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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 859 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


sehr gut

Deutscher Agententhriller
"Die Republik" von Maxim Voland ist ein sehr spannendes Gedankenexperiment. Die neugegründete DDR umfasst nach dem Krieg ganz Deutschland, mit Ausnahme von Westberlin und ist sozialistisch unter der Regierung des ZK der SED. Es ist ein hochmoderner Staat mit der NVA als schlagkräftiger Armee, der Stasi zur umfassenden Überwachung der Bürger und hochmoderner Industrie. Allerdings dürfen die Bürger nicht raus und niemand ohne Überwachung rein, die Grenzen sind gut gesichert. Die Story setzt hier mit einem Giftgasanschlag mit vielen Toten direkt unterm Fernsehturm an, unter dessen Opfern sich jemand befindet, der das Interesse von Stasi Oberst Kuhn hat.
Was dann folgt ist ein absolut spannender Agententhriller, der sich zwischen verschiedenen Nachrichtendiensten abspielt, es gibt Verrat, Intrigen und Überwachung und Verfolgungsjagden. Einige der Personen lernt man im Verlauf der Handlung besser kennen und versteht ihre Handlungsweise. Auch mit Action und Gefechten wird nicht gespart und es wird auch mal gewalttätig.
Mir hat dieses Was-wäre-wenn sehr gut gefallen, ich konnte gut in die Geschichte eintauchen und auch der Schreibstil des Autors war sehr angenehm zu lesen. Aufgelockert wird zwischen den Kapiteln noch mit Zitaten von sozialistischen Persönlichkeiten und Witzen aus der DDR. Auch Produkte aus der DDR werden erwähnt und vorgestellt, darauf liegt aber nicht das Hauptaugenmerk.
Diese deutsche Geschichte andersrum geschrieben ist als Lektüre für alle, die viel Action mögen, sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 29.11.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1


sehr gut

Leben für die Wissenschaft
„Madame Curie und die Kraft zu träumen“ von Susanna Leonard ist ein Roman und enthält trotzdem biografische Elemente, was dieses Buch sehr gut zu lesen macht. Erzählt wird hier abwechselnd in zwei verschiedenen Ebenen, aus der Gegenwart und in Erinnerungen an die Vergangenheit.
Man erfährt hier viel aus ihrer Kindheit und Jugend und auch, wo die Gründe dafür liegen, dass sie der Mensch wurde, den so viele auch heute noch bewundern.
Grade zu der Zeit damals und dann noch als polnisches Mädchen unter russischer Regierung wird ihr auch als hochintelligentes Kind der Weg zu Bildung nicht leichtgemacht. Mania wird mit ihren Träumen vom Studium und der Wissenschaft belächelt, aber es gibt auch immer wieder Menschen, die an sie glauben und sie bestärken.
Sehr schön wird auch ihre starke Liebe zu dem Physiker Pierre Curie beschrieben und auch ihre gemeinsame Arbeit.
Das Buch liest sich sehr leicht und nebenbei lernt man sehr viel über die erste Frau, die den Nobelpreis verliehen bekam. Sehr schön ist das Fazit an seinen Träumen festzuhalten und für sie zu kämpfen. Das Buch ist eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 26.11.2020
Ihr Königreich
Nesbø, Jo

