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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2019
Der Tote im Schnitzelparadies / Ein Fall für Arno Bussi Bd.1
Fischler, Joe

Der Tote im Schnitzelparadies / Ein Fall für Arno Bussi Bd.1


ausgezeichnet

Humorvoller Krimi mit sympathischem Ermittler

Der Autor Joe Fischler ist vermutlich vielen durch seine „Veilchen-Reihe“ bekannt. Für seine neue Krimireihe hat er wieder einen sympathischen Ermittler geschaffen, der mir bald ans Herz gewachsen ist. Ursprünglich genießt Arno Bussi sein Polizistendasein in Wien, seine neue Wohnung und so manche verführerische Frau – doch als er seine Fühler zu sehr nach der Frau des Innenministers ausstreckt und von der Kameraüberwachung in dessen ehelichem Schlafzimmer erwischt wird, ändert sich sein Leben drastisch und seine Träume von einer steilen Karriere sind erstmal ausgeträumt.

Arno wird spontan ins tiefste Tirol versetzt, in den kleinen, versteckten Ort Hinterkitzlingen. Auf seinen ersten Erkundungen findet er nicht nur das weitum bekannte Schnitzelparadies, sondern auch den Kopf des Bürgermeisters der Nachbargemeinde in der Tiefkühltruhe. Als auch noch ein Murenabgang die einzige Zufahrtsstraße ins Tal blockiert, ist Arno auf sich allein gestellt – ganz ohne Spurensicherung oder Verstärkung aus Innsbruck.

Doch Arno meistert sämtliche Herausforderungen mit Bravour, entwickelt sich im Laufe der Geschichte noch und – wie könnte es anders sein – kommt dem Täter durch das Zusammenfügen kleinster Teilchen auf die Spur.

Joe Fischler hat mit Arno Bussi einen Protagonisten geschaffen, der in Fortsetzungen weiter ausbaufähig ist – noch fehlt ihm eine gewisse Reife, lässt sich von seiner eigentlichen Ermittlungstätigkeit gerne ablenken und kann einer schönen Frau nicht lange widerstehen. Die übrigen Charaktere in diesem ersten Fall sind sehr geheimnisvoll, vieles scheint in diesem Tiroler Tal nicht ganz legal abzulaufen … Einen spielsüchtigen Pfarrer findet man ebenso, wie die (schein)-heilige Pfarrersköchin oder den durchtriebenen Bürgermeister. Und was hat die Schnitzelwirtin zu verbergen?

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm leicht zu lesen. Viele humorvolle Dialoge und überraschende Wendungen machen das Lesen zu einem Vergnügen. Der Spannungsbogen steigt gemächlich und wird bis zum Ende durchgehend hoch gehalten, bevor die Geschichte in einem temporeichen Finale endet.

Eine spannende neue Krimireihe mit einem sympathischen Ermittler, dem man noch einige neue Fälle wünschen darf (und dem Leser natürlich auch). Dafür gibt es auch 5 Sterne.

Bewertung vom 16.03.2019
Die Zeugen
Pavicic, Jurica

Die Zeugen


gut

Explosive Stimmung

Da mich das Thema rund um den Balkankrieg in den 90ern sehr interessiert, wollte ich dieses Buch lesen. Der Krieg wird in die Geschichte eingewoben, die Schauplätze und die Stimmung sind allgegenwärtig. Gleich zu Beginn begleiten wir einer Gruppe junger Männer, die sich durch ein Minenfeld tasten. Jeder Schritt kann tödlich sein – die spannungsgeladene Atmosphäre überträgt sich auf den Leser und lässt eine hochinteressante Geschichte vermuten. Als Kreso auf eine Mine tritt und einer seiner Freunde getötet wird, entwickelt sich ihr Leben in eine völlig neue Richtung. Der Auslöser für viele weitere Ereignisse sind die schrecklichen Erfahrungen an der Front, von denen man immer wieder zwischendurch erfährt.

