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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2021
Die Bosheit
Edvardsson, Mattias

Die Bosheit


ausgezeichnet

Mattias Edvardsson hat mit „die Bosheit“ wieder einen sehr packenden Roman geschrieben. Ich mochte seine vorherigen Bücher auch sehr gerne, wobei mich dieser sogar noch stärker gefesselt hat, als seine Vorgänger.

Zum Inhalt: Mikael und seine Frau Bianca ziehen mit den Kindern von Stockholm ins beschauliche Köpinge. Was für die Familie zu einen Neuanfang werden soll, entwickelt sich schnell zum Albtraum. In der auf den ersten Blick sehr beschaulichen Nachbarschaft ist vieles anders als es scheint. Als Bianca eines Nachmittags angefahren wird, stellt sich für die Familie und die Polizei die Frage, ob es sich tatsächlich um einen tragischen Unfall handelt, oder jemand Biance etwas böses wollte…

Mattias Edvardsson ist seinem Stil absolut treu geblieben: der Roman ist sehr atmosphärisch, die Umgebung und Begebenheiten werden sehr detailreich beschrieben und man spürt direkt von Beginn an ein unterschwelliges Brodeln. Die Handlung wird aus verschieden Perspektiven erzählt und unterteilt sich in „Vor dem Unfall“ und „nach dem Unfall“ der Leser bekommt so einen ziemlich allumfassenden Blick auf die Geschehnisse und die Umstände, die zu dem Unfall geführt haben.

Das Buch ist kein packender Thriller, aber aufgrund der gespannten Stimmung und den unterschwelligen Feindseligkeiten und Anschuldigungen ist trotzdem sehr fesselnd, sodass man es gar nicht weglegen will. Von den Protagonisten ist niemand wirklich sympathisch, was aber die Personen und Umstände noch realistischer in meinen Augen macht. Denn wie gut kennt man seine Nachbarn wirklich? Und verbirgt nicht jeder ein Geheimnis?

Was mir hier wieder besonders gut gefallen hat ist, dass der Leser aktiv mitgrübeln kann, was wohl wirklich vorgefallen ist. Die Handlung spitzt sich bis zum Ende zu, um in einer überraschenden Enthüllung ihren Abschluss zu finden. Das war wirklich fantastisch gemacht. Für mich war dieses Buch wieder ein großes Lesevergnügen, das ich gerne weiterempfehle

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2021
Wie bezaubert man einen Viscount? / Bridgerton Bd.2
Quinn, Julia

Wie bezaubert man einen Viscount? / Bridgerton Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Daphne Bridgerton die Leser im ersten Band fasziniert und verzaubert hat, geht die Geschichte nun mit Anthony, dem ältesten Bridgerton, weiter. Dieser Teil hat mir sogar noch besser gefallen als sein Vorgänger, da sich diesmal nicht alle betroffenen Personen in der Londoner Oberschicht bewegen und neben der allgemeinen Liebesgeschichte vor allem die Sorgen, Ängste und Zweifel der Protagonisten im Vordergrund stehen.

Zum Inhalt: Anthony ist ein Schwerenöter und Frauenheld, für den seine Familie an oberster Stelle steht. Nach dem Tod des Vaters hat der älteste Bridgerton die Rolle als Familienoberhaupt eingenommen. Da damit auch der Titel und die Verwaltung der Besitztümer einhergeht beschließt Anthony, dass es Zeit ist, sich eine Frau zu suchen und einen Erben zu zeugen. Er hat genaue Vorstellungen seiner Zukünftigen und auf keinen Fall will er sich in sie verlieben. Aber kann dieser Plan aufgehen oder wird ihm sein Herz einen Strich durch die Rechnung machen?

Anthony mochte ich schon im letzten Band sehr gerne und fand es sehr amüsant wie er sich für seine Schwester einsetzt. In diesem Buch erfährt man nun endlich mehr über ihn und seine Beweggründe und vor allem über den Ballast und die Sorgen, die er mit sich herumträgt. Auch die Beziehung seiner Eltern wird stärker beleuchtet und gibt der gesamten Familie Bridgerton mehr Dimension. Es gefällt mir wie die Charakterzüge der einzelnen Geschwister herausgearbeitet werden, wie sie sich gegenseitig necken und füreinander einstehen.