Ihr Königreich


ausgezeichnet

Abgrund im Königreich
"Ihr Königreich" von Jo Nesbø ist ein sehr beeindruckendes Buch. Viele kennen ja die Harry-Hole-Reihe des Autors, dieses Buch ist anders, schlecht vergleichbar.
Roy Opgard lebt in den Bergen in Norwegen, sehr abgelegen in der Nähe eines kleinen Dorfes, wo er die örtliche Tankstelle betreibt. Nach Jahren in der Einsamkeit dort kehrt sein jüngerer Bruder Carl mit seiner Frau Shannon in dein Elternhaus zurück. Carl hat große Pläne mit diesem Grundstück und will dort ein Wellnesshotel errichten, dessen Pläne Shannon gezeichnet hat.
Die Geschichte wird dem Leser aus dem Blickwinkel von Roy erzählt, der dabei auch immer wieder Details aus der Vergangenheit, also der Kindheit und Jugend der beiden Brüder berichtet. Dabei geht es auch hauptsächlich um den Tod der Eltern und wie es dazu kam. Stückchenweise breitet sich die Vergangenheit vor uns aus, um dann mit viel Spannung in die Gegenwart zu reisen.
Es ist eine Geschichte über zwei Brüder, über Gut und Böse, über Schuld und Unschuld oder auch Sühne. Für mich ist es mehr eine Familiengeschichte als ein Krimi, wobei es auch etwas von einem Thriller hat.
Ich bin begeistert, auch von dem ruhigen Erzählstil, in dem sich ganz allmählich menschliche Abgründe auftun.

Bewertung vom 25.11.2020
Dornteufel
Almstädt, Eva

Dornteufel


gut

Schönheit hat ihren Preis
Am Anfang von "Dornteufel" von Eva Almstädt steht der Suizid einer jungen Frau, die im wahrsten Sinne des Wortes alt aussieht. Ein Polizist hängt sich in die Sache rein, es soll sein letzter Fall werden. Eine andere junge Frau beginnt ihre Arbeit als Ingenieurin in einem Kosmetikkonzern in Indien und macht da schon sehr bald für sie lebensgefährliche Entdeckungen. Wir begleiten sie bei ihrer rasanten Flucht. Zwei junge Männer sitzen als blinde Passagiere versteckt an Bord eines Schiffes in einem Container und sind kurz vor dem Verdursten.
In diesem Thriller wird in sehr schneller Abfolge zwischen den verschiedenen Handlungssträngen umgeschaltet und es kommen auch noch neue hinzu. Dieser Wechsel macht die Geschichte sehr rasant und abwechslungsreich.
Leider ahnt man schon sehr zeitig, auf was alles hinausläuft und wie es zusammenhängt. Die handelnden Personen blieben mir etwas zu blass und farblos, es fehlte hier ein Sympathieträger. Einige der Handelnden waren mir zu schnell wieder weg. Das Buch war spannend, an manchen Teilen war die Geschichte zu schnell abgehandelt, da hätte ich gerne mehr Aufklärung erfahren. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir, es liest sich gut.
Das Thema des Buches stufe ich als sehr interessant und auch aktuell ein und es regt zum nachdenken an.

Bewertung vom 22.11.2020
Das Schattenschiff / Aleja und die Piratinnen Bd.1
Kuzniar, Maria

Das Schattenschiff / Aleja und die Piratinnen Bd.1


sehr gut

Abenteuerlich
"Aleja und die Piratinnen" von Maria Kuzniar ist der erste Band einer Serie mit dem Titel "Das Schattenschiff".
Aleja lebt in Sevilla, liest sehr gerne und träumt davon die Abenteuer aus ihren Büchern selber zu erleben und Entdeckerin zu werden. Als sie dann im Hafen ein Schiff entdeckt, auf dem nur Frauen segeln und diese dann auch noch Piratinnen sind, gibt es für sie kein halten mehr.
An Bord geht dann nicht alles mit rechten Dingen zu, es gibt Magie und sie hat einen süßen kleinen Schatten. Aleja lernt kämpfen, sie werden vom Piratenjäger verfolgt und begegnen einem Riesenkraken. Damit beginnen die ganz großen Abenteuer dann aber auch erst. Es geht durch die Wüste und auch in verborgene Orte, wunderbar abenteuerlich.
Das Buch ist toll geschrieben, am Anfang tut man sich mit fremdklingenden Namen etwas schwer, gewöhnt sich aber schnell ein. Es ist spannend und auch witzig, Im Mittelpunkt steht auch die Freundschaft der Piratinnen untereinander, sie helfen sich gegenseitig, erzählen von ihrem ehemaligen Lebensumständen und bilden einen Familienverband.
Das Buch hätte gerne noch weitergehen können, so freut man sich aber schon auf den nächsten Teil.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2020
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


gut

Etwas enttäuschend
"Rache, auf ewig" von Lars Schütz ist der dritte Teil einer Reihe um die beiden Ermittler Rabea Wyler und Jan Grall. Die ersten beiden Teile kenne ich nicht und ich glaube ,mich hat das auch etwas gestört. Nicht wegen der Handlung, aber es gab doch schon immer Anspielungen, die ich nicht verstand.
Das Buch beginnt mit einem absolut grausamen Mord, ein schnellwachsender Bambus, ein festgeschnallter Mann und ein Mädchen, welches zu ihm spricht. Nach seinem Tod stellt sich heraus, dass er sehr viel Geld verdient und das Gegenteil von Umweltschutz betreibt.
Bei dem einen Opfer bleibt es natürlich hier nicht, der "Erlöser" mordet weiter und man begleitet die Ermittler bei ihrer Arbeit.
Ich konnte mich mit diesem Thriller nicht anfreunden, für mich blieben die Figuren fremd und die Spannungskurve flach, obwohl die Morde alle sehr innovativ beschrieben waren. Vielleicht fehlte mir hier wirklich die Kenntnis der Vorgängerbände.

Bewertung vom 14.11.2020
Wonderlands

Wonderlands


ausgezeichnet

Fantastische Zeitreise
"Wonderlands" wurde von Laura Miller herausgegeben und ist ein Buch über Bücher, über Welten, in denen man sich verlieren kann.
Dieses Buch bietet einen guten Überblick über viele fantastische Welten, der grob in fünf große Kapitel gegliedert ist. In jedem der Kapitel werde allgemein bekannte Werke näher vorgestellt, aber ich fand auch überall für mich unbekanntes zum entdecken und zum lesen vorzumerken.
Jedes der Werke bekommt 2 bis 4 Seiten, um es vorzustellen und was mich besonders freute, viele Fotos, Illustrationen und auch Karten. Diese machen für mich auch den besonderen Reiz dieses Werkes aus. Sehr oft gibt es auch Hintergrundinformationen zum Autor oder Entstehungsgeschichte des Buches.
Hier geht es über Mythen und Legenden, wie der "Odyssee" und "Tausendundeine Nacht" über Wissenschaft und Romantik, wie "Alice im Wunderland", "Der Zauberer von Oz" und "Die Zeitmaschine" bis zum goldenen Zeitalter der Fantasy mit "Peter Pan", "Der Cthulhu-Mythos" und "Alamut". Den Abschluß bilden dann die neue Weltordnung mit Werken wie "1984", "Der Herr der Ringe" und "Uhrwerk Orange" und das Computerzeitalter mit "Game of Thrones". "Harry Potter" oder "Der dunkle Turm".
Die ca. 100 vorgestellten Bücher stellen natürlich nur einen Abriss der jeweiligen Epoche dar und ich hätte sehr gerne noch viele weitere von meinen Lieblingsbüchern dort gesehen. Aber hier kann es selbstverständlich nicht um Vollständigkeit gehen, sondern um eine sehr vergnügliche und interessante Zeitreise durch die Fantasyliteratur.
Definitiv werde ich dieses Buch noch öfter zur Hand nehmen.

Bewertung vom 14.11.2020
Das Leben ist ein wilder Garten
Buti, Roland

Das Leben ist ein wilder Garten


gut

Vergangenheit und Heute
°Das Leben ist ein wilder Garten" ist ein sehr ruhiger Roman von Roland Buti.
Carlo ist Landschaftsgärtner und man merkt ihm seine Liebe zu seinem Beruf auch an, aber ansonsten ist in seinem Leben so einiges durcheinander geraten. Seine Frau hat ihn verlassen, die gemeinsame Tochter studiert in London und seine Mutter rückt aus dem Seniorenheim aus.
Eine sehr interessante Figur ist hier auch der Hilfsgärtner Agon, ein Hüne aus dem Kosovo. Dieser war mal Lehrer und man merkt ihm die Liebe zur Natur und seinen Pflanzen mit jedem Wort an. Agon kann zupacken und hat ein großes Herz. Er hilft Carlo bei der Suche nach seiner Mutter.
Im Buch stehen wunderschöne Beschreibungen der Natur und auch einzelner Szenen im Vordergrund, der Autor findet hier sehr schöne poetische Worte. Auch die Charaktere stehen mir bildhaft vor Augen, wobei ich mir hier noch einige Informationen mehr aus ihrem Leben gewünscht hätte.
Es ist sehr schön zu sehen, wie sich Bruchstücke der Vergangenheit der Mutter vor Carlo ausbreiten, von denen er so gar keine Ahnung hatte. Auch da hätte ich gerne noch mehr gelesen, so bleibt es für mich eine kurze Geschichte in wunderschönen Worten.

Bewertung vom 12.11.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Gammelhai und Eisbären
"Kalmann" von Joachim B.Schmidt ist ein Romann aus der Ich-Perspektive. Schon durch diesen Aspekt bekommt dieses Buch etwas ganz besonderes, da Kalmann ein ganz außergewöhnlicher, einfacher und bodenständiger Mensch ist.
Kalmann lebt in Raufarhövn, einem winigen, abgelegenen Dorf in Island. Er ist dort bei seinem Großvater, den er sehr liebt, aufgwachsen und kennt auch nichts anderes. Der Großvater lebt mittlerwele im Pflegeheim und Kalmann bewohnt das kleine Häuschen alleine, geht Polarfüchse jagen, fängt Haie und macht den zweitbesten Gammelhai der Insel.
Durch die Augen von Kalmann erfährt man sehr viel über das einfache, raue Leben der Leute dort an der Küste, denen ihr Erwerb durch die Fischerei weggebrochen ist. Mir hat wirklich sehr gut gefallen, dass die Sicht von Kalmann mit seinem einfachen Denken so eine ganz besondere ist. Er sieht Dinge anders und wertet sie anders.
Auf einem Jagdausflug stößt Kalmann auf eine größere Menge Blut im Schnee und damit beginnt ein Kriminalfall in diesem kleinen Ort, da zugleich auch der Hotelbesitzer Robert McKenzie verschwunden ist. Bis zum Ende des Buches ist man als Leser im Ungewissen, wie hier alles zusammenhängt und die Auflösung fand ich dann sehr überraschend.
Am allerbesten hat mir an diesem Buch gefallen Kalmann in seinen Gedanken und Gefühlen durch sein einfaches Leben zu begleiten und die Welt durch seine Augen zu sehen.

Bewertung vom 04.11.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Spannung aus der Rechtsmedizin
"Zerrissen" von Michael Tsokos ist der vierte Band der Fred-Abel-Reihe. Ich habe die Bücher alle gelesen, für das Verständnis wäre das aber nicht unbedingt erforderlich.
Dieser True-Crime-Thriller beginnt schon grausam mit einem schweren Fall von Kindesmißhandlung und steigert sich dann ganz schnell zu einer misshandelten Leiche in einem Boxsack und einer Krise in der Rettungsstelle.
Erzählt wird hier wieder aus verschiedenen Perspektiven und in kurzen Kapiteln, die aber sehr übersichtlich mit Zeit und Ort überschrieben sind. In einem rasanten Tempo finden sich zwischen einzelnen Verbrechen und Tatorten immer mehr Gemeinsamkeiten und laufen alle Fäden wieder zusammen.
Das Buch baut von Beginn an eine atemberaubende Spannung auf, so dass man es kaum noch aus der Hand legen möchte.
Die Schauplätze befinden sich in und um Berlin und das die Fälle alle sehr nahe an der Realität angelagert sind, macht die Verbrechen noch grausiger. Sehr schön ist die Arbeit und das Zusammenspiel zwischen Polizei, Rechtsmedizin und Justiz zu beobachten.
Wenn man die Reihe schon länger verfolgt bietet hier das Privatleben der Ermittler auch einiges an Spannung und Weiterentwicklung. Ich freue mich sehr auf weitere Bücher rund um Dr. Fred Abel.