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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2011
Neva
Grant, Sara

Neva


sehr gut

Die 16-jährige Neva lebt in Heimatland, das von einer undurchdringlichen Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet ist. Fragen nach dem Warum oder der Vergangenheit von Heimatland und der Außenwelt werden nicht beantwortet. Hoffnung auf Antworten gibt Neva ein altes Tagebuch ihrer Großmutter, die vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist. Zusammen mit ihrer Freundin Sanna beschließt Neva sich gegen die Regierung aufzulehnen und vielleicht auf Spuren ihrer verschwundenen Großmutter zu stoßen.

Eigene Meinung:
Kurz nachdem ich den Deckel über der letzten Seite zugeschlagen habe, war ich eigentlich dazu geneigt "Neva" nur mit 3 Sternen zu bewerten, da mir u.a. das offene Ende zunächst nicht zugesagt hat. Daraufhin habe ich recherchiert, ob "Neva" der Auftakt einer Reihe werden soll, aber nach Auskünften der Autorin ist keine Fortsetzung geplant. Warum dann doch mein Sinneswandel und die bessere Bewertung? Nachdem sich der Eindruck des Buches ein wenig bei mir gesetzt hatte, fand ich das hoffnungsspendende Ende trotz aller offenen Fragen recht gelungen. Es erinnert mich ein wenig an das Ende des Filmes "Logan's Run" und ist mir wohl vor allem zuerst deshalb sauer aufgestoßen, weil ich vor "Neva" lauter Dystopien gelesen habe, die entweder in sich abgeschlossen oder der Auftakt einer Reihe waren. Das Ende hat mich in diesem Fall einfach vor den Kopf gestoßen und völlig überrascht, weil die Handlung am Anfang des Buches relativ ruhig vor sich dahinplätscherte und ich nie damit gerechnet hätte, dass sich in den letzten Kapiteln die Handlung regelrecht überschlägt und der Leser dann quasi auf der letzten Seite eine ganz neue Welt präsentiert bekommt und CUT!
Trotzdem weist "Neva" ein großes Manko auf, dass sich sowohl während des Lesens gestört hat als auch Tage nachdem der Leseeindruck bei mir gesackt ist. Ich konnte zu einigen Figuren in Sara Grants Roman einfach keinen Zugang finden und die Beschreibung des Heimatlandes war mir oftmals zu oberflächlich und vage. Und eine Sache hat mich tatsächlich beinahe schon genervt, und das war die Dreiecksgeschichte zwischen Neva, Ethan und Braydon. Kann es nicht mal EINE Geschichte geben, die ohne diesen mittlerweile anscheinend obligatorischen Faktor auskommt? Vor allem, weil er in diesem Fall eigentlich nur vom interessanteren Rest abgelenkt hat und in meinen Augen mit den beiden Figuren Ethan und Braydon, die ich schlecht skizziert fand und mit deren Handlungsweisen ich mich absolut nicht identifizieren konnte, nicht besonders gut gelungen war.
Auch im Bereich der Dystopien muss - oder kann - das Rad vielleicht nicht neu erfunden werden, aber oberflächliche und schlecht skizzierte Charaktere können einem den Spaß an einer noch so guten Handlung nehmen! Eine der Grundideen von Heimatland ist zwar, dass sich die Menschen nach Generationen der Isolation äußerlich immer ähnlicher geworden sind, aber gerade deswegen hätte Sara Grant ihr Hauptaugenmerk auf genaue Charakterskizzen legen sollen, damit der Leser erkennt, dass sich die Menschen im Inneren sehr wohl noch unterscheiden und warum solche Rebellen wie Neva heranwachsen. Aber die Figuren waren mir bis auf wenige Ausnahmen oftmals zu Wischiwaschi und bereits nach wenigen Tagen nachdem ich das Buch beendet habe sind die Personen dieses Buches bei mir in Vergessenheit geraten.
Nach dem bereits erwähnten zögerlichen Einstieg zieht Sara Grant aber das Tempo an und bietet dem Leser einige interessante Handlungsstränge und überraschende Wendungen. Dank ihres flüssigen und fesselnden Schreibstils habe ich "Neva" innerhalb kurzer Zeit gelesen.

