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Benutzername: 
dorli
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2013
The Weepers ... und sie werden dich finden
Winnacker, Susanne

The Weepers ... und sie werden dich finden


gut

Die 15-jährige Sherry hat bereits über 3 Jahre mit ihrer Familie in einem Schutzbunker verbracht, als die Lebensmittel aufgebraucht sind und sie sich mit ihrem Vater aufmacht, etwas Essbares zu suchen. Ein gefahrvolles Unterfangen, denn ihre Heimatstadt Los Angeles wurde verwüstet und wird von mörderischen Bestien, den Weepers, bevölkert…

Susanne Winnacker legt sehr rasant los, ich war ruckzuck mittendrin im Geschehen. Durch den lockerleichten Schreibstil lässt sich das Buch angenehm zügig lesen.
Die Atmosphäre im Bunker ist bedrückend und man kann Angst und Sorgen der Familie sehr gut nachempfinden, als die letzte Konservenbüchse aufgebraucht ist. Nicht vorstellen kann ich mir, wie man auf so engem Raum mit mehreren Personen über 3 Jahre lang ausharren kann und es abgesehen von einem täglichen Streit zwischen den Eltern fast harmonisch zugeht. Es hat mich wirklich gewundert, dass die sich nicht gegenseitig abgemurkst haben.
Von der unheilvollen Spannung außerhalb des Bunkers wird man sehr schnell eingefangen. Doch bald nach der Entführung von Sherrys Vater wird die Handlung sehr gradlinig, das Geschehen ist größtenteils vorhersehbar und die Spannung verliert sich, denn jede Auseinandersetzung mit den Weepers läuft äußerst glimpflich für die Protagonisten ab.
Gewünscht hätte ich mir auch ein paar ausführlichere Beschreibungen und Erklärungen zu der Situation in der Stadt oder zu den technischen Aspekten, zum Beispiel die Elektrizität betreffend. Im Bunker muss zwar heftig in die Pedale getreten werden, wenn jemand Videos ansehen möchte, aber woher der Strom für Licht, Klimaanlage oder auch für die Gefriertruhe kommt, wird nicht erklärt.
Insgesamt eine schöne Geschichte, der aber die ein oder andere spektakuläre Szene gerade zum Ende des Buches hin sehr gut getan hätte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2013
Angst
Kurbjuweit, Dirk

Angst


ausgezeichnet

Randolph Tiefenthaler zieht mit seiner Familie in eine Eigentumswohnung in Berlin-Lichterfelde. Die gutbürgerliche Umgebung und die angenehme Nachbarschaft machen den Architekten zuversichtlich, mit dieser Wohnung die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch dann ändert sich die Situation. Der zunächst überaus freundliche Nachbar aus dem Souterrain wandelt sich, wird von der Kuchen und Plätzchen schenkenden Freundlichkeit zu einer die Normalität fressenden und den Alltag vergiftenden Bedrohung. Herr Tiberius bezichtigt die Tiefenthalers, ihre Kinder zu missbrauchen und treibt die Familie mit den haltlosen Anschuldigungen fast in den Wahnsinn…

