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Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1150 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2021
Das dunkle Dorf / Commissario Grauner Bd.6
Koppelstätter, Lenz

Das dunkle Dorf / Commissario Grauner Bd.6


sehr gut

Regionalkrimis in Urlaubsgebieten haben ihr spezielles Flair und oft locken sie den Leser in einen Urlaub in diese Region, oder man ist erfreut, wenn man die Handlungsorte aus vergangenen Urlauben wiedererkennt.
Dieser Krimi hier spielt in den Dolomiten zur besten Wintersportzeit. Sehr angenehm: auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, kann man problemlos in die Handlung einsteigen und mit Commissario Grauner gegen die Mafia ermitteln. Was zuerst nur nach einem geheimnisvollen Mord an einem einfachen Dorfpolizisten ausschaut, entwickelt rasch erschreckende Dimensionen, ganz besonders, weil Grauners Familie und einer seiner engsten Mitarbeiter in die Fänge der Mafia gerät. Sie will in Südtirol neue Handlungswege für ihren Drogenhandel etablieren, aber das wollen andere kriminelle Gruppierungen auch. Bei diesem Fakt muss ich gestehen, dass mir die Querverbindungen und Rivalitäten etwas zu kompliziert waren, aber das tat dem Gesamtverständnis keinen Abbruch. Die Schlagworte "Mafia" und "Vendetta", und auf der Seite des Gesetzes "verdeckte Ermittlungen" sind unter der Federführung von Lenz Koppelstätter auch in diesem Krimi ein Garant für Nervenkitzel. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die gerne auf dem Spannungshöhepunkt wechseln. Mir persönlich hat es im Grödnertal mit den Grauners gut gefallen, spannend war es außerdem, insofern kann ich "Das dunkle Dorf" weiterempfehlen.

Bewertung vom 07.01.2021
Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc / Philippe Lagarde ermittelt Bd.12
Dries, Maria

Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc / Philippe Lagarde ermittelt Bd.12


sehr gut

In dieser Folge wird Philippe Lagarde gebeten, einem Kollegen in Tréguier Amtshilfe zu leisten. In einer alten Abtei hat man vier weibliche Skelette gefunden, wahrscheinlich von geistig behinderten Mädchen, die vor Jahren vermisst gemeldet worden sind. Da es sich um einen Cold Case handelt, ist die Spurensuche nicht ganz einfach. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf das Wohnheim, wo alle vier gewohnt haben.
Die Handlung verläuft eher behäbig. Man bekommt einen guten Eindruck von der schönen Gegend und dem Urlaubsflair. Lagarde und sein junger Kollege kommen zwar stetig voran mit ihren Nachforschungen, aber Action ist hier dünn gesät.
Für meinen Geschmack sind die Opfer sowie das Wohnheim zu unrealistisch dargestellt.

Da ich aber Philippe Lagarde mag und Frankreich-Krimis sowieso, vergebe ich 4 Lesesterne. Als Urlaubslektüre kann man mit diesem Buch nichts falsch machen.

Bewertung vom 05.01.2021
Mr Nobody - Er will sich erinnern. Sie muss vergessen
Steadman , Catherine

Mr Nobody - Er will sich erinnern. Sie muss vergessen


sehr gut

Meistens ist eine beteiligte Psychiaterin ein Garant für eine spannende Handlung. So auch hier. Die junge Emma Lewis ist Spezialistin im Erkennen und Behandeln von totalem Gedächtnisverlust. Deshalb wird sie in ihre alte Heimat geschickt, denn hier gibt es einen Mann ohne Erinnerung. Für Lewis ist es ein gefährliches Wagnis heimzukehren, denn in der Vergangenheit sind schlimme Dinge passiert, die die Familie in ein Zeugenschutzprogramm getrieben haben. Auf gar keinen Fall möchte sie erkannt werden und so wieder in Lebensgefahr geraten. 
Die Handlung lebt von dem Wechsel der Perspektive von Emma Lewis und dem Mr. Nobody ohne Gedächtnis. Über weite Strecken (für meinen Geschmack viel zu lange) bleibt der Leser in Unwissenheit, was Emma vor vielen Jahren passiert ist und sobald man sich über Mr. Nobody eine Meinung gebildet hat, muss man sie auch schon wieder revidieren. Seine Figur ist so komplex und facettenreich angelegt, wie man es sich bei einem Mann ohne Gedächtnis fast nicht vorstellen kann.
Somit ist der Handlungsaufbau richtig gut gelungen. Mit dem actionreichen Showdown konnte mit Sicherheit kaum jemand rechnen, nachdem die ganze Zeit der psychologische Aspekt im Vordergrund gestanden hat. 
Ich finde dieses Buch richtig gut und kann es der Thrillergemeinde nur empfehlen.

Bewertung vom 05.01.2021
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


sehr gut

Die Schwestern Marlene und Emma kamen nach dem Tod der Mutter schon sehr jung ins Waisenhaus. Dieser Roman erzählt ihre Anfänge als Lernschwestern in der neu eröffneten Kinderklinik Weißensee in der Nähe von Berlin, die vor allem durch für damalige Verhältnisse fortschrittliche Ernährungsmethoden auf sich aufmerksam machte. 