Fazit:
Für Fans von Dystopien, die in diesem Bereich schon einiges gelesen haben, ist "Neva" leider oftmals zu oberflächlich und allgemein gehalten. Für jüngere Leser und Einsteiger hat diese Geschichte aber einiges zu bieten, bevor sie sich komplexer gestalteten zukünftigen Welten widmen! Da ich allerdings zur ersten Gruppe gehöre gibt es für "Neva" von mir leider nur etwas wacklige 4 Sterne.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2011
Vladimir Tod hat Blut geleckt / Vladimir Tod Bd.1
Brewer, Heather

Vladimir Tod hat Blut geleckt / Vladimir Tod Bd.1


sehr gut

Vlad hat mit den Problemen eines ganz gewöhnlichen Teenagers zu kämpfen: die erste Liebe, die mehr Interesse an seinem besten Freund Henry als an ihm zeigt, halbstarke Mitschüler, die ständig darauf aus sind ihn fertig zu machen - natürlich immer zwei gegen einen. Doch neben den typischen Teenagerproblemen muss sich Vlad noch mit ganz anderen Sachen herumschlagen. Als Halbvampir kann er nicht ohne eine dicke Schicht Sunblocker aus dem Haus gehen und seinen Blutdurst stillt er dank Pflegemutter und Krankenschwester Nelly aus der Konserve. Als nach dem mysteriösen Verschwinden seines Lehrers ein Aushilfslehrer mit einem Faible für mythologische Figuren auftaucht, der Vlad mit allen Mitteln dazu bringen will sein Geheimnis preiszugeben, fällt es ihm immer schwerer seine wahre Identität zu verbergen.

Eigene Meinung:
Ich habe Vladimir Tod in einem Rutsch durchgelesen. Zum einen, weil die Sprache sehr flüssig ist (nicht zuletzt wegen der gelungenen Übersetzung von Jessika Komina und Sandra Knuffinke, dank denen der Wortwitz in der deutschen Fassung immer funktioniert), aber auch, weil unheimlich viel Witz, Grusel, Handlung und liebevoll ausgearbeitete Figuren in diesem gerade mal 200 Seiten dünnen Schmöker stecken! Ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht mit den größten Erwartungen an diese Reihe herangegangen bin. Der Klappentext sagt nichts aus, der potentielle Leser erfährt hier nur, dass Vlad ein Halbvampir ist, aber gerade sehr umfangreiche Klappentexte wecken doch häufig große oder falsche Erwartungen, deshalb finde ich diesen mageren Klappentext gar nicht mal schlecht!
Außer, dass sich das Buch von der Sprache, Handlung und Kapitellänge gut für Jungs eignet, sind die Cover sooo cool, dass man sich damit sogar in der Öffentlichkeit zeigen kann ;D
Etwas gestört haben mich nur die etwas zu häufig erwähnten seltsamen Essgewohnheiten Vlads (Pommes in Blut getunkt - okay, aber Schokokekse in warmes Blut - brrr) und die sich überschlagenden Ereignisse am Ende der Geschichte. Was mir hingegen richtig viel Spaß gemacht hat waren die VIP-Names, die Heather Brewer in die Geschichte eingebaut hat (Bathory, Edgar Poe, Vladimir, D'Ablo, Elm Street, Stokerton, Lugosi Lane), allein diese Straßennamen... :D
Der Handlungsstrang um Vlad wird immer wieder von düsteren Episoden unterbrochen, in denen ein unbekannter Vampir im Mittelpunkt steht. Diese Zwischenspiele heizen die Spannung stetig bis zum furiosen Finale an, so dass auch Lesemuffel das Buch nicht mehr aus der Hand legen können, wenn sie einmal Blut geleckt haben!

Fazit:
Vampirromantik war gestern - jetzt kommt Vladimir Tod!
Insgesamt ein vielversprechender Serienauftakt, der Situationskomik, Sprachwitz und Spannung in sich vereint. Das Ende führt einige Handlungsfäden zusammen, lässt aber essenzielle Fragen offen, die neugierig auf die Fortsetzungen machen!