Als sie einen reichen serbischen Unternehmer in seiner Villa erschießen und dessen Tochter als Geisel nehmen, ahnen sie noch nicht, welche Verwirrungen sie dadurch heraufbeschwören. Doch was sie nun mit dem Mädchen machen wollen, bleibt fürs erste unklar.

Doch diese Episode ist eher zweitrangig. Vordergründig geht es um die junge Generation in diesem Bürgerkrieg, von der die Menschen überfordert sind. Einerseits sind sie gezwungen an der Front ohne Emotion zu töten, andererseits sollen sie im Wochen-Rhythmus ein Privatleben führen. Eine schwierige Situation, mit der die Menschen nicht umgehen können (wie sollte das auch funktionieren). Einerseits wird gemordet – quasi im Auftrag des Vaterlandes – andererseits werden sie für den Mord an dem Unternehmer verfolgt… Diese Doppelmoral zieht sich durch die Geschichte.

Wichtig finde ich, dass herausgekehrt wird, wie es sich mit Ethik und Moral in Krisenzeiten verhält. Schnell werden Werte zur Seite gekehrt, Selbstjustiz tritt in den Vordergrund, während Recht und Gesetz nicht mehr so wichtig scheinen. Der Familienzusammenhalt wird hoch gehalten, auch über ein Verbrechen hinweg.

Sehr gut dargestellt finde ich die Verrohung der Menschen, wie schnell hier ohne mit der Wimper zu zucken über Leben oder Tod entschieden wird, wie sich jeder in ein explosives Pulverfass verwandelt – jederzeit bereit zum Ausbruch zu kommen.

Das Buch ist für mich kein Krimi oder Thriller, was es eigentlich sein sollte. Es handelt sich eher um einen zeitgeschichtlichen Roman, der ein Sittenbild dieser Kriegsgeneration zeigt. Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz erreichen, die Charaktere waren zu oberflächlich ausgearbeitet (vielleicht ja so gewollt), so kann man auch während des Lesens keine Sympathie für irgendjemanden entwickeln. Im Großen und Ganzen zu flach, die Geschichte hätte mehr Potenzial. Daher gibt es von mir auch nur 3 Sterne.

Bewertung vom 10.03.2019
Die Verwirrungen des Meerschweinchens C.
Cornelisse, Paulien

Die Verwirrungen des Meerschweinchens C.


weniger gut

Leider nicht meins

Die Autorin Paulien Cornelisse ist in den Niederlanden durch Kabarettauftritte und Kolumnen sowie durch ihre Bücher einem großen Publikum bekannt, erhielt einige Auszeichnung für ihre Tätigkeiten.

Mit ihrer Satire über den Büroalltag, in der sie das Meerschweinchen Cavia als Protagonisten auftreten lässt, sollen treffsichere Anekdoten aus dem Büroleben porträtiert werden. Cavia ist wirklich ein sympathisches Meerschweinchen und hat in einem Großraumbüro alle Hände voll zu tun – immerhin arbeitet sie in der Kommunikationsabteilung, recherchiert mehr oder minder brauchbare Dinge im Internet, tratscht mit den Kollegen, trinkt gerne Kaffee, was ihr nicht immer bekommt, und vieles mehr.

In 103 Episoden erzählt die Autorin vom bewegten Büroleben, teilweise musste ich schmunzeln, doch so ganz hat mich der Humor nicht getroffen. Einige Ereignisse kennt man sicherlich aus dem eigenen Büroalltag, doch diese Satire war mir trotz allem zu banal. Ich hätte mir hier tiefsinnige Comedy erwartet – Humor über den man sich noch lange Gedanken macht, weil ein Körnchen Wahrheit darin steckt.

Leider nicht mein Ding, daher auch nur 2 Sterne (die gibt es dafür, weil mir Cavia wirklich sympathisch war).