Das Thema Familie spielt auch in diesem Buch wieder eine zentrale Rolle, wenn auch anhand andere Aspekte. Dadurch sind die Bücher zwar aufeinander aufbauend, wiederholen sich aber nicht. Was sich scheinbar aber wiederholt ist der Hang der Bridgerton-Sprösslinge, sind in kompromittierende Situationen zu bringen. Und das obwohl sie eigentlich alle mit Verstand und guter Erziehung gesegnet sind.

Das Buch ist wieder voller Biss und Schalk, was mir sehr gut gefallen hat. Die Dynamik der Figuren untereinander ist einfach spannend zu verfolgen. Ich fand diesen zweiten Band emotionaler als den ersten und hatte zwischendurch die Angst, dass es kein Happy End geben würde. Den zweiten Epilog fand ich auch in diesem Band wieder fantastisch und habe mich auf den Zeitsprung und das Wiedersehen mit den Bridgertons gefreut. Auffällig ist, dass im Zeitsprung wieder das selbe Pärchen anwesend ist, wie im ersten Teil und man so ein bisschen gespoilert wird.

Ein gelungener zweiter Band und eine wirklich schöne Geschichte. Und ich bin erleichtert, dass es noch sechs weitere Bridgertons gibt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2021
Der Duke und ich / Bridgerton Bd.1
Quinn, Julia

Der Duke und ich / Bridgerton Bd.1


ausgezeichnet

„Bridgerton“ war für mich der Netflix-Erfolg des letzten Jahres. Ich habe die Serie geliebt. Logisch also, dass ich unbedingt auch dir zugrundeliegenden Bücher lesen wollte. Und was soll ich sagen, ich liebe das Buch genauso sehr wie die Serie, wenn nicht sogar ein kleines bisschen mehr.

Zum Inhalt: Daphne Bridgerton ist schön, klug und eher ein Kumpeltyp. Zumindest wenn es nach den Heiratsfähigen Männern ihres Bekanntenkreises geht. Obwohl sie das inzwischen zweite Jahr als heiratswillig Dame verlebt, hat sie noch keinen Antrag erhalten, den sie gewillt wäre anzunehmen. Sehr zur Besorgnis ihrer Mutter und der Ratlosigkeit ihrer Brüder. Als Herzog Simon Hastings nach London zurückkehrt steigt er schnell zum begehrtesten Junggesellen auf, sehr zu seinem eigenen Ärger. Denn der Herzig hat sich geschworen niemals zu heiraten. In Daphne, der kleinen Schwester eines seiner engsten Freunde sieht er eine Verbündete. Und die beiden schließen einen Pakt: sie hält ihm die Mütter und jungen Damen vom Hals und er macht sie zur begehrenswertesten Partie der Saison. Aber kann das gutgehen?

Die Brigdertons haben mich sehr an die Bennets aus „Stolz und Vorurteil“ erinnert. Denn auch sie sind eine große, laute Familie, in der immer was los ist und in der viel Liebe, Lachen und Raum für Entfaltung herrscht. Im Zentrum dieser Geschichte stehen die älteste Tochter Daphne und ihre drei älteren Brüder. Die anderen Geschwister tauchen nur am Rande der Geschichte auf.

Die Geschichte ist wirklich sehr herzlich erzählt, mit viel Charme und Witz. Die Charaktere besitzen die natürliche Naivität und Mentalität der damaligen Zeit, in der sich die wohlhabendere Bevölkerung mit Gesellschaften, Bällen und Getratsche den Großteil der Zeit vertreibt und es das wichtigste Ziel der Frau ist eine gute Partie zu machen, bevor sie den Stempel „alte Jungfer“ verpasst bekommt.

