Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kleeblatt
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2012
Spiel des Lebens / Emily & Ryan Bd.1
Etzold, Veit

Spiel des Lebens / Emily & Ryan Bd.1


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit, Emily ist 17 Jahre und sie geht zusammen mit ihrer besten Freundin nach London an die Uni.
Zuhause ist sie mehr als behütet aufgewachsen, nun kann sie endlich auf eigenen Beinen stehen.
Sie ahnt nicht, welchen Albtraum sie dort erleben wird.
Gleich am 1. Tag findet sie an ihrem Schließfach einen aufgeblasenen Luftballon vor. Ein schlechter Scherz ihrer Freundin? Aber zutrauen würde sie ihr das nicht.
Emily hat etwas gegen Luftballons, aber nicht mehr die Erinnerung daran, was die Ursache war.
Dann bekommt sie von einem Unbekannten eine SMS:

"DU HAST MIR MEIN LEBEN GESTOHLEN.
UND ICH HOLE ES MIR ZURÜCK." (Seite 30)

Von dem Tag an ist nichts mehr, wie es sein soll. Emily wird beobachtet, verfolgt und bedroht. Es gibt Tote und sie ist wie gelähmt.
Selbst ihr nahe Stehende sind nicht vor dem Fremden sicher.
Der Fremde spielt mit ihr das Spiel des Lebens und es gibt nur Sieg oder Tod...

Veit Etzold legt hier einen Jugendroman vor, de auch Erwachsene begeistert. Es ist ihm gelungen, mich von Anfang an in seinen Bann zu ziehen.

Im Prolog liest man von einer Entführung eines kleinen Jungen, die 13 Jahre vor der eigentlichen Geschichte geschehen ist. Die Zusammenhänge zum aktuellen Geschehen erschließen sich dem Leser erst so nach und nach.

Der Autor wartet nicht lange, um Spannung aufzubauen. Gleich zu Beginn erlebt man gemeinsam mit Emily, der Protagonistin, einen Albtraum. Sie träumt, dass jemand in ihrem Zimmer steht und sie anschaut. Als sie wach wird, steht das Fenster weit offen. Hat sie vergessen, es zu schließen und warum kommt ihr das Gefühl so echt vor, dass sie nachts beobachtet wurde?

Es geschehen viele eigenartige Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Sie weiß, dass irgendetwas in ihr verschlossen ist, was sie nicht greifen kann, was aber sicherlich die Ereignisse erklären könnte. Irgendetwas ist in ihrer Vergangenheit passiert, das diese schrecklichen Dinge als Ursache haben.

Aus dem wohlbehüteten Mädchen Emily wird eine selbstbewusste junge Frau, die sich letztendlich dem Kampf gegen den Unbekannten stellt. Sie muss reagieren, nachdem er auch Personen, die ihr lieb sind und ihren Hund in seinem Hass mit in das Spiel gebracht hat und sie bedroht.
Obwohl sie ihren Freunden Julie und Ryan von den Geschehnissen erzählt, ist sie doch allein, wenn es darauf ankommt.

Von den männlichen Protagonisten Ryan und Jonathan erfährt man nicht allzuviel Hintergrundwissen, so bleiben sie ein wenig im Schatten und machen den Leser misstrauisch. Kann man den beiden trauen und vor allem, kann Emily ihnen trauen?

Die Geschichte umfasste einen Zeitrahmen von 9 Tagen und endet am 18. Geburtstag von Emily.
Zwischendurch sind Kapitel eingefügt, in denen der Leser teilnimmt an den Gedanken und dem Vorgehen vom Unbekannten. Diese sind zur Unterscheidung kursiv geschrieben.

Emily und auch der Leser haben keine Chance zum Luft holen, die Spannungskurve ist stetig im Steigen und das Ende entlädt sich mit einem gut durchdachten Finale.

Nach Ende des Buches sitzt man als Leser da und denkt sich, und nun? Ende und nun doch nicht?
Viele Fragen bleiben offen und warten auf eine Antwort, die man aber in diesem Buch nicht bekommt.
Es wird einen 2. Teil geben, auf den ich hoffentlich nicht so lange warten muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2012
Weihnachtspunsch & Weihnachtskater
Lind, Christiane

Weihnachtspunsch & Weihnachtskater


sehr gut

Christiane Lind, die Autorin dieses Buches, erfreut den Leser hier mit 7 Kurzgeschichten, die sich um Katzen und Weihnachten drehen.

