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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1570 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2020
Pretty clever / Pretty clever Trilogie Bd.1
Ludwig, Elisa

Pretty clever / Pretty clever Trilogie Bd.1


gut

"Pretty Clever" ist der erste Band einer Trilogie. Das Geschehen wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der fünfzehnjährigen Hauptprotagonistin Willa, erzählt. Da der Schreibstil recht locker ist, schlüpft man mühelos in Willas Haut. Obwohl sie das Herz eigentlich auf dem rechten Fleck hat, wirkt sie ziemlich naiv. Ihre unüberlegten Handlungen sorgen dafür, dass man staunend dem Verlauf der Erzählung folgt und kaum glauben mag, was man dort liest. Denn Willa hat zwar nur Gerechtigkeit im Sinn, doch der Weg, den sie dafür wählt, ist mit Sicherheit nicht zu empfehlen und kaum nachvollziehbar. Deshalb ist der Titel "Pretty Clever" auch etwas irreführend, denn clever ist wohl kaum das richtige Wort um die Handlung zu umreißen.

Der Einstieg in Willas Geschichte ist recht spannend. Denn in einem Prolog scheint sie vor etwas auf der Flucht zu sein und man möchte gerne wissen, wie es dazu kommt. Die eigentliche Handlung startet dann vor diesem Ereignis. Doch leider plätschert das Geschehen dann etwas vor sich hin. Man beobachtet Willas Start an der neuen Schule und kann, durch die Ich-Perspektive, ihre Gefühle und Eindrücke hautnah miterleben. Schnell stellt man fest, dass hier Geld die Welt regiert und dass ärmere Schüler an dieser Eliteschule gemobbt werden. Es gelingt der Autorin gut, das sommerliche und sorglose Feeling der jugendlichen High-Society zu beschreiben, sodass man sich das Leben dort mühelos vorstellen kann. Doch leider kann die Erzählung nicht richtig fesseln, da die Charaktere oberflächlich bleiben und Willas Handlungen alles andere als clever sind. Ein weiblicher Robin Hood ist an ihr leider nicht verloren gegangen.

Natürlich darf auch die Liebe in einem Jugendroman nicht zu kurz kommen. Sie wird hier auch nicht zu übertrieben beschrieben. Man merkt das Knistern zwischen Willa und dem Jungen, der ihr gefällt und kann die Schmetterlinge in ihrem Bauch gut nachvollziehen. Eine allzu romantische Geschichte braucht man allerdings nicht zu befürchten, da der Fokus der Geschichte auf Willas unüberlegtem Kampf für die Gerechtigkeit ruht. Zum Ende hin wird es dann allerdings richtig spannend, sodass man doch gerne wissen möchte, was im nächsten Band der Trilogie passiert.

In meiner Bewertung bin ich hin- und hergerissen, denn die Geschichte konnte mich leider über weite Teile nicht richtig in ihren Bann ziehen, und über die Handlungen der Hauptprotagonistin konnte ich seitenlang nur den Kopf schütteln. Ich vergebe deshalb auch nur drei Bewertungssterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung. Ich kann nur hoffen, dass jugendliche Leser eine bessere Lösung als Willa wählen würden und ihre Handlungen nicht nachahmen.

Bewertung vom 02.04.2020
Hallo Schicksal
McQuestion, Karen

Hallo Schicksal


sehr gut

Dan ist mittlerweile ein Jahr Witwer. Den Tod seiner Frau Christine hat er allerdings noch längst nicht überwunden. In dieser schweren Zeit steht ihm nicht nur Tochter Lindsay zur Seite, sondern auch seine Hündin Anni. Gerade sie scheint seine Stimmungen zu spüren und gibt ihm Halt. Als Annie direkt vor der Haustür gestohlen wird, bricht Dan und Lindsays Welt erneut zusammen. Der Schmerz, nun auch die geliebte Hündin verloren zu haben, ist beinahe unerträglich. Doch Dan und Lindsay geben die Hoffnung nicht auf, Anni wiederzufinden. Zur gleichen Zeit versucht Andrea, die schmutzige Scheidung von ihrem Ex-Mann zu verkraften. Als die dann eine misshandelte Hündin bei einem Mieter entdeckt und sie spontan rettet, nimmt ihr Leben eine unerwartete Wendung....