Die Geschichte wird mit einer Leichtigkeit erzählt, die einfach Freude macht, sodass ich das Buch gar nicht weglegen wollte. Tatsächlich kam es mir weniger dramatisch vor, als die daraus entstandene Serie, was mich aber nicht gestört hat. Daphne ist eine liebenswerte, authentische Protagonistin mit der man sich gut identifizieren kann. Besonders toll fand ich es, wie hingebungsvoll und überzeugt sich ihre Brüder jederzeit für sie eingesetzt haben.

Dass es einen zweiten Epilog zur Geschichte gab, fand ich eine wunderbare Idee und eine fantastische Umsetzung. Denn auch ich bin oft der Meinung, dass man viel zu selten genug von dem „danach“ einer Geschichte erfährt.

Dieser erste Teil hat mir richtig gut gefallen und ich freue mich schon darauf, in den Folgebänden auch die anderen Bridgertons näher kennenzulernen. Klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 07.12.2021
Witches & Hunters
Schneider-Tidigk, Janina

Witches & Hunters


ausgezeichnet

„Witches and Hunters“ ist genau die Art von Fantasy, die ich gerne lese. Etwas Magie, aber in der realen Welt spielend. Mich hat vor allem das tolle Cover angesprochen, was auch richtig gut zur Handlung passt. Denn genau so habe ich mir Cat und ihre Magie vorgestellt. Das Buch ist zwar keine klassische „from enemies to lovers“-Story, hat aber viele Elemente davon.

Zum Inhalt: Cat de Vere stammt von einer mächtigen Hexenfamilie ab, aber nachdem ihre Eltern und ihr Bruder getötet wurden, ist sie auf sich allein gestellt. In Ashland gründet sie ihren eigenen Hexenzirkel und fühlt sich endlich wieder zu Hause. Doch dann stellt sich heraus, dass ihr Freund Alister ein Hexenjäger ist und seine Familie es auf sie und ihren Zirkel abgesehen hat. Doch die Archers sind nicht der größte Feind in Cats Leben und so müssen sich Jäger und Hexen zusammenschließen um sich der lauernden Bedrohung zu stellen. Doch können sie einander vertrauen?

Die Vielfalt der Charaktere hat mir hier sehr gut gefallen, da man sich dadurch gut mit mindestens einer der Figuren identifizieren kann. Die vorherrschende Magie ist gut beschrieben und ich konnte mir die Fähigkeiten des Zirkels gut vorstellen und jede der Hexen bekommt ihren Einsatz. Dabei werden Themen sie Freundschaft, Vielfalt, Vorurteile und Homosexualität angesprochen. Denn nur gemeinsam können sie sich dem Feind stellen und müssen dazu ihre Differenzen überwinden.

Die Figuren sind mir schnell ans Herz gewachsen und man merkt die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchmachen sehr deutlich. Der Spannungsbogen nimmt bis zum Ende kontinuierlich zu und die finale Schlacht war packend und dramatisch geschildert.

Mir hat dieses Buch echt gut gefallen, ich würde auch einen zweiten Band lesen, sollte es einen geben, wobei die Geschichte in sich geschlossen ist.

Bewertung vom 07.12.2021
State of Terror
Rodham Clinton, Hillary;Penny, Louise

State of Terror


sehr gut

Ich mag Politthriller und bin auch großer Fan der Bücher die Bill Clinton geschrieben hat und die durch sein Insiderwissen profitieren. Dann nun auch Hillary Clinton einen Politthriller geschrieben hat, kam für mich wenig überraschend. Trotzdem war ich natürlich neugierig wie ihr Buch im direkten Vergleich abschneiden würde.

Zum Inhalt: Außenministerin Ellen Adams hat nach ihren Amtsantritt mit einiger Gegenwehr zu kämpfen. Die ehemalige Medienmogulin steht auf verlorenem Posten, nachdem der Präsidentschaftskandidat gegen den sie erbittert vorgegangen ist, nun vereidigt wurde. Denn ihr ist klar, dass er sie scheitern sehen will. Als Bombenanschläge auf europäische Großstädte die politische Lage strapazieren müssen die beiden zusammenarbeiten um ihr Land zu verteidigen. Doch wer ist der Drahtzieher hinter den Anschlägen und wem können sie vertrauen?