Aufmachung des Buches:
Die schwarz-weiße Klappenbroschur passt hervorragend zum Inhalt und wird durch die hervorstechenden Farbtupfer von Titel und Smiley-Adaption zum richtiger Eyecatcher. Das Buch ist sowohl auf der Front als auch auf dem Buchrücken als Teil 1 einer Serie ausgezeichnet. Die Covermotive entsprechen bis auf kleine Abweichungen den Originalen. Die schwarz-weiß Optik der Umschlaggestaltung findet sich auch im Inneren des Buches wieder, durch Negativtechnik der jeweils ersten Seite eines Kapitels, die mit weißer Schrift auf schwarzem Grund gedruckt sind. Zudem ist das Buch für diese hochwertige Ausstattung zu einem absoluten Schnäppchenpreis erhältlich im Vergleich zu anderen Klappenbroschuren, die preislich teilweise im Hardcover-Bereich liegen.

Reihen-Info:
Band 1: Vladimir Tod hat Blut geleckt
Band 2: Vladimir Tod beisst sich durch (Juni 2011)
Band 3: Vladimir Tod hängt todsicher ab (Oktober 2011)
Band 4: Vladimir Tod kämpft verbissen
Band 5: Vladimir Tod ganz schön untot

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2011
Ein Büchermärchen
Raabe, Paul; Dimanski, Barbara

Ein Büchermärchen


ausgezeichnet

Tief im Wald an den Wurzeln der alten, morschen Eichbäume lebt glücklich das Volk der Zwerge. Regiert werden sie vom Zwergenkönig Graubart, der sehr alt und sehr weise ist. Ein Zwerg jedoch ist unter ihnen, der immer unzufrieden ist, er hält sich für sehr wichtig und glaubt, alles besser zu wissen.
Der griesgrämige Zwerg namens Wurm bricht in seinem Ergeiz eines Tages zu den Menschen auf, denn er hat gehört, dass einige von ihnen fast so klug sein sollen wie König Graubart. Er würde von ihnen lernen, um ganz gelehrt zu werden und später selbst als König im Zwergenland zu herrschen.
Im Haus einer alten Frau macht Wurm die Entdeckung, dass die Menschen ihr Wissen aus Büchern erlangen. Folglich muss er selbst ein Buch besitzen, um gelehrt zu werden! Doch die vielen Buchstaben darin verärgern ihn, da er nicht lesen kann. Da er von einem Buch nicht gelehrt wird, glaubt er, die Lösung liegt darin viele Bücher zu haben, also klaut und stibitzt er sich hier und da eine ganze Büchersammlung zusammen. Von nun an blättert er in den Büchern, schläft auf ihnen und wirft sie durcheinander. Bis Wurm eines Tages keine neuen Bücher mehr finden kann, da die Leute aus Angst vor dem unbekannten Dieb alle Bücher eingeschlossen und versteckt haben. Alsbald jedoch führt eine schreckliche Entdeckung dazu, dass Wurm seine Diebeszüge einstellt...

"Ein Büchermärchen" ist eine fantasievolle und farbenfroh illustrierte Büchergeschichte, die sicherlich viele Büchernarren nicht nur zu bezaubern weiß, sondern ihnen gleichzeitig einen Spiegel vorhält: in Zwerg Wurm kann sich sicherlich der eine oder andere Bücherwurm wiedererkennen (ob Zwerg Wurm seinen Namen wohl auch wegen dem Synonym "Bücherwurm" erhalten hat?). Wer kennt das nicht, die gehorteten Bücherberge, die zwar nicht zusammengeklaut, aber -gekauft und -getauscht sind, dass man die Bücher niemals zu Lebzeiten alle lesen wird. Wenn ich Zwerg Wurm in seinem kunterbunten Durcheinander von Büchern betrachte, sollte ich mir an die eigene Nase fassen, und einige meiner gesammelten Schätze aus ihren "dunklen Höhlen" befreien und zu den nächsten Lesern weiterziehen lassen. Immerhin hat die Entwicklung von "Ein Büchermärchen" am Ende alle Leute und irgendwie auch Zwerg Wurm glücklich gemacht ;)

Insgesamt finde ich zwar, dass die Geschichte kleine und große Bilderbuchliebhaber gleichermaßen anspricht, aber die farbenfrohen Buntstiftillustrationen von Barbara Dimanski sprechen meiner Meinung nach eher Erwachsene an, besonders weil Zwerg Wurm so einen griesgrämigen Eindruck macht und mit seinem dicken Kopf und den Froschbeinen einen seltsamen Anblick bietet. Deshalb empfehle ich das Buch für Kinder nur eingeschränkt weiter, obwohl ich selbst von dem Gesamtpaket begeistert bin, aber viele Kinder mögen nunmal lieber süße oder witzige Illustrationen. Zumindest kenne ich ein kleines Mädchen, dass vor 30 Jahren bei seiner Mutter übernachtet hätte, aus Angst, dass der froschbeinige Zwerg sich nachts zum Plündern der Bücherregale ins Kinderzimmer schleicht ;)