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Dabei schaut man sowohl Dan, als auch Andrea über die Schulter und kann dabei ein Stück ihres Lebens begleiten. Beide Charaktere wirken sympathisch und äußerst liebenswert. Deshalb fällt es leicht, sich auf das Geschehen einzulassen. Ein ganz besonderer Pluspunkt dieses Romans ist die Hündin Anni. Sie schleicht sich bereits nach wenigen Auftritten ins Herz.

Natürlich ist die Handlung ein wenig vorhersehbar. Dennoch kann man nicht genau ahnen, wie und wann die Autorin die wechselnden Stränge entscheidend verknüpfen wird. Sie verweben sich zwar manchmal miteinander, doch die wichtigste Verknüpfung lässt fast bis zum Schluss auf sich warten. Einige Zufälle wirken zwar übertrieben und arg konstruiert, doch da Andrea am Anfang des Buchs eine Bestellung beim Schicksal aufgibt und die Handlung so herzerwärmend geschildert wird, kann man großzügig darüber hinwegsehen und diese Geschichte einfach genießen. Das Ende ist schlüssig und lässt keine Fragen offen, dennoch hätte es gerne etwas ausführlicher sein dürfen. Aber so bleibt Platz für eigene Gedanken und Ausschmückungen.

Ein absoluter Wohlfühl-Roman, mit einer äußerst liebenswerten Hündin, die sich mühelos ins Herz schleicht.

Bewertung vom 01.04.2020
Die Seebadvilla
Freitag, Kathleen

Die Seebadvilla


sehr gut

Im Jahr 1992 findet Caroline eine alte Fotografie und einen Brief von einem Rechtsanwaltsbüro, in dem es um eine mögliche Rückübertragung einer kleinen Villa auf Usedom geht, in den persönlichen Sachen ihrer Mutter. Darauf angesprochen, schweigt Carolines Mutter Henriette allerdings hartnäckig. Sie will nichts damit zu tun haben und auch nicht darüber reden. Da in Carolines Familie nie richtig über die Vergangenheit gesprochen wurde, fehlen ihr fast sämtliche Informationen zur Familiengeschichte. Das möchte sie nun ändern und fährt zu ihrer mittlerweile dementen Großmutter. Nach und nach erfährt sie, was in den Jahren 1952 und 1953 in Ahlbeck mit ihrer Großmutter Grete, ihrer Mutter Henni und deren Schwester Lisbeth geschah....

Die Familiengeschichte wird in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen erzählt, dabei trägt sich das aktuelle Geschehen im Jahr 1992 zu. Außerdem erfährt man, was in den Jahren 1952 und 1953 geschah. Dabei stehen die unterschiedlichen Hauptprotagonisten abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Da die Kapitel mit den Jahreszahlen und dem Namen des Charakters, der gerade im Mittelpunkt steht, gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten.

Kathleen Freitag gelingt es in ihrem schicksalhaften Familienroman hervorragend, die Atmosphäre in beiden Zeitsträngen glaubhaft zu vermitteln. Man kann sich deshalb mühelos auf die Zeitreise in die deutsch-deutsche Geschichte einlassen und erfährt, was es damals für die Menschen, die sich ihre eigene Existenzgrundlage nicht nehmen lassen und dem Staat übergeben wollten, für dramatische Konsequenzen haben konnte. Handlungsorte und Charaktere wirken so lebendig, dass man alles sofort vor Augen hat. Schon nach kurzer Zeit gerät man in den Sog der Ereignisse und mag den intensiv geschilderten Roman nicht mehr aus der Hand legen. Man kann mit den Protagonisten mitfiebern und ihre Gefühle nachvollziehen.

Ein intensiv geschilderter Familienroman, der deutsch-deutsche Geschichte hautnah vermittelt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2020
Böse bist du
Herrmann, Jutta Maria

Böse bist du


ausgezeichnet

Vor fünfzehn Jahren zeltete eine Gruppe Jugendlicher an einem einsamen Waldsee. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Nur ein Mädchen überlebte, schwer traumatisiert. Noch heute hat sie mit den Folgen zu kämpfen. Immer wieder glaubt sie, die Täter, die ihre Freunde so grausam getötet haben, zu erkennen. Doch jedes Mal scheint sie sich geirrt zu haben. Dieses Mal ist sie sich allerdings sicher - und niemand glaubt ihr. Deshalb trifft sie folgenschwere Entscheidungen, die ungeahnte Ereignisse auslösen...