Marlene ist die ältere der beiden. Sie ist zwar auch empathisch, aber in erster Linie intelligent und lernbegierig. Sie möchte den Krankheiten auf den Grund gehen, wenn möglich sogar studieren und dann den kranken Kindern als Ärztin helfen. Schon in den ersten Tagen fällt sie einem jungen Arzt aus "höheren" Kreisen positiv auf. Es entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die aber heftigem Störfeuern ausgesetzt ist.

Emma, die jüngere Schwester, ist ebenso fleißig und gewissenhaft, aber ihre Stärke liegt mehr in ihrer Einfühlsamkeit. Natürlich gibt es auch einen jungen Mann, der ihr Herz zu erobern versucht.

Insgesamt scheint mir dieser Roman gut historisch recherchiert zu sein, denn diese Klinik gibt es immer noch, auch wenn sie sich natürlich über die Zeit hinweg weiterentwickelt hat. Die Beschreibung von der Krankenhausausstattung, vom Klinikalltag, von Lerninhalten und Therapieansätzen wirken so realistisch, dass man das Geschehen sepiafarben bildlich vor Augen hat. Ebenso kann man eine genaue Vorstellung der Protagonisten gewinnen, weil ihre Garderobe, ihre Frisur sowie ihre gesamte Erscheinung und die geistige Haltung sehr einprägsam dargestellt werden.

In erster Linie deswegen hat mir das Buch so gut gefallen. Natürlich sind die Geschwister auch sehr sympathisch, und man verfolgt ihren Werdegang mit grossem Interesse. Da einiges sehr vorhersehbar ist und auch manches Klischee bedient wird, fehlt noch ein Tüpfelchen zum 5 Lesestern, aber trotzdem ist dieser Roman eine gute Wahl und macht neugierig auf den zweiten Band.

Bewertung vom 15.12.2020
Mord zum Frühstück (MP3-Download)
Laurence, Janet

Mord zum Frühstück (MP3-Download)


sehr gut

Die wunderbaren, humorvollen englischen Krimis rund um die begabte Köchin Darina Lisle gibt es schon ein paar Jahre und ich oute mich als Fan. Allerdings hat das Cover eine Verschlimmbesserung erfahren. Vorher hatte es immer einen direkten Bezug zur Handlung, jetzt sieht es einfach nur nichtssagend nett aus.

In dieser Folge entwickeln sich erste zarte Bande zwischen Darina und dem smarten Polizisten William, während beide einen Mörder suchen.

Es kommt wie im klassischen englischen Krimi darauf an, wann wer wo war und was sein Motiv sein könnte. Das neigt manchmal zu etwas Trockenheit im Hörgenuss, aber was Darina den Tatverdächtigen auftischt (allesamt Tagungsteilnehmer der Gesellschaft für historische Kochkunst), lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Das Mordopfer hatte keinen guten Charakter, und so hatten fast alle ihre Gründe, ihn zu hassen. Auch Darina steht als Haupterbin schwer unter Verdacht....


Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme und Betonung, nur der Versuch, den Personen andere Timbres und Sprechweisen zu verleihen, ist ihr leider nicht so perfekt gelungen und wirkt aufgesetzt.

Insgesamt ist es ein nettes Hörbuch. Man darf jetzt nicht allzu viel Tiefgang erwarten, aber der britische Humor blitzt immer wieder durch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2020
Das schwarze Gold des Südens
Haigh, Tara

Das schwarze Gold des Südens


sehr gut

Ende des 19. Jahrhunderts gerät die Bamberger Süßholzfirma Imhoff wegen einer Missernte in Schieflage. Die beiden Töchter Amalie und Elise sollen durch Vernunftehen zur Betriebsrettung beitragen. Amalie als pflichtbewusste Tochter fügt sich, wird aber durch das Leben so stark geprägt, dass sie ihre Entscheidung einer erneuten Prüfung unterziehen muss. Elise dagegen lässt sich nur durch ihr Herz leiten, flüchtet mit ihrem Herzallerliebsten bei Nacht und Nebel nach Paris, wo sie endlich ihre Leidenschaft zum Beruf verwirklichen kann: Sehr erfolgreich widmet sie sich der Herstellung feinster Pralinées mit Lakritzaromen.
Der Lebensweg der beiden ungleichen Mädchen wird wechselweise verfolgt. Amalie verschlägt es nach Italien. Dort erobert ein charmanter Italiener ihr Herz und bringt sie in arge Gewissensnöte. Nach und nach kommen Familiengeheimnisse ans Tageslicht, es gibt arglistige Intrigen und immer bleibt die Liebe als Leitmotiv.

"Das schwarze Gold des Südens" ist ein spannender und zugleich leidenschaftlicher historischer Liebesroman, der den Leser in eine andere Welt entführt. Mir hat vor allem die Schilderung von Montmartre und der Bau des Eiffelturms sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr sympathisch und man fiebert dem Happy End entgegen.
Wer eine Lektüre fürs Herz sucht, der ist hier richtig gelandet.