Gleich mit der ersten Geschichte macht sie den Leser mit dem "Geist der Weihnacht", frei nach Charles Dickens Buch "A Christmas Carol" bekannt. Leicht adaptiert, aber erkennbar. Der Geist ist hier, wie sollte es anders sein, eine Katze.
Die folgende Geschichte schließt an die erste an, denn dort geht es um die beiden Katzen Max und Moritz, die niemand aus dem Tierheim holen will, weil sie alt sind, nicht die richtige Farbe haben bzw. zu scheu sind.
Max, der lebendige und hoffende Kater auf ein besseres und neues Zuhause und sein Bruder Moritz, der sich von allem zurückzieht und resigniert.

5 weitere, wirklich schöne Geschichten schließen sich an. Man erfährt über Entscheidungen, die getroffen werden müssen ("Das Viech oder ich"), über einen unfreiwilligen Ausflug einer Hauskatze in die "Wildnis" und das Finden von Freunden.
In dem Buch erfährt der Leser auch von einer Katze, die das Weihnachtsfest rettet, einfach nur, indem sie da ist, eine andere Miez ist neugierig und will wissen, was hinter der verschlossenen Tür zu sehen ist und ein armes Kätzchen wird kurz vor Weihnachten unter einem zu verkaufenden Weihnachtsbaum frierend vorgefunden.

Schöne Geschichten, die berühren und nachdenklich machen.

Einige Begebenheiten kommen den Katzenbesitzern bekannt vor, bei anderen muss man einfach nur schmunzeln, weil man froh ist, dass die eigenen Katzen ja glücklicherweise gaaanz anders sind.
Mir persönlich kam die Episode mit dem gefressenen Lametta sehr bekannt vor und ich denke, das haben schon viele Katzenbesitzer erlebt, die einen Weihnachtsbaum mit Lametta behängen.

Ich hatte viel Spaß mit den Geschichten, die nicht nur Katzenbesitzern ein Schmunzeln ins Gesicht schreiben.

Die Autorin hat selbst eine Vielzahl von Katzen und gem. Nachwort hat sie die meisten Geschichten so oder ähnlich erlebt. Welchen Spaß man mit Katzen hat, wissen die, die welche haben. Diese Geschichten dann auch noch zu Papier bringen zu können, das ist Christiane Lind hervorragend gelungen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2012
Das Leuchten der Purpurinseln / Marokko-Saga Bd.1
Cramer, Doris

Das Leuchten der Purpurinseln / Marokko-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Selten habe ich einen Roman gelesen, in dem so viel Wissen unterhaltsam verpackt wurde, ohne langweilig zu wirken.
Der Autorin ist es gelungen, ein Buch über fast 800 Seiten vielseitig und spannend zu schreiben, den Leser zu fesseln und das von der ersten Seite an.
Doris Cramer gewährt dem Leser Einblicke in die unterschiedlichen Handelswelten des 16. Jh., sei es in Europa oder Afrika.
Ihre Beschreibungen sind bildhaft und so wirklichkeitsnah wiedergegeben, dass man meint, man könnte es mit eigenen Augen sehen, egal, ob es der Wüstenort Kasbah ist oder die Arbeit auf einem Schiff. Mit klaren und einfachen Worten schildert sie das Leben im 16. Jh., das sie hervorragend recherchiert hat.

Mirijam, die Protagonistin des Romans entwickelt sich von einer starken 14-jährigen zu einer intelligenten und fleißigen Frau, die nicht nur das Herz am rechten Fleck hat.
Auch wenn ihr das Schicksal nicht immer wohlgesonnen ist, gibt sie nicht auf, sie geht geradewegs ihren Weg. Was sie anfässt, gelingt und bringt ihr und Sherif Wohlstand.
Auch vergisst sie nie, was sie ihm zu verdanken hat und sie hilft, wo sie kann.

Der Roman beginnt mit einem Prolog, der mitten aus dem Roman eine Episode darstellt. Von daher ist schon von vornherein klar, dass Mirijam die anfänglichen Strapazen und den Mordanschlag auf ihr Leben überlebt.
Die Geschichte wird abwechselnd von verschiedenen Schauplätzen erzählt. Es fällt dem Leser nicht schwer, die Zusammenhänge und die Übersicht zu behalten.