Bewertung vom 10.03.2019
Herbert Grönemeyer
Wellinghaus, Max

Herbert Grönemeyer


sehr gut

60 Jahre Leben – so, wie es ist, ist es gut

Er ist wohl einer der größten Musiker Deutschlands – und das, obwohl kaum einer auf Anhieb seine Texte versteht. Grönemeyer zu hören bedeutet Arbeit, Zeit mit ihm zu verbringen, vor allem das herauszuhören, was zwischen den Zeilen steht, was nicht gesagt wird. Oftmals sind seine Lieder voller Wut, voller Traurigkeit, voller Hoffnung. Er erzählt Geschichten, die berühren oder denen man zustimmt.

Obwohl er sein Privatleben zum Großteil von der Öffentlichkeit fernhält, überträgt er einen Teil dessen in seine Lieder – doch immer nur so viel, wie es für ihn gerade passt. Und keinesfalls erzählt er, was die Menschen (und das Management) von ihm erwarten. Vielleicht ist er stur, vielleicht auch einfach ehrlich – auf jeden Fall passt er in keine Schiene und geht seinen eigenen Weg.

Max Wellinghaus versucht in dieser Biografie vor allem den Menschen Grönemeyer in den Fokus zu stellen und herauszufinden, warum er solch tiefe Gefühle hegt, die oft unerwartet wie bei einem Vulkan zum Ausbruch kommen. Und dies ist ihm ganz gut gelungen.

Der Autor skizziert den Künstler und Menschen Grönemeyer in fünf Kapiteln: Herbert, Musik, Familie, Sein zweites Leben und 60 Jahre.

Am Anfang liest man über Herberts schwierigen Start, seine Heimat, seine Liebe zur Musik und auch über seine ersten Erfolge, die er mit der Hymne „Bochum“ feiert. Danach wird seine unverwechselbare Musik behandelt, das Herzblut, welches in den Songs steckt, hervorgekehrt. Seine Liebe zum Fußball steht ebenso im Fokus wie die anstrengenden Tourneen quer durch Europa.

Im Kapitel „Familie“ erfährt man einiges über die glücklichen Zeiten, seine Liebe zur Familie, die Verbundenheit mit seiner Frau Anna. Aber man liest auch über das tiefe Loch, in das er 1998 fällt, als innerhalb weniger Tage sein Bruder Wilhelm und seine geliebte Anna sterben. Die Trauerphase dauert einige Zeit, bis Grönemeyer wieder Hoffnung in sein Leben lassen kann und „Sein zweites Leben“ beginnt. Mit welcher Tiefe er nunmehr dieses Leben lebt, zeigt sich immer wieder in seinen Liedern.

„Aber viel wichtiger als der Erfolg ist die Erkenntnis, dass Herbert Grönemeyer mit sich und der Welt seinen Frieden gemacht hat. Wenn er mit diesem Album [Dauernd Jetzt] singt, dass das Leben gut zu ihm ist, glaubt man ihm das.“
Dass der Autor sich ausschließlich auf Sekundärquellen bezieht, ist etwas irritierend. Ein Interview mit dem Künstler oder mit seinem sozialen Umfeld hätte ich mir schon auch erwartet. Dafür gibt es einen Punkteabzug.

Nichtsdestotrotz habe ich die Biografie über diesen großartigen Musiker sehr gerne gelesen und bin gespannt, welche Lieder wir noch erwarten dürfen – Lieder voller Mut, Authentizität, Hoffnung und Zuversicht, aber auch voller Zorn, Reflexion und Engagement für Dinge, die ihm wichtig sind. Gerne vergebe ich 4 Sterne für diese Biografie.

Bewertung vom 10.03.2019
Das ganze Tier
Tress, Simon;Schweisfurth, Georg

Das ganze Tier


ausgezeichnet

Umfangreiche Informationen zur Fleischnutzung

„Alles was schnell, schnell geht, wird heute noch gemacht. Alles was langsam und mit viel Sorgfalt getan werden muss, nicht mehr."