Das Buch hat DINA4-Größe im Querformat und die Illustrationen gehen oft über eine komplette Seite, einmal sogar über eine Doppelseite. Erzähltexte und Illustrationen ergänzen sich perfekt. Die Texte umfassen stellenweise eine ganze Seite, so dass sich das Märchen nicht nur zum Vorlesen eigent, sondern auch viel Stoff zum Selberlesen bietet. Die vordere und hintere Vorsatzseite ist im gleichen Stil flächendeckend mit dem Titel des Buches bedruckt, der sich aus Zeitungsbuchstaben in unterschiedlichem Schriftbild zusammensetzt. Allein diese Seiten drücken schon die Liebe zu Büchern aus, die Paul Raabe und Barbara Dimanski mit ihrem stimmigen Zusammenspiel zwischen Text und Bildern so beeindruckend in Szene gesetzt haben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2011
Suppenglück
Riker, Sonja

Suppenglück


ausgezeichnet

Suppenglück, das sind über 60 Suppenrezepte unterteilt in acht Rubriken:
* Energiespender
* Bauchwärmer
* Alleskönner
* Sattmacher
* Seelentröster
* Alltagserfrischer
* Schlankmacher
* Glücksbringer
Die Geschmacks- und Variationsvielfalt ist beeindruckend, neben Suppen mit Fleisch- oder Fischeinlagen finden sich viele vegetarische Rezepte, statt Gemüse nur in die Suppe zu packen, peppt die Autorin viele der Suppen zudem mit frischen "Toppings" aus Nüssen, Kräutern oder Sprossen auf.
Kalte Suppen, heiße Suppen, Eintöpfe, Cremesuppen, klare Suppen, exotische Suppen und gute Hausmannsküche: nicht jedes Rezept oder jede verwendete Zutat wird den Geschmack des Lesers und Suppenkochs treffen, aber bei dieser umfangreichen Rezeptauswahl sollte für jeden Suppenkasper die Lieblingssuppe(n) dabei sein.
Jedes Rezept wird auf einer Doppelseite vorgestellt.
Auf der linken Seite befindet sich das Rezept, übersichtlich gegliedert in Name, Zutaten mit Angabe der Personenzahl und der Zubereitung (die Zubereitung fällt übersichtlich, beinahe knapp aus, das liegt aber daran, dass die Suppenbasis mit Rezept im Kapitel "Die Basis zum Suppenglück" zu finden ist). Unter einigen Rezepten findet man Tipps oder Erläuterungen der Autorin zu dem jeweiligen Rezept, beispielsweise eine kleine Warenkunde für exotische Zutaten oder Anregungen wie man eine Suppe variieren kann, wenn es mal schneller gehen muss.
Die rechte Seite ziert eine flächendeckende Fotographie. Wobei die Bilder nicht immer das Endprodukt zeigen, sondern auch mal einzelne Zutaten oder die Suppeneinlage. Ich persönlich habe mich daran nicht gestört, generell bevorzuge ich zwar Kochbücher bei denen alle Rezepte mit Fotos des Endprodukts (und ggfs. der einzelnen Fertigungsschritte) bebildert sind, aber bei Suppen finde ich das nicht zwingend notwendig.
Den acht Rezeptrubriken schließt sich das Kapitel "Die Basis zum Suppenglück" an, das ganz besonders dazu beiträgt, dass "Suppenglück" gerade für (Suppen-)Kochanfänger eine lohnenswerte Anschaffung ist!
Neben ihren Erfahrungen mit fertigen und selbstgekochten Brühen, gibt die Autorin dem Leser gleich vier Basisrezepte mit auf den Weg: Gemüse-, Hühner-, Rinderbrühe und Fischfond. Darüberhinaus geht sie näher auf das Würzen von Suppen ein - Ohne Salz ist die Suppe nichts, aber Salz allein macht [...] auch noch lange kein Suppenglück - stellt auf zwei Seiten einige Gewürze näher vor und hat sogar einige Rezepte für selbstgemachte Gewürzmischungen parat. Einige generelle Ratschläge hinsichtlich der wichtigsten Küchenutensilien einer Suppenküche oder Tipps zum energiesparenden Kochen, runden dieses informative Kapitel ab. Gerade die Rezepte der Brühen/Fonds und Gewürzmischungen finde ich überaus hilfreich hinsichtlich Zeitersparnis, da man beides auf Vorrat herstellen kann. Auch die fertigen Suppen sind teilweise zum Einfrieren geeignet (ohne Toppings und Einlagen) und können damit in einer größeren Menge auf Vorrat gekocht werden.
Ein klitzekleines Manko stellt das Rezeptverzeichnis nach den Eingangs erwähnten acht Rubriken dar. Hier hätte ich mir ein zweites (oder sogar drittes) Verzeichnis nach alphabetischer Reihenfolge oder den verwendeten Hauptzutaten gewünscht.
Insgesamt ein schön gestaltetes Buch mit vielfältigen Rezeptvorschlägen mit Gelinggarantie mit dem man die selbst eingebrockten Suppen geschmackvoll auslöffeln kann ;)