Ohne langatmiges Vorgeplänkel, wird man in einem spannenden Prolog sofort mitten in ein nervenaufreibendes Geschehen geworfen. Spannung und Nervenkitzel setzen damit bereits auf der ersten Seite ein. Die Handlung trägt sich im weiteren Verlauf auf zwei Zeitebenen zu. Im Sommer 2003, als die dramatischen Ereignisse ihren Anfang nehmen und fünfzehn Jahre später, als die im Zentrum der Handlung stehende Michaela meint, den damaligen Täter zu erkennen.

Man merkt sofort, wie schwer Michaela noch immer unter der Vergangenheit leidet. Sie wirkt dabei sympathisch, sodass man ihre Angst und Verzweiflung glaubhaft nachvollziehen kann. Allerdings ist die Hauptprotagonistin schwer einzuschätzen, was, neben der früh aufgebauten Spannung und der stets spürbaren bedrohlichen Atmosphäre, einen großen Reiz dieses Thrillers ausmacht. Schon bald weiß man nicht mehr, was man glauben soll und wem man eigentlich vertrauen kann. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und mag das Buch kaum noch aus der Hand legen. Man fliegt atemlos durch die Seiten, wird dabei durch unverhoffte Wendungen überrascht und blickt in tiefste menschliche Abgründe. Der Thriller gipfelt in einem atemberaubenden Finale und wenn man gerade meint, dass man nun alles durchschaut hat und durchatmen kann, gelingt es der Autorin, dem Ganzen die Krone aufzusetzen.

Ein hochspannender Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann!

Bewertung vom 31.03.2020
Vermisst / Ermittlungen im Spreewald Bd.1
Dieckerhoff, Christiane

Vermisst / Ermittlungen im Spreewald Bd.1


ausgezeichnet

Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner fährt mit ihrem Wagen nach Hause. Als sie für einen kurzen Moment abgelenkt ist, nimmt ihr ein unbeleuchtetes Fahrzeug die Vorfahrt. Klaudia kann zwar ausweichen, landet allerdings auf einem Acker. Dort macht sie eine schreckliche Entdeckung. Denn dort liegt eine tote Frau! Klaudia macht sich schreckliche Vorwürfe, denn offenbar hat sie die Frau bei ihrem Ausweichmanöver überfahren. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um eine Frau handelt, die bereits als tot galt und deren Mörder in einem Indizienprozess verurteilt und anschließend inhaftiert wurde. Das Team um Klaudia Wagner beginnt zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf einen jungen Mann, der von seiner Vermieterin vermisst gemeldet wurde und von dem nun jede Spur fehlt....

"Vermisst" ist nach "Spreewaldgrab", "Spreewaldtod", "Spreewaldrache" und "Spreewaldwölfe" bereits der fünfte Fall für Kommissarin Klaudia Wagner. Dieser Teil der Serie ist allerdings der erste, der im Aufbau Verlag erscheint, die vorherigen vier erschienen bei Ullstein. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Um die privaten und beruflichen Hintergründe der Kommissarin besser zuordnen zu können, empfiehlt es sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die vorgesehene Reihenfolge einzuhalten.

Auch bei diesem Fall gelingt es Christiane Dieckerhoff, das besondere Flair des Spreewalds zu Leben zu erwecken. Man kann sich Handlungsorte und Protagonisten lebhaft vorstellen. Beim Lesen trifft man nicht nur auf alte Bekannte aus den vorherigen Bänden, sondern auch auf neue Akteure. Die Nebenhandlungen, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, nehmen nicht zu viel Raum ein. Man kann dem Ganzen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen so ins Geschehen eingestreut werden, dass man sich auch nicht die Spannung verdirbt, wenn man die Serie nicht in der richtigen Reihenfolge liest.

