. Diese Mischung und der humorvolle, lockere Schreibstil machen die Reihe zu einer, die ich sehr gerne weiterlesen werde.

Bewertung vom 26.02.2021
Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2
Frennstedt, Tina

Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2


sehr gut

Spurensuche in Schweden
"Cold Case-Das gezeichnete Opfer" ist schon der zweite Band einer Reihe von Kriminalromanen von Tina Frennstedt. Ich kannte den ersten Band nicht und das war beim lesen nicht nachteilg.
Das Buch beginnt in der Vergangenheit und wir sind mit Max auf der Flucht vor seinem Mörder. Fünfzehn Jahre später wird an einem aktuellen Mordfall eine Spur gefunden, die sich eindeutig mit dem nie aufgeklärten, brutalen Mord an Max verknüpfen läßt.
Das Cold -Case -Team um Tess Hjalmarsson nimmt die Ermittlungen auf und versucht von den Zeugen von damals noch neue Spuren und Erkenntnisse zu bekommen. Für Tess und ihr Team ist es zeitgleich ein Rennen gegen die Zeit, denn das Team soll geschlossen werden um die Bekämpfung von Bandenkriegen zu unterstützen.
Interessante Details erfahren wir auch aus dem Leben der Ermittlerin, was aber nicht störend wirkt und gut in die Handlung und Atmosphäre des Buches passt. In Einblendungen werden auch ab und an die Gedanken und Beobachtungen einer "Ehefrau" mitgeteilt und man ist die ganze Zeit am überlegen, um wen es sich hier handelt. Dadurch wird hier zusätzlich viel Spannung aufgebaut.
Nachdem noch ein Opfer aufgefunden wird, wird nach weiteren Parallelen zwischen allen Opfern gesucht und es ist sehr aufschlußreich die Ermittlungsarbeiten zu begleiten.
Es gibt hier sehr sympathische Ermittler, eine durchweg hohe Spannung und einen rätselhaften Kriminalfall, der solide dargelegt und erzählt wird. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich werde jetzt den ersten Band der Reihe nachholen.

Bewertung vom 24.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Spurensuche
"Trauma-Kein Entkommen" von Christoph Wortberg ist der erste Band einer Trilogie um die Ermittlerin Katja Sand. Es ist ein Thriller, dessen Spannung im Verlaufe der Handlung stark schwankt, da er in verschiedene Erzählstränge unterteilt ist.
Da gibt es die Geschichte eines kleinen Kindes, die in kurzen Teilen immer mal wieder eingeblendet wird. Diese Geschichte war für mich sehr schwer erträglich, weil mit viel Leid und Mitleid verbunden. Hier geht es um Gewalt und Missbrauch in seiner schwersten Form, was aus den Augen des Kindes sehr emotional erzählt wird.
Einen großen Teil der Handlung nimmt die persönliche Geschichte der Ermittlerin Katja Sand ein. Sie hat als alleinerziehende Mutter Probleme mit ihrer jugendlichen Tochter, Probleme in der Beziehung zu ihrer Mutter und schleppt auch so einige Geheimnisse mit sich rum. Sie muss wohl in jungen Jahren was traumatisches erlebt haben, dass sie tief in sich vershließt und ihr feste Beziehungen zu den Menschen, die sie liebt, unmöglich macht. Dazu wird wohl in den Nachfolgebänden noch so einiges aufgeklärt werden.
Dann gibt es zwei Marinesoldaten, die unabhängig voneinander Selbstmord begehen. Daran zweifelt Katja Sand stark und ermittelt weiter in Richtung Mordfall. Das gefällt nicht jedem und sie wird in die Politik mit der Marine und dem Verteidigungsministerium und ihrem Chef verwickelt. Die Ermittlungen sind sehr spannend und führen in verschiedene Richtungen, bis Katja da einen Zusammenhang mit ihrem eigenen Trauma herstellt.
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen und bin auch schon gespannt auf die Nachfolgebände, ein wenig hat mich die Vorhersehbarkeit an einigen Stellen gestört.