Dirk Kurbjuweit hat mich mit „Angst“ sehr schnell in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt im Gefängnis mit dem eigentlichen Ende der Ereignisse: Randolphs Vater wurde wegen Totschlags zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Im Folgenden berichtet Randolph dann, wie es dazu kam, dass sein Vater diese Strafe verbüßt.
Dazu lässt der Autor seinen Hauptprotagonisten sehr eindringlich aus seinem Leben erzählen.
In zahlreichen Rückblenden erfährt der Leser, mit welchen Ängsten Randolph Zeit seines Lebens zu kämpfen hatte und hat. Daraus erklärt sich sein zögerliches Verhalten während der aktuellen Geschehnisse. Schon frühzeitig ist Randolph klar, dass er hätte eingreifen müssen, um Herrn Tiberius von seinem Tun abzuhalten. Aber immer wieder kann Randolph sich nicht aufraffen, jede Gelegenheit für ein klärendes Gespräch lässt er verstreichen.
Der Autor versteht es hervorragend, Randolphs Unglaube und seine Verzweiflung zu vermitteln, als er - der gute Bürger, dem Unrecht getan wird – von der Justiz allein gelassen wird. Die Hilflosigkeit wächst und als die Situation für die Familie unerträglich wird, greift man zu einer drastischen Maßnahme.
Auch wenn ich persönlich Selbstjustiz als einzigen Ausweg nicht nachvollziehen kann (ich wäre einfach aus dieser Wohnung ausgezogen), hat sich bei den Tiefenthalers dieser Gedanke als einzige Lösung ihres Problems festgesetzt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Geschichte der Familie Tiefenthaler hat mich durchweg gefesselt und sehr bewegt. Ich fand es spannend und erschreckend zugleich, wie schnell Alltag und Normalität durch eine Lüge aus der Bahn geworfen werden können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2013
Wir hatten nix, nur Umlaute
Heinrich, Nils

Wir hatten nix, nur Umlaute


ausgezeichnet

Nils Heinrich erzählt in seinem Buch „Wir hatten nix, nur Umlaute“ von seinen Erlebnissen und Erfahrungen als Heranwachsender in einer Kleinstadt in der DDR und seinem Leben während und nach der Wende. Herrlich amüsant schildert er das tägliche Leben rund um Schule, Familienleben, Freizeit, Ausbildung und Berufsleben und greift dabei sowohl die Besonderheiten wie auch die langweilige Normalität des Alltags auf.
Begeistert haben mich ganz besonders der Wortwitz und die Ausdrucksfähigkeit sowie die tollen Wortschöpfungen des Autors – das ist Unterhaltung pur! Doch der trockene Humor lenkt nicht gänzlich von dem manchmal ernsten Hintergrund ab, Nils Heinrichs Blick auf Ost und später auch auf West ist durchaus kritisch und lässt den Leser immer wieder nachdenklich werden.
Ein wunderbares Buch - humorvoll, unterhaltend, gesellschaftskritisch.

Bewertung vom 07.02.2013
Schwerter und Rosen
Stolzenburg, Silvia

Schwerter und Rosen


ausgezeichnet

England 1189. Kurz nach seiner Krönung begibt sich Richard Löwenherz auf den Dritten Kreuzzug, um gemeinsam mit Friedrich I. Barbarossa und Philipp II. von Frankreich Jerusalem von den Truppen des Sultans Salah ad-Din zurückzuerobern. Mit dabei ist der junge Harold of Huntingdon, der seit kurzem als Knappe im Dienst des äußerst brutalen Earls of Essex steht. Sowohl die bevorstehenden Aufgaben wie auch seine heimliche Liebe zu der Hofdame Catherine lassen Harold euphorisch in die Zukunft blicken, doch seine anfängliche Hochstimmung soll sich schnell legen…
Ungefähr zur gleichen Zeit rettet der von Salah ad-Din begnadigte Tempelritter Curd von Stauffen Rahel, die Tochter des jüdischen Kaufmanns Nathan, aus ihrem brennenden Haus und verliebt sich in das Mädchen…

In ihrem historischen Roman „Schwerter und Rosen“ entführt Silvia Stolzenburg den Leser in die Zeit des Dritten Kreuzzugs und wartet mit einer tollen Mischung aus Spannung, Abenteuer und auch ein wenig Romantik auf.
Mehrere, zunächst weitestgehend voneinander unabhängige Handlungsstränge informieren im stetigen Wechsel über das zeitgleiche Geschehen an den unterschiedlichen Handlungsorten. Kapitelüberschriften mit Orts- und Datumsangaben helfen dabei, nicht die Orientierung zu verlieren.