Die beiden Autoren Simon Tress und Georg Schweisfurth sprechen mir mit ihrem Motto „Fleisch nachhaltig und bewusst genießen“ aus dem Herzen. Mittlerweile wird der Fleischkonsum nicht mehr angeprangert wie noch vor Jahren, doch zum Glück geht es nunmehr in Richtung hochwertiges Fleisch, nicht aus Massentierhaltung und vor allem: Es gibt mehr als Schnitzel und Filet! „Nose to tail“ lautet die Devise, der auch dieses Kochbuch gerecht wird.

Das Buch ist gut strukturiert und eingeteilt in Rezepte zu: Schwein, Rind, Lamm, Geflügel. Es wird versucht, am Anfang jedes Kapitels grundlegende Infos zu den jeweiligen Tieren zu geben. So wird darauf hingewiesen, worauf man beim Kauf achten soll, wie die Zubereitung vonstattengeht (beispielsweise, dass gewisse Teile nicht zu dünn geschnitten werden dürfen). Dann werden die Teile des Tieres in einer Grafik veranschaulicht – von Kopf bis Fuß, aber auch die Innereien werden aufgelistet. Auch Fotos zu den einzelnen Teilen werden auf einer Doppelseite präsentiert.

Die Rezepte sind durchwegs ansprechend, es wird sogar eine Zubereitungszeit angegeben. Zu den jeweiligen Rezepten gibt es auch tolle Fotos, die sofort Lust auf dieses genussvolle Essen machen. Hier werden nicht nur zum Teil exotische Variationen präsentiert, sondern – um dem Grundsatz des Buches gerecht zu werden – es wird auch mit eher ungewöhnlichen Fleischteilen experimentiert. Wobei natürlich auch der gutbürgerliche Braten zu finden ist.

Kochen soll Freude machen, Genuss ebenso und die Wertschätzung hochwertiger Nahrungsmittel gehört ganz einfach dazu.
Diesem aufschlussreichen Kochbuch gebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 09.03.2019
La Cuisine de Paris
Dusoulier, Clotilde

La Cuisine de Paris


ausgezeichnet

Kulinarische Besonderheiten genussvoll kredenzt

Paris ist eine wunderbare Stadt und immer mal wieder einen Besuch wert. Dieses Buch gibt nicht nur einen Einblick in die genussvolle Pariser Küche, sondern zeigt ein Lebensgefühl auf. Die Autorin Clotilde Dusoulier erzählt über ihr Paris, ihre Eindrücke und die Faszination, die diese Stadt ausübt.

Zu jeder Tageszeit werden besondere Speisen kredenzt. Das Buch bietet hier einen guten Überblick vom Morgen bis spät in die Nacht, zeigt Zutaten und Zubereitung auf, aber auch interessante Varianten.

Wie könnte nun ein spezieller kulinarischer Tag in Paris aussehen? Den Morgen beginnt man am besten mit einem Brioche oder Croissant, ergänzt mit einem Café au Lait, bevor man sich aufmacht, um am Markt (Le Marché) die frischen Zutaten für das Mittagessen zu besorgen. Zu Mittag genießt man beispielsweise eine klassische Quiche Lorraine oder Croque Madame bevor man sich am Nachmittag ein Schokoladen-Macaron gönnt und dann am frühen Abend einen Aperitif einnimmt – beispielsweise eine Grüne Wespe. Am Abend verwöhnt man sich eventuell mit einem Rinderfilet im Teigmantel oder einer Forelle mit Zucchini und Mandelcreme, bevor man sich spät in der Nacht noch zu einer Zwiebelsuppe hinreißen lässt. Also Kalorienzählen oder etwaige Diätgedanken lässt man am besten gleich zu Hause…

Die Autorin erzählt uns aber auch über Traditionen und Vorlieben, hat einige Anekdoten parat und macht wirklich Lust auf die nächste Reise nach Frankreich. Vom Brotbäcker in dritter Generation erzählt sie ebenso wie vom besten Baguette der Stadt, wofür es sogar einen jährlichen Wettbewerb gibt.