Der Einstieg in den Krimi gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, sofort das Interesse an diesem rätselhaften Fall zu wecken. Gemeinsam mit dem Team versucht man den geheimnisvollen Vorgängen, die sich dieses Mal im Spreewald zutragen, auf den Grund zu gehen. Dabei kann man eigene Überlegungen anstellen. Überraschende Wendungen sorgen allerdings dafür, dass schon bald nichts mehr so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch bleibt die bereits früh aufgebaute Spannung nicht nur bis zum Schluss erhalten, sondern kann sich zum Ende hin sogar noch steigern, um schließlich in einem nervenaufreibenden Finale zu gipfeln.

Ein gelungener Spreewald-Krimi, der nicht so leicht zu durchschauen ist und dadurch durchgehend spannend bleibt!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2020
Zorn - Tod um Tod / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.9
Ludwig, Stephan

Zorn - Tod um Tod / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.9


sehr gut

Der Geschäftsmann Donald Piral wird in seinem Auto eingeschlossen und mit Löschkalk übergossen. Die Heizung des Wagens läuft auf Hochtouren und als Piral zu schwitzen beginnt, geht der perfide Plan seines Mörders auf. Piral stirbt einen äußerst qualvollen Tod. Hauptkommissar Claudius Zorn wird zu seinem Leidwesen mit diesem Fall betraut. Als wäre das Arbeitsaufkommen alleine nicht schon schlimm genug, stellt sich heraus, dass Zorn das Mordopfer aus seiner Jugend kannte. Das hebt nicht gerade seine Stimmung, die dadurch, dass Zorn noch immer der Vorgesetzte von Schröder ist - und nicht mehr andersherum, eh schon im Keller ist. Arbeit und Verantwortung bleiben also an Zorn hängen. Die Suche nach dem Täter, der durch den eiskalten Mord offensichtlich auf einem Rachefeldzug ist, ist noch nicht einmal richtig angelaufen, als es eine zweite Leiche gibt.....

"Zorn - Tod um Tod" ist bereits der neunte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Um aber die beruflichen und privaten Nebenhandlungen, die sich durch die gesamte Serie ziehen, ins richtige Verhältnis zu setzen und das, was Zorn und Schröder verbindet, zu genießen, sollte man die Reihenfolge einhalten.

Der Einstieg in diesen Teil der Reihe gelingt mühelos, denn man befindet sich sofort mitten im Geschehen, da man den perfiden Mord an Donald Piral beobachtet. Über Täter und Motiv erfährt man allerdings nichts, doch dadurch ist das Interesse sofort geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Es gibt auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Hier erfährt man nicht nur, woher Zorn den Geschäftsmann Donald kannte, sondern nach und nach auch das, was damals geschah und nun zu diesem Rachefeldzug führt. Da die unterschiedlichen Perspektiven entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Stränge zeitlich richtig zuzuordnen und einen guten Überblick zu bekommen.

Der Fall selbst gibt einige Rätsel auf und ist nicht so leicht zu durchschauen. Dadurch baut sich die Spannung nicht nur früh auf, sondern kann außerdem durchgehend gehalten werden. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man fast bis zum Schluss mit Zorn und Schröder im Dunkeln tappt. Dabei kann muss man leider zusätzlich beobachten, dass der Fall zu einer ganz persönlichen Herausforderung für die beiden wird, die sie die Freundschaft kosten könnte.

Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht zu lesen. Auch in diesem Band kommt das Geplänkel zwischen Zorn und Schröder, das immer ein ganz besonderer Lesegenuss ist, nicht zu kurz. Nicht nur die beiden Hauptprotagonisten, sondern alle agierenden Personen, sind so lebendig beschrieben, dass man sie beim Lesen spontan vor Augen hat und sich so ganz auf die kniffelige Suche nach Täter und Motiv einlassen kann.