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2011
Der Lilienpakt
Bomann, Corina

Der Lilienpakt


ausgezeichnet

Corina Bomann hat mit "Der Lilienpakt" eine spannende Version des Musketierthemas geschaffen, die jugendliche wie erwachsene Leser gleichermaßen begeistern kann.
Der Roman ist in Prolog, drei Bücher und den Epilog untergliedert. Da sowohl der Prolog als auch der Trailer zum Buch ziemlich eindeutig darauf hinweisen, welches Geheimnis in Christines Vergangenheit verborgen liegt, liegt die starke Seite von "Der Lilienpakt" nicht in rätselhaften Handlungssträngen, die der Leser entwirren muss, sondern in der schönen Sprache und den detailliert und liebevoll ausgearbeiteten Figuren. Auch die Umgebung und das Geschehen sind immer mit Liebe zum Detail geschildert. So kann auch ein Laie die Fechtszenen vor dem inneren Auge ablaufen sehen, ohne jedoch von zu ausufernden Beschreibungen gelangweilt zu sein. Corina Bomann findet immer das richtige Maß.
Christine, aber auch Jules, der Sohn des Schmieds, wachsen dem Leser schnell ans Herz. Gerade mit Christine kann man sich dank der Ich-Perspektive schnell identifizieren und erlebt des Geschehen sozusagen hautnah mit. Christine ist aber nicht nur "taff" und eine gute Fechterin, auch die Trauer um den Verlust ihrer Familie wird glaubwürdig geschildert ohne rührseelig zu wirken. Nur weil sie als Fechterin so manchem männlichen Konkurrenten die Schau stielt, ist sie deshalb noch lange nicht die Superheldin dieser Geschichte: die Hilfsarbeiten in der Schmiede, die sie zum Dank für Unterkunft und Logie verrichtet, fallen ihr zunächst sehr schwer, und auch bei der Pferdebetreuung macht sie anfangs keine gute Figur. Aber gerade ihre Fehler und Schwächen machen sie zu einer liebenswerten und glaubwürdigen Protagonistin.
Erwachsene Leser von "Der Lilienpakt" packt nach der Lektüre schnell die Lust Alexandre Dumas' Geschichte um die "Drei Musketiere" oder auch die eine oder andere Verfilmung wiederzuentdecken. Auch wenn die Kenntnis von Dumas' Roman nicht schadet, so ist sie keine Voraussetzung, um "Der Lilienpakt" in vollen Zügen genießen zu können, da die Musketiere nur als Nebenfiguren in Corina Bomanns Roman auftauchen.
Der Geschichte folgt ein ausführliches Nachwort, in dem die Autorin ihre Beweggründe schildert historische Romane zu schreiben und auf die historischen und literarischen Hintergründe der Musketiere näher eingeht. Auch als Kenner von Dumas' Roman und mehrerer Verfilmungen waren die Informationen sehr interessant für mich, da ich zugegebenermaßen nur die fiktiven Beschreibungen Dumas' kannte, aber nicht die historisch verbürgte Geschichte von D'Artagnan, Athos, Aramis und Porthos (Carles de Batz-Castelmore, Armand de Sillègue d'Athos, Henri d'Aramitz und Isaac de Porthau).