Die Autorin, die selbst ausgedehnte Reisen in Marokko, wo der Roman spielt, unternommen hat, zeigt dem Leser sehr deutlich ihre Liebe zu dem Land.

Dieser Roman ist eine berührende Geschichte um Liebe und Vertrauen, aber auch um Verrat, Intrigen und Gier. Der Leser erfährt geschichtliches Hintergrundwissen, das unaufdringlich in eine sehr schöne Geschichte eingebaut wurde.

Das vorliegende Buch ist der erste Teil einer Marokko-Saga, der zweite Teil wurde für August 2013 angekündigt, der den Titel "Die Perle der Wüste" tragen wird. Ich weiß jetzt schon, dass das ein Must-have-Buch ist, denn zu gerne möchte ich wissen, wie es Mirijam weiter ergehen wird.

"Das Leuchten der Purpurinseln" ist das Erstlingswerk von Doris Cramer, das mich völlig überzeugt hat. Da bin ich ja gespannt, was sie schreibt, wenn sie Routine im schreiben hat.

Bewertung vom 26.11.2012
Die Landkarte der Liebe
Clarke, Lucy

Die Landkarte der Liebe


ausgezeichnet

Gestern noch mit ihr telefoniert und heute soll Mia tot sein? Als Katie nachts von der Polizei wach geklingelt wird, kann sie nicht glauben, was die Polizisten ihr erzählen. Ihre Schwester Mia soll sich in Bali von einem Felsen gestürzt haben. Mia ist zwar mit ihrem Freund Finn auf Weltreise, aber Bali war definitiv nicht auf der Route, denkt Katie voller Hoffnung.
Aber bald schon wird die Tatsache zur traurigen Gewissheit, Mia ist tot. Aber an Selbstmord glaubt Katie nach wie vor nicht.
Nach der Beerdigung sieht Katie den Rucksack von Mia durch und findet dort ihr Tagebuch, dem sie alle ihre Sorgen und Erlebnisse anvertraut hat.
Sie fängt an zu lesen, lässt es dann aber bleiben, weil sie Angst hat lesen zu müssen, dass die telefonische Auseinandersetzung, die die beiden Schwestern einen Tag vor Mias Tod hatten, der Anlass für Mia war, in den Tod zu springen.
Katie fasst einen Entschluss, sie will anhand des Tagebuches Mias Reise wiederholen und dabei parallel das Tagebuch lesen.
Was sie auf dieser Reise jedoch alles erfahren wird, wäre ihr nie auch nur im Traum eingefallen ...

Wow, was für ein Buch, das mich gleich zu Beginn in Beschlag nahm und nicht mehr losließ.
Die zwei Schwestern Katie und Mia können unterschiedlicher nicht sein. Katie, die Verantwortungsvolle und Bodenständige, mit allen Lagen des Lebens zurechtkommende, ist 3 Jahre älter als Mia, die im Gegensatz dazu das Leben recht leicht nimmt und ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Die beiden lieben sich, nur haben sie irgendwann verlernt, es einander zu zeigen.
Als Mia sich kurz entschlossen mit ihrem Jugendfreund Finn auf Weltreise begibt, bleibt Katie zurück und lebt ihr eigenes Leben, das durch Mias Tod ins Wanken kam.
Sie, die Angst vorm Fliegen hat, kündigt ihren Job und begibt sich auf den Spuren von Mia.
Sie lernt anhand des Tagebuches ihre Schwester Mia wirklich kennen, viele offene Fragen in ihrer Beziehung werden nach und nach beantwortet. Nicht jede Antwort ist leicht zu verarbeiten für Katie.
Einiges wird in Frage gestellt, Geheimnisse treten zutage und selbst Katie hat Entscheidungen zu treffen, die ihre persönliche Zukunft betreffen.

Ein wunderbares Buch über Liebe, Trauerbewältigung, Abenteuerlust, Kameradschaft, Abhängigkeiten und Missverständnissen. Ein Buch, das nicht nur optisch in sich stimmig ist, sondern das zu Herzen geht.
Auch die Rivalität unter Geschwistern ist ein Thema des Buches, das sowohl die Beziehung Katie - Mia wie auch Noah - Jez umfasst.
Das ist ein Buch, das mich wirklich sehr bewegt hat. Immer schwebte die Frage im Hinterkopf, war es nun Selbstmord oder nicht.