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die Zorn und Schröder auf eine harte Bewährungsprobe stellt!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2020
Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3
Garcia Saenz, Eva;García Sáenz, Eva

Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3


sehr gut

Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, besucht mit seiner Familie eine Veranstaltung, bei der der geheimnisvolle Autor des historischen Romans "Die Herren der Zeit", seine Identität lüften will. Der Roman schlägt große Wellen und deshalb sind alle sehr gespannt, auf die Person, die sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Doch die Veranstaltung endet abrupt, als die Leiche eines Unternehmers entdeckt wird. Unai beginnt mit seinem Team zu ermitteln. Schon bald stellt sich heraus, dass der Geschäftsmann auf die gleiche Art zu Tode kam, wie sie in dem historischen Roman beschrieben wird. Es bleibt auch nicht bei dem einen Toten. Ein Serienmörder scheint sein Unwesen zu treiben und sich dabei an den im Roman beschriebenen Todesarten zu orientieren. Unai setzt alles daran, diesen Fall aufzuklären. Dabei ahnt er nicht, dass auch er selbst und seine Familie in Gefahr geraten.

"Die Herren der Zeit" ist nach "Die Stille des Todes" und "Das Ritual des Wassers" der finale Teil der Trilogie um Inspector Unai López de Ayala. Man kann den aktuellen Ermittlungen sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Band der Trilogie gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen. Wenn man allerdings an den beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der unterschiedlichen Hauptcharaktere interessiert ist, dann sollte man die Reihenfolge einhalten. Da es außerdem entscheidende Rückblicke in die vergangenen Teile gibt, könnte es sonst außerdem passieren, dass man sich die Spannung verdirbt.

Die Handlung trägt sich dieses Mal in zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Erzählstrang beobachtet man die Ermittlungen der rätselhaften Morde, bei denen Unai einen Bezug zum historischen Roman "Die Herren der Zeit" erkennt. Auszüge aus diesem Werk, das ins 12. Jahrhundert zurückführt, wechseln sich mit den aktuellen Ereignissen ab. Das bedeutet, dass man es mit einer Vielzahl an Charakteren und unterschiedlichen Begebenheiten zu tun bekommt. Deshalb sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um nicht den roten Faden zu verlieren. Die Autorin versteht es allerdings wieder hervorragend, sowohl die Gegenwart, als auch die Gegebenheiten im fiktiven historischen Roman, so farbenprächtig und lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Die besondere Atmosphäre des Baskenlandes schwebt außerdem zwischen den Zeilen. Dadurch ist man sich der Hintergrundkulisse stets bewusst.

Der aktuelle Fall gibt einige Rätsel auf. Gemeinsam mit Unai folgt man den Spuren und zieht eigene Schlüsse. Doch es ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb tappt man fast bis zum Schluss im Dunkeln. Dadurch wird die Spannung bei den Ermittlungen durchgehend gehalten. Die Auszüge des mittelalterlichen Romans sind intensiv geschildert. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat, um die Vergangenheit so lebendig und eindrucksvoll zu beschreiben. Dennoch wirken diese Passagen manchmal etwas ausufernd und bremsen die Spannung des aktuellen Handlungsstrangs leider etwas aus.

Nichtsdestotrotz ein farbenprächtiger und meisterhaft erzählter Abschluss dieser spannenden Trilogie.

Bewertung vom 25.03.2020
Grau wie Asche / Vanitas Bd.2
Poznanski, Ursula

Grau wie Asche / Vanitas Bd.2


sehr gut

Carolin ist zurück in Wien. Sie ahnt, dass sie bei ihrem Aufenthalt in München erneut ins Visier ihrer gnadenlosen Verfolger geraten ist. Sie scheinen nicht mehr daran zu glauben, dass Carolin tot ist. Doch sind sie ihr bis nach Wien gefolgt? Ausgerechnet jetzt steht der Wiener Zentralfriedhof, auf dem die kleinen Blumenhandlung, in der Carolin arbeitet, angesiedelt ist, im Mittelpunkt des Interesses. Denn es kommt zu wiederholten Grabschändungen. Durch ihre Neugier gerät Carolin mitten in die Ermittlungen und erregt damit die Aufmerksamkeit der Polizei. Als wäre das noch nicht genug, schleicht plötzlich ein junger Mann um ihre Kollegin herum, der Carolins Misstrauen weckt. Gilt sein wirkliches Interesse vielleicht Carolin und wurde er gar von ihren Verfolgern auf sie angesetzt?