Die Story des Buches ist realitätsnah und entbehrt nicht einer gewissen Brisanz wenn man an das atomare Wettrüsten und die gespannte weltpolitische Lage denkt. Clinton hat hier ein Schreckensszenario erzeugt, wie es jederzeit eintreffen könnte. Auch das Katz-und-Maus-Spiel auf persönlicher Ebene zwischen Adams und ihrem Gegner fand ich gut gemacht.

Das Buch ist gut strukturiert und schlüssig erzählt. Es war interessant einen so tiefen Einblick in die politischen Abläufe zu bekommen. Für mich haben sich die Kapitel aber teils ziemlich gezogen und waren aufgrund der vielen handelnden Personen und Schauplätze etwas zäh. Es werden über lange Strecken sehr viele Gespräche geführt, was zwar vermutlich sehr realistisch, aber auch etwas anstrengend zu lesen war. Echter Thriller-Nervenkitzel ist bei mir dadurch nicht aufgekommen. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass die Ereignisse nahtlos und ohne Schwierigkeiten ineinander übergegangen sind- alle wussten zu jeder Zeit was wie zu tun ist.

Besonders schade fand ich, dass am Ende nicht mehr aufgeklärt wurde, wie es mit allen beteiligten weiterging, nachdem der Komplott aufgedeckt wurde. Der Abschluss kam nach der Hetzjagd über knapp 500 Seiten dann doch recht abrupt und ich hätte ihn mir ausführlicher gewünscht. Da das Ende allerdings eine Fortsetzung vermuten lässt, hoffe ich einfach, dass in dieser noch ein paar Dinge geklärt werden

Für mich war dieses Buch ein solider Politthriller mit kleinen Abstrichen. Für die Fortsetzung wäre also noch Potential noch oben. Für Fans des Genres aber sicherlich ein Muss!

Bewertung vom 03.12.2021
Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


sehr gut

"Feuerblut- der Schwur der Jagdlinge" ist ein Fantasy-Jugendbuch und der Auftakt der "Feuerblut"-Reihe. Ich bin ein ziemlicher Neuling im Fantasy-Bereich, da es laut Klappentext aber hauptsächlich um verschiedene Menschenclans gehen sollte, fand ich das Thema doch recht ansprechend und hatte eine Story in Richtung "Game of thrones" im Hinterkopf, nur halt als Jugendbuch. Ich bin bei diesem Reihenauftakt geteilter Meinung. Denn einerseits hat mir das Thema wirklich gut gefallen, andererseits war das Worldbuilding in meinen Augen etwas dürftig und ich hätte gerne mehr Kontext gehabt.

Zum Inhalt: Zwölf befindet sich in der Ausbildung zur Jägerin, nach erfolgreicher Blutjagd wird sie dem Jägerclan angehören und damit ihre Vergangenheit und alte Identität hinter sich lassen. Die Jäger beschützen die anderen Clans und kämpfen gegen die Dunkelheit und finsteren Gestalten in der Welt. Zwölf hingegen verfolgt ganz eigene Ziele, die nicht darauf abzielen, jemals einem anderen anzugehören, nachdem ihre Familie brutal ermordet wurde. Doch noch bevor sie vollständig zur Jägerin ausgebildet ist, wird die Festung der Jäger von Kobolden angegriffen. Und Zwölfs einzige Freundin wird bei dem Angriff entführt. Kurzerhand beschließt Zwölf die Fährte der Kobolde aufzunehmen und das Mädchen zu retten. Unwissend, in was da hinein gerät.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Gegenwart, wird aber immer wieder von albtraumhaften Rückblenden aus Zwölfs Vergangenheit unterbrochen, in denen der Leser erfährt, was das Mädchen zum Jägerclan gebracht hat. Die Story steigt ohne Vorgeschichte mitten ins Geschehen ein, was es mir etwas schwer gemacht hat mich in der Fantasy-Welt zurecht zu finden. Besonders am Anfang hatte ich beim Lesen viele Fragen im Kopf und hätte mir etwas mehr Kontext gewünscht oder zumindest eine Karte mit Übersicht der einzelnen Clans oder ähnlichem. Es werden zwischendurch immer mal wieder ein paar "Geschichtsfetzen" und "Literaturverweise" eingeworfen um ein bisschen was zu erklären, mir persönlich war das aber einfach zu wenig.