Ergänzt wird dieses großartige Buch durch viele ansprechende Bilder – nicht nur von den Gerichten selbst, sondern auch von Paris und den Menschen, die dort Tag für Tag dafür sorgen, dass Genuss und Lebensfreude hoch gehalten werden.

Bei unserer nächsten Reise werden wir bestimmt den ein oder anderen Restauranttipp aus diesem Buch einfließen lassen oder Cafés besuchen, die wir noch nicht kennen. Bis dahin bleibt mir, in diesem Buch zu schmökern und mich wieder auf Paris zu freuen. 5 Sterne

Bewertung vom 09.03.2019
Der Herr der Raben
Skaife, Christopher

Der Herr der Raben


ausgezeichnet

Die Raben des London Tower werden mit viel Liebe betreut

Christopher Skaife hat einen wohl einzigartigen Beruf: Er ist Ravenmaster im Tower of London. In seiner Funktion ist er dafür verantwortlich, dass es den Raben gut geht. Eine Legende besagt, dass das Königreich fallen wird, wenn die Raben den Tower verlassen. Der Ravenmaster sorgt dafür, dass eine solche Katastrophe nicht eintritt.

In diesem Buch erzählt er seine Geschichte, wie er aufgewachsen ist, welche Ausbildung er absolvierte, wie es dazu kam, dass er nun diesen faszinierenden Beruf ausübt. Aber er erzählt auch viel Geschichtliches, vieles über Raben im Allgemeinen, über die Besucher des Tower und einiges mehr.

Skaife gelingt es, mit seiner Begeisterung und seinem Respekt, beim Leser ein besonderes Interesse zu wecken und auch die angeführten Literaturempfehlungen klingen hochinteressant.

Als Ravenmaster hat er nicht nur die Aufgabe, die Raben vor Füchsen und anderen Gefahren zu beschützen, er entwickelt besondere Futter-Zusammensetzungen (beispielsweise blutgetränkte Hundekekse), spielt mit ihnen, prüft die Gesundheit oder muss mit ihnen zum Tierarzt. Ebenfalls muss er die Raben täglich aus ihren Schlafunterkünften holen und sie auch wieder zu Bett bringen – was nicht immer so einfach ist, wie Skaife hier erzählt. Besonders zu beachten gilt die Rangordnung, wenn diese durcheinander gerät, kann ganz schnell Chaos ausbrechen. Denn eines mögen die intelligenten Raben ganz und gar nicht: Wenn sich am gewohnten Ablauf etwas ändert.

Christopher Skaifes Leben (und das seiner Familie) dreht sich im Großen und Ganzen um die Raben, die Familie lebt auch am Gelände des Tower. Skaife verschlingt Unmengen von Büchern und eignet sich dadurch ein enormes Wissen an, erwähnt aber immer wieder, dass er kein Biologe ist und dieses Buch auch keine naturwissenschaftliche Abhandlung sei. Das ist auch gut so, denn ansonsten wäre es bestimmt nicht so unterhaltsam. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) ist es eine wunderbare Hommage über diese Tiere, die mit vollem Respekt und großer Wertschätzung behandelt werden, wenngleich sie es auch verstehen, wenn es Strafen gibt, weil sie sich vielleicht nicht ganz korrekt verhalten haben.

Ganz besonders finde ich auch die Paarbeziehungen der Raben, mit welcher Schlitzohrigkeit sie ihren Ravenmaster austricksen und welche Vorlieben jeder einzelne von ihnen im Laufe der Zeit entwickelt.

Ein herrliches Buch für alle, die über diesen faszinierenden Job mehr wissen wollen und vielleicht schon mal im Tower waren ohne genauer auf den Ravenmaster zu achten. Beim nächsten Besuch wird man sich ziemlich sicher das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen können, wenn man einige Anekdoten noch im Kopf hat. Ich habe das Buch sehr gerne und in einem Rutsch gelesen und vergebe für Chris und seine Raben natürlich 5 Sterne.