Aufmachung des Buches:
Eine Karte von Paris, mit Hilfe derer man Christines Spuren vor Ort folgen kann, rundet das gelungene Gesamtbild des Romans ab. Dem Gemälde, das das Cover schmückt, ist nachträglich eine Lilie hinzugefügt worden, die die Verbindung zum Titel des Romans schafft, diese wird genau wie der Titel des Romans mit Spottlack vom Rest des Covers hervorgehoben.

Fazit:
Spannung, Intrigen und die erste Liebe: alles verstrickt zu einem raffinierten und dennoch leicht zu lesenden Plot, der zur Zeit der berühmten Musketiere in Frankreich spielt. An Christines Geschichte werden sowohl jugendliche als auch erwachsene Bücherwürmer ihren Lesespaß haben!

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2011
Peter und Wuff
Lecher, Doris

Peter und Wuff


ausgezeichnet

An einem verregneten Tag adoptiert Wuff ein kleines Katerchen, oder vielmehr adoptiert das Kerlchen ihn, denn es spaziert einfach mit ins Haus und macht es sich gemütlich.
Eine nette Hundedame wäre Wuff viel lieber gewesen, vor allem angesichts des Chaos das Peter, wie Wuff das Kerlchen kurzerhand nennt, in Windeseile anrichtet. Dass das Wohnzimmer jetzt auch ein Spielzimmer ist, der Sessel ein Baum und der Tisch ein Bett, daran muss Wuff sich erst gewöhnen.
Bald sind Wuff und Peter - oder wie sich herausstellt: Petra - die bestens Freunde, aber Petra und Frau Knurr, die Nachbarin von Wuff, sind alles andere als das! Aber kann man es Frau Knurr verübeln? Wer mag schon Kacka von Nachbars Katze im geliebten Blumenbeet haben. Als Petra eines Tages wieder ihr Geschäft in Frau Knurrs Blumenbeet verrichtet, und aufgrund ihres, in letzter Zeit immer dicker gewordenen, Bauches nicht rechtzeitig flüchten kann, läd Wuff Frau Knurr als Friedensangebot zu Kaffee und Kuchen ein. Schon bald verhalten sich die beiden Nachbarn zueinander nicht mehr wie Hund und Katze und dank Petra steht Wuff noch eine Überraschung ins Haus...

Wer selbst Katzen hat, wird wie ich - alleine beim Betrachten der Doppelseite, auf der Petra Wuffs Wohnzimmer auf den Kopf stellt - wahrscheinlich vor Lachen in Tränen ausbrechen. In wirklich JEDER Petra, die wie Flöhe durch das ganze Wohnzimmer wuseln, habe ich mindestens eine meiner Katzen wiedererkannt.
Die Illustrationen gehen oftmals über eine komplette Doppelseite, auch die Vorsatzseiten im vorderen und hinteren Umschlagdeckel gehören zu der Bildergeschichte. Die Erzähltexte sind recht kurz und in einfachen Sätzen verfasst, das macht die Geschichte bereits für jüngere Leser als das empfohlene Lesealter ab 5 Jahren interessant und verständlich, insbesondere wenn man selbst Katzen zu Hause hat. Auf den Bildern gibt es so viele lustige Details zu entdecken, wie beispielsweise der Zierstrauch vor Wuffs Haus in Knochenform oder seine Gardinen mit Knochen- und Würstchenstickerei, dass man bei wiederholtem Lesen und Angucken immer noch neue Sachen findet. Und Petras "Überraschung" finden kleine Leser so süüüß, dass sie sich kaum noch von den hinteren Seiten des Buches trennen können ;)

Die Geschichte von Hund und Katze, aber auch von den beiden Nachbarn, die sich anfangs nicht riechen können, aber im Laufe der Geschichte dicke Freunde und noch mehr werden, ist ein zauberhaftes Buch, dass sicher nicht nur Kindern Spaß machen wird. Es ist außerdem als schönes Mitbringsel für beste Freunde durch dick und dünn geeignet, das in köstlichen Bildern davon erzählt, wie aus zwei Personen mit unterschiedlichen Interessen und scheinbar unüberwindbaren Differenzen doch Freunde werden können.

Anmerkung: Wer sich mit Katzen auskennt, weiß schon beim Anblick der schwarz-weiß-orangenen Katze auf dem Cover, wie unwahrscheinlich es ist, dass es sich bei Peter um ein Katerchen handelt, da dreifarbige Katzen (Glückskatzen) fast immer weibliche Tiere sind.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.