Die Protagonisten sind alle recht unnahbar, auch wenn Zwölf sich gegen Ende etwas öffnet. Ich hoffe da passiert in den Folgebänden mehr was die Charakterentwicklung angeht, dann da ist noch Potential nach oben. An sich spricht das Buch viele relevante Themen an, was ich bei einem Jugendbuch immer gut finde. Schadet ja nicht, wenn Lektüre auch den Charakter bildet.

Das Buch ist recht kurzweilig geschrieben, die Handlung schreitet zügig voran und das Ende kann auch gut als abgeschlossenes Ende betrachtet werden, wenn man die reihe nicht weiterlesen will. Aufgrund der geringen Seitenzahl und des rasanten Erzähltempos ist bei mir keine echte Spannung aufgekommen. Es gibt ein paar Überraschungsmomente, die aber recht schnell aufgelöst werden, echte Dramaturgie gibt es in diesem Buch als eher nicht- was nicht verwundert, da die Altersempfehlung ab 12 Jahren ist. Für diese Altersgruppe empfinde ich das Buch als durchaus passend, ich glaube im Alter von 12 hätte das Buch mir auch deutlich besser gefallen als aktuell.

Fazit: Solider Einstieg in die Fantasy-Reihe, der Potential für Entwicklung bietet. Eher Kinder/Jugendbuch, als für erfahrene Leser, die wahrscheinlich höhere Ansprüche an ein Fantasybuch stellen.

Bewertung vom 01.12.2021
The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


gut

Für mich war „The sky in your eyes“ das erste Buch von Autorin Kira Mohn. Da ich viel gutes über sie und ihre Bücher gehört habe, war ich entsprechend gespannt auf diese Geschichte, die meiner Erwartung nach eine schöne Liebesgeschichte mit dem gesellschaftlich relevanten Thema des Bodyshamings und der Selbstliebe kombiniert. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und obwohl die Sprecherin sehr überzeugend gelesen hat, fand ich die Story stellenweise wirklich anstrengend und konnte mich nicht auf die Liebesgeschichte einlassen.

Zum Inhalt: Elin ist aus einer früheren Beziehung noch sehr verletzt und verunsichert- vor allem was ihr Körpergewicht und Aussehen angeht. Als sie in einem Kochkurs den attraktiven und charmanten Jon kennenlernt, funkt es zwischen den beiden. Und obwohl Jon offenes Interesse an Elin zeigt, fällt es ihr schwer sich auf ihn und eine neue Beziehung einzulassen. Denn zuerst muss Elin lernen, sich selbst zu lieben.

Das Cover ist traumhaft schön und spiegelt wunderbar das Seeting in Island wider. Im Verlauf der Handlung werden immer mal wieder die Nordlichter und andere Naturschauspiele erwähnt, sodass das Cover einen guten Handlungsbezug hat.

Ich finde Bodyshaming ein wirklich wichtiges Thema, wobei ich finde dass das Hauptproblem in dieser Geschichte Elin selbst ist. Ihre Selbstzweifel fressen sie derartig auf, dass sie direkt auch allen anderen böse Absichten und Gedanken unterstellt, obwohl kein aktives Mobbing durch andere (abgesehen von ihrem Ex) stattfindet. Erst ganz am Schluss wird mal eine Andeutung vonseiten ihrer Mutter gemacht, wobei das bei mir nicht als Bodyshaming angekommen ist, sondern mehr als Sorge/Vorsicht einer Mutter. Immer kommen alle negativen Gedanken und Worte von Elin selbst, was ich mit der Zeit sehr anstrengend fand. Sie dreht sich praktisch bis zum Schluss im Kreis und wirkt sehr wehleidig und weinerlich. Jon hingegen ist die Ruhe selbst und lässt sich von Elins irrationalem Verhalten nicht abschrecken.