Bewertung vom 08.03.2019
Legendäre Katzen und ihre Menschen
Reinecke, Heike;Schlieper, Andreas

Legendäre Katzen und ihre Menschen


ausgezeichnet

Interessante Einblicke in die Beziehung zwischen Katze und Mensch

Immer mehr Menschen leben mit Katzen zusammen, eine Beziehung, die sehr vielfältig sein kann. In diesem Buch werden berühmte Persönlichkeiten quer durch die Jahrhunderte vorgestellt, die eine besondere Affinität zu Katzen aufbauten. Obwohl Katzen weder für Wachtätigkeiten gebraucht werden können noch sonstige herausragende Fähigkeiten an den Tag legen, waren sie sein jeher beliebt.

Jedes Kapitel wird durch ein Bild der vorgestellten Persönlichkeit, auf dem man meistens auch die Katze sieht, eingeleitet. Es folgt eine Kurzvorstellung der Protagonisten, man erfährt einiges aus dem Leben mit und ohne Katze - auch einige Male, wodurch diese Katzenleidenschaft geprägt wurde. Man begegnet beispielsweise Haruki Murakami, der den Katzen einen wichtigen Part in seinen Büchern einräumt. Oder auch Winston Churchill, dessen Katze als „The Chief Mouser to the Cabinet Office“ in offizieller Mission in der Downing Street fungierte. Weitere Katzenliebhaben, wie Freddy Mercury, Franz Marc, Frida Kahlo, O.W. Fischer, Truman Capote und viele mehr werden hier vorgestellt. Die Geschichten sind zum Teil unterhaltsam, teilweise skurril. Erstaunlich, welchen Trotz so manches Tier an den Tag legt – aber auch einige Katzenfreunde sind ihrem Lieblingstier näher als ihnen vielleicht lieb ist.

Die Autorin Heike Reinecke befasst sich mit der Gesundheitspolitik, während der Autor Andreas Schlieper Sachbücher veröffentlicht. Gemeinsam kreieren die beiden auch Kriminalgeschichten.

Das Buch bietet sehr interessante Einblicke und ist ein nettes Mitbringsel für Katzenliebhaber. Gerne vergebe ich 5 Sterne.

Bewertung vom 08.03.2019
Letzter Stollen / Gasperlmaier Bd.7
Dutzler, Herbert

Letzter Stollen / Gasperlmaier Bd.7


ausgezeichnet

Gasperlmaier ermittelt wieder

Was ist nur mit dem Gasperlmaier los? Wer den bekannt grantigen und phlegmatischen Polizisten sucht, sucht vergebens.

Der Gasperlmaier hat sich verändert – nicht unbedingt zu seinem Schlechteren – fast als agil könnte man ihn in diesem Fall bezeichnen. Woran das liegen mag? Vielleicht an seinem sich in letzter Zeit stark verändertem Umfeld. Sein Freund Friedrich betreibt seit seiner Pensionierung täglich Sport und findet das auch noch gut, findet er doch kaum noch Zeit mit Gasperlmaier im Stammwirtshaus die eine oder andere Halbe zu vernichten. Und die restliche Umgebung wird immer mehr und mehr feminin – die Frau Doktor natürlich, seine neue Kollegin natürlich, seine Frau und jetzt auch noch die Schwiegertochter. Und alle sind ihm scheinbar immer einen Schritt voraus – da heißt es für Gasperlmaier nicht nur schritthalten, sondern schneller zu sein und alle anderen einzuhalten.

So staunt die Frau Doktor nicht schlecht, wenn Gasperlmaier immer wieder die Offensive ergreift und sich mehr als bisher einbringt. Ihm selbst ist aber nicht immer ganz wohl bei der Sache …

Bei welcher Sache? Ach ja – ein Tourist wird nach einer Führung durch einen der Stollen des Salzbergwerkes vermisst – oder zumindest ein Schutzanzug, den die Touristen bei den Führungen durch den Stollen tragen.

Auf Drängen der Angestellten des Bergwerkes beginnt Gasperlmaier mit der Suche nach dem Anzug. Oder doch nach einem Vermissten? Schnell wird klar, dass sich hinter der Angelegenheit mehr verbirgt. Ob jedoch tatsächlich Mächte aus der Unterwelt am Verschwinden mehrerer Touristen beteiligt sind, wagt der ausgeschlafene Polizist zu bezweifeln.

Gasperlmaier ist in seinem „Letzten Stollen“ in eine Rolle gedrängt, die er so ganz und gar nicht gewohnt ist – er wird zum „Macher“, nachdem selbst die Frau Doktor sich immer wieder zurückzieht. Selbst als diese ihm mit ihren privaten Problemen kommt, meistert er die Situation – vielleicht nicht bravourös aber immerhin so, dass es für beide nicht peinlich ausfällt.

Dem Autor Herbert Dutzler ist mit „Letzter Stollen“ wieder ein amüsanter und kurzweiliger Krimi gelungen, der den Leser in die unterirdischen Welten der Salzbergwerke im Salzkammergut entführt. Dass seinem Protagonisten Gasperlmaier eine so ganz und gar ungewohnte Rolle zukommt, macht das Ganze nur interessanter. Als Leser stellt sich so immer wieder die Frage, wie wird er damit umgehen – oder wir es ihm überhaupt gelingen, Herr der Lage zu werden?

Soweit man den beharrlichen Polizisten kennt, weiß man, dass es von vorherein klar ist, dass er auch diesen Fall lösen wird – auf seine ganz persönliche Art natürlich. Somit lässt er sich letztendlich doch noch finden – der Gasperlmaier, liebenswürdig wie seine Leser ihn kennen. 5 Sterne sind ihm wieder einmal gewiss.

Bewertung vom 02.03.2019
Das letzte Achtel
Pfeifer, Günther

Das letzte Achtel


ausgezeichnet

Turbulenter Ausflug nach Retz

Als Schierhuber und Hawelka in geheimer Mission vom Erzherzog nach Retz beordert werden, um Ermittlungen bei einem eigenartigen Mordfall anzustellen, ahnen diese noch nicht in welches Chaos sie sich begeben. Die Leiche liegt mitten auf einem Feld, umgeben von 37 Rohrweihen. Was hat das zu bedeuten – ein Ritual? Warum genau 37 Vögel? Doch plötzlich sind die Vögel wieder verschwunden und tauchen erst später wieder an ungewöhnlicher Stelle auf.

Viele Verdächtige sind schnell ausgemacht, doch wer hatte wirklich ein Motiv, Kramer zu töten? Waren es die Jagdfreunde oder ist der Hintergrund die Marillengeschichte? Und was hat plötzlich der Erzherzog in Retz zu suchen? Wenn da die Chefin vom Auskunftsbüro nicht mithelfen würde, wären die Ermittlungen vermutlich immer noch nicht abgeschlossen… Doch Herta ist einfach eine Wucht, unterstützt ihre Mordbuben wo sie nur kann und stiehlt ihnen mit ihrer unbekümmerten Art fast ein wenig die Show.

Der Spannungsbogen wird gleich von Beginn an ziemlich hoch gehalten und steigert sich noch bis zum Ende, welches einen gehörigen Showdown parat hält. Die Überraschung ist dem Autor auf alle Fälle gelungen.

Günther Pfeifer ist wieder ein sehr humorvoller Krimi gelungen, der durch die überaus sympathischen Ermittler punktet, die wieder in einige Fettnäpfchen tappen. Den Schreibstil finde ich sehr gelungen, gewürzt mit Ironie und Wortwitz, viel Tempo und Dialoge, bei denen auch gelacht werden darf. Der eingestreute Dialekt und die überzeichneten Waldviertler Eigenheiten geben ein gutes Bild ab, dem man gerne folgt.

Für mich war auch dieser Band wieder ein Highlight, den ich sehr gerne gelesen habe und gerne weiterempfehle. 5 Sterne sind selbstverständlich.