Die kurzen Kapitel mit den ständig wechselnden Schauplätzen verleihen der Geschichte zusammen mit dem lebendigen, flüssigen Schreibstil ein rasantes Tempo, man rauscht mit hoher Geschwindigkeit durch das Buch.
Ich konnte den Ereignissen trotz einer Vielzahl an Figuren von der ersten Seite an gut folgen, denn Dank eines vorangestellten Personenverzeichnisses und einer informativen Karte findet man sich schnell in der Welt der Kreuzfahrer zurecht.

Fiktive und historische Figuren werden einleuchtend miteinander kombiniert, überlieferte Begebenheiten, wie zum Beispiel die Belagerung von Akkon, die Überwinterung auf Sizilien oder Richards Eroberung Zyperns werden mit ausgedachten Szenen verknüpft und auch Lessings Werk „Nathan, der Weise“ hat Silvia Stolzenburg in ihre Geschichte einfließen lassen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin die Strapazen und Entbehrungen während des Kreuzzuges, die Seuchen und das Elend während der Belagerungen und auch die Schrecken der Schlachten und Gefechte nicht ausspart, sondern wichtigen Bestandteil ihrer Geschichte sein lässt. Das Zusammenspiel all dieser Elemente ist hervorragend gelungen und macht das Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis.

Es hat mir großen Spaß gemacht, diesen spannend erzählten und gut recherchierten Roman zu lesen und ich bin neugierig, wie es „Im Reich der Löwin“ mit der Geschichte um Richard Löwenherz weitergeht.

Bewertung vom 30.01.2013
Sehet die Sünder
Winterberg, Liv

Sehet die Sünder


ausgezeichnet

Bretagne 1440. Grausame Vorkommnisse erschüttern die Bewohner des kleinen Dorfes Saint Mourelles. Menschen verschwinden und werden kurze Zeit später tot aufgefunden.
Als das Misstrauen wächst und jeder jeden verdächtigt, beginnen Catheline, die Haushälterin des Pfarrers und der junge Bauer Mathis Nachforschungen anzustellen – nicht ganz ungefährlich, wie sich bald herausstellen soll…

„Sehet die Sünder“ ist der erste Roman, den ich von Liv Winterberg gelesen habe, und ich bin begeistert! Besonders die ausführlichen Beschreibungen der Figuren haben mich schnell in das Geschehen hineingezogen. Es hat mir außerordentlich gut gefallen, wie die Autorin die Gefühle der Dorfbewohner beschreibt. Angst und Verzweiflung der Bevölkerung werden mit jedem weiteren Todesfall größer, die angespannte Atmosphäre in Saint Mourelles war für mich durchweg greifbar. Auch das langsam aufkeimende Misstrauen der Dorfbewohner untereinander wird hervorragend vermittelt.
Im Verlauf der Geschichte werden die unterschiedlichen Lebensräume und der Alltag sowie die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen der einfachen Dorfbevölkerung, den Schlossbewohnern und auch der Kirche sehr interessant geschildert und man bekommt als Leser einen guten Einblick in die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit.
Die Tatsache, dass der Kriminalfall sehr zeitig durchschaubar ist, hat dieser gut erzählten Geschichte aus meiner Sicht keinen Abbruch getan, ich habe mich durchgehend prima unterhalten gefühlt.
Ein aufschlussreiches Nachwort, ein Glossar sowie eine Übersicht der handelnden Figuren runden das Buch ab.