Im Hörbuch fand ich es ab und zu schwer zu erkennen, was tatsächlich gesprochen und was nur gedacht wird. Denn Elin zerdenkt insgesamt sehr viel und teilt sich sehr wenig aktiv mit. Was meiner Meinung auch ein Hauptproblem in diesem Buch ist. Denn "Selbstliebe" finde ich in diesem Buch nicht wieder. Das bisschen Selbstbewusstsein was Elin zum Schluss entwickelt kommt meiner Meinung nach einzig durch Jon. Das sendet meiner Meinung nach absolut die falsche Botschaft. Elin braucht einen Mann der ihr sagt wie schön sie ist, um es selbst so zu empfinden. Ich hätte mir gewünscht, dass sie das vorher selbst schafft, bevor sie sich in die nächste Beziehung stürzt.

Die Liebesgeschichte ist für mich total in den Hintergrund gedrängt worden und eine gefühlvolle Stimmung ist für mich an keiner Stelle aufgekommen. Ich hatte hier irgendwie mehr erwartet.

Bewertung vom 25.11.2021
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

Karin Slaughter ist eine dieser Autorinnen, die seit Jahren kontinuierlich guten Stoff abliefern und deren Thriller ich immer mit großer Begeisterung lese. "Die falsche Zeugin" war für mich, obwohl wirklich spannend und absolut fesselnd, hart an der Schmerzgrenze. Ich habe dieses Jahr schon mehrfach festgestellt, dass ich diese Bücher voller Gewalt und sexuellem Missbrauch an Frauen und Kindern einfach nicht mehr ertrage, vor allem wenn er detailreich und in seiner ganzen Abartigkeit beschrieben wird. Ich hasse diese Art von Büchern, die mir beim Lesen körperlich und vor allem seelisch wehtun. Dieses Buch ist meiner Meinung nach nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Leser.

Zum Inhalt: Leigh führt ein Leben, von dem andere träumen. Sie ist Anwältin in einer großen, erfolgreichen Kanzlei, ihre Tochter geht auf eine gute Privatschule und die genießt die Annehmlichkeiten finanzieller Sicherheit. Was auf den ersten Blick so behütet wirkt, ist hart erarbeitete Fassade, denn Leigh versteckt dahinter eine schreckliche Kindheit, die geprägt war von Gewalt und Armut. Doch Leigh hat nach einer schicksalhaften Nacht den Absprung geschafft. Als sie unerwartet den Fall einer Kollegin übernehmen und einen mutmaßlichen Vergewaltiger verteidigen soll droht ihre Vergangenheit Leigh einzuholen. Denn sie kennt ihren vermeintlichen Mandanten. Und er weiß auch wer Leigh ist und was sie vor Jahren getan hat, als ihre Kindheit abrupt zu Ende war. Und er wird Leigh dafür leiden lassen.

Karin Slaughter ist nicht zimperlich, war sie nie. Wer ihre Bücher kennt und sich aktiv für sie entscheidet, der weiß das. Ich muss auch sagen, dass man nach Jahren als Thrillerfan irgendwann abgehärtet ist gegen Gewalt und Tod. Was mich aber nie kalt lassen wird ist Gewalt und Missbrauch an Kindern. Und auch sexueller Missbrauch generell hat im Laufe der Me-Too Debatte nochmal einen Aufschwung als Thema erfahren, auch in Richtung Rachethriller. Das Thema ist also nicht neu, was Karin Slaughter hier aufgreift, trotzdem erwischt es mich jedes Mal eiskalt.