Bewertung vom 11.12.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Mit jugendlichen 22 Jahren tritt Marion Crawford in den Dienst als Gouvernante für die Prinzessinnen Elisabeth und der jüngeren Margaret. Eigentlich ist das Lebensziel der Schottin, sich der Bildung der Kinder in den Slums zu widmen, doch nicht zu Unrecht erkennt sie, dass sie viel mehr bewirken kann, wenn sie an der Charakterbildung dieser beiden Adelskindern mitwirkt. Es ist erschreckend, wie weltfremd, selbstherrlich und privilegiert der Adel lebt. Da kann es nur von Vorteil sein, wenn man sie, wie Crawford es getan hat, mit den banalen Dingen des täglichen Lebens wie zum Beispiel einem Besuch bei Woolworth in Kontakt bringt. Die kleinen Mädchen wachsen der Gouvernante sehr ans Herz. Sie sind ihre Ersatzfamilie, da sie wegen ihres Berufes nie einen passenden Lebenspartner finden konnte. Doch die Kinder werden älter, es entsteht eine immer größer werdende Kluft zwischen allen. Die Biografie berichtet von hässlichen Charaktereigenschaften aller Beteiligten. Elisabeth verliebt sich in einen unsympathischen jungen Mann, Margaret ist von klein auf von Neid zerfressen und verübt gern bösartige Streiche, und auch die Protagonistin selbst zeigt sich nicht in einem günstigen Licht, weil sie gegen gutes Geld und gegen die ausdrückliche königliche Order ein Buch über ihre Erfahrungen mit den Prinzessinnen verfasst. Auch wenn sie ihrer besten Jahre dem Königshaus geopfert hat, zum Schluss keine adäquate Anerkennung dafür erhalten hat, so ist doch diese indiskrete Plauderei aus dem Nähkästchen ein unentschuldbarer Vertrauensbruch.

Nun ja, hier stellt sich die Frage, was ist Fiktion, was lässt sich historisch belegen. Egal, vieles ist sehr interessant, aber leider ist auch vieles etwas zu sehr in die Länge gezogen. Für mich jedenfalls war dieses Buch interessanter als ein Bericht in der Boulevardpresse und hat mir manch unerwartete Einblicke in eine königliche Familie gewährt.

Bewertung vom 09.12.2020
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


weniger gut

In einem sehr handlichen Format präsentiert die Stiftung Warentest "Die neue Nebenbei-Diät". In erster Linie propagiert sie die Form des Intervallfastens, die sehr erfolgreich sein soll, ohne dass man Kalorien zählen oder auf bestimmte Lebensmittel verzichten muss. Außerdem gibt sie eine Übersicht über gesunde Ernährung, bietet Alternativen zu ungesunden Lebensmitteln und gibt moralische Schützenhilfe zum Durchhaltevermögen. Vielleicht mag das alles für Diät-Newcomer nützlich und interessant sein, aber im Prinzip erfährt man wenig Neues, wenn man sich mit Ernährung schon ein wenig befasst hat. Vor allem habe ich praktische Rezepte und Ernährungspläne vermisst. Die Darstellungen, die Grafiken und die Texte sind optisch ansprechend und prägnant. Trotzdem ist das enttäuschende Fazit für mich persönlich: wenig Neues, was mich weiterbringt und dazu ein stolzer Preis von über 16€. Also wenig empfehlenswert.

Bewertung vom 05.12.2020
Mädchengrab
White, Loreth A.

Mädchengrab


ausgezeichnet

Angie Pallorino ist mir noch aus "Mädchenfang" in Erinnerung geblieben. Ich habe sie als sehr fanatische Ermittlerin kennengelernt, die sich nicht anpassen kann und die ein Autoritätsproblem hat. Sie leistet hervorragende Arbeit, doch sie ist unsympathisch. Nachdem sie (verdientermaßen!) ihren Job bei der Polizei verloren hat, versucht sie in dieser Folge, als Privatermittlerin Fuß zu fassen. Eine einflussreiche Großmutter beauftragt sie, die letzten Monate ihrer Enkelin zu recherchieren, weil Angie selbst bei der Entdeckung der Leiche anwesend war. Der Mord liegt schon Jahrzehnte zurück. Die Männer des abgelegenen Dorfes bilden eine verschworene bedrohliche Gemeinschaft und die Getötete hat sich rundum viele Feinde gemacht, wie sehr schnell offensichtlich wird.

Angie steht quasi vor einer unlösbaren Aufgabe. Privat läuft es auch nicht gut, weil ihr Verlobter auf eine Entscheidung drängt.

Und hier setzt für mich der positive Überraschungseffekt ein. Für mich völlig unerwartet kann man verfolgen, wie Angie Pallorino in allen Bereichen über sich hinaus wächst. Sie legt beruflich eine bravouröse Leistung hin, aber vor allem macht sie eine charakterliche Weiterentwicklung durch, die eine ganz neue Persönlichkeit entstehen lässt.

Diese neue Angie macht neugierig auf weitere Folgen, die hoffentlich bald erscheinen werden.