Ein interessanter historischer Kriminalroman - absolut lesenswert.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2013
Rachekind
Clark, Janet

Rachekind


ausgezeichnet

Als Hanna Warrington eines Abends von einer Veranstaltung zurückkommt, findet sie ihre kleine Tochter Lilou leblos vor, ihr Mann Steve ist spurlos verschwunden. Lilou kann wiederbelebt werden, doch das Verhalten des kleinen Mädchens wird von Tag zu Tag seltsamer. Hanna bekommt mehr und mehr das Gefühl, dass ihre Tochter mit Steve in Verbindung steht. Als Steve weiterhin unauffindbar bleibt und die Polizei nicht auf sein Verschwinden reagiert, forscht Hanna auf eigene Faust nach und kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur…

„Rachekind“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fest im Griff gehabt. Die Geschichte wird flüssig und spannend erzählt und es gelingt Janet Clark hervorragend, Hannas Emotionen wiederzugeben. Die Ängste und Sorgen um Lilou und Steve, und ganz besonders die Zweifel, die Hanna im Lauf der Geschichte an eigentlich jedem aus ihrem Umfeld hat, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ich glaube, ich habe noch keinen Thriller gelesen, bei dem meine Vermutung, ob eine Person nun gut oder böse ist, so oft gewechselt hat. Hinzu kommt diese unerklärliche Verbindung zwischen Lilou und ihrem Vater, die der Geschichte eine gruselige, mysteriöse Atmosphäre gibt.
Der gesamte Handlungsverlauf ist wahnsinnig gut durchdacht - keine der zahlreichen Wendungen und falschen Fährten war für mich vorhersehbar, ich konnte durchweg miträtseln und mitgrübeln. Hanna gerät in einen wahren Strudel aus verworrenen, rätselhaften und geheimnisvollen Ereignissen, von dem man als Leser einfach mitgerissen wird. Häppchenweise kommen während Hannas Suche teils grausame, teils überraschende Tatsachen zum Vorschein, die dann wieder neue Fragen aufwerfen. Auch immer wieder eingeschobene Rückblenden, deren Verbindungen zu den aktuellen Geschehnissen nach und nach ans Tageslicht kommen, tragen enorm zur Spannung bei.
Am Ende wird das ganze Verwirrspiel schlüssig aufgelöst, jedes Puzzlestück rutscht an seinen Platz.

Dieser fesselnde Mysterythriller war für mich ein absolutes Lese-Highlight.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2013
An den Ufern des goldenen Flusses
Beto, Isabel

An den Ufern des goldenen Flusses


ausgezeichnet

1815. Die 19-jährige Janna Sievers und ihr Verlobter Reinmar Götz sind von Hamburg aus auf der „Seuten Deern“ unterwegs nach Venezuela. Sie wollen sich nahe Angostura niederlassen und Pferde züchten. Doch vor der Küste Venezuelas geraten sie in einen Sturm und erleiden Schiffbruch. Allein und hilflos wacht Janna am Strand auf und wird von dem Halb-Indio Arturo gerettet. Für Janna beginnt eine abenteuerliche Reise auf dem Orinoko, denn ihre Hoffnung, dass der schweigsame Mann sie umgehend nach Angostura bringt, erfüllt sich nicht…