Das Buch ist in typischer Manier sehr bildlich und detailliert geschrieben, was mir im Falle des vorliegenden Themas too much war. ich musste das Buch immer wieder beiseite legen und mich anderweitig beschäftigen, weil es mich sonst fertig gemacht hätte. Ich wollte das Buch eigentlich auch meiner Mutter zu Weihnachten schenken aber ich will nicht, dass sie sowas liest. Das Buch ist ohne Frage total packend und der Fall wirklich spannend aufgezogen. Die Atmosphäre die Slaughter in diesem Thriller schafft ist beklemmend, eindringlich und nervenaufreibend- also alles was ein guter Thriller haben sollte. Von daher ist das Buch eigentlich absolut großartig-Chapeau an die Autorin. Ich habe mich selbst total unwohl und beobachtet gefühlt beim lesen.

Leigh ist als Protagonistin absolut sympathisch und wirklich authentisch. Sie hat viel durchgemacht und so viel mehr noch zu verlieren, dass man zwangsläufig mit ihr mitfiebern muss. Ihre Entwicklung von professionell distanziert, zu ängstlich in eine Ecke gedrängt bis hin zu entschlossen, sich nicht schikanieren zu lassen, ist faszinierend zu beobachten.

Für mich war dieses Buch eine Achterbahnfahrt. Es hat mich abgestoßen und sogartig gefangen genommen, ist brisant und trotzdem überholt in seiner Brutalität, ich liebe und hasse es zugleich.

Bewertung vom 25.11.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


ausgezeichnet

„In ewiger Freundschaft“ ist der neue Kriminalroman von Nele Neuhaus und der inzwischen 10. Band über die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Ich habe nicht alle Bände der Reihe gelesen, da es sich aber um abgeschlossene Fälle handelt, ist das überhaupt kein Problem. Man steigt problemlos in die Handlung ein und findet sich auch ohne Vorgeschichte gut im Geschehen zurecht.

Zum Inhalt: Pias Exmann, der Gerichtsmediziner und Krimiautor bittet sie um einen Gefallen: seine Agentin macht sich Sorgen um eine Freundin und Pia soll im deren Haus nach dem Rechten sehen. Vorort findet sie aber nur Blutspuren und den angeketteten, vernachlässigten Vater der Vermissten. Der Fall führt die Ermittler ins Verlagswesen. Als eine Leiche Gefunden wird treten alte Geheimnisse ans Tageslicht, mit weitreichenden Folgen für die Gegenwart.

Nele Neuhaus schreibt gewohnt flüssig und schildert einen clever konstruierten Fall. Die Handlung ist in sich total stimmig und gut durchdacht. Man kann als Leser den Ermittlungen dadurch direkt folgen und eigene Spekulationen über die Tat anstellen. Ich mag bei Nele Neuhaus die Tatsache, dass die gesamte Handlung so authentisch und nahbar ist, dass man das Gefühl hat, der Fall könnte absolut real sein. Für jede erdenkliche aufgestellte Theorie während der Ermittlungen wurde eine schlüssige Antwort geliefert, was bei Krimis selten so detailliert der Fall ist.

Was mir außerdem sehr positiv aufgefallen ist, ist wie authentisch dir versnobte Überheblichkeit der Freunde und der Familie Winterscheid dargestellt wird, die meinen aufgrund ihres gesellschaftlichen Standes könnten sie sich alles erlauben. Nele Neuhaus präsentiert dadurch geschickt eine ganze Handvoll Verdächtiger, denen man die Tat und die nötige Skrupellosigkeit gut zutraut.

Sander und von Bodenstein hingegen bilden einen herrlich bodenständigen und sympathischen Kontrast und auch Nicole Engel, mit ihrer Fan-Schwärmerei für einen verdächtigen Autor ist einfach herrlich erfrischend. Das Ermittlerteam lockert dadurch die Stimmung immer auf, bzw. verlagert den Fokus aus menschlichere/emotionalere Themen, was das gesamte Geschehen im Buch noch realistischer macht.

Die Story und das Geheimnis hinter der Tat haben mich von Beginn an gefesselt und ich hatte viel Spaß dabei, meine eigene Theorie über den Tathergang zu spinnen, die am Ende sogar gar nicht mal so weit von der tatsächlichen Lösung war. Dieses Buch ist ein wirklich schöner Krimi, dessen Spannung nicht auf blutigen Details und nervenaufreibenden Hetzjagden beruht, sondern auf solider Ermittlungsarbeit nach dem „WhodunIt“-Prinzip.