"Vanitas - Grau wie Asche" ist die Fortsetzung von "Vanitas - Schwarz wie Erde". Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt relativ mühelos. Man kann diesen Band sicher auch dann lesen, wenn man den ersten Teil nicht kennt. Denn die Autorin streut kleine Hinweise ein, die dafür sorgen, dass man dem aktuellen Geschehen folgen kann.

Der Wiener Zentralfriedhof bildet eine gelungene Hintergrundkulisse für die spannende Handlung. Ursula Poznanski versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man sie mühelos vor Augen hat und ganz ins spannende Geschehen eintauchen kann. Die Vorgänge auf dem Friedhof sind mehr als rätselhaft und nicht so leicht zu durchschauen. Carolin sollte besser die Finger davon lassen, hier selbst tätig zu werden, doch ihre Neugier treibt sie zu fragwürdigen Aktionen. Man möchte sie oft schütteln und dazu auffordern, einfach die Füße still zu halten und in Deckung zu bleiben. Doch das ist nicht Carolins Art. Sie stolpert von einer Katastrophe zur nächsten, sodass man zwar gebannt den Ereignissen folgt, sich aber fragt, wie sie diese Situationen unbeschadet überstehen will. Obwohl das nicht unbedingt glaubwürdig wirkt, steigert es die Spannung doch enorm. Bereits nach kurzer Zeit entwickelt sich das Buch zu einem echten Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen mag und gipfelt in einem Finale, das die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung weckt.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2020
Hin und nicht weg
Keil, Lisa

Hin und nicht weg


ausgezeichnet

Der Tierarzt Rob Schürmann ist Trauzeuge bei seiner Sandkastenfreundin Kaya. Das kostet ihn einiges an Selbstbeherrschung, denn Rob ist selber schon lange in Kaya verliebt, hat es ihr aber nie gesagt. Anabel, die Cousine des Bräutigams, sieht sofort was mit Rob los ist. Da sie genug eigene Probleme hat, vor denen sie davonläuft, ergreift sie die Gelegenheit, als Rob ihr einen Aushilfsjob in seiner Tierarztpraxis anbietet. Das Ganze soll nur eine Übergangslösung sein, denn eigentlich passt Anabel, mit ihren bunt gefärbten Haaren und den ganzen Tattoos, nicht ins beschauliche Neuberg...

"Hin und nicht weg" ist nach "Bleib doch, wo ich bin" der zweite Roman von Lisa Keil, der im beschaulichen Neuberg angesiedelt ist. Man muss den ersten Band nicht gelesen haben, um den aktuellen Ereignissen zu folgen, da hier ein anderes Pärchen im Zentrum der Handlung steht. Leser und Leserinnen des ersten Romans dürften sich allerdings sehr über das Wiedersehen mit den bereits bekannten Protagonisten freuen.

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn Lisa Keils Schreibstil ist äußerst angenehm lesbar und besticht durch Lebendigkeit, sodass man sich ganz auf das Geschehen einlassen und den Roman genießen kann. Dabei wird die Handlung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, wobei jeweils die Ich-Perspektive verwendet wird. Die Wechsel sind mit dem Namen der Person, die gerade ihre Sicht der Dinge schildert, gekennzeichnet. Es ist also leicht, die Übersicht zu behalten.

Die Charaktere wirken ausnahmslos lebendig. Durch die verwendete Perspektive, kann man ihre Gedanken und Gefühle glaubhaft nachvollziehen. Es macht von Anfang an Spaß, den Ereignissen zu folgen. Auch wenn es sich um einen Liebesroman handelt, braucht man keine allzu klischeehafte oder gar kitschige Geschichte zu befürchten. Denn Lisa Keil versteht es hervorragend, das Landleben und die Arbeit in der Tierarztpraxis, mit allen Höhen und Tiefen, so in die Handlung einzuflechten, dass es authentisch wirkt. Es kommt dabei sowohl zu humorvollen, als auch zu Herzen gehenden Szenen. Dadurch bleibt die Handlung abwechslungsreich und spritzig. Man gerät deshalb früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Der spritzige Schreibstil, die lebendigen Charaktere und eine wohldosierte Prise Humor, machen diesen Liebesroman zu einem echten Lesegenuss!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.