„An den Ufern des goldenen Flusses“ ist der erste Roman, den ich von Isabel Beto gelesen habe und ihr Schreibstil hat mir wahnsinnig gut gefallen. Durch die wundervollen Beschreibungen von Land und Leuten war ich ruckzuck mittendrin im Geschehen. Es gelingt der Autorin hervorragend, die atemberaubende Schönheit dieses riesigen Landes zu vermitteln. Sie schildert die faszinierende Landschaft entlang des Orinokos farbenfroh und facettenreich, so dass Jannas Erlebnisse auch für den Leser zu einem fesselnden Abenteuer werden.
Als sehr gut gelungen empfand ich den Übergang von der einen Welt in die andere. Während auf der „Seuten Deern“ alle Figuren eine vornehme hanseatische Bürgerlichkeit ausstrahlen, wandelt sich das Bild nach dem Schiffbruch und man wird von dem südamerikanischen Flair eingefangen. Unterstrichen wird die jeweilige Atmosphäre von einigen plattdeutschen wie auch spanischen Einschüben - gut platziert und leicht verständlich.
Außerordentlich gut gefallen hat mir Jannas Entwicklung. Man erlebt, wie eine wohlbehütet aufgewachsene Kaufmannstochter eine für sie völlig unbekannte Welt kennenlernt, wie sie sich aus den ihr auferlegten Zwängen befreit und anfangs zögerlich, dann aber immer selbstbewusster ihr Leben neu aufbaut. Besonders im ersten Teil der Geschichte prallen dabei Jannas Sturheit und die Wildheit Arturos aufeinander – beide haben reichlich Temperament und sorgen damit für herrlich unterhaltsame Kabbeleien.
Während Janna im Verlauf der Handlung Rückschläge zu verarbeiten versucht und sich durch ihre Erlebnisse immer mehr mit dem Land verbunden fühlt, wirft der Krieg Reinmar völlig aus der Bahn und er hat Schwierigkeiten, den unerwarteten Umständen zu trotzen und sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Reinmars Oberflächlichkeit wird für Janna nach ihren Erfahrungen in der Wildnis immer deutlicher, sie fühlt sich mehr und mehr zu Arturo hingezogen.
Sehr gut gefällt mir, dass Isabel Beto die historischen Begebenheiten der damaligen Zeit in Venezuela in ihre Geschichte eingebunden hat. Die südamerikanische Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren unter der Führung von Simón Bolívar werden sehr anschaulich dargestellt und eng mit dem Schicksal von Janna und Reinmar verknüpft.
Auch dass Janna auf ihrer Reise immer wieder Spuren des von ihr sehr verehrten Alexander von Humboldt entdeckt, passt gut in die Geschichte und hat mir prima gefallen.

„An den Ufern des goldenen Flusses“ bietet wunderbare Einblicke in die Kultur und Geschichte Venezuelas - eine spannend erzählte Geschichte vor einer faszinierenden Kulisse.

Bewertung vom 17.01.2013
Zuckerguss
Schriever, Anica

Zuckerguss


sehr gut

Miriam Behrens ist Ende zwanzig, Single und studiert wenig zielstrebig Germanistik und Soziologie. Als ihre Schwester sie drängt, zum 55. Geburtstag ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Wismar zu fahren, macht sich Miriam nur widerwillig auf den Weg, denn ein bereits jahrelang andauernder Streit mit ihrer Familie wegen ihrer Weigerung, die Bäckerei der Familie zu übernehmen, droht erneut aufzuflammen.
Um Vorwürfen bezüglich ihres Singledaseins aus dem Weg zu gehen, schleppt Miriam kurzerhand ihre Zufallsbekanntschaft David mit auf die Feier und stellt ihn als ihren Freund vor – eine Lüge, die Auswirkungen nach sich zieht, mit denen Miriam nicht gerechnet hat…

In „Zuckerguss“ nimmt Anica Schriever den Leser mit auf eine amüsante Reise in ihre Heimatstadt Wismar. Man ist durch den lockerleichten Schreibstil der Autorin sofort mittendrin im Geschehen und lernt die Protagonisten schnell und gut kennen. Der Verlauf der Handlung ist sehr schnell vorhersehbar, trotzdem hat es mich nicht gestört, dass man das Ende so früh vorausahnt, denn die Geschichte wird kurzweilig und unterhaltsam erzählt.
Nicht so gut gefallen hat mir die Darstellung von Miriam. Sie ist unheimlich aufbrausend, es vergeht kaum ein Dialog, in dem sie sich nicht aufregt, so dass es mir schwer gefallen ist, Verständnis und Sympathie für sie zu empfinden. Auch wenn Anica Schriever mit dem Druck, den Miriams Eltern auf Miriam ausüben, einen nachvollziehbaren Grund für die Trotz- und Abwehrhaltung liefert, wirkt ihr ständig schroffes Verhalten auf mich sehr übertrieben.
Trotz der kleinen Kritik ein tolles Debüt – „Zuckerguss“ ist eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.