Mir hat dieses buch wieder unfassbar gut gefallen, Nele Neuhaus kann einfach fantastisch schreiben! Für mich war dies ein perfekter Krimi mit interessanter, glaubwürdiger Story und faszinierenden Charakteren. Würde ich definitiv empfehlen!

Bewertung vom 23.11.2021
Der schwarze Winter
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


sehr gut

Ich habe mich im letzten Jahr an Romane aus der Kriegs- und Nachkriegszeit herangetastet und gefallen an dem Genre gefunden, das oft mutige, fast schon heldenhafte Schicksale beschreibt und mit einer Eindringlichkeit erzählt, die noch lange nachklingt. "Der schwarze Winter" erzählt nun gut recherchiert und eindringlich die Verhältnisse der Nachkriegszeit in und um Hamburg. Die Handlung ist allerdings für meinen Geschmack relativ vorhersehbar und oberflächlich geblieben.

Zum Inhalt: Silke und Rosemarie schlagen sich nach dem krieg mit Aushilfsjobs durch, nachdem sie aus ihrem Zuhause vertrieben wurden. Als sie auf einem Bauernhof vom ansässigen Bauern belästigt werden flüchten sich die beiden Frauen Richtung Hamburg. Durch die Hilfe von Hans dem Krüppel, der die beiden Frauen unter seine Fittiche nimmt, gelingt es ihnen in Hamburg Fuß zu fassen und eine Bar für die britischen Soldaten zu eröffnen. Doch nicht jeder gönnt ihnen diesen Erfolg und schnell werden sie zur Zielscheibe von Verbrechern, die es auf alles abgesehen haben, was die beiden Frauen besitzen.

Die Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit wird gut rübergebracht. Die beiden Frauen mühen sich damit, eine Partei unterstützt zu haben, die Deutschland zerstört hat und somit auch ihnen selbst die Lebensgrundlage genommen hat. Mit den neuen Verhältnissen finden sie sich nur schwer ab, man merkt, dass sie eigentlich aus gutem hause stammten. Trotzdem geben sie nicht auf und versuchen sich erneut ein Zuhause und ein Leben aufzubauen. Und obwohl die beiden Frauen so im Fokus der Handlung stehen, bleiben sie doch recht blass und unnahbar. So wie eigentlich alle Personen im Buch nur scheinbar nur Statisten für das übergeordnete Bild sind. Das Buch hatte viel Potential Beziehungen, Freundschaften und Bündnisse zu schildern, aber dieser Teil der Geschichte kommt in meinen Augen einfach viel zu kurz.

Das Buch macht viele "Baustellen" der Nachkriegszeit auf: Besetzung, Hungersnöte, Schwarzmarkt, Verbrecherbanden, Zwangsprostitution, Suche nach Angehörigen. Das ist alles ganz schön viel schwere Kost für so ein Buch und durch die Fülle an Themen wird einfach nicht so richtig in die Tiefe gegangen. Vielmehr werden diese Themen angerissen und nicht weiterverfolgt. Besonders Hans, der ein bemerkenswerter Mann zu sein scheint, bekommt zu wenig Raum für sich und seine Geschichte. Über ihn hätte ich gerne deutlich mehr erfahren.

Das Buch ist gut geschrieben und einfach zu verstehen, sodass man der Handlung leicht folgen kann. Es wird nichts geschönt, aber auch nichts übertrieben schaurig dargestellt. Man merkt, dass das Buch gut recherchiert ist, allerdings habe ich keinen Hinweis gefunden, ob es auf realen Personen beruht, daher nehme ich an, es ist komplett fiktional.

Mich konnte das Buch nicht völlig überzeugen, dazu hat mir einfach die emotionale Ebene gefehlt. Das ist bei solchen Büchern Geschmackssache, aber ich habe festgestellt, dass ich dann einen besseren Zugang zu den Personen und ihren Geschichten habe. Ansonsten aber eine sehr kurzweilige Lektüre, daher wohlwollende 4 Sterne.