Die Autorin hat einen leichten und flüssigen Schreibstil, bei dem man nicht müde wird und der den Leser weitertreibt. Eine Geschichte, die einen von Beginn an packt und die einen erst entlässt, wenn wirklich alle offenen Fragen eine Antwort haben.
Das ist ein Buch, das man nach dem Lesen nicht so schnell wieder vergisst.
Es ist mir regelrecht ein Bedürfnis, dieses Buch weiter zu empfehlen.

Bewertung vom 23.11.2012
Frevlerhand / Die Verbrechen von Frankfurt Bd.4
Thorn, Ines

Frevlerhand / Die Verbrechen von Frankfurt Bd.4


sehr gut

Gustelies, eine Frau jenseits der 50, ist mit sich und der Welt unzufrieden. Als Witwe eines Richters führt sie nunmehr ihrem Bruder, Pater Nau, den Haushalt und fungiert als Pfarrhausköchin.
Auch von ihrer Tochter fühlt sie sich als Köchin und Babysitter ausgenutzt. Sie hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden und das lässt sie mürrisch werden.
Als sie auf dem Friedhof eine weibliche Leiche in einem weißen Kleid mit einem Aschekreuz auf der Stirn in einem ausgehobenen Grab liegen sieht, glauben ihr weder ihr Schwiegersohn, der Richter ist, noch ihr Bruder. Sie reden solange auf sie ein, dass sie selbst anfängt zu zweifeln.
Dann aber tauchen weitere tote Frauen auf, ebenso gekleidet wie die erste Tote.
Gustelies fühlt sich berufen, den Morden auf den Grund zu gehen und unterstützt ihren Schwiegersohn bei den Ermittlungen.
Schnell werden Vermutungen angestellt, dass es sich um den Prediger handeln könne, der gerade in Frankfurt jeden Tag aufrührerische Reden führt, dass das Leben hier auf Erden bereits die Hölle wäre. Die Damenwelt Frankfurts strebt zu dem attraktiven Prediger hin, der der Meinung ist, die Lösung wäre die Liebe und der im Anschluss seiner Predigt Küsse verteilt.
Gustelies hat das Gefühl, dass alle Frauen verrückt geworden sind, was auch ihre beste Freundin Jutta mit einschließt.
Sie lässt sich jedoch nicht beirren und schenkt ihre ganze Aufmerksamkeit der Aufklärung der seltsamen Morde. Wird es ihr gelingen, die Gemeinsamkeiten zwischen den Toten zu erkennen und den Mörder zu finden? ...

Obwohl es schon der 4. Teil um Gustelies und ihre Familie ist, ist es für mich das erste Buch, das ich von der Autorin überhaupt gelesen habe.

Sie führte mich in das mittelalterliche Frankfurt, wo man anhand der Namen noch die Berufe der Leute erkannte. Mit klaren und einfachen Worten ließ sie mich am Leben in Frankfurt teilhaben. Die Atmosphäre auf dem Römer, auf dem der Prediger seine Reden hielt, war förmlich zu spüren.

Die Protagonistin Gustelies, an den Namen musste ich mich erst mal gewöhnen, ist eine Frau über 50, die inzwischen mit ihrem Alter Probleme hat. Sie fühlt sich alt und hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, was sie unzufrieden werden ließ. Ihre Ängste und Auseinandersetzung damit kann man sehr gut nachvollziehen.
So beschließt sie von einem Tag auf den anderen, mal nur an sich zu denken und stellte das Kochen und Bemuttern von Pater Nau und der Familie ihrer Tochter ein, sehr zum Entsetzen aller Beteiligten.
Mit großem Einsatz widmet sie sich der Aufklärung der Mordfälle, die nur Frauen betrafen. Mit ihrem eigenen Charme, ihrem großen Herzen und Engagement holt sie sich die Informationen, die sie braucht und hilft somit ihrem Schwiegersohn, der die Mordfälle eigentlich ermitteln sollte. Oftmals ist sie ihm einen Schritt voraus.
Im Laufe ihrer Ermittlungen trifft Gustelies auch auf ihre erste große Liebe.
Zu der damaligen Zeit wurden die Ehen zweckmäßig von den Eltern arrangiert, so dass ihre Liebe damals keine Chance hatte.
Obwohl der Goldschläger der Vater eines der toten Mädchen ist, fängt das alte Herz von Gustelies wieder an in seiner Gegenwart schneller zu schlagen.
Sehr einfühlsam hat die Autorin diese damalige Liebe wieder erweckt und als Leser hofft man für Gustelies, dass daraus mehr werden würde.

Ines Thorn hat einen leicht flüssigen Schreibstil. Es ist leicht, die verschiedensten Protagonisten ins Herz zu schließen, mit ihren verschobenen Macken und Kanten.
Auch wenn es ein Krimi ist, findet man hier Humor, Trauer, Liebe, mit liebenswerten und teils auch mit gestörten Charakteren. Es ist eine ausgewogene Mischung, die uns das Leben zu der damaligen Zeit in Frankfurt näher bringt.

Bewertung vom 19.11.2012
Die Schatten von Belfast / Jack Lennon Bd.1
Neville, Stuart

Die Schatten von Belfast / Jack Lennon Bd.1


sehr gut

Gerry Fegan hat gemordet, 12 Menschen hat er auf dem Gewissen, die er im nordirischen Konflikt im Namen der IRA umgebracht hat. Dafür hat er jahrelang im Gefängnis gesessen. Schon dort fingen die Schatten der Ermordeten an, ihn zu verfolgen. Sobald er die Augen geschlossen hat, sah und hörte er sie. Später auch am hellichten Tag. Sie waren seine ständigen Begleiter. Der Psychologe bezeichnete sie als seine Schuldbekenntnisse.
Auch nach der Entlassung aus dem Gefängnis blieben sie bei ihm und verfolgten ihn, 7 Jahre lang.
Eines Tages zeigt ihm einer seiner Schatten, was er tun soll, um ihn loszuwerden. Er muss wieder morden, aber nun sind es seine damaligen Gefährten, die mit an der Beteiligung der Morde beteiligt waren, die die Opfer sind.
Es ist ein riskantes Spiel und ist er wirklich bereit, wieder zum Mörder zu werden? ...

Stuart Neville stellt mit diesem Nordirland-Thriller sein Erstlingswerk vor.

Der Autor hat es hervorragend verstanden, den Menschen Gerry Fegan zu skizzieren. Er zeigt ihn in Rückblenden als gewissenlosen und eiskalten Menschen, dem ein Menschenleben nicht viel wert ist. Aber er zeigt auch die andere Seite des Gerry Fegan, einem, dem seine begangenen Taten leid tun und der nie wieder morden will.
Durch die 12 Schatten seiner Opfer wird er wieder gezwungen, zu morden.
Nun wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Er erlebt seine Taten in Gedanken wieder und erkennt jetzt auch Zusammenhänge, über die er sich seinerzeit keine Gedanken gemacht hat.
Aber auch jetzt nagt das Gewissen an ihm, denn nicht jeder Auftrag eines der 12 Schatten erscheint ihm gerechtfertigt und er setzt sich damit auseinander.

Der Autor macht den Leser mit Nordirland in Zeiten des Nordirlandkonfliktes und zu Friedenszeiten bekannt. Er zeigt Machtspiele auf, die es in Kriegszeiten und auch im Heute noch gibt, ob auf Seiten der Politik oder in der Wirtschaft.
Die Geschichte macht Angst, denn sie erscheint sehr glaubhaft recherchiert zu sein.
Stuart Neville zeigt auf, wie Konflikte geschürt werden können und auch aus welch niederen Beweggründen, nur um z. B. sich bekannter zu machen.

Schade fand ich, dass zwar politische Ereignisse benannt wurden, wie beispielsweise der Blutsonntag von 1972, aber genaueres war darüber nicht zu erfahren. Entweder der Leser macht sich anderweitig schlau oder er besitzt schon derartige Kenntnisse.

Der Autor hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Da mehr oder weniger klar ist, wie das Buch ausgeht, konnte kein wirklicher Spannungsbogen aufgebaut werden, was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tat.

Trotz allem bin ich auf den Nachfolgeband "Blutige Fehde" gespannt, denn die Geschichte mit Gerry Fegan geht weiter.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.