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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2019
Der Würger von Triest
Stanzl, Werner

Der Würger von Triest


sehr gut

In dem Buch Der Würger von Triest ermittelt ein Hauptkommissar namens Vossi. Es ist ein weiterer Band aus der Reihe rund um den Kommissar und der Hafenstadt Triest. Der Autor Werner Stanzl lebte viele Jahre in der Stadt und kennt sich dort bestens aus. Das merkt der Leser auch bei der Beschreibung der Tatorte.

Mia ist eine junge Frau, die sich nicht länger von ihrem Vater Vorschriften machen lassen möchte. Er zwingt sie zum Tragen eines Kopftuchs und sie darf weder enge Jeans noch Miniröcke anziehen. Heimlich hat sie eine Beziehung zu einem jungen Mann und entschließt sich zur Flucht aus dem Elternhaus. Sie möchte künftig mit ihrem Pablo zusammen leben. Mia arbeitet in einem Salon und wird eines Abends darum gebeten, dass sie einen Termin nach Feierabend übernimmt. Am nächsten Tag ist sie tot.

Hat ihr Vater etwas mit dem Mord zu tun? Oder gar ein Kunde des Frisörsalons? Bruno Vossi arbeitet seit 25 Jahren bei der Kripo von Triest und freut sich bereits auf den wohlverdienten Ruhestand. Er wird zum Tatort gerufen und mit der Aufklärung des Falles betraut. Auffallend ist hier die Todesursache der jungen Frau. Jelena, die Ehefrau von Vossi gibt ihm mitunter gute Tipps, die ihm bei den Ermittlungen helfen. Kurz nach dem Mord an Mia wird eine weitere Leiche gefunden und auch hier ermittelt Commissario Vossi.

Das Buch hält seine Spannung, weil der Autor einige Überraschungen eingebaut hat. Immer wieder kommen neue Verdächtige ins Spiel und bis zur Auflösung des Falles hatte ich keine Ahnung, wer der Mörder ist. Herr Vossi und seine Eigenarten ließen mich so manches Mal schmunzeln. Angenehm zu lesen und besonders für Liebhaber Italiens eine interessante Lektüre. Spannend bis zur letzten Seite und eine Todesursache, die ihresgleichen sucht.

Bewertung vom 25.07.2019
Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Winterberg, Linda

Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Aufbruch in ein neues Leben ist der erste Band der Hebammen-Saga von der Autorin Linda Winterberg. Er beschreibt das Leben während des 1. Weltkriegs und den damit verbundenen Schwierigkeiten.

Drei junge Frauen wollen in der neu erbauten Frauenklinik in Berlin-Neukölln ihre Ausbildung zur Hebamme absolvieren. Unterschiedlicher könnte ihre soziale Stellung kaum sein. Sie eint aber die Liebe zu den Neugeborenen und ihren Müttern. Margot, lebt mit ihrer Familie in einem Hinterhaus in Berlin und darf aufgrund einer Empfehlung die Ausbildung kostenlos durchführen. Edith, eine junge Frau aus reichem Elternhaus, fängt in der Klinik ohne den Willen ihrer Eltern an. Luise, die mit ihrer Großmutter in Ostpreußen lebt, beginnt auf drängen ihrer Oma die Ausbildung. Luise hat viel von der Seniorin gelernt, da diese als Gemeindehebamme arbeitet und Luise ihr oft geholfen hat.

Das Leben in der Zeit von 1917 und 1918 ist für die Menschen nur schwer zu ertragen. Sie leiden unter dem „Großen Krieg“ und sehnen sich nach Frieden. Nahrung gibt es nur noch sehr begrenzt und viele hungern. Die Männer sind an der Front und täglich kommen Nachrichten von gefallenen Soldaten. Die Witwen müssen sich ohne Unterstützung durchschlagen und am meisten leiden die Schwächsten. Das sind die Säuglinge, Kleinkinder und Kranke.

Die drei jungen Frauen freunden sich rasch an und helfen sich gegenseitig. Sie kommen mit viel Elend in Berührung und sind teilweise erschüttert. Können sie doch nicht wirklich helfen, sondern die Not höchstens lindern.

Dass mir Aufbruch in ein neues Leben gut gefiel liegt zunächst an dem angenehmen Schreibstil von Frau Winterberg. Aber auch die vielen Fakten, welche von gründlicher Recherche zeugen, beeindruckten mich. Es ist die Rede vom ersten Inkubator für Säuglinge, der auf der Weltausstellung in Berlin vorgestellt wurde. Damals hieß er noch „Kinderbrutanstalt“ und war ein wertvolles Gerät für Frühgeborene. Dann kommt die Revolution mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zur Sprache, welche dann den Sturz des Kaisers als Folge hatte. Die Schwierigkeiten der Demonstranten, welche verhaftet oder ermordet wurden, haben mich erschüttert. Wie dankbar dürfen wir sein, dass wir heute und in einer Demokratie leben.

Aufbruch in ein neues Leben ist ein Stück Geschichte Deutschlands und genau das Richtige, um abzuschalten.

Bewertung vom 24.07.2019
Vom Glück des Wanderns
Kitzler, Albert

Vom Glück des Wanderns


ausgezeichnet

Dr. Albert Kitzler ist ein erfolgreicher Philosophie-Coach. Er studierte Jura und Philosophie und arbeitet seit 20 Jahren als Medienanwalt. Sein Buch Vom Glück des Wanderns lädt den Leser ein, sich mit dem Wandern und den damit verbundenen Gedanken zur praktischen Philosophie zu beschäftigen.

Wie oft hören wir Begriffe wie: Lebensweg, durchs Leben gehen oder eine Durststrecke überstehen. Alles hat im weiten Sinn etwas mit dem Wandern zu tun. Wir bewegen uns fort, denn Stillstand bedeutet Rückgang. Viele Ereignisse des Lebens lassen sich aufs Wandern übertragen. Da setzten wir uns beispielsweise ein Ziel und können das nur durch eisernen Willen und Durchhaltevermögen erreichen. Oder wir haben einen schweren Weg vor uns und überlegen vorher sehr genau, welches Gepäck wir tatsächlich benötigen. Unnützer Ballast wird erst gar nicht mitgenommen.

Der Verweis auf Viktor E. Frankl veranlasste mich, dieses Buch („Trotzdem Ja zum Leben sagen“), zu kaufen. Herr Frankl ist davon überzeugt, dass selbst in den dunkelsten Momenten des Lebens (Er war in mehreren Konzentrationslagern) ein Grund zur Dankbarkeit besteht. Sich an den kleinen Dingen erfreuen, das können Menschen besonders dann, wenn sie aufmerksam durch die Natur schreiten. Ich schreibe bewusst „schreiten“, also nicht Walkman im Ohr und Pulsuhr an der Hand sondern jeden Schritt genießen als das, was er ist. „Die Freude an der Natur.“

Das rechte Maß zu finden und sich nicht für andere Menschen zu verbiegen, diesem Wunsch ist ebenfalls ein Kapitel im Buch Vom Glück des Wanderns gewidmet. Beim Anschauen der Wunder, welche die Natur bietet, wird der Wanderer demütig. Er merkt, wie klein er ist und im Idealfall tritt für ihn „Wohlgemutheit“ ein. Eine wunderbare und passende Wortschöpfung.

Beim Lesen des Buches kam es mir an vielen Stellen vor, als würde mir ein Spiegel vorgehalten. So häufig erkannte ich mich und nahm den Rat und die Denkanstöße des Autors sehr gerne an. Zum Beispiel das Maßhalten, sich nicht überanstrengen. Wenn es mal bergauf geht, ruhig viel Pausen machen und akzeptieren, dass das Alter seinen Tribut fordert. Für mich ein lehrreiches und dabei so unterhaltsames Buch, dass ich es mit Sicherheit noch mehrmals lesen werde.

Bewertung vom 23.07.2019
Nächstes Jahr in Havanna / Kuba Saga Bd.1
Cleeton, Chanel

Nächstes Jahr in Havanna / Kuba Saga Bd.1


ausgezeichnet

Es war vor vielen Jahren (1962) mitten in der Nacht. Meine Eltern und ich wurden unsanft vom Klingeln und Pochen an der Haustüre geweckt. Ein Bekannter kam ganz aufgeregt in die Wohnung und sagte laut: „Der 3. Weltkrieg beginnt“. Das Erlebnis ist mir noch heute präsent, obwohl ich damals in keiner Weise etwas mit dem Begriff „Kubakrise“ anfangen konnte. Der Titel des Buches „Nächstes Jahr in Havanna“ erinnerte mich sofort an diese Nacht und voll Spannung begab ich mich gemeinsam mit der Autorin nach Kuba.

Die Autorin schrieb in der Ich-Form von zwei Frauen und in zwei Zeitebenen. Das ist Elisa Perez im Jahr 1958, 1959, die in Havanna lebt und ihre Enkelin Marisol im Jahr 2017, die ihr Zuhause in Miami hat. Elisa floh damals mit ihren Eltern aus Havanna. Der Grund war die Revolution und der Sturz des Präsidenten Batista. Elisa und ihre Familie hatten die Hoffnung, bald wieder nach Kuba zurückkehren zu können.

Marisol hat die schmerzvolle Aufgabe, den letzten Wunsch ihrer Großmutter zu erfüllen. Da sie bei ihr Aufwuchs war die Beziehung der beiden sehr eng. Marisols Eltern trennten sich als sie noch ein kleines Mädchen war. Elisa nahm den Platz der Mutter ein. Immer wieder sagte sie zu Marisol: „Wenn Fidel Castro stirbt, kehren wir nach Kuba zurück.“ Leider kam es anders und sie starb vor ihm. Einige Wochen nach dem Tod der Großmutter findet Marisol einen Brief von ihr. Dieser richtet sich an sie mit der Bitte, dass Elisas Asche in Havanna verstreut werden soll. Ein schwieriges Unterfangen, da die Urne nach Kuba geschmuggelt werden muss.

Marisol studiert Reiseunterlagen und nimmt Kontakt mit Ana auf. Das ist eine Freundin Elisas von damals und Marisol wohnt während ihres Aufenthalts auch dort. Hier erfährt sie, welches große Geheimnis Elisa mit ins Grab nahm. Aber auch die Probleme der Einheimischen werden ihr vor Augen geführt. Auf der einen Seite diese unvorstellbare Armut und auf der anderen Seite der zur Schau gestellte Reichtum von Privilegierten. Touristen genießen die Schönheit Havannas und es gibt immer mehr Kubaner, die davon leben.

Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut. Ich lernte Kuba so kennen, wie sie von Einheimischen gesehen wird. Die Anfänge Fidels und die Gründe für das Auflehnen des Volkes gegenüber Batista. Dass nach der Revolution nichts besser wurde und was Che Guevara mit der Sache zu tun hatte.

Die Autorin schreibt im Anhang, dass in dem Buch ein Stück ihres Herzens steckt. Das habe ich beim Lesen gespürt. Stammt ihre Familie doch aus Kuba und floh 1967 vor den Unruhen dort. Sie wurden in den USA aufgenommen und leben dort seitdem. Das Heimweh nach Kuba ist aber noch immer ungebrochen.

Bewertung vom 17.07.2019
Totenland / Inspektor Jens Druwe Bd.1 (eBook, ePUB)
Jensen, Michael

Totenland / Inspektor Jens Druwe Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

#Totenland von Michael Jensen ist ein Kriminalroman, der in den Tagen Ende des Zweiten Weltkriegs spielt. Das Cover passt zur Story. Es ist düster und zeigt ein typisches Auto der damaligen Zeit, einen Horch.

Jens Druwe wurde schwer verwundet und war für das Militär nicht mehr zu gebrauchen. Er folgte nicht stumpf den Parolen des „Führers“ und kam als Polizist nach Schleswig Holstein. Das war zwar eine Degradierung, da er vorher Kripobeamter war, für ihn aber ein Glück. Er konnte sich zurückziehen und stand nicht mehr so sehr in der Schusslinie der Schergen Hitlers und Konsorten.

Auch wenn Druwe dachte, dass er in dem kleinen Ort Glücksburg eine ruhige Kugel schieben konnte, auch in dieser Gegend wurde gemordet. Schon bald muss Jens nach Kattrup eilen und dort als erster Ermittler einen Ermordeten in Augenschein nehmen. Der Tote ist ein „Goldfasan“. So wurden die Braunen Ordensträger heimlich genannt. „Kackbraune Uniform mit viel Glitzerkram und Lametta“. Der Tote war also ein hoher Funktionär bei der NSDAP und wurde in der Nähe des Hofes seines Bruders gefunden.

Leider darf Druwe den Fall nicht klären, es würde seine Kompetenz überschreiten. Er muss das den Männern aus Glücksburg überlassen. Diese haben sich schnell auf einen Täter geeinigt. Es ist der entflohene Häftling Ludwig Steinfeld, den die Kriminaler beim Bruder des Ermordeten aufspüren. Herr Steinfeld war nahezu 12 Jahre als „Schutzhäftling“ im KL Fuhlsbüttel. Grundlos und ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Wer wäre wohl geeigneter als Täter als dieser bedauernswerte Mensch?

Jens Druwe will nur eines: Den wahren Täter finden und der Gerechtigkeit zum Erfolg helfen. Die Story ist spannend, hat aber zum Schluss hin einige Längen. Dennoch bin ich von dem Buch beeindruckt. Es zeugt von sehr ausführlicher Recherche und deckt Tatsachen auf, die noch nicht lange bekannt sind. Es ist eine Mischung aus Fiktion und Fakten und das macht das Buch so wertvoll. Der Autor schreibt im Epilog sehr genau, was historisch nachprüfbar ist und was seiner Phantasie entsprang. Ein Name fiel mir dabei auf: Dr. Karl Gebhardt. Der Mensch war damals im Sanatorium Hohenlychen tätig und unter anderem für Versuche an Menschen verantwortlich. Er wirkte ebenfalls in den Lagern Auschwitz und Ravensbrück. Zu meiner Beruhigung las ich, dass er bei den Nürnberger Ärzteprozessen verurteilt und hingerichtet wurde.

Nein, es gibt niemals zu viel Bücher über die Zeit des Nationalsozialismus. Wie der Autor schreibt, sobald die Betroffenen ein Gesicht bekommen, bleiben die Schicksale im Gedächtnis der Leser. Wir dürfen niemals schweigen und müssen die Überlieferungen an unsere Kinder und Enkel weiter geben. Nur dann können wir helfen, dass solche Zustände niemals wieder eintreten.

Bewertung vom 15.07.2019
Sterne über der Toskana / Toskana-Saga Bd.3
Seemayer, Karin

Sterne über der Toskana / Toskana-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Die Geschichte rund um das Weingut der Toskana geht weiter. Es sind etliche Jahre vergangen und dieses Mal ist es die Tochter Gianna, die eine der Hauptpersonen ist. Sie lebt mit ihren Brüdern auf dem Weingut der Eltern dem Alberi d´Argento.

Direkt auf den ersten Seiten von #SterneÜberDerToskana ist eine Personenliste gedruckt. Sie macht es dem Leser leicht, sich in die Story hineinzufinden, auch wenn er die ersten beiden Bücher noch nicht las. Historische Personen sind hier extra gekennzeichnet.

Gleich zu Beginn wird der Leser auf die Probleme der damaligen Zeit aufmerksam gemacht. Die Zwillinge Tommaso und Guiseppe (Brüder von Gianna) reisen nach Pisa. Nur einer der beiden Brüder kommt zurück. Sie haben sich wohl einer Protestbewegung angeschlossen und wollen für ein freies Italien kämpfen. Tommaso kommt schwer verletzt wieder nach Hause und Guiseppe ist tot. Dass die beiden sich politisch auf der Gegenseite der Nachbarn befinden, lenkt auch das Schicksal von Gianna in eine neue Richtung. Ist sie doch mit dem Sohn dieser Nachbarn, den Besitzern von Tenuta Bandello, verlobt. Angelo, so heißt der junge Mann, lässt Gianna im Stich. Er hört auf seine Eltern und löst die Verlobung.

Gianna muss einige Abenteuer bis sie erkennt, wer sie tatsächlich von Herzen liebt. Es ist aber nicht die Story von Liebenden, welche das Buch zu einem Highlight macht. Auch die wechselvolle Geschichte Italiens wurde von der Autorin bestens recherchiert und aufgeschrieben. So findet unter anderem die Schlacht von Solferino Erwähnung und hier wiederum ebenfalls das Wirken Henry Dunants. Ohne ihn gäbe es das Rote Kreuz nicht und die beiden damals oft gebrauchten Wörter der Frauen, die verletzte Soldaten pflegten, ebenfalls nicht. Tutti Fratelli, das ist es, was leider in vielen Ländern noch immer nicht gilt.

Es ist das erste Mal, dass ich alle drei Bücher einer Reihe las. Meistens höre ich zur Mitte des zweiten Bandes auf. Warum das hier anders war? Karin Seemayer nahm mich an die Hand und sie hielt die unterhaltsame Spannung bis zum Ende des dritten Bandes. Die Beschreibung der Landschaft, die Zerrissenheit der Menschen bei den schrecklichen Gemetzeln, sowie die ausführliche Recherche, machten die Bücher für mich zu etwas ganz Besonderen. Sterne über der Toskana ist für mich ein Highlight des Lesejahres 2019.

Bewertung vom 12.07.2019
Gedichte und Geschichten zur Sommerzeit
Witschas, Gertraude;Handwerker, Nele

Gedichte und Geschichten zur Sommerzeit


ausgezeichnet

Wildschwein Schorsch, Füchsin Fidelia und Hase Hanno schmücken das Cover des Buches Gedichte und Geschichten zur Sommerzeit. Die Bilder sind kindgerecht gemalt und die Farben treffend ausgewählt. Wunderschöne Gedichte machen den Anfang. Das erste zeigt auch gleich, was die Kinder in den Sommerferien unternehmen können. Entweder fahren sie in den Urlaub, also in die Berge oder ans Meer, oder sie verleben die lange Freizeit mit ihren Freunden im Schwimmbad am Ort. Es gibt so viele Aktivitäten, dass keine Langeweile aufkommt.

Die Geschichten schildern eine Sommerparty im Sagawald aber auch, wie wichtig Hilfe und Freundschaft ist. Ein Büchlein, welches sich sowohl für Leseanfänger als auch Großeltern eignet. Die Zeichnungen sind sehr gut zum Ausmalen und es kommt nicht darauf an, ob die Jüngsten hier über den schwarzen Strich malen. Wichtig ist, dass sie Freude daran haben. Zum Schluss gibt es noch Schablonen zum Ausschneiden, Anmalen und Dekorieren.

Wieder ein schönes Buch, das von Ulrike Handwerker Illustriert und von Nele Handwerker geschrieben wurde. Aber nur die Geschichten. Die wunderschönen Gedichte reimte Gertraude Witschas. Es gibt weitere Bücher zum Thema und darauf sind unsere Enkel bereits sehr gespannt. Und nicht nur sie.

Bewertung vom 10.07.2019
Das Haus des Dämmerlichts
Dribbusch, Barbara

Das Haus des Dämmerlichts


gut

#DasHausDesDämmerlichts ist die Neuauflage eines Buches, welches bereits im Jahr 2016 erschien. Es trug den Namen Schattwald und nicht nur der Name wurde geändert. Auch das Cover erinnert nicht an die Ausgabe von 2016.

Der Roman schildert die Geschichte von Anna und Charlotte. Anna Südhausen ist eine junge Frau, die als Journalistin für eine Frauenzeitschrift tätig ist. Sie wurde vor wenigen Wochen von ihrem Mann wegen einer jüngeren Frau verlassen und leidet sehr darunter. Sie bekommt einen Anruf aus Innsbruck und erfährt dabei, dass ihre Großmutter Charlotte Waldhofer gestorben sei und eine Nachricht für sie hinterlassen habe. Sofort fliegt sie nach Österreich, organisiert die Beisetzung und sucht nach der letzten Mitteilung ihrer Großmutter an sie.

Im Haus Charlottes findet Anna zunächst Tagebücher, die in einfache Schulhefte und mit Bleistift geschrieben sind. Sie erfährt darin, was die Großmutter während des Krieges erlebte und noch einige andere Dinge, die nicht nur sie selbst sondern auch ihre Mutter betreffen. Diese starb vor etlichen Jahren bei einem Autounfall und seitdem hatte Anna kaum noch Kontakt zu Charlotte.

#DasHausDesDämmerlichts beginnt mit dem Flug Annas nach Innsbruck und das nächste Kapitel beschreibt die Ankunft Charlottes in der Einrichtung Schattwald. Sie war die Tochter eines Rüstungsfabrikanten und musste miterleben, wie Nazigrößen im Haus der Eltern ein und aus gingen. Als ihr Bruder starb, fällt sie in ein tiefes Loch und die Eltern schicken sie weit weg nach Schattwald. Es ist ein Haus, in dem psychisch Kranke versorgt und therapiert werden. Der Chefarzt steht den Kranken zur Seite und möchte verhindern, dass sie dem damals üblichen „Gnadentod“ entkommen können.

Für mich war das Buch zu oberflächlich. Es gibt etliche Verwicklungen und sogar ein plötzlicher Todesfall konnte bei mir keine Spannung erzeugen. Das Schildern des Umgangs mit psychisch Kranken wird nur angerissen. Das Buch hat Längen und dann kommt das Ende zu schnell. Es werden nicht alle Fragen geklärt sodass ich ein wenig ratlos zurückblieb. Wen das nicht stört, der kann sich auf Familiengeheimnisse und die Beschreibung von Unrecht an psychisch Kranken einstellen. Zu dem Thema gibt es viel Literatur und #DasHausDesDämmerlichts ist nicht die beste.

Bewertung vom 07.07.2019
Die Hebamme von Sylt / Die Insel-Saga Bd.1
Pauly, Gisa

Die Hebamme von Sylt / Die Insel-Saga Bd.1


sehr gut

Während einer Sturmnacht werden auf der Insel Sylt gleich mehrere Schicksalsschläge das Leben der Menschen auf den Kopf stellen. Die junge Hebamme Geesche Jensen lebt in einem kleinen Haus und richtete hier ein Zimmer für Gebärende ein. Sie ist die einzige Fachfrau auf der Insel und hat einen guten Ruf. In einer Sturmnacht des Jahres 1872 kommen gleichzeitig zwei Schwangere zu ihr. Das eine ist ihre Freundin Freda und die andere die Gräfin Katerina von Zeiderlitz, die mit ihrem Mann auf der Insel Urlaub macht. In der Nacht geschehen schreckliche Dinge und eins davon ist, dass der Ehemann von Freundin Anne auf dem Meer verunglückt und nicht mehr zu ihr zurückkehrt. Geesches Verlobter ist schwermütig und kann es nicht verwinden, dass er als Arbeiter an der neuen Inselbahn tätig sein muss. Viel lieber wäre er Fischer, hat aber kein eigenes Boot. Er verunglückt ebenfalls kurz nach der Sturmnacht.

Schon schnell wird dem Leser klar, was noch in der ereignisreichen Nacht geschah. Darum geht es aber nicht nur und das Buch ist dennoch spannend. Weil viele Dinge passieren. Es wird gemordet, gelogen und denunziert. Der Graf von Zeiderlitz und sein Bruder Marinus entzweien sich, weil sie kein Vertrauen mehr zueinander haben. Geesche muss gegen die Wut der Einwohner Sylts kämpfen. Sie wird falsch verdächtigt und gerät in Lebensgefahr. Fast verliert sie ihre Existenz und es gibt nur einen Menschen, der ihr helfen könnte.

Besonders gut gefielen mir die historischen Fakten. Ich wusste zum Beispiel nicht, wer sich hinter dem Pseudonym Carmen Silva verbirgt. Oder wer damals den Ort Westerland kaufte und zum Aufstieg verhalf. Das Buch zeigt, was aus einem schlichten Fischerdorf mit armen Menschen im Laufe der Zeit werden kann. Am Ende ist auch kein sogenannter Cliffhanger. Jeder, den die beiden folgenden Bücher nicht mehr lesen mag, kann darauf verzichten. Ich werde es nicht tun, da ich wissen möchte, wie es mit Geesche und der Insel weiter geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2019
Nie wieder ohne dich (eBook, ePUB)
Bombarde, Sabrina

Nie wieder ohne dich (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

#NieWiederOhneDich ist ein sehr bewegendes Buch. Beim Lesen kamen mir oft die Tränen und das nicht nur aus Mitleid. Auch eine große Portion Wut war dabei. Worum es geht ist rasch beschrieben. Ein junges Ehepaar fährt mit seinem sehr kranken Baby zur Klinik. Dort sind sich sowohl Ärzte als auch Pflegepersonal rasch einig. Das Kind wurde misshandelt und das von den Eltern. Sie lassen gar keine andere Meinung zu und die beiden jungen Menschen erleben einen regelrechten Alptraum. Sie werden von Polizisten gefoltert (ja, mit Worten und dummen Fragen) und von Ärzten als Unmenschen angesehen. Sie müssen ihr Kind in die Obhut einer Pflegefamilie geben und dürfen es erst nach harten Auseinandersetzungen mit Staatsanwalt und Richter wenige Stunden in der Woche sehen. Welches Unrecht und welche unnötigen Verletzungen, die der kleinen Familie angetan wurden.

Das Erlebte wird in dem Buch von beiden Elternteilen unabhängig voneinander erzählt. Die Mutter, Simone, war damals 18 Jahre alt und litt an einer sehr seltenen Krankheit, dem Angioödem. Dabei schwellen plötzlich und offenbar ohne äußere Einwirkungen Körperteile an. So war es auch bei dem Baby, der kleinen Luna. Sie hatte geschwollene Augen und auch andere Körperteile waren betroffen. Eine simple Untersuchung des Blutes hätte direkt belegt, dass sie die Krankheit der Mutter erbte. Aber nein, die Halbgötter in Weiß ignorierten die Bitten der Eltern. Waren doch beide noch sehr jung und hatten nach Ansicht der Studierten so gar keine Ahnung. Drei Jahre und acht Monate dauerte die Odyssee der Familie und nur das Eingreifen von Journalisten, konnte Abhilfe geschaffen werden. Luna ist zuhause und hat sogar ein Brüderchen bekommen. Sabrina ist eine liebevolle Mutter und Yoan ein toller Vater, der den Unterhalt seiner Lieben verdient.

#NieWiederOhneDich nahm mich so sehr mit, weil ich mich absolut in die Eltern hineinversetzen konnte. Wer schon einmal mit seinem Kind in der Notaufnahme saß und zitterte, der weiß, wie sich das anfühlt. Man ist hilf- und machtlos und was bleibt einem denn übrig, als den Ärzten zu vertrauen? Ich wünsche der Familie Bombarde, dass ihr Alltag erträglich bleibt und sie weiter zu den Glücklichen Menschen gehören.

Ich danke dem Verlag und #NetGalleyDE, dass ich das Buch